Taleweaver
Scriptor
Kapitel 13
Fast unwillkürlich rückten Hitomi, Sakura, Tsukune und Katsuya etwas enger zusammen, als sich vor ihnen auf dem Tisch Mitsumi an das unmenschlich große Etwas schmiegte, von der erschreckend großen Hitze der Flammen um sie herum anscheinend vollkommen unbeeindruckt. Fast zehn Sekunden lang hielt das gigantische, vage menschenähnliche Wesen mit der orangeroten Haut und dem fast lächerlich kleinen Schädel zwischen zwei gigantischen Schultern die junge Frau umschlungen, ehe es sie langsam wieder freigab und seine fünf schlangenhaften Augen, die sternförmig in seinem Kopf saßen, auf die vier Freunde am Boden richtete.
Mitsumi lächelte. "Verzeih, wo bleiben meine Manieren", sagte sie an das Wesen gerichtet. "Da da unten sind Sakura, Hitomi, Tsukune und Katsuya, zweite Generation. Das Häufchen Elend zu deinen Füßen ist Yuriko, ebenfalls eine von ihnen." Sie sah zu den anderen. "Und das hier", deutete sie auf das riesenhafte Wesen, "ist Dôjinoakuma, der Teufel der niederen Begierden."
"Ein Teufel?!" Hitomi schluckte. "Du bist wahnsinnig - einen Teufel mitten in Tokio zu beschwören. Die Stadt ist von Tempeln und Schreinen nur so umgeben! Wenn du einen Fuß auf die Straße setzt, wirst du im Handumdrehen eine Horde von Exorzisten am Hals haben. Ihr zwei habt keine Chance."
"Da hast du recht", nickte Mitsumi, "wir zwei sind leider etwas wenig, um diese Stadt überrennen zu können. Selbst das Herz eines Yokai als Opfer reicht nur aus, um einem einzelnen Teufel die Passage aus der Unterwelt zu ermöglichen. Aber wenn ich drei Herzen von Geisterwesen opfern kann, öffne ich damit ein dauerhaftes Portal. Und dann können die Heerscharen von Teufeln und Dämonen über diese Stadt herfallen, und meine Rückkehr in die Unterwelt ist gesichert."
Tsukune stemmte die Hände in die Seiten. "Und wo willst du die zwei anderen Herzen herbekommen?" wollte sie wissen. "Geisterwesen sind nicht mehr so häufig."
Schmunzelnd verschränkte die junge Frau die Arme. "Du vergißt", sagte sie, "daß alleine in diesem Saal noch zwei andere Geisterwesen sind. Vollwertige Geisterwesen, nicht so lächerliche Halbblüter wie ihr Zweitgenerationler es seid."
"Du meinst..." Sakuras Augen weiteten sich.
"Exakt", bestätigte Mitsumi. "Die ungeborenen Kinder von Hitomi und Yuriko. Sie mögen noch nicht auf der Welt sein, aber für ein Opfer taugen sie allemal. Wenn ich sie aus den Bäuchen ihrer Mütter gerissen habe, wird..."
In diesem Moment schoß ein tentakelartiges Etwas plötzlich von außen in das flammende Pentagramm, in dem die junge Frau, der Teufel und ihr zukünftiges Opfer waren, wand sich um Yurikos Beine und zerrte sie mit einem Ruck heraus, so daß sie über den Tisch und durch das Feuer rutschte und in zwei schützenden Armen landete. In Katsuyas Armen.
Katsuya hatte sein "bestes Stück" kreativ eingesetzt und seine Partnerin so zu sich geholt.
"Niemand wird hier geopfert", zischte der junge Mann mit schmerzverzerrtem Gesicht - auch wenn sein Schaft durchaus dazu in der Lage war, als Lasso zu dienen, war er doch nicht wirklich dazu gedacht. Yuriko mochte ein Leichtgewicht sein, aber das Gewicht eines Menschen war immer noch recht erheblich, wenn man versuchte, es mit einem Penis von der Stelle zu bewegen.
"Ich sehe", sagte Mitsumi mißbilligend, "ihr scheint die Dinge gerne kompliziert zu machen. Könnt ihr haben. Zuerst mal... anscheinend ist es euch noch nicht heiß genug... oder?" Sie sah zu dem Teufel neben ihr auf, und der stampfte einmal mit einem seiner mächtigen Beine auf.
Ein Donnerschlag hallte durch den Saal, der große Konferenztisch in der Mitte ging in einer feurigen Lohe in Asche auf, und Mitsumi und der Teufel schwebten langsam in der sengenden Glut auf den Fußboden. Kaum, daß sie ihn berührten, breitete sich das Pentagramm um sie herum auf die dreifache Größe aus. Die Flammen legten sich, doch dafür sahen die Freunde zu ihrem Entsetzen, daß die Linien des okkulten Symbols nun nicht mehr aus züngelndem Feuer, sondern aus kochender Lava zu bestehen schienen. Sie waren sicherlich jeweils über einen Meter breit und strahlten nun eine geradezu unerträgliche Hitze aus.
Katsuya hatte Yuriko inzwischen an den Rand des Saales gezogen und sie vorsichtig neben den immer noch schwer keuchenden Yakamo gelegt. "Wenn du uns alle verbrennst", brüllte er zu Mitsumi hinüber, "dann wird von unserem Kind nicht mehr viel übrig bleiben, das du der Unterwelt opfern kannst!"
"Das ist wahr", nickte Mitsumi. "Natürlich würde ich liebend gerne jetzt einfach zu euch hinüber kommen und euch mit eigenen Händen umbringen, aber leider würde das meine Hände mit eurem unsauberen Blut besudeln, und das kann ich bei einem Ritualopfer leider nicht gebrauchen. Dôjinoakuma-sama ist nicht in der Lage, die Grenzen der Passage hier zu überschreiten, also fällt auch er hierfür leider aus. Aber ich hatte schon einen guten Grund, warum ich ausgerechnet ihn als ersten Vasallen der Unterwelt hierher gerufen habe."
"Und der wäre?" wollte Sakura mißtrauisch wissen. "Kann er irgendwelche Todesstrahlen, die uns umbringen?"
Mitsumi Antwort bestand nur aus einem süffisanten Kopfschütteln, ehe sie dem hünenhaften Teufel zwischen die Beine griff und ihn mit einer Hand zu massieren begann.
Verständnislos starrten die vier Freunde auf die sich ihnen bietende Szene: Die junge Frau befriedigte das riesige, orangehäutige Biest neben ihr offensichtlich mit der Hand, und zwischen seinen Beinen wuchs allmählich, aber unübersehbar etwas heran, was man eigentlich nur für ein männliches Genital halten konnte. Der Penis schwoll erschreckend schnell heran und hatte in wenigen Sekunden Ausmaße erreicht, für die jemand wie Yakamo sich schon ganz schön hätte anstrengen müssen.
"Ihr müßt wissen", sagte Mitsumi und ließ die Hand sinken, "daß Dôjinoakuma als Teufel der niederen Begierden natürlich auch für die Bestrafung der Sünder zuständig ist, die sich zu sehr mit ihren eigenen Gelüsten beschäftigt haben. Und für die, die immer nur ihre sexuelle Befriedigung gesucht haben, hat er eine ganz besondere Strafe auf Lager. Eine konsequente Strafe, wenn ihr so wollt."
"Ich glaube nicht", sagte Hitomi (obwohl Sakura leicht zu schwitzen begonnen hatte), "daß auch nur einer von uns hier für diese Strafe in Frage käme. Die Unterwelt ist ein Ort für die schlimmsten Sünder, und dazu gehört keiner von uns."
Die junge Frau schüttelte schmunzelnd den Kopf. "Keiner von euch", sagte sie, "das mag sein, aber sicherlich doch ich."
Und mit diesen Worten hob sie beide Arme, ließ sich von dem Teufel hinter ihr ergreifen, hochheben und ließ sich mit einem schmatzenden Geräusch auf dem fast armdicken Genital des Wesens nieder. Sogleich gab sie ein tiefes Brummen von sich und schloß kurz die Augen, während ihre Bauchmuskeln sichtbar zitterten, und auch das monströse Wesen, mit dem sie sich vereint hatte, schien tief durchzuatmen. Dann sah sie von ihrer "gepfählten" Position aus auf.
"Was für Menschen eine Strafe wäre", sagte sie, "kommt mir im Moment sehr gelegen. Mein Körper ist stärker, ausdauernder und besser entwickelt als der jeder anderen Frau auf diesem Planeten. Ich kann eine Höllenstrafe nicht nur ertragen, sondern sie sogar noch genießen... und noch mehr werde ich den Anblick genießen, wenn eure zerfetzten Kadaver in den Feuern der Unterwelt verglühen."
"Prahl doch", fuhr Tsukune sie wütend an. "Ich hab zwar keine Ahnung, was es dir bringt, dich hier von einem Dämonen ficken zu lassen, aber besonders beeindruckt bin ich davon ni..."
Das war der Moment, in dem sie bemerkte, daß Mitsumis Bauch anzuschwellen begann.
Mit abfälligem Lächeln quittierte die junge Frau ihr überraschtes Gesicht. "Na, beginnst du nun zu verstehen?" sagte sie. "Die Bestrafung für eine Frau, die sich nur ihrer Lust hingegeben hat, besteht in ständiger Schwangerschaft - das ist die Strafe der Unterwelt. Jedes Mal, wo sie einfach nur Sex hatte, ohne dabei an die Fortpflanzung zu denken, wie es sein sollte, das wird ihr jetzt vergolten, indem sie dafür eine Schwangerschaft durchmachen muß. Und fragt lieber nicht, was Dôjinoakuma mit den Männern anstellt."
"Das ist ja ekelhaft!" Hitomi schauderte. "Wie kann so etwas Schönes wie das Kinderkriegen als Strafe verwenden? Ihr tut ja so, als ob es gar keine Frauen gäbe, die Kinder bekommen wollen!"
"Es gibt da einen gehörigen Unterschied", gab Mitsumi zurück und streichelte mit beiden Händen ihren inzwischen gewaltig gerundeten Bauch. "Zum einen sind das hier nicht einfach nur Schwangerschaften, sondern Drillingsschwangerschaften. Und zum anderen habe ich nie behauptet, daß man dabei Kinder bekommt..."
Sie stöhnte laut und lustvoll auf, und in diesem Moment ergriff der hünenhafte Teufel sie unter den Armen und zog sie von seinem steifen Genital hoch. Einen Moment hing sie so da und holte tief Luft... und dann entrang sich ihr ein tiefes, fast unmenschliches Brüllen. Aus der Spalte zwischen ihren Beinen rauschte plätschernd eine grünliche Flüssigkeit hervor, dann dehnte sie sich absurd weit - und drei gelb-schwarze glänzende Käfer von der Größe von Kleinkindern mit immensen Mundwerkzeugen glitten einer nach dem anderen heraus, klatschten zu Boden und entfalteten, kaum daß sie unten angekommen waren, rauchartige Mottenflügel. Sie drehten sich aufrecht, dann stiegen sie in die Luft auf.
Mitsumi lachte laut und schallend, und es war das häßlichste Geräusch, was die Freunde jemals gehört hatten. Der Teufel mit der orangefarbenen Haut setzte sie langsam wieder auf seinem überdimensionalen Penis ab, und sein tiefes Durchatmen ließ keinen Zweifel daran, daß er bereits die zweite Ladung seines infernalischen Samens in Mitsumi hinterließ. Die drei Käfer drehten eine Runde in der Luft, dann jagten sie im Sturzflug auf Katsuya zu, der mit vor Entsetzen geweiteten Augen vor Yakamo und Yuriko stand.
"EYAAAAA!" brüllte Tsukune und warf sich mit einem Sprung, der ihr beim Start eines Schwimmwettbewerbes lockere drei Meter Vorsprung gesichert hätte, den dämonischen Insekten entgehen. Sie hatte das Überraschungsmoment auf ihrer Seite, weshalb das Manöver auch fast perfekt gelang - einer der Käfer wurde von ihr völlig mitgerissen, die beiden anderen gerieten ins Trudeln und verfehlten ihr ursprüngliches Ziel deutlich. Aber sie stiegen schon wieder auf, und Tsukunes gelang es nicht, den dritten Käfer richtig zu fassen, und auch er gewann wieder an Höhe.
"Die Stühle!" brüllte Hitomi und faßte eine der Sitzgelegenheiten aus Stahlrohr, die an den Wänden des Konferenzsaales standen. "Schnappt euch Stühle und haut drauf!" Sie stellte sich mit dem Rücken so nahe an die Wand wie möglich und wartete auf eine Gelegenheit zum Zuschlagen.
Sakura hatte sich auch schnell einen Stuhl gegriffen, was auch gut so war, da sie das nächste Ziel der Käfer darstellte. Sie hieb auf einen ein, der zur Seite geschleudert wurde, doch anscheinend kaum etwas davon merkte, und vor dem zweiten warf sie sich mit einer gekonnten Rolle zur Seite. Den dritten in ihrem Rücken bemerkte sie nicht, doch ehe der sie erreichen konnte, war Tsukune da und drosch von oben zu. Eins der Beine des Stuhls, den sie als Waffe mißbrauchte, bohrte sich in den Chitinpanzer des Käfers, ehe es abbrach, und das Insekt stürzte zu Boden und zuckte noch kurz, ehe es tot liegenblieb.
Tsukune warf die Reste des Stuhles zur Seite und sah über die Schulter. "Schnell, Sakura", keuchte sie, "gib mir einen Schuß Gefühle! Mit den Stühlen klappt das nicht!"
"Ist gut!" Das blonde Mädchen faßte hinter sich, ergriff ihre Freundin an den Pobacken und konzentrierte die wenige Erregung in ihrem Inneren so gut sie konnte auf ihre Kräfte. Viel war es nicht, aber es reichte aus, Tsukune um drei Körbchengrößen anschwellen und ihren BH explodieren zu lassen. Hastig riß sich die Schülerin den Rest ihrer Oberbekleidung herunter. Zwar hatte sie noch lange keine "Kampfgröße", aber wenigstens würde sie mit ihren Brüsten einiges von der Angriffswucht abfangen können.
"Zu langsam", hallte in diesem Moment das grausame Lachen Mitsumis durch den Saal, und ein zweites Mal brüllte sie laut auf, als die nächsten drei Teufelskäfer geboren wurden. Jetzt waren schon fünf der Biester unterwegs, und nur vier der Freunde waren irgendwie in der Lage, sich gegen sie zu verteidigen. Yakamo schien allmählich wieder zu Atem zu kommen und versuchte sich aufzusetzen, doch noch war er bei weitem nicht wieder fit genug, um ans Kämpfen zu denken.
Hitomi, Tsukune, Sakura und Katsuya bildeten einen Halbkreis um ihn und Yuriko, die immer noch am schwersten mitgenommen wirkte. Bis auf die halbnackte Schülerin mit (inzwischen) Körbchengröße F hatte jeder einen Stuhl in der Hand, und als die Käfer zu einer neuerlichen Attacke angeflogen kamen, erwartete sie eine zu allem entschlossene Abwehrreihe, die sie mit kräftigen Hieben zurückschlug. Kaum, daß die Angriffswelle sich zerstreut hatte, sprintete Hitomi aus ihrer Position vor, drehte sich im Laufen einmal um sich selbst und schleuderte dann den Stuhl in ihren Händen mit aller Kraft auf das Zentrum des Pentagramms in der Mitte des Saales zu - direkt dahin, wo Mitsumi stand.
Doch das Wurfgeschoß erreichte nie sein Ziel. Kurz bevor es die junge Frau erreichte, schlug der Dämon, mit dem sie kopulierte, mit einer seiner gewaltigen Pranken zu, und der metallene Stuhl wurde abgelenkt und schmetterte krachend gegen eine der Wände des Saales. Mitsumi, die sich wohlig auf seinem Genital räkelte, schien davon noch nicht einmal etwas mitbekommen zu haben. "Wehrt ihr euch da hinten auch schon brav?" ließ sie sich vernehmen. "Ausgezeichnet. Dann werden eure Todesschreie nachher um so verzweifelter klingen."
"So kommen wir nicht weiter", zischte Tsukune durch ihre zusammengebissenen Zähne. "Diese Käferbiester sind zu zäh. Wir müssen einen nach dem anderen mit vereinten Kräften niedermachen."
"Wird nicht klappen", keuchte Hitomi, die sich einen neuen Stuhl gegriffen und ihren Platz wieder eingenommen hatte. "Mitsumi hat recht - wir sind zu langsam. In der Zeit, in der wir einen umbringen, schlüpfen aus ihr drei neue." Sie schwang den Stuhl gegen einen der Käfer und drosch ihn damit ein Stück zurück.
Ebenso verbissen wehrte sich Katsuya. "Deine Idee eben war aber gut", sagte er, während er einen verbissen anfliegenden Käfer wieder und wieder mit dem Stuhl wegzuwischen versuchte. "Wenn wir den Nachschub aufhalten, packen wir es. Ich glaube aber nicht, daß wir mit den Stühlen so viel ausrichten können - sie ist zu verdammt zäh!"
Eines der dämonischen Insekten prallte frontal gegen Tsukune und wurde von ihren Brüsten zurückgeschleudert. "Eventuell werde ich mit ihnen schneller fertig", meinte sie, "wenn ich richtig groß bin. Sakura, hast du noch..."
"Nichts mehr", mußte das blonde Mädchen zugeben. "Woher auch? Das hier ist nicht unbedingt das, was ich mir unter 'Spaß' vorstelle."
"Vielleicht", schlug Katsuya vor, "kann ich helfen", und mit diesen Worten zog er Sakuras Rock hoch, schob sich von hinten an sie heran und ließ seinen Schaft von hinten zwischen ihre Beine und unter ihr Höschen schlüpfen.
Es stimmte schon, daß Sakura angesichts brodelnder Lava, angreifender Käfer dämonischen Ursprungs und in direkter Gegenwart einer Frau, die sie gerne tot sehen wollte, nicht unbedingt in sinnlicher Stimmung war. Aber andererseits war Katsuyas Training unter Professor Hojo exakt darauf ausgelegt gewesen, Frauen in Erregung zu bringen, die man zuvor gefangen und gefesselt hatte. Und dabei hatte es sich um ganz gewöhnliche Frauen gehandelt, nicht um das Mädchen mit dem stärksten Geschlechtstrieb in tausend Kilometer Umkreis. Auch wenn es deutlich länger dauerte: Sakura wurde heiß.
Für Hitomi und Tsukune bedeutete das allerdings Ärger: Die beiden Mädchen standen nun als einzige Beschützerinnen für vier andere Leute da, und was bei fünf anfliegenden Käfern noch anstrengend war, wurde bei acht von ihnen schlichtweg unmöglich - Mitsumis nächste "Geburt" hatte auch nicht lange auf sich warten lassen. Obgleich sich Hitomi tapfer wehrte: einem der Rieseninsekten gelang es, an dem Stuhl, den sie schwang, vorbeizukommen und seine kräftigen Mundwerkzeuge in das Fleisch ihres Armes zu schlagen, so daß Blut hervorquoll.
"Hitomi!" keuchte Tsukune, als das schlanke Mädchen vor Schmerzen aufschrie und verzweifelt versuchte, den Käfer abzuschütteln. Während sie sich abmühte, verbiß sich ein zweiter der Bestien in sie, diesmal nahe ihrer linken Schulter, und obwohl sie ihn sofort ergriff, saß er schon zu fest, als daß sie ihn leicht hätte fortzerren können.
"HELFT MIR!" schrie das Mädchen, doch von Sakura und Katsuya war noch nichts zu erwarten, und Tsukune hatte sich selbst schon alleine gegen fünf der Käfer zu verteidigen und unmöglich in der Lage, ihrer Freundin beizustehen. Der letzte der Käfer biß nicht zu, sondern verkrallte sich mit seinen Beinen in Hitomis Nacken, und gemeinsam begannen die Rieseninsekten laut zu surren, als sich das Tempo ihrer Flügelschläge beschleunigten... und Hitomi wurde vom Boden hochgehoben!
In diesem Moment griff eine Hand von unten zu, packte das Mädchen am Bein und zerrte sie mit Wucht zurück.
Yakamo.
"Keine Panik", knurrte der breitschultrige Mann, immer noch etwas außer Atem, aber offensichtlich inzwischen wieder zu koordinierten Bewegungen in der Lage. Er packte mit beiden Händen den Käfer auf Hitomis Schulter, doch anstelle ihn wegzuzerren, drückte er mit aller Kraft zu... und mit häßlichem Knacken barst der glänzende Panzer, so daß seine grünlichen Innereien aus ihm herausquollen und er losließ. Das Insekt im Nacken des Mädchens hatte augenblicklich losgelassen und war schnell aufgestiegen, doch das Biest an ihrem Arm hatte nicht so viel Glück: Hitomi, inzwischen dank der Hilfe mit etwas klarerem Kopf, packte es an den Hinterbeinen, preßte es gegen den Boden und riß ihm dann die Gliedmaßen eins nach dem anderen aus, bis seine Mandibeln sich öffneten und es sich nicht mehr rührte.
"Wie weit seid ihr?" schrie Tsukune zu Sakura und Katsuya, denn inzwischen war sie in arger Bedrängnis. Zwar war jeder Versuch der Käfer, sich in ihren Brüsten festzubeißen, am zähen Gewebe gescheitert, doch allmählich kam das Mädchen mit dem Abwehren nicht mehr nach. Zu allem Überfluß war der Stuhl in ihren Händen inzwischen auch reichlich verbeult und taugte kaum noch zum Zuschlagen.
Sakura wandte den Kopf zu ihr, und man sah, daß ihre Wangen leicht gerötet waren. "So gut wie fertig", hauchte sie. "Nur noch ein paar Sekunden, und ich kann..."
Tsukune duckte sich unter einem anfliegenden Insekt. "Tu es JETZT!" brüllte sie. "Fünf Zentimeter mehr oder weniger sind jetzt auch egal!"
"Okay, okay!" Das Mädchen lehnte sich mit einem leichten Seufzer zurück, so daß Katsuyas geschmeidiger Schwanz aus ihr herausflutschte. "Ähm... kannst du die Käfer kurz loswerden, daß ich an dich drankomme?"
"Seh ich so aus?" konterte Tsukune. Sie befand sich am Zurückweichen, hart bedrängt von vier der Rieseninsekten.
Sakura griff nach ihrem Stuhl und wollte sich eben zu ihrer Freundin durchschlagen, als von Mitsumi ein erneutes befriedigtes Brüllen zu hören war - wieder waren drei neue Käfer geboren worden. Noch einmal würden die bestimmt nicht den Fehler begehen, sich in jemandem festzubeißen, was die Wahrscheinlichkeit, mehrere auf einmal beseitigen zu können, deutlich verminderte. Und solange es so stetig mehr wurden, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Übermacht zu groß wurde. Selbst wenn Yakamo inzwischen wieder irgendwie auf den Beinen war: es gab keine Chance, diesen Kampf zu gewinnen, es sei denn, der Nachschub von Insekten würde irgendwann nachlassen. Aber jeder Samenstoß des Teufels ließ in Mitsumi gleich drei auf einmal entstehen, was bedeutete...
Und kurzentschlossen drehte das blonde Mädchen ihrer Freundin den Rücken zu, nahm zwei Schritte anlauf und rannte dann in die Mitte des Raumes auf das glühendheiße Pentagramm zu. Den Stuhl hielt sie vor sich gepreßt.
"Hey!" schrie Tsukune und wollte noch ein "ich bin hier drüben" hinzufügen, als ihr klar wurde, daß das kein Versehen von Sakura sein konnte, sondern daß sie irgend etwas vorhaben mußte - die Götter mochten wissen, welche Verrücktheit ihr jetzt wieder eingefallen war. Sie konnte nicht einmal richtig hinsehen, was das war, denn nun waren es neun Insekten gegen sie, die verwundete Hitomi, den etwas geschwächten Katsuya und den gerade halbwegs zu Atem gekommenen Yakamo. Zwei für jeden, und eins, das mögliche Schwachstellen angreifen konnte...
"Haltet durch", schrie Sakura über ihre Schulter nach hinten zu ihren Freunden, was rückblickend reichlich doof war, da die mit Sicherheit auch ohne diese Aufforderung nichts anderes versucht hätten. Ihr selbst blieb nur zu hoffen, daß ihr Gedanke eben richtig gewesen war. Mitsumi hatte ja vorhin deutlich genug gesagt, daß sie ihre Hände nicht mit dem Blut von "unsauberen" Leuten besudeln wollte, was hieß, daß sie dem Mädchen schlecht das Herz aus der Brust reißen konnte, wie sie es vorhin mit Toshi getan hatte. Also war die einzige Bedrohung inmitten des Pentagrammes dieser orangefarbene Teufel - und der hatte ja anscheinend mit dem dauernden Schwängern von Mitsumi genug zu tun. Stellte sich nur die Frage, wie man ins Innere des Pentagrammes hineinkam. Beziehungsweise: diese Frage hätte sich für jemand anderen als Sakura gestellt. Aber wenn man seit der Grundschule rhythmische Sportgymnastik betrieb, hatte man Möglichkeiten, an die andere Menschen nicht dachten.
Kurz vor dem Beginn der brodelnden Lava, aus der das Pentagramm bestand, setzte das Mädchen zu einem Hechtsprung an, der die Einleitung zu einem Handstandüberschlag war. Normalerweise wäre sie auf einen Turnbock gesprungen und hätte sich dort abgestoßen, aber hier war kein Turnbock - dafür hielt sie allerdings einen Metallstuhl in den Händen. Und noch direkt vor den Ferien war im Erdkundeunterricht der Vulkanismus an der Reihe gewesen, und der war ihr noch gut im Gedächtnis. Vor allem einer der weitverbreiteten Irrtümer war ihr sehr interessant vorgekommen: Flüssige Lava war sehr viel weniger flüssig, als die meisten Menschen dachten und mindestens so zäh wie Teer, wenn man daraus eine Straße baute.
Die Beine des Stuhls gruben sich ein kleines Stück in das heiße Gestein, aber nicht sonderlich tief, und Sakura stieß sich oben an der Lehne elegant ab, drehte sich in der Luft zu einem vollendeten Überschlag und kam elegant im Inneren des Pentagrammes zu stehen.
"Schnapp sie dir!" rief Mitsumi ihrem teuflischen Partner zu, der sie eben wieder auf seinen gewaltigen Penis gesetzt hatte, und Dôjinoakuma holte mit seinem rechten Arm weit aus und hieb dann mit ungeheurer Wucht auf das eben "gelandete" Mädchen ein. Sakura rollte sich elegant zur Seite und unter der Pranke weg, doch da faßte die andere Hand des Teufels nach, und es gelang ihm, sein Ziel an einem Arm zu ergreifen. Knurrend zerrte er sie näher, um sie auch noch mit der anderen Hand fassen und in zwei Hälften reißen zu können, doch da sahen seine fünf Augen zu ihrem Erstaunen, daß das Mädchen böse lächelte und ihm beide Hände auf den Arm legte.
"Nimm das", sagte sie, und dann schoß sie in einem Stoß alle Gefühle zum Teufel hinüber, die ihr Katsuya vorher mühsam eingestoßen hatte. Und das war eine verflucht große Menge, vor allem, wenn man ein Wesen der Unterwelt und verwundbar gegen Geisterkräfte war.
Mit einem Brüllen, das die Fensterscheiben des Saals bersten ließ, bäumte sich Dôjinoakuma auf, erbebte, und dicke Fäden seines schleimig-gelben Sekrets liefen aus Mitsumis Spalte hervor und am Schaft des Teufels entlang, der in einer gewaltigen Eruption fast literweise seinen dämonischen Samen in sie hineinschoß. Der Orgasmus dauert nur wenige Sekunden, dann sackte das Wesen mit der orangeroten Haut erst auf die Knie und dann erschöpft zur Seite. Bewußtlos war es scheinbar nicht, doch für den Augenblick wohl mehr als nur ein wenig benommen.
Dafür stand Mitsumi aufrecht und mit Zorn in den Augen da und starrte Sakura finster an. "Das", sagte sie, "war ein Fehler."
"Wohl kaum", gab das blonde Mädchen süffisant zurück. "Du hast ja vorhin selbst gesagt, daß du uns wegen deiner 'Reinheit' nicht umbringen kannst, weil wir so unsauber sind. Und er da drüben bringt im Moment niemanden um."
"Du hörst nicht richtig zu", sagte Mitsumi leise und trat einen Schritt näher auf sie zu. "Ich sagte, ich will mir nicht die Hände mit eurem unsauberen Blut besudeln. Was euch selbst angeht..."
Und völlig ohne jeden Ansatz zuckte ihr Fuß plötzlich hoch und donnerte in Sakuras Magengrube. Mit einem würgenden Geräusch kippte das Mädchen vorneüber, und noch ehe sie auf dem Boden aufgeschlagen war, hob Mitsumi beide Fäuste und ließ sie von oben auf sie herabfahren. Sie traf sie mit voller Wucht in der Mitte ihres Rückens, und in einem ekelhaft krachenden Geräusch ging sie endgültig zu Boden.
Nur leise drangen Sakuras Worte nach oben. "Meine Beine", wisperte sie tonlos, "wieso spüre ich meine Beine nicht mehr?"
"Weil ich dir das Rückgrat gebrochen habe", gab die junge Frau kalt zurück. "Bei deiner Freundin mit den Riesentitten und diesem großen Affen da hinten hatte ich Sorge, ich würde sie nicht totbekommen, ohne ihnen den Schädel einzuschlagen. Du hingegen... ich mußte mich noch angemessen für das letzte Mal bedanken, wo du mir in die Quere gekommen bist."
"Großartig", wisperte Sakura schwach. "Darf... darf ich dir noch eine letzte Frage stellen?"
Mitsumi zog die Augenbrauen hoch - von jemandem mit einer gebrochenen Wirbelsäule hätte sie nicht mehr so viel Neugierde erwartet. "Frage?!"
Sakura nickte schwach und drehte unter Aufbietung aller Willenskraft ihren Kopf zur Seite. "Eine kleine Rechenaufgabe", flüsterte sie. "Wenn aus einer Ladung Teufelssamen drei Käfer schlüpfen, wie viele Käfer schlüpfen dann aus... sagen wir, zwanzig Ladungen?"
Und in diesem Moment spürte Mitsumi, wie in ihrer Gebärmutter das Sperma Dôjinoakumas keimte.
Viel zu viel Sperma.
"NEEEEEEEEEEEIIIIIN!" schrie die junge Frau, als ihr Bauch mit ungeheurer Geschwindigkeit anzuschwellen begann. Sie mochte gegenüber gewöhnlichen Menschen sehr viel zäher, stärker, ausdauernder und gesünder sein, und vor allem ihre Geschlechtsorgane waren ausgezeichnet entwickelt, so daß selbst die wildesten Akte von ihr noch als Lust empfunden wurden und ihr niemals Schmerz verursachen konnten. Aber eine Geburt gehörte immer noch zu den anstrengendsten Dingen, die ein weiblicher Körper durchmachen mußte - und sie war im Moment nicht mit einem oder zwei Babys schwanger, sondern mit nicht weniger als neununddreißig harten, panzerbesetzten Riesenkäfern.
"Ach du Scheiße", keuchte Tsukune auf, als sie mehr oder minder durch den Kampf gegen die angreifenden Insekten den immens anschwellenden Leib der wie am Spieß brüllenden jungen Frau bemerkte. In Panik deutete sie ins Pentagramm. "Aufpassen, Leute!" rief sie. "Entweder Sakura hat wirklich was geschafft... oder wir sind alle am A---"
Und in diesem Moment platzte Mitsumis immens angeschwollener Leib, und ihr Blut, ihre Gedärme und ihre Beckenknochen quollen in einem einzigen Schwall aus ihr heraus und klatschten zusammen mit den halb entwickelten Käferlarven auf den Boden des Pentagramms, über Dôjinoakuma und über Sakura. Es war nicht das reine Herzblut eines Geisterwesens, sondern eine schmutzige Pampe von genetisch manipuliertem Menschenfleisch, sterbenden Insekten und dämonischer Magie, und sie stand im völligen Widerspruch zu den Regeln, welche die Unterwelt für Beschwörungsrituale festgesetzt hatte.
Der Teufel wurde augenblicklich zurückgerufen. Die Riesenkäfer, seine von ihm gezeugten Kinder, fielen leblos zu Boden. Das Pentagramm aus flüssiger Lava verschwand, als habe es nie existiert (allein der geborstene und verkohlte Konferenztisch zeugte davon, daß es wirklich gewesen war), und die Feuer überall im Raum erstarben.
Sakura konnte noch wie aus großer Ferne die Rufe ihrer Freunde hören, ehe ihr endlich doch die Sinne schwanden.
---
Wieder einmal war der April ins Land gezogen, und wieder einmal begann an der St.-Hebereke-Oberschule in Tokio ein neues Schuljahr. Neue Schüler, neue Gesichter, auch ein oder zwei Änderungen im Lehrerkollegium, Renovierungen... an einer Schule veränderte sich von Jahr zu Jahr immer wieder eine ganze Menge.
Auch wenn es manches gab, was immer gleich blieb.
"Oh wow, hast du diese TITTEN gesehen?"
Das brünette Mädchen mit der beeindruckenden Oberweite blieb stehen und verdrehte die Augen. Das mußten ein paar Zweitklässler gewesen sein. Wurden Jungs denn nie erwachsen? Langsam drehte sie sich um und sah zu dem Schüler auf, von dem der Spruch gekommen sein mußte. "Irgendwelche Probleme?" giftete sie ihn an.
"Oh, nicht im Geringsten, Fräulein Zeppelin", grinste der zurück. "Ich hab mich nur gefragt, was ein Fesselballon so weit hier am Boden macht."
"Mach besser den Mund zu", grollte das Mädchen, "ehe das Vakuum in deinem Kopf noch alle Luft einsaugt und wir jämmerlich ersticken müssen."
Der Junge stupste seinen Kumpel an. "Hey, ganz schön schlagfertig", meinte er, "ob die zwei Dinger da vorne bei ihr mitdenken?"
"Gibt es Probleme?" ertönte in diesem Moment eine dunkle männliche Stimme hinter den beiden Schülern, und die beiden drehten sich um. "Au mist", stieß der zweite aus, "Katasa-sempai!"
"Und Niowase noch dazu", sagte Hitomis Tochter und trat zu ihrem besten Freund. "Ich hoffe, ihr hattet keinen Blödsinn mit Danryoku-chan vor? Es ist heute ihr erster Schultag!"
Die beiden Zweitklässler schüttelten eilig den Kopf. Niemand was so dämlich, irgend einen Blödsinn zu versuchen, wenn Takashi Katasa und Tomoe Niowase etwas dagegen hatten. Die beiden Drittklässler waren quasi Legenden an der Schule - sie hatten von Anfang an sämtliche Sportwettbewerbe überlegen dominiert, hatten ausgezeichnete Noten, waren absolute Musterschüler und trotzdem überall für ihre offene, freundliche Art und ihr Eintreten für die Schwachen beliebt.
Die Tochter von Tsukune und Yakamo strahlte. "Hey, ihr seid ja wirklich gekommen, um mich zu begrüßen", freute sie sich. "Ich dachte, ihr seid im Kommittee für das Kirschblütenfest beschäftigt?"
"Nicht zu beschäftigt, um dir hallo zu sagen, Mei", schmunzelte Tomoe. "Außerdem haben wir eben zwei Freiwillige fürs Aufbauen gefunden... nicht wahr?"
"Klar doch", stimmte Takashi zu. "Los, ihr zwei, mitkommen... es gibt was für euch zu tun."
Während er mit den beiden Zweitklässlern verschwand, trat Tomoe zur neuen Schülerin und besah sie. Sie war fast ein Ebenbild ihrer Mutter mit sechzehn - der gleiche recht kräftige und feminine Körperbau, die mehr als gesund entwickelte Oberweite und das glänzend-glatte braune Haar... auch wenn sie es immer in zwei langen Pferdeschwänzen trug. Tsukune Danryoku war eine der besten japanischen Schwimmerinnen ihres Jahrgangs gewesen und hatte es zu einiger Berühmtheit gebracht, ihre Tochter allerdings würde wohl nicht in ihre Fußstapfen treten - ihr lag die Leichtathletik deutlich mehr.
Fast erstaunlich, dachte Tomoe, wenn man in Betracht zog, wie wenig sie selbst Hitomi ähnelte. Sie war recht früh sehr hoch aufgeschossen und hatte mit fünfzehn ihre beiden Eltern überragt. Zerbrechlich war sie nie gewesen, eher sehnig und muskulös mit einer traumhaften, geschmeidigen Figur. Die einzigen Dinge, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte, waren das lange schwarze Haar und die Vorliebe für Volleyball gewesen, und mit über einsachtzig Körpergröße war sie die Starspielerin ihrer Schule.
"Ich freu mich so was", strahlte Mei, "daß ich noch auf eure Oberschule komme, während ihr da seid. Mama meinte, es könnte mir kaum was Besseres passieren als die St.-Hebereke. Da würde es einem nie langweilig."
"Womit sie unzweifelhaft recht hat", grinste Tomoe. "Wie geht's denn deinen Eltern?"
Das jüngere Mädchen verdrehte leicht die Augen. "Haben beide mit Taro jede Menge zu tun", sagte sie. "Mein Brüderchen läuft seit einer Woche, und ich glaube, er hat schon jetzt vor, mal Marathonweltmeister zu werden. Und wie geht's bei euch?"
Tomoe lächelte. "Nicht ganz so stressig", gab sie zurück. "Mutter ist zwar gerade für Unicef in Tansania und Vater kriegt den Haushalt nicht so geregelt, wie ihm das recht wäre, aber ansonsten läuft alles ganz ruhig."
"Schön." Mei lehnte sich zufrieden bei ihrer großen Freundin an. "Dann kann ich ja beruhigt in meine erste Stunde hier gehen. Ich hoffe, es sind nicht alle Leute an der Schule so doof wie die beiden eben."
"Nicht, wenn ich es verhindern kann", schallte in diesem Moment eine neue Stimme zu den beiden hinüber, und als sie umdrehten, war es Sakura, die in ihrem Elektrorollstuhl auf sie zufuhr.
Mei winkte erfreut. "Koufun-sensei!" rief sie. "Schön, daß sie es noch geschafft haben. Wo ist Chuda-sensei?"
Sakura stoppte den Rollstuhl vor der neuen Schülerin. "Aiyuko hat es leider nicht mehr geschafft", sagte sie leicht betrübt. "Sie hatte einen Notfall in der Uniklinik, und es gibt nun mal keine bessere Unfallchirurgin als sie in ganz Tokio."
"Schön, daß sie es trotzdem geschafft haben, Professor Koufun", lächelte Tomoe. "Wurden sie an der Universität nicht gebraucht?"
"Die Fakultät für transgenetische Biologie wird auch einen Tag ohne mich auskommen", gab Sakura zurück und sah zu der hochgewachsenen jungen Frau auf. "Sag mal, bist du seit dem letzten Mal etwa noch mehr gewachsen, Tomoe?"
Die Drittklässlerin lachte. "Das ist wohl kaum mehr möglich", gab sie zurück. "Ich bin seit einem Jahr keinen Millimeter größer geworden."
Sakura zwinkerte Mei zu. "Und du?" wollte sie wissen. "Bist du ein wenig in die Höhe geschossen... oder eher in die Breite?" Sie deutete mit den Händen Halbkugeln vor ihrer Brust an.
"Also..." Das Mädchen errötete leicht. "Also wenn sie so direkt fragen, Koufun-sensei... ich... äh... ja, ich wachse noch. Aber Chuda-sensei meinte bei der letzten Untersuchung, ich bräuchte mir da keine Sorgen zu machen. Mein Rücken würde das gut aushalten."
"Wie bei deiner Mutter", schmunzelte Sakura und sah zu Tomoe auf. "Und du? Nennt dich deine Mutter eigentlich immer noch 'Moe-chan'? Inzwischen sollte es doch wohl eher 'Wolkenkratzer' heißen."
Die junge Frau verschränkte die Arme. "Ich wäre an ihrer Stelle vorsichtig, Professor Koufun", sagte sie nicht ohne Schalk in der Stimme. "Mutter hat mir nämlich vor einer Woche verraten, welchen Spitznamen sie und Danryoku-san damals erfunden haben, als sie sich an der Universität eingeschrieben haben. Ich könnte ihn ja versehentlich jemandem verraten."
Sakuras Augen weiteten sich. "Das wagst du nicht, du Bambussproß!"
"Okay, sie haben es so gewollt", grinste Tomoe, "Professor XXX!"
Und mit einem wütenden Schrei raste Sakura mit ihrem Rollstuhl hinter der Drittklässlerin her, die lachend vor ihr davonlief. Beide schienen Mei vergessen zu haben.
"Dann geh ich halt", murmelte die Schülerin zu sich selbst. "Die kriegen sich schon wieder ein."
Und damit ging sie in den Beginn ihres ersten Jahres auf der Oberschule.
Manche Dinge blieben immer gleich.
Fast unwillkürlich rückten Hitomi, Sakura, Tsukune und Katsuya etwas enger zusammen, als sich vor ihnen auf dem Tisch Mitsumi an das unmenschlich große Etwas schmiegte, von der erschreckend großen Hitze der Flammen um sie herum anscheinend vollkommen unbeeindruckt. Fast zehn Sekunden lang hielt das gigantische, vage menschenähnliche Wesen mit der orangeroten Haut und dem fast lächerlich kleinen Schädel zwischen zwei gigantischen Schultern die junge Frau umschlungen, ehe es sie langsam wieder freigab und seine fünf schlangenhaften Augen, die sternförmig in seinem Kopf saßen, auf die vier Freunde am Boden richtete.
Mitsumi lächelte. "Verzeih, wo bleiben meine Manieren", sagte sie an das Wesen gerichtet. "Da da unten sind Sakura, Hitomi, Tsukune und Katsuya, zweite Generation. Das Häufchen Elend zu deinen Füßen ist Yuriko, ebenfalls eine von ihnen." Sie sah zu den anderen. "Und das hier", deutete sie auf das riesenhafte Wesen, "ist Dôjinoakuma, der Teufel der niederen Begierden."
"Ein Teufel?!" Hitomi schluckte. "Du bist wahnsinnig - einen Teufel mitten in Tokio zu beschwören. Die Stadt ist von Tempeln und Schreinen nur so umgeben! Wenn du einen Fuß auf die Straße setzt, wirst du im Handumdrehen eine Horde von Exorzisten am Hals haben. Ihr zwei habt keine Chance."
"Da hast du recht", nickte Mitsumi, "wir zwei sind leider etwas wenig, um diese Stadt überrennen zu können. Selbst das Herz eines Yokai als Opfer reicht nur aus, um einem einzelnen Teufel die Passage aus der Unterwelt zu ermöglichen. Aber wenn ich drei Herzen von Geisterwesen opfern kann, öffne ich damit ein dauerhaftes Portal. Und dann können die Heerscharen von Teufeln und Dämonen über diese Stadt herfallen, und meine Rückkehr in die Unterwelt ist gesichert."
Tsukune stemmte die Hände in die Seiten. "Und wo willst du die zwei anderen Herzen herbekommen?" wollte sie wissen. "Geisterwesen sind nicht mehr so häufig."
Schmunzelnd verschränkte die junge Frau die Arme. "Du vergißt", sagte sie, "daß alleine in diesem Saal noch zwei andere Geisterwesen sind. Vollwertige Geisterwesen, nicht so lächerliche Halbblüter wie ihr Zweitgenerationler es seid."
"Du meinst..." Sakuras Augen weiteten sich.
"Exakt", bestätigte Mitsumi. "Die ungeborenen Kinder von Hitomi und Yuriko. Sie mögen noch nicht auf der Welt sein, aber für ein Opfer taugen sie allemal. Wenn ich sie aus den Bäuchen ihrer Mütter gerissen habe, wird..."
In diesem Moment schoß ein tentakelartiges Etwas plötzlich von außen in das flammende Pentagramm, in dem die junge Frau, der Teufel und ihr zukünftiges Opfer waren, wand sich um Yurikos Beine und zerrte sie mit einem Ruck heraus, so daß sie über den Tisch und durch das Feuer rutschte und in zwei schützenden Armen landete. In Katsuyas Armen.
Katsuya hatte sein "bestes Stück" kreativ eingesetzt und seine Partnerin so zu sich geholt.
"Niemand wird hier geopfert", zischte der junge Mann mit schmerzverzerrtem Gesicht - auch wenn sein Schaft durchaus dazu in der Lage war, als Lasso zu dienen, war er doch nicht wirklich dazu gedacht. Yuriko mochte ein Leichtgewicht sein, aber das Gewicht eines Menschen war immer noch recht erheblich, wenn man versuchte, es mit einem Penis von der Stelle zu bewegen.
"Ich sehe", sagte Mitsumi mißbilligend, "ihr scheint die Dinge gerne kompliziert zu machen. Könnt ihr haben. Zuerst mal... anscheinend ist es euch noch nicht heiß genug... oder?" Sie sah zu dem Teufel neben ihr auf, und der stampfte einmal mit einem seiner mächtigen Beine auf.
Ein Donnerschlag hallte durch den Saal, der große Konferenztisch in der Mitte ging in einer feurigen Lohe in Asche auf, und Mitsumi und der Teufel schwebten langsam in der sengenden Glut auf den Fußboden. Kaum, daß sie ihn berührten, breitete sich das Pentagramm um sie herum auf die dreifache Größe aus. Die Flammen legten sich, doch dafür sahen die Freunde zu ihrem Entsetzen, daß die Linien des okkulten Symbols nun nicht mehr aus züngelndem Feuer, sondern aus kochender Lava zu bestehen schienen. Sie waren sicherlich jeweils über einen Meter breit und strahlten nun eine geradezu unerträgliche Hitze aus.
Katsuya hatte Yuriko inzwischen an den Rand des Saales gezogen und sie vorsichtig neben den immer noch schwer keuchenden Yakamo gelegt. "Wenn du uns alle verbrennst", brüllte er zu Mitsumi hinüber, "dann wird von unserem Kind nicht mehr viel übrig bleiben, das du der Unterwelt opfern kannst!"
"Das ist wahr", nickte Mitsumi. "Natürlich würde ich liebend gerne jetzt einfach zu euch hinüber kommen und euch mit eigenen Händen umbringen, aber leider würde das meine Hände mit eurem unsauberen Blut besudeln, und das kann ich bei einem Ritualopfer leider nicht gebrauchen. Dôjinoakuma-sama ist nicht in der Lage, die Grenzen der Passage hier zu überschreiten, also fällt auch er hierfür leider aus. Aber ich hatte schon einen guten Grund, warum ich ausgerechnet ihn als ersten Vasallen der Unterwelt hierher gerufen habe."
"Und der wäre?" wollte Sakura mißtrauisch wissen. "Kann er irgendwelche Todesstrahlen, die uns umbringen?"
Mitsumi Antwort bestand nur aus einem süffisanten Kopfschütteln, ehe sie dem hünenhaften Teufel zwischen die Beine griff und ihn mit einer Hand zu massieren begann.
Verständnislos starrten die vier Freunde auf die sich ihnen bietende Szene: Die junge Frau befriedigte das riesige, orangehäutige Biest neben ihr offensichtlich mit der Hand, und zwischen seinen Beinen wuchs allmählich, aber unübersehbar etwas heran, was man eigentlich nur für ein männliches Genital halten konnte. Der Penis schwoll erschreckend schnell heran und hatte in wenigen Sekunden Ausmaße erreicht, für die jemand wie Yakamo sich schon ganz schön hätte anstrengen müssen.
"Ihr müßt wissen", sagte Mitsumi und ließ die Hand sinken, "daß Dôjinoakuma als Teufel der niederen Begierden natürlich auch für die Bestrafung der Sünder zuständig ist, die sich zu sehr mit ihren eigenen Gelüsten beschäftigt haben. Und für die, die immer nur ihre sexuelle Befriedigung gesucht haben, hat er eine ganz besondere Strafe auf Lager. Eine konsequente Strafe, wenn ihr so wollt."
"Ich glaube nicht", sagte Hitomi (obwohl Sakura leicht zu schwitzen begonnen hatte), "daß auch nur einer von uns hier für diese Strafe in Frage käme. Die Unterwelt ist ein Ort für die schlimmsten Sünder, und dazu gehört keiner von uns."
Die junge Frau schüttelte schmunzelnd den Kopf. "Keiner von euch", sagte sie, "das mag sein, aber sicherlich doch ich."
Und mit diesen Worten hob sie beide Arme, ließ sich von dem Teufel hinter ihr ergreifen, hochheben und ließ sich mit einem schmatzenden Geräusch auf dem fast armdicken Genital des Wesens nieder. Sogleich gab sie ein tiefes Brummen von sich und schloß kurz die Augen, während ihre Bauchmuskeln sichtbar zitterten, und auch das monströse Wesen, mit dem sie sich vereint hatte, schien tief durchzuatmen. Dann sah sie von ihrer "gepfählten" Position aus auf.
"Was für Menschen eine Strafe wäre", sagte sie, "kommt mir im Moment sehr gelegen. Mein Körper ist stärker, ausdauernder und besser entwickelt als der jeder anderen Frau auf diesem Planeten. Ich kann eine Höllenstrafe nicht nur ertragen, sondern sie sogar noch genießen... und noch mehr werde ich den Anblick genießen, wenn eure zerfetzten Kadaver in den Feuern der Unterwelt verglühen."
"Prahl doch", fuhr Tsukune sie wütend an. "Ich hab zwar keine Ahnung, was es dir bringt, dich hier von einem Dämonen ficken zu lassen, aber besonders beeindruckt bin ich davon ni..."
Das war der Moment, in dem sie bemerkte, daß Mitsumis Bauch anzuschwellen begann.
Mit abfälligem Lächeln quittierte die junge Frau ihr überraschtes Gesicht. "Na, beginnst du nun zu verstehen?" sagte sie. "Die Bestrafung für eine Frau, die sich nur ihrer Lust hingegeben hat, besteht in ständiger Schwangerschaft - das ist die Strafe der Unterwelt. Jedes Mal, wo sie einfach nur Sex hatte, ohne dabei an die Fortpflanzung zu denken, wie es sein sollte, das wird ihr jetzt vergolten, indem sie dafür eine Schwangerschaft durchmachen muß. Und fragt lieber nicht, was Dôjinoakuma mit den Männern anstellt."
"Das ist ja ekelhaft!" Hitomi schauderte. "Wie kann so etwas Schönes wie das Kinderkriegen als Strafe verwenden? Ihr tut ja so, als ob es gar keine Frauen gäbe, die Kinder bekommen wollen!"
"Es gibt da einen gehörigen Unterschied", gab Mitsumi zurück und streichelte mit beiden Händen ihren inzwischen gewaltig gerundeten Bauch. "Zum einen sind das hier nicht einfach nur Schwangerschaften, sondern Drillingsschwangerschaften. Und zum anderen habe ich nie behauptet, daß man dabei Kinder bekommt..."
Sie stöhnte laut und lustvoll auf, und in diesem Moment ergriff der hünenhafte Teufel sie unter den Armen und zog sie von seinem steifen Genital hoch. Einen Moment hing sie so da und holte tief Luft... und dann entrang sich ihr ein tiefes, fast unmenschliches Brüllen. Aus der Spalte zwischen ihren Beinen rauschte plätschernd eine grünliche Flüssigkeit hervor, dann dehnte sie sich absurd weit - und drei gelb-schwarze glänzende Käfer von der Größe von Kleinkindern mit immensen Mundwerkzeugen glitten einer nach dem anderen heraus, klatschten zu Boden und entfalteten, kaum daß sie unten angekommen waren, rauchartige Mottenflügel. Sie drehten sich aufrecht, dann stiegen sie in die Luft auf.
Mitsumi lachte laut und schallend, und es war das häßlichste Geräusch, was die Freunde jemals gehört hatten. Der Teufel mit der orangefarbenen Haut setzte sie langsam wieder auf seinem überdimensionalen Penis ab, und sein tiefes Durchatmen ließ keinen Zweifel daran, daß er bereits die zweite Ladung seines infernalischen Samens in Mitsumi hinterließ. Die drei Käfer drehten eine Runde in der Luft, dann jagten sie im Sturzflug auf Katsuya zu, der mit vor Entsetzen geweiteten Augen vor Yakamo und Yuriko stand.
"EYAAAAA!" brüllte Tsukune und warf sich mit einem Sprung, der ihr beim Start eines Schwimmwettbewerbes lockere drei Meter Vorsprung gesichert hätte, den dämonischen Insekten entgehen. Sie hatte das Überraschungsmoment auf ihrer Seite, weshalb das Manöver auch fast perfekt gelang - einer der Käfer wurde von ihr völlig mitgerissen, die beiden anderen gerieten ins Trudeln und verfehlten ihr ursprüngliches Ziel deutlich. Aber sie stiegen schon wieder auf, und Tsukunes gelang es nicht, den dritten Käfer richtig zu fassen, und auch er gewann wieder an Höhe.
"Die Stühle!" brüllte Hitomi und faßte eine der Sitzgelegenheiten aus Stahlrohr, die an den Wänden des Konferenzsaales standen. "Schnappt euch Stühle und haut drauf!" Sie stellte sich mit dem Rücken so nahe an die Wand wie möglich und wartete auf eine Gelegenheit zum Zuschlagen.
Sakura hatte sich auch schnell einen Stuhl gegriffen, was auch gut so war, da sie das nächste Ziel der Käfer darstellte. Sie hieb auf einen ein, der zur Seite geschleudert wurde, doch anscheinend kaum etwas davon merkte, und vor dem zweiten warf sie sich mit einer gekonnten Rolle zur Seite. Den dritten in ihrem Rücken bemerkte sie nicht, doch ehe der sie erreichen konnte, war Tsukune da und drosch von oben zu. Eins der Beine des Stuhls, den sie als Waffe mißbrauchte, bohrte sich in den Chitinpanzer des Käfers, ehe es abbrach, und das Insekt stürzte zu Boden und zuckte noch kurz, ehe es tot liegenblieb.
Tsukune warf die Reste des Stuhles zur Seite und sah über die Schulter. "Schnell, Sakura", keuchte sie, "gib mir einen Schuß Gefühle! Mit den Stühlen klappt das nicht!"
"Ist gut!" Das blonde Mädchen faßte hinter sich, ergriff ihre Freundin an den Pobacken und konzentrierte die wenige Erregung in ihrem Inneren so gut sie konnte auf ihre Kräfte. Viel war es nicht, aber es reichte aus, Tsukune um drei Körbchengrößen anschwellen und ihren BH explodieren zu lassen. Hastig riß sich die Schülerin den Rest ihrer Oberbekleidung herunter. Zwar hatte sie noch lange keine "Kampfgröße", aber wenigstens würde sie mit ihren Brüsten einiges von der Angriffswucht abfangen können.
"Zu langsam", hallte in diesem Moment das grausame Lachen Mitsumis durch den Saal, und ein zweites Mal brüllte sie laut auf, als die nächsten drei Teufelskäfer geboren wurden. Jetzt waren schon fünf der Biester unterwegs, und nur vier der Freunde waren irgendwie in der Lage, sich gegen sie zu verteidigen. Yakamo schien allmählich wieder zu Atem zu kommen und versuchte sich aufzusetzen, doch noch war er bei weitem nicht wieder fit genug, um ans Kämpfen zu denken.
Hitomi, Tsukune, Sakura und Katsuya bildeten einen Halbkreis um ihn und Yuriko, die immer noch am schwersten mitgenommen wirkte. Bis auf die halbnackte Schülerin mit (inzwischen) Körbchengröße F hatte jeder einen Stuhl in der Hand, und als die Käfer zu einer neuerlichen Attacke angeflogen kamen, erwartete sie eine zu allem entschlossene Abwehrreihe, die sie mit kräftigen Hieben zurückschlug. Kaum, daß die Angriffswelle sich zerstreut hatte, sprintete Hitomi aus ihrer Position vor, drehte sich im Laufen einmal um sich selbst und schleuderte dann den Stuhl in ihren Händen mit aller Kraft auf das Zentrum des Pentagramms in der Mitte des Saales zu - direkt dahin, wo Mitsumi stand.
Doch das Wurfgeschoß erreichte nie sein Ziel. Kurz bevor es die junge Frau erreichte, schlug der Dämon, mit dem sie kopulierte, mit einer seiner gewaltigen Pranken zu, und der metallene Stuhl wurde abgelenkt und schmetterte krachend gegen eine der Wände des Saales. Mitsumi, die sich wohlig auf seinem Genital räkelte, schien davon noch nicht einmal etwas mitbekommen zu haben. "Wehrt ihr euch da hinten auch schon brav?" ließ sie sich vernehmen. "Ausgezeichnet. Dann werden eure Todesschreie nachher um so verzweifelter klingen."
"So kommen wir nicht weiter", zischte Tsukune durch ihre zusammengebissenen Zähne. "Diese Käferbiester sind zu zäh. Wir müssen einen nach dem anderen mit vereinten Kräften niedermachen."
"Wird nicht klappen", keuchte Hitomi, die sich einen neuen Stuhl gegriffen und ihren Platz wieder eingenommen hatte. "Mitsumi hat recht - wir sind zu langsam. In der Zeit, in der wir einen umbringen, schlüpfen aus ihr drei neue." Sie schwang den Stuhl gegen einen der Käfer und drosch ihn damit ein Stück zurück.
Ebenso verbissen wehrte sich Katsuya. "Deine Idee eben war aber gut", sagte er, während er einen verbissen anfliegenden Käfer wieder und wieder mit dem Stuhl wegzuwischen versuchte. "Wenn wir den Nachschub aufhalten, packen wir es. Ich glaube aber nicht, daß wir mit den Stühlen so viel ausrichten können - sie ist zu verdammt zäh!"
Eines der dämonischen Insekten prallte frontal gegen Tsukune und wurde von ihren Brüsten zurückgeschleudert. "Eventuell werde ich mit ihnen schneller fertig", meinte sie, "wenn ich richtig groß bin. Sakura, hast du noch..."
"Nichts mehr", mußte das blonde Mädchen zugeben. "Woher auch? Das hier ist nicht unbedingt das, was ich mir unter 'Spaß' vorstelle."
"Vielleicht", schlug Katsuya vor, "kann ich helfen", und mit diesen Worten zog er Sakuras Rock hoch, schob sich von hinten an sie heran und ließ seinen Schaft von hinten zwischen ihre Beine und unter ihr Höschen schlüpfen.
Es stimmte schon, daß Sakura angesichts brodelnder Lava, angreifender Käfer dämonischen Ursprungs und in direkter Gegenwart einer Frau, die sie gerne tot sehen wollte, nicht unbedingt in sinnlicher Stimmung war. Aber andererseits war Katsuyas Training unter Professor Hojo exakt darauf ausgelegt gewesen, Frauen in Erregung zu bringen, die man zuvor gefangen und gefesselt hatte. Und dabei hatte es sich um ganz gewöhnliche Frauen gehandelt, nicht um das Mädchen mit dem stärksten Geschlechtstrieb in tausend Kilometer Umkreis. Auch wenn es deutlich länger dauerte: Sakura wurde heiß.
Für Hitomi und Tsukune bedeutete das allerdings Ärger: Die beiden Mädchen standen nun als einzige Beschützerinnen für vier andere Leute da, und was bei fünf anfliegenden Käfern noch anstrengend war, wurde bei acht von ihnen schlichtweg unmöglich - Mitsumis nächste "Geburt" hatte auch nicht lange auf sich warten lassen. Obgleich sich Hitomi tapfer wehrte: einem der Rieseninsekten gelang es, an dem Stuhl, den sie schwang, vorbeizukommen und seine kräftigen Mundwerkzeuge in das Fleisch ihres Armes zu schlagen, so daß Blut hervorquoll.
"Hitomi!" keuchte Tsukune, als das schlanke Mädchen vor Schmerzen aufschrie und verzweifelt versuchte, den Käfer abzuschütteln. Während sie sich abmühte, verbiß sich ein zweiter der Bestien in sie, diesmal nahe ihrer linken Schulter, und obwohl sie ihn sofort ergriff, saß er schon zu fest, als daß sie ihn leicht hätte fortzerren können.
"HELFT MIR!" schrie das Mädchen, doch von Sakura und Katsuya war noch nichts zu erwarten, und Tsukune hatte sich selbst schon alleine gegen fünf der Käfer zu verteidigen und unmöglich in der Lage, ihrer Freundin beizustehen. Der letzte der Käfer biß nicht zu, sondern verkrallte sich mit seinen Beinen in Hitomis Nacken, und gemeinsam begannen die Rieseninsekten laut zu surren, als sich das Tempo ihrer Flügelschläge beschleunigten... und Hitomi wurde vom Boden hochgehoben!
In diesem Moment griff eine Hand von unten zu, packte das Mädchen am Bein und zerrte sie mit Wucht zurück.
Yakamo.
"Keine Panik", knurrte der breitschultrige Mann, immer noch etwas außer Atem, aber offensichtlich inzwischen wieder zu koordinierten Bewegungen in der Lage. Er packte mit beiden Händen den Käfer auf Hitomis Schulter, doch anstelle ihn wegzuzerren, drückte er mit aller Kraft zu... und mit häßlichem Knacken barst der glänzende Panzer, so daß seine grünlichen Innereien aus ihm herausquollen und er losließ. Das Insekt im Nacken des Mädchens hatte augenblicklich losgelassen und war schnell aufgestiegen, doch das Biest an ihrem Arm hatte nicht so viel Glück: Hitomi, inzwischen dank der Hilfe mit etwas klarerem Kopf, packte es an den Hinterbeinen, preßte es gegen den Boden und riß ihm dann die Gliedmaßen eins nach dem anderen aus, bis seine Mandibeln sich öffneten und es sich nicht mehr rührte.
"Wie weit seid ihr?" schrie Tsukune zu Sakura und Katsuya, denn inzwischen war sie in arger Bedrängnis. Zwar war jeder Versuch der Käfer, sich in ihren Brüsten festzubeißen, am zähen Gewebe gescheitert, doch allmählich kam das Mädchen mit dem Abwehren nicht mehr nach. Zu allem Überfluß war der Stuhl in ihren Händen inzwischen auch reichlich verbeult und taugte kaum noch zum Zuschlagen.
Sakura wandte den Kopf zu ihr, und man sah, daß ihre Wangen leicht gerötet waren. "So gut wie fertig", hauchte sie. "Nur noch ein paar Sekunden, und ich kann..."
Tsukune duckte sich unter einem anfliegenden Insekt. "Tu es JETZT!" brüllte sie. "Fünf Zentimeter mehr oder weniger sind jetzt auch egal!"
"Okay, okay!" Das Mädchen lehnte sich mit einem leichten Seufzer zurück, so daß Katsuyas geschmeidiger Schwanz aus ihr herausflutschte. "Ähm... kannst du die Käfer kurz loswerden, daß ich an dich drankomme?"
"Seh ich so aus?" konterte Tsukune. Sie befand sich am Zurückweichen, hart bedrängt von vier der Rieseninsekten.
Sakura griff nach ihrem Stuhl und wollte sich eben zu ihrer Freundin durchschlagen, als von Mitsumi ein erneutes befriedigtes Brüllen zu hören war - wieder waren drei neue Käfer geboren worden. Noch einmal würden die bestimmt nicht den Fehler begehen, sich in jemandem festzubeißen, was die Wahrscheinlichkeit, mehrere auf einmal beseitigen zu können, deutlich verminderte. Und solange es so stetig mehr wurden, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Übermacht zu groß wurde. Selbst wenn Yakamo inzwischen wieder irgendwie auf den Beinen war: es gab keine Chance, diesen Kampf zu gewinnen, es sei denn, der Nachschub von Insekten würde irgendwann nachlassen. Aber jeder Samenstoß des Teufels ließ in Mitsumi gleich drei auf einmal entstehen, was bedeutete...
Und kurzentschlossen drehte das blonde Mädchen ihrer Freundin den Rücken zu, nahm zwei Schritte anlauf und rannte dann in die Mitte des Raumes auf das glühendheiße Pentagramm zu. Den Stuhl hielt sie vor sich gepreßt.
"Hey!" schrie Tsukune und wollte noch ein "ich bin hier drüben" hinzufügen, als ihr klar wurde, daß das kein Versehen von Sakura sein konnte, sondern daß sie irgend etwas vorhaben mußte - die Götter mochten wissen, welche Verrücktheit ihr jetzt wieder eingefallen war. Sie konnte nicht einmal richtig hinsehen, was das war, denn nun waren es neun Insekten gegen sie, die verwundete Hitomi, den etwas geschwächten Katsuya und den gerade halbwegs zu Atem gekommenen Yakamo. Zwei für jeden, und eins, das mögliche Schwachstellen angreifen konnte...
"Haltet durch", schrie Sakura über ihre Schulter nach hinten zu ihren Freunden, was rückblickend reichlich doof war, da die mit Sicherheit auch ohne diese Aufforderung nichts anderes versucht hätten. Ihr selbst blieb nur zu hoffen, daß ihr Gedanke eben richtig gewesen war. Mitsumi hatte ja vorhin deutlich genug gesagt, daß sie ihre Hände nicht mit dem Blut von "unsauberen" Leuten besudeln wollte, was hieß, daß sie dem Mädchen schlecht das Herz aus der Brust reißen konnte, wie sie es vorhin mit Toshi getan hatte. Also war die einzige Bedrohung inmitten des Pentagrammes dieser orangefarbene Teufel - und der hatte ja anscheinend mit dem dauernden Schwängern von Mitsumi genug zu tun. Stellte sich nur die Frage, wie man ins Innere des Pentagrammes hineinkam. Beziehungsweise: diese Frage hätte sich für jemand anderen als Sakura gestellt. Aber wenn man seit der Grundschule rhythmische Sportgymnastik betrieb, hatte man Möglichkeiten, an die andere Menschen nicht dachten.
Kurz vor dem Beginn der brodelnden Lava, aus der das Pentagramm bestand, setzte das Mädchen zu einem Hechtsprung an, der die Einleitung zu einem Handstandüberschlag war. Normalerweise wäre sie auf einen Turnbock gesprungen und hätte sich dort abgestoßen, aber hier war kein Turnbock - dafür hielt sie allerdings einen Metallstuhl in den Händen. Und noch direkt vor den Ferien war im Erdkundeunterricht der Vulkanismus an der Reihe gewesen, und der war ihr noch gut im Gedächtnis. Vor allem einer der weitverbreiteten Irrtümer war ihr sehr interessant vorgekommen: Flüssige Lava war sehr viel weniger flüssig, als die meisten Menschen dachten und mindestens so zäh wie Teer, wenn man daraus eine Straße baute.
Die Beine des Stuhls gruben sich ein kleines Stück in das heiße Gestein, aber nicht sonderlich tief, und Sakura stieß sich oben an der Lehne elegant ab, drehte sich in der Luft zu einem vollendeten Überschlag und kam elegant im Inneren des Pentagrammes zu stehen.
"Schnapp sie dir!" rief Mitsumi ihrem teuflischen Partner zu, der sie eben wieder auf seinen gewaltigen Penis gesetzt hatte, und Dôjinoakuma holte mit seinem rechten Arm weit aus und hieb dann mit ungeheurer Wucht auf das eben "gelandete" Mädchen ein. Sakura rollte sich elegant zur Seite und unter der Pranke weg, doch da faßte die andere Hand des Teufels nach, und es gelang ihm, sein Ziel an einem Arm zu ergreifen. Knurrend zerrte er sie näher, um sie auch noch mit der anderen Hand fassen und in zwei Hälften reißen zu können, doch da sahen seine fünf Augen zu ihrem Erstaunen, daß das Mädchen böse lächelte und ihm beide Hände auf den Arm legte.
"Nimm das", sagte sie, und dann schoß sie in einem Stoß alle Gefühle zum Teufel hinüber, die ihr Katsuya vorher mühsam eingestoßen hatte. Und das war eine verflucht große Menge, vor allem, wenn man ein Wesen der Unterwelt und verwundbar gegen Geisterkräfte war.
Mit einem Brüllen, das die Fensterscheiben des Saals bersten ließ, bäumte sich Dôjinoakuma auf, erbebte, und dicke Fäden seines schleimig-gelben Sekrets liefen aus Mitsumis Spalte hervor und am Schaft des Teufels entlang, der in einer gewaltigen Eruption fast literweise seinen dämonischen Samen in sie hineinschoß. Der Orgasmus dauert nur wenige Sekunden, dann sackte das Wesen mit der orangeroten Haut erst auf die Knie und dann erschöpft zur Seite. Bewußtlos war es scheinbar nicht, doch für den Augenblick wohl mehr als nur ein wenig benommen.
Dafür stand Mitsumi aufrecht und mit Zorn in den Augen da und starrte Sakura finster an. "Das", sagte sie, "war ein Fehler."
"Wohl kaum", gab das blonde Mädchen süffisant zurück. "Du hast ja vorhin selbst gesagt, daß du uns wegen deiner 'Reinheit' nicht umbringen kannst, weil wir so unsauber sind. Und er da drüben bringt im Moment niemanden um."
"Du hörst nicht richtig zu", sagte Mitsumi leise und trat einen Schritt näher auf sie zu. "Ich sagte, ich will mir nicht die Hände mit eurem unsauberen Blut besudeln. Was euch selbst angeht..."
Und völlig ohne jeden Ansatz zuckte ihr Fuß plötzlich hoch und donnerte in Sakuras Magengrube. Mit einem würgenden Geräusch kippte das Mädchen vorneüber, und noch ehe sie auf dem Boden aufgeschlagen war, hob Mitsumi beide Fäuste und ließ sie von oben auf sie herabfahren. Sie traf sie mit voller Wucht in der Mitte ihres Rückens, und in einem ekelhaft krachenden Geräusch ging sie endgültig zu Boden.
Nur leise drangen Sakuras Worte nach oben. "Meine Beine", wisperte sie tonlos, "wieso spüre ich meine Beine nicht mehr?"
"Weil ich dir das Rückgrat gebrochen habe", gab die junge Frau kalt zurück. "Bei deiner Freundin mit den Riesentitten und diesem großen Affen da hinten hatte ich Sorge, ich würde sie nicht totbekommen, ohne ihnen den Schädel einzuschlagen. Du hingegen... ich mußte mich noch angemessen für das letzte Mal bedanken, wo du mir in die Quere gekommen bist."
"Großartig", wisperte Sakura schwach. "Darf... darf ich dir noch eine letzte Frage stellen?"
Mitsumi zog die Augenbrauen hoch - von jemandem mit einer gebrochenen Wirbelsäule hätte sie nicht mehr so viel Neugierde erwartet. "Frage?!"
Sakura nickte schwach und drehte unter Aufbietung aller Willenskraft ihren Kopf zur Seite. "Eine kleine Rechenaufgabe", flüsterte sie. "Wenn aus einer Ladung Teufelssamen drei Käfer schlüpfen, wie viele Käfer schlüpfen dann aus... sagen wir, zwanzig Ladungen?"
Und in diesem Moment spürte Mitsumi, wie in ihrer Gebärmutter das Sperma Dôjinoakumas keimte.
Viel zu viel Sperma.
"NEEEEEEEEEEEIIIIIN!" schrie die junge Frau, als ihr Bauch mit ungeheurer Geschwindigkeit anzuschwellen begann. Sie mochte gegenüber gewöhnlichen Menschen sehr viel zäher, stärker, ausdauernder und gesünder sein, und vor allem ihre Geschlechtsorgane waren ausgezeichnet entwickelt, so daß selbst die wildesten Akte von ihr noch als Lust empfunden wurden und ihr niemals Schmerz verursachen konnten. Aber eine Geburt gehörte immer noch zu den anstrengendsten Dingen, die ein weiblicher Körper durchmachen mußte - und sie war im Moment nicht mit einem oder zwei Babys schwanger, sondern mit nicht weniger als neununddreißig harten, panzerbesetzten Riesenkäfern.
"Ach du Scheiße", keuchte Tsukune auf, als sie mehr oder minder durch den Kampf gegen die angreifenden Insekten den immens anschwellenden Leib der wie am Spieß brüllenden jungen Frau bemerkte. In Panik deutete sie ins Pentagramm. "Aufpassen, Leute!" rief sie. "Entweder Sakura hat wirklich was geschafft... oder wir sind alle am A---"
Und in diesem Moment platzte Mitsumis immens angeschwollener Leib, und ihr Blut, ihre Gedärme und ihre Beckenknochen quollen in einem einzigen Schwall aus ihr heraus und klatschten zusammen mit den halb entwickelten Käferlarven auf den Boden des Pentagramms, über Dôjinoakuma und über Sakura. Es war nicht das reine Herzblut eines Geisterwesens, sondern eine schmutzige Pampe von genetisch manipuliertem Menschenfleisch, sterbenden Insekten und dämonischer Magie, und sie stand im völligen Widerspruch zu den Regeln, welche die Unterwelt für Beschwörungsrituale festgesetzt hatte.
Der Teufel wurde augenblicklich zurückgerufen. Die Riesenkäfer, seine von ihm gezeugten Kinder, fielen leblos zu Boden. Das Pentagramm aus flüssiger Lava verschwand, als habe es nie existiert (allein der geborstene und verkohlte Konferenztisch zeugte davon, daß es wirklich gewesen war), und die Feuer überall im Raum erstarben.
Sakura konnte noch wie aus großer Ferne die Rufe ihrer Freunde hören, ehe ihr endlich doch die Sinne schwanden.
---
Wieder einmal war der April ins Land gezogen, und wieder einmal begann an der St.-Hebereke-Oberschule in Tokio ein neues Schuljahr. Neue Schüler, neue Gesichter, auch ein oder zwei Änderungen im Lehrerkollegium, Renovierungen... an einer Schule veränderte sich von Jahr zu Jahr immer wieder eine ganze Menge.
Auch wenn es manches gab, was immer gleich blieb.
"Oh wow, hast du diese TITTEN gesehen?"
Das brünette Mädchen mit der beeindruckenden Oberweite blieb stehen und verdrehte die Augen. Das mußten ein paar Zweitklässler gewesen sein. Wurden Jungs denn nie erwachsen? Langsam drehte sie sich um und sah zu dem Schüler auf, von dem der Spruch gekommen sein mußte. "Irgendwelche Probleme?" giftete sie ihn an.
"Oh, nicht im Geringsten, Fräulein Zeppelin", grinste der zurück. "Ich hab mich nur gefragt, was ein Fesselballon so weit hier am Boden macht."
"Mach besser den Mund zu", grollte das Mädchen, "ehe das Vakuum in deinem Kopf noch alle Luft einsaugt und wir jämmerlich ersticken müssen."
Der Junge stupste seinen Kumpel an. "Hey, ganz schön schlagfertig", meinte er, "ob die zwei Dinger da vorne bei ihr mitdenken?"
"Gibt es Probleme?" ertönte in diesem Moment eine dunkle männliche Stimme hinter den beiden Schülern, und die beiden drehten sich um. "Au mist", stieß der zweite aus, "Katasa-sempai!"
"Und Niowase noch dazu", sagte Hitomis Tochter und trat zu ihrem besten Freund. "Ich hoffe, ihr hattet keinen Blödsinn mit Danryoku-chan vor? Es ist heute ihr erster Schultag!"
Die beiden Zweitklässler schüttelten eilig den Kopf. Niemand was so dämlich, irgend einen Blödsinn zu versuchen, wenn Takashi Katasa und Tomoe Niowase etwas dagegen hatten. Die beiden Drittklässler waren quasi Legenden an der Schule - sie hatten von Anfang an sämtliche Sportwettbewerbe überlegen dominiert, hatten ausgezeichnete Noten, waren absolute Musterschüler und trotzdem überall für ihre offene, freundliche Art und ihr Eintreten für die Schwachen beliebt.
Die Tochter von Tsukune und Yakamo strahlte. "Hey, ihr seid ja wirklich gekommen, um mich zu begrüßen", freute sie sich. "Ich dachte, ihr seid im Kommittee für das Kirschblütenfest beschäftigt?"
"Nicht zu beschäftigt, um dir hallo zu sagen, Mei", schmunzelte Tomoe. "Außerdem haben wir eben zwei Freiwillige fürs Aufbauen gefunden... nicht wahr?"
"Klar doch", stimmte Takashi zu. "Los, ihr zwei, mitkommen... es gibt was für euch zu tun."
Während er mit den beiden Zweitklässlern verschwand, trat Tomoe zur neuen Schülerin und besah sie. Sie war fast ein Ebenbild ihrer Mutter mit sechzehn - der gleiche recht kräftige und feminine Körperbau, die mehr als gesund entwickelte Oberweite und das glänzend-glatte braune Haar... auch wenn sie es immer in zwei langen Pferdeschwänzen trug. Tsukune Danryoku war eine der besten japanischen Schwimmerinnen ihres Jahrgangs gewesen und hatte es zu einiger Berühmtheit gebracht, ihre Tochter allerdings würde wohl nicht in ihre Fußstapfen treten - ihr lag die Leichtathletik deutlich mehr.
Fast erstaunlich, dachte Tomoe, wenn man in Betracht zog, wie wenig sie selbst Hitomi ähnelte. Sie war recht früh sehr hoch aufgeschossen und hatte mit fünfzehn ihre beiden Eltern überragt. Zerbrechlich war sie nie gewesen, eher sehnig und muskulös mit einer traumhaften, geschmeidigen Figur. Die einzigen Dinge, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte, waren das lange schwarze Haar und die Vorliebe für Volleyball gewesen, und mit über einsachtzig Körpergröße war sie die Starspielerin ihrer Schule.
"Ich freu mich so was", strahlte Mei, "daß ich noch auf eure Oberschule komme, während ihr da seid. Mama meinte, es könnte mir kaum was Besseres passieren als die St.-Hebereke. Da würde es einem nie langweilig."
"Womit sie unzweifelhaft recht hat", grinste Tomoe. "Wie geht's denn deinen Eltern?"
Das jüngere Mädchen verdrehte leicht die Augen. "Haben beide mit Taro jede Menge zu tun", sagte sie. "Mein Brüderchen läuft seit einer Woche, und ich glaube, er hat schon jetzt vor, mal Marathonweltmeister zu werden. Und wie geht's bei euch?"
Tomoe lächelte. "Nicht ganz so stressig", gab sie zurück. "Mutter ist zwar gerade für Unicef in Tansania und Vater kriegt den Haushalt nicht so geregelt, wie ihm das recht wäre, aber ansonsten läuft alles ganz ruhig."
"Schön." Mei lehnte sich zufrieden bei ihrer großen Freundin an. "Dann kann ich ja beruhigt in meine erste Stunde hier gehen. Ich hoffe, es sind nicht alle Leute an der Schule so doof wie die beiden eben."
"Nicht, wenn ich es verhindern kann", schallte in diesem Moment eine neue Stimme zu den beiden hinüber, und als sie umdrehten, war es Sakura, die in ihrem Elektrorollstuhl auf sie zufuhr.
Mei winkte erfreut. "Koufun-sensei!" rief sie. "Schön, daß sie es noch geschafft haben. Wo ist Chuda-sensei?"
Sakura stoppte den Rollstuhl vor der neuen Schülerin. "Aiyuko hat es leider nicht mehr geschafft", sagte sie leicht betrübt. "Sie hatte einen Notfall in der Uniklinik, und es gibt nun mal keine bessere Unfallchirurgin als sie in ganz Tokio."
"Schön, daß sie es trotzdem geschafft haben, Professor Koufun", lächelte Tomoe. "Wurden sie an der Universität nicht gebraucht?"
"Die Fakultät für transgenetische Biologie wird auch einen Tag ohne mich auskommen", gab Sakura zurück und sah zu der hochgewachsenen jungen Frau auf. "Sag mal, bist du seit dem letzten Mal etwa noch mehr gewachsen, Tomoe?"
Die Drittklässlerin lachte. "Das ist wohl kaum mehr möglich", gab sie zurück. "Ich bin seit einem Jahr keinen Millimeter größer geworden."
Sakura zwinkerte Mei zu. "Und du?" wollte sie wissen. "Bist du ein wenig in die Höhe geschossen... oder eher in die Breite?" Sie deutete mit den Händen Halbkugeln vor ihrer Brust an.
"Also..." Das Mädchen errötete leicht. "Also wenn sie so direkt fragen, Koufun-sensei... ich... äh... ja, ich wachse noch. Aber Chuda-sensei meinte bei der letzten Untersuchung, ich bräuchte mir da keine Sorgen zu machen. Mein Rücken würde das gut aushalten."
"Wie bei deiner Mutter", schmunzelte Sakura und sah zu Tomoe auf. "Und du? Nennt dich deine Mutter eigentlich immer noch 'Moe-chan'? Inzwischen sollte es doch wohl eher 'Wolkenkratzer' heißen."
Die junge Frau verschränkte die Arme. "Ich wäre an ihrer Stelle vorsichtig, Professor Koufun", sagte sie nicht ohne Schalk in der Stimme. "Mutter hat mir nämlich vor einer Woche verraten, welchen Spitznamen sie und Danryoku-san damals erfunden haben, als sie sich an der Universität eingeschrieben haben. Ich könnte ihn ja versehentlich jemandem verraten."
Sakuras Augen weiteten sich. "Das wagst du nicht, du Bambussproß!"
"Okay, sie haben es so gewollt", grinste Tomoe, "Professor XXX!"
Und mit einem wütenden Schrei raste Sakura mit ihrem Rollstuhl hinter der Drittklässlerin her, die lachend vor ihr davonlief. Beide schienen Mei vergessen zu haben.
"Dann geh ich halt", murmelte die Schülerin zu sich selbst. "Die kriegen sich schon wieder ein."
Und damit ging sie in den Beginn ihres ersten Jahres auf der Oberschule.
Manche Dinge blieben immer gleich.