[Sammelthread] AB|SEITS - Filme jenseits von Gut und Böse

Neverman

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In Zusammenarbeit mit der Mindfuck-IG präsentiere ich das Projekt AB|SEITS - Filme jenseits von Gut und Böse!

Wer hat noch nicht von ihnen gehört? Die Filme, die unterm Ladentisch verkauft werden, die in gammeligen Videotheken verstauben und nur von zotteligen Nerds ausgeliehen werden, die im Giftschrank landen, nachdem man sie einmal gesehen hat, die verkannt, vergessen und vernichtet wurden; Filme, die jenseits des Spektrums liegen, das den gemeinen Geschmack ausmacht. Der Film aus dem Abseits ist ein Film, den es in den offiziellen Memoiren der Gesellschaft nicht gibt, der aus dem Filmgedächtnis gestrichen wurde, nachdem er das Licht der Welt erblickt hat, der vom Boulevard ignoriert wurde.
Wir stellen euch hier nun nach und nach Filme vor, die wir zu den Filmen aus dem Abseits zählen. Mitmachen kann jeder, ob es um einen Filmvorschlag geht, oder eigene Rezensionen, eine kleine Meldung in der IG und es lässt sich darüber reden.

Eine Bewertung steht dem Rezensenten frei, ist aber kein Muss. Der Leser soll sich wenn möglich ein eigenes Bild machen.

Viel Spaß beim Lesen!

Team AB|SEITS und die Mindfuck IG

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#001


"Sie sind zu allem imstande, wozu sie sonst nie den Mut hätten. Es ist alles da oben drin. Nur wir wissen es nicht."
"Was denn?"
"Wer wir sind. Wer du eigentlich wirklich bist!"


[video=youtube;DTFCF4EqM14]http://www.youtube.com/watch?v=DTFCF4EqM14[/video]​

Inhalt:
Jon Lansdale ist Comiczeichner. Weit entfernt von der Großstadt lebt er zusammen mit seiner Frau Anne und ihrer Tochter, wo er an seinem Werk „Mandro“ arbeitet. Seine Frau möchte sich jedoch selbst verwirklichen und möchte zurück in die Großstadt ziehen. Jon lehnt das ab und verliert kurz darauf seine Zeichnerhand bei einem tragischen Unfall. Gezwungen nun doch in die Stadt zu ziehen, versucht Jon sein Leben wieder in den Griff zu kriegen. Doch eine mysteriöse abgetrennte Hand macht Jagd auf all Jene, die mit Jon zu tun haben. Da er nicht mehr zeichnen kann, kann er auch seine Reihe nicht fortsetzen und nimmt bald darauf eine Stelle als Dozent auf dem Land an. Doch die Hand lässt ihm keine Ruhe und treibt ihn langsam in den Wahnsinn.​


Kritik:
In krakeliger Schrift werden im Vorspann die Namen der Beteiligten hingeschrieben. Schon jetzt lässt sich einiges erahnen. "Die Hand", ein Design in Handschrift, eine thematische Verknüpfung, die Erwartungen weckt und Spannung schürt. Während die Namen noch nach und nach auf der Bildfläche erscheinen, wandert die Kamera über weite Landschaften. Ruhe, Idylle, Harmonie; genau das, was der Comiczeichner Jon Lansdale braucht. Hier, außerhalb der beengten Metropolen arbeitet er an seinem Comic "Mandro". Ein Superheld wie er im Buche steht, stark, gutaussehend, ein Mann, der sich nimmt was er braucht, und der nicht davor zurückschreckt, harte Vergeltung an denen zu üben, die ihm oder seinen Lieben etwas Böses antun wollen. Selbstgerechtigkeit pur, verpackt in bunten Bildchen, zur Wesensbildung abertausender Kinder. In "Mandro" ist alles Schwarz und Weiß, Gut und Böse, da hat alles seinen Platz und jeder weiß, wo er hingehört.

In Jon's Leben dagegen ist gar nichts klar. Seine Frau möchte eine vorläufige "Auszeit" um über ihre Beziehung nachzudenken, sie macht Yoga und interessiert sich für Kurse über "kreatives Leben"; und ist eben so ganz anders als das Kaliber Frau, das normalerweise in Comics vorzufinden ist. Beide krachen immer häufiger aufeinander. In Jons archaischem Weltbild hat soetwas wie die Selbstfindung einer Frau keinen Platz, Anne dagegen braucht Luft zum atmen und fühlt sich unter dem repressiven Verhalten Jons zunehmend unwohl. Unfähig, miteinander zu kommunizieren, üben beide aufeinander Druck aus, Anne auf etwas passivere Art, indem sie ihn nötigt und Entscheidungen ohne seinen Rat fällt; und Jon, der wieder und wieder aus der Haut fährt, weil er sich seiner Machtposition beraubt fühlt.

Durch einen Autounfall, durch seine Frau verursacht, verliert er jedoch eine Hand; seine Zeichnerhand. Das abgetrennte Glied wird nach dem Unfall nicht mehr gefunden und kann deswegen auch nicht wieder angenäht werden. Fortan muss Jon mit nur noch einer Hand leben. Doch durch Phantomschmerzen spürt er seine Hand, obwohl sie längst nicht mehr da ist. Im folgenden wird diese Empfindung der Noch-Verbundenheit durch die Ich-Perspektive der Hand gezeigt. Sie ist da, obwohl sie weg ist und Jon spürt sie, auch wenn er sie nicht sehen und greifen kann. Die nicht vorhandene Hand wird zum Ausdruck seiner Komplexe, ein Teil seines Charakters, den er nun nicht mehr in Form seines Alter Ego's "Mandro" ausleben kann, wie zu den Zeiten, als er noch zeichnen konnte. Mandro war diese starke Figur, die einfach nur seine Prinzessin retten wollte. Keine Gedanken über sich selbst, über den Sinn und die Ausweglosigkeit des Unterfangens, keine Ängste. Ohne das zeichnerische Ventil ist er gezwungen, jede schlechte Emotion nun selbst zu verarbeiten. In dieser verletzlichen Phase ist er nicht mehr in der Lage etwas Gutes zu empfinden und jeder Versuch einer Annäherung wird abgeblockt. Jon Lansdale, die Hand, Mandro, sie alle verschmelzen zu einem, obwohl sie getrennt sind. Genährt von Hass und Egoismus zieht Lansdale seine Spur, ohne etwas über sich und sein Handeln zu verstehen. Er ist eben nur so wie Mandro, der nicht darüber nachdenken will, was in ihm vorgeht.

Bevor sich Oliver Stone äußerst erfolgreich den "seriösen" Filmen zuwendete und sich mit biographischen Politthrillern und Trauma-Bewältigungsschinken einen zweifellosen Ruf als Edelhure verdingte, drehte er auch einige Horrorfilme. Nicht besonders erfolgreich, muss man dazu sagen, denn neben Natural Born Killers, der im wahrsten Sinne des Wortes auf einem Drogentrip basiert, ist keiner seiner anderen beiden Horrorfilme wirklich bekannt. Dennoch hat Stone mit seinem zweiten Spielfilm, "Die Hand", einen wirklich gruseligen Horrorfilm geschaffen, der gekonnt Nerven strapaziert und aus heutiger Sicht sogar ein paar Lacher für sich verbuchen kann. Denn die Idee ist wirklich herrlich absurd. Dennoch macht der Regisseur nicht den Fehler, den Stoff auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Verantwortung mag groß gewesen sein, handelt es sich bei diesem Film immerhin um ein Remake von "Die Bestie mit den fünf Fingern", einem wahren Klassiker des Schwarz-Weiß-Horrors. "Die Hand" schafft es da leider nur knapp in die Kategorie "gehobenes Bahnhofskino". Die literarische Vorlage dieser beiden Verfilmungen wurde aber noch häufiger filmisch verwurstet, wenn auch mit anderem Plot. Der Autor dürfte dem deutschen Publikum auch als Verfasser einiger Fälle von "Die Drei ???" bekannt sein. Stone hat eine zeitgemäße Änderung vorgenommen, indem er aus der ursprünglichen Figur eines Pianisten einen Comiczeichner gemacht hat, dessen Hand ein Eigenleben entwickelt. Caine, der in den 80gern alles für Geld machte, gibt dem Film eine sehr dramatische Note, die bei der Geschichte jedoch oft deplatziert wirkt. Sein Method Acting zieht das ganze Geschehen erst recht ins Absurde, obwohl er selbstverständlich zu überzeugen weiß. Sein Jon Lansdale ist äußerst vielschichtig, Michael Caine füllt ihn mit einer Präsenz, die jedem anständigen Horrorfilm zur Ehre gereichen würde. Und bis zuletzt kann man sich bei ihm nicht sicher sein; ist er Opfer oder Täter? Die anderen Schauspieler brauchen nur auf ihn zu reagieren, Michael Caines Spiel trägt den Film die ganze Zeit über, ohne dass es langweilig wird. Obwohl Michael Caine "The Hand" zu den schlechtesten Filmen zählt, die er während seiner Karriere gemacht hat, genießt seine erste und einzige Darstellung eines Psychopathen in gewissen Kreisen Kultstatus.

Die Musik ist von James Horner, noch aus seinen Anfangsjahren, in denen er zwar nicht mehr Musik für B-Movies machte, aber dennoch nur mit bescheidenem Budget arbeiten konnte. Dafür ist ihm das wirklich hervorragend gelungen, die Musik trägt maßgeblich zur schaurigen Atmosphäre bei und lässt dem aufmerksamen Betrachter keine Verschnaufpause. Mit kreischenden Violinen und melodischem Tohubawohu unterstreicht der Score die heillose Verwirrung, unter der sein Hauptcharakter leidet. Thematisch eng an die großen Klassiker des Slasher- und Tierhorrorgenres angelehnt, überkommt dem Zuhörer schon beim ersten Klang die Gewissheit, wessen Geistes Kind wir hier betrachten.

In trügerischen Szenen versucht uns Stone dennoch irrezuführen, denn sicher sein können wir nie. Ist die Hand Einbildung, oder tatsächlich da? Ist Jon Lansdale das Opfer oder der Täter? Die Antwort wird uns aus Sicht des Films nicht eindeutig gegeben.​


Fazit:
Ein gekonnt inszenierter Horrorfilm, der auf Suspense und Thrill statt Gore setzt. Bei den sparsam eingesetzten Effekten wird der Film hauptsächlich von seinen Mimen getragen und besticht vor allem durch die virtuose Performance von Michael Caine. „Die Hand“ ist ein Film, der seinen Zuschauer bis zum Schluss hereinzulegen versucht und doch irgendwie von Anfang an klar ist. Er ist gut für einen Abend allein geeignet, aber auch für eine gesellige Runde, da der Film nicht unbedingt ernst genommen werden muss. Ich bin mir sogar sicher, dass man im richtigen Kreis viel zu lachen haben wird, auch wenn er nicht wirklich dem Trashgenre zuzuordnen ist.​

#002​

kommt

#003


kommt

#004


kommt
 
Zuletzt bearbeitet:

ロリ-Kyun

Scriptor
Was macht diese Filme In der regel denn so "unbekannt" die qualitat die legalitat oder sind sie einfach nur mindfucked fragt misaka mit leicht fragender Miene spricht misaka
 

Neverman

VIP
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sowohl als auch.
Es gibt einige Labels hier in Deutschland und Übersee, die sich dieser Filme angenommen haben, aber das Loch ist nicht nur dunkel und feucht, sondern auch verdammt groß und tief.
Einige Filme werden nicht legal zu erwerben sein, aber das ändert sich ja auch alle paar Jahre. Einige Filme wird es nur in miserabler Qualität geben, aber mit der Zeit werden auch viele von ihnen eine würdige Veröffentlichung erfahren. Und der Mindfuck-Faktor ist natürlich auch von ausschlaggebender Bedeutung. Der Projekt konzentriert sich dabei aber weniger auf ein Genre. Drama, Porno, Horror, Liebesfilm, Arthouse, Trash, Independent, es ist alles erlaubt, solange es eine Erwähnung verdient, sie aber nicht (ausreichend) bekommen hat.
 

were

...braucht mehr Spice.
Otaku Veteran
Der zweite Film kommt von mir und wird dieser hier sein:


Review folgt!​
 

Neverman

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"Sie sind zu allem imstande, wozu sie sonst nie den Mut hätten. Es ist alles da oben drin. Nur wir wissen es nicht."
"Was denn?"
"Wer wir sind. Wer du eigentlich wirklich bist!"


[video=youtube;DTFCF4EqM14]http://www.youtube.com/watch?v=DTFCF4EqM14[/video]​

Inhalt:
Jon Lansdale ist Comiczeichner. Weit entfernt von der Großstadt lebt er zusammen mit seiner Frau Anne und ihrer Tochter, wo er an seinem Werk „Mandro“ arbeitet. Seine Frau möchte sich jedoch selbst verwirklichen und möchte zurück in die Großstadt ziehen. Jon lehnt das ab und verliert kurz darauf seine Zeichnerhand bei einem tragischen Unfall. Gezwungen nun doch in die Stadt zu ziehen, versucht Jon sein Leben wieder in den Griff zu kriegen. Doch eine mysteriöse abgetrennte Hand macht Jagd auf all Jene, die mit Jon zu tun haben. Da er nicht mehr zeichnen kann, kann er auch seine Reihe nicht fortsetzen und nimmt bald darauf eine Stelle als Dozent auf dem Land an. Doch die Hand lässt ihm keine Ruhe und treibt ihn langsam in den Wahnsinn.​


Kritik:
In krakeliger Schrift werden im Vorspann die Namen der Beteiligten hingeschrieben. Schon jetzt lässt sich einiges erahnen. "Die Hand", ein Design in Handschrift, eine thematische Verknüpfung, die Erwartungen weckt und Spannung schürt. Während die Namen noch nach und nach auf der Bildfläche erscheinen, wandert die Kamera über weite Landschaften. Ruhe, Idylle, Harmonie; genau das, was der Comiczeichner Jon Lansdale braucht. Hier, außerhalb der beengten Metropolen arbeitet er an seinem Comic "Mandro". Ein Superheld wie er im Buche steht, stark, gutaussehend, ein Mann, der sich nimmt was er braucht, und der nicht davor zurückschreckt, harte Vergeltung an denen zu üben, die ihm oder seinen Lieben etwas Böses antun wollen. Selbstgerechtigkeit pur, verpackt in bunten Bildchen, zur Wesensbildung abertausender Kinder. In "Mandro" ist alles Schwarz und Weiß, Gut und Böse, da hat alles seinen Platz und jeder weiß, wo er hingehört.

In Jon's Leben dagegen ist gar nichts klar. Seine Frau möchte eine vorläufige "Auszeit" um über ihre Beziehung nachzudenken, sie macht Yoga und interessiert sich für Kurse über "kreatives Leben"; und ist eben so ganz anders als das Kaliber Frau, das normalerweise in Comics vorzufinden ist. Beide krachen immer häufiger aufeinander. In Jons archaischem Weltbild hat soetwas wie die Selbstfindung einer Frau keinen Platz, Anne dagegen braucht Luft zum atmen und fühlt sich unter dem repressiven Verhalten Jons zunehmend unwohl. Unfähig, miteinander zu kommunizieren, üben beide aufeinander Druck aus, Anne auf etwas passivere Art, indem sie ihn nötigt und Entscheidungen ohne seinen Rat fällt; und Jon, der wieder und wieder aus der Haut fährt, weil er sich seiner Machtposition beraubt fühlt.

Durch einen Autounfall, durch seine Frau verursacht, verliert er jedoch eine Hand; seine Zeichnerhand. Das abgetrennte Glied wird nach dem Unfall nicht mehr gefunden und kann deswegen auch nicht wieder angenäht werden. Fortan muss Jon mit nur noch einer Hand leben. Doch durch Phantomschmerzen spürt er seine Hand, obwohl sie längst nicht mehr da ist. Im folgenden wird diese Empfindung der Noch-Verbundenheit durch die Ich-Perspektive der Hand gezeigt. Sie ist da, obwohl sie weg ist und Jon spürt sie, auch wenn er sie nicht sehen und greifen kann. Die nicht vorhandene Hand wird zum Ausdruck seiner Komplexe, ein Teil seines Charakters, den er nun nicht mehr in Form seines Alter Ego's "Mandro" ausleben kann, wie zu den Zeiten, als er noch zeichnen konnte. Mandro war diese starke Figur, die einfach nur seine Prinzessin retten wollte. Keine Gedanken über sich selbst, über den Sinn und die Ausweglosigkeit des Unterfangens, keine Ängste. Ohne das zeichnerische Ventil ist er gezwungen, jede schlechte Emotion nun selbst zu verarbeiten. In dieser verletzlichen Phase ist er nicht mehr in der Lage etwas Gutes zu empfinden und jeder Versuch einer Annäherung wird abgeblockt. Jon Lansdale, die Hand, Mandro, sie alle verschmelzen zu einem, obwohl sie getrennt sind. Genährt von Hass und Egoismus zieht Lansdale seine Spur, ohne etwas über sich und sein Handeln zu verstehen. Er ist eben nur so wie Mandro, der nicht darüber nachdenken will, was in ihm vorgeht.

Bevor sich Oliver Stone äußerst erfolgreich den "seriösen" Filmen zuwendete und sich mit biographischen Politthrillern und Trauma-Bewältigungsschinken einen zweifellosen Ruf als Edelhure verdingte, drehte er auch einige Horrorfilme. Nicht besonders erfolgreich, muss man dazu sagen, denn neben Natural Born Killers, der im wahrsten Sinne des Wortes auf einem Drogentrip basiert, ist keiner seiner anderen beiden Horrorfilme wirklich bekannt. Dennoch hat Stone mit seinem zweiten Spielfilm, "Die Hand", einen wirklich gruseligen Horrorfilm geschaffen, der gekonnt Nerven strapaziert und aus heutiger Sicht sogar ein paar Lacher für sich verbuchen kann. Denn die Idee ist wirklich herrlich absurd. Dennoch macht der Regisseur nicht den Fehler, den Stoff auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Verantwortung mag groß gewesen sein, handelt es sich bei diesem Film immerhin um ein Remake von "Die Bestie mit den fünf Fingern", einem wahren Klassiker des Schwarz-Weiß-Horrors. "Die Hand" schafft es da leider nur knapp in die Kategorie "gehobenes Bahnhofskino". Die literarische Vorlage dieser beiden Verfilmungen wurde aber noch häufiger filmisch verwurstet, wenn auch mit anderem Plot. Der Autor dürfte dem deutschen Publikum auch als Verfasser einiger Fälle von "Die Drei ???" bekannt sein. Stone hat eine zeitgemäße Änderung vorgenommen, indem er aus der ursprünglichen Figur eines Pianisten einen Comiczeichner gemacht hat, dessen Hand ein Eigenleben entwickelt. Caine, der in den 80gern alles für Geld machte, gibt dem Film eine sehr dramatische Note, die bei der Geschichte jedoch oft deplatziert wirkt. Sein Method Acting zieht das ganze Geschehen erst recht ins Absurde, obwohl er selbstverständlich zu überzeugen weiß. Sein Jon Lansdale ist äußerst vielschichtig, Michael Caine füllt ihn mit einer Präsenz, die jedem anständigen Horrorfilm zur Ehre gereichen würde. Und bis zuletzt kann man sich bei ihm nicht sicher sein; ist er Opfer oder Täter? Die anderen Schauspieler brauchen nur auf ihn zu reagieren, Michael Caines Spiel trägt den Film die ganze Zeit über, ohne dass es langweilig wird. Obwohl Michael Caine "The Hand" zu den schlechtesten Filmen zählt, die er während seiner Karriere gemacht hat, genießt seine erste und einzige Darstellung eines Psychopathen in gewissen Kreisen Kultstatus.

Die Musik ist von James Horner, noch aus seinen Anfangsjahren, in denen er zwar nicht mehr Musik für B-Movies machte, aber dennoch nur mit bescheidenem Budget arbeiten konnte. Dafür ist ihm das wirklich hervorragend gelungen, die Musik trägt maßgeblich zur schaurigen Atmosphäre bei und lässt dem aufmerksamen Betrachter keine Verschnaufpause. Mit kreischenden Violinen und melodischem Tohubawohu unterstreicht der Score die heillose Verwirrung, unter der sein Hauptcharakter leidet. Thematisch eng an die großen Klassiker des Slasher- und Tierhorrorgenres angelehnt, überkommt dem Zuhörer schon beim ersten Klang die Gewissheit, wessen Geistes Kind wir hier betrachten.

In trügerischen Szenen versucht uns Stone dennoch irrezuführen, denn sicher sein können wir nie. Ist die Hand Einbildung, oder tatsächlich da? Ist Jon Lansdale das Opfer oder der Täter? Die Antwort wird uns aus Sicht des Films nicht eindeutig gegeben.​


Fazit:
Ein gekonnt inszenierter Horrorfilm, der auf Suspense und Thrill statt Gore setzt. Bei den sparsam eingesetzten Effekten wird der Film hauptsächlich von seinen Mimen getragen und besticht vor allem durch die virtuose Performance von Michael Caine. „Die Hand“ ist ein Film, der seinen Zuschauer bis zum Schluss hereinzulegen versucht und doch irgendwie von Anfang an klar ist. Er ist gut für einen Abend allein geeignet, aber auch für eine gesellige Runde, da der Film nicht unbedingt ernst genommen werden muss. Ich bin mir sogar sicher, dass man im richtigen Kreis viel zu lachen haben wird, auch wenn er nicht wirklich dem Trashgenre zuzuordnen ist.​
 
Zuletzt bearbeitet:

sephirot22

I will..never be a Memory
Nice! "Die Hand" hab ich damals als Kniprs mit meiner Mutter zusammen geguckt und wir haben uns köstlichst amüsiert :D

Hatte den schon ganz vergessen, würde ihn aber nicht unbedingt als "Mindfuck" bezeichnen, kam früher ja auch im normalen Fernsehen^^ Aber danke das ihr mich an den Film erinnert habt, den muss ich mir demnächst unbedingt noch mal zur Güte führen :) Bin gespannt was noch für erwähnenswerte Filme hier Einzug finden.
 

Neverman

VIP
VIP
Ein Kind zu töten ist ein Meisterwerk und wurde von mir schon 2mal reviewt.^^°
Aber ich warte momentan auf die DVD, damit ich in einer dritten und hoffentlich letzten Review sämtliches Bonusmaterial berücksichtigen kann.
 

were

...braucht mehr Spice.
Otaku Veteran

“Der Mann ist entzückt, die Geisel nicht.”
Inhalt:
Backcover:
„Eine Vegetarierin wird zu Tode gefoltert, während sie sich Filmaufnahmen zu Vergewaltigungen ihrer Vorgängerinnen ansehen muss. Der Mann ist entzückt, die Geisel nicht.“

Eigene Zusammenfassung:
Der Film zeigt zunächst unser Opfer und beginnt mit einer kurzen Einleitung vom Peiniger. Dieser erklärt, dass er möchte, dass sich ihr „Blut sammelt“, was in Anbetracht des späteren Films nur heißen kann, dass er möchte, dass es in ihre Muschi fließt, bevor er sie mit einem Fleischerhaken zersticht. Dafür wird er ihr Filme von ihren Freundinnen und/oder Vorgängerinnen zeigen. Aber nicht nur von ihren Vorgängerinnen, er hat sogar ein Filmchen von ihr im Petto.
So startet nun der erste Film. Die Vorgängerin #1 ist grade dabei sich friedlich auf eher unkonventionelle Art zu duschen. Dabei wird sie von einer Kamera gefilmt, die man nicht zuordnen kann (der Film im Film würde von den Kameraperspektiven als Hauptfilm Sinn machen, nicht aber als Film im Film). Sie ist grade fertig, da zwingt sie der Peiniger mit vorgehaltener Pistole, ihm eine zu blasen. Sie macht mit deutlich sichtbar wenig Begeisterung mit. Später wird sie gefesselt und der Peiniger spielt an ihr herum und lasst sich danach wieder von ihr eine blasen. Am Ende kommt er und bringt sie um, wobei der Mord wir sämtliche nicht sexuelle Gewalt nicht explizit gezeigt wird. Wobei die sexuelle Gewalt an sich schon nicht überzeugend gespielt wird.
Vor dem 2ten Film kündigt er an, dass sie nicht „genug Blut in ihrer Fotze gesammelt“ hat und er ihr deswegen noch ein Filmchen zeigen wird. Er merkt auch an, dass er sie tagelang im Keller hungern ließ.
Die Vorgängerin #2 ist demnach bereits gefesselt. Er spielt an ihr herum und es kommt zum Vaginal- und Analverkehr. Abgeschlossen wird auch dieser Film mit Fellatio und dem Exitus der Dame.
Vor dem Dritten Film leitet der Peiniger ein, dass sie sich nochmal ihre unbeschadeten Genitalien ansehen soll, bevor er sie mit den Fleischerhaken bearbeitet hat. Wir sehen nun also das Opfer.
Dieses ist im dritten Kurzfilm dabei, zu „trainieren“, heißt, dass sie nach der anstrengenden 5 Sekunden Session ihren Ober- und später Unterkörper entblößt und einölt. Erstaunlicherweise fixiert sie sich dabei schnell auf ihr primäres Geschlechtsorgan. Wiedermal beginnt der Auftritt des Peinigers mit der vorgezogenen Waffe und dem Oralverkehr. In diesem Fall wird aber nicht weiter variiert, er kommt und die Sequenz ist beendet.
Er hat während des Filmes 2 Fleischerhaken in ihren Mund getrieben. Sie hat nun eine unappetitliche Kunstblutspur im Gesicht. Man sieht die Haken hinten austreten (zu weit hinten ;)). Wie er erklärt, werden wir nun ein Filmchen von einer ihrer Freundinnen sehen.
Ihre Freundin ist wohl grade richtig am „feiern“. Heißt, sie trinkt ein Getränk, raucht und „tanzt“ oder zumindest etwas in der Art. Der Killer betritt das Haus, da ihre Freundin wohl dummerweise die Schlüssel in der Wohnungstür stecken lassen hat (diesmal gibt es sogar Kameraperspektiven, die Sinn machen) und (die große Überraschung) zwingt sie mit vorgehaltener Waffe zum Oralverkehr. Später zwingt er sie aufs Bett und es kommt zum Vaginalverkehr. Die störende Knarre legt er dabei gelegentlich einfach neben sein Opfer. Die Aufnahme endet wie die ersten beiden.
Er treibt seinem Opfer nun, nach dem Film, einen Fleischerhaken in die Vagina. Er sagt ihr, dass er ihr nun noch ein weiteres Opfer zeigen möchte
Also gibt es zu guter Letzt gibt es noch einen kurzen 5ten Film. Die Vorgängerin #3 ist grade ausgiebig dabei, wieder einmal auf mehr oder weniger konventionelle Art, zu baden. Der Killer zwingt sie, diesmal mit einem Messer, zum Oralverkehr, was aufgrund der Tatsache, dass sie sich grade in der Badewanne befindet, etwas umständlich funktioniert. Er hat ihr ebenfalls irgendwann Fesseln angebracht, wahrscheinlich während sie kurz eingenickt sind (merke: einnicken in der Badewanne ist gefährlich, auch ohne Psychokiller, aber durchaus auch mit), oder er hat neuerdings übernatürliche Kräfte.
Nachdem wir den Film gesehen haben, erzählt er noch, dass er die Vorgängerin #3 am Leben gelassen hat, war er aber nun vorhat zu ändern. Er lässt sie ausbluten.



Bewertung:
Also, zunächst mal der kritische Part. Werden hier gar Vergewaltigungen verherrlicht? Nein, definitiv nicht. So unglaubwürdig wie die Szenen sind, sollte selbst Menschen, die regulär Probleme damit haben, Film von Realität zu unterscheiden klar sein, dass es sich bei diesem Werk um einen lediglich etwas unkonventionellen Porno handelt. Denn wie bereits in der Einleitung gesagt, die Filme im Film können so nicht existieren.
Für einen Porno ist die Unglaubwürdigkeit wahrscheinlich nicht weiter interessant. Da der Film nicht besonders graphisch ist, möchte ich auf den Gewaltaspekt nicht weiter eingehen. Was mich persönlich gestört hat waren die lang gezogenen Oral Szenen. Die „Haupthandlung“ war nur eine schlechte Entschuldigung um die Kurzfilme aneinanderreihen zu können.
Auch an anderen Stellen hapert es. So haben sich Flüchtigkeitsfehler in den deutschen Untertitel eingeschlichen (es ist von dem „Opder „ die Rede).
Aber abseits dessen hatte der Film durchaus seine neutralen bis positiven Seiten. Die Darstellerinnen sind zwar dünn bis dünn-natürlich, aber dafür eben halt sehr natürlich. Man spielt auch nicht zu viel mit der Perspektive, wie in den amerikanischen Pendenten.
Der Film ist in komplett in Schwarz/Weiß gehalten. Man hat die, für analoge Medien klassischen, Bildfehler reineditiert, was weitestgehend natürlich aussieht. Die musikalische Untermalung ist nervig bis hin zu sehr gelungen. Der Peiniger spricht rückwärts (mit Untertitel), was durchaus unterhaltsam klingt. Man darf mit dem Film wohl nicht zu streng sein, die lächerlichen Stellen haben teilweise durchaus ihre komische Seite. Was ich persönlich schade fand, war, dass von Vegetarierinnen nur auf der Rückseite der DVD Box die Rede war.


Nach dem Sport sollte man seinen Körper umbedingt einreiben, vor allem wenn die Vergewaltigerkamera frontal draufhält

Fazit:
Wer einen unkonventionellen Porno sucht, oder auf endlos lange Oralsexszenen steht darf ohne bedenken zugreifen. Wer auf der suche nach etwas anspruchsvollerer Handlung ist oder von der Vergewaltigungsthematik abgeturnt bis angewidert ist, sollte diesen Film eher meiden. Wer wie ich das Cover der Hartbox toll findet und der Thematik zwar nicht besonders viel abgewinnen kann, aber auch nichts dagegen hat, sollte es sich eventuell überlegen. Aber die Box macht sich schon verdammt gut im Regal ;)).
 
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