[Hinweis] Das Verschwinden des Conan Edogawa – 20 Jahre und keinen Tag älter

Shinji66

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© 2014 Gosho Aoyama, Shogakukan, Yomiura TV, TMS
2014 feierte der Manga Detektiv Conan sein 20-jähriges Jubiläum. Aus diesem Grund lief Ende des Jahres im japanischen Fernsehen ein Special über den kleinen Detektiv. Während dieses in Japan als Beilage zum 86. Mangaband (April 2015) erschien, mussten die deutschen Fans bis März dieses Jahres geduldig warten.

Conan spielt mit seinen Freunden von den Detective Boys Fußball. Dabei weisen einige seiner technischen Hilfsmittel Fehlfunktionen auf. Er lässt sie also bei Professor Agasa zur Reparatur. Als er dort ein Bad nehmen möchte, stellt sich heraus, dass auch im Haus des Professors nicht alles so läuft, wie es soll. Als Conan und Ai deswegen bei den Moris das Bad benutzen möchten, beschließt Ran mit den beiden in ein öffentliches Badehaus zu gehen. Dort fallen Conan schon bald einige seltsame Männer ins Auge. Während der kleine Schnüffler noch überlegt, wie er weiter vorgehen soll, rutscht er auf den Fliesen aus und verliert das Bewusstsein.

Als Conan aufwacht, findet er sich in einem Auto wieder. Er scheint allerdings sein Gedächtnis verloren zu haben. Die Typen aus dem Badehaus haben ihn mitgenommen und bringen ihn in ein altes Fabrikgebäude, wo sich einige weitere zwielichtige Gestalten aufhalten …

Viele altbekannte Gesichter und einige neue Probleme

© 2014 Gosho Aoyama, Shogakukan, Yomiura TV, TMS
Ähnlich wie in der Anime-Serie tauchen auch im Special einige neue Figuren auf, die extra dafür erschaffen wurden. Leider fällt bei diesen die Charakterisierung wieder sehr knapp aus. Zwar wird versucht, durch die Nennung der Spitznamen ein wenig auf deren Besonderheiten einzugehen, doch funktioniert das leider nicht ganz wie gewünscht.

Gleichzeitig zeigen sich einige der bekannten Figuren von einer neuen Seite. Vor allem Ran legt für die gesamte Zeit des Films eine Laune an den Tag, die ihrer Figur in der Detektiv Conan-Serie in dieser extremen Darstellung widerspricht. Dort besitzt das Mädchen eher eine ruhige, entspannte Persönlichkeit. Im Special hingegen ist sie fast die meiste Zeit fuchsteufelswild und geht selbst ihrem Vater an die Gurgel. Das zeigt eine neue Ran, die in der Serie etwas zu kurz kommt. Allerdings finde ich sie in dieser überspitzten Art wenig glaubwürdig.

Die Wahrheit aus verschiedenen Blickwinkeln
In der Serie ist es in der Regel „Der schlafende Kogoro“, der die Fälle aufklärt. Diesmal kann man als Zuschauer bei der Auflösung live dabei sein. Was auf den ersten Blick wie eine klare Angelegenheit aussieht, entpuppt sich als ein ziemlich undurchsichtiges Geflecht, das sich erst im Laufe der Zeit auflöst. Diese Art der stückchenweisen Erklärung der Situation, macht den Film so lang. Denn die Szenen wechseln immer wieder von einer handelnden Figur zur anderen. Dabei sind die Dinge nur sehr selten so, wie sie erscheinen.

Diese verschiedenen Blickwinkel machen selbstverständlich den Reiz des Specials aus. Sie sorgen auch dafür, dass der Zuschauer der Handlung bis zum Ende folgt, denn man möchte ja nichts verpassen. Ich persönlich fand den Einstieg in den Film ein wenig schwierig, erfährt man doch erst sehr spät, was die ersten Szenen mit dem eigentlichen Inhalt zu tun haben. Deswegen fand ich ihn etwas unglücklich gewählt.

Haarscharf in so ziemlich jeder Hinsicht

© 2014 Gosho Aoyama, Shogakukan, Yomiura TV, TMS
Selbst wenn der Auftakt des Specials sprachlich vielleicht nicht zu Begeisterungsstürmen aufruft, kann man mit dem Sprechercast durchaus zufrieden sein. Den größten Teil des Textes haben die bekannten Figuren, die wiederum von ihren Stamm-Sprechern vertont werden. Diese gute Synchro-Arbeit zieht sich bisher durch alle Teile der Reihe, sodass man schnell wieder bei den Charakteren ankommt, selbst wenn der Beginn ein wenig verwirrend erscheint.

Ähnlich ansprechend wie der Cast erweist sich erneut die Animation. Bei diesem Punkt liegen alle Detektiv Conan-Movies auf einem sehr hohen Niveau, auch wenn sie nicht das qualitative Maximum ihrer Zeit darstellen, bleiben in der Regel wenig Kritikpunkte. Einzig mit der Darstellung schneller Bewegungen, vor allem bei Fahrzeugen, tut sich der aktuelle Anime etwas schwer. Da diese Sequenzen allerdings nur einen kleinen Teil des Films ausmachen, kann man diese Schwäche verschmerzen.

20 Jahre und trotzdem nicht erwachsen
1994 erschien der erste Band zu Detektiv Conan. Dies legte den Grundstein für eine Geschichte, die bis heute weiter läuft und inzwischen 90 Mangabände umfasst. In Japan erscheint bald das 1.000 Kapitel rund um den kleinen Meister-Detektiv. Inzwischen konnten über 200 Millionen Manga an den geneigten Leser gebracht werden.

Zwei Jahre nach dem Start des Manga, wurden die Abenteuer des Conan Edogawa auch als Anime umgesetzt. Inzwischen existieren zur Reihe 21 Movies und eine Anime-Serie, die ebenfalls noch lange nicht abgeschlossen ist. Detektiv Conan begleitete die Leser durch die Jahre, ohne wirklich älter zu werden. Viele sind mit Conan groß geworden und halten der Reihe auch im inzwischen 22. Jahr die Treue. Ein Beweis dafür ist, dass die Movies es mit wunderbarer Regelmäßigkeit schaffen, ihre eigenen Rekorde zu übertreffen.


© Sumikai
Extras: Die Beilage fällt diesmal ein wenig knapper aus, als wir es von den Detektiv Conan-Movies gewohnt sind. Anders als in den Filmen gibt es zum 20-jährigen Special aber ein Mini-Poster, das der DVD und Blu-ray beiliegt.




© 2014 Gosho Aoyama, Shogakukan, Yomiura TV, TMS
Info
Detektiv Conan: Das Verschwinden des Conan Edogawa – Die zwei schlimmsten Tage seines Lebens
Original Name: 江戸川コナン失踪事件 史上最悪の二日間
Transkription: Edogawa Conan Shissou Jiken: Shijou Saiaku no Futsukakan
Studio: TMS Entertainment Co., Ltd.
Deutscher Publisher: Kazé
Regisseur: Yasuichiro Yamamoto
Drehbuch: Kenji Uchida
Musik: Yasuo Urakami
Erschienen am: 3. März 2017
Synchronisation: TV+Synchron GmbH, Berlin
Dialogregie: Karin Lehmann
Länge: 92 Minuten
Freigegeben ab: 12 Jahre
Genre: Krimi, Action
Sprachen: Deutsch, Japanisch mit Untertitel


Quelle sumikai
 
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