[Hinweis] Evil Dead 2013 - Ein Review mit Spoilern!

TheDarkness2

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Kapitel 1: Einleitung
Tanz der Teufel. Der tollkühnste Horrorfilm aller Zeiten. Der Film, der als er anlief den Jugendschutz in Deutschland rot siehen ließ. Polizisten die Kinos stürmen und den Film während der Vorstellung einsacken. All das trug zum Kultstatus des Films bei. Über 32 Jahre nach dem Original und 21 Jahre nach Army of Darkness kommt ein, wohlgemerkt von den Fans oft geforderter, neuer Teil. Doch A) kam es anders als die Fans es sich wünschten und B) als es sich irgendwer vorstellen konnte. Aber alles der Reihe nach, denn wenn ich schon ein Review zu diesem Film schreibe dann ein Richtiges und zwar mit allen Vor- und Nachteilen. Ebenso werde ich auf das Erbe eingehen, das der Film in den Augen aller Fans des Franchises erhalten muss. Suma ad Sumarum, es wird ein langes Review und ich hoffe ihr bleibt dran. Immerhin reden wir hier von Evil Dead.

Kapitel 2: Exkurs zur Entstehung
Fangen wir erstmal an mit dem steinigen Weg den der Film begangen hat bis wir ihn sehen durften. Sam Raimi gab bekannt das er einem Remake von Tanz der Teufel nicht abgeneigt wäre und er hatte auch schon einige Pläne. Nichts konkretes, aber es war da. Der Funke den die Fans erwartet hatten, allerdings fiel die Reaktion anders aus als Raimi gedacht hatte. Die Fans lehnten sich auf, taten so als würde man damit den allgemeinen Hollywood Mainstream anlächeln. Tanz der Teufel ist und war niemals Mainstream, es war ein Independent Projekt wie man heute sagen würde. Es war schmutzig, dreckig, beängstigend und verflucht blutig. Außerdem war es aufgrund seiner Kamerafahrten und Einstellungen geradezu revolutionär für das Genre. Ein Remake, so die Fans, würde das alles einfach begraben. Und warum sollten sie das nicht annehmen? Seien wir ehrlich, die Remake Welle die Hollywood ausgekotzt hat brachte nur wenig passables zu Stande. Der nächste Schock kam dann als Sam Raimi den Film auf die Schultern von Fede Alvarez lud, einem Newcomer von dem kaum jemand etwas gehört hatte. Hier konnte ich die Reaktionen der Fans nicht verstehen. Auch Raimi, der später mit der Spiderman Trilogie Weltruhm erlangte, fing als Nobody an. Kurzum die Fans gingen auf die Barrikaden und es half auch nichts das Raimi bekannt gab das er zusammen mit Campell Alvarez unter die Arme greifen würde damit der Film dem Franchise treu bleiben würde. Was den Fans jedoch richtig sauer aufstieß und dem Film in den Augen der Fans den Rest gab war, das Bruce Campell nicht als Ash seine Paraderolle spielen wird. Ash sollte in dem Remake keine Rolle spielen. Jetzt hatten Alvarez, Raimi und Campell alle Fans gegen sich. Evil Dead ohne Ash? Never! Die Proteste wurden lauter, vor allem als die ersten Informationen zum Cast und zur Story durchsickerten, doch dann kam plötzlich eine 180° Wende. Eine Wende, die den Film in ungeahnte Höhen schießen sollte.

Der erste Teaser erschien und kurz darauf der erste etwas längere Trailer. Was man sah war beängstigend und lies einen bis ins Mark schaudern. Es wirkte als wäre all die Brutalität, all die Härte und all die Kompromisslosigkeit des Originals vorhanden. Und mit jedem weiteren Schnipsel, mit jedem weiteren Appetitanreger wuchs plötzlich ein ungeahnter Hype. Als dann auch noch das R-Rated bekannt wurde gab es kein halten mehr. Und plötzlich mussten sich Raimi, Campell und Alvarez damit auseinandersetzen keine Scheiße zu bauen. Denn das Blatt hatte sich von wird eine Gurke in wird ein würdige Neuinterpretation gewandelt. Jetzt standen die 3 Hirne hinter dem Remake plötzlich unter einem enormen Erfolgsdruck. Und was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt, der Film spielte mittlerweile fast das 4fache seiner Produktionskosten ein. Es hat sich also definitiv gelohnt und was man so liest sind die Fans ebenfalls hochgradig befriedigt. Und es ist ein Beweis dafür das härtere Horrorfilme in PG13 Zeiten sich durchsetzen können und es definitiv, im Gegensatz zu dem was die Studios uns glauben machen wollen, eine Nachfrage gibt.

Kapitel 3: Die Story
Kommen wir nach diesem Exkurs nun mal zur eigentlichen Story, die man jedoch sehr schnell vergessen kann. Gut, das war beim Original Evil Dead auch nicht anders. Aber Alvarez bemüht sich immerhin einen roten Faden zu halten und den Film interessant zu gestalten, vor allem da er einige Kniffe anwendet. OK, hier die Story: Eric will seiner Schwester Mia beim kalten Entzug helfen. Dazu fährt er mit seiner Freundin Olivia, seinem Freund Freund Eric inklusive Freundin Natali in eine einsame Waldhütte. Dort hoffen die 4 Mia beim kalten Entzug unterstützen zu können und das sie ihn durchhält. Als Eric und David jedoch im Keller ein altes Buch finden und Eric darin liest bricht langsam die Hölle los...

Alvarez baut von Anfang an diese Gänsehaut Atmosphäre auf die schon das Original auszeichnete, auch wenn er sich dabei stellenweise an der Kameraarbeit des Originals bedient. Kein Frevel, immerhin ist es ein Remake. Mit dem Drogenentzug führt Alvarez erstmal ein Netz mit doppeltem Boden ein. Ist das was passiert real oder nur dem Drogenentzug geschuldet? Die Perspektiven aus Mias Sicht sind verstörend, geradezuz surreal. Und genau das nutzt Alvarez um sich ein nettes Verwirrspiel vorzubehalten. Dies wird spätestens jedoch gebrochen nachdem die Teufel tanzen. Von da an wandelt sich alles in einen der brutalsten Splatter Filme die ich je gesehen habe und das der Film tatsächlich mit ner 18er Freigabe durchgegangen verwundert mich. So etwas hartes gab es ewig nicht mehr, es toppt High Tension, Inside und Frontiers um Längen und die sind allesamt indiziert und mittlerweile sogar beschlagnahmt.

Ebenfalls wichtig für die Story ist das neue Buch der Toten das mehr als eine Art Prophezeiung verstanden werden kann. Eric liest und übersetzt, was das Grauen erst auslöst. Aber das Grauen läuft strukturiert ab, in einzelnen Phasen. Und diese sind im Buch deutlich beschrieben. Das gibt Alvarez einen guten Rahmen um das Grauen dosiert aufzudrehen, was dieser auch konsequent tut. Es wird dadurch zwar vorhersehbarer, aber Alvarez zeigt uns Dinge die man so in einem Film nicht für möglich gehalten hat. Ich möchte nicht wissen was eine Unrated Fassung tun würde, das würde die Fantasie jedes Gore Hounds einfach sprengen.

Das Finale ist einfach nur episch, mehr verrate ich an dieser Stelle nicht. Aber lasst euch gesagt sein, es wird euch aus dem Sessel hauen und bleibt während der Credits sitzen, sonst verpasst ihr das Beste *Hust A Hust S Hust H Hust*

Kapitel 4: Der Gore
Und damit kommen wir zum Gore Gehalt. Je weiter sich der Film dem Ende nähert desto härter und brutaler wird es. Alvarez überzeichnet dabei jedoch nicht, sondern hält sich an die französischen Filme. Das heißt realistisch, hart und gnadenlos von der Darstellung her. Und alles von Hand gemacht, kein CGI. Da wird eine Bolzenschusspistole überstrapziert, da kommt eine Kettensäge mehr als genügend zum Einsatz, mit einem Elektromesser werden Erfahrungen gesammelt, eine Klomarmorabdeckung wird zur tödlichen Waffe und auch Messereinlagen dürfen nicht fehlen. Alvarez haut soviel raus das es einem den Magen umdrehen kann. Vor allem hält er voll drauf, wo andere Filme wegschneiden würden. Die berüchtige Trailer Szene wo der Deadite seine Zunge durch das Messer jagt sind nur einer von vielen Höhepunkten. Man leidet mit den Darstellern, obwohl diese relativ blass bleiben. Alvarez schafft das Kunststück durch die Gewalt die er den Darstellern reichlich zufügt, den Zuschauer mitleiden zu lassen. Jeder rausgezogene Spritze aus dem Körper, jeder Nagel der aus dem Fleisch gezogen wird und jeder brechende Knochen tut richtig weh. Der Gore ist wahnsinn und übertrifft das Original um Längen.

Kapitel 5: Deadites
Hier begeht Alvarez den ersten Fehler in seinem Remake. Das gesichtslose Grauen kann man den Zuschauern nicht zumuten. Vielleicht dachte er auch einfach bei der krassen Gangart die er vorlegt, das es zuviel des Guten gewesen wäre. Wer weiß. Die Deadites, oder der Deadite, ist ein Dämon. Der Dämon eines Mädchens das ganz am Anfang in der Introsequenz übelst auf einem improvisatorischen Scheiterhaufen verbrannt und hingerichtet wird. Durch das Bucht wird das Mädchen erweckt und als Mia im Drogendelirium den Wagen im Wald in den überlaufenden Fluss steuert spielt Alvarez mit den Erwartungen der Fans. Alle erwarten die berüchtigte Baumvergewaltigungsszene und die sollen sie auch bekommen. Nur anders als erwartet. Die Bäume schnappen sich Mia und der Dämon infiziert sie mit einem schwarzen Nebel, der nachdem die Bäume ihr die Beine gespreizt haben und sie ein wenig angefeuchtet haben, mitten in ihren Intimbereich eindringt. Von da an ist Mia vom Dämon besessen. Und der Dämon kontrolliert seine Brut gut.

Die neuen Deadites gefallen mir jedoch nicht so gut wie im Original, was aber jetzt im nächsten Punkt beschrieben wird.

Kapitel 6: Das Filmdesign
Alvarez tut es auf seine Art. Die Atmosphäre stimmt, die Gore Einlagen sprengen jede Vorstellunsgkraft und der Soundtrack ist derbe. Aber Alvarez muss der modernen Zeit Tribut zollen. Der Film sieht makellos aus, jede Kameraeinstellung ist sorgfältig gewählt und alles wirkt in sich schlüssig. Die Hektik, die Schnelligkeit und die Überdrehung einiger Einstellungen erinnern an die modernsten Vertreter der Horrorwelle die in den letzten Jahren veröffentlich wurden. Es gibt keine 80er Jahre Atmosphäre mehr, der Film ist wie man in Fachkreisen sagen würde fast aalglatt produziert womit sich die alten Hasen doch an den Kopf gestoßen fühlen dürften. Allerdings muss man dem Film zu gute halten das er in diesem Punkt den Look von SAW an einigen Stellen versucht zu adoptieren, was ihm auch gelingt und damit übergeht Alvarez stellenweisen den zu glatten Look das es nur selten auffällt.

Zurück zu den Deadites. Das neue Design wirkt zu schnörkellos, wenig furchterregend und stellenweise etwas bizarr. Es greift nicht so richtig, was schade ist da sonst fast alles stimmt.

Kapitel 7: Abschließendes
Alvarez schafft es und hieft Evil Dead auf eine neue Stufe. Es ist ein würdiges Remake das den Zuschauer schocken, ekeln und zerstören wird. Es ist anders als die Mainstream Horrormasse die bisher produziert wurde. Obwohl es sich dem Mainstream anpasst und dort seine Nische finden wird. Aber Evil Dead, steht genau wie damals, für eine neue Richtung die das Genre einschlagen kann. Ob es das tun wird, nun das hängt davon ab ob die Filmstudios einsehen das PG13 Horrorfilme in den meisten Fällen für den Arsch sind. Mir hat das Remake hervorragend gefallen und ich kann den Film nur weiterempfehlen.

Kaptiel 8: Die Post Credits und Zukunft

Nachdem der Film bereits das 4fache seiner Produktiosnkosten eingespielt hat, wird es weitergehen. Evil Dead wird, genau wie das Original, zu einer Trilogie reifen. Diese Pläne sind fix und ich hoffe das Alvarez das hohe Niveau des Erstlings halten kann. Und Sam Raimi werkelt bereits an Army of Darkness 2. Doch der absolute Höhepunkt kommt noch, denn wenn man die Credits ansieht holt Alvarez zu einem Schlag aus der den Fans den Atem raubte. Ash wird gezeigt, zu dem Original Tonband Text aus dem Original der davor läuft. Dann folgt ein "Groovy". Atemlose Stille und dann lautstarker Jubel und fliegendes Popcorn bei den Fans. Alvarez hat die Fans wahrlich befriedigend nach Hause geschickt.

Doch der Hintergrund ist ein Anderer. Raimi und Alvarez werden die beiden Filmversionen in einem Crossover zusammenbringen. Army of Darkness 2 (Mit Campell als Ash) wird spätestens nach Teil 3 von Evil Dead (Alvarez) zusammenfließen. Ash wird sich also noch mindestens 2 Mal den Deadites stellen und Mia, nun diese wird noch mindestens 2x das Vergnügen haben gegen einen Dämon zu kämpfen ehe sie dann das Vergnügen hat sich den Original Deadites zu stellen. Ich bin gespannt, denn jetzt rollt die Evil Dead Lawine wieder und es gibt kein halten ^^
 
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