Die Drachenkämpferin
Kapitel 2
Nihals erste Drachenschlacht
Nihal war auf Oarfs Rücken eingeschlafen als Ido sie sanft rüttelte. âNihal, wach auf, die Schlacht rückt näher.â Langsam rührte sich die Halbelfe und sah Ido verschlafen an. Als sie den Sinn seiner Worte verstand schreckte sie hoch. âWie lange habe ich noch um mich und Oarf vorzubereiten?â Der Gnom grinste sanft und freundlich. â5 Minuten!â In dem Moment wo sie das hörte purzelte die Blauhaarige von Oarfs Rücken. âDas ist ein Scherz oder?â Idos Grinsen würde zu einem Lächeln. âNun gut, es sind nun nur noch 4 Minuten.â Nihal rappelte sich auf und sattelte fix Oarfs, dabei dachte sie: //Dieser blöde Gnom, er hätte mich früher wecken müssen.// Doch ihre Wut verflog als Oarf ihr über die Wange leckte. In seinen Augen sah Nihal eine Flamme lodern die seit dem Tod von Oarfs Ritter erloschen war, er wollte kämpfen und mit Nihal die Mörder ihres Vaters und seines Ritters stellen und vernichten.
Beide Ritter führten die Drachen aus den Ställen und sahen zu den Soldaten als Ido das Wort ergriff. âMänner, wieder einmal kämpfen wir um eine Turmstadt des Windlandes, sie ist fast gänzlich unversehrt. Wir müssen sie bekommen als Heim für unsere Frauen und Kinder. Kämpft tapfer, kämpft mutig, aber am wichtigsten: Kämpft mit Herz und Verstand. Ich will euch alle lebend wieder sehen.â Kurz darauf gingen alle zusammen noch mal den Schlachtplan durch. Die Schwertkämpfer würden auf das Haupttor stürmen während die Drachenritter sich um die Wachtürme kümmerten. Als der Zeitpunkt des Aufbruchs gekommen war schnallten sich die Männer ihre Schwerter um und die Gnome legten ihre Armbrüste an.
Ido und Nihal erhoben sich und flogen voraus während der Fußtrupp hinter ihnen folgte. Bis kurz vor der Stadt unterhielten sich die 2 Ritter noch. âNihal, pass bitte auf dich auf. Du bist für mich mehr als eine Schülerin! Du bist eine Kollegin, eine Freundin und vor allem eine Waffenschwester. Also treten wir den Fammin in den Arsch und kehren als Sieger zurück.â Nihal lächelte, was sie nur selten tat und normal nur bei Sennar, aber zu Ido hatte sie nach der langen Zeit eine ähnlich enge Bindung entwickelt. âIdo, du sprichst mir aus der Seele. Wehe ich finde dich in den Trümmern liegen, dann reiß ich dir die Arsch auf.â, meinte Nihal lachend. Der Gnom lachte mit. âEs sei dir gestattet solltest du mich tot finden.â Dann erreichten sie den Ort der Schlacht.
Die Turmstadt ragte hoch in den Himmel auf, es stimmte, sie war unversehrt. Nihal staunte dass die Fammin sie nicht zerstört hatten, nur eine große Mauer hatten sie zum Schutz errichtet. Hinter der Mauer türmten sich 100 Stockwerke und mehr in den Himmel und jedes Stockwerk hatte eine Fläche wie 3 Häuser, so konnte man Städte auf kleiner Fläche sehr groß bauen.
Die Fußtruppen erreichten fast eine halbe Stunde später auch die Stadt und sahen sich genau um während die 2 Drachen den Turm umkreisten und sich die Mauer genau besahen. Mit einem Mal schoß Oarf nach unten, sein Rachen war weit geöffnet. Nihal kreischte kurz bis sie nach Atem rang und sich an Oarf klammerte. Sie musste sich beherrschen, ohne ihre Führung wären sie tot, also schaute sich an worauf Oarf zusteuerte und sah dass die Fammin ein Katapult spannten. âOarf, etwas rechts, das Katapult.â, brüllte sie gegen den Lärm der Schlacht, denn die Soldaten stürmten gegen das nun heruntergelassene Tor und kämpften tapfer gegen die Fammin. Oarfs smaragdgrüne Flamme fuhr auf das Katapult hernieder und das gesamte Gerät mit den 5 Fammin brannte lichterloh. Nein, nicht das Katapult, der ganze Turm brannte nun aus, da er aus Holt gebaut war. Die Fammin mussten vergessen haben dass Drachen Feuer speien. Schnell brannten alle Türme und die Soldaten waren auch schon in der Stadt als etwas von der Turmspitze herab flog.
Der Tyrann hatte also neue Monster erschaffen, Feuervögel, Phönixe! Sie waren wendiger und schneller als die Drachen und waren wohl speziell zur Drachenjagd bestimmt. Ido und Nihal hatten echte Probleme mit diesen Wesen und steckten schwere Verbrennungen ein. Nihals Rüstung hatte ernste Schäden genommen und leider hatte sie unter der Rüstung nicht mehr viel an, weil es sonst nur hindern würde. Also zeigte sich eine Brust durch die Rüstung und Nihal war froh auf einem Drachen zu sitzen wo dies niemand mit bekam. So weiblich wie jetzt wollte sie nie gesehen werden. Doch Oarf hatte eine Idee, er schoss in die Wolken hoch und die Vögel folgten ihm so dass Ido freie Bahn zum Kämpfen hatte. Da die Wolken aus Wasser waren sammelte es sich auf Nihals Haut und Oarfs Schuppen, aber wichtiger war: die Vögel erloschen hier oben und Oarf konnte sie mit gezielten Bissen gen Erde schleudern wo sie unsanft aufprallten und ihr Blut der Erde übergaben.
Neben den Vögeln fielen nun auch immer mehr Fammin zu Boden und Nihal hielt ihr Schwert in die Luft. âFür die freien Länderâ Nihal hatte ihrem Drachen eingeschärft dass diese Worte bedeuteten dass sie als Soldat weiterkämpfen werde. Also flog er dicht über der Erde und Nihal sprang ab. Im Fall rief sie: âHalt dich bereit, wenn mein Schwert in der Abendsonne scheint, hol michâ Der Grüne brüllte als Zeichen des Verständnisses und die Halbelfe betrat das Schlachtfeld.
Leichtfüßig umtanzte sie die Schwerter und Äxte der Fammin und der Schwarze Kristall ihres Schwertes durchbohrte so manche Famminkehle. Als der Sieg fast errungen war gossen die Bestien siedendes Öl von der Mauer, ihre letzte verzweifelte, aber wirkungsvolle Waffe. Nihal rief Oarf schnell herbei und dieser landete zwischen den Soldaten. Das Öl landete nur auf seinen Flügeln. Der Grüne kniff die Augen vor Schmerz und Hitze zusammen, doch er wusste dass dies nichts im Vergleich dazu war was das Öl seiner Ritterin antun würde. Schnell kletterte sie auf seinen Rücken und er erhob sich in die Luft um mit einem Flügelschlag das Öl von seinen Flügeln auf die Fammin zu schleudern. Der Sieg gehörte den Freien und beide Drachen trafen sich im Flug.
âNihal, ich bin stolz auf dich. Du hast deine letzte Prüfung bestanden und bist nun eine Drachenritterin, gleichgesetzt mit einem Offizier.â Das Herz der blauhaarigen Halbelfe schlug höher und sie grinste breit. âIch bin also nun auf deinem Stand Ido?â, fragte sie unsicher. âJa, bis zu einem gewissen Punkt. Ich habe mehr Erfahrung und werde dadurch immer noch etwas höher gehandelt als du. Aber das ist nur eine Frage der Zeit bis du dich den andern beweist. Ach und Nihal, lauf gleich nicht lange im Lager rum, bedecke deine Blöße.â Ein breites Grinsen zierte die Lippen des Gnoms. Und Nihal versetzte ihm einen tödlichen Blick. âArschlochâ, meinte sie nur um dann aber loszulachen und beide flogen zurück zum Lager um Bericht zu erstatten.
Noch in derselben Nacht wurde die Turmstadt bezogen und die Verteidigung repariert. Die Drachen bekamen einen Drachenhorst auf der Spitze und waren so aus der Gebundenheit des Stalls befreit. Als alle in der Stadt waren und sich Plätze zum vorübergehenden Leben gesucht hatten traf man sich auf dem Stadtplatz und ein Fest begann bis tief in die Nacht und sogar bis zum Morgen. Zum ersten Mal in ihrem Leben feierte auch Nihal richtig mit, nämlich ihre bestandene Prüfung. Doch was noch in dieser Nacht geschah, im Taumel von Alkohol und Siegesfreude, das wissen nur die Männer und Frauen die sich früh zurückzogen.