Generation XXX - 4

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Taleweaver

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Generation XXX: Revival

Der Regen ergoß sich in rauschenden Strömen über den Dächern von Tokio und wusch die letzten Spuren der Sommerhitze davon, die noch vor wenigen Wochen das ganze Land in ihrem Griff gehabt hatten. Mit dem Einsetzen des Monsuns im September begann in Japan alljährlich der kurze, aber um so heftigere Herbst, und der bedeutete für die meisten Schüler im Land vor allem eins: Erholung. Mit den Übungsklausuren bereits hinter ihnen und den Winterklausuren noch lange vor sich hatten sie nun ein paar Wochen, in denen der Streß nicht übermäßig groß war.

Es war nicht verwunderlich, daß der Herbst Tsukunes liebste Jahreszeit war.

Die Schülerin und ihre Freundinnen hatten bereits in der vergangenen Woche viel Zeit miteinander verbracht und viele Pläne geschmiedet. Die „Generation XXX“, wie Sakura sie scherzhaft getauft hatte, schien tatsächlich langsam zu wachsen und hatte mit Miko und Kaoru noch zwei weitere Mitglieder gewonnen, die um das Geheimnis wußten und bereit waren, an dem „Projekt“ mitzuarbeiten und andere Träger des XXX-Gens ausfindig zu machen. Daß Hitomi mit Kaoru mehr als nur einen Mitstreiter gefunden zu haben schien, fand Tsukune allerdings etwas befremdlich – die beiden versuchten zwar, ihre Zuneigung füreinander nicht allzu offensichtlich zu zeigen, aber daß zwischen den beiden etwas lief, das sah selbst eine Blinde mit Krückstock. Zumindest, wenn diese Blinde weder einen festen Freund noch wöchentlich wechselnde Beziehungen hatte und wegen ihren großen Brüsten ständig von irgendwelchen Perverslingen angestarrt wurde...

Tsukune wischte den Gedanken beiseite und nippte an ihrem Teebecher, während sie dem Regen zusah, der draußen vor der Glastüre des kleinen Cafés auf das Straßenpflaster klatschte. Sie kam nach der Schule oft und gerne hierher, wenn sie nichts anderes zu tun hatte, besonders wenn es regnete und das Wasser in verschlungenen Schlieren die Fensterscheiben herunterlief. Der Bancha, den man hier servierte, war billig und recht gut, und um diese Uhrzeit waren nur wenige Gäste hier – die Mittagsgäste waren schon wieder gegangen, und die Angestellten aus den Büros würden erst in einer halben Stunde auftauchen. Zeit genug, einfach nur dazusitzen, auf die Straße zu schauen und an gar nichts zu denken.

Viel zu schnell verflogen die Minuten, während sich Tsukune entspannte, und schließlich war es für sie an der Zeit, sich auf den Heimweg zu machen. Das Schulmädchen nahm ihren Geldbeutel aus der Hose, zahlte den Tee und ging dann an den Kleiderständer am Eingang, wo ihr Regencape hing. Sie schlupfte in den Mantel, steckte den Geldbeutel in die Innentasche... und hielt überrascht inne. In der Tasche steckte etwas, was da nicht hineingehörte, offensichtlich ein Stück Papier. Tsukune angelte mit den Fingern danach, zog es heraus und sah es näher an: Es schien ein blauer Zettel zu sein, recht groß und zweimal gefaltet. Wie kam das in ihre Manteltasche? Jemand mußte es hineingesteckt haben, während das Cape an der Garderobe gehangen hatte. Aber warum?

‚Vielleicht ein Liebesbrief?‘ durchfuhr ein Gedanke das Mädchen, und sie atmete unwillkürlich heftig ein.

Eilig steckte sie den Zettel in eine Seitentasche ihres Regencapes, warf ihre Schultasche über die Schulter und verließ das Café, ehe sie noch unnötiges Aufsehen verursachte. Mit schnellen Schritten überquerte sie die Straße und lief in die Fußgängerunterführung, die zu der U-Bahn-Haltestelle führte, von wo aus sie die Linie nach Hause nehmen konnte. Anstelle aber zum Bahnsteig zu laufen, betrat sie eine der kleinen Boutiquen, die sich hier in der „Unterwelt“ angesiedelt hatten. Sie griff sich irgend ein Kleidungsstück aus den Regalen und verschwand eilig in einer der Umkleidekabinen. Erst dort wagte sie es, den Zettel aus der Manteltasche wieder hervorzuziehen und ihn mit vor Aufregung trockenem Mund aufzufalten. Noch zwei Minuten länger, und die Neugierde hätte sie wahrscheinlich umgebracht.

Ihre Augen wurden groß, als sie las, was auf dem Zettel geschrieben stand:

„Du bist Tsukune aus der zweiten Generation. Ich weiß, wo ich dich finden kann. Melde dich unter shinkami@yahoo.jp“

Keine Unterschrift.

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Mit klopfendem Herzen saß das Mädchen am nächsten Nachmittag im Internetcafé und öffnete ihren GMX-Mailaccount, den sie sich noch am Vorabend unter dem Namen „chichichan“ eingerichtet hatte. Sie hatte in ihrer Antwortmail so wenig wie möglich verraten; eigentlich nur, daß sie einen Zettel erhalten hatte und nun wissen wollte, wer hinter „shinkami“ steckte. Kein Wort von der „zweiten Generation“, und auch daß sie Tsukune hieß hatte, sie nicht bestätigt. Nun konnte sie nur hoffen, daß sie bereits Antwort erhalten hatte – wobei, „hoffen“ war ein bei weitem zu schwaches Wort, um die Aufregung zu beschreiben, in der sie sich schon den ganzen Tag befand. Sie hatte sich in der Schule so wenig konzentrieren können, daß sie sich nicht mal mehr sicher war, welche Fächer heute überhaupt dran gewesen waren.
Dreimal vertippte sie sich beim Eingeben ihres Benutzerlogins bei gmx.jp, ehe sie endlich Benutzernamen und Paßwort beide richtig hatte und ihre Mailbox öffnen konnte. Tatsächlich – ihr Herz tat einen kleinen Sprung – war eine Nachricht vom mysteriösen „shinkami“ für sie angekommen, und das Schulmädchen öffnete sie eilig.

„Dein Ruf eilt dir voraus“, war zu lesen, „besonders seit einem gewissen Krankenhausbesuch von dir. Du mußt wissen, Tsukune, daß nicht alles, was dort passiert ist, so geheim geblieben ist, wie du es vielleicht wolltest. Aber Sorgen brauchst du dir nicht zu machen – das Geheimnis der zweiten Generation ist bei mir in guten Händen – auch ich gehöre ihr an.
„Du hast dich dazu entschieden, mir deinen richtigen Namen nicht in deiner letzten Mail zu bestätigen; versteh darum bitte, daß ich auch dir meinen richtigen Namen jetzt und hier nicht nenne. Trotzdem möchte ich dich gerne treffen. Von Angesicht zu Angesicht können wir offener miteinander sein. Ich werde heute und morgen Abend jeweils um 7 Uhr in der Crown-Spielhalle in Shibuya sein, hinten bei den ‚DanceDance Revolution‘-Automaten. Ich warte bis 7.15 Uhr auf dich.
„Eins noch: Wenn du möchtest, kannst du deine zwei Freundinnen aus dem Krankenhaus mitbringen. Soweit ich weiß, geht unser Gespräch auch sie etwas an. Ich würde es verstehen, wenn du zu einem Treffen mit einem Fremden nicht alleine kommen willst.
„Shinkami.“

Tsukune biß sich auf die Unterlippe. Sie hatte so eine Antwort schon fast erwartet – an sich nichtssagend, aber zu deutlich, um sie einfach ignorieren zu können. „Shinkami“ wußte von der Sache im Krankenhaus, und er wußte, daß es neben ihr noch Sakura und Hitomi gab – immerhin hatte er von den beiden anderen Mitgliedern der „Generation XXX“ noch keine Ahnung. Ob sie vielleicht alle informieren sollte und zu fünft dort auftauchte? In der Gruppe war es wahrscheinlich sicherer...
Andererseits war die Crown-Spielhalle ein öffentlicher Ort. Wenn dieser mysteriöse Jemand vorhatte, ihr etwas anzutun, war das nicht unbedingt der beste Platz. Shibuya gehörte zu den sichersten Vierteln in Tokio; man war nie irgendwo alleine, und Polizei hatte es auch mehr als genug. Noch dazu hatte „Shinkami“ sie in der Mail ausdrücklich darauf hingewiesen, daß sie ihre Freundinnen mitbringen konnte – vielleicht weil er erwartete, daß sie genau das tat? Würde sie dann nicht sogar Hitomi und Sakura gefährden, wenn sie sie da mit hineinzog?

Es half nichts, sie mußte eine Entscheidung treffen, und die konnte nur so aussehen, daß sie entweder alleine erschien oder es ganz ließ. Und das Letztere kam nur schwer in Frage, wenn man bedachte, daß es in Tokio nicht nur die „Generation XXX“ gab, die nach den genetisch veränderten Jugendlichen suchte, sondern außerdem noch eine Yuriko, die nur einen einzigen von ihnen unvorbereitet finden mußte, um das Supersoldatenprojekt anfangen zu können, das es zu verhindern galt...
Kurzerhand löschte Tsukune die empfangene Mail, beendete ihre Verbindung ins Internet, bezahlte ihre Onlinezeit und verließ das Café. Es war Freitag, und ihre Mutter würde sicher Verdacht schöpfen, wenn sie abends ausging, ohne vorher noch zuhause zu Abend gegessen zu haben und sich ein bißchen hübsch gemacht zu haben.

Immerhin war das ja das, was normale Mädchen in ihrem Alter so taten...

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Die Crown-Spielhalle gehörte zu einer der großen Ketten, die überall in Japan ihre Discos, Karaokecenter und Pachinkocasinos aufgestellt hatten. Sie war eigentlich zu jeder Tageszeit gut gefüllt, vor allem aber an den Wochenenden, wenn sich die ganzen Oberschüler dort einfanden. Vor allem die gerade angesagten Gruppenspiele wie „Nihon no Idol“ oder „DanceDance Revolution“ waren regelmäßig ausgebucht und hatten ganze Trauben von Jugendlichen um sich, die dem jeweiligen Spieler zujubelten und nur darauf warteten, daß sie endlich an die Reihe kommen konnten.

Tsukune kam nicht oft ins Crown, aus dem selben Grund, warum sie nicht gerne U-Bahn fuhr: in größeren Menschenmengen war die Chance größer, daß sie jemand „zufällig“ befummeln würde, und mit ihrer gutgebauten Figur gab es sicherlich ein paar Perverslinge, die sie sich aussuchen würden. An diesem Abend war es erst das vierte Mal ingesamt, daß sie der Spielhalle einen Besuch abstattete, und mit etwas Glück würde es kein übermäßig langer Abend werden. Wenn sie in Gesellschaft war, standen ihre Chancen recht gut, wenigstens von niemandem dumm angemacht zu werden.
Pünktlich um 7 Uhr abends betrat das Schulmädchen die Spielhalle, gekleidet in einen modischen Stehbundpulli mit einem Blazer darüber und einem längeren Rock, der nicht übermäßig viel von ihren Beinen entblößte. An sich wurde von Oberschülerinnen erwartet, daß sie ihre Schuluniform auch in der Freizeit trugen, aber am Wochenende war das keine Verpflichtung. Außerdem konnte sie in ihrer eigenen Kleidung besser ihre Oberweite kaschieren.

Fragend sah sich das Mädchen in der Menge um, die die Spielautomaten umlagerte. Es herrschte wie immer eine gehörige Lautstärke in der Spielhalle, teilweise von der Technomusik, die aus den „DanceDance Revolution“-Automaten herüberdröhnte, teilweise vom Gelächter und Gejohle der anwesenden Jugendlichen. Auf Anhieb kam ihr niemand bekannt vor. Nun gut, das mußte nichts heißen – immerhin wußte „Shinkami“, wie sie aussah, und wenn er sie sprechen wollte, würde er sicher direkt auf sie zu kommen. Mitten unter so vielen Leuten hatte er jedenfalls keine Chance, irgend etwas Dummes mit ihr anzustellen...

In diesem Moment sah sie ihn.
„...Katsuya?!“

Tsukunes Kinnlade klappte herunter und blieb einige Sekunden in dieser Position, während ihr Verstand versuchte, den Anblick zu verarbeiten: Hinten bei den Automaten stand der junge Mann mit dem stachligen, schwarzen Haar, den sie vor einigen Monaten erst während den schicksalhaften Ereignissen im Universitätskrankenhaus kennengelernt hatte... wobei „kennengelernt“ kaum der richtige Ausdruck für jemanden war, der sie entjungfert hatte. Nach der Festnahme Professor Hojos war er verschwunden gewesen, und eigentlich war sie immer davon ausgegangen, er müßte sich irgendwohin abgesetzt haben. Aber hier stand er, und die einzige Veränderung an ihm war ein Ziegenbärtchen, das er sich anscheinend hatte wachsen lassen. Das hieß... es war noch etwas anders an ihm: er trug eine Angestelltenuniform der Crown-Spielhalle – offensichtlich arbeitete er hier!
Während das Mädchen ihn noch anstarrte, richtete sich Katsuyas Blick plötzlich auf sie, und er lächelte erfreut auf, als er sie erkannte und schritt auf sie zu. Einen Moment regte sich in Tsukune der Impuls, so schnell wie möglich wegzulaufen, doch sie riß sich zusammen. Wenn die „Generation XXX“ wachsen sollte, dann mußte sie zumindest bereit sein, mit möglichen Kandidaten zu reden. Vielleicht hatte sich der junge Mann ja inzwischen geändert.

„Guten Abend, Tsukune“, begrüßte Katsuya das Schulmädchen, wobei er recht laut sprechen, fast schon schreien mußte, um sich in der Kakophonie von Videospielen und Jugendlichen verständlich zu machen. „Gut, daß du da bist. Hast du die anderen auch mitgebracht?“
„Vielleicht später“, schrie Tsukune zurück. „Erst mal wollte ich sehen, wer da überhaupt was von mir will.“
Der junge Mann nickte. „Verstehe“, rief er zurück. „Ich wäre an deiner Stelle auch...“ Ein neben ihm losröhrender Rennsimulator verschluckte seine letzten Worte.
„Was?!“
„Ich sagte VORSICHTIG, ich wäre auch VORSICHTIG!“ kam brüllend die Antwort.

Tsukune verzog das Gesicht. „Können wir nicht wohin, wo es leiser ist?“
Katsuya nickte kurz. „Komm rasch mit“, schrie er ihr zu, dann wandte er sich um und ging in Richtung der Geldwechselautomaten. Aus seiner Angestelltenweste zog er eine Plastikkarte, die an einer dünnen Kette hing und schob sie in einen Schlitz in der Wand, und eine kaum sichtbare Tür neben den Automaten klappte auf. „Hier entlang“, rief er und winkte die Schülerin herbei, die ihm durch die Türe folgte.
Der Raum direkt dahinter schien eine Art Wachraum darzustellen, der an den Hinterausgang der Crown-Spielhalle angrenzte. Ein Drehstuhl befand sich vor einem Schreibtisch mit Telefon, und direkt dahinter war eine große Glasscheibe, durch die man die Karaokeautomaten einsehen konnte. Wie überall in solchen Spielhallen waren die Karaokespiele von den anderen abgetrennt und in separaten Räumen untergebracht, damit der Lärm der anderen Spiele nicht beim Singen störte. Allerdings gab es auch überall in diesen Räumen entweder Überwachungskameras oder eben Sichtscheiben, um zu verhindern, daß junge Päärchen sie als Liebeshotels mißbrauchten. Im Raum nebenan befand sich gerade eine Gruppe von sieben Mittelschülerinnen, die sich offensichtlich bestens amüsierten. Zu hören war freilich nichts – Karaokeräume waren gewöhnlich fast schalldicht.

„So, hier können wir besser reden“, nahm Katsuya die Unterhaltung wieder auf, als er die Zugangstür zur Spielhalle hinter sich geschlossen hatte und der Lärm von außen nur noch dumpf hereindrang. „Ich bin sehr froh, daß du...“
„Einen Moment“, unterbrach ihn Tsukune. „Ehe wir reden, will ich eins klarstellen: Ich bin hier, weil ich es wollte, und ich gehe wieder, wenn ich es will. In der Zwischenzeit lasse ich mich nirgendwo einsperren. Entweder du machst eine Türe auf und läßt sie offen stehen, oder ich gehe jetzt gleich wieder.“
Das Gesicht des jungen Mannes verzog sich ein wenig. „So mißtrauisch?“ wollte er wissen. „Na ja, ich kann‘s dir wohl nicht verdenken. Das letzte Mal haben wir uns ja kaum unter den besten Umständen getroffen. Aber gut.“ Er ging zur Hintertür, entriegelte diese mit seiner Schlüsselkarte und öffnete sie einen Spalt. „Hier, bitte.“
„Danke.“ Das Mädchen schritt zur Türe, vergewisserte sich, daß es dort auch wirklich nach draußen ging und wandte sich dann um. „Jetzt können wir reden.“

Katsuya nickte und ließ sich dann auf dem Stuhl nieder. „Hm“, meinte er, „wo fange ich an? Am besten da, wo wir aufgehört haben.“
Unwillkürlich zuckte Tsukune zusammen. „Untersteh dich...“
„Nicht genau da“, beeilte sich der junge Mann schnell hinzuzufügen. „Keine Panik – selbst wenn ich dir was antun wollte, ich könnte es nicht. Deine Freundin Hitomi hat bei mir ganze Arbeit geleistet, und Penisimplantate gibt es leider nicht auf Krankenschein. Im Moment reicht es bei mir gerade mal zum schmerzfreien Pinkeln, wenn du verstehst, was ich meine.“
„Ich will‘s mir gar nicht erst vorstellen“, murmelte Tsukune. „Am besten erklärst du mir langsam mal, was du eigentlich von mir willst.“
Mit leisem Seufzen lehnte sich Katsuya zurück. „Das ist nicht so einfach zu erklären, wenn du die Vorgeschichte nicht weißt“, meinte er bedauernd. „Ich fasse mich kurz, okay?

„Als mich Hitomi damals... na ja, abgewürgt hat, bin ich gleich in die Notaufnahme gekommen. Die Ärzte dort waren so freundlich, erst mal keine langen Fragen zu stellen, sondern mich gleich zu operieren. Ich erspar dir mal die Details; jedenfalls war kaum, daß ich aus der Narkose aufgewacht bin, überall unter den Krankenschwestern Getratsche, daß sie Professor Hojo verhaftet hätten. Mir war klar, wenn der alte Sack auspackt, dann geht es auch mir an die Eier...“
„Könntest du die dämlichen Wortspiele vielleicht lassen?“ unterbrach ihn Tsukune gereizt. „Ich will mir dein... Ding nicht dauernd vorstellen müssen.“
„Okay, okay! Also wie gesagt, ich hatte keine Lust, auch noch als Vergewaltiger verhaftet zu werden, also hab ich mich bei der ersten Gelegenheit einen Anzug geklaut und mich aus dem Staub gemacht, sobald ich wieder halbwegs gerade laufen konnte. Nur, wohin? Die alten Beziehungen zu den Kumpels von Hojo waren mir zu heikel, und ob sie Yakamo mit ihm verhaftet hatten, wußte ich nicht, also hab ich mich unter die arbeitslosen Banker im Park gemischt.“

Etwas irritiert stemmte das Mädchen ihre Hände in die Seite. „Du unter Bankern?“ wollte sie wissen. „Das fällt doch auf!“
Katsuya grinste. „Nicht wirklich“, erklärte er, „wenn man behauptet, man wäre Managementazubi während einer Bankenpleite gewesen. Kennst ja unser glorreiches Arbeitssystem – einmal irgendwo entlassen, nirgends sonst mehr eingestellt. Jedenfalls hab ich so die erste Zeit ganz passabel verbracht, bis sich der Staub über die Krankenhaussache gelegt hatte und ich mir sicher war, daß der gute Herr Professor nicht über mich ausgepackt hatte. Erst danach hab ich mich wieder nach einem richtigen Job umgesehen. Was Richtiges gelernt hatte ich zwar nie. Aber ich konnte zupacken, und ich hatte ne ganze Menge medizinische Vorerfahrung, also hab ich mich bei einem Sanitätsdienst beworben – und prompt hab ich in einem Einstellungstest bestanden und die Stelle gekriegt.

„Und jetzt kommt das Interessante: Kaum ein Monat, nachdem ich da eingestellt war, ist einer aus dem Tokyo Metropolitan, der Neuroklinik, auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich nicht ne Festanstellung dort wollte. Ich hab ein Vorstellungsgespräch mit dem dortigen Personalchef gehabt, einem Mann namens Azakusa – und stell dir vor, mitten im Gespräch hat der mich gefragt, ob ich der Katsuya Katasa bin, der vorher für Professor Hojo gearbeitet hat!“
Tsukunes Augen wurden groß. „Sag bloß, der steckt mit ihm unter einer Decke!“ platzte es aus ihr heraus.
Lächelnd schüttelte der junge Mann den Kopf. „Im Gegenteil“, meinte er. „Azakusa war der Ansicht, daß Professor Hojo ein halbverrückter, verstörter Greis war, mit dessen Methoden er nichts zu tun haben wollte. Er erklärte mir, die ganzen Experimente wären die Fortsetzung der Werke eines nationalistischen Wissenschaftlers gewesen, der Japan wieder zu einer Supermacht habe machen wollen, und das wäre schon lange kein Thema mehr. Statt dessen meinte er, man sollte uns jungen Leuten die Chance geben, mit unserem Leben und mit unseren Möglichkeiten zu tun, was wir machen wollten. Wir sind nun mal anders als normale Jugendliche. Darum sollten wir miteinander in Kontakt gebracht werden.

„Azakusa vermittelte mir über einen seiner Bekannten die Stelle als Aufpasser hier im Crown, und er hielt auch sein Versprechen, mir andere Leute vorzustellen, die mit dem Impfstoff XXX zu tun hatten. Wir haben schon ne Menge zusammen besprochen, und wir wissen schon recht genau, was wir wollen. Alles in allem ist es recht cool, endlich mal nicht auf so einen alten Deppen von Arzt hören zu müssen.
„Tja – und dann wollte es der Zufall, daß ich dich im Café zufällig gesehen habe.“

Tsukuke überlegte kurz. „Okay“, meinte sie schließlich, „das erklärt, warum du jetzt hier bist. Was genau willst du nun von mir?“
Langsam erhob sich Katsuya. „Ist doch nicht so schwer zu erraten“, meinte er. „Wir sind im Moment dabei, nach so vielen Trägern des XXX-Gens wie möglich zu suchen und sie in unsere Gruppe zu bringen.“
„Gruppe?“ Die Schülerin legte mißtrauisch den Kopf zur Seite. „Was für eine Gruppe?“
„Wir nennen uns das ‚Y-Team‘“, erklärte der junge Mann, „und wir wollen einfach nur für uns herausfinden, wozu unsere ganzen Veränderungen eigentlich gut sind und was wir damit anfangen können. Niemand befiehlt uns was, keiner will uns zu irgend was mißbrauchen – wir selbst entscheiden, was wir mit unseren Kräften anfangen. Und dich, Tsukune, hätten wir auch gerne in unserer Gruppe dabei.“

Das Mädchen seufzte. „Daher weht also der Wind“, meinte sie. „Und was ist aus der Idee mit den Supersoldaten geworden?“
Mit einer lässigen Handbewegung winkte Katsuya ab. „Vergiß doch die Idee“, meinte er. „Supersoldaten, von wegen. Wer würde denn bitteschön sein eigenes Kind freiwillig dem Militär zur Verfügung stellen, noch dazu, wenn es ein wirklich besonderes Kind ist? Nein, so was will keiner im ‚Y-Team‘. Wir möchten, daß unsere Kinder frei und ungezwungen und im Bewußtsein aufwachsen, daß auf dieser Welt keiner ihnen zu sagen hat, was sie tun und was sie lassen sollen. Sie werden etwas Besonderes sein, höher entwickelt als alle anderen Menschen, da sollten sie nicht irgendwelchen Soldaten gehorchen müssen.“
„Ich verstehe das also richtig“, meinte Tsukune, „daß ihr immer noch die dritte Generation von Kindern heranzüchten wollt?“

„Heranzüchten ist so ein häßliches Wort“, gab Katsuya zurück. „Wir möchten einfach das Beste aus unseren genetischen Anlagen machen. Und dazu gehört eben auch, daß wir Kinder miteinander bekommen.“
„Also kein Mißverständnis von meiner Seite“, nickte Tsukune. „Gut. Unter diesen Umständen – auf Wiedersehen!“
Erschrocken trat der junge Mann einen Schritt auf sie zu. „Äh... warte!“ rief er. „Du kannst doch nicht so einfach gehen, nachdem ich dir alles erzählt habe!“
Die Schülerin stieß die Hintertüre vollends auf und wandte sich noch einmal zu Katsuya um. „Ich hab dir gleich am Anfang gesagt, ich gehe, wann ich will“, meinte sie kurzerhand. „Und der Zeitpunkt ist jetzt gekommen. Tut mir leid, wenn du falsche Hoffnungen hattest, aber ich werd mich keinem Team anschließen, das irgendwelche Übermenschen produzieren will, egal wie nett das verpackt wird. Leb wo...“

In diesem Moment schlossen sich zwei kräftige Arme von hinten um sie und eine tiefe Stimme brummte: „Du bleibst hier.“
Tsukune schrie gellend auf, und sofort sprang Katsuya zur Türe und zog sie zu. Die Schülerin strampelte wild und wehrte sich verbissend, wobei sie unablässig schrie, doch niemand schien davon Notiz zu nehmen. Gut, bei dem Lärm in der angrenzenden Spielhalle war das durchaus wahrscheinlich, aber durch die große Glasscheibe nebenan sollten die Mädchen an den Karaokeautomaten doch sehen, daß sie hier in Bedrängnis war...
Erst da kam ihr die Erkenntnis, daß das Glas zwischen dem Wachraum und dem Karaokeraum höchstwahrscheinlich ein halbdurchsichtiger Spiegel war und man von der anderen Seite gar nichts sah.

„Laß den Aufstand“, meinte Katsuya gereizt, als Tsukunes Stimme in der Erkenntnis ihrer Lage einen Moment verstummt war. „Hier hört dich sowieso niemand, und meine Schicht geht noch bis elf heute Abend; solange kommt hier auch niemand rein. Außerdem wollen wir dir nichts tun. Aber leider kann ich dich auch nicht weglassen, solange die Gefahr besteht, daß du uns an irgendjemanden verpfeifst. Soweit klar?“
„Ich will hier runter!“ kreischte die Schülerin wieder los und strampelte mit den Beinen, so fest sie konnte.
Der junge Mann nickte. „Laß sie gehen“, sagte er, und sofort löste sich der feste Griff um Tsukunes Körper. Augenblicklich sprang sie zur Hintertür und zerrte am Griff, doch es war nutzlos: als die Tür wieder ins Schloß gefallen war, hatte sie sich auch wieder verriegelt.
Langsam drehte sich die Schülerin um und blickte zum nunmehr dritten Anwesenden im Raum. „Yakamo!“ entfuhr es ihr erstaunt, als sie den breitschultrigen, brünetten Mann wiedererkannte – noch einer von Professor Hojos Leuten aus dem Krankenhaus!
„Sehr richtig“, nickte Katsuya, „auch ihn habe ich über das ‚Y-Team‘ wiedergefunden. Du siehst, du bist in guter Gesellschaft. Gehst du nun bitte mal von der Türe weg?“

Unsicher trat Tsukune einige Schritte zur Seite und begann, ihre Möglichkeiten zu durchdenken. Weder Katsuya noch Yakamo kannten ihre genauen Fähigkeiten, und wenn sie sich jetzt ein wenig anheizte, würde sie vielleicht den Überraschungsmoment haben, um beide niederzuschlagen und dann schnell zu flüchten. Andererseits waren alle beide selbst Träger des XXX-Gens und wußten, daß mit sexueller Erregung auch die besonderen Fähigkeiten kamen. Und wie hätte sie sich unauffällig Gefühle machen sollen?
Inzwischen war Katsuya wieder zur Hintertüre getreten und entriegelte diese mit seiner Karte. „Die Sache hier läuft nicht wie geplant“, wandte er sich an seinen breitschultrigen Freund. „Ich gehe fragen, was wir jetzt machen. Du bleibst hier und paßt auf unsere Kleine auf.“ Mit diesen Worten öffnete er die Türe.
„Sag mir nicht dauernd, was ich...“ begann Yakamo grollend einen Satz, aber da war Katsuya auch schon gegangen und hatte die Türe geschlossen. „...zu tun habe“, beendete der breitschultrige Mann seinen Satz mißgelaunt.

Während er sich langsam auf dem Stuhl niederließ, sah er zu Tsukune hinüber, die ihn mit reichlich finsteren Blicken bedachte. Fast gleichgültig erwiderte er den Blick und sah sie so einige Sekunden schweigend an, ehe er schließlich wieder etwas sagte. „Was denn?“ wollte er wissen.
„Da fragst du noch?“ konterte die Schülerin. „Ihr haltet mich hier gegen meinen Willen fest! Soll ich da jubelnd im Dreieck springen?“
„Es geht nicht immer so, wie man will“, gab der Mann zurück und strich sich etwas abwesend durch seinen dichten braunen Haarschopf. „Manchmal muß man selbst zurückstecken, daß was Größeres klappen kann.“
Verächtlich stieß Tsukune etwas Luft durch die Zähne. „Etwas Größeres“, spottete sie. „Hast du das von Katsuya?“
Yakamo schüttelte den Kopf. „Katsuya ist nicht clever genug für große Pläne“, meinte er. „Ich meine, ich bin selbst keine Leuchte, aber wenigstens halte ich mich nicht für ein verdammtes Genie.“

„Stimmt“, fiel Tsukune plötzlich ein, „diese Idee mit dem ‚Y-Team‘ ist bestimmt nicht auf seinem Mist gewachsen. Wer steckt denn diesmal dahinter – dieser Azakusa aus der Neuroklinik?“
„Der hat von gar nichts ne Ahnung“, brummte der hochgewachsene Mann. „Dem geht es einfach nur ums Spurenverwischen – in seinem Krankenhaus stecken ein paar alte Chefs ziemlich dick mit in dem Projekt drin, und er glaubt, wenn er uns alle von den Ärzten unabhängig macht, dann verläuft sich das von selbst. Ist ein noch größerer Trottel als Katsuya, der Azakusa.“
Das Schulmädchen sah ihn irritiert an. „Wieso Trottel?“ wollte sie wissen. „So schlecht klingt das doch gar nicht.“
Langsam hob Yakamo den Kopf und sah dem Mädchen in die Augen. „Der Kerl ist aber zu doof um zu merken“, erklärte er, „daß es auch unter den XXX-Kandidaten noch Leute gibt, die an den Käse mit der dritten Generation glauben. Die Sache mit den Supermenschen und so. Als ob davon irgend jemand noch was hätte.“
„Aber ich dachte“, begann Tsukune einen Satz, um sich dann zu unterbrechen und ihn noch einmal zu beginnen. „Unter Professor Hojo... das hast doch auch du...“
„Mir war die dritte Generation schon immer egal“, unterbrach sie der junge Mann gereizt. „Hey, dieser Hojo hatte uns damals versprochen, wir würden es mit mehr Frauen treiben können, als wir uns in unseren Träumen je hätten vorstellen könnten. Wann kriegt man schon mal so ein Angebot? Darum war ich mit dabei, nicht wegen irgendwelchen Supermenschen als Kinder. Zumal...“ Er verstummte plötzlich abrupt und sah wieder zu Boden.

Vorsichtig trat Tsukune einen Schritt auf ihn zu. „Zumal...?“
Yakamo blickte wieder auf. „Zumal ich Kinder inzwischen sowieso vergessen kann“, war die Antwort. „Deine Freundin Sakura hat mich ein für alle Mal ausgepumpt. Aus mir wird kein einziges müdes Spermium mehr kommen.“
„Du meinst...“, keuchte Tsukune erschocken, „du willst sagen... du bist impotent?“
„Unfug!“ grollte der junge Mann plötzlich auf und erhob sich wütend, so daß das Mädchen einen Schritt zurücktrat. „Impotent – von wegen. Ich mach zwar keine Kinder mehr, aber mein bestes Stück krieg ich immer noch hoch, im Gegensatz zu diesem Schlappschwanz Katsuya. Okay, der hat immer noch Samen in seinen Eiern, aber die kriegt er ohne ärztliche Hilfe nicht unter.“
Tsukune schluckte und beeilte sich, das Thema zu wechseln. „Okay“, meinte sie, „so ist das also mit dir und ihm. Aber von wem stammt denn jetzt die Idee für das ‚Y-Team‘. Katsuya und Azakusa waren es also nicht – warst du es? Y wie Yakamo?“
Der breitschultrige Mann grinste und schüttelte den Kopf. „Nee“, meinte er, „auch wenn ich mich geschmeichelt fühle, daß du mir so was zutraust. Die Idee stammt von Yuriko. Y wie Yuriko.“

„Yuriko?!“ entfuhr es Tsukune entsetzt. „Sag bloß, es ist die Yuriko, die sich in einen halben Mann verwandeln kann?“
„Hey, woher weißt du das?“ wollte Yakamo erstaunt wissen. „Ich dachte, außer uns dreien...“
Die Schülerin unterbrach ihn mit hektischen Gesten. „Keine Zeit für lange Erklärungen!“ platzte es aus ihr heraus. „Ich muß so schnell wie möglich hier raus. Yuriko glaubt genauso an die Sache mit den Supersoldaten wie Professor Hojo, und wenn sie mich erwischt, dann macht sie mir ohne lange zu fackeln ein Kind!“
Verständnislos glotzte Yakamo sie an. „Wie kommst du auf so was?“ wollte er wissen.
„Sakura hat sie schon getroffen“, erklärte Tsukune hektisch. „Kurz nach den Sommerferien. Kaum, daß sie wußte, daß auch sie das XXX-Gen hat, wollte sie sie schwängern. Und sie hat ihr auch ganz unverholen verraten, daß sie selbst noch Übermenschen will.“
„Aber mir gegenüber hat sie doch immer...“

In diesem Moment klickte es an der Hintertür, die sofort danach von Katsuya aufgezogen wurde. Hinter ihm trat ein schlankes, gutgebautes Mädchen mit rötlichbraunem Haar und klaren grünen Augen ins Zimmer, die vielleicht ein oder zwei Jahre älter als Tsukune war. Beim Anblick der Schülerin lächelte sie. „Du bist also Tsukune“, sagte sie.
Das Schulmädchen verzog das Gesicht. „Und du mußt Yuriko sein“, gab sie zurück. „Sakura hat mir schon von dir erzählt.“
„Ah ja, Sakura.“ Yuriko kicherte leise. „Ein wirklich interessantes Mädchen, und so temperamentvoll. Schade, daß sie so wenig Verständnis für ihre eigenen Möglichkeiten hat. Wie ist das mit dir, Tsukune? Katsuya hat dir sicherlich schon von uns erzählt.“
„Oh ja, recht ausführlich“, bestätigte die Schülerin mit einem finsteren Blick zu ihm. „Und das, was er da erzählt hat, hat mir die Sache nicht gerade sympathischer gemacht.
Etwas erstaunt zog das ältere Mädchen die Augenbrauen hoch und sah zum schwarzhaarigen Mann hinüber. „Ist das so?“ meinte sie. „Nun ja – ich kann verstehen, daß du jemandem, der dich vergewaltigt hat, keine großen Sympathien entgegenbringst. Katsuya, raus hier.“
Katsuyas Kinnlade klappte herunter. „Äh“, stotterte er, „ich dachte...“
„Das Denken hier übernehme immer noch ich“, schnitt ihm Yuriko das Wort ab. „Geh in die Spielhalle und warte, bis ich von innen an die Tür klopfe. Na los!“
„Meinetwegen“, brummelte der junge Mann und verließ den Wachraum in Richtung Videospiele.

Als er die Türe hinter sich zugezogen hatte, wandte sich das grünäugige Mädchen an Tsukune, lächelte einen Moment und setzte sich dann auf den Drehstuhl. „Männer“, meinte sie dann fast belustigt, „sind doch eigentlich alle gleich. Einfallslos, stillos und vor allem nutzlos.“
Tsukune gab das Lächeln schwach zurück. „Vor allem, wenn man die Männer nur zum Kinderkriegen braucht, oder?“ meinte sie.
„So in etwa“, stimmte ihr Yuriko zu. „Wobei man mit Katsuya noch nicht mal mehr Spaß haben kann. Yakamo hier...“ Sie wandte sich zu ihm um und schmunzelte. „Er hat zwar keinen Schuß Pulver mehr, aber dafür weiß er mit seiner Kanone wirklich gut umzugehen. Eine echte Offenbarung. Dieser Professor Hojo war ein militanter Idiot, aber er hat seine Leute wirklich ausgezeichnet ausgebildet.“
„Ja, das hab ich mitbekommen“, konterte Tsukune. „Katsuya hat ja offenbar nicht damit hinterm Berg gehalten, daß er schon mal mit mir seinen Spaß hatte.“
Das ältere Mädchen kicherte wieder. „Nun ja“, meinte sie, „es hat auch durchaus praktischen Nutzen, wenn man solche Leute zur Verfügung hat. Weißt du, ich sehe mich selbst als recht begabt in Sachen Liebesspiele an, aber wenn jemand absolut nicht will, hab ich es schwer, mich durchzusetzen. Yakamo hingegen...“
Die Augen der Schülerin weiteten sich. „Was hast du vor?“ wollte sie wissen.

„Du hast zwei Möglichkeiten“, eröffnete ihr Yuriko in freundlichem Ton. „Entweder du trittst meinem ‚Y-Team‘ bei und kommst jetzt schön brav auf meinen Schoß, daß wir beide das tun können, wozu wir geboren wurden. Oder aber du weigerst dich – dann müßte ich leider Yakamo bitten, daß er dich besinnungslos vögelt. Wenn er mit dir fertig ist, bist du schön aufnahmefähig für mich.“
„Aber...“ Tsukunes Augen suchten entsetzt Yakamo. „Das würdest du doch nicht tun, oder?“
Doch der breitschultrige Mann wandte seinen Blick von ihr ab. „Wenn‘s nicht anders geht“, grummelte er, „mach ich‘s.“
Yuriko lächelte vergnügt. „Braver Junge“, lobte sie ihn. „Nun, Tsukune, wie steht es?“
„Wenn das meine Möglichkeiten sind“, gab die Schülerin zurück, „dann sind beide gleich schlecht. Und freiwillig mache ich das nicht mit. Also wird dir nichts anderes übrig bleiben, als deinen Vergewaltiger hier vorzuschicken.“
„Wie du willst“, meinte das grünäugige Mädchen, erhob sich vom Stuhl und schritt in Richtung Türe, wo sie anklopfte. „Yakamo, sie gehört dir.“ Mit diesen Worten verschwand sie in der Spielhalle.

Tsukune sprang in dem Moment, als sich die Türe hinter Yuriko schloß, auf die Spiegelscheibe zu, welche den Wachraum von den Karaokeautomaten trennte, doch noch ehe sie da ankam, hatte ihr Yakamo auch schon einen Arm um die Hüfte geschlungen und zog sie zurück. Wild begann sie, mit den Fäusten auf den breitschultigen Mann einzuschlagen, doch der griff, ohne eine besondere Regung zu zeigen, erst ihr linkes Handgelenk, dann das andere; und als sich die Schülerin darauf verlegte, mit den Füßen nach seinen Schienbeinen zu treten, drehte er sie mit einem gekonnten Schwung rasch herum, so daß sie mit dem Rücken zu ihm stand, eng an ihn gedrückt.
Das Mädchen versuchte, sich mit heftigem Reißen aus dem Griff zu befreien, doch Yakamo hielt sie eisern fest. „Ganz ruhig“, sagte er mit seiner tiefen, leicht grollenden Stimme, doch diesmal war kein Zorn oder sonst etwas darin zu hören. „Ruhig, Tsukune. Ich hab noch nie einem Mädchen wehgetan, und ich will heute nicht damit anfangen.“
„Laß mich los!“ verlangte Tsukune. „Wenn du mich festhältst, tust du mir weh!“ Sie zappelte abermals in seinem Griff.
„Beruhig dich und ich laß dich los“, gab der hochgewachsene Mann überraschend sanft zurück. „Ich will nicht, daß du dir was antust. Und wenn du durch die Scheibe da springst, tust du dir was.“
Einen Moment lang hielt das Mädchen überrascht inne. So gesehen... „Du läßt mich wirklich los?“
In ihrem Rücken konnte sie Yakamos Nicken spüren. „Versprochen.“

„In Ordnung.“ Tsukune entspannte sich ein wenig, und in dem Moment ließen die großen Pranken ihre Handgelenke los. Die Schülerin widerstand dem ersten Impuls, sofort wieder loszuspringen und drehte sich stattdessen langsam um, um zu dem hochgewachsenen Mann hinter ihr aufzuschauen. „Du weißt“, sagte sie, „daß du das nicht tun mußt.“
„Das weiß ich“, gab Yakamo zurück. „Aber ich hab mich nun mal für eine Seite entschieden. Und wenn ich was mache, dann mach ich es auch richtig.“
Augenblicklich trat Tsukune wieder einen Schritt von ihm weg, und der breitschultrige Mann seufzte. „Schau mal“, sagte er für seine Verhältnisse erstaunlich leise, „du kommst aus dieser Lage hier nicht raus. Und ich auch nicht. Mach es doch nicht für uns beide schwer.“
Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Nicht freiwillig“, wiederholte sie mit fester Stimme, „das hab ich schon Yuriko gesagt, und daran ändert sich auch bei dir nichts. Ich will nicht ihr Kind austragen. Wenn ich mal Kinder habe, dann entscheide ich das alleine. Geht das nicht in deinen Dickschädel rein?“

Langsam trat Yakamo wieder auf sie zu und legte langsam eine Hand auf ihre Schulter. „Doch, das tut es“, antwortete er sanft. „Mir geht es doch genau so. Katsuya... Yuriko... dauernd entscheiden sie für mich, was gut ist. In einem Monat hab ich endlich wieder einen normalen Beruf, dann bin ich nicht davon abhängig, was die für mich entscheiden. Aber bis dahin bleibt mir nichts anderes übrig. „Bitte, Tsukune, vertrau mir. Ich werd dir nicht wehtun, und wenn ich fertig bin, wirst du nicht mal mehr spüren, was Yuriko mit dir macht. Vertrau mir, ja?“
Einen Moment lang sah die Schülerin einfach nur zu dem hochgewachsenen Mann auf, dann nickte sie plötzlich. „Gut“, sagte sie. „Ich vertraue dir.“
„Ja?“ Yakamos Gesicht hellte sich etwas auf.
„Ich vertraue darauf“, sagte Tsukune, „daß du mich nicht dieser Verrückten da drüben überläßt. Ich vertraue darauf, daß du meinen Willen respektierst. Ich vertraue darauf, daß du die beiden da drüben verläßt und mit mir zu Hitomi und Sakura mitkommst. Und damit du siehst, wie ich dir vertraue – mach mit mir, was du willst.“
Überrascht blickte der breitschultige Mann zu ihr herab, schien einen Moment zu überlegen, und dann nickte er. „Gut“, sagte er dann, „das macht es für uns beide leichter.“ Und mit diesen Worten umfaßte er ihre beiden Schultern mit den Händen und begann, langsam ihre Schultern mit den Fingern zu kneten.

Tsukunes Enttäuschung war groß â€“ sie hatte wirklich gehofft, an das Gewissen des großen Mannes appellieren zu können, doch der schien nicht gewillt, darauf einzugehen. Niedergeschlagen ergab sich die Schülerin in ihr Schicksal und stand stumm da, während Yakamo mit kräftigen, aber sanften Händen begann, ihren Nacken ein wenig zu massieren. Sachte half er ihr aus dem Blazer, fuhr ihr mit einer Hand von hinten unter den Pulli und knetete vorsichtig ihre Wirbelsäule nach oben, und obgleich das Mädchen sich fest vorgenommen hatte, sich nicht von seinen Berührungen beeindrucken zu lassen, konnte sie sich nicht der Schauer erwehren, die nach und nach durch ihren Körper glitten.
„Nimm die Arme hoch“, murmelte Yakamo ihr ins Ohr, und als sie es tat, zog ihr der breitschultrige Mann den Pulli über den Kopf und begann sogleich damit, ihre kräftigen Rückenmuskeln zu massieren. Ohne Zweifel, Yakamo verstand etwas von seinem Handwerk, und obgleich es ein ganz klein wenig schmerzte, breitete sich schon in kürzester Zeit eine angenehme entspannende Wärme über ihren Schulterblättern aus. Wo sich Tsukune in der Aufregung der letzten Momente verkrampft hatte, entspannten sich ihre Muskeln rasch wieder, und sie merkte erst, daß die festen Hände ihren BH geöffnet hatten, als er plötzlich von ihrem Oberkörper herunterfiel.

Doch im selben Moment legten Yakamo seine Pranken auch schon auf Tsukunes prächtige Brüste und drückte sie sachte, und während sie vor Überraschung noch wie erstarrt war, spürte sie schon seinen Atem in ihrem Nacken, als er sachte seine Lippen auf die weiche Haut unterhalb ihres Haaransatzes preßte und sachte mit seinen Zähnen daran knabberte. Zugleich kneteten seine Finger mit ganz sachter Berührung ihre langsam fester werdenden Brüste, fuhren dann herunter über ihren Bauch und begannen auch hier, ganz zart die Muskeln ihrer Hüften zu drücken und zu kneten.
Einen Moment lang ließ der große Mann sie aus seiner Umarmung gehen, und als sie sich fragend umdrehte, sah sie, daß er die Gelegenheit genutzt hatte, sich selbst sein Hemd abzustreifen und seinen eigenen sehr muskulösen Oberkörper freizulegen. Yakamo legte einen Arm sanft um ihre Schultern, dann griff er plötzlich mit dem anderen unter sie, hob sie vom Boden hoch und setzte sie ganz sachte auf den Drehstuhl in der Mitte des Wachraums, während er selbst in die Knie ging. Es war das erste Mal seit ihrer Ankunft hier, daß sie dort saß, kam es ihr kurz in den Sinn, doch dann waren ihre Gedanken auch schon wieder ganz woanders, denn in diesem Moment hatte der kräftige Mann vor ihr seine Hände unter ihren Beinen hindurch geführt und begann nun, mit sanftem, festen Griff ihre Oberschenkel und ihren Po zu streicheln.

Tsukune schluckte mit offenem Mund, als Yakamos Gesicht ihrem Bauch immer näher kam und er sie schließlich mehrmals zärtlich um ihren Nabel herum küßte, während seine Hände unentwegt ihre Schenkel liebkosten. Schließlich stahlen sich ihre Finger tief unter ihren Rock, ergriffen ihr Höschen am Bund und zogen es langsam hinab, während sein Mund unentwegt ihren Bauch mit Zärtlichkeiten bedeckte. Das Höschen war kaum ihre Beine herunter, da lagen seine kräftigen Finger auch schon wieder an ihrer Hüfte und streichelten und drückten sie innig. Schließlich fuhr eine seiner Hände ihren Oberkörper hinauf und koste ihre bereits einige Zentimeter angeschwollenen Brüste mit weichem Druck, während er sich mit der anderen Hand die eigene Hose öffnete und seinen dicken, kräftigen Schwengel freiließ, der sich steil nach oben reckte.
Und dann ergriff er Tsukune an den Hüften, hob sie hoch, als würde sie gar nichts wiegen und setzte sie sich langsam auf seine Lanze.

Das Gefühl, als er sich langsam in sie schob, war für Tsukune unbeschreiblich. Katsuyas Schaft war lang, flexibel und ungeheuer flink in ihr gewesen, wie eine Reitgerte. Im Vergleich zu ihm fühlte sich Yakamo an, als ließe sie sich auf einer dicken, glatten Kerze nieder, nur daß die Kerze warm und prall in ihr pulsierte, als steckte eine unbändige Kraft im Inneren, die herauswollte. Sachte schlang Yakamo beide Arme um ihre Hüften, und das Mädchen legte ihre Hände in seinen Nacken und schloß ihre Schenkel sachte hinter seinem Po. Dann begann er zuzustoßen.

Das lustvolle Stöhnen, was sich in Tsukune angestaut hatte, brach mit einem Male aus ihr heraus, als der breitschultrige Mann in ihr zu pumpen begann. Der sanft pochende Pfahl in ihrem Inneren, der mit jedem Stoß ein wenig anschwoll und beim Hinausziehen wieder etwas dünner wurde, füllte sie so wunderbar aus, daß sie kaum anders konnte, als sich Yakamos rhythmischem Tanz voll und ganz hinzugeben. Das Mädchen schrie, juchzte und stöhnte ihre Lust nur so heraus, während sie sich voller Wonne in seinen starken Schultern festkrallte, und sie bemerkte nur am Rande ihres Bewußtseins, wie ihre Brüste mit jedem Stoß immer weiter anschwollen, da sie sich hemmungslos gehen ließ und alle Hitze in ihrem tiefsten Inneren voll und ganz in ihrem Körper spüren wollte.
Wie lange Yakamo sie gevögelt hatte, konnte Tsukune hinterher beim besten Willen nicht mehr sagen, doch als es ihr schließlich kam und sich ihre Grottenwände voller Wonne um seinen Schaft klammerten, spürte sie zum ersten Mal, wie ihr eigener Liebessaft in ihr überlief und sie seinen Schoß mit ihrer Erregung tränkte. Im selben Moment spürte sie in sich seine Entladung, und es war ihr völlig egal, daß er vielleicht gelogen haben konnte und in seinem Saft doch noch Spermien waren – sie hätte in dieser Sekunde alles zugelassen.

Einen kleinen Moment schöpfte die Schülerin wieder Atem, um sich nun auf die nächste Runde vorzubereiten, die unausweichlich kommen mußte (denn noch war sie ja bei Bewußtsein, und Yakamo hatte ja angekündigt, sie besinnungslos zu ficken), doch zu ihrer Überraschung hob sie der breitschultrige Mann sachte von seinem immer noch harten und dicken Schaft herunter und setzte sie vorsichtig auf dem Bürostuhl ab. Fragend blickte sie zu ihm auf, während er sich langsam umdrehte und in Richtung der Hintertüre ging. Als er schließlich davorstand, blickte er sich einmal über die Schulter zu Tsukune um und lächelte schwach.
„Vertrauen für Vertrauen“, sagte er.
Dann drehte er sich zur Türe um, holte mit der Hüfte aus und stieß seinen Männerstab mit voller Wucht gegen das Türschloß, das mit einem Klirren zersprang.
„Zieh dich an“, brummte er danach etwas mißgelaunt, während er seinen Schwanz knapp hinter der Eichel mit den Fingern drückte, um ihn wieder erschlaffen zu lassen und ihn dann in seiner Hose zu verstauen. „Wir gehen.“

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„Und... er ist jetzt wirklich auf unserer Seite?“ wollte Hitomi vorsichtig wissen.
Tsukune grinste fröhlich, nickte und legte einen Arm um Yakamos Schultern. „Absolut. Ich habe darauf vertraut, daß er mich nicht so einfach Yuriko überläßt, und er es getan. Dieses Biest muß vor Wut förmlich explodieren.“
Mißtrauisch legte Sakura den Kopf zur Seite und starrte ihn an. „Ich weiß nicht“, meinte sie, „irgendwie glaub ich das nicht so recht. Ich meine, was hat denn Yakamo davon, daß er dir geholfen hat?“
„Freiheit“, kam die tiefe, grollende Stimme des hochgewachsenen Mannes zur Antwort. „Yuriko hat mich das letzte Mal durch die Gegend kommandiert. War Zeit, daß mich da jemand rausgeholt hat.“
„Das muß ja schlimm gewesen sein“, meldete sich Hitomi wieder zaghaft. „Warum hast du das überhaupt mit dir machen lassen?“

Yakamos Augen wandten sich dem dunkelhaarigen Mädchen zu. „Ich hatte nur sie und Katsuya“, gab er zurück. „Die beiden haben mir einen Job versprochen, und ein normales Leben. Professor Hojo hat immer gut darauf achtgegeben, daß wir außer ihm nichts anderes haben. Yuriko war wenigstens eine Chance da raus.“
Sakura schmunzelte. „Na ja, jedenfalls willkommen bei der ‚Generation XXX“, meinte sie und knuffte ihn scherzhaft. „Weißt du schon, was du jetzt machen willst?“
„Nein“, gab der breitschultrige Mann zurück, und sein Blick richtete sich auf Tsukune. „Aber ich vertraue darauf, daß ihr mir weiterhelfen könnt.“
„Ähm...“ Das Mädchen errötete leicht. „Ich... nun... also im Augenblick würde mir jetzt nichts einfallen. Aber wenn ich ein wenig überlege“, fügte sie hastig hinzu, „komme ich sicher noch auf was.“

Sakura und Hitomi blickten sich vielsagend an und seufzten gleichzeitig.
 

Taleweaver

Scriptor
Generation XXX-5 TEASER

Hey, allerseits,
hier schon mal ein paar Zeilen aus dem nächsten Teil von "Generation XXX":

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Generation XXX: Licht und Schatten

„Na komm, zier dich nicht so.“
„Nein.“
„Nur dieses eine Mal, komm schon!“
„Nein!“
„Meine Güte, es ist doch nur ein bißchen Spaß zu zweit!“
„NEIN, verdammt noch mal!“ donnerte Yakamo und wandte sich grollend ab.

Mißmutig verschränkte Sakura die Arme und starrte auf den Rücken des breitschultrigen jungen Mannes vor ihr. Es passierte ihr nicht oft, daß sie eine Abfuhr bekam, schon gar nicht, wenn sie einem Jungen vorschlug, sich auf ihre Kosten in einem Liebeshotel zu treffen. Aber daß es ausgerechnet bei ihm passieren mußte... „Kannst du mir wenigstens sagen, warum du nicht willst?“ verlangte sie zu wissen.
Yakamo blickte sie über seine Schulter hinweg an. „Da fragst du noch?“ murrte er. „Das letzte Mal, als ich was mit dir hatte, bin ich unfruchtbar geworden. Soll mir beim nächsten Mal gleich der ganze Schwanz abfallen?“
„Das letzte Mal wolltest du mich vergewaltigen!“ gab das blonde Mädchen gereizt zurück. „Jetzt geb ich dir eine Gelegenheit, das wieder gutzumachen. Warum sollte ich da irgend was mit dir anstellen sollen?“

„Wer weiß?“ grollte Yakamo. „Vielleicht hast du wieder eine deiner ‚Ideen‘. Tsukune hat mir da ein paar Sachen erzählt.
Sakura errötete. „Wa... was genau hat sie dir denn gesagt?“ fragte sie vorsichtig.
Mit einem Schnauben drehte sich der breitschultrige Mann wieder von ihr weg. „Genug, damit ich vorsichtig bin“, war seine Antwort. „Und selbst wenn ich nicht vorsichtig wäre, würd ich mit dir nichts anfangen. Und mit einem anderen Mädchen auch nicht. Ich hab mich schon für Tsukune entschieden.“
„Och komm!“ Jetzt war Sakura entschieden beleidigt. „Du klingst ja, als wärst du schon mit ihr verheiratet. Das letzte Mal hattest du noch nichts dagegen, deinen Stöpsel erst in Hitomi und dann in mich zu stecken. Und jetzt plötzlich wirst du monogam?“
„Ich hab mich eben geändert“, gab Yakamo zurück. „Ich mach diese Sachen nicht mehr. Ich will ein normales Leben anfangen, und da bleibt man einander eben treu.“
Zornig blies das Mädchen ihre Backen auf. „Ah ja, und ich hab also kein normales Leben?“ fuhr sie ihr Gegenüber an. „Na, besten Dank. Dann kann ich ja gehen.“

Mit diesen Worten drehte sie sich auf dem Absatz um und stapfte aus dem Vorraum des Schulhallenbads davon, wo Yakamo seit einigen Wochen als Hausmeisterassistent arbeitete. Tsukune hatte mit Frau Matsu, ihrer Schwimmtrainerin gesprochen und ihr den jungen Mann als einen Studienplatzbewerber aus Wakayama vorgestellt, der in Tokio nach einem Teilzeitjob suchte, während er für die Aufnahmeprüfung an der Universität lernte. Matsu-sensei hatte sich umgehört und die Bitte ihrer besten Schwimmerin an den Hausmeister weitergeleitet, und der hatte in der Tat eine kleine Beschäftigung für ihn gehabt. Yakamo verdiente nicht gerade gut, aber er konnte in einem Hinterzimmer des Hausmeisterbungalows wohnen.

„Alles kommt nach und nach zusammen“, dachte Sakura bei sich, während sie mit Wut im Bauch in Richtung U-Bahn lief. „Hitomi lernt in den Sommerferien diesen schüchternen Kaoru kennen, und wups sind die beiden feste Freunde. Tsukune trifft die alte Bande von den verrückten Ärzten wieder, und zack hat sie sich einen davon ins Bett geangelt. Und was mach ich? Ich kuck in die Röhre. Wenn die anderen wenigstens ab und zu mal Lust auf eine kleine gemeinsame Nummer hätten – aber nein, unter Freundinnen teilt man anscheinend ja nicht mehr. So geht das nicht weiter.
„Zeit, daß ich mal wieder was unternehme.“

Kurzentschlossen stieg das Mädchen nicht in die U-Bahn nach Hause, sondern in die Gegenrichtung ein.
In die U-Bahn Richtung Odaiba, wo das große Vergnügungszentrum „Aqua City“ lag.
 
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