Naity
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Hallo Leute,
Ich hab hier mal das 1. Kapitel von meiner ersten FF geschrieben. Charaktere sind alle selbst ausgedacht. Lob und Kritik erwünscht (Thread http://www.world-of-hentai.to/board/showthread.php?p=300236#post300236). Ach ja noch was, die unterstrichenen Wörter zeigen, wo ich mit meinem Ausdruck nicht zufrieden war. Ich wünsch euch Spaß^^
Besucher des Klosters
Es war schon sehr spät, als jemand an der Eingangstür eines Buddhistenklosters klopfte, das am Himalaja nahe der Schneegrenze lag. Ein Mönch öffnete die Tür und beäugte den Besucher. Er war überrascht, als er eine junge Frau erblickte, die gerade mal einen zerschlissenen Umhang und darunter anscheinend nur ein weißes Nachthemd trug. Sie hatte langes blaues Haar und tiefblaue Augen. Aber das, was den Mönch am meisten erstaunte, war, dass die Blauhaarige barfuß unterwegs war. Als der Gläubige bemerkte, dass er die Fremde ziemlich lange angestarrt hatte, fragte er etwas verlegen:
„Was führt Euch zu uns?“
„Könnte ich bitte euren Abt sprechen?“, fragte die Fremde. Der Mönch bejahte und trat beiseite um der Besucherin Eintritt zu gewähren. Nachdem die Blauhaarige eingetreten war, schloss der Gläubige die Tür wieder und ging voran.
Nachdem sie einige Räume und Gänge des spartanisch eingerichteten Klosters durchquert hatten, standen sie schließlich vor einer Tür, die sich von den anderen nicht unterschied. Der Mönch klopfte an, wartete einige Augenblicke und öffnete schließlich die Tür. Nach einer auffordernden Geste des Gläubigen betrat die Blauhaarige, gefolgt von ihrem Begleiter, das Zimmer des Abtes, welches so schlicht war wie der Rest des Klosters. In diesem Raum standen nur ein Bett und ein Tisch mit Stuhl, an dem der Abt saß.
„Guten Tag und willkommen in unserem bescheidenen Kloster“, begrüßte er die Besucherin, „Mein Name ist Vox. Bitte sag, wer bist du und wie kann ich dir behilflich sein?“
„Ich heiße Kirta und ich bitte Euch, mir ein Nachtlager zur Verfügung zu stellen, damit ich mein Training beenden kann“, erklärte Kirta.
„Das hört sich so an, als würde dein Training noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Leider muss ich dir mitteilen, dass jeder, der hier Unterschlupf sucht, eine Prüfung bestehen muss. Ich persönlich glaube nicht, dass du sie schaffen wirst. Außerdem werden Frauen hier grundsätzlich nicht toleriert, da sie viele Mönche vom Training ablenken könnten“, erläuterte Vox freundlich.
„Hm… was die Ablenkung angeht, tagsüber wäre ich gar nicht hier, ich stehe früh auf und gehe erst spät zu Bett. Und die Prüfung, tja, es käme auf einen Versuch an, nicht wahr?“, behauptete Kirta.
„Wenn dies dein Wille ist. Also, um hier bleiben zu dürfen musst du drei ganze Tage und Nächte vor unserem Kloster ausharren, ohne Nahrung oder Wasser. Bist du mit diesen Bedingungen einverstanden?“, fragte Vox. Kirta bejahte.
„Normalerweise ist während dieser Zeit nur ein Lendenschurz als Kleidung erlaubt, aber ich glaube, es reicht, wenn du deinen Umhang hier lässt. Sind darin irgendwelche Gegenstände?“, erkundigte sich der Abt.
„Nur ein Handy und ein Foto“, sagte Kirta, während sie ihren Umhang auszog, sodass sie nur noch ihr schneeweißes Nachthemd und ihre Unterwäsche trug.
„Ich wäre dann soweit“, sagte sie mit einem frechen Grinsen, „Bitte bringt mich zu einem Platz vor eurem Kloster, an dem ich euch nicht störe.“
„Nun gut. Papal wird dich dorthin führen und deinen Umhang zur Seite legen“, sagte Vox mit einem Wink auf den Mönch, der Kirta zum Abt gebracht hatte. Die Blauhaarige verabschiedete sich von Vox und verließ den Raum. Als Papal ihr folgen wollte, sagte Vox kurz:
„Melde dich dann bei mir, Papal.“
„Ja, Vox“, antwortete Papal und verließ den Raum. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, ging er zurück zum Haupteingang, gefolgt von Kirta. Außerhalb des Klosters führte Papal Kirta zu einer Stelle, von der aus Kirta für Mönche, die das Kloster verließen, kaum sichtbar war. Aber die meisten Mönche benutzten sowieso Seitenausgänge. Außerdem könnte Vox von seinem Zimmer aus ab und zu einen Blick auf Kirta werfen, wenn er es für nötig hielt.
„Hier wirst du die nächsten drei Tage ohne Wasser und Nahrung bleiben. Wenn du überlebst, kannst du hier bleiben.“, sagte der Gläubige und wandte sich zum Gehen.
„Oh, wie freundlich.“, bemerkte Kirta, während sich Papal langsam aus ihrer Sichtweite entfernte. Dann setzte sie sich im Schneidersitz auf den kalten Boden, schloss ihre Augen, rief sich ihr mitgebrachtes Foto in Erinnerung, welches ihr ein spontanes Lächeln entlockte, und fiel anschließend in einen tiefen Meditationsschlaf.
„Scheiße!“, rief Tact, „Jetzt irre ich schon eine Ewigkeit durch diese verfluchten Berge! Langsam glaube ich, ich hab mich verlaufen! Was musste ich mich auch dazu überreden lassen, an so einer bescheuerten Reisetour teilzunehmen!“ Tact hatte wirklich Pech. Als er bei seiner Reisegruppe gewesen war, dachte er, einen Yeti gesehen zu haben und ging, unbemerkt von den anderen, zu dem ‚Yeti’. Als er diesen fand, stellte sich heraus, dass der ‚Yeti’ nur eine skurrile Anordnung von abgestorben Bäumen war. Außerdem hatte Tact seine Gruppe verloren und keine Ahnung, wo er sich befand. Glücklicherweise lief er nicht auch noch den Abhang herunter, sondern hielt sich seitlich, darauf hoffend, seine Reisegruppe wieder zu finden.
Nur blöd, wenn man in die falsche Richtung läuft.
Das meiste aus seinem riesigen Rucksack hatte er schon weggeworfen, darin waren nur noch sein Zelt, eine Decke und Proviant. Nun trauerte er seinem Handheld doch etwas hinterher, ebenso seinem MP3-Player. Eine Abwechslung wäre ihm willkommen.
„Hey, was ist das? Das ist ein… EIN KLOSTER!“, rief Tact, „Zivilisation! Ja, ich bin gerettet!“ Dann wurden seine Gefühle dadurch gebremst, dass er den zweistündigen Fußweg sah, der noch vor ihm lag. Trotzdem machte er sich, auf Besseres hoffend, auf den Weg.
„Papal, was hältst du von unserem Gast?“, fragte Vox, viel ernster als zuvor bei dem Gespräch mit Kirta.
„Nun ja, Vox: Sie ist scheinbar ein zierliches Mädchen und es überrascht mich, dass sie in der Kälte da draußen nicht gezittert hat. In ihr scheint also mehr zu stecken, als der erste Anschein vermuten lässt.“
„Ah, das konnte ich natürlich nicht bemerken. Aber mir sind andere Sachen aufgefallen. Erstens, von hier bis zum nächsten Kloster oder zum nächsten Ort sind es mindestens zwei Tagesmärsche. Warum also hat sie keine Nahrung bei sich? Und zweitens, warum ist ihr Nachthemd sauber und unversehrt, während ihr Umhang dreckig und zerschlissen ist?“ Als Vox das erzählte, war Papal überrascht. Zum einem, weil es Vox aufgefallen war und zum anderem, weil es ihm entging.
„Papal, dieses Mädchen birgt einige Geheimnisse und ich möchte nicht, dass ihre Anwesenheit auch eines wird. Sag allen, dass eine Besucherin gerade ihre Bleibeprüfung macht“, befahl Vox.
„Jawohl, Vox.“, verabschiedete sich Papal.
Tact hatte es geschafft. Nach dreieinhalb Tagen war er wieder an den Rand der Zivilisation gelangt.
„Hm… wo ist denn hier der Eingang?“, fragte sich Tact. Während er um das Kloster herum ging, entdeckte er eine blauhaarige junge Frau, die nur mit einem Nachthemd bekleidet zwischen ein paar Bäumen meditierte. Leicht irritiert näherte sich Tact der Frau. Als er neben ihr stand, besah er sie sich genau.
‚Sie hat wunderschönes blaues Haar’, dachte Tact, ‚Ihr Atem geht ruhig und gleichmäßig. Auch mit geschlossenen Augen hat sie ein freundliches Gesicht. Aber irgendwie geht von ihr auch etwas Kaltes aus… Holla! Ihr Nachthemd ist so dünn, dass ich schon ihre Unterwäsche sehen kann.’ Hastig wich er einige Schritte zurück. Dann bemerkte er einen Mönch, der etwas weiter abseits ging und rannte zu ihm hin. Sein letzter Gedanke war, wie man es fast nackt in dieser Kälte aushalten kann. Dann sprach er den Mönch an:
„Hey, Entschuldigung! Da hinten sitzt eine SEHR leicht begekleidete Frau! Wenn wir sie nicht schnell ins Kloster bringen, wird sie noch erfrieren!“
„Nein, das glaube ich nicht. Sie meditiert dort schon seit mehreren Stunden und hat, erstaunlicherweise, keine Anzeichen von Schwäche gezeigt.“, erzählte der Mönch freundlich.
„Dann trag ich sie rein, wenn Sie das nicht tun!“, erwiderte Tact trotzig.
„Damit würdest du ihr keinen Gefallen tun. Sie legt gerade eine Prüfung ab, die ihr den dauerhaften Eintritt ins Kloster gewährt. Ihr wurde davon abgeraten, aber sie hat darauf bestanden. Wenn sie ihren Platz verlässt, verliert sie die Chance auf eine Erlaubnis, sich dauerhaft im Kloster aufzuhalten. Sie wäre dann ziemlich sauer auf dich, findest du nicht auch?“, fragte der Mönch abschließend. Tact war noch mehr verwirrt. Aber jetzt, wo er an die Blauhaarige zurückdachte, fiel ihm auf, dass sie wirklich einen gesunden Eindruck machte, dafür, dass sie mehrere Stunden in einem Nachthemd auf einem Berg saß. Er selbst hatte Hemd, Pullover und darüber noch eine dicke Wanderjacke an.
„Wenn dir damit geholfen ist, in etwa drei Tagen hat sie ihre Prüfung bestanden und du kannst sie dann hier besuchen.“, versuchte der Mönch Tact aufzuheitern.
„Wo würde ich sie denn dann finden?“, fragte Tact.
„Na, hier im Kloster. Ich hab gehört, ihre Sachen liegen schon in ihrem Zimmer.“
„Wo liegt das?“
„Wenn man den Haupteingang rein kommt, linke Treppe, sechstes Zimmer rechts, hat Papal gesagt, glaube ich. Weil sie eine Frau ist und uns von unseren Studien ablenken könnte, hat man sie auf den weniger bewohnten Korridor verlegt.“
„Ach so“, sagte Tact unschuldig, „Und noch etwas: Wohin komme ich, wenn ich diesem Weg folge?“ Tact deutete auf einem Pfad, der vom Kloster wegführte.
„Direkt zum nächsten Dorf. Dauert nur ein wenig. Nun dann, ich muss los.“, antwortete der Mönch und ging seines Weges. Tact begann in Richtung des Pfades zu laufen.
‚Hm… wenn ich nun von hier verschwinde, werd’ ich wohl nie etwas über das hübsche geheimnisvolle Mädchen erfahren. Aber ich könnte ja noch etwas in der Nähe bleiben.’, dachte Tact mit einem breitem Grinsen.
Drei Tage später schlug Kirta die Augen wieder auf. Sie sah sich um und entdeckte Papal, der sehr überrascht zu sein schien.
„Du lebst noch?“, fragte er sie etwas ungläubig.
„Könnt’ ich reden, wenn ich tot wäre?“, fragte Kirta zurück. ‚Hey eine gute Frage!’, dachte sie vergnügt.
„Nein, natürlich nicht. Komm, ich bringe dich auf dein Zimmer.“, erwiderte der Mönch. Während die beiden zu Kirtas neuer Unterkunft gingen, sah sich Kirta um.
‚Hier hat sich nichts verändert. Tja, jetzt kann ich hier bleiben. Aber hoffentlich versuchen die Mönche nicht, mich zum Buddhismus zu bekehren. Ich hab hier schließlich andere Pläne und außerdem –’
„Wir sind da“, erklärte Papal und riss Kirta damit aus ihren Überlegungen, „Das ist deine Unterkunft.“ Kirta stand an der geöffneten Tür und sah in ihr Zimmer. Es war identisch mit dem des Abtes: Ein Tisch, ein Stuhl und ein Bett, nur dass auf dem Tisch ihr Umhang lag.
„Danke, ich mach’s mir gemütlich. Auf Wiedersehen.“, sagte Kirta. Nachdem sie in ihren Raum gegangen war und Papal die Tür vor der Nase geschlossen hat, zog sie sich ihren Umhang wieder an.
‚Ob wohl noch alles da ist?’, dachte sie spöttisch. Trotzdem überprüfte sie ihre Taschen. In der linken ihr Handy und in der rechten kein Foto.
„WAS?“ Kirta konnte es nicht fassen, „Nur ein ZETTEL? Was steht da drauf? ‚Grüße von Tact. Ruf mich an: 4-687-8755.’ WER ZUM TEUFEL IST TACT? ARGHH!“ Kirta explodierte vor beinahe Wut und von ihr ausgehend begann das ganze Zimmer zu vereisen.
Ich hab hier mal das 1. Kapitel von meiner ersten FF geschrieben. Charaktere sind alle selbst ausgedacht. Lob und Kritik erwünscht (Thread http://www.world-of-hentai.to/board/showthread.php?p=300236#post300236). Ach ja noch was, die unterstrichenen Wörter zeigen, wo ich mit meinem Ausdruck nicht zufrieden war. Ich wünsch euch Spaß^^
Besucher des Klosters
Es war schon sehr spät, als jemand an der Eingangstür eines Buddhistenklosters klopfte, das am Himalaja nahe der Schneegrenze lag. Ein Mönch öffnete die Tür und beäugte den Besucher. Er war überrascht, als er eine junge Frau erblickte, die gerade mal einen zerschlissenen Umhang und darunter anscheinend nur ein weißes Nachthemd trug. Sie hatte langes blaues Haar und tiefblaue Augen. Aber das, was den Mönch am meisten erstaunte, war, dass die Blauhaarige barfuß unterwegs war. Als der Gläubige bemerkte, dass er die Fremde ziemlich lange angestarrt hatte, fragte er etwas verlegen:
„Was führt Euch zu uns?“
„Könnte ich bitte euren Abt sprechen?“, fragte die Fremde. Der Mönch bejahte und trat beiseite um der Besucherin Eintritt zu gewähren. Nachdem die Blauhaarige eingetreten war, schloss der Gläubige die Tür wieder und ging voran.
Nachdem sie einige Räume und Gänge des spartanisch eingerichteten Klosters durchquert hatten, standen sie schließlich vor einer Tür, die sich von den anderen nicht unterschied. Der Mönch klopfte an, wartete einige Augenblicke und öffnete schließlich die Tür. Nach einer auffordernden Geste des Gläubigen betrat die Blauhaarige, gefolgt von ihrem Begleiter, das Zimmer des Abtes, welches so schlicht war wie der Rest des Klosters. In diesem Raum standen nur ein Bett und ein Tisch mit Stuhl, an dem der Abt saß.
„Guten Tag und willkommen in unserem bescheidenen Kloster“, begrüßte er die Besucherin, „Mein Name ist Vox. Bitte sag, wer bist du und wie kann ich dir behilflich sein?“
„Ich heiße Kirta und ich bitte Euch, mir ein Nachtlager zur Verfügung zu stellen, damit ich mein Training beenden kann“, erklärte Kirta.
„Das hört sich so an, als würde dein Training noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Leider muss ich dir mitteilen, dass jeder, der hier Unterschlupf sucht, eine Prüfung bestehen muss. Ich persönlich glaube nicht, dass du sie schaffen wirst. Außerdem werden Frauen hier grundsätzlich nicht toleriert, da sie viele Mönche vom Training ablenken könnten“, erläuterte Vox freundlich.
„Hm… was die Ablenkung angeht, tagsüber wäre ich gar nicht hier, ich stehe früh auf und gehe erst spät zu Bett. Und die Prüfung, tja, es käme auf einen Versuch an, nicht wahr?“, behauptete Kirta.
„Wenn dies dein Wille ist. Also, um hier bleiben zu dürfen musst du drei ganze Tage und Nächte vor unserem Kloster ausharren, ohne Nahrung oder Wasser. Bist du mit diesen Bedingungen einverstanden?“, fragte Vox. Kirta bejahte.
„Normalerweise ist während dieser Zeit nur ein Lendenschurz als Kleidung erlaubt, aber ich glaube, es reicht, wenn du deinen Umhang hier lässt. Sind darin irgendwelche Gegenstände?“, erkundigte sich der Abt.
„Nur ein Handy und ein Foto“, sagte Kirta, während sie ihren Umhang auszog, sodass sie nur noch ihr schneeweißes Nachthemd und ihre Unterwäsche trug.
„Ich wäre dann soweit“, sagte sie mit einem frechen Grinsen, „Bitte bringt mich zu einem Platz vor eurem Kloster, an dem ich euch nicht störe.“
„Nun gut. Papal wird dich dorthin führen und deinen Umhang zur Seite legen“, sagte Vox mit einem Wink auf den Mönch, der Kirta zum Abt gebracht hatte. Die Blauhaarige verabschiedete sich von Vox und verließ den Raum. Als Papal ihr folgen wollte, sagte Vox kurz:
„Melde dich dann bei mir, Papal.“
„Ja, Vox“, antwortete Papal und verließ den Raum. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, ging er zurück zum Haupteingang, gefolgt von Kirta. Außerhalb des Klosters führte Papal Kirta zu einer Stelle, von der aus Kirta für Mönche, die das Kloster verließen, kaum sichtbar war. Aber die meisten Mönche benutzten sowieso Seitenausgänge. Außerdem könnte Vox von seinem Zimmer aus ab und zu einen Blick auf Kirta werfen, wenn er es für nötig hielt.
„Hier wirst du die nächsten drei Tage ohne Wasser und Nahrung bleiben. Wenn du überlebst, kannst du hier bleiben.“, sagte der Gläubige und wandte sich zum Gehen.
„Oh, wie freundlich.“, bemerkte Kirta, während sich Papal langsam aus ihrer Sichtweite entfernte. Dann setzte sie sich im Schneidersitz auf den kalten Boden, schloss ihre Augen, rief sich ihr mitgebrachtes Foto in Erinnerung, welches ihr ein spontanes Lächeln entlockte, und fiel anschließend in einen tiefen Meditationsschlaf.
„Scheiße!“, rief Tact, „Jetzt irre ich schon eine Ewigkeit durch diese verfluchten Berge! Langsam glaube ich, ich hab mich verlaufen! Was musste ich mich auch dazu überreden lassen, an so einer bescheuerten Reisetour teilzunehmen!“ Tact hatte wirklich Pech. Als er bei seiner Reisegruppe gewesen war, dachte er, einen Yeti gesehen zu haben und ging, unbemerkt von den anderen, zu dem ‚Yeti’. Als er diesen fand, stellte sich heraus, dass der ‚Yeti’ nur eine skurrile Anordnung von abgestorben Bäumen war. Außerdem hatte Tact seine Gruppe verloren und keine Ahnung, wo er sich befand. Glücklicherweise lief er nicht auch noch den Abhang herunter, sondern hielt sich seitlich, darauf hoffend, seine Reisegruppe wieder zu finden.
Nur blöd, wenn man in die falsche Richtung läuft.
Das meiste aus seinem riesigen Rucksack hatte er schon weggeworfen, darin waren nur noch sein Zelt, eine Decke und Proviant. Nun trauerte er seinem Handheld doch etwas hinterher, ebenso seinem MP3-Player. Eine Abwechslung wäre ihm willkommen.
„Hey, was ist das? Das ist ein… EIN KLOSTER!“, rief Tact, „Zivilisation! Ja, ich bin gerettet!“ Dann wurden seine Gefühle dadurch gebremst, dass er den zweistündigen Fußweg sah, der noch vor ihm lag. Trotzdem machte er sich, auf Besseres hoffend, auf den Weg.
„Papal, was hältst du von unserem Gast?“, fragte Vox, viel ernster als zuvor bei dem Gespräch mit Kirta.
„Nun ja, Vox: Sie ist scheinbar ein zierliches Mädchen und es überrascht mich, dass sie in der Kälte da draußen nicht gezittert hat. In ihr scheint also mehr zu stecken, als der erste Anschein vermuten lässt.“
„Ah, das konnte ich natürlich nicht bemerken. Aber mir sind andere Sachen aufgefallen. Erstens, von hier bis zum nächsten Kloster oder zum nächsten Ort sind es mindestens zwei Tagesmärsche. Warum also hat sie keine Nahrung bei sich? Und zweitens, warum ist ihr Nachthemd sauber und unversehrt, während ihr Umhang dreckig und zerschlissen ist?“ Als Vox das erzählte, war Papal überrascht. Zum einem, weil es Vox aufgefallen war und zum anderem, weil es ihm entging.
„Papal, dieses Mädchen birgt einige Geheimnisse und ich möchte nicht, dass ihre Anwesenheit auch eines wird. Sag allen, dass eine Besucherin gerade ihre Bleibeprüfung macht“, befahl Vox.
„Jawohl, Vox.“, verabschiedete sich Papal.
Tact hatte es geschafft. Nach dreieinhalb Tagen war er wieder an den Rand der Zivilisation gelangt.
„Hm… wo ist denn hier der Eingang?“, fragte sich Tact. Während er um das Kloster herum ging, entdeckte er eine blauhaarige junge Frau, die nur mit einem Nachthemd bekleidet zwischen ein paar Bäumen meditierte. Leicht irritiert näherte sich Tact der Frau. Als er neben ihr stand, besah er sie sich genau.
‚Sie hat wunderschönes blaues Haar’, dachte Tact, ‚Ihr Atem geht ruhig und gleichmäßig. Auch mit geschlossenen Augen hat sie ein freundliches Gesicht. Aber irgendwie geht von ihr auch etwas Kaltes aus… Holla! Ihr Nachthemd ist so dünn, dass ich schon ihre Unterwäsche sehen kann.’ Hastig wich er einige Schritte zurück. Dann bemerkte er einen Mönch, der etwas weiter abseits ging und rannte zu ihm hin. Sein letzter Gedanke war, wie man es fast nackt in dieser Kälte aushalten kann. Dann sprach er den Mönch an:
„Hey, Entschuldigung! Da hinten sitzt eine SEHR leicht begekleidete Frau! Wenn wir sie nicht schnell ins Kloster bringen, wird sie noch erfrieren!“
„Nein, das glaube ich nicht. Sie meditiert dort schon seit mehreren Stunden und hat, erstaunlicherweise, keine Anzeichen von Schwäche gezeigt.“, erzählte der Mönch freundlich.
„Dann trag ich sie rein, wenn Sie das nicht tun!“, erwiderte Tact trotzig.
„Damit würdest du ihr keinen Gefallen tun. Sie legt gerade eine Prüfung ab, die ihr den dauerhaften Eintritt ins Kloster gewährt. Ihr wurde davon abgeraten, aber sie hat darauf bestanden. Wenn sie ihren Platz verlässt, verliert sie die Chance auf eine Erlaubnis, sich dauerhaft im Kloster aufzuhalten. Sie wäre dann ziemlich sauer auf dich, findest du nicht auch?“, fragte der Mönch abschließend. Tact war noch mehr verwirrt. Aber jetzt, wo er an die Blauhaarige zurückdachte, fiel ihm auf, dass sie wirklich einen gesunden Eindruck machte, dafür, dass sie mehrere Stunden in einem Nachthemd auf einem Berg saß. Er selbst hatte Hemd, Pullover und darüber noch eine dicke Wanderjacke an.
„Wenn dir damit geholfen ist, in etwa drei Tagen hat sie ihre Prüfung bestanden und du kannst sie dann hier besuchen.“, versuchte der Mönch Tact aufzuheitern.
„Wo würde ich sie denn dann finden?“, fragte Tact.
„Na, hier im Kloster. Ich hab gehört, ihre Sachen liegen schon in ihrem Zimmer.“
„Wo liegt das?“
„Wenn man den Haupteingang rein kommt, linke Treppe, sechstes Zimmer rechts, hat Papal gesagt, glaube ich. Weil sie eine Frau ist und uns von unseren Studien ablenken könnte, hat man sie auf den weniger bewohnten Korridor verlegt.“
„Ach so“, sagte Tact unschuldig, „Und noch etwas: Wohin komme ich, wenn ich diesem Weg folge?“ Tact deutete auf einem Pfad, der vom Kloster wegführte.
„Direkt zum nächsten Dorf. Dauert nur ein wenig. Nun dann, ich muss los.“, antwortete der Mönch und ging seines Weges. Tact begann in Richtung des Pfades zu laufen.
‚Hm… wenn ich nun von hier verschwinde, werd’ ich wohl nie etwas über das hübsche geheimnisvolle Mädchen erfahren. Aber ich könnte ja noch etwas in der Nähe bleiben.’, dachte Tact mit einem breitem Grinsen.
Drei Tage später schlug Kirta die Augen wieder auf. Sie sah sich um und entdeckte Papal, der sehr überrascht zu sein schien.
„Du lebst noch?“, fragte er sie etwas ungläubig.
„Könnt’ ich reden, wenn ich tot wäre?“, fragte Kirta zurück. ‚Hey eine gute Frage!’, dachte sie vergnügt.
„Nein, natürlich nicht. Komm, ich bringe dich auf dein Zimmer.“, erwiderte der Mönch. Während die beiden zu Kirtas neuer Unterkunft gingen, sah sich Kirta um.
‚Hier hat sich nichts verändert. Tja, jetzt kann ich hier bleiben. Aber hoffentlich versuchen die Mönche nicht, mich zum Buddhismus zu bekehren. Ich hab hier schließlich andere Pläne und außerdem –’
„Wir sind da“, erklärte Papal und riss Kirta damit aus ihren Überlegungen, „Das ist deine Unterkunft.“ Kirta stand an der geöffneten Tür und sah in ihr Zimmer. Es war identisch mit dem des Abtes: Ein Tisch, ein Stuhl und ein Bett, nur dass auf dem Tisch ihr Umhang lag.
„Danke, ich mach’s mir gemütlich. Auf Wiedersehen.“, sagte Kirta. Nachdem sie in ihren Raum gegangen war und Papal die Tür vor der Nase geschlossen hat, zog sie sich ihren Umhang wieder an.
‚Ob wohl noch alles da ist?’, dachte sie spöttisch. Trotzdem überprüfte sie ihre Taschen. In der linken ihr Handy und in der rechten kein Foto.
„WAS?“ Kirta konnte es nicht fassen, „Nur ein ZETTEL? Was steht da drauf? ‚Grüße von Tact. Ruf mich an: 4-687-8755.’ WER ZUM TEUFEL IST TACT? ARGHH!“ Kirta explodierte vor beinahe Wut und von ihr ausgehend begann das ganze Zimmer zu vereisen.