Gestern lief das TV-Duell, Merkel vs. Steinbrück. Es wurden viele Fragen aufgeworfen, es ging u.a. um Mindestlöhne, die Energie-Frage, den NSA-Skandal, den wahrscheinlichen Angriff auf Syrien von Seiten der USA.
Wer hat eurer Meinung nach die bessere Figur gemacht? Konnte euch einer der beiden Kontrahenten überzeugen? Wählt ihr jetzt doch eine andere Partei? Geht ihr jetzt vllt. sogar wählen obwohl ihr es eigtl. nicht vorhattet?
Und: Wie hat sich eurer Meinung nach Stefan Raab, der ja eigtl. im Unterhaltungssektor tief verwurzelt ist, gemacht?
Wers verpasst hat: Die Wiederholung kann man sich hier nochmal anschauen.
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Ich bin kein ausgewiesener Merkel-Fan, war aber relativ glücklich mit ihrem bisherigen Kurs während der Finanz- und anschließend der Euro-Krise. Deutschland ist (wirtschaftlich) nicht zusammengebrochen und hat sich auch nicht breitschlagen lassen, viel zu viel Geld (das wir ja auch selbst brauchen) in Griechenland zu investieren. Es hätte definitiv schlimmer kommen können. Rhetorisch halte ich Merkel für eine relative Nulpe, auch nach dem Duell gestern Abend. Sie tröstet, sie verspricht, sich um alles, was in Zukunft anfällt, zu kümmern, bleibt dabei aber selten konkret. Steinmeier hat gesagt, sie entfaltet einen einlullenden Wortteppich - ich finde, die Metapher passt. Dafür hat sie das Talent, Themen rednerisch schön zu umschiffen, wenn sie entweder keine Antwort darauf hat oder keine darauf weiß. Der beste Joke des Abends liegt definitiv bei ihr: Auf die Frage, ob eine Mail, die von Köln nach Fürth und dabei über die USA wandert, nicht von dort abgelesen werden könne, sagt sie nur, dies komme aufs Land an und als dann konkret gemacht wurde, dass das bei den USA ja gang und gebe sei, meint sie nur, das liege eben bei den jeweiligen Ländern. Trololol! Optisch setzte ihre Kette in schwarz-rot-gold den größten Akzent. Das Ding bekam auch gleich einen Twitter-Account spendiert.
Steinbrück ist konkreter, aggressiver und hat sich mir sehr viel kompetenter dargestellt. Klare Ansagen, auch der Mut, zu sagen, dass er manche Wünsche nicht erfüllen kann (er könne nicht dafür garantieren, dass die Strompreise nicht steigen werden, weil ein solches Versprechen einfach nicht realistisch sei) haben mir gefallen. Besonders, wenn es um Finanzen geht, merkt man, dass er tatsächlich Ahnung von diesem Thema hat und nicht immer nur lange Sätze ohne viel Inhalt sagen muss, so wie Merkel. Manchmal zieht er dann überraschend den Schwanz ein, so wie ganz zu Anfang, als er auf die Frage Illners (warum denn keiner über die Regierung empört sei, wenn sie, wie Steinbrück sagte, eine katastrophale Koalition sei) keine vernünftige Antwort hat. Auch später, als man auf seinen Angriff bzgl. des NSA-Skandals auf Merkel anspielt (wo er behauptete, sie habe ihren Amtseid verletzt), findet er letztendlich nur die Erwiderung, sie habe ihren Eid wahrzunehmen. Enttäuschend. Ich hätte mir etwas mehr Eier gewünscht, es ist schließlich Wahlkampf.
Insgesamt fand ich Steinbrück überzeugender. Das zu oft auftretende um-den-heißen-Brei-Gerede Merkels stört mich schon seit Ewigkeiten, da liegt mir der konkrete, kompetente Steinbrück einfach mehr. Von beiden hätte ich mir letztendlich jedoch etwas mehr Elan bei der Sache gewünscht. Bei so wenigen gegenseitigen Angriffen kann von einem Duell kaum die Rede sein.
Wer hat eurer Meinung nach die bessere Figur gemacht? Konnte euch einer der beiden Kontrahenten überzeugen? Wählt ihr jetzt doch eine andere Partei? Geht ihr jetzt vllt. sogar wählen obwohl ihr es eigtl. nicht vorhattet?
Und: Wie hat sich eurer Meinung nach Stefan Raab, der ja eigtl. im Unterhaltungssektor tief verwurzelt ist, gemacht?
Wers verpasst hat: Die Wiederholung kann man sich hier nochmal anschauen.
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Ich bin kein ausgewiesener Merkel-Fan, war aber relativ glücklich mit ihrem bisherigen Kurs während der Finanz- und anschließend der Euro-Krise. Deutschland ist (wirtschaftlich) nicht zusammengebrochen und hat sich auch nicht breitschlagen lassen, viel zu viel Geld (das wir ja auch selbst brauchen) in Griechenland zu investieren. Es hätte definitiv schlimmer kommen können. Rhetorisch halte ich Merkel für eine relative Nulpe, auch nach dem Duell gestern Abend. Sie tröstet, sie verspricht, sich um alles, was in Zukunft anfällt, zu kümmern, bleibt dabei aber selten konkret. Steinmeier hat gesagt, sie entfaltet einen einlullenden Wortteppich - ich finde, die Metapher passt. Dafür hat sie das Talent, Themen rednerisch schön zu umschiffen, wenn sie entweder keine Antwort darauf hat oder keine darauf weiß. Der beste Joke des Abends liegt definitiv bei ihr: Auf die Frage, ob eine Mail, die von Köln nach Fürth und dabei über die USA wandert, nicht von dort abgelesen werden könne, sagt sie nur, dies komme aufs Land an und als dann konkret gemacht wurde, dass das bei den USA ja gang und gebe sei, meint sie nur, das liege eben bei den jeweiligen Ländern. Trololol! Optisch setzte ihre Kette in schwarz-rot-gold den größten Akzent. Das Ding bekam auch gleich einen Twitter-Account spendiert.
Steinbrück ist konkreter, aggressiver und hat sich mir sehr viel kompetenter dargestellt. Klare Ansagen, auch der Mut, zu sagen, dass er manche Wünsche nicht erfüllen kann (er könne nicht dafür garantieren, dass die Strompreise nicht steigen werden, weil ein solches Versprechen einfach nicht realistisch sei) haben mir gefallen. Besonders, wenn es um Finanzen geht, merkt man, dass er tatsächlich Ahnung von diesem Thema hat und nicht immer nur lange Sätze ohne viel Inhalt sagen muss, so wie Merkel. Manchmal zieht er dann überraschend den Schwanz ein, so wie ganz zu Anfang, als er auf die Frage Illners (warum denn keiner über die Regierung empört sei, wenn sie, wie Steinbrück sagte, eine katastrophale Koalition sei) keine vernünftige Antwort hat. Auch später, als man auf seinen Angriff bzgl. des NSA-Skandals auf Merkel anspielt (wo er behauptete, sie habe ihren Amtseid verletzt), findet er letztendlich nur die Erwiderung, sie habe ihren Eid wahrzunehmen. Enttäuschend. Ich hätte mir etwas mehr Eier gewünscht, es ist schließlich Wahlkampf.
Insgesamt fand ich Steinbrück überzeugender. Das zu oft auftretende um-den-heißen-Brei-Gerede Merkels stört mich schon seit Ewigkeiten, da liegt mir der konkrete, kompetente Steinbrück einfach mehr. Von beiden hätte ich mir letztendlich jedoch etwas mehr Elan bei der Sache gewünscht. Bei so wenigen gegenseitigen Angriffen kann von einem Duell kaum die Rede sein.