Brennende Kälte

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Naity

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Hallo Leute,
Ich hab hier mal das 1. Kapitel von meiner ersten FF geschrieben. Charaktere sind alle selbst ausgedacht. Lob und Kritik erwünscht (Thread http://www.world-of-hentai.to/board/showthread.php?p=300236#post300236). Ach ja noch was, die unterstrichenen Wörter zeigen, wo ich mit meinem Ausdruck nicht zufrieden war. Ich wünsch euch Spaß^^

Besucher des Klosters
Es war schon sehr spät, als jemand an der Eingangstür eines Buddhistenklosters klopfte, das am Himalaja nahe der Schneegrenze lag. Ein Mönch öffnete die Tür und beäugte den Besucher. Er war überrascht, als er eine junge Frau erblickte, die gerade mal einen zerschlissenen Umhang und darunter anscheinend nur ein weißes Nachthemd trug. Sie hatte langes blaues Haar und tiefblaue Augen. Aber das, was den Mönch am meisten erstaunte, war, dass die Blauhaarige barfuß unterwegs war. Als der Gläubige bemerkte, dass er die Fremde ziemlich lange angestarrt hatte, fragte er etwas verlegen:
„Was führt Euch zu uns?“
„Könnte ich bitte euren Abt sprechen?“, fragte die Fremde. Der Mönch bejahte und trat beiseite um der Besucherin Eintritt zu gewähren. Nachdem die Blauhaarige eingetreten war, schloss der Gläubige die Tür wieder und ging voran.
Nachdem sie einige Räume und Gänge des spartanisch eingerichteten Klosters durchquert hatten, standen sie schließlich vor einer Tür, die sich von den anderen nicht unterschied. Der Mönch klopfte an, wartete einige Augenblicke und öffnete schließlich die Tür. Nach einer auffordernden Geste des Gläubigen betrat die Blauhaarige, gefolgt von ihrem Begleiter, das Zimmer des Abtes, welches so schlicht war wie der Rest des Klosters. In diesem Raum standen nur ein Bett und ein Tisch mit Stuhl, an dem der Abt saß.
„Guten Tag und willkommen in unserem bescheidenen Kloster“, begrüßte er die Besucherin, „Mein Name ist Vox. Bitte sag, wer bist du und wie kann ich dir behilflich sein?“
„Ich heiße Kirta und ich bitte Euch, mir ein Nachtlager zur Verfügung zu stellen, damit ich mein Training beenden kann“, erklärte Kirta.
„Das hört sich so an, als würde dein Training noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Leider muss ich dir mitteilen, dass jeder, der hier Unterschlupf sucht, eine Prüfung bestehen muss. Ich persönlich glaube nicht, dass du sie schaffen wirst. Außerdem werden Frauen hier grundsätzlich nicht toleriert, da sie viele Mönche vom Training ablenken könnten“, erläuterte Vox freundlich.
„Hm… was die Ablenkung angeht, tagsüber wäre ich gar nicht hier, ich stehe früh auf und gehe erst spät zu Bett. Und die Prüfung, tja, es käme auf einen Versuch an, nicht wahr?“, behauptete Kirta.
„Wenn dies dein Wille ist. Also, um hier bleiben zu dürfen musst du drei ganze Tage und Nächte vor unserem Kloster ausharren, ohne Nahrung oder Wasser. Bist du mit diesen Bedingungen einverstanden?“, fragte Vox. Kirta bejahte.
„Normalerweise ist während dieser Zeit nur ein Lendenschurz als Kleidung erlaubt, aber ich glaube, es reicht, wenn du deinen Umhang hier lässt. Sind darin irgendwelche Gegenstände?“, erkundigte sich der Abt.
„Nur ein Handy und ein Foto“, sagte Kirta, während sie ihren Umhang auszog, sodass sie nur noch ihr schneeweißes Nachthemd und ihre Unterwäsche trug.
„Ich wäre dann soweit“, sagte sie mit einem frechen Grinsen, „Bitte bringt mich zu einem Platz vor eurem Kloster, an dem ich euch nicht störe.“
„Nun gut. Papal wird dich dorthin führen und deinen Umhang zur Seite legen“, sagte Vox mit einem Wink auf den Mönch, der Kirta zum Abt gebracht hatte. Die Blauhaarige verabschiedete sich von Vox und verließ den Raum. Als Papal ihr folgen wollte, sagte Vox kurz:
„Melde dich dann bei mir, Papal.“
„Ja, Vox“, antwortete Papal und verließ den Raum. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, ging er zurück zum Haupteingang, gefolgt von Kirta. Außerhalb des Klosters führte Papal Kirta zu einer Stelle, von der aus Kirta für Mönche, die das Kloster verließen, kaum sichtbar war. Aber die meisten Mönche benutzten sowieso Seitenausgänge. Außerdem könnte Vox von seinem Zimmer aus ab und zu einen Blick auf Kirta werfen, wenn er es für nötig hielt.
„Hier wirst du die nächsten drei Tage ohne Wasser und Nahrung bleiben. Wenn du überlebst, kannst du hier bleiben.“, sagte der Gläubige und wandte sich zum Gehen.
„Oh, wie freundlich.“, bemerkte Kirta, während sich Papal langsam aus ihrer Sichtweite entfernte. Dann setzte sie sich im Schneidersitz auf den kalten Boden, schloss ihre Augen, rief sich ihr mitgebrachtes Foto in Erinnerung, welches ihr ein spontanes Lächeln entlockte, und fiel anschließend in einen tiefen Meditationsschlaf.

„Scheiße!“, rief Tact, „Jetzt irre ich schon eine Ewigkeit durch diese verfluchten Berge! Langsam glaube ich, ich hab mich verlaufen! Was musste ich mich auch dazu überreden lassen, an so einer bescheuerten Reisetour teilzunehmen!“ Tact hatte wirklich Pech. Als er bei seiner Reisegruppe gewesen war, dachte er, einen Yeti gesehen zu haben und ging, unbemerkt von den anderen, zu dem ‚Yeti’. Als er diesen fand, stellte sich heraus, dass der ‚Yeti’ nur eine skurrile Anordnung von abgestorben Bäumen war. Außerdem hatte Tact seine Gruppe verloren und keine Ahnung, wo er sich befand. Glücklicherweise lief er nicht auch noch den Abhang herunter, sondern hielt sich seitlich, darauf hoffend, seine Reisegruppe wieder zu finden.
Nur blöd, wenn man in die falsche Richtung läuft.
Das meiste aus seinem riesigen Rucksack hatte er schon weggeworfen, darin waren nur noch sein Zelt, eine Decke und Proviant. Nun trauerte er seinem Handheld doch etwas hinterher, ebenso seinem MP3-Player. Eine Abwechslung wäre ihm willkommen.
„Hey, was ist das? Das ist ein… EIN KLOSTER!“, rief Tact, „Zivilisation! Ja, ich bin gerettet!“ Dann wurden seine Gefühle dadurch gebremst, dass er den zweistündigen Fußweg sah, der noch vor ihm lag. Trotzdem machte er sich, auf Besseres hoffend, auf den Weg.

„Papal, was hältst du von unserem Gast?“, fragte Vox, viel ernster als zuvor bei dem Gespräch mit Kirta.
„Nun ja, Vox: Sie ist scheinbar ein zierliches Mädchen und es überrascht mich, dass sie in der Kälte da draußen nicht gezittert hat. In ihr scheint also mehr zu stecken, als der erste Anschein vermuten lässt.“
„Ah, das konnte ich natürlich nicht bemerken. Aber mir sind andere Sachen aufgefallen. Erstens, von hier bis zum nächsten Kloster oder zum nächsten Ort sind es mindestens zwei Tagesmärsche. Warum also hat sie keine Nahrung bei sich? Und zweitens, warum ist ihr Nachthemd sauber und unversehrt, während ihr Umhang dreckig und zerschlissen ist?“ Als Vox das erzählte, war Papal überrascht. Zum einem, weil es Vox aufgefallen war und zum anderem, weil es ihm entging.
„Papal, dieses Mädchen birgt einige Geheimnisse und ich möchte nicht, dass ihre Anwesenheit auch eines wird. Sag allen, dass eine Besucherin gerade ihre Bleibeprüfung macht“, befahl Vox.
„Jawohl, Vox.“, verabschiedete sich Papal.

Tact hatte es geschafft. Nach dreieinhalb Tagen war er wieder an den Rand der Zivilisation gelangt.
„Hm… wo ist denn hier der Eingang?“, fragte sich Tact. Während er um das Kloster herum ging, entdeckte er eine blauhaarige junge Frau, die nur mit einem Nachthemd bekleidet zwischen ein paar Bäumen meditierte. Leicht irritiert näherte sich Tact der Frau. Als er neben ihr stand, besah er sie sich genau.
‚Sie hat wunderschönes blaues Haar’, dachte Tact, ‚Ihr Atem geht ruhig und gleichmäßig. Auch mit geschlossenen Augen hat sie ein freundliches Gesicht. Aber irgendwie geht von ihr auch etwas Kaltes aus… Holla! Ihr Nachthemd ist so dünn, dass ich schon ihre Unterwäsche sehen kann.’ Hastig wich er einige Schritte zurück. Dann bemerkte er einen Mönch, der etwas weiter abseits ging und rannte zu ihm hin. Sein letzter Gedanke war, wie man es fast nackt in dieser Kälte aushalten kann. Dann sprach er den Mönch an:
„Hey, Entschuldigung! Da hinten sitzt eine SEHR leicht begekleidete Frau! Wenn wir sie nicht schnell ins Kloster bringen, wird sie noch erfrieren!“
„Nein, das glaube ich nicht. Sie meditiert dort schon seit mehreren Stunden und hat, erstaunlicherweise, keine Anzeichen von Schwäche gezeigt.“, erzählte der Mönch freundlich.
„Dann trag ich sie rein, wenn Sie das nicht tun!“, erwiderte Tact trotzig.
„Damit würdest du ihr keinen Gefallen tun. Sie legt gerade eine Prüfung ab, die ihr den dauerhaften Eintritt ins Kloster gewährt. Ihr wurde davon abgeraten, aber sie hat darauf bestanden. Wenn sie ihren Platz verlässt, verliert sie die Chance auf eine Erlaubnis, sich dauerhaft im Kloster aufzuhalten. Sie wäre dann ziemlich sauer auf dich, findest du nicht auch?“, fragte der Mönch abschließend. Tact war noch mehr verwirrt. Aber jetzt, wo er an die Blauhaarige zurückdachte, fiel ihm auf, dass sie wirklich einen gesunden Eindruck machte, dafür, dass sie mehrere Stunden in einem Nachthemd auf einem Berg saß. Er selbst hatte Hemd, Pullover und darüber noch eine dicke Wanderjacke an.
„Wenn dir damit geholfen ist, in etwa drei Tagen hat sie ihre Prüfung bestanden und du kannst sie dann hier besuchen.“, versuchte der Mönch Tact aufzuheitern.
„Wo würde ich sie denn dann finden?“, fragte Tact.
„Na, hier im Kloster. Ich hab gehört, ihre Sachen liegen schon in ihrem Zimmer.“
„Wo liegt das?“
„Wenn man den Haupteingang rein kommt, linke Treppe, sechstes Zimmer rechts, hat Papal gesagt, glaube ich. Weil sie eine Frau ist und uns von unseren Studien ablenken könnte, hat man sie auf den weniger bewohnten Korridor verlegt.“
„Ach so“, sagte Tact unschuldig, „Und noch etwas: Wohin komme ich, wenn ich diesem Weg folge?“ Tact deutete auf einem Pfad, der vom Kloster wegführte.
„Direkt zum nächsten Dorf. Dauert nur ein wenig. Nun dann, ich muss los.“, antwortete der Mönch und ging seines Weges. Tact begann in Richtung des Pfades zu laufen.
‚Hm… wenn ich nun von hier verschwinde, werd’ ich wohl nie etwas über das hübsche geheimnisvolle Mädchen erfahren. Aber ich könnte ja noch etwas in der Nähe bleiben.’, dachte Tact mit einem breitem Grinsen.

Drei Tage später schlug Kirta die Augen wieder auf. Sie sah sich um und entdeckte Papal, der sehr überrascht zu sein schien.
„Du lebst noch?“, fragte er sie etwas ungläubig.
„Könnt’ ich reden, wenn ich tot wäre?“, fragte Kirta zurück. ‚Hey eine gute Frage!’, dachte sie vergnügt.
„Nein, natürlich nicht. Komm, ich bringe dich auf dein Zimmer.“, erwiderte der Mönch. Während die beiden zu Kirtas neuer Unterkunft gingen, sah sich Kirta um.
‚Hier hat sich nichts verändert. Tja, jetzt kann ich hier bleiben. Aber hoffentlich versuchen die Mönche nicht, mich zum Buddhismus zu bekehren. Ich hab hier schließlich andere Pläne und außerdem –’
„Wir sind da“, erklärte Papal und riss Kirta damit aus ihren Überlegungen, „Das ist deine Unterkunft.“ Kirta stand an der geöffneten Tür und sah in ihr Zimmer. Es war identisch mit dem des Abtes: Ein Tisch, ein Stuhl und ein Bett, nur dass auf dem Tisch ihr Umhang lag.
„Danke, ich mach’s mir gemütlich. Auf Wiedersehen.“, sagte Kirta. Nachdem sie in ihren Raum gegangen war und Papal die Tür vor der Nase geschlossen hat, zog sie sich ihren Umhang wieder an.
‚Ob wohl noch alles da ist?’, dachte sie spöttisch. Trotzdem überprüfte sie ihre Taschen. In der linken ihr Handy und in der rechten kein Foto.
„WAS?“ Kirta konnte es nicht fassen, „Nur ein ZETTEL? Was steht da drauf? ‚Grüße von Tact. Ruf mich an: 4-687-8755.’ WER ZUM TEUFEL IST TACT? ARGHH!“ Kirta explodierte vor beinahe Wut und von ihr ausgehend begann das ganze Zimmer zu vereisen.
 

Naity

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Hey Leute! Bin grad dabei, mir die Kritiken durchzulesen. Hier kommen erstmal Kap 2 und drei (konnte früher nicht on)

Tiefer Schmerz
Enttäuscht legte Tact den Hörer auf. So hatte er das nicht geplant. Wer hätte denn auch ahnen können, dass so etwas passiert. Seine Reisegruppe war schon nach Hause geflogen. Sein Ticket war plötzlich wertlos. Tact wusste nicht, was er nun machen sollte.
„Na, alles wie geplant verlaufen?“ fragte eine Stimme hinter ihm. Tact drehte sich erschrocken um.
„Nein, ganz und gar nicht, Taghauma. Sieht so aus, als müsste ich noch eine ganze Weile in diesem Land bleiben“, erzählte Tact deprimiert dem Oberhaupt der Familie, die ihn aufgenommen hatte, nachdem er nach zwei Tagen der Wanderung vom Kloster aus erschöpft in deren kleinen Dorf angekommen war.
„Du kannst ruhig noch ein paar Tage hier bleiben“, versuchte Taghauma den jungen Mann aufzuheitern.
„Danke. Ich weiß euer Angebot wirklich zu schätzen“, sagte er mutlos und ging ins Gästezimmer, wo er sich aufs Bett legte. Tact rief sich erst einmal in Erinnerung, was er vor zwei Tagen gemacht hatte.
An dem Tag, wo er die blauhaarige Frau gesehen hatte, schlich er sich nach Einbruch der Dunkelheit zum Kloster zurück und durchsuchte ihr Zimmer, um Hinweise auf ihre Identität zu finden. Aber das Einzige, was er gefunden hatte, war ein alter Umhang, ein Passwort gesichertes Handy und ein Foto. Da sie ihn ohne Handy wohl kaum erreichen könnte, nahm er das Foto mit und ließ einen Zettel mit seiner Handynummer zurück. Danach machte er sich schleunigst auf den Weg.
Nun sah sich Tact das Foto genauer an. Es zeigte etwa fünfzig verschiedene Personen, darunter auch die Blauhaarige und ein Baby in denen Armen einer Frau, die wohl die Zwillingsschwester der Blauhaarigen war. Oder verwechselte Tact die beiden? Das Foto wurde anscheinend mit Computer bearbeitet, da die Arme von vielen, einschließlich der Blauhaarigen, in unterschiedlichen Farben schimmerten. Da fiel Tact ein, dass die Blauhaarige inzwischen wohl schon ihre Bleibeprüfung bestanden hatte.
In diesem Augenblick klingelte sein Handy.

„Geh ran! Geh endlich ran!“, rief Kirta in ihr Handy. Nachdem sie sich abreagiert und sichergestellt hatte, dass die Mönche ihren kleinen Wutanfall nicht bemerkt hatten, wollte sie diesen Tact sofort anrufen.
Nur leider gab es am Kloster keinen Empfang.
Nach einem weiteren kleinen Wutanfall lief Kirta erstmal einen Kilometer abwärts, während sie ständig versuchte, Tact zu erreichen.
„Hallo?“, meldete sich eine Stimme aus dem Handy.
„Bist du Tact?“, fragte Kirta ungelaunt.
„Ja. Und wer ist da?“, wollte Kirtas Gesprächpartner wissen.
„Das geht dich nichts an! Du hast etwas, was mir gehört und ich will es wiederhaben!“, rief sie schon sichtlich verärgert.
„Aber ich weiß ja nicht mal, wem ich was wiedergeben soll“, erklärte Tact altklug. Kirta seufzte. Sie begriff, dass sie zurzeit am kürzeren Hebel saß. Und eigentlich gab es keinen Grund, den Typen anzulügen.
„Ich bin Kirta und ich glaube, dass du dir ein Foto von mir ‚geborgt’ hast und ich hätte es gerne wieder“, sagte Kirta resigniert.
„Ach das!“, erinnerte sich Tact betont langsam.
‚Es scheint dem Typen ja mächtig Spaß zu machen, mich zu verarschen.’, dachte Kirta genervt, ‚Na ja, das kriegt er noch…’
„Also Kirta, ich würde es dir gerne zurückgeben, aber ich habe schon zwei Tagesreisen Vorsprung“, gab Tact zu bedenken.
„Das macht nichts“, sagte Kirta mit einem bösartigem Grinsen, das Tact natürlich nicht sehen konnte, „Komm mir einfach ein oder zwei Kilometer entgegen. Ich habe ein… Fahrzeug, mit dem ich die Entfernung locker überwinden kann.“ Tact konnte sich nicht vorstellen, das die Blauhaarige, Kirta, irgendein Gefährt bei sich hatte, aber wenn sie meinte…
„Ok, ich mach mich morgen auf dem Weg. Sei pünktlich!“, ermahnte Tact Kirta scherzhaft und legte auf.
‚Und du bring’ mein Foto mit oder ich verwandle dich morgen in einen Schneemann’, dachte Kirta verärgert. Dann überlegte sie sich auf dem Rückweg zum Kloster, wo sie Tact wohl am Besten treffen würde und wie sie ihm erklären will, wo ihr nicht vorhandenes Fahrzeug abgeblieben ist.

Tact war sichtlich stolz auf sich. Er hatte ein Treffen mit seiner Blauhaarigen, Kirta, und es war einfacher gewesen, als er es sich vorgestellt hatte. Wahrscheinlich würde sie gar nicht kommen, wie sollte sie auch eine Reise von zwei Tagen in etwa einem halben zurücklegen? Trotzdem würde Tact erscheinen. Und drei Kilometer waren keine Entfernung für ihn, nachdem er in der letzten Woche so viel herum gelaufen war.

Am nächsten Tag wachte Tact schon sehr früh auf. Obwohl die Sonne gerade mal aufging, zog sich Tact schnell an und schrieb noch schnell eine Notiz für Taghauma. Das Foto ließ er bewusst liegen, da er fürchtete, dass Kirta ihn nie wieder treffen würde, wenn sie ihr Foto, das ihr sehr viel zu bedeuten schien, erst einmal wieder hatte. Dann ging er eilig los.

Es war kurz nach neun als Kirta eine Person erspähte, die ein fröhliches Lied pfeifend näher kam. Die Person kam von einem Dorf, das circa zweieinhalb Kilometer entfernt lag. Kirta war sich sicher, dass es Tact war, denn nur Trottel oder Buddhisten waren in dieser Gegend schon so früh auf. Da aber das nächste Buddhistenkloster in einiger Entfernung lag…
Kirta trat geschwind hinter einem Baum, sodass Tact sie nicht entdecken konnte. Erst als er sich auf fünf Meter genähert hatte, trat sie hervor.
‚Perfektes Timing’, dachte Kirta amüsiert. Nun begegnete sie Tact zum ersten Mal, und sah ihn sich ganz genau an. Er war um die Zwanzig und hatte schwarzes, mittellanges Haar und dunkelgrüne Augen. Sein dämliches Grinsen erinnerte sie spontan an ihrem alten Freund Steve.
‚Also gehört Tact auch zur Sorte freundlicher Trottel. Stimmt, niemanden anders kann so eine Art der Kontaktaufnahme einfallen.’ Gegen ihren Willen war ihr Tact plötzlich sympathisch.
„Hey, Kirta!“, rief Tact ihr zu und kam zu ihr gelaufen, „Da bist du ja! Ich dachte schon, du kommst nicht.“
„Warum sollte ich nicht?“, entgegnete Kirta, „Hast du mein Foto dabei?“ Tact wurde unwohl. Jetzt, da Kirta ihm gegenüberstand und auch noch so freundlich zu ihm war, bekam er ein schlechtes Gewissen. Ein „Ähm…“ war alles was er sagen konnte. Doch zu seiner und Kirtas Überraschung wurde Kirta nicht wütend, sondern nur traurig.
„Warum nicht?“, fragte sie betrübt, von ihrer eigenen Traurigkeit überrascht, „Weißt du, dieses Foto ist das einzige, was mir von meinem Freunden geblieben ist. Ich hätte es gerne wieder.“
„Wie bitte? Das Foto ist garantiert nicht älter als zwei Jahre! Willst du mir ernsthaft erzählen, das diese fünfzig Personen heute alle tot sind?“, fragte Tact ungläubig.
„Es sind siebenundvierzig, ohne mich…“, sagte Kirta traurig. Tact wusste zuerst nicht, was er machen konnte, um Kirta aufzuheitern, doch dann fiel ihm spontan etwas ein. Er umarmte sie.
„Was…?“, wollte Kirta erwidern, aber dann drückte sie sich fest an Tact und fing an zu weinen.

‚Sie hat sich in den Schlaf geweint’, dachte Tact, ‚Sie muss wirklich sehr einsam sein. Ich hoffe, ich kann das ändern. Sie macht nach außen einen starken Eindruck, das Weinen will so gar nicht zu ihr passen. Aber ich werde sie schon irgendwie glücklich machen.’
„Ich pass schon auf dich auf“, sagte Tact, während er ihre Wange streichelte.
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EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :
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Offenbarung der Kälte
Kirta wachte auf. Das erste, was sie spürte, waren zwei starke Arme, die sie umschlossen. Als sie ihre Augen öffnete, sah sie Tact, der sie freundlich anlächelte. Kirta seufzte.
„Lass das“, sagte sie, während sie sich aus Tacts Umarmung löste und sich ihm gegenüber setzte. Tact wusste darauf nichts zu antworten und eine unangenehme Stille legte sich über die beiden. Schließlich fragte Kirta Tact:
„Hey, Tact. Hat ein junger Kerl wie du nicht was Besseres zu tun, als hier zu sein? Ich meine, was hat dich eigentlich hierher verschlagen, auf diesen Berg?“
„Ach so. Das gleiche könnte ich dich fragen, aber erstmal will ich dir antworten. Bitte unterbrich mich nicht. Also, meine Mutter ist vor einigen Jahren auf die Idee gekommen, mich in einen Kampfsportverein zu stecken. Ich hab mich ganz gut gehalten, aber dieses Jahr hat mein Verein Jubiläum und es wurde für alle Mitglieder ab fünfzehn eine Länderreise geplant. Nur, irgendwie bin ich in den falschen Flieger eingestiegen. So bin ich dann in dieser Region mit irgendeinem Wanderverein gelandet. Nach Telefonaten mit meinem Verein und meiner Mutter hat sich ergeben, dass ich das Vereinsjubiläum hier allein im Himalaja feiern darf. Na ja, ich hatte ja noch meine Wanderfreaks. Kaum angekommen, ging die Wanderung schon los, immer das Himalajagebirge hinauf. Nach der Tagesetappe war ich richtig fertig und bin in meinem Zelt sofort eingeschlafen, da wir ja unbedingt draußen übernachten mussten. Am nächsten Tag ging’s leider sofort weiter. Meine Füße schmerzen immer noch. Allerdings habe ich unterwegs eine ‚interessante’ Entdeckung gemacht. Ich glaubte, einen Yeti gesehen zu haben. Da ich sowieso der letzte von uns war und die anderen mich eh nicht vermissen würden, ging ich auf die Spuren des Yetis. Jetzt, wo ich es erzähle, fällt mir auf, dass eigentlich kein Schnee für Yetis lag. Na egal, ich ging weiter und find heraus, dass mein ‚Yeti’ nur eine Mischung aus toten Bäumen, Steinen und Unrat war. Dann wollte ich wieder zu meiner Gruppe, aber sie hatten wohl schon zu viel Vorsprung oder ich bin im Kreis oder in die falsche Richtung gelaufen… Ja, und irgendwann bin ich an diesem Kloster gelandet und dort habe ich dich dann entdeckt und in der Nacht dein Foto ausgeborgt. Wie kann man es eigentlich so bekleidet an so einem kalten Ort aushalten? Jetzt trägst du ja auch nur diesen Lumpen, Verzeihung, Umhang über deinem Nachthemd.“, stellte Tact fest, nachdem er mit seiner Geschichte fertig gewesen war. Aber eine Antwort bekam er zuerst nicht, da Kirta anfangen musste, heftig zu lachen. Sie hatte es während Tacts Erzählung zurückgehalten, doch nun kamen ihr sogar schon die Tränen.
„Du bist in ein falsches Flugzeug gestiegen, ehrlich?“, fragte sie lachend.
„Ja…Okay, es ist lustig…Wir wissen jetzt alle, dass das ein sehr lustiges Missgeschick ist, kannst du dich jetzt bitte wieder einkriegen?“, fragte Tact genervt.
„Ja, okay. Es geht wieder“, sagte Kirta, nachdem sie sich beruhigt hatte.
„Jetzt mal zu deinen Fragen“, begann Kirta, „Was meine Kleidung angeht, erstens finde ich sie schick und zweitens bin ich nicht so kälteempfindlich wie der Durchschnitt der Menschen. Jetzt wird’s aber Zeit, ich muss los, denn ob du’s glaubst oder nicht, ich habe heute noch einige andere Dinge zu erledigen. Komm morgen wieder hierher und dann bring mein Foto mit!“
„Okay, ich werde da sein“, sagte Tact vergnügt.
„Gut. Na, dann bis morgen!“, verabschiedete sich Kirta und lief an Tact vorbei, um hinter den nächsten Bäumen zu verschwinden. Tact ging auch, zurück zu Taghauma, und zwar sehr fröhlich, da er sicher sein konnte, dass Kirta ihn als Freund akzeptiert hatte.

Ein wenig später dachte Kirta im Kloster über das Geschehene nach. Tact war wirklich ein freundlicher Mensch und es war nun doch schon eine Weile her, dass sie Freunde gehabt hatte. Aber es gab ein Problem. Würde Tact sie immer noch mögen, wenn er wüsste, dass sie…
Kirta wurde in ihren Denkvorgängen plötzlich unterbrochen, da sich neben ihr der Raum verzerrte, sodass sich schließlich ein dunkles, rundes Wurmloch neben Kirta bildete, ein Portal, aus dem eine Person schritt, die Kirta jetzt am allerwenigsten sehen wollte, und diese Person sagte:
„Guten Nachmittag, Kirta. Hatten wir einen schönen Tag, SG Kirta?“

Zurück bei Taghauma und seiner Familie überlegte sich Tact, was er Kirta morgen alles fragen würde. Zum Beispiel, wie viele Jahre sie benötigt hatte, um eine solche Kälteresistenz aufzubauen, oder wie sie eine Strecke, für die er, der Wanderer, zwei Tage brauchte und die sie in einem Viertel der Zeit zurücklegte.
‚Und wo kommt sie eigentlich her?’, fragte sich Tact und schlief schließlich ein. Er würde seine Energie für den folgenden Tag noch brachen.

„Verdammt, ich hab’ verschlafen!“, rief Tact, nachdem er aufgewacht war und einen Blick auf den Wecker geworfen hatte. Es war Dreiviertel Neun. Rasch zog Tact sich an und stürmte, so leise wie möglich, aus dem Haus, um gleich noch mal zurückzulaufen, weil er Kirtas Foto zuerst vergessen hatte. Er hatte zweieinhalb Kilometer in zwölf Minuten zu laufen, um pünktlich zu sein.

Erschöpft von seinem Sprint kam Tact am Treffpunkt an. Natürlich war Kirta schon da, aber Tact bemerkte, dass Kirta verändert aussah. Sie wirkte kälter.
„Hallo, Kirta!“, begrüßte er sie, „Stimmt irgend etwas nicht?“
„Tact“, begann Kirta, „Hast du mein Foto dabei? Gib es mir, bitte.“ Tact war verwirrt. Konnte diese kalte Kirta die gleiche sein, die gestern so herzzerreißend geweint hatte. Unentschlossen überreichte Tact Kirta ihr Foto.
„Danke. Danke, dass du es zurückgegeben hast.“, sagte Kirta kalt.
„Was ist plötzlich mit dir los??“, wollte Tact wissen.
„Ganz einfach, ich habe neue Meinung von dir“, erwiderte Kirta.
„Und wer bitte schön hat dir diese Meinung eingehämmert?“, Fragte Tact schon fast wütend. Kirta sagte nichts, ihr Blick blieb kalt. Allerdings meinte Tact, einen Moment einen Ausdruck des Bedauerns in ihrem Gesicht sehen zu können, aber der Augenblick war zu kurz, um sich dessen sicher zu sein.
„Wenn du meinst“, resignierte er schließlich und wandte sich zum Gehen, innerlich hoffend, dass Kirta ihn noch mal zurückrufen würde, dass es sich hierbei nur um einen schlechten Scherz handelte. Aber das Einzige, was sie noch sagte, war:
„Leb’ wohl, Tact.“ Diese Worte schmerzten Tact sehr, aber er ahnte nicht, dass es Kirta genau so erging.

Seit Kirta ihr Foto wiederbekommen hatte, waren drei Tage vergangen. Tact war mit den Antworten von Kirta überhaupt nicht zufrieden gewesen, und so hatte er sich dann einen Tag später mit genügend Proviant auf den Weg gemacht, Kirta zu finden. Da er ein zügiges Tempo vorgelegt hatte und in Topform gewesen war, hatte er das Kloster schon nach eineinhalb Tagen erreicht.
Von den Mönchen hatte er erfahren, dass Kirta jeden Tag von sehr früh bis sehr spät einige Kilometer weiter oben im Schnee ein spezielles Training absolvierte, über das die Mönche nichts wussten. Wenn sie wegen der Übernachtung für ein paar Stunden im Kloster erschien, war sie stets so ausgepowert gewesen, dass man sie nicht mehr ansprechen konnte.
Nun war Tact weitergewandert und hatte die Schneegrenze auch schon überschritten, als er plötzlich eine Explosion hörte und aufsah. Etwa einen Kilometer vor ihm, hinter ein paar vereinzelten Bäumen, kam riesige eine Lawine auf ihn zu. Schnell waren die Bäume verschüttet und die Lawine näherte sich Tact.
Sie wurde dabei aber immer langsamer, bis sie plötzlich ganz anhielt und der Schnee den Berg wieder zurück kroch. Hinter den inzwischen wieder sichtbaren Bäumen verschwand sie schließlich völlig.
„Hä?“, war alles, was Tact dazu einfiel. Teils erschrocken, teils fasziniert beschloss Tact schließlich, der Ursache für dieses Ding der Unmöglichkeit auf den Grund zu gehen.
Als er bei den Bäumen stand, konnte er nicht glauben, was er dort sah. Da stand Kirta in einem Wall aus Schnee und begann, ihre Arme und Hände rhythmisch zu bewegen. Scheinbar auf ihre Bewegungen hin, begann sich Schnee aus dem Wall zu lösen und sich vor Kirta zu einem großen schwebenden Schneeball zu formen.
Auch wenn Tact Kirta nur von hinten sah, bemerkte er, wie konzentriert sie in diesem Augenblick war.
Mit einer ruckartigen Bewegung schlug Kirta plötzlich ihre Fäuste zusammen. Die Reaktion des Schneeballs war so schnell, dass Tact nicht sehen konnte, dass sich der Schneeball verdichtete, bis er Eis geworden war, und weiterhin schrumpfte, sodass die Temperatur des Eises aufgrund des hohen Druckes wieder anstieg, was zur Folge hatte, dass er als sehr heißer Wasserball explodierte.[FONT=&quot][1][/FONT]
Tact spürte nur, wie er etwas sehr heißes ins Gesicht bekam und dementsprechend aufschrie.
„Tact? Oh, Mist! Warte, ich helfe dir“, rief Kirta, während sie zu ihm lief. Im nächsten Augenblick spürte Tact kein Brennen mehr in seinem Gesicht, sondern eher ein schmerzhaftes Stechen, weil Kirta neben ihn gekniet und ihm Schnee auf Gesicht gedrückt hatte. Als sie meinte, es sei genug, wischte Kirta den Schnee von Tacts Gesicht und sah ihn sich an. Sein Gesicht war ziemlich rot und Kirta wusste nicht, ob es von der Hitze oder der Kälte kam, aber zumindest war Tact noch bei Bewusstsein, auch wenn er ziemlich überrascht und verwirrt aussah.
„Geht’s dir gut? Was machst du hier? Warum bist du zurückgekommen?“, fragte Kirta aufgeregt.
„Was? Oh Kirta, hab ich das grad wirklich gesehen?“, fragte Tact geschwächt.
„Ich wünschte nicht…“, sagte Kirta traurig lächelnd.
„WAS?“, fragte Tact entsetzt, „Heißt das, ich muss jetzt…“
„Nein!“, erwiderte Kirta, überrascht von Tacts Überlegungen, „Wie kommst du darauf?“
„Na ja, zum einem hast du so komisch gelächelt und zum anderem steht hinter dir ein Typ, der mit einer Pistole auf mich zielt.“, entgegnete Tact stark verunsichert.
„Wa...?“, sagte Kirta und drehte sich um.
„Renielek! Nimm die Waffe runter, der Zivi da tut uns nichts!“, schrie Kirta den Mann an, der tatsächlich hinter ihr stand, während sie auf Tact zeigte. Aber der großgewachsene Mann namens Renielek reagierte nicht auf sie, sondern hielt die Waffe weiterhin auf Tact gerichtet. Kirta stand auf und sah Renielek tief in die Augen.
„Oberoffizier Renielek, ich befehle ihnen, die Waffe runter zu nehmen“, sagte Kirta nun mit leiser, aber bestimmender Stimme. Sichtlich langsam nahm Renielek die Handfeuerwaffe herunter. Dann sagte er:
„SG Kirta, ich muss Sie darauf hinweisen, dass Sie eben eine Regel verletzt haben. Dadurch bin ich bemächtigt, ihnen ihre Aufenthaltserlaubnis zu entziehen.“
„Was geht hier ab?“, fragte Tact, der inzwischen nicht mehr wusste, was er denken sollte.
„Sei jetzt bitte still, Tact. Ich erkläre…“, mit einen Blick auf Renielek berichtigte sich Kirta, „Ich kann es dir vielleicht später erklären.“ Dann wandte sie sich wieder an Renielek:
„Welche Regel habe ich denn gebrochen?“
„Es ist Regel 3, Absatz 2, Outer-Planetenbuch. ‚Es ist einem Wesen nicht gestattet, auf einem Outer-Planeten, also auf einem Planeten, dessen Horizont sich nur auf sich selbst bezieht, Geheimnisse oder Techniken, die auf jenem Outer-Planeten bis dahin nicht bekannt sind, einem Fremden zu sagen oder zu zeigen.’ Wir hatten uns doch schon vor etwa vier Tagen darüber unterhalten.“
„Ich habe das nicht absichtlich gemacht“, erklärte Kirta knapp.
„Das spräche für mildernde Umstände“, entgegnete Renielek.
„Und was haben Sie jetzt vor?“, fragte Kirta ihn.
„Da es nicht ihre Absicht und sonst niemand dabei war, denke ich, wir können den Zwischenfall vergessen. Nachdem wir seine Erinnerungen gelöscht haben“, antwortete Renielek.
„WAS?“ Tact konnte es nicht fassen.
„Keine Sorge, Tact, das lass ich nicht zu!“, versuchte Kirta Tact zu beruhigen.
„Sein Gedächtnis muss so oder so verändert werden, da hilft eine freiwillige Aufopferung nicht.“, warf Renielek ein.
„Das ist mir klar“, sagte Kirta mit einem bösartigen Grinsen, „Ich hatte nicht vor, mich aufzuopfern. Du wirst ihm nicht näher kommen. Wenn du es trotzdem versuchst, werde ich dich aufhalten. Eigentlich kann ich dich sowieso nicht leiden.“
„Das ist als Widerstand gegen die S.T.U.C. zu werten.“, entgegnete Renielek verärgert und sprang ein paar Meter zurück, „Auch wenn Sie über mir stehen, SG Kirta, denke ich doch, dass ich es mit Ihnen aufnehmen und Sie besiegen kann, damit die Regeln weiterhin eingehalten und befolgt werden.“
„Dass DU dich da mal nicht verdenkst“, sagte Kirta und ging in ihre Kampfstellung.

[FONT=&quot][1][/FONT] Erklärung beginnt mit „[…] dass Tact nicht sehen konnte, […]“
 

Naity

Gesperrt
so, hier nach einiger zeit das vierte chap. an dieser stelle weise ich darauf hin dass das hier nur eine kleine nebengeschichte von der hauptgeschichte. ich fang mit den nebengeschichten an, weil ich meinen schreibstil für die hauptgeschichte verbessern will

Ein Kampf und seine Folgen
Zwischen den beiden Kontrahenten herrschte eine angespannte Atmosphäre. Während Renielek ein paar Schilde aktivierte und dabei seine Augen nicht von Kirta abwandte, führte diese ihre Hände zur schneebedeckten Erde und schien jene dadurch irgendwie zu verändern. Als sie sich wieder erhob, zielte Renielek bereits mit seiner Waffe auf Kirtas Kopf und sagte:
„Natürlich verwende ich nur Betäubungsladungen.“
„Oh, wie freundlich“, bemerkte Kirta sarkastisch.
Dann schoss Renielek auf sie.

Weniger als eine Zehntelsekunde benötigte das Geschoss, um Kirta zu erreichen, aber sie kippte ihren Kopf in einem Bruchteil dieser Zeit zur Seite, um dem Schuss zu entgehen.
„Hast du wirklich geglaubt, dass es so einfach werden würde?“, fragte Kirta ihn beinahe beleidigt. Renielek reagierte auf diese Bemerkung nicht, sondern feuerte nun eine ganze Salve von Betäubungsschüssen auf sie. Kirta aber riss blitzschnell ihre Arme hoch, sodass vor ihr eine Eiswand aus dem Boden schellte, durch die die Schüsse wirkungslos wurden. Danach schlug Kirta mit der rechten Faust hart auf die Erde, worauf sich in Renieleks Nähe ein sehr scharfer Eiszapfen aus dem Schnee erhob und auf ihn zuschoss. Aber durch Renieleks Hitze ausstrahlende Rüstung schmolz und verdampfte das tödliche Geschoss, bevor es ihn erreichen konnte.
„Ihre Eistechniken werden Ihnen jetzt nicht helfen, SG Kirta“, triumphierte Renielek, „Ich habe Sie und Ihre Kampfkünste studiert, da ich mich auf die SGs spezialisiert habe. Da Sie aber die letzte von denen sind…“
„Und wie hast du mich studiert, hm? Hast wohl in irgendeinem staubigen Archiv gehockt und Bücher über die Special-Generals gelesen, was? Und deine Hitzerüstung macht mir gar nichts, ich habe schließlich mehr als eine Möglichkeit, einen Kampf zu gewinnen!“, behauptete Kirta unbeeindruckt. In Wirklichkeit aber ärgerte sie sich aber darüber, dass ihre meisten Techniken dadurch wirkungslos wurden.
Die meisten, aber nicht unbedingt ihre mächtigsten.
Plötzlich hörte Kirta ein Zischen und sah nach oben. Über ihre Eiswand kam eine Granate auf sie zugeflogen.
„Oh, oh!“, konnte Kirta nur noch sagen, bevor die Blendgranate explodierte.

Renielek griff sofort an. Durch Kirtas Eiswand wurde er wie geplant nicht geblendet, während es Kirta voll erwischt haben musste. Aber nachdem er um die Eiswand herum gelaufen war, konnte er Kirta nirgendwo entdecken. Reflexartig blickte er in den Himmel. Auch dort war niemand zu sehen.
‚Dann kann sie nur noch im Boden sein!’, dachte er, aber Renieleks Erkenntnis kam zu spät. Noch während er diese Gedanken dachte, schoss Kirta aus dem Schnee hervor, der noch nicht durch Renieleks Rüstung geschmolzen war, und kickte mit ihrem ausgestreckten Fuß gegen seine Knöchel.
Als Renielek mit dem Gesicht auf dem matschigen Boden knallte, war er so überrascht, dass er sich auf den Rücken drehte, anstatt sich für den Augenblick in sichere Entfernung zu begeben. Dieser Fehler besiegelte seine Niederlage. Das letzte was er sah, war, wie Kirta mit einer hellblau leuchtenden Faust auf sein Gesicht hinab fuhr.

Das Brechen der Nase von dem Offizier konnte Tact sogar noch in einigen Metern Entfernung hören, wo er sich in Sicherheit gebracht hatte. Dieses Geräusch würde er nie vergessen. Vorsichtig lugte Tact aus seinem Versteck heraus und sah, wie Kirta gerade mit der Pistole des Offiziers ein paar Mal auf dessen gepanzerten Brustkorb feuerte, bis man ein leises Zischen hören konnte. Anscheinend hatte Kirta die Spezialfunktion der Rüstung deaktiviert.
„Ist…ist er tot?“, fragte Tact vorsichtig.
„Nein, der ist leider zu zäh“, sagte Kirta mit offensichtlichen Bedauern in der Stimme, „Im Ernst, er ist nur bewusstlos.“
„Musste das mit der Nase sein?“, fragte Tact, während er sich wieder an das eklige Geräusch erinnerte.
„JA! Der Mistkerl hat es verdient. Glaub’ mir, ich hab den Schlag genossen. Ach, falls du vorhast zu fragen, der Typ wird gleich medizinisch behandelt. Ich schicke ihn dahin, wo er herkommt.“
Durch ein Schippen ihres Fingers begann sich der Raum neben Kirta plötzlich zu verändern, bis ein Wurmloch entstand, durch welches sie den bewusstlosen Renielek warf. Anschließend schloss sich das Portal wieder. Danach ging Kirta auf Tact zu, der inzwischen zögerlich näher gekommen ist. Vor Tact blieb sie stehen und vollführte einige Handbewegungen, worauf sich um sie herum Schnee vom Boden löste und sich über ihren Köpfen zu einem Iglu zusammen fügte. Kirta setzte sich hin und Tact tat es ihr gleich. Dann seufzte Kirta.
„Tact, du machst einen guten Eindruck für das, was du gerade erlebt hast. Ich weiß, du bist jetzt sicher durcheinander und ich werde versuchen, dir jetzt einiges zu erklären“, sprach Kirta zu Tact. Der lächelte nur unbeholfen, nicht imstande, einen klaren Gedanken zu fassen.
„Okay“, sagte sie und holte tief Luft, „Zuerst, es gibt im All viele intelligente Lebensarten, nicht nur auf der Erde. Als nächstes: Ich bin weder auf der Erde noch von Erdlingen geboren, aber ich bin auch ein Mensch und ich lebe nun hauptsächlich auf der Erde. Ich betrachte mich also nicht als Erdling, aber als Erdenbewohner. Und noch etwas, da ich über besondere Kräfte und Technologien verfüge, darf ich sie auf der Erde natürlich nicht zeigen, da ich dadurch nur Aufsehen erregen würde“, erklärte Kirta, „So, ich glaube, das musst du erstmal verdauen.“
Eine Weile herrschte Stille zwischen den beiden. Tact blickte auf den Boden und verarbeitete das, was er eben zu erfahren bekommen hatte. Kirta hingegen wandte ihren Blick nicht vom Eingang des Iglus ab, da sie auf die Reaktion der S.T.U.C. wartete. Plötzlich machte es bei Tact *klick* und er sah auf, Kirta direkt in die Augen.
„Dann hattest du diesen Ärger mit dem Offizier bloß, weil ich dich beim…Training beobachtet habe?“, fragte Tact nervös.
„Ja… Er meint, ich hätte die Regeln gebrochen, ich bin vom Gegenteil überzeugt.“, erzählte sie, „Ich warte nur noch auf einen Anruf vom Chef der S.T.U.C., der sollte mich doch schon längst erreicht haben…“ In diesem Augenblick klingelte Kirtas Handy.
„So ein Zufall“, sagte sie sarkastisch und hob ab. Tact konnte zu seinem Bedauern nicht hören, was Kirtas Gesprächspartner sagte; auch Kirta selbst sagte nichts von Bedeutung, sie bejahte und verneinte bloß.
Nachdem Kirta fertig telefoniert hatte, steckte sie ihr Handy wieder ein und sah Tact mit unergründlichen Augen an.
„Du behältst Recht?“, fragte Tact sie.
„Wie kommst du da drauf?“, erkundigte sich Kirta interessiert.
„Das bleibt mein erstmal Geheimnis“, antwortete Tact vergnügt.
„Das kann es auch ruhig bleiben, ich bin nicht im Recht“, sagte Kirta, was Tact richtig schockierte. Doch bevor er etwas sagen konnte, ergänzte sich Kirta:
„Keiner von uns ist bisher im Recht. Aznal, der Anführer der S.T.U.C. glaubt mir, aber nach diesen ‚lustigen ’ Regeln muss es erst eine Anhörung geben. Du bist übrigens offiziell vorgeladen.“, erklärte Kirta belustigt.
„Was, wieso ich?“, wollte Tact wissen.
„Na ja, vom Prinzip hab ich die Regeln gebrochen, Befehle missachtet und zusätzlich einen in diesem Falle Vorgesetzten ohne Grund zusammengeschlagen. Das trifft aber nur zu, wenn du ein Fremder bist. Wenn du als mein Freund…“, als Kirta das Flackern in Tacts Augen sah, korrigierte sie sich, „Also, als ein Freund vom mir aussagst, gewinnen wir und ich könnte gegen Renielek sogar Anzeige erstatten, wenn ich wollte. Allerdings musst du das irgendwie beweisen, denke ich, und da kann ich dir nicht helfen. Ich betone noch mal: EIN Freund von mir.“ Tact überlegte eine Weile, dann sagte er:
„Ok.“



hier kommen interessante noch interessante infos zu Kirta, vlt. schreibt ja dann jemand was in meinen Diskussionsthread^^

Kirta (im Jahre 156 nach δ)
Aussehen: - hellblaue, lange Haare
- hellblaue, tiefgründige Augen
- kleine Nase
- schmale Lippen
- helle, reine Haut
- trägt immer den gleichen, zerschlissenen Umhang
- darunter ein sehr dünnes, schneeweißes Nachthemd
- als Unterwäsche einen weißen Slip und einen weißen BH Größe B
- keine Strümpfe oder Schuhe

Gesichtsausdrücke: - meistens verschlossen, aber auch gelegentlich frech grinsend
- nettes Lächeln passt sehr schön ins Gesicht, lächelt aber selten nett
- fieses Lächeln oft vor Kämpfen oder bei spöttischen/sarkastischen Bemerkungen

Charakter: - zu Freunden freundlich
- zu Fremden verschlossen und abweisend, gelegentlich arrogant
- zu jedem öfters fies
- sarkastisch
- sehr klug, taktisches Denkvermögen
- erlangt mit der Zeit Weisheit, bleibt aber fies (nicht böse!)

Kampfstil: - kontrolliert Wasser und Eis
- beherrscht die Kraftheilung, die -verformung und die -wandlung
+ völlige Kraftwandlung im ausgeruhten Zustand maximal 1 Minute
- Körper und Geist heilen sich gegenseitig (Energie durch Nahrung)

Mächtigste Attacken: - Kraftwandlung
- Blutgefrierung
- Schockgefrierung
- Alkanbombe
- Kraftverformung
- Eisschleuder

Wichtige Infos: Kirta hat in ihrer ursprünglichen Form den Tod ihres besten Freundes miterlebt und wurde kurz darauf selbst getötet, was sie aber gar nicht richtig wahrnahm. Deshalb verließen ihr Geist und der Schatten ihrer Seele, die sich in ihren Geist eingebrannt hatte, ihren Körper. Nach vielen Jahrhunderten der ruhelosen Umherirrung im Universum, Aufnahme von viel Wissen und einer kompletten Persönlichkeitsveränderung aufgrund dessen, dass sie viel Schlechtes auf unzähligen Welten gesehen hatte, fand sie ihre Reinkarnation. Da Kirta inzwischen SEHR böse geworden war, zögerte sie nicht, sofort Besitz von ihrer Reinkarnation Eria zu ergreifen, die dadurch unterdrückt, aber nicht vernichtet wurde. Nachdem Kirta ihr lange gesammeltes Wissen anwenden konnte, machte sie sich auf die Suche nach den Stärksten der Galaxie, um sie zu besiegen, damit einer Herrschaft (was ihrer Ansicht nach das einzige Vernünftige war) nichts mehr im Wege stehen konnte. Nachdem sie Henry, den Sohn der siebenten Reinkarnation mithilfe der Kraftumwandlung, was für diesen neu war, besiegt hatte, zog sie sich zurück, um ihre Gegner analysieren zu können. Dann kämpfte sie viele Male gegen den Orden, bis sie unfreiwillig mit anderen Wesen verschmolzen wurde. Nachdem diese Fusion wieder aufgelöst worden war, schoss sie sich widerwillig dem Orden an, denn durch diese Fusion erlebte sie etwas völlig unbekanntes: Angst. Mit der Zeit wurde Kirta aber wieder freundlicher und lebte dann auch in Symbiose mit Eria, nicht zuletzt wegen den Bemühungen des Ordens. Zu Erias vierundzwanzigsten Geburtstag erschuf die siebente Reinkarnation einen Homunkulus für Kirta, damit Eria und Kirta getrennt leben konnten, was für beide einige Vorteile brachte. Aber als Eria auf dem Sterbebett lag, machte sie Kirta das schönste Geschenk. Sie tauschten die Körper. Nach einigen weiteren Jahren waren alle Freunde von Kirta gestorben, nur dessen Nachkommen lebten noch, aber Kirta wollte aufgrund ihrer Unsterblichkeit und ihrer ewigen Jugend nicht auch noch den Tod dieser Nachkommen erleben. Also nabelte sie sich von ihrem Bekanntenkreis ab, sie hielt nur noch wenige Verbindungen zur S.T.U.C.. Schließlich entschied sich Kirta, ihre Eistechniken zu perfektionieren, und deshalb versuchte sie, Eis konstant über den Gefrierpunkt zu halten. Und so schreiben wir das Jahr 156 n. δ, in dem Kirta das Himalajagebirge bestieg.

BITTE SCHREIBT WAS IN MEINEN DISKUSIONSTHREAD:noooo:

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So hat etwas gedauert, da ich sehr beschäftigt war, aber jetzt bin ich fertig :puh:

Schritt in die Zukunft?
Kirta blickte auf. Mit einer geschickten Bewegung erhob sie sich aus ihrem Schneidersitz und drehte sich gleichzeitig um, wobei sie ihr Schneeiglu auflöste. Ihr gegenüber stand ein hoch gewachsener Mann Mitte dreißig gegenüber, der aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schien. Dieser Mann hatte kurze schwarze Haare, braune Augen, einen Dreitagebart und war halsabwärts in einen dicken, aber eleganten Pelzmantel gehüllt. Insgesamt machte der Mann einen imposanten, fast königlichen Eindruck.
„Azkul? Wie siehst du denn aus?“, fragte Kirta ihn ein wenig spöttig.
„Ich habe mich… angepasst“, antwortete Azkul ihr mit tiefer Stimme, während er Tact mit strengem Blick musterte. Azkuls Blick war so durchdringend, dass sich Tact fühlte, als würde Azkul ihm direkt in die Seele blicken.
„Ist er das?“, fragte jener schließlich. Kirta verkniff sich eine sarkastische Antwort und nickte bloß.
„Wie heißt du?“, fragte Azkul Tact. Nachdem dieser seinen Namen genannt hatte, murmelte Azkul etwas vor sich hin. Kirta nutzte die Gelegenheit und ergriff das Wort.
„Tact, wenn ich vorstellen darf: Azkul, mein… Boss“, erklärte Kirta, wobei sie das Wort Boss deutlich widerwillig aussprach.
„Tact“, sagte Azkul plötzlich und ging einen Schritt auf jenen zu, um ihm die Hand zu drücken, „Du hast ein erfülltes Leben vor dir.“ Tact konnte nur verwirrt gucken, während Kirta wieder einmal seufzen musste.
„Er kann dir aus deinem Namen dein Schicksal vorhersagen. Zumindest behauptet er das. Aber ich glaube nicht daran“, erklärte Kirta.
„Aus Sturheit“, ergänzte Azkul mit einem Augenzwinkern, „denn bisher ist alles eingetreten, was ich ihr prophezeit habe.“ Kirta ignorierte diese Bemerkung.
„Genug geplaudert“, sprach Azkul plötzlich völlig ernst, „Zeit für die Anhörung.“
„Hier?“, fragte Tact ungläubig.
„Warum nicht? Ich bin der Anführer der S.T.U.C.. Mir wird jeder glauben, was hauptsächlich daran liegt, dass ich nie lüge. Nachdem das geklärt ist… Tact, Kirta hat dich sicherlich über unseren Rechtsweg aufgeklärt. Also machen wir’s kurz. Bist du ein Freund von Kirta?“, fragte Azkul abschließend. Tact bejahte, überrascht von Azkuls Verhaltensänderung.
„Du hast dreißig Minuten Zeit. Beweise es!“, forderte Azkul. Tact war etwas ratlos. Er hatte noch keine Idee, wie er das anstellen sollte. Tact schaute zu Kirta, doch diese sah mit unergründlichen Augen in die Ferne, als würde sie die Situation überhaupt nicht interessieren. Jedoch überlegte Kirta eifrig, wie Tact ihre Freundschaft beweisen wollte, wo ihr ja selber nichts einfiel. Immerhin stand für Kirta einiges auf dem Spiel.
Nach etwa zwanzig Minuten stiller Wartezeit hatte Tact einen Entschluss gefasst. Er ging zu Kirta, die ihn nun interessiert ansah. Tact fasste Kirta an beiden Händen und sah Kirta tief in die Augen. Sein Herz pochte schneller. Kirta legte nur den Kopf schräg. Dann küsste Tact sie.
Kirta weitete vor Überraschung die Augen, aber dennoch ließ ihre Reaktion nicht lange auf sich warten. Sie löste den Kuss abrupt, trat zwei Schritte zurück und mit den Worten: „Wie kannst du es wagen?!“ verpasste sie Tact eine Ohrfeige von solcher Wucht, dass es Tact von den Füßen hob und er einige Meter weiter im Schnee landete. Kirta wurde im Gesicht ganz rot, allerdings weniger aus Wut, sondern eher aus Verlegenheit. Während sich Kirta langsam beruhigte und Tact seine schmerzende Gesichtshälfte mit Schnee bedeckte, hörten beide, Tact allerdings nur mit einem Ohr, wie Azkul langsam, geradezu genüsslich applaudierte.
„Gute Idee, Tact. Dein Einfall war genial. Damit ist alles klar: Du bist eindeutig ein Freund von Kirta, den einen Fremden hätte sie sofort getötet. Gut, dass das erledigt ist. Sobald Renielek wieder auf den Beinen ist, werde ich euch Bescheid sagen. Dann könnt ihr ihn verklagen, wenn ihr wollt“, erklärte Azkul und erschuf mit der gleichen Handbewegung wie Kirta ein Wurmloch aus dem Nichts. Nach dem er hindurch geschritten war, schloss sich das Portal wieder. Langsam stand Tact auf. Er blickte zu Kirta. Diese sah ihn mit einer Mischung aus Ärger, Wut und Verlegenheit an. Vergeblich suchte Tact in ihrem Blick nach Freude über das eben erlebte.
„Was sollte deine Aktion gerade?“, fragte Kirta hörbar ungehalten.
„Ähm… na ja, mir ist nichts anderes eingefallen…“, erzählte Tact verlegen.
„Und das soll ich dir glauben?“
„Wäre dir was Besseres eingefallen?“, wollte Tact wissen. Das ließ Kirta verstummen. Sie hatte keine Idee gehabt, Tact hatte sie also vor einer Menge Ärger erspart. Irgendwie war Kirta ihm dankbar.
„Hmpf. Na gut, ich verzeihe dir“, sagte sie schließlich und ging zügig auf Tact zu. Nachdem Kirta vorsichtig ihre rechte Hand auf Tacts rot angeschwollenes Gesicht gelegt hatte und sich dieser schon wieder falsche Hoffnungen machte, leuchtete Kirtas Hand erneut hellblau auf. Als sie ihre Hand wieder löste, verblieb eine dünne Schicht der hellblauen Essenz auf Tacts Schwellung.
„Nicht anfassen und in zwei, drei Tagen siehst du wieder normal aus“, erklärte Kirta Tact.
„Danke… und jetzt?“, erkundigte sich Tact, während er das kühlende Gefühl auf seiner derzeit missgestalteten Gesichtshälfte genoss.
„Es ist schon zu spät, als dass du noch zurück gehen könntest, selbst wenn du dich unterwegs nicht verläufst. Und ich selbst habe nicht vor, heute noch zum Kloster zurückzukehren. Wir übernachten hier“, legte Kirta fest und errichtete erneut um sich selbst und um Tact mithilfe weniger Handbewegungen ein Schneeiglu.
„Äh… nette Idee, aber ich glaube ich würde erfrieren“, gab Tact zu bedenken.
„Keine Sorge, durch das Schneeiglu wird hier eine Mindesttemperatur aufrechterhalten“, erklärte Kirta.
„Mir ist trotzdem kalt.“
„Hör auf, mir zu widersprechen“, sagte Kirta, zog ihren Umhang aus und gab ihn Tact, „Mein Umhang ist Temperatur abweisend; wenn du ihn trägst, solltest du nicht mehr frieren.“
„Ok“, bestätigte Tact und tat wie ihm geheißen. Nachdem er sich in den Umhang eingewickelt hatte, berührte ihn Kirta sanft an der Stirn, worauf Tact sofort in einen tiefen Schlaf verfiel. Dann verließ Kirta das Iglu, um weiter zu trainieren.

Tact wachte auf. Schlaftrunken sah er sich um und erspähte Kirta, die neben ihm lag und friedlich schlummerte.
„Heute werde ich sie noch einiges fragen“, sagte Tact zu sich selbst.
„Was denn?“, wollte Kirta wissen. Tact erstarrte. Kirta war wach.
„Ich dachte, du schläfst“, stellte Tact deutlich irritiert fest.
„Ich schlafe nie, ich warte nur“, erwiderte Kirta mit einem gemeinen Grinsen. Tact ging nicht näher darauf ein.
„Du wolltest mich etwas fragen?“, erkundigte sich Kirta.
„Ja… was machst du hier eigentlich?“, wollte Tact wissen.
„Ich trainiere, und bevor du fragst, was, ich versuche, meinen Eiskampfstil zu perfektionieren. Und da fehlt mir eigentlich nur noch die Fähigkeit, Eis weit über den Gefrierpunkt zu erhitzen, sodass es eine brennend heiße oder explodierende Wirkung hat“, erklärte Kirta.
„Versteh’ ich dich richtig, du willst heißes Eis machen?“, fragte Tact ungläubig.
„Ich bevorzuge die Bezeichnung ‚Brennende Kälte’“, bemerkte Kirta.
„Aber das ist unmöglich! Um die Temperatur eines Stoffes so weit zu erhöhen, ohne dass der Aggregatzustand wechselt, ist enormer Druck notwendig. Der würde sich aber auch auf die Umgebung auswirken“, warf Tact ein.
„Studiert oder was? Das weiß ich. Deswegen arbeite ich ja auch an einer Lösung. Aber ich find keine und bin eigentlich kurz davor, mein Projekt abzubrechen“, erläuterte Kirta und gab sich gedanklich eine Ohrfeige, weil sie ihre Pläne verraten hatte. Eine Weile herrschte Stille.
„Vielleicht kenn ich die Lösung deines Problems…“, sagte Tact plötzlich. Kirta starrte ihn ungläubig an.
„DU? … Sag sie mir“, forderte sie.
„Ich verrate es dir, wenn du versprichst, mich zu unterrichten.“, schlug Tact vor. Kirtas Grummeln war nicht zu überhören. Dennoch willigte sie ein. Nun wartete sie ungeduldig auf Tacts Erklärung.
„Also, schon mal was vom Methanhydrat gehört?“, fragte Tact. Kirta verneinte. „Ein Methanhydrat ist Methan, das vollständig von gefrorenem Wasser umschlossen ist. Es sieht aus wie Eis, ist aber warm, leicht brennbar und instabil“, erklärte Tact. Kirta nickte, ihre Unwissenheit über Methan überspielend.
„Kannst du so was herstellen?“, fragte Tact sie.
„Ich… denke schon“ Kirta wurde jetzt erst bewusst, was Tact ihr gerade erzählt hatte. „Dann können wir ja jetzt nach Hause!“, stellte sie fest. Tact wollte zuerst nicht glauben, was er hörte, aber als er Kirta ansah, erkannte er, dass sie es ernst meinte. Denn Kirta lächelte. Aber dieses Lächeln kam direkt aus ihrer Seele. Dann machten die beiden die ersten Schritte in Richtung Heimat, die ersten Schritte in eine ungewisse Zukunft.
 
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