Clone X

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Alec

Scriptor
Soooo, das hier wird viel Sience Fiction mit Romantik, ein paar Toten und sowieso. Ach, lest einfach, bis euch die Augen glühen, und dann schreibt mal was dazu ^^

CLONE X

Messiah, the ruler of the new race
The uncontrollable, the deadly, the goddess of the future and the new beginning
Now, since you entered our world, the end of the race of humans will come
They will be afraid your name and will condemn your birth!
You are the last indication of the fall of humans and the ascent of a new race - the clones!
THE NEW AGE BEGINS!

Prolog I
Messiah

year:2010

"STOPT SIE!" Sie rannte. Das hohe, pulsierende Heulen der Sirenen liess ihren Kopf dröhnen, aber sie rannte weiter. Wohin sie wollte und was sie tun würde, wusste sie nicht. Die Nährflüssigkeit klebte an ihrem ganzen Körper wie bei einem frisch geschlüpften Kücken. Sie wusste nur eins: Sie wollte zu ihrer Mutter. Wo war ihre Mutter? Sie hatte, von blinder, unbegreiflicher Wut gepackt, alles niedergemetzelt, was ihr in den Weg kam. Keiner von ihnen war ihre Mutter. Ihre Mutter, wo war sie? Sie wollte zu ihr, musste zu ihr.
(Messias)
Jemand rief sie. Sehr deutlich. Sie hielt inne und rang keuchend nach Atem. Rings um sie nur trübe beleuchtete Reagenzgläser. Wer rief sie? Ihre Mutter?
(Messias)
Sie folgte ihrem scharfen Gehörsinn, ging die Richtung, aus der sie gerufen wurde. Durch eine mit roter Schrift gekennzeichnete Tür ging sie hindurch, bis sie vor einem großen Glasgefäss stand. Ein Klumpen Zellen schwebte in der Nährflüssigkeit. Sie berührte vorsichtig das Glas.
(MESSIAS)
Es fuhr ihr wie ein Dolch in den Kopf. Sie schwankte, fiel. "Hör auf!", stöhnte sie, hielt sich den Kopf. "Mutter....... nein..... bitte hör auf!"
(MESSIAS)
"Hör auf! Bitte, hör auf!!"
(MESSIAS)
"MESSIAS, BITTE, BITTE, HÖR AUF!!!!!" Ihre Augen weiteten sich, und ein hoher, tierischer Schrei entrang sich ihrer Kehle.
"MESSIAAAAAAAAAAAS!!!!!!!!!!"

"Seid vorsichtig, sie könnte sich wehren!" Die Securitys pirschten sich an die liegende Gestalt heran, die sich vor dem großen Glasbehälter zusammengekrümmt hatte. Sie bewegte sich nicht, auch nicht, als man sie trat. Ein Mann trat vor. Das Schild, das an seinen weißen Kittel geheftet war, wies ihn als Norman Garetson aus. Sein Gesicht war voller tief eingegrabener Falten, stechende blaue Augen beherrschten sein kantiges Gesicht. Die Securitys machten ihm Platz. Er drehte den Kopf nach oben, den sie vorher unter den Armen vergraben hatte. Als wolle sie ihn vor einer drohenden Gefahr schützen. Er leuchtete mit einer Lampe in ihre trüben Augen. Plötzlich begannen die Augen zu zucken; Sie glitten hinauf zu dem klumpen Zellen im Brutkasten. "Messiah...", wisperte sie. Garetson schreckte zurück, und ihr Kopf schlug hart auf den Boden. Jetzt öffnete sich ihr Mund, Blut floss dick und dunkelrot heraus, und sie wisperte leise ein paar Worte. Garetson trat zu ihr heran und packte sie an den Haaren, zog sie hoch. "Was sagst du da, Missgeburt?", fragte er schneidend. "Messiah... the ruler... of...", sagte sie etwas lauter, dann versagte ihre Stimme. Garetson wollte sie schon wieder loslassen, als ein Zucken durch ihren Körper lief. Ihre Arme und Beine verkrampften sich, ein heiseres Stöhnen drang aus ihrem halbgeöffneten Mund, dann begann sie wieder zu sprechen: "Messiah........the ruler of the new race..........the uncontrollable.......the deadly...... the goddess of the future and the new beginning...." Garetson liess ihren Kopf erneut fallen und trat einen Schritt zurück. Tausend Visionen, die er sein Leben lang gehabt hatte, strömten auf ihn ein. "Sei still!" "....Now, since you entered our world, the end of the race of humans will come..." "Halt den Mund! Ihr seid nichts als Abfall, Zellmüll!!!" "...they will be afraid of your name and will condemn your birth..." Garetson hielt sich die Ohren zu, in seinen Zügen spiegelte sich wilde Panik. "Verdammt, bringt sie zum Schweigen!!!! Sofort!!!" Die Securitys standen hilflos herum. Garteson entriss einem von ihnen die Pistole und zielte. "...you are the last indication of the fall of humans and the ascent of a new race...." "SEI STILL, MISSGEBURT!!!", schrie Garetson sie an, zielte auf ihren Kopf und zerschmetterte ihr das Gehirn. Ihre Augen blieben trüb, ihre Stimme verstummte kurz. Ein weitere Schwall Blut lief ihr aus dem Mund. Und plötzlich richtete sich auf und lief schwankend auf Garetson zu. Mehr als 50 Gewehre waren sofort auf sie gerichtet und feuerten. Fetzen von Fleisch flogen aus ihrem Körper, aus ihrem Geischt, und doch schien schierer Willen sie voranzutreiben. Schließlich war sie nahe genug an Garetson herangekommen. Sein Gesicht war vor Panik erstarrt, er konnte sich keinen Zentimeter bewegen. Sie fiel gegen ihn, Blut besudelte das reine Weiß. ".....The clones......", wisperte sie in sein Ohr. "The new.... new age beginns.....wie gefällt dir das.... Norman Garetson...?" Garetson schrie, stiess sie rückwärts, und noch einmal wurden mehrere in ihren Körper gefeuert. Sie sank zu Boden und rührte sich nicht. Das hellrote Blut verteilte sich auf dem Boden und erreichte auch Norman Garetson, dessen Leben neben der namenlosen Kreatur verhauchte, sein Herz ein blutiger, zerfetzter klumpen.


Prolog II
Dear friend

year: 2030
Los Angeles

John Dexton betrat das große Büro seines Freundes Harry und ging auf den Schreibtisch zu. Harry, der hinter dem Schreibtisch gesessen hatte, kam auf ihn zu. Die beiden Männer schüttelten sich die Hände. "John, hallo! Wie geht's?" "Ganz gut. Und bei dir?" "Könnte nicht besser gehen. Ne' Menge zu tun, aber das ist halt Arbeit." Die beiden Männer lachten. Harry musterte seinen alten Freund John und fragte dann: "Erzähl mal, John, was führt dich zu mir? Ich war ganz überrascht, als ich die Nachricht von dir bekam." "Nichts besonderes. Ich erinnerte mich nur an dich, als ich von dir hörte, dass du gerade auf einen ziemlich interessanten Posten versetzt worden bist. Man sagt, dass du groß in die Klonforschung eingestiegen bist...." "Woher.....????" John Dexton schwieg und lächelte dabei ein eiskaltes Lächeln. Dann sagte er: "Ich habe meine Quellen." Sein Freund schwieg kurz. Dann sagte er: "Na, sieh dich vor. Manche haben Probleme bekommen, weil sie sich zu sehr um diese Sache gekümmert haben." John nahm seine Brille ab und schaute von weitem durch sie hindurch, als suche er Schmutz auf ihr. Der nächste Blick durchbohrte Harry wie ein Dolch. Der zuckte zurück, aber John wandte sich sofort von ihm ab und lächelte eiskalt. Er sah sein Spiel schon gewonnen. "Ich würde mir die Sache gern einmal anschauen..." - "Was meinst du?" - "Klonforschung." Harry schnappte nach Luft. "Klonforschung?!?! Tut mir leid, aber das kann ich nicht machen!" "Oh doch, das kannst du....ob du willst oder nicht...." Sein Freund stand abrupt auf, sein Blick war fassungslos. "Willst du mir drohen??" John lachte und erhob sich ebenfalls, stützte seine Hände auf den Schreibtisch und beugte sich weit vor. Harry wich einen Schritt zurück, dann zwei, und Johns kalte Augen bohrten sich in seine, dass ihm schlecht wurde. "Ich würde niemals einem "alten Freund" drohen...." Harry schauderte, als Johns Stimme die Luft zerschnitt. "Aber ich denke, das hier könnte dich vielleicht dazu bewegen mir zu helfen." John stellte einen Koffer auf dem Tisch ab. "Sieh dir den Inhalt an und überleg's dir. Aber ich warne dich. Ich könnte dich von meiner Freundesliste streichen. Und ich habe keine Skrupel, Menschen, die NICHT meine Freunde sind, zu bedrohen." Ein letzter, eisiger Blick, und John stand auf und verließ das Büro. Harry lies sich in seinen Bürostuhl zurücksinken und schloss die Augen. Sein Herz fühlte sich an, als wolle es die nächsten Minuten aufhören zu schlagen. Ihm war schlecht. Harrys Blick fiel auf den Koffer, der immer noch auf dem Tisch stand. Harry öffnete ihn, seine Augen weiteten sich vor Fassungslosigkeit. "Wie zum Teufel hat er....????" Er sprang auf. "Warte! JOHN!"


1. Act
Little Kat

Geheime Forschungsstation, 20 Tage später

"Wie interessant. Ich könnte mir diese Versuchsräume stundenlang ansehen. Aber das ist nicht ganz das, was ich mir vorgestellt habe, Mister Garetson. Wissen sie, man stellt sich ja unter Klonforschung Reagenzgläser von riesigen Ausmaßen mit Tausenden von Versuchobjekten vor." John sah Joseph Garetson lauernd an. "Nun, diese Bereiche sind verschlossen, und seitdem einige Klone ausgebrochen sind, werden diese Bereiche unter hoher Sicherheitsstufe gehalten." "Ich wusste nicht, dass MENSCHLICHE Klone solche enormen Kräfte entwickeln, dass diese Bereiche extra unter Verschluss gehalten werden.", konterte John und warf Garetson einen provozierenden Blick zu. Der blieb stehen und musterte John misstrauisch. Dann zischte er ihn so leise wie möglich an: "Sie scheinen mir ein wenig ZU VIEL zu wissen und sich zu denken, Dexton! Ich warne sie, mischen sie sich nicht in unsere Angelegenheiten. Warum ihnen dieser Besuch genehmigt wurde, ist mir ein Rätsel, aber wenn sie damit an die Öffentlichkeit gehen, sind sie schneller tot, als sie das Wort "Klon" überhaupt aussprechen können!"


Brutstation

"Unsere CLONEcat macht sich wirklich prima." Die zwei Forschungsassistenten Peter und Sam sahen zu einem der vielen großen Glasbehälter auf, in denen halb fertige oder vollständige Körper schwebten, alle noch in der Entwicklung. Manchmal waren es noch winzige Klumpen von Zellen, noch nicht erkennbar als ein Lebewesen. Im Reagenzglas, vor dem sie standen, trieb eine Art Kreuzung aus Mensch und Katze. Es war ein Mädchen, und ihr Körper war schon voll entwickelt, aber sie hatte einen Katzenschwanz, große Katzenohren und krallenbewehrte Füße. Über ihrem Gesicht lag eine Atemmaske. Sie zeigte, dass sie die Hälfte ihrer Entwicklung schon zurückgelegt hatte. Sam klopfte an das Glas und fragte Peter: "Wie lange braucht sie eigentlich noch?" Der nahm aus einem der zahlreichen Regale eine Akte und schaute hinein. "Sie ist einen reichlichen Monat alt. In 28 Tagen sollte sie fertig sein. Warum fragst du?" "Wenn ich sie so sehe würde ich sie gern als HAUSKATZE behalten!" Die beiden Männer lachten und wollten weitergehen. Plötzlich begann eins der Geräte, das an den Glasbehälter angeschlossen war, hektisch zu piepsen. "Was ist denn da los????" Peter ging sofort an die Geräte, Sam schaute durch die trübe Flüssigkeit nach einem Lebenszeichen des Klons. Plötzlich sah er durch die trübe Flüssigkeit gelb leuchtende Katzenaugen, und ihre Arme zuckten. Der Schwanz begann sich zu bewegen und bog sich, glitt dann langsam durch die Nährflüssigkeit. "Mein Gott, Peter, sie ist wach!"

Das Klopfen pflanzte sich als Echo durch die Flüssigkeit fort. Ihre Ohren erfassten es und drehten sich leicht in die Richtung, aus der es kam. Tausende von Informationen fluteten auf sie ein, jeder einzelne Nerv gab Signale weiter. Aber es war kein unangenehmes Gefühl. Und noch andere Informationen drangen in ihr Gehirn, Daten von Blumen, schön wie der Morgen, von Wäldern, Gebirgen, Tälern, von Musik, und alles nahm sie in sich auf, behielt es in ihrem Gedächtniss. Denn während sie ihren Entwicklungsschlaf schlief, wurde ihr - vielleicht durch einen Fehler der Maschine, vielleicht war es einfach Schicksal - das Wissen aller Generationen eingepflanzt. Es gab nichts, was sie nicht wusste. Später sollte sie vieles davon vergessen.
Sie öffnete vorsichtig ihre Augen und sah durch eine Trübe einen Mann, der sich an einen Glasbehälter lehnte, in dessen Inneren sie sich befand. Glas. Eine harte, durchsichtige und farblose, bei Zimmertemperatur feste Substanz, kein Reinstoff, sondern ein Stoffgemisch. Der Mann machte große Augen. Sie bog ihren Schwanz und dachte nach, was sie ihm sagen könnte, und welche Sprache sie dazu benutzen sollte. Sie kannte so viele, und sie formulierte in Gedanken in jeder Sprache die Frage aus. Sie öffnete den Mund um den gedachten Worten Klang zu geben und merkte, dass sie eine Atemmaske über dem Gesicht hatte, wie alle fortgeschrittenen Klone. Und dann fiel ihr ein, dass er sie nicht hören konnte, wenn sie im Wasser (oder einer anderen unbekannten Flüssigkeit) sprach, weil das Wasser nicht so gut wie Luft den Schall trug. Deshalb bewegte sie sich einfach langsam an den namenlosen Mensch heran, legte ihre Hände dorthin, wo auch seine auf der anderen Seite der Scheibe lagen und lächelte. Unter Menschen galt es als ein Friedenszeichen, die offenen Hände zu zeigen, und sie wollte nicht gegen ihn kämpfen.
Auf der anderen Seite der Scheibe sah Sam, wie sie näher kam, ihre Hände an die Scheibe legte und ihre gelblich glimmenden Katzenaugen ihn musterten. Sie schienen das gesamte Universum zu erfassen, und es tat weh zu wissen, dass sie ein Versuch war, der hier sterben würde, ohne jemals die Sonne gesehen zu haben, und zum ersten Mal zweifelte er aus ganzem Herzen an seiner Arbeit. Er überhörte für diesen Moment das Heulen der Sirenen, dass nun einsetzte und alle zur Bereitschaft aufrief. Er überhörte das Herankommen der vielen Stimmen.
Er blickte in ihre Augen und fühlte den Schmerz den sie kennen lernen würde, wenn sie hier blieb, ohne Mutter, ohne Liebe und ohne Wert, ein Wegwerfspielzeug der Menschheit.


Die Sirene begann zu heulen. "Was ist los?", fragte Garetson einen vorbei hastenden Sicherheitsbeamten. "Alarmstufe 1.2, Code 993! Ein Klon hat vorzeitig seine Entwicklung beendet. Objektnummer 527, Entwicklungsstand 5,43. Alle sollen sich bereit machen!" "Ich komme sofort." Garetson versuchte loszulaufen, wurde aber von John festgehalten. "Nun, bekomme ich nun auch so einen Klon zu sehen?" "Den Teufel werden sie tun! Gehen sie!" "Nein." Garetson schloss die Augen, atmete tief durch und strich sich mit beiden Händen über die Augen, dann massierte er kurz seine Stirn, als ob er befürchtete, sein Kopf könnte explodieren. "Also gut! Aber wenn sie etwas darüber verbreiten, sind sie EIN TOTER MANN! Gehen wir!"
Sie eilten die Gänge entlang, dann durch ein großes Portal, dass sonst mit Sicherheitscode geöffnet wurde, aber nun offen stand. Dafür standen nun Sicherheitsbeamte in Massen davor. Sie ließen beide durch, und John sah die Brutstation, in der die manipulierten Eizellen in riesigen Glasbhältern zu Lebewesen ausgebrütet wurden - nicht zum ersten Mal. Sein Blick fiel sofort auf den Grund der Panik und er zog scharf die Luft ein. Nicht, dass ihn das Klonmädchen schockiert hätte. Er wusste besser als viele andere, dass Eizellen ebenso mit Tiergenen manipuliert wurden und sich solche Mutationen bildeten. Aber die Art, wie sie mit den herumstehenden und gaffenden Menschen umging, war einfach einmalig. Kein metzelndes Ungeheuer, dass wahnsinnig auf die umgebenden Wände einschlug. "Was haben wir denn hier für ein fröhliches Exemplar!", meinte Garetson sarkastisch und trat zu den anderen Professoren. "Was ist passiert?", fragte er und blickte in die Runde. "Nun, während Sam Feecer und Peter Baker Aufsicht hatten, ist diese kleine Frühgeburt aufgewacht. Laut Anzeige sind alle Lebensfunktionen normal, aber sie hätte sich eigentlich noch einen Monat entwickeln müssen. Ob ihre Gehirnfunktionen normal ablaufen, wissen wir nicht." "Trifft die Aufsichtspersonen in irgendeiner Weise Schuld?" "Nein, sie haben nur berichtet, dass die Geräte plötzlich Gehirnaktivität anzeigten. Die betreffenden Sicherheitsbeamten müssten ihnen schon alle Codes gegeben haben." John, der sich zu den Wissenschaftlern stellte, fragte: "Was werden sie mit ihr tun?" Die anderen Wissenschaftler schauten ihn zweifelnd an. Garetson lächelte eiskalt. "Wir sollten auf Nummer sicher gehen und dieses Disaster vorzeitig beenden, vielleicht ist sie hyperintelligent oder gefährlich." Ein Wissenschaftler nickte und fragte dann: "Sauerstoffentzug?" " Das wird am besten sein." John runzelte die Stirn. "Sie wollen diesem Kuriosum die Luft abdrehen? Wissen sie, dass sie jahrelange Arbeit sparen, wenn sie sie leben lassen und genau untersuchen?" "Halten sie den Mund! Wir werden die Missgeburt zum Wohle der Menschheit sofort ausschalten, bevor sie gefährlich werden kann. Senger, schneiden sie ab!" Ein Mann drehte die Sauerstoffzufuhr ab.
Ein letzter Atemzug, und dann merkte sie, dass es keine Luft mehr gab. Ihre Augen weiteten sich. "Sie wollen sie wirklich töten?", fragte John noch einmal. "Haben sie Mitleid mit diesem Geschöpf? Das brauchen sie nicht. Immerhin ist es nur eine Zellanhäufung", meinte Garetson und lächelte nachsichtig, als hätte er ein kleines Kind vor sich. John ballte die Faust, sagte aber nichts. Das Klonmädchen hämmerte nun gegen die Scheibe, schwamm zur Oberfläche und holte den letzten Sauerstoff aus dem nicht vollständig mit Flüssigkeit gefülltem Gefäß. Noch einmal lies sie sich sinken. Doch niemand schien ihr helfen zu wollen. Sie versuchte, einen heftigen Tritt gegen ihr Gefängnis auszuführen, aber das einzige Ergebnis war, dass sie laut aufschrie und den letzten Sauerstoff verlor. John sah sich um, dann griff er sich ein schweres Gerät. "Dexton, was machen sie????", hörte er Garetson noch brüllen, dann schmetterte er das Gerät gegen das Glas. Wie Spinnweben breiteten sich Risse über das Glas, dann brach es unter lautem Splittern in Tausende von Scherben. Das Klonmädchen wurde hinausgespült und blieb ohnmächtig auf dem Boden liegen. Während die Professoren die Sicherheitsbeamten riefen und Abstand hielten, versuchte John den Klon zu Bewusstsein zu bekommen. Er fühlte ihren Puls und gab ihr ein paar leichte Ohrfeigen, damit sie zu sich kam. Schließlich begann sie zu husten und öffnete die Augen. Sie spuckte noch eine Weile Flüssigkeit aus, dann bemerkte sie die unmittelbare Nähe ihres Retters und wich scheu zurück. Er lächelte, es sah so seltsam aus, wie sie sich wie eine Katze zurückzog und auf allen Vieren ein Stück zurückging. Er hielt ihr die Hand hin. "Keine Angst. Ich tu dir nichts. Keine Angst!" Er wollte ihr die Hand auf das nasse, dunkelbraune Haar legen. Sie erschrak, dann sah sie misstrauisch die entgegengestreckte Hand an. "Wer..... wer....." Sie kämpfte mit den Worten und ihrer Aussprache. "Ich bin John Dexton. Aber du kannst Dex sagen. Das tun die meisten." Sie schaute ihn an und verstand, was er sagte. "Ich... ich bin... ich weis nicht.. wer bin ich....? Was.... was bin ich?" "Der Name deines Erschaffungsprojekts trug den Code "CLONEcat". Deine Objektnummer ist, soweit ich weiss, 527. Machen wir's kurz, dein Name ist ab jetzt Kat." "Name... Kat... Was ist.... Kat... bin ich..?" "Das ist unwichtig.", sagte John mit Nachdruck und lächelte. Kat lächelte zurück und ergriff seine Hand. "Danke... es sind so viele Informationen, ich muss ordnen...." Plötzlich hatten sie das Klicken von circa zwanzig Pistolen im Rücken. Kat maunzte vor Schreck auf wie eine Katze und flüchtete sich in Johns Arme, wo sie zitternd blieb und ihren Kopf an seine Brust drückte. "Ich hab Angst!", flüsterte sie und krallte sich in seinem Hemd fest. John spürte ihre spitzen Krallen, sagte aber nichts. Er war fasziniert davon, dass sie wusste, was das Richten von Schußwaffen auf Personen bedeutete. "Es wird dir nichts passieren! Keine Angst!", beruhigte er sie und strich ihr vorsichtig über den nackten Rücken. "Da wäre ich mir nicht so sicher, Dexton! Lassen sie das Versuchsobjekt los! Sie wird zur Untersuchung weitergereicht!" Garetsons harte Stimme hatte den Effekt, dass sich Kat noch mehr an John festkrallte und ihn überhaupt nicht mehr loslassen wollte. "Sie Vollidiot! Verschrecken sie das Mädchen nicht noch mehr!" John wandte sich leise flüsternd an Kat: "Pass auf: Du tust alles, was sie dir sagen, und du wirst nicht versuchen zu fliehen. Verstanden? Noch leiser, so dass nur sie es hören konnte, sagte er dann: "Ich hole dich bald hier raus." Sie sah auf. Er sah in ihren Augen, dass sie es völlig ernst meinte, als sie zurück flüsterte: "Ich bin hier Gefangene, nicht wahr?" John nickte leicht. "Dann versprich mir, dass du mir die Welt zeigst. Bäume, Blumen und Vögel und Fische und alles was es gibt. Bitte." John nickte wieder. "Ich weiß nicht, was sie hier für Privatgespräche mit unserem Klon führen, aber wir haben nicht ewig Zeit!", geiferte Garetson. John sah Kat an, und sie lies ihn los, stand auf und lies sich von den Sicherheitsbeamten wegführen.

Büro von Garetson

"Wie sie unsere CLONEcat rumgekriegt haben, war erstaunlich!", meinte Garetson und lächelte. In einem Winkel seines Verstandes hatte er sofort begriffen, was John Dexton wollte. Er hatte John in der Hand. "Wie viel muss ich zahlen für dieses Exemplar, obwohl es völlig wertlos ist und sie es sowieso getötet hätten?" , fragte John. Seine Hände waren in ständiger Bewegung, verschränkten sich, falteten sich und hätten jeden anderen verrückt gemacht, aber nicht Garetson. Der hatte sein Grinsen noch nicht verloren. "Sie ist unverkäuflich. Erstens verkaufen wir keine Klone, und zweitens ist sie wertvoller als sie je ahnen können. Sie hat die Entwicklung von nur einem Monat abgeschlossen und ist auf einem ungeahnten Stand. SIE IST UNSER FEHLENDES GLIED IN DER FORSCHUNG!" John sah ihn scharf an, Garetson blickte ebenso scharf zurück. Es sah aus, als würden sie sich jeden Moment zerreissen. "Also unverkäuflich?" Die Drohung war fast schon ausgesprochen. "Unverkäuflich!" John fixierte ihn noch zwei Sekunden mit seinen Augen, dann wandte er sich ab. "Gut. Könnte ich sie dann noch einmal sehen, bevor ich gehe?" "Tun sie, was sie nicht lassen können, und verschwinden sie!" John verlies das Büro.

Sicherheitszellen, 20 Stockwerke tiefer

Kat war eingesperrt in eine Gummizelle. Dort saß sie, im Neonlicht, und riss ab und zu ein Stück von dem Brot ab, dass man ihr gegeben hatte, um es dann eingehend zu betrachten und schließlich in den Mund zu stecken und zu kauen. Ihr war langweilig, die Angst war schon bald verflogen gewesen, und in diesem kleinen Raum gab es nichts zu entdecken. Es gab ja nicht einmal ein Fenster, durch das sie hätte schauen können. Sie horchte auf, als Schritte den Gang entlang kamen, und stand auf. Als sie Johns Stimme erkannte lehnte sie sich an die Tür und lauschte. Sie konnte wegen der Polsterung nicht verstehen, was geredet wurde, aber Johns Stimme war tröstlich, etwas Vertrautes und Sanftes. Beinahe wäre sie hingefallen, als einer der Wächter die Tür brutal aufstiess. Sie taumelte zurück. Die Tür wurde sofort wieder hinter John geschlossen. Kat setzte sich wieder an die Wand, John tat es ihr gleich. "Wann darf ich hier weg? Ich möchte den Himmel sehen und die Sonne." "Heute nacht." "Aber nachts scheint keine Sonne." "Das tut mir leid, aber sie wollen dich nicht freiwillig gehen lassen. Also musste ich mir etwas einfallen lassen. Pass auf...."

Kat döste noch leicht vor sich hin, aber sie war wachsam. Eigentlich musste es bald losgehen, denn ihre innere Uhr sagte ihr, dass es nahe an 24 Uhr war. Sie versuchte gerade die Polsterung des Raumes aufzuschlitzen und ein wenig Verwüstung anzurichten, als eine Explosion ihre Zelle erschütterte und sofort Sirenen zu heulen begannen. Betonbrocken flogen knapp an ihr vorbei. Sie versuchte, im aufsteigenden Explosionsnebel etwas zu erkennen, sah aber zuerst nichts. Dann sprangen drei Gestalten hinein. Eine davon war John, die anderen beiden sahen - genau wie Kat - wie eine Kreuzung aus Tier und Mensch aus. Im Grunde waren sie das auch. "Wo ist sie?", fragte der eine. Teile seiner unbedeckten Arme waren mit grauem Fell bedeckt, sodass er einem Wolf ähnelte, sein Gesicht war kantig und er war sehr muskulös. Sein Irokesenschnitt war in der Dunkelheit deutlich zu sehen. Sie wusste nicht, dass sie gerade von ihrer Fähigkeit Gebrauch machte, ihm Dunkeln viele Einzelheiten zu sehen, die anderen verborgen blieben. Der zweite war schlanker und wirkte, wie er auf sie zuging, auch wendiger. Das Fell auf seinen spitzen Ohren hatte eine rötliche Farbe, vielleicht so ähnlich wie die Farbe eines Fuchses. Er entdeckte sie, packte sie am Arm und zog sie mit sich. "Sei vorsichtig mit ihr, Fox, vielleicht ist ihr Knochenbau noch zu instabil.", sagte John und ging auf die herausgesprengte Öffnung zu. "Keine Zeit, das herauszufinden", meinte der mit "Fox" angeredete und schob Kat zu dem Loch. Er drückte ihr ein Seil in die Hand. "Ich hoffe, du kannst dich abseilen, sonst kommen wir nicht von hier weg." Kat kramte alles hervor, was sie über abseilen wusste und kam zum Schluss, dass ihr das gelingen konnte, sie sich aber auch ebensogut den Hals brechen konnte. John war schon dabei sich abzuseilen und hielt sich an einem Seil fest, um sich dann hinunter zu lassen. Kat zögerte. Alles ging so wahnsinnig schnell, sie hatte etwas Angst. "Nun geh schon!", raunzte der andere Unbekannte und schob sie. Sie blockierte mit ihren Krallen und fauchte erschreckt. "GEH!", fauchte er zurück. Aber damit erreichte er nichts. "Dann werden wir doch mal rausfinden, ob du Flügel hast!", meinte er entnervt und schubste sie einfach hinunter. Sie fiel mit einem lauten Kreischen, mehrere Meter, bis sie plötzlich Boden sah. Reflexartig drehte sie sich so, dass sie auf allen Vieren aufkam. Der Aufprall war hart, aber sie hatte sich nicht verletzt. Von oben hörte sie, wie John sich mit dem anderen stritt, den er "Wolf" nannte. Fox war als erstes unten und kümmerte sich nicht weiter um Kat, als er sah, dass sie keine Schmerzen hatte. Auch John und Wolf seilten sich jetzt ab, während John hastig und wütend auf Wolf einsprach. Dann wandte er sich an Kat. "Bist du unverletzt?" "Ja. Ich habe nur etwas Angst." "Schon gut. Ist gleich alles vorbei." Über das konstante Heulen der Sirenen und das erste Aufleuchten von war jetzt das Geräusch eines Hubschraubers zu hören, der näher kam, dann fiel eine Strickleiter herunter, und von oben sprang eine Frau herunter, die eine Art halber Vogel zu sein schien. "Steigt auf und dann nicht wie weg hier!" Kat wurde die Strickleiter förmlich hoch geschoben, und als das Wolf, der unter ihr kletterte, immer noch nicht schnell genug ging, schnappte er sie, legte sie über seine breite Schulter und trug sie hinauf. Sie lies es über sich ergehen. Sie war sowieso total erschöpft. Im Hubschrauber setzte sie sich an eine der vibrierenden wände, schloss die Augen und war kurz darauf eingeschlafen.


2. Act
Watching the Cat

Kat erwachte von den Sonnenstrahlen, die auf ihre geschlossenen Lider fielen. Sie öffnete die Augen und fand sich in einem Bett wieder, dass weiß bezogen war. Das Zimmer, in dem es stand, war schlicht eingerichtet, außer dem Bett ein Stuhl, ein Schrank und ein paar Grünpflanzen. Sie richtete sich auf und stieg aus dem Bett, ging zum Fenster und genoss die warme Sonne. Ihr Blick ging viele Meter tief nach unten auf einen Fluss, der sich zwischen Felsen hindurch schlängelte. Das Gebäude, in dem sie sich befand, war wahrscheinlich in den Fels gesprengt. Ihr Fenster war von Grünpflanzen umrandet. Sie wandte sich vom Fenster ab und sah sich weiter im Zimmer um. Auf dem Stuhl lag ein schlicht weißes Kleid, dass sie sich anzog und verlies dann den Raum. Sie fand sich in einem langen Gang wieder und ging den Stimmen nach, die sie hörte. Als sie die Tür öffnete, befand sie sich in einer großen, geräumigen Küche. Die Kochecke lag an der rechten Seite des großen Raumes und lies genug Platz für einen großen Tisch mit mehreren Stühlen. Am Tisch saßen John, der gerade seinen Kaffee trank, Fox, der in einem solchen herum rührte und die Vogelfrau, die Tee machte. Alle sahen zu ihr, als sie ein etwas schüchternes "Guten Morgen" sagte und sich auf einen Platz setzte. "Morgen. Und, gut geschlafen?", fragte John fröhlich und lächelte. "Danke, sehr gut." Sie schwieg kurz, dann platzte sie heraus:"Wo bin ich hier eigentlich?" "In der Küche", sagte Fox knapp und nahm einen Schluck Kaffee. "Mit dem Rest zusammen ergibt es unsere Basis", sagte John und warf Fox einen belustigten Blick zu. "Ist was? Hab ich was im Gesicht?", brummte der. John feixte und sagte dann: "Fox ist ein Morgenmuffel, nimm's ihm nicht übel." "Aha. Und wer lebt hier?" "Fox hast du ja schon kennengelernt, Wolf auch, sie..." Er deutete auf das Vogelmädchen. "... heisst eigentlich CLONEeagle, aber alle nennen sie Alexa. Die anderen wirst du im Laufe des Tages kennen lernen." Kat nickte und fragte dann: "Und was macht ihr hier den ganzen Tag?" Alexa stellte ihr eine Tasse Tee vor die Nase und sagte dann: "Du musst das so sehen: Eigentlich sind wir hier eine illegale bzw. nicht existierende Gruppe. Wir sind all die Klone, die aus den Labors ausgebrochen sind. Das bringt ein paar Schwierigkeiten mit sich, schließlich müssen wir irgendwas essen, und arbeiten gehen können wir ja nicht so einfach." Kat musste Alexa recht geben. Alexa hatte wie alle anderen Klone Tiermerkmale. Dazu zählten ihre honigfarbenen Adleraugen, ihre scharf verlaufende Nase, die ein wenig an einen Schnabel erinnerte und Stellen ihrer freien Arme, die mit kurzen Federn bedeckt waren. "Irgendwie müssen wir uns organisieren. Jeder macht hier, was er am besten kann. Das solltest du möglichst schnell herausfinden, denn es ist nicht leicht hier. Ohne Dex hätten wir es nie bis hierher geschafft. Er hat die ersten Klone hierher gebracht, als das hier alles noch feuchte, zugige Räume waren." "Zuviel des Lobs", winkte John ab. "Am besten meldest du dich dann bei Came. Er ist unser Arzt und wird dich erstmal untersuchen. Reine Routine. Fox, du bringst sie hin." "ICH? Wieso, ich hab zu tun! Keine Zeit, eine Mieze durch den Komplex zu schleppen." "Was hast du denn weltbewegendes zu tun?", fragte John zurück und warf Fox einen scharfen Blick zu. "Gibs auf, Foxy, du machst ihn sonst sauer", meinte Alexa und verlies dann die Küche. John tat das ebenfalls. Kat und Fox blieben allein zurück. Fox trank seinen Kaffee aus, knallte den Becher auf den Tisch und sagte dann undramatisch: "Na komm schon, ich hab nicht ewig Zeit. Ach scheiße, John kann mich mal...." Kat schlich leise hinter ihm her und kam sich etwas dumm vor. Sie wurde von ihm nicht besser als ein Stück Gepäck behandelt. Sie wagte eine Offensive. "Kannst du mich nicht leiden...?", fragte sie vorsichtig. "Hm? Wie kommst du darauf...?", murmelte der. "Ähm, naja...... weil du so sauer bist weil du mich bringen musst..." Fox winkte ab. "Ach Quatsch, darum geht es nicht. Mir geht nur Johns Rummel um dich auf den Keks. Du hättest ihn mal erleben sollen, als du schliefst. Seid leise, seht immer mal nach ihr, lasst sie in Ruhe, blablabla. Kat hier, Kat da, sie soll es so gut wie möglich haben und so weiter... als ich hier ankam, wurde ich an Wolf weitergereicht, der mich trainiert hat, bis ich umgefallen bin und an Diara, die mir beigebracht hat mein Inneres Selbst zu konzentrieren. Das war vielleicht kotzig. Und von John keine Spur. Er hat mich einmal angesehen und sich erst wieder mit mir beschäftigt, als ich einigermaßen mithalten konnte mit dem Rudel. Ach, was solls... den anderen erging's wahrscheinlich nicht besser..." Fox hatte ihr, während sie sprachen, nicht einmal ins Gesicht gesehen, aber Kat glaubte zu wissen, dass er enttäuscht und frustriert war. "Das tut mir leid... ich wollte das nicht...." "Ist nicht deine Schuld." Fox atmete tief durch und zeigte ihr dann eine Tür. "Geh rein. Came frisst dich nicht. Außerdem kann gar nichts schief gehen. Also, halt die Ohren steif." Er schenkte ihr ein dünnes Lächeln und ging schnell davon. Kat atmete noch einmal tief durch und öffnete die Tür.

Sie betrat einen großen, hellen Raum. Verschiedene technische Geräte waren an einigen Stellen angebracht, aber am meisten fiel ihr die große Glasseite des Raumes auf. Man hatte einen wundervollen Ausblick. Vor der Glasfront stand ein heller Schreibtisch, an dem ein Mannn saß. Er hatte ihr den Rücken zugedreht und schrieb an etwas. Als sie vorsichtig auf ihn zuging, sprach er sie plötzlich an: "Komm nur rein. Ich bin gleich fertig." Kat schrak zusammen, er hatte sie unmöglich sehen können, und sie war sehr leise gewesen, um niemand unnötig zu stören. "Wie können sie...?" "Nenn mich Came. Du müsstest wissen, dass mein Name nicht von ungefähr kommt.", sagte er sachlich und drehte sich um. Ein Blick in sein Gesicht sagte alles. Er schien teilweise ein Camälion zu sein, seine Augen wanderten in verschiedene Richtung und waren unglaublich groß. Seine Hände waren kreideweiß, als er sie aus den Taschen seines Kittels nahm und verfärbten sich erst, als er Kats Hand schüttelte. Wellenartig nahm sie die selbe Farbe wie Kats Hand an. "Das ist Wahnsinn!", sagte Kat ehrfürchtig. "Ja, nicht wahr. Nun, kommen wir zu deiner Untersuchung. Setz dich doch bitte." Kat setzte sich auf einen weißen Stuhl und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Sie wurde erst von Kopf bis Fuß untersucht, Röntgenaufnahmen aller Körperteile gemacht, ihr Gebiss und ihre Krallen untersucht, bis als letztes das EEG übrigblieb (EEG - Messen von Gehirnströmen). Während Kat geduldig auf dem Stuhl saß und jede Menge Sonden auf ihrem Gesicht klebten, beobachtete Came das Ergebnis, dass auf Papier aufgezeichnet wurde. Er runzelte die Stirn, dann sagte er: "Gut, das war's, du kannst jetzt gehen." Er entfernte vorsichtig die Sonden und Kat verlies das Zimmer. Kaum war sie weg, als John durch eine verborgene Tür, die mit Tapete verkleidet war, eintrat. "Und?" Came machte ein besorgtes Gesicht. "Du siehst nicht aus, als wärest du besonders glücklich.", meinte John. "Bin ich auch nicht. Alles war normal, nichts machte mir Sorgen - bis ich das fand." Er gab John die Ergebnisse der Messung der Hirnströme. "Ich sehe nichts auffälliges." "Natürlich, du hast keine medizinische Ausbildung. Ich werde dir sagen, was mir nicht gefällt. Die Werte liegen abnormal hoch! Sie überschreiten alle möglichen Normwerte. Ihre Gedankenstruktur ist so wahnsinnig komplex, dass ich Angst bekomme, und sie scheint sogar UNTERBEWUSST zu denken." "Ist das unnormal?" "Niemand kann unterbewusst denken. Denken IST Bewusstsein." "Aber sie tut es?" "Als wäre sie nicht eine, sondern zwei Personen. Und noch etwas fällt mir auf: Ihr Wissen in einigen Bereichen ist viel zu Komplex für ihr Stadium oder ihre Entwicklung." "Was willst du damit sagen, Came?" "Bringst du einen Kleinkind die Relativitätsatheorie bei? Bestimmt nicht. Aber sie beherrscht sie. Wenn sie wollte, wäre sie eine lebende Bombe. Behalt sie im Auge, Dex. Es würde mich nicht wundern, wenn sie der..." "... der Messias ist, den ich schon so lange suche?" Er seufzte, warf einen Blick aus dem Fenster. "Schon möglich."

Kat lief den langen Flur entlang und dachte nach, wohin sie gehen sollte. Am besten würde sie sich überall umsehen und die anderen Klone, die hier lebten, begrüßen. Dann sollte sie schnellstens herausfinden, wie sie hier nützlich sein konnte. Ganz in Gedanken versunken, achtete sie nicht mehr auf ihre Umgebung und stiess plötzlich frontal gegen jemand. "Oh, Entschuldigung, das wollte...!" Aber der Angesprochene reagierte nicht. Er stand einfach da, bewegungslos, anscheinend in sich versunken. Er war groß, breitschultrig, unheimlich muskulös und trug nur schwarze Kleidung. Seine kinnlangen, schwarzen Haare umrahmten ein kantiges, nachdenkliches, fast abwesendes Gesicht. Seine Bewegungslosigkeit war Kat fast unheimlich. "Hallo. Mein Name ist Kat. Wie heisst du? Tut mir leid, dass ich dich angerempelt habe, aber ich war so in Gedanken...." Keine Antwort, nicht einmal ein Wimpernzucken. >>Warum antwortet er nur nicht? Ob es ihm nicht gut geht?<< dachte Kat besorgt. Plötzlich hob er seine Hände und legte sie vorsichtig auf ihre Schläfen. Drei Worte hallten klar in ihren Ohren wieder, ohne dass sie eine Lippenbewegung wahrnahm. "Ich bin Bull." Seine dunklen Augen erfassten ihre. >>Kannst du etwa...?<< Die Antwort kam sofort und schnitt ihre Gedanken ab. >>Ich kann in Gedanken mit dir sprechen.<< Kat staunte. >>Können das die anderen auch?<< Bull schüttelte traurig den Kopf. >>Nein. Ich war immer allein seit Nemesis.<< >>Nemesis?<< Kat formte in ihren Gedanken ein großes, rotes Fragezeichen. >>Ihr ähnelt euch. Aber sie war nicht so sanft. Sie hat mich zu dem gemacht, was ich wurde.<< Seine Augen sahen plötzlich traurig aus, unendlich traurig, als ob er nie wieder lachen könnte. >>Ich KANN nie wieder lachen. Weil sie meinen Mund verschlossen hat. Ich warne dich. CT ist der falsche Weg. Halte dich fern von CT.<< >>CT? Was ist CT? Wo ist das? Wer ist Nemesis? Ein Klon?<< >>CT ist...<< Plötzlich verstummte er, seine Arme sackten ab, sein Blick verschwand in weiter Ferne. Er war nicht mehr da. >>BULL?! WAS IST?!?! SAG WAS!!!<< Aber er rührte sich nicht. Kein Gedanke traf sie. "Bull...? Was ist mit dir...?" Sie hörte Schritte auf dem Gang. Es war John. "Ah, hier bist du ja. Wie ich sehe hast du schon mit Bull Bekanntschaft gemacht. Keine Angst, er ist nur stumm. Es geht ihm gut. Manchmal hat er seine Aussetzter, stör ihn dann einfach nicht." "Aber... eben....!" John runzelte die Stirn. "Hat er dir was getan?" "Nein, das nicht, aber...!" "Reg dich jetzt nicht unnötig auf. Er ist einfach so. Lass ihn." Kat spürte, dass John nicht in Bulls Nähe sein wollte. "Okay...", sagte sie langsam. "Komm, ich bringe dich jetzt mal zu Diara."

Fox lag auf seinem Bett und blätterte desinteressiert in einer Zeitschrift. Kat kannte jetzt seinen wunden Punkt, und er wusste nicht, ob er darüber glücklich sein sollte. Er war selbst erstaunt, wie bereitwillig er ihr alles erzählt hatte. Trotzdem, die Sache mit Dex hätte sie nicht wissen müssen. Er wollte Dex nicht schlecht machen, im Gegenteil. Er liebte Dex wie einen Vater, aber er wünschte sich, Dex hätte dieses Amt öfter wahrgenommen. Den größten Teil seiner kurzen Jugend hatte er bei Wolf und Diara verbracht. Und Dex? Wo war er gewesen? Hatte er ihnen nicht versprochen, ein Vater für sie zu sein?
Wieso war er eigentlich so mit Kat beschäftigt? Fox lies die Zeitschrift auf den Boden fallen und drehte das Gesicht zur Decke. Er hatte keine Ahnung, welches Potential er in Kat erkannt hatte. Alles, was er mitbekommen hatte, war, dass sie ihre Entwicklung früher als gewöhnlich abgeschlossen hatte. Aber was machte sie so besonders?


"DA soll ich rein?", fragte Kat zweifelnd. "Diara ist unter dem Projektnamen CLONEdolphin entstanden, sie braucht Wasser um zu überleben. Hier, nimm das, das ist hoch konzentrierter Sauerstoff und reicht für 10 Stunden." Er gab ihr ein Atemgerät. Kat atmete noch einmal frische Luft und betrat die Schleuse, die in Diaras Raum, der mit Wasser gefüllt war bis auf einen höchstens 1-Meter-breiten Raum oberhalb der Wasseroberfläche, führte. Die Schleuse schloss sich, Kat setzte ihr Atemgerät auf und wartete. Das Wasser stieg langsam, und Kat beobachtete Diara, die fast bewegungslos im Wasser lag. Ihre Beine waren verwachsen zu einer Art Fischschwanz. Ihre Haut war glatt und grau, und ihre Lippen waren ständig in Bewegung. Kat konnte den schwermütigen, delphinartigen Gesang jetzt langsam hören. Die Schleuse war gefüllt und die Schleusentür öffnete sich.
 
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