[Hinweis] Die Japanische Sprache

Zero

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Anmerkung:
Diskussionen dazu bitter hier rein: http://board.world-of-hentai.to/f82/gebrauchsanweisung-fa-r-japan-93847/
Die Diskussion leg ich zusammen, weil es ja mal nicht ganz so unterschiedlich ist ^^
Das hier ist ein klein wenig strukturiert, aber nicht wirklich viel. Von daher werde ich zu gegebener Zeit, die Partikel hier mit integrieren

Info:
Die Bilder & Texte sind von diversen seiten.
Mache Übersetzt & manche direkt kopiert
Meist embjapan.de & wikipedia ;P


Einführung
Sprachhistoriker und Sprachforscher sind sich noch immer nicht über den wahren Ursprung der japanischen Sprache einig.
Aber es gibt mehrere verschiedene Theorien, u.a. die folgenden:
Japanisch ist mit den ausgestorbenen Sprachen der historischen Kulturen verwandt. Diese konnte man auf der heutigen koreanischen Halbinsel und Manchuria finden.
Dies wird hauptsächlich wegen der Ähnlichkeiten mit der [ame]http://de.wikipedia.org/wiki/Goguryeo[/ame] Sprache angenommen. Aber auch die geringeren Gemeinsamkeiten mit der [ame]http://de.wikipedia.org/wiki/Baekje[/ame] und Buyeo Sprache weisen auf eine historische Verwandtschaft hin.
Japanisch ist auch mit anderen asiatischen Sprachen verwandt.
Diese Theorie verteidigt, dass Japanisch von den ostasiatischen Sprachen abstammt oder zumindest stark von ihnen beeinflusst wurde, wie auch Koreanisch (und wahrscheinlich die Sino-Tibetanischen Sprachen).
Japanisch ist mit der [ame]http://de.wikipedia.org/wiki/Altaische_Sprachen[/ame] verwandt. Andere Sprachen dieser Gruppe sind: Mongolisch, Tungusisch, Türkisch und teilweise auch Koreanisch.
Ein Beweis dafür ist, dass Japanisch, wie Türkisch und Koreanisch, eine Sprache mit [ame]http://de.wikipedia.org/wiki/Agglutinierender_Sprachbau[/ame] ist. Japanisch hat auch eine besondere Phonetik (pitch accent), die dem Serbischen und Kroatischen ähneln.
Es wurden phonologische und lexikalische Ähnlichkeiten mit [ame]http://de.wikipedia.org/wiki/Austronesische_Sprachen[/ame] festgestellt.
Japanisch ist eine Art Kreolisch, mit einer grammatischen Struktur, die dem Altaic ähnelt und einem austronesischen (aus den Inseln im Zentral- und Südpazifik) Kernwortschatz.
Japanisch ist auch mit den südasiatischen Sprachen verwandt. Einige Forscher vermuten eine mögliche Beziehung zwischen Japanisch und [ame]http://de.wikipedia.org/wiki/Tamil[/ame] , das zur dravidianischen Sprachfamilie gehört und im Süden von Indien gesprochen wird.
Fachleute der japanischen Sprache sind alle einverstanden, dass Japanisch und die Ryukyan Sprachen zusammenhängen (einschließlich Okinawan), und das beide Sprachen die Japanische Sprachgruppe bilden.
Unter diesen Fachleuten wird die genetische Beziehung zu Goguryeo am stärksten angenommen, die Beziehung zu Koreanisch wird als plausibel anerkannt jedoch ist sie nicht bewiesen, die Altaic Hypothese ist nicht sehr häufig vertreten.
Fast alle Fachleute neigen zu der These, dass Japanisch mit den Austronesischen/Malaisch-Polynesischen Sprachen oder den Sino-Tibetanischen Sprachen verwandt ist.
Die Idee, dass Japanisch mit Tamil verwandt sein könnte, wurde nicht einmal ernst genommen.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass linguistische Studien stark von der nationalen Politik und anderen nicht akademischen Faktoren beeinflusst werden. Zum Beispiel verteidigen einige Linguisten die These, dass Holländisch ein deutscher Dialekt ist, es aber aus politischen Gründen als eine Sprache anerkannt wird.
Die Studien zur japanischen Sprache werden durch Japans langanhaltende Rivalitäten und Feindschaften mit seinen Nachbarstaaten und die daraus resultierenden Spannungen beeinflusst.


Geschichte der Sprache (ja, ich wiederhole mich jetzt ein wenig ^^)
Obwohl viele verwegene Theorien und Spekulationen über die Herkunft und Entwicklung der japanischen Sprache genauso wie die frühe Geschichte der Besiedlung des japanischen Archipels kursieren, ist bis jetzt nichts Endgültiges heraus gefunden worden.

Wahrscheinlich entwickelte sich während der Jōmon- Periode aus einer sog. altaischen Ursprache das Japanisch. Die enge sprachliche Verwandtschaft zum Koreanischen lässt dies zu mindest vermuten. Allerdings war dies eine Sprache ohne Schrift.

Im 5. Jahrhundert wurden durch freundschaftliche Beziehungen zum koreanischen Staat Paekche durch Einwanderung unter anderem die chinesischen Zeichen, kanji, übernommen. Mit der Verbreitung des ebenso neu eingeführten Buddhismus, welche zu großen Teilen Prinz Shōtoku (574- 622) zugeschrieben wird, fanden diese Zeichen Verbreitung im Land. Hauptsächlich waren es Gebildete am Hof und an Tempeln, die die chinesische Sprache und deren Zeichen gebrauchten, aber es wurden ebenso viele Versuche unternommen, die bereits bestehende japanische Sprache mit den Zeichen der fremden, chinesischen Sprache in Einklang zu bringen.

Dabei stellte sich natürlich das Problem, dass die neuen Zeichen mit einer völlig anderen und damit auch ungewohnten Lesung verbunden waren. So wurden viele Versuche unternommen, die Zeichen auch für die Darstellung der eigenen Sprache zu verwenden und bekannte japanische Wörter mit Zeichen gleichen Sinngehaltes darzustellen, wodurch letztere eine neue, japanische Lesung bekamen. Allerdings hörten die Probleme damit nicht auf, denn die Grammatik des Japanischen und die des Chinesischen sind vollkommen unterschiedlich, weshalb man z.B. bei den den im Japanischen wichtigen grammatikalischen Verbindungen auf gleich klingende chinesische Zeichen zurückgriff, und so sogenannten Man’yōgana „erfand“.

Fassen wir die Situation zusammen, so wurden zu dieser Zeit im Japanischen gleichzeitig die kompliziert zu schreibenden Kanji wegen ihres Sinnes mit japanischer Lesung und ebenso Kanji ohne deren Sinngehaltes nur wegen ihrer Lesung verwendet- und das hinter einander weg in einem Satz und querbeet durcheinander! Glücklicherweise wurden im 9. Jahrhundert durch Vereinfachung solcher Man’yōgana eigene, sehr einfache Schriftsysteme entwickelt, welche das gesamte Laute- Spektrum der japanischen Sprache abdecken können: die Hiragana und die Katakana. Ein berühmter Vertreter der Gelehrten, die sich erfolgreich um eine einfache Schriftsprache bemühten, war der Gründer der buddhistischen Shingon- Sekte Kobo Daishi (eigentlich Kukai, 774- 835).

Mit der neuen Silbenschrift konnten Sinn (dargestellt duch Kanji) und Grammatik (heute mittels Hhiragana notiert) im Japansichen getrennt werden und es war nun auch weniger gebildeten Leuten möglich, Japanisch schreiben und einfache Texte lesen zu können.

ImageDurch weitere kulturelle- z.T. auch militärische- Austausche im 8. bis 10. Jhd sowie nach dem 12. Jhd, wurden auch zu späteren Zeiten neue chinesische Zeichen oder Wörter ins Land gebracht, welche aber leicht verschiedene Lesungen mit sich brachten. Daher haben Kanji meist nicht nur eine, sondern mehrere ursprünglich chinesische Lesungen.

Mit den Kolonialisierungsversuchen der westlichen Mächte und der damit einhergehenden Öffnung des isolierten Inselstaates wurde in der Mitte des 19. Jhds vom amerikanischen Mediziner, Sprachforscher und Missionar James Curtis Hepburn (1815- 1911) ein System zur Transkription, Rōmaji entwickelt, mit welchen die Japanische Sprache sich mit lateinischen Buchstaben darstellen lässt. Dieses System ist nach wie vor auch heute noch sehr häufig in ausländischen Gebrauch zu finden.

Im Jahre 1945 wurden etliche Schriftreformen durchgeführt, in deren Rahmen die Anzahl der zum Gebrauch empfohlenen Kanji auf etwa 2000 reduziert und deren Schreibweise z.T. erheblich vereinfacht worden sind.

Doch auch nach den Reformen wandelte sich die Sprache sehr stark weiter, viele neue ausländische Begriffe fanden und finden immer noch Aufnahme, viele technischen und sozialen Neuerungen finden in Wortneuschöpfungen ihren Ausdruck. Auch eine große Vielfalt an Dialekten bereichert die Sprache- und macht dem Ausländer das Leben und Verstehen schwer.
 
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Zero

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Die Japanische Sprache

Es gibt viele Leute, die glauben, genug über die Japanische Sprache zu wissen, um bereits vor dem ersten Versuch, sich der Sprache zu nähern, festzustellen: „Das wär’ mir doch viel zu schwer!“

Doch so einfach ist die Welt nicht. Japanisch mag zwar aus vielen unbekannten Zeichen bestehen- und das wird wohl auch auf absehbare Zeit so bleiben- aber auf der anderen Seite macht besonders Japanisch es dem Anfänger leicht, weil:
  • es gibt keine (oder besser sehr selten eine) Unterscheidungen in Genus (männlich, weiblich oder sächlich) oder Numerus (Einzahl oder Mehrzahl) der Nomen wie im Deutschen
  • es gibt nur zwei Zeitformen der Verben: Gegenwart und Vergangenheit,
  • es gibt ebenso keine Unterscheidungen in Kasus und Numerus bei Verben, die Beugung der Verben geschieht (bis auf 3 Ausnahmen) streng regelmäßig
  • es gibt keine Artikel (bestimmte oder unbestimmte) sowie keine Unterscheidung in Kasus (Nominativ, Genitiv, usw.), das wird anders- und ich behaupte einmal, viel verständlicher geregelt.
  • Keine komplizierten Relativsatzkonstruktionen und keine starre Satzstellungsordnung wie im Deutschen oder Englischen
  • Damit verbunden: Auch keine festen Zeichensetzungsregeln bezüglich des Kommas

All diese Probleme, denen sich ein ausländischer Deutsch- Lerner konfrontiert sieht, werden wir also schon einmal nicht haben…
Auch wenn man im Laufe eines Kurses zweifelsohne auf die eine oder andere hartnäckige Schwierigkeit stoßen wird, bitte ich Euch, immer auch vor Augen zu halten, dass es neben den etlichen Verständnisproblemen, die es zu Lösen gilt, auch ebenso viele Schwierigkeiten gibt, die uns einfach erspart bleiben.
 

Zero

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Die Japanische Schrift
Im Deutschen gibt es (abgesehen von den nicht mehr gebräuchlichen altdeutschen Buchstaben mit deren Ligaturen) nur eine Möglichkeit, Wörter aufzuschreiben: den lateinischen Buchstaben und deren Sonderzeichen (Umlaute, Eszett). Das ist im Japanischen anders. Im Japanischen existieren verschiedene Möglichkeiten, ein Wort zu schreiben, nämlich mittels:
  • des Silbenschrift- Systems Hiragana ひらがな
  • des Silbenschrift- Systems Katakana カタカナ
  • der Kanji 漢字, den japanischen Ideogrammen chinesischen Ursprungs (mehr dazu später)
  • und letztendlich auch in Rōmaji, der Umschreibung (Transskription) in lateinischen Buchstaben
Während eine Kombination aus Hiragana (1) und Kanji (3) die Regel im japanischen Schriftverkehr darstellt, werden Katakana (2) meist für ausländische Begriffe oder (besonders in der Werbung und unter Jugendlichen beliebt) zur Signalwirkung und Unterstreichung einzelner Worte verwendet.

Im Gegensatz zu den kanji, bei denen jedem Zeichen eine Bedeutung zugeordnet werden kann, aber die Aussprache je nach dem variiert (die Gründe haben hauptsächlich historischen Charakter und finden sich weiter unten), handelt es sich bei den Hiragana und Katakana um reine Silben- Alphabete“ mit je 46 Grundsilben. Das bedeutet, jedes Wort im Japanischen kann grundsätzlich in einem der beiden Systeme geschrieben und gelesen werden- wie im Deutschen mittels der lateinischen Buchstaben.

Rōmaji wird nur da verwendet, wo die ersten drei Systeme nicht verfügbar sind (z.B. bei elektronischen Datenversand auf nicht-japanischen Systemen) oder speziell für Ausländer (z.B. Stationsnamen in Bahnhöfen, Wegbeschilderungen, Firmennamen). Sonst nicht. Aus diesem Grund sollte man Rōmaji auch als das benutzen, was es ist: Eine Hilfskrücke und kein offizielles Schriftsystem. Doch mehr dazu später!
 

Zero

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Hiragana
Grundlegendes


Im Japanischen besteht jede Silbe aus einem der fünf Grundvokalen und (sofern es nicht einer dieser Vokale ist) aus einem vorangehenden Konsonant. Nur der Konsonant ん (n) kommt ohne eines Vokales aus, dafür jedoch kann diese Silbe niemals an einem Wortanfang stehen.



Grundsätzlich werden die Silben so gelesen, wie sie geschrieben stehen. Also z.B. ein えい (e i) wird nicht wie das deutsche Wort "Ei“, sondern eher wie ein "ey“ gesprochen. Mehr davon in den nächsten Abschnitten.

Weiche Laute, harte Laute
Aus den Grundsilben oben lassen sich noch weitere, harte und weiche Laute bilden. So werden die Silben der k-, s-, t- und h- Zeile mit einem "Doppelstichchen“ zu sogenannten "getrübten Lauten“. Auch wenn es in der romanisierten Umschrift nicht ganz deutlich wird, werden diese Laute wesentlich weicher ausgesprochen, als die ursprünglichen, ungetrübten Laute.

か ka →が ga  き ki →ぎ gi  く ku →ぐ gu  け ke →げ ge  こ ko →ご go

さ sa →ざ za  し shi →じ ji  す su →ず zu  せ se →ぜ ze  そ so →ぞ zo

た ta →だ da  ち chi →ぢ ji  つ tsu →づ zu  て te →でde  と to →ど do

は ha →ば ba  ひ hi →び bi  ふ fu →ぶ bu  へ he →べbe  ほ ho →ぼ bo​

Es fällt auf, dass die Lesung für じ und ぢ, sowie für ず und づ gleich sind. Das ist auch in der Realität so. Um die Silben jedoch richtig z.B. im Computer eingeben zu können, nutzt man dann ein anderes Romanisierungssystem (Nipponshiki), in dem die Silben mit "zi“ und "di“, bzw. mit "zu“ und "du“ romanisiert werden.

Anderseits werden lassen sich aber die Silben der h- Zeile auch durch einen "Kringel“ verhärtet, man spricht von "halb- getrübten Lauten“. Dies entspricht dann dem deutschen p- Lauten:

は ha →ぱ pa  ひ hi →ぴ pi  ふ fu →ぷ pu  へ he →ぺ pe  ほ ho →ぽ po
Verbundene Silben mittels ゃ, ゅ und ょ

Die Silben der i- Spalte, also き, ぎ, し, じ, ち, に, ひ, び, ぴ, み undり, können mit den Halbvokalen der y- Zeile zu einer Silbe verschmelzen, in dem eine kleingeschriebene y- Silbe angehängt wird. き wird きゃ・きゅ・きょ ぎ wird ぎゃ・ぎゅ・ぎょ

き→きゃ・きゅ・きょ  ぎ→ぎゃ・ぎゅ・ぎょ

し→しゃ・しゅ・しょ  じ→じゃ・じゅ・じょ

ち→ちゃ・ちゅ・ちょ  ぢ→ぢゃ・ぢゅ・ぢょ

に→にゃ・にゅ・にょ

ひ→ひゃ・ひゅ・ひょ  び→びゃ・びゅ・びょ  ぴ→ぴゃ・ぴゅ・ぴょ

み→みゃ・みゅ・みょ

り→りゃ・りゅ・りょ​

Bei der Lesung einer solchen verschmolzenen Silbe tritt an die Stelle des i der vorangehenden Silbe nun der y- Halbvokal: Aus "mi ya“ wird "mya“ aus "bi yo“ wird "byo“ und so weiter. Beispiele:

びよういん(美容院)der Schönheitssalon ↔ びょういん(病院)das Krankenhaus

ひやく(飛躍)der Schwung ↔ ひゃく(百)hundert

じゆう(自由)die Freiheit ↔ じゅう(十)zehn​

Nun, wo wir alle Laute kennen, schauen wir uns die Art und Weise des Lesens und Sprechens etwas genauer an:
Länge der Silben beim Sprechen, lange Vokale, das kleine っ

Im Japanischen werden alle Silben (auch die verbundenen) jeweils gleich lang gelesen.

Wenn jetzt zum Beispiel die Sprechlänge der Silbe あ anschaut, so muss die selbe- auch wenn mit einem Atem gesprochen- bei dem "Wort“ ああ doppelt so lang sein. Man kann also von "Zeiteinheiten“ sprechen, wobei jeder Silbe (oder kombinierten Silbe) genau eine solche "Zeiteinheit“ zugeordnet werden kann.

Lange Vokale können also zustande kommen, in dem auf eine Silbe derselbe oder ein gleich klingender Vokal angehängt ist, also wenn auf

die Hiragana der あ-Spalte (あかさたな…) ein あ folgt
die Hiragana der い-Spalte (いきしちに…) ein い folgt
die Hiragana der う-Spalte (うくすつぬ…) ein う folgt
die Hiragana der え-Spalte (えけせてね…) ein い, in manchen Fällen auch ein え folgt
die Hiragana der お- Spalte (おこそとの…) ein う in manchen Fällen auch ein お folgt​

Einige Beispiele für lange und normal lange Vokale:

おばさん(叔母さん)die Tante ↔ おばあさん(お祖母さん)die Großmutter

おじさん(叔父さん)der Onkel ↔ おじいさん(お祖父さん)der Großvater

ゆき(雪)der Schnee ↔ ゆうき(勇気)der Mut

とる(取る)nehmen ↔ とおる(通る)vorüber gehen, passieren

え(絵)das Bild ↔ ええ informelles "ja"​

In einigen Romanisierungsarten werden die langen Vokale o und u durch ein Makron über dem Buchstaben (ō und ū) ausgedrückt.

Etwas Ähnliches kann auch mit Konsonanten geschehen: Mittels eines kleinen つ (also:っ) wird der Konsonant der folgenden Silbe für eine Zeiteinheit gehalten- also quasi ein "Doppelkonsonant“. Im Deutschen entspricht dies in etwa den bekannten Doppelkonsonanten (wie z.B. in "Watte“), jedoch wird nicht der Vokal der vorangehenden Silbe kürzer gesprochen. Man spricht dabei von "gespannten Lauten“, hier reicht es, wenn wir wissen, was gemeint ist…

ぶか(部下)der Untergeordnete ↔ ぶっか(物価)der Preis

かさい(かさい)der Brand, das Feuer ↔ かっさい(喝采)der Beifall, der Applaus

おと(音)der Ton, der Klang ↔ おっと(夫)der Ehemann

Aussprache von ん​

Wie schon geschrieben, steht ん niemals am Anfang eines Wortes.

Je nach dem, welcher Laut im Wort folgt, wird leicht verschieden ausgesprochen:
  • vor Lauten der t-, d-, r- und n- Zeile wird ん wie [ n] ausgesprochen
  • vor Lauten der b-, p- und m- Zeile wie [ m] ausgesprochen
  • vor Lauten der k- und g- Zeile wie [ ŋ] ausgesprochen
はんたい(反対)das Gegenteil, der Einspruch

せんろ(線路)die Eisenbahnstrecke

しんぶん(新聞)die Zeitung

うんめい(運命)das Schicksal

げんき(元気)die Gesundheit

うんどう(運動)die Bewegung, der Sport

みんな(皆)alle, jeder

えんぴつ(鉛筆)der Bleistift

てんき(天気)das Wetter

けんがく(見学)die Besichtigung​

Grund zur Beunruhigung jedoch gibt es nicht, die Aussprache des ん wird im allgemeinen nicht allzu eng gesehen. Mit der Zeit bekommt man auch ohne das Wissen die nötige Übung und das "feeling“ für diese Silbe. ;)

Aussprache von Silben der g-Zeile (が、ぎ、ぐ、げ、ご、ぎゃ…)
Bei den Silbenlauten der g-Zeile kann man in letzter Zeit beobachten, dass diese unter Umständen und je nach Sprecher unterschiedlich eine nasale Verschleifung erhalten, etwa wie [ŋ] der Silbe ん. Dabei wird offensichtlich unterschieden, ob sich die Silbe am Anfang eines Wortes oder in diesem befindet. Es gibt Sprecher, bei denen man diese Verschleifung sowohl am Anfang, als auch in der Mitte hören kann, als auch Sprecher, die nur innerhalb eines Wortes die Silbe nasal verschleifen. Phonetischer Standard (und daran halten sich offensichtlich auch die meisten Sprecher) scheint jedoch nach wie vor eine konsequente klare und verschleifungsfreie Aussprache der g-Laute zu sein.

Auslassung der Vokale i und u
Unter bestimmten Umständen werden die Vokale i und u verschluckt. Eine allgemeine Regel gibt es dafür allerdings nicht, aber das lernt man mit der Zeit.

Akzent und Co
Japanisch wird ziemlich gleichbleibend und entspannt gesprochen. Im Japanischen gibt es keinen Druckakzent ("stress accent“) sowie keine absoluten Tonhöhen (wie im Chinesischen), sondern lediglich einige relative Tonhöhenunterschiede. Diese jedoch sind sehr stark vom Dialekt bzw. regional abhängig (und z.T. komplett entgegengesetzt), so dass man sich am besten den diesen Akzent durch Sprachpraxis aneignet. Auch wird diese Fähigkeit nicht unbedingt zum Verständnis oder des Sprechens unbedingt benötigt, sondern gehört auf in den Arbeitsbereich der Sprachprofis. Deshalb soll es auch hier uns erst einmal reichen, davon gehört zu haben.

Romanisierung(-sversuche)
Neben dem schon angesprochenen Hepburn-System gibt es noch zwei weitere gebräuchliche Romanisierungen in Japan, das Kunreishiki- und das Nipponshiki System. Diese unterscheiden sich aber nur in einzelnen Details, so dass man keine Angst haben muss, jetzt noch neben den eigentlichen Buchstaben große Mühe in das Lernen der Romanisierung stecken zu müssen.

Wichtig wäre allerdings zu sagen, dass in manchen Systemen lange Vokale, besonders "o“ und "u“ durch das Kennzeichnen mit einem Strich (Makron) oder einem Akzent über dem Buchstaben verlangen (also: "ō“ und "ū“ bzw. "ô“ und "û“), in anderen die Buchstaben ausgeschrieben werden (also "ou“ und "uu“). Letzter Variante wird vielfach in der EDV eingesetzt, z.B. bei der Eingabe von japanischen Zeichen.

In allen Systemen werden Doppelkonsonanten (das kleine っ) durch eine doppelte Verwendung des Konsonanten dargestellt (かって wird "katte“ romanisiert). Viele Computersysteme bieten außerdem die Möglichkeit, weitere kleine Buchstaben zu setzen. Diese werden mit einem kleinen vorangestellten "x“ romanisiert (まぁ… ist also "maxa…“).
 

Zero

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Katakana
Fast das Selbe noch einmal in neuem Gewand

Einst als „Männerschrift“ entwickelt und lange Zeit benutzt, um Nachrichten z.B. per Telegramm zu versenden, wird die Katakana-Silbenschrift heute vorwiegend für Begriffe ausländischer Herkunft sowie zu stilistischen Zwecken (zum Beispiel Signalwirkung) verwendet.

Auch wie bei der Hiraganaschrift besteht die Katakanaschrift aus ebenso vielen Silben, welche sich in einem gleichen Schema, der uns bereits bekannten, sogenannten „50- Laute- Tafel“, anordnen lassen.


Also besteht, abgesehen vom ン, auch im System der Katakana jede Silbe aus einem Vokal und ggf. einem vorgesetzten Konsonanten.
Harte und weiche Laute, verbundene Silben, kleines tsu „ッ“

Auch die getrübten und halb- getrübten Laute werden genauso gebildet, wie bei den Silben der Hiragana-Schrift: Mit zwei Doppel-Strichchen bzw. mit einem kleinen Kreis,

Das selbe gilt für die verbundenen Silben mit einem kleinen ヤ, ユ und ヨ sowie die Bildung von „Doppelkonsonanten“ mittels des kleinen ッ.

Einige Besonderheiten gibt es aber dennoch zu erwähnen:
Da Katakana dazu verwendet werden, ausländische Begriffe- und damit verbunden auch der Sprache unbekannte Laute- abzubilden wurden eine ganze Menge „neuer“ Notationsmöglichkeiten nötig. So kann man zum Beispiel außer den bekannten kleinen Silben auch die Vokalsilben als kleine Silben angehängt finden, wie zum Beispiel bei den Lauten „ti“ ティ oder „du“ドゥ.

Ferner wird in letzter Zeit, um den „offenen W- Laut“ in „Vandalismus“ dadurch ausgedrückt, dass das Katakana ウ (welches im Übrigen zur Darstellung der normalen „W- Laute“ Verwendung findet) zu einer „weichen Silbe“ gemacht wird. Oftmals werden aber auch die „nativeren“ b- Laute dafür verwendet:

ストラヴィンスキー oder ストラビンスキー (Stravinsky)

ヴォルフガング・サヴァリッシュ oder ヴォルフガング・サバリッシュ (Wolfgang Sawallisch)​

Lange Laute
Etwas anders verhält es sich aber bei den langen Lauten. Diese werden bei der Katakana-Silbenschrift nicht mittels einer nachgestellten, ähnlich- oder gleichklingenden Vokalsilbe gebildet, sondern werden in der Regel (viel einfacher!) mit einem vertikalen „Längsstrich“ gekennzeichnet. Dieser verläuft, je nach verwendeter Schreibrichtung entweder horizontal (Schreibrichtung: Links nach Rechts) oder vertikal (traditionelles Schreibrichtung: von Oben nach Unten)

コーヒー (Kaffee)
キーホルダー (Schlüsselanhänger)
サラリーマン (Angestellter)​

Gesamtübersicht der Hiragana- und Katakana-Silben
 

Zero

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Kanji

Die aus China eingeführten ideographische Zeichenschrift „Kanji“
Zweifelsfrei gehört das Erlernen, die richtige Schreibung und Lesung der sino-japanischen Schriftzeichen zu einer der Königsdisziplinen im Japanischen. Jedoch, falls diese Nebenbemerkung an dieser Stelle erlaubt sei, stellen sich die Kenntnisse der Kanji alleine in allgemeinen Prüfungssituationen wie z.B. die des JLPT (japanese language proficiency test) nicht die größte Herausforderung an die westlichen Lerner dar.
Bis dato jedenfalls haben wir uns eingehend mit den beiden Silbenschriften der japanischen Sprache beschäftigt sowie mit deren Romanisierung. Insofern wird es Zeit, die nächsten Stufen zu erklimmen.

Der Unterschied zu Buchstaben- und Silbenzeichen
Wie schon eingangs geschrieben gibt es zu all den uns bereits bekannten Schriftsystemen grundlegenden Unterschiede:
Zum einen sind die Zeichen gegenüber den uns bekannten Silben in der Regel wesentlich komplexer, was die Anzahl der Striche, als auch deren Führung und die Form des Zeichens an sich betrifft. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass den chinesischen Zeichen ein komplett anderes Modell der schriftlichen Kommunikation zu Grunde liegt, nämlich dass die einzelnen Elemente nicht vorrangig einen Laut oder Laute tragen, wie es bei den japanischen Silben oder auch den uns vertrauten Buchstaben der Fall ist, sondern ein Wort, eine Idee oder einen Sinn innehalten. Mit anderen Worten: Während man in dem für uns herkömmlichen Sinne sich darauf beschränkt, nur die bei der mündlichen Übertragung der Sprache benutzten Laute schriftlich wiederzugeben, schreibt man mittels Kanji die Bedeutung dessen, was man ausdrücken möchte, nieder und man kann somit das Schriftsystem der Kanji durchweg mit anderen Schriftsystemen wie der ägyptischen Keilschrift oder Runen vergleichen, welche innerhalb des westlichen Zivilisationskreises seit langem der Vergangenheit angehören, nicht desto trotz aber durchweg großen Zivilisationen das kulturelle Fundament gaben.
Lesungen im Japanischen
Als die Japaner in Ermangelung einer eigenen Schriftsprache vorrangig durch den kulturellen Austausch mit dem Nachbarreichen, welche auf den heutigen Territorium Koreas liegen, mit der chinesischen Kultur in Kontakt kamen und das erfolgreiche und äußerst effiziente Schriftsystem übernahmen, nahmen sie gleichzeitig damit auch einen Großteil der damaligen chinesischen Sprache auf: in Form vieler neuer und bis dato unbekannter Wörter- man denke nur beispielsweise an viele religiöse oder philosophische Gedanken, welche mit den ebenso aus China mitgebrachten Buddhismus und Konfuzianismus mitgebracht wurden- sowie eine für die bis dato gesprochene urjapanische Sprache unbekannte Laute, mit denen die Zeichen in China selbst gesprochen wurden.
Ferner war man bemüht, mit der neuen Errungenschaft auch die eigene Sprache darstellen zu können, und so begann man, eigene Begriffe ebenso mit den neuen, fremden Zeichen darzustellen. Daraus resultiert durchaus die schwierige Situation, dass ein Kanji-Zeichen meist mehr als nur eine Möglichkeit der Lesung innehält.

Die kun-Lesung (訓読み)
Die kun-Lesung ist quasi der Part, der vermutlich aus dem Urjapanischen beigesteuert wurde. In dem Gros der Fälle werden Kanji, die einzeln auftreten (zum Beispiel als Verb), werden diese mit der kun-Lesung gelesen. Ferner sollte gesagt werden, dass ein Kanji-Zeichen je nach Verb auch verschiedene kun-Lesungen aufweisen kann. In solchen Fällen geben die nachfolgenden Kana (okurigana) oft den entscheidenden Hinweis, wie das Zeichen zu lesen ist, in manch verzwicktem, seltenem Fall aber hilft allerdings nur der Kontext dem Leser weiter.
Es lohnt sich also, Kanji nicht losgelöst und theoretisch, sondern in ihrer „freien Wildbahn“ zu erlernen.

Die ON-Lesung (音読み)
Die ON-Lesungen gehen bis auf einige Ausnahmen auf die ursprünglich aus China importierten Wörter und deren Lesungen (im Vorzeichen japanischer Phonetik) zurück. Als Faustregel kann man davon ausgehen, dass Kanji, die in Kombination mit anderen Kanji auftreten (Komposita), mittels deren ON-Lesung zu lesen sind.
Die meisten Kanji-Lexika verwenden Hiragana bzw. Kleinschreibung zur Kennzeichnung der kun- und Katakana bzw. Großschreibung für die ON-Lesung.

Die Nanori (名乗り)
Darüber existieren noch weitere Lesungen, die für Namen in Gebrauch sind. Diese können in besseren Kanji-Lexika nachgeschlagen werden.

Zusammenhang zwischen Hiragana, Katakana und Kanji
Wie eingangs bereits geschrieben, entwickelten sich die japanischen Silbensysteme aus der Benutzung der chinesischen Zeichen- sowohl hinsichtlich der Form als auch der Lesung. Wobei sich die Hiragana aus der kalligraphischen, flüssig-schnellen Schreibweise, die Katakana sich aus einem Teil eines Kanji gleicher Lesung entwickelt wurden...

Einfache Regeln zur Schreibweise: Platzierung, Strichreihenfolge, Strichenden
Was bereits für die Schreibung der Kana (Hiragana und Katakana) gilt, gilt erst recht für die der Kanji. Im Einzelnen kann man diese in etwa so formulieren:

Platzierung
Jedes Kanji sollte wie auch die Kana so geschrieben werden, dass es wohl proportioniert in einer Größe in ein quadratisches Kästchen passt.

Strichenden
Ebenso wie bei den Kana-Silben gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, wie ein Strich eines Kanji enden kann:
  • mit Auslauf (はらい)
  • mit einem Stopp (止め)
  • mit einem Haken (撥ね)


Strichreihenfolge

Da Strichreihenfolge der Kanji von unzähligen Ausnahmen durchzogen ist, kann man daher keine allgemein gültigen Regeln aufstelle. Dennoch kommen folgende Grundmuster immer wieder vor:
  • waagerechte Striche von links nach rechts schreiben
  • senkrechte Striche von oben nach unten schreiben
  • Striche von oben beginnend nach unten setzen
  • senkrechte Striche und Bestandteile von links beginnend nach rechts setzen
  • Kastenformen wie folgt schreiben: Links, oben-rechts, Inhalt, unten
  • Striche, die den Kasten komplett durchqueren, werden zuletzt geschrieben

Systeme zur Kategorisierung der Kanji
Anders als bei den Kana (Hiragana und Katakana) gibt es natürlich bei Kanji kein Kriterium, nach dem man diese vollständig ordnen könnte, denn wie wir nun wissen, stellen Kanji kein Alfabeth dar. Somit ist es durchaus normal, wenn als Anfänger beim Suchen nach einem bestimmten Zeichen ein wenig aufgeschmissen ist. Gute Kanji-Bücher verfügen über ein Register, in dem die Kanji nach ihren die gebräuchlichsten Lesungen oder Strichzahlen geordnet sind, jedoch auch dies ist sehr langwierig oder z.B. wenn man die Lesungen nicht kennt, sogar unmöglich.

das Radikal (部首)
Um die Zeichen auch innerhalb eines Wörterbuchs auffindbar zu machen, entwickelte sich zu den Zeichen ein System, nach dem man die Zeichen nach einem charakteristischen Bestandteil, dem sogenannten Radikal, desselben ordnete. Bekannt ist, dass das chinesische Wörterbuch 說文字shuowenzi aus dem Jahre 121 mehr als 500 solcher Radikale aufführte, heutzutage jedoch wurde die Anzahl der für gewöhnlich in Kanji-Lexika verwendeten Radikale auf 214 reduziert. Auch die deutschen Autoren Wolfgang Hadamitzky und Mark Spahn („Kanji und Kana“) arbeiten mit einem modifizierten Radikal-System, bei dem sie die Anzahl der Schlüsselradikale noch einmal auf 79 Radikale reduziert haben.

der skip-Index
Die Suche mittels Radikale kann mitunter sehr langwierig und nervenaufreibend gestalten. Nur selten ist für den ungeübten Lerner sofort klar, welcher Teil eines Kanji tatsächlich das Radikal, nach welchem zu suchen ist, darstellt. Der Japanologe und Sprachforscher Jack Halpern („Kodansha Kanji Learner‘s Dictionary“) hat deshalb ein System aufgestellt, welches das Auffinden auch ohne Kenntnisse über Radikale und ohne große Erfahrungen und Kenntnisse über Kanji ermöglichte. Der skip-Index (skip=system of kanji indexing by patterns) besteht aus drei Zahlen, welche die Form des Kanji beschreiben.
Für die erste Zahlenangabe teilt Halpern alle Kanji entsprechend ihrem Erscheinungsbild in 4 Gruppen, deren Gruppennummer auch gleich die erste Zahl des Indexes angibt:
  • Gruppe 1: Das Zeichen lässt sich in von einander getrennten linken und rechten Teil zerlegen.
    Für diese Gruppe gibt die zweite Zahl die Strichzahl des Teils, der am weitesten getrennt vom Rest links steht, die dritte die des Rests des Kanji an. So hat das Zeichen 明 (links: 日, rechts:月) den Index 1-4-4 und das Zeichen 働 (ganz links: 亻, rechts: 重+力) den Index 1-2-11.
  • Gruppe 2: Das Zeichen lässt sich in Oben und Unten zerlegen.
    Bei diesen Kanji gibt die zweite Zahl die Strichzahl des obersten Teils, die dritte die des Rests an. Als Beispiel hat das Zeichen 音 (oben: 立, unten: 日) den Index 2-5-4 und das Zeichen 薬 (ganz oben: 艹, unten 楽) den Index 2-3-13.
  • Gruppe 3: Das Zeichen wird von einem separaten Teil eingeengt oder umgeschlossen.
    Hierfür gibt die zweite Zahl dann die Strichzahl des umschließenden Elementes und die dritte die des umschlossen Teils an. Beispiele sind die Kanji 区 mit Index 3-3-2 und 病 mit Index 3-5-5.
  • Gruppe 4: Der Rest aller Zeichen, die mit ihrer kompakten Gestalt nicht in die Gruppen oben passen.
    Bei diesen gibt die zweite Zahl die gesamte Strichzahl des Kanji an. Um das Zeichen dann korrekt zu identifizieren gibt die dritte Zahl die Untergruppe (subpattern) des Kanji an, welche sich wie folgt aufschlüsselt:
    • Untergruppe 1: Das Kanji verfügt über einen dominierenden horizontalen Strich ganz oben. Beispiele dafür sind 耳 (Index: 4-6-1) und 子 (Index: 4-3-1).
    • Untergruppe 2: Das Kanji verfügt über einen dominierenden horizontalen Strich ganz unten. Beispiele sind 上 (Index: 4-3-2) und 丘 (Index: 4-5-2).
    • Untergruppe 3: Das Kanji verfügt über einen dominierenden vertikalen Strich durch die Mitte. Hierfür lassen sich die Beispiele 中 (Index: 4-4-3) und 本 (Index: 4-5-3) finden.
    • Untergruppe 4: Alle Kanji, die nicht den oberen 3 Gruppen entsprechen, wie zum Beispiel 女 (Index: 4-3-4) und 丸 (Index: 4-3-4).

elektronische Systeme
In letzter Zeit sind allerdings auch viele elektronische Lösungen mit der Möglichkeit einer Handschrifteingabe auf den Markt gekommen, die das Nachschlagen von Kanji und ganzen Wörtern dem Lernenden erheblich erleichtern. Beispiele für solche sind die ExWord-Produkte neuerer Generationen von Casio oder PDAs mit japanischen Betriebssystemen. Diese haben oftmals zu Gunsten des Nutzers eine erhöhte Fehlertoleranz zum Beispiel bezüglich der Strichreihenfolge bei der Eingabe.
 

Zero

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Sprachepochen
Die Japanische Sprache kann in diese fünf Sprachepochen aufgeteilt werden. In jeder Pe-riode wird eine unterschiedliche Sprache und Schrift verwendet.

Wie zum Beispiel in der ersten Sprachperiode, wurden nur die aus China ausgeliehenen Schriftzeichen auf japanische Weise geschrieben. Jedoch der Zweck war meistens auf politi-sche Berichte oder offizielle Beschreibungen beschränkt. Außer für Männer aus dem Adel und den höheren Ständen war diese Schrift kaum zu erwerben und zu verstehen.
In der alten Literatur (Kojiki, Nihon- syoki) sieht man deutlich, dass nur mit chinesischen Zeichen geschrieben wird. Für heutige Japaner sind sie kaum zu begreifen, da die Schrift nur als Lautsprache eingeführt wurde.
Später in der Heian Epoche wurden die vorläufigen Chinesischen Schriftzeichen als eigene Schrift weiterentwickelt.
Die komplizierten Schriftzeichen wurden drastisch vereinfacht und verwandelt. Hiermit wurde die schriftliche Sprache ziemlich verbreitet, und ermöglichte Frauen und anderen Men-schen sie zu benutzen. Die bekanntesten frühen literarischen Werke sind auch von Frauen in eigener Schrift (Hiragana) geschrieben.



Wandel der Schriften
Kana

Die häufige Benutzung von Zeichen-gruppen für bestimmte japanische Silben führte im 9.Jahrhundert zur Herausbildung von zum Teil stark verkürzten Formen (Hiragana, »glatte, vollständige Kana.) Eben-falls im 9. Jahrhundert wurde die zweite Form des Kana entwickelt, die als »Teilstück entlehnten Zeichen«, Katakana.
Geschrieben wird traditionell von oben nach unten, die Zeilen reihen sich von rechts nach links, jedoch moderne Texte werden auch waagerecht von links nach rechts ge-schrieben.

Kanji

Kanji haben meist eine Grundbedeutung & haben sich im Laufe der Zeit verändert.
Die Grundbedeutungen kann man aber mit ein bisschen Phantasie noch erkennen.
Die Komplette Entwicklung kann man relativ gut an diesem Beispiel sehen:

(klick to enlarge)
ganz dreist aus einem Buch geklaut, dessen Titel mir gerade nicht einfallen will ^^"
 

Zero

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Kei-go, Höflichkeitssprache
Der Ausdruck der Höflichkeit ist im Japanischen stärker ausgeprägt als in anderen, vor al-lem europäischen Sprachen. Dem Sprecher steht eine breite Palette an grammatischen, weniger stilistischen Mitteln, zur Verfügung, um die Beziehung zum Sprecher bzw. zur gegebenen Situation zu markieren. Traditionell wird im Japanischen zwischen drei Stufen der Höflichkeit unterschieden: unter dem Oberbegriff Keigo finden sich die Kategorien Sonkeigo (Respekt; Ehrerbietung) Kenjôgo (Bescheidenheit) und Teineigo (formeller Ausdruck; allgemeine Höflichkeit).
Beispiele
Sonkei-go, Gebrauch unterschiedlicher Verben
k.uru (kommen)-- irassyar.u
i.u (sagen)-- ossyar.u
tabe.ru (essen)-- mesiagar.u
s.uru (tun)-- nasar.u

Kenjộ-go, Gebrauch unterschiedlicher Verben
k.uru (kommen) mair.u
i.u (sagen) moos.u
tabe.ru (essen) itadak.u
s.uru (tun) itas.u​

Teineigo
Die allgemeine Höflichkeit, weder bescheiden noch respektvoll, wird mit Hilfe des Parti-kelverbs = des.u sowie der Verben (= de) gozaimasu und (= de) arimasu ausgedrückt.
 

Zero

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Europäische Lehnwörter
Mit der Öffnung zum Westen wurden im Japanischen in zunehmendem Maße Lehnwörter aus europäischen Sprachen übernommen. Ihr Anteil an der Sprache beträgt heute insgesamt ca. 10-15% und variiert stark je nach Sachgebiet. Solche Wörter werden nicht mit chinesischen Schriftzeichen geschrieben, sondern in der Silbenschrift Katakana und sind daher klar abgegrenzt.
Allerdings werden sie oft auf "japanische Weise" abgekürzt oder lautlich verändert, z. B. ist aus dem englischen Begriff personal computer durch Verkürzung und Angleichung das Wort パソコン pasokon geworden.
Häufig sind diese Wörter auch durch Umdeutung nicht mehr mit der ursprünglichen Bedeutung gleich zu setzen.
Auch Deutsche Lehnwörter sind im Japanischen zu finden,
z. B. アルバイト arubaito von "Arbeit", im Sinne von "Teilzeitjob".

Von Mitte des 19. bis ins 20. Jahrhundert hinein orientierte sich die ärztliche Ausbildung in Japan an deutschen Dozenten und Lehrbüchern, und die Krankenberichte wurden auf deutsch in lateinischer Schrift geschrieben. Daher haben sich vor allem in der Medizin viele Begriffe erhalten:
z. B. ルンゲ runge von "Lunge", クランケ kuranke von "Kranke", カルテ karute von "Karte" im Sinne von "Patientenkartei".
Auch in der Philosophie, z. B. ゲシュタルト geshutaruto von "Gestalt", イデー idê von "Idee", エーデルワイス êderuwaisu von "Edelweiß"
und bei Freizeitsportarten, z. B. ワンデルング wanderungu von "Wanderung"
finden sich im Japanischen zahlreiche deutsche Lehnwörter.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts übernimmt das Japanische große Mengen von Wörtern aus dem Englischen, die meisten Begriffe des "modernen Lebens" fallen im heutigen Japanisch in diese Kategorie.
 

Zero

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Zusatzinfos:
Gesetzlich ist die japanische Sprache als die offizielle Sprache Japans nicht ausdrücklich festgelegt. Ihr Status als die erste Sprache des Landes beruht also auf Gewohnheitsrecht.

Derzeit sprechen etwa 130 Mio. Menschen Japanisch.

Ein japanischer Satz weist nicht zwingend ein Hauptwort auf und ist deswegen in meisten Fällen sehr stark kontextabhängig.

Die japanische Umgangssprache kennt die männliche und die weibliche Form.

Im Japanischen wird zwischen Plural und Singular i. d. R. nicht unterschieden.

Die Beherrschung der verschiedenen Höflichkeitsebenen wird von gebildeten Japanern erwartet. Die sich herabsetzende Form als Zeichen des Respekts gegenüber dem Angesprochenen ist am Schwierigsten und Quelle von unzähligen, manchmal sehr amüsanten Fehlern bei Japanern, die "richtig höflich" sein wollen.

Japanisch ist eine isolierte Sprache, deren Herkunft bis heute umstritten ist.

Während gewisse Ähnlichkeiten zwischen Japanisch und Koreanisch bestehen, haben Japanisch und Chinesisch keinerlei Gemeinsamkeiten abgesehen von den Schriftzeichen, die die Japaner von den Chinesen übernommen haben, da die japanische Sprache ursprünglich keine eigenen Schriften besaß.


und da ich jetzt nicht mehr weiss, was ich sonst noch schreiben soll:
Du hast vielleicht in ein paar japanischen Restaurants gegessen, einige Anime-Filme gesehen, einen japanischen Austauschschüler beherbergt und eine japanische Freundin gehabt. Und jetzt denkst Du – irgendwo ganz hinten in Deinem Spatzenhirn –, dass es doch eigentlich nicht schlecht wäre, Japanisch zu lernen. Hey! Du könntest Video-Spiele übersetzen! Oder Manga-Comics! Oder sogar Anime-Filme! Du könntest japanische Mädchen abschleppen und Deine Freunde beeindrucken! Vielleicht könntest Du sogar nach Japan gehen und ein Anime-Künstler werden! Cool! Das ist doch eine tolle Idee!

Also springst Du schnell runter zur Bibliothek und holst Dir ein paar Bücher mit so tollen Titeln wie »Japanisch in 30 Tagen« oder »Japanisch für den absoluten Volltrottel, der sich niemals fortpflanzen sollte«. Und dann siehst Du es... hey! Du kennst ja schon ein paar Vokabeln aus Deiner Manga-Sammlung / von Deiner Freundin / aus den Anime. So kommt Dir dann, völlig überdreht und selbstsicher wie Du bist, noch eine neue Idee: »Hey! Vielleicht... vielleicht könnte ich das ja zu meinem Beruf machen! Oder sogar Japanisch studieren! Ist doch eine gute Idee, oder?«

FALSCH.

Es ist völlig egal, wie viele Anime-Filme Du gesehen hast, wie viele japanische Freundinnen Du hattest, oder wie viele Bücher Du gelesen hast: Du kannst kein Japanisch! Und nicht nur das: Diese gottverdammte Sprache sogar zu studieren ist NICHT spaßig (oder auch nur ansatzweise rational). Seit langem zwingen die Amerikaner ihre Gefangenen in Guantanamo dazu, Japanisch zu studieren. »09/11« ist ein El-Kaida-Code und bedeutet soviel wie »Japanisch studieren«. Muss ich noch mehr sagen?

Und weil ich es nicht ertragen kann, zu sehen, wie nach wie vor so viele Lämmer hoffnungsfroh zur Schlachtbank eilen, habe ich diesen Essay geschrieben, um ein paar wirklich hilfreiche Hinweise zum Japanischlernen zu geben... oder in diesem Fall besser zum NICHT Japanischlernen...



Erster Grund:
ES IST ZU SCHWER
Das sollte ja wohl klar sein.

Ganz gleich, was alle Sprachlehrbücher, Freunde oder Online-Sprachkurse Dir erzählen wollen: Japanisch ist NICHT einfach, leicht oder auch nur ansatzweise rational. (Das japanische Vokabular zum Beispiel wurde festgelegt, indem man dünne Sushiröllchen, an denen kleine Zettel mit einzelnen Silben hingen, an eine Dart-Scheibe warf.) Die Japaner bringen die Gerüchte von der leichten Erlernbarkeit ihrer Sprache unters Volk, um auch weiterhin dümmliche Gaijin in ihre Klauen zu bekommen.

Japanisch ist aber nicht nur nicht leicht – es ist wahrscheinlich eine der schwierigsten Sprachen, die man überhaupt lernen kann. Mit seinen DREI völlig verschiedenen Schriftsystemen (von denen keines irgendwie nachvollziehbar ist), mit seiner Vielzahl an sinnlosen und verwirrenden Höflichkeitsstufen und mit der absolut psychopathischen Struktur seiner Grammatik hat das Japanische von Anbeginn an noch jeden Gaijin kleingekriegt. Laß mich einige der erwähnten Punkte näher ausführen, damit Dir noch ein bißchen deutlicher wird, wovon ich rede.

Das japanische Schriftsystem

Die japanische Schrift besteht eigentlich aus drei verschiedenen, in sich geschlossenen und gänzlich irrationalen Schriftsystemen: Hiragana (»die verschnörkelten Buchstaben«), Katakana (»die kantigen Buchstaben«) und Kanji (»etwa 4 Millionen Inkarnationen Deiner schlimmsten Alpträume«).

Hiragana dienen dazu, japanische Wörter Silbe für Silbe aufzuschreiben. Das Hiragana-Alphabet besteht aus vielen Buchstaben, die alle völlig anders aussehen und absolut keinen Bezug zueinander oder überhaupt zu irgend etwas haben. Die Hiragana wurden entwickelt, indem man ein paar taubblinde japanische Vollidioten dazu brachte, auf Papier herumzukritzeln, ohne daß sie die leiseste Ahnung davon hatten, warum sie das tun sollten. Die dabei entstandenen Muster nannte man dann »Hiragana«. Der Prinz, der diesen glorreichen Einfall hatte, Yorimushi (»stinkender Affen-Busch-Esel«), wurde auch prompt niedergeknüppelt. – Aber: Mach Dir keine Gedanken, denn Du wirst die Hiragana im »wirklichen Leben« kaum brauchen.

Katakana werden benutzt, um Fremdwörter aufzuschreiben – und zwar in so grausigem japanischen Akzent, daß man keine Ahnung hat, was sie heißen sollen, selbst wenn es Englisch ist. Aber egal; wenn Du Dir für die Katakana eine einfache Regel merkst, dann wird Dir Japanisch viel leichter fallen: Immer, wenn etwas in Katakana geschrieben ist, dann ist es ein englisches Wort. (Merke: Katakana wird auch für nicht-englische Fremdwörter benutzt. Und auch für Tierlaute. Und Geräusche. Und japanische Wörter.) Die Katakana-Buchstaben sehen alle völlig identisch aus, und es ist auch den Japanern nicht möglich, sie auseinander zuhalten. Aber: Du brauchst Dir keine Sorgen machen, denn Du wirst im »wirklichen Leben« kaum Katakana zu sehen bekommen.

Kanji sind Schriftzeichen, die man in China gestohlen hat. Jedes mal, wenn die Japaner China überfielen (und das geschah sehr oft), nahmen sie ein paar neue Zeichen mit, so dass sie mittlerweile etwa 400 Gazillionen von ihnen besitzen. Jedes Kanji besteht aus »Strichen«, die in einer bestimmten Reihenfolge geschrieben werden müssen. Wenn sie fertig sind, haben die Kanji dann eine bestimmte Bedeutung, wie zum Beispiel »Pferd« oder »Frau«. Aber nicht nur das! Man kann sie auch kombinieren, um neue Wörter zu erhalten. Wenn man beispielsweise die Kanji für »klein« und »Frau« zusammensetzt, dann bekommt man das Wort »Vergaser«. Außerdem werden die Kanji auch verschieden ausgesprochen, je nachdem, an welcher Stelle des Wortes sie stehen, wie alt Du bist und welchen Wochentag wir haben. Als die ersten Europäer nach Japan kamen, haben die japanischen Gelehrten vorgeschlagen, dass man doch in ganz Europa das japanische Schriftsystem als eine »Universalsprache« übernehmen sollte, die von allen Völkern verstanden wird. Das war die Ursache für den Ersten Weltkrieg einige Jahre später. Aber: Keine Sorge, denn Du wirst im »wirklichen Leben« keine Kanji zu Gesicht bekommen. Die meisten Japaner haben das Lesen schon vor langer Zeit aufgegeben und verbringen ihre Zeit in den Spielhallen an den Pachinko-Automaten.

Höflichkeitsstufen

Die Höflichkeitsstufen in der japanischen Sprache gehen auf die alten japanischen Traditionen von absolutem Gehorsam und Einheitlichkeit, auf das Kasten-System der Gesellschaft und auf den unbedingten Respekt vor willkürlichen hierarchischen Strukturen zurück, von denen viele westliche Manager glauben, daß sie in ihrem Unternehmen sehr nützlich sein würden. Natürlich stimmt das, aber niemand ist froh darüber.

Je nachdem, mit wem man spricht, muss man verschiedene Höflichkeitsstufen benutzen. Die Wahl der richtigen Höflichkeitsstufe ist von vielen Aspekten abhängig: Alter des Sprechers, Alter des Gesprächspartners, Uhrzeit, Sternzeichen, Blutgruppe, Geschlecht, ob man eher der Grass- oder eher der Rock-Pokémon-Typ ist, Farbe der Unterhosen usw. usf. Um einen ersten Eindruck zu bekommen, betrachte man das folgende Beispiel.

japanischer Professor: Guten Morgen, Klaus.
Klaus: Guten Morgen.
japanische Kommilitonen: (namenloses Entsetzen)

Alles in allem kann man sagen, dass die Höflichkeitsstufen etwas sind, was völlig außerhalb Deines Begriffsvermögens liegt... also versuche es erst gar nicht! Begnüge Dich damit, für den Rest Deines Lebens wie ein kleines Mädchen zu sprechen, und hoffe darauf, dass Dich niemand vermöbelt.

Grammatische Strukturen

Die japanische Sprache hat eine Struktur, die man »interessant« nennen könnte, oder auch »verwirrend«, »willkürlich«, »undurchschaubar« oder »bösartig«. Um das wirklich verstehen zu können, werfe man einen Blick auf die Unterschiede zwischen deutschem und japanischem Satzbau.

deutscher Satz: Jana ging zur Schule.
derselbe Satz in Japanisch: Schule Jana zur ging Affe Apfel Vergaser.

Japanische Grammatik ist also nichts für sanfte Gemüter oder Durchschnittshirne. Außerdem haben die Japaner auch keine Wörter für »ich«, »mir«, »ihnen« und so weiter, die man einfach so benutzen könnte, ohne ausgesprochen unverschämt zu klingen. (Wenn man beispielsweise das japanische Wort für »du« in Kanji-Zeichen aufschreibt, dann bedeutet es »Ich hoffe, ein Affe zerkratzt Dir das Gesicht«.) Weil ihnen also solche Wörter fehlen, klingen die Sätze »Er hat sie eben erschossen!« und »Sie hat ihn eben erschossen!« genau gleich, was logischerweise bedeutet, dass die meisten Japaner praktisch nie eine Ahnung davon haben, was um sie herum geschieht. Solche Dinge soll man dann aus dem »Kontext« erschließen, was ein burmesisches Wort ist und »Du bist aufgeschmissen« bedeutet.

Zweiter Grund:
DIE JAPANER
Wenn wir Westler an Japaner denken, dann fällt uns ein: höflich, respektvoll, anpassungsfähig. (Man hätte genausogut an Chinesen denken können). Aber es ist wichtig, sich darüber im klaren zu sein, wo die Wahrheit aufhört und wo unsere westlichen Klischees beginnen.

Natürlich wäre es vollkommen unverantwortlich, wenn man in Anbetracht von Abermillionen Japanern irgendwelche Verallgemeinerungen wagen würde, aber ALLE Japaner weisen drei Gemeinsamkeiten auf: sie »sprechen Englisch«, sie ziehen sich sehr ordentlich an, und sie sind klein.

Das japanische Schulsystem steht unter der Aufsicht der japanischen Regierung, die natürlich keinerlei Ressentiments kennt (Titel des neuesten Geschichtsbuches: »Weiße Dämonen versuchten, uns unser heiliges Mutterland zu stehlen, wurden aber glorreich und machtvoll vom Kaiser-Vater und den göttlichen Winden zurückgetrieben: Die Geschichte des Zweiten Weltkrieges«). Aus diesem Grunde durchlaufen alle Japaner dieselbe Englisch-Ausbildung, die darin besteht, dass sie »The Canterbury Tales« lesen, einige Folgen von »M.A.S.H.« ansehen und das Englisch-Wörterbuch von der ersten bis zur letzten Seite durchgehen. Ausgestattet mit diesen profunden Sprachkenntnissen verlassen die Kinder Japans die Schule, um im Welthandel und in der Politik mitzumischen, wobei sie dann solch bemerkenswerte Sprüche wie »You have no chance to survive, make your time« von sich geben, und ihre eigenen Waren aufwerten, indem sie englische Slogans daraufschreiben, wie beispielsweise »Just give this a Paul. It may be the Paul of your life« an einem Spielautomaten.

Zweitens kleiden sich alle Japaner ausgesprochen gut. Das passt ja auch zu der allgemeinen japanischen Vorliebe für alles Gepflegte und Ordentliche. Bei einem Japaner muss alles perfekt sein; andernfalls verursacht eine kleine Windung im rechten Hirnlappen bei ihm einen Anfall von unkontrolliertem Gewaltverhalten, der solange anhält, bis die Unordentlichkeit getilgt wurde. Die Japaner falten sogar ihre dreckige Wäsche. Schlampigkeit wird in der japanischen Gesellschaft nicht geduldet, und jemand mit einer kleinen Falte im Hemd (die er ja auch unter einem wollenen Sweatshirt verstecken könnte – vielleicht noch geschmückt mit einem englischen Slogan wie »Spread Beaver, Violence Jack-Off!«) wird auf der Stelle mit winzigen Handys gesteinigt.

Drittens sind alle Japaner sehr klein. Wirklich, wirklich klein. Das ist echt komisch! Um nun nicht nur den Europiden und den Afrikanern das Großsein zu überlassen, haben die Japaner jetzt Schuhe mit unglaublich hohen Sohlen in Mode gebracht, so daß sie letztlich wenigstens den Anschein erwecken können, sie hätten die Größe eines Menschen (während ihre wahre Statur sie eher in die Nähe von Zwergen oder Hobbits stellt).

Auch die japanische Kultur ist sehr »interessant«, womit ich hier »verwirrend« und stellenweise auch »gefährlich« meine. Sie basiert nämlich auf dem Konzept von »Eigene Gruppe – Fremde Gruppe«; in diesem Konzept bilden alle Japaner die eine, große »Eigene Gruppe«, und DU bist die »Fremde Gruppe«. Außer diesem Gefühl der Andersartigkeit entwickeln die Japaner auch Comics und eine große Bandbreite anderer Konsumgüter, die sie Dir ständig vor die Nase halten – 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Die Japaner mögen auch Monster, die mit dem Schwanz kämpfen und in Deinen Hosen leben, sie baden gern zusammen mit ihren Eltern und töten sich mit Vorliebe selbst.

Das Essen der Japaner nennen manche Leute »exotisch«, die meisten aber sagen wohl eher »ekelerregend« dazu und manche sicher auch »Abfall«. Die japanischen Speisen gehen auf die alte Zeit zurück, in der alle Abgaben ausschließlich in Reis zu zahlen waren. Die Leute hatten das Reis-Essen bald so satt, dass sie bereit waren, mehr oder weniger alles zu essen, was sie finden konnten: angefangen von Algen aus dem Meer bis hin zu anderen Japanern. So kam es zur Erfindung solch wundervoller Gerichte wie beispielsweise »Natto« (das angeblich irgendwie aus Bohnen bestehen soll, aber wie Batteriesäure schmeckt) oder »Pocky« (was nichts anderes ist als Stäbchen mit verschiedenen Glasuren darauf – in den Geschmacksrichtungen von Sägemehl bis Erdbeere).

Ungeachtet der Vielfalt der Gerichte haben es die Japaner trotzdem geschafft, dass alles, was sie essen – vom Tee bis zu den Pflaumen – nach geräuchertem Rindfleisch schmeckt.

Dritter Grund:
DEINE KOMMILITONEN
Als wenn es nicht schon schwer genug wäre, einfach nur diese verfluchte Sprache lernen zu müssen, so zieht das Japanischstudium merkwürdigerweise genau die Art von Leuten an, die Dich hoffen lassen, dass möglichst bald ein möglichst großer Komet die Erde trifft. Es gibt da ein paar Standard-Typen von Studenten, denen Du immer begegnen wirst; dies sind: der Anime-Freak, der Ich-weiß-alles-Typ und das erstarrte Kaninchen.

Die Anime-Freaks sind vermutlich am zahlreichsten und außerdem die, welche Dir am meisten auf die Nerven gehen werden. Hier sind ein paar ihrer Merkmale, die Dir helfen sollen, sie zu erkennen, bevor es zu spät ist: sie tragen das immer gleiche Evangelion-T-Shirt Tag für Tag, man kann an ihnen mehrere Anime-Schlüsselanhänger baumeln sehen, sie lassen japanische Sprüche los, die sie offensichtlich nicht verstehen (so etwas wie »Ja! Ich werde Dir niemals vergeben!«), sie bezeichnen sich gegenseitig als »Chan«, sie deuten während des Unterrichts obskure Bezüge zur japanischen Kultur an, und sie fallen normalerweise durch die Prüfung. Du mußt äußerst vorsichtig sein, damit sie keine Schwäche oder Angst an Dir riechen können, denn, wenn sie das tun, werden sie sich sofort auf Dich stürzen und Dir sowohl Deine Zeit als auch Deine Geduld stehlen, bis nur noch eine leblose Hülle von Dir übrigbleibt. In ihrem verzweifelten Bedürfnis nach menschlicher Gesellschaft werden sie Dich zu ihren Club-Treffen mitschleppen wollen, zu Anime-Abenden, zu Conventions und zu lauter solchen Dingen, die Dir völlig egal sind.

Der Ich-weiß-alles-Typ hat eine japanische Freundin oder einen japanischen Freund, und diese »Insider-Quelle« für die japanische Kultur macht ihn zum akademischen Experten für alles, was mit Japan zu tun hat, ohne daß er in seinem ganzen Leben auch nur ein einziges Buch über Japan gelesen hätte. Du kannst die Ich-weiß-alles-Typen normalerweise an folgenden Warnsignalen erkennen: überhebliches Grinsen, will mehr beantworten als man ihn fragt, beantwortet die meisten Fragen falsch, fragt den Lehrer bestimmte Dinge und diskutiert dann über die Antwort (typisches Beispiel... Student: Was bedeutet »Ohayou«?, Lehrer: Es bedeutet »Guten Morgen.«, Student: Also, meine Freundin, hat mir da ganz was anderes gesagt...), redet Blödsinn, spricht viel über japanisches Essen und redet dabei Blödsinn, gibt lange, unnötig detaillierte Antworten, die Blödsinn sind... und fällt durch die Prüfung.

Zum Typ »Erstarrtes Kaninchen« gehören all jene Studenten, die angefangen haben, Japanisch zu studieren, weil sie a) dachten, das wäre ganz lustig, b) dachten, es wäre nicht schwer oder c) einfach noch irgend ein Nebenfach brauchten. Diesen Studenten stehen Angst und Schrecken im Gesicht geschrieben – von dem Moment an, wo sie das Klassenzimmer betreten, bis zu dem, wo sie es wieder verlassen –, denn während dieser Zeit hören sie in ihrem Kopf die schrillen, angstvollen Schreie, die ihre Zukunft dort macht, während sie das Klo runterrutscht. Normalerweise fallen sie durch die Prüfung.

Obwohl viele Japanisch-Studenten nette, lustige, hart arbeitende Leute sind, wird keiner von denen in Deiner Klasse sitzen.

SCHLUSS​

Wenn Du mit der Schwierigkeit der Sprache, mit der japanischen Gesellschaft und mit Deinen Kommilitonen irgendwie zurechtkommst, dann wird es Dir vielleicht Spaß machen, Japanisch zu lernen.

Anmerkung des Autors: Dieser ganze Essay ist – obwohl ich hier und dort ein Körnchen Wahrheit eingestreut habe – natürlich eine Satire und sollte auch so behandelt werden. Ich habe schließlich selbst Japanisch studiert, und wenn es auch eine harte Zeit war, so liebe ich doch die japanische Sprache. Ich denke, jeder sollte es versuchen. Du solltest Dich nur auf eine ganze Menge Quälerei einstellen. Viel Spaß beim Sprachenlernen!
 
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