Generation XXX: Licht und Schatten

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Taleweaver

Scriptor
Episode 6: Licht und Schatten Teil 1

Hitomi schlang ihre Arme zärtlich um Kaoru, der mit sanften, schwingenden Stößen ihr vor Lust überfließendes Honigtöpfchen vögelte, während er den Hals des Mädchens mit unzähligen Küssen verwöhnte. Mit leisem Stöhnen hielt sie sich an ihm fest und genoß seine Nähe und seinen so unglaublich guten Geruch, und alle Anspannung in ihr löste sich und floß in Form ihres Liebestaus aus ihr heraus. Der Junge faßte sie am Hintern, zog sie noch etwas näher an die Kante des Tisches, auf dem sie saß und beschleunigte seine Hüftstöße ein wenig, was das Mädchen dazu brachte, mit glücklichem Seufzen ihre schlanken Beine hinter ihm zu verkreuzen. Einfach herrlich, wenn man so aufgenommen wurde, fand er.

Nach einer guten halben Stunde der Vereinigung kam es Hitomi schließlich zum zweiten Mal an diesem Tag (den ersten Höhepunkt hatte ihr Kaoru beschert, als er mit seiner Zunge den Geschmack ihrer Liebessäfte gekostet hatte), und mit einem hellen Aufstöhnen klammerte sie sich an ihren Freund, während sich ihre Grotte eng um den festen Schaft in ihrem Inneren zog. Der Junge griff sachte in ihr langes Haar und zog sie zu einem innigen Kuß an sich, den er anhielt, während sie ihren Orgasmus an ihm austobte und ihre Finger in seine schlanken Schultern verkrallte. Schließlich entspannte sich das Mädchen mit einem tiefen, zufriedenen Seufzen, schlug die Augen auf und blickte Kaoru glücklich an, ehe sie ihm einen zarten Kuß auf die Lippen gab.

"Das", sagte sie leise, "war herrlich. Warum haben wir das noch nicht früher gemacht?"
"Weil ich drei Wochen gebraucht habe", schmunzelte der Junge, "um mich endlich an einen Kondomautomaten zu trauen?"
Mit einem leisen Kichern wuschelte Hitomi ihm durchs Haar. "Das wird es sein", hauchte sie und stutzte dann plötzlich. Sie sah an sich herab. "Sag mal, Kaoru", wollte sie wissen, "du bist ja immer noch... ähm, fest. Bist du nicht gekommen?"
Kaoru errötete ein wenig. "Na ja, beinahe", gab er zu. "Ich war auch knapp davor, aber dann kamst du, und ich wollte dir deinen Höhepunkt nicht verderben, indem... UNNH!" Der Junge atmete stoßartig aus, und seine Augen traten hervor.
"Soweit mußt du nicht gehen", flüsterte das Mädchen liebevoll, während sie mit ihren inneren Muskeln vorsichtig den harten Schwanz des Jungen massierte und nochmals voller Zärtlichkeit die Arme um ihn schlang. "Halt dich nicht um meinetwillen zurück.", wisperte sie ihm zu. "Du darfst ruhig in mir kommen. So oft und so schnell wie du willst. Ich liebe dich, Kaoru."

Und mit einem langgezogenen Stöhnen kam Kaoru in Hitomis unwiderstehlich pulsierender Grotte und ergoß seine Ladung unter heftigem Zucken in eins der Kondome hinein, welche er heute mittag gekauft hatte. Zärtlich küßte das Mädchen seine Lippen, während er erlöst auf seine Freundin sank und sie warm an sich zog. Seine Männlichkeit in ihr schmolz wieder zusammen, und vereint in ihrer gemeinsamen Erfüllung kuschelten sich beide aneinander und waren wenige Minuten später eingeschlafen.

---

"Eeeh? Ihr seid zu Otsukimi nicht hier?!"
Hitomi schüttelte den Kopf und hakte sich bei Kaoru unter. "Tut mir leid", sagte sie, "aber für Kaorus Eltern ist es ihr Hochzeitstag, und da fahren sie immer mit der ganzen Familie in eine Onsen in die Berge, um ihr erstes Treffen zu feiern. Und diesmal bin ich dabei. Meine erste Gelegenheit, die Niowases mal näher kennenzulernen."
Tsukune zog eine Schluppe. Das würde das erste Otsukimi-Fest seit vier Jahren sein, das sie ohne ihre besten Freunde verbrachte. Otsukimi feierte man anläßlich des Übergangs vom Herbst zum Winter, wenn die Regenzeit vorbei war, und man traf sich spätabends, um gemeinsam den Vollmond zu betrachten. In der Mittelschule hatte sich das Mädchen zu diesem Anlaß immer mit ihren Mitschülerinnen getroffen und gemeinsam einen gemütlichen Abend verbracht. Aber diesmal sah es eher schlecht aus: Sakura hatte mit ihren neuen Freunden Hikari und Kumori bereits ein "Stelldichein" verabredet, wie sie es nannte, und Hitomi hatte ihr ja eben auch abgesagt. Blieb noch Yakamo übrig... und alleine mit einem Jungen verabredete man sich zu Otsukimi nur dann, wenn es wirklich sehr, sehr ernst mit ihm aussah. Und so weit war sie mit ihm noch lange nicht.

Hitomi war der enttäuschte Ausdruck im Gesicht ihrer Freundin nicht entgangen. "Na, so schlimm ist das doch nicht", versuchte sie sie aufzumuntern. "Es ist ja nur für ein Wochenende, wo wir uns nicht sehen können."
"Aber ich hab mich schon drauf gefreut", gab Tsukune zurück und wandte sich beleidigt ab. "Jetzt bin ich zu Otsukimi ganz alleine, und das ist einfach nicht richtig!"
"Und wenn du auf die Feier am Meiji-Schrein gehst?" schlug Kaoru vorsichtig vor. "Immerhin ist das ein richtiges Matsuri, da könntest du sogar einen Freund mitnehmen, ohne daß es gleich wie ein Date unter Verliebten aussieht."
Mit etwas unsicherem Gesicht blickte Tsukune den Jungen an. "Und wenn er sich verpflichtet fühlt, mir da alles zu bezahlen?" warf sie ein. "Yakamo verdient doch kaum was in seinem Job."
"Dann hältst du dich eben mal mit deinen Wünschen zurück", bestimmte Hitomi kurzerhand. "Auf den Festen hier ist sowieso alles überteuert. Iß einfach schon daheim zu abend, und wenn er dir was ausgeben will, suchst du was superbilliges aus."
"Aber..."
"Kein Aber. Oder färbt Sakura langsam auf dich ab?"

Das hatte gesessen.

"Meinetwegen", maulte das Mädchen. "Aber dann will ich hinterher von dir nicht hören, ich hätte irgend so einen romantischen Abend verbracht. Kein Getratsche hinterher in der Schule, ja?"
"Versprochen", schmunzelte Hitomi und hielt ihrer Freundin den kleinen Finger hin. "Yubikiri?"
Tsukune nickte und verschränkte ihren eigenen kleinen Finger mit Hitomis. "Yubikiri", sagte sie. Eigentlich waren alle beide schon zu alt, um sich noch Kinderversprechen zu geben, aber irgendwie tat es ab und zu immer noch gut, sich gegenseitig auf diese Weise das Vertrauen zu versichern.
Schließlich ließen die beiden Mädchen sich wieder los, und Hitomi trat zurück zu Kaoru, der sie in den Arm nahm. "So, dann gehen wir mal wieder", meinte er. "Wir haben heute noch, ähm, zu lernen, und da wollen wir nicht zu spät mit anfangen."
"Lernen?" Tsukune sah verwundert auf. "Aber ihr seid doch gar nicht auf der selben Schule. Wie geht das denn mit dem Lernen?"
"Er, ähm, ist in Physik schon weiter als wir", erklärte Hitomi, während sie leicht errötete, "und wir sind in Geschichte im Lehrplan weiter vorne. Da kann jeder von uns dem anderen bei seinen Sachen helfen. Aber, ähm, jetzt müssen wir wirklich los. Bis dann!"

"Verdächtig", murmelte Tsukune, während die beiden anderen Schüler sich schneller als nötig entfernten. Sie hatte schon eine gewisse Ahnung, wie der "Lehrplan" der beiden aussehen würde. Aber - das war deren Sache, nicht ihre. Außerdem hatte sie noch andere Probleme.
Yakamo. Wie brachte sie ihm das mit dem Date zu Otsukimi nur bei?

---

Glücklicherweise war Yakamo bei weitem weniger aufgeregt als Tsukune gewesen, als sie ihm die Idee erzählte; vielleicht hatte er auch einfach nicht ganz verstanden, wie romantisch ein Otsukimi zu zweit eigentlich sein konnte, aber er brummte etwas von "gute Idee" und hatte auch darüber hinaus nichts einzuwenden. Wenn er sich darüber freute, mit Tsukune zusammen einen Abend verbringen zu können, behielt er es jedenfalls gut für sich.
Ohnehin war zwischen den beiden seit ihrem Zusammentreffen in der Spielhalle nichts Ernstes mehr geschehen. Die beiden hatten sich zwar gesehen, so oft es Yakamo möglich gewesen war, aber außer gemeinsamen Spaziergängen und Händchenhalten war es zu nichts mehr gekommen. Nicht, daß Tsukune nicht gewollt hätte (und auch bei ihrem Freund bezweifelte sie nicht, daß er durchaus gerne etwas mehr mit ihr gemacht hätte), aber irgendwie hatte sich nie die Gelegenheit ergeben, mehr zu tun. Weder er noch sie hatten Geld für ein Liebeshotel gehabt, und ohne das war es in Tokio für zwei verliebte Teenager wirklich knifflig, einen ungestörten Platz für die Zweisamkeit zu finden. Vor allem, wenn einer bei seinem Arbeitgeber und die andere noch bei ihren Eltern wohnte.

Die Woche vor Otsukimi verging auch recht ereignislos bis zum Freitag, wo Hitomi nachmittags plötzlich nicht mehr in der Schule war und eine ihrer Mitschülerinnen Tsukune und Sakura darüber in Kenntnis setzte, daß sie kurz vor der Mittagspause mit Übelkeit nach Hause gegangen war. Als Tsukune ihr eine SMS schrieb, um herauszufinden, was mit ihr los war, kam nicht wie sonst umgehend eine Antwort, sondern erst abends nach neun. Die Nachricht war zudem recht kurz gehalten: "Tut mir leid wegen heute", lautete sie. "Bin morgen abend auf dem Matsuri. Sehen wir uns um 8 am Goldfischbecken? Möchte reden. Hdl, Hitomi."
Tsukune war reichlich erstaunt. Hitomi wollte doch zusammen mit Kaoru wegfahren? Ob die beiden sich gestritten hatten? Eilig tippte sie noch eine SMS zurück, in der sie dem Termin zustimmte und noch einmal nachfragte, was denn los sei. Aber Antwort bekam sie keine mehr.

Der nächste Samstag, einer von wenigen ganz schulfreien Samstagen im Jahr, bestand für das Mädchen vor allem aus dem Warten auf den Abend. Zwar traf sie sich schon am frühen Nachmittag zu einem Stadtbummel mit Yakamo, aber sie war aus Sorge um Hitomi nicht ganz bei der Sache. Sicher, ihre Mitschülerin war schon immer etwas ernster als andere gewesen, aber es sah ihr trotzdem nicht ähnlich, so ganz und gar ohne Erklärungen ihre Planungen umzustellen. Was konnte da nur passiert sein?
Yakamo mochte zwar recht unsensibel wirken, aber auch ihm entging nicht, daß seine Freundin sich anscheinend Sorgen machte. "Was denn los?" meinte er, als sie in ihrem Bummel an einer Ampel anhielten und legte sanft einen Arm um sie. "Bist doch sonst nicht so still. Hast du Probleme?"
"Nicht wirklich", gab Tsukune unsicher zurück und lugte zu ihrem Freund hoch. "Es ist nur wegen Hitomi. Seit gestern ist sie ein bißchen... komisch, weißt du?"
"Wie denn, komisch?" wollte der große Junge wissen. Die Ampel sprang auf grün, und beide gingen los.

"Na ja, komisch eben", versuchte Tsukune zu erklären und berichtete von der SMS, die sie bekommen hatte. "So was sieht ihr einfach nicht ähnlich."
Yakamo blickte einen Moment vor sich hin, ehe er wieder die Augen auf seine Freundin richtete. "Hitomi ist 'n großes Mädchen", stellte er fest. "Die weiß schon, was sie tut. Mach dir mal keine Sorgen um sie. Und wenn sie wirklich Probleme hat, helfen wir ihr zusammen. Ist das was?"
Seufzend lehnte sich Tsukune an ihn. "Na ja, wahrscheinlich schon", murmelte sie. Aber richtig überzeugt war sie nicht.

Schließlich war der Abend da, und nachdem Tsukune gegessen hatte, machte sie sich eiligst in die U-Bahn zum Kaiser-Meiji-Schrein, wo das Matsuri stattfinden sollte. Die Linien waren hoffnungslos überfüllt (vor allem, wenn man ein Mädchen mit deutlich überdurchschnittlicher Oberweite war und auf fünf Kilometern Fahrt mindestens zehn Grabschern begegnete), aber es war immer noch die schnellste Methode, in die zentrale Innenstadt zu gelangen. Yakamo würde an einem der Schießstände auf sie warten, damit sie alleine mit Hitomi reden konnte, aber sie hatte ihm versprochen, bald nachzukommen.

Es war schon fünf Minuten nach acht, als es dem Mädchen endlich gelungen war, sich durch die Menschenmengen einen Weg zum Goldfischbecken zu bahnen. Das Becken war auch eine der Jahrmarktbuden, in welcher man sein Glück dabei versuchen konnte, mit einem Köcher aus Papier einen Goldfisch einzufangen, den man dann behalten durfte. Das Schwierige dabei war, das zu schaffen, ehe das Papier vollkommen durchweicht war und einriß. Aber Tsukune war im Moment sowieso nicht nach Unterhaltung aus.
Wo war Hitomi? Im Moment anscheinend nicht zu sehen, zumindest nicht hier. Zuspätkommen sah Hitomi auf jeden Fall absolut nicht ähnlich, fand Tsukune, und daß sie schon wieder weg war, das hielt sie auch für sehr unwahrscheinlich. Immerhin waren sie schon ein halbes Jahr Freundinnen, da mußte sie doch wissen, daß Tsukune selten pünktlich war...

Fast bis halb neun stand das Mädchen wartend am Becken und sah sich immer wieder suchend nach ihrer Freundin um, aber von der war nichts zu sehen. Immer wieder blickte sie auf die Uhr. Yakamo mußte doch langsam langweilig werden. Was war hier nur los? Nochmals wanderte ihr Blick zu ihrer Armbanduhr...
...als sie jemand antippte, und als sie sich umsah, stand da mit besorgter Miene Kaoru vor ihr. "Hallo Tsukune", rief er etwas lauter, um die Geräusche des Jahrmarktes zu übertönen, "hast du Hitomi gesehen?"
"Das Gleiche sollte ich dich fragen", gab das Mädchen zurück. "Ihr beide wolltet doch Otsukimi zusammen mit deinen Eltern verbringen. Was ist denn passiert?"

Kaorus Gesicht wurde ernst. "Das... das sollte Hitomi dir lieber selbst sagen", meinte er, "ich glaub nicht, daß es ihr recht wäre, wenn ich das einfach so ausplaudere. Wir haben uns jedenfalls doch dazu entschieden, zu Otsukimi hier in der Stadt zu bleiben. Sie wollte sich auch noch mit dir und Sakura treffen, aber Sakura hat sie nicht mehr erreicht... na ja, jedenfalls wollte sie sich mit mir um halb acht vor dem Schrein treffen. Aber da ist sie bis jetzt nicht aufgetaucht."
Auch Tsukunes Miene wurde deutlich ernster. "Hoffentlich ist da mal nichts passiert", sagte sie, "bei einem Matsuri sind immer jede Menge Perverslinge auf den Straßen unterwegs. Wir fragen vielleicht mal im Schrein selbst nach. Die nehmen ja auch verlaufene Kinder und so was auf."
"Ist der denn jetzt überhaupt offen?" wollte Kaoru wissen. "Es ist doch schon lange nach Sonnenuntergang."
"Ausprobieren", schlug das Mädchen vor und machte sich auf den Weg.

Der Kaiser-Meiji-Schrein lag am hinteren Ende des Parks, wo man das Matsuri abhielt und gehörte zu den schönsten traditionellen Gebäuden in Tokio überhaupt. Sakura war in der Mittelschule gleich zu zwei Klassenfahrten hier gewesen und kannte die bewegte Geschichte des Gebäudes in- und auswendig, aber im Moment hatte sie dafür keinen Gedanken. Sie schritt zusammen mit Kaoru die Stufen hoch zum Eingangsportal und schritt in die Vorkammer, wo sich die Verehrungsreliquien des großen Kaisers befanden. Niemand war zu sehen.
Langsam schritt das Mädchen weiter zum ersten der Gebetsräume und versuchte, die Schiebetüre zu öffnen. Verschlossen. Sie trat weiter zur zweiten, fand auch die verschlossen vor, und gerade, als sie auf die gegenüberliegende Seite gehen wollte, ertönte plötzlich das Geräusch von Holz, das auf Holz schabte, und die erste Türe wurde von der Innenseite einen Spalt weit geöffnet. Eine der Schreinjungfern, vielleicht achtzehn Jahre alt und in den traditionellen rot-weißen Kimono gekleidet, blickte heraus. "Kann ich ihnen helfen?" wollte sie wissen.

Tsukune und Kaoru verbeugten sich fast gleichzeitig tief vor ihr. "Miko-san", sprach Kaoru die Tempeldienerin mit der traditionellen Anrede an, "wir wollten nicht stören, aber wir suchen eine Freundin. Sie wollte sich auf dem Matsuri mit uns treffen, aber sie ist nicht erschienen. Haben sie hier etwas von ihr gehört?"
Die junge Frau sah mit ihren klaren, überraschenderweise smaragdgrünen Augen zwischen den beiden Schülern hin und her, wischte sich schließlich eine Strähne ihres glatten, schwarzen Haares aus dem ebenmäßigen Gesicht und schob die Türe zum Gebetsraum vollends auf. "Vielleicht möchten sie gerne hereinkommen", schlug sie vor.
"Danke!" sagte Kaoru mit einer zweiten tiefen Verbeugung und schritt an der Schreinjungfer vorbei. Tsukune folgte ihm auf dem Fuß, wobei sie sich an der jungen Frau vorbeizwängen mußte, die halb im Durchgang stehengeblieben war. Einen Moment huschte ihr ein eigenartiges Kribbeln über den Nacken, aber das war sofort wieder verschwunden, als sie im Gebetsraum war. Hinter den Schülern schloß die Tempeldienerin die Türe wieder und legte den Riegel vor.

"Sie müssen wissen", sagte sie ruhig, nachdem Tsukune und Kaoru Platz genommen hatten, "daß dieser Schrein hier sich bei den größeren Festen im Park immer um die Leute kümmert, die Hilfe benötigen. Das sind vor allem diejenigen, die sich irgendwo leicht verletzt haben und einen Arzt brauchen... und auch die schwer Betrunkenen."
"Hitomi ist doch nicht betrunken!" platzte es aus Tsukune heraus. "Sie trinkt doch überhaupt keinen Alkohol!"
Beruhigend hob die Schreinjungfer beide Hände. "Sie müssen sich nicht aufregen, junges Fräulein", sagte sie, "noch habe ich ja gar nichts über ihre Freundin gesagt, ja? Was ich ausdrücken wollte, war nur, daß wir hier oft Leute im Schrein haben, welche sich in peinliche Situationen gebracht haben. In Situationen, wo es ihnen vielleicht nicht recht ist, daß jeder so einfach zu ihnen kann. Darum muß ich erst wissen, nach wem sie beide genau suchen und wie sie zu ihr stehen."

Tsukune holte tief Luft und begann: "Ihr Name ist Hitomi Tsukamu, sie ist um die sechzehn und hat langes, schwarzes Haar. Wir gehen zusammen auf die selbe Schule, und sie ist eine meiner besten Freundinnen. Bitte, ist sie hier?"
"Erst muß ich noch wissen", gab die Tempeldienerin ruhig zurück, "wie der junge Mann hier zu ihr steht. Ein Schulkamerad ist er ja nicht. Die Uniform gehört zu einer anderen Oberschule."
"Das ist richtig", bestätigte er. "Hitomi und ich sind Freunde."
Ernst richtete die Schreinjungfer ihre klaren grünen Augen auf ihn. "Nur Freunde ist ein bißchen wenig", sagte sie. "Vielleicht, wenn ihr einen Verwandten holt..."
Kaoru atmete tief ein. "Wir sind mehr als 'nur' Freunde", sagte er. "Hitomi und ich haben uns verlobt, und unsere Eltern sind gerade in Shinano an unserem Familienschrein, um die Verlobung absegnen zu lassen."
"WAS?!" Tsukunes Kinnlade fiel förmlich herunter. "Aber..."

"Gut", unterbrach die Schreinjungfer sie sanft und lächelte. "Jetzt weiß ich, daß du wirklich der junge Mann bist, von dem Hitomi mir erzählt hat. Kaoru, nicht wahr? Deine Freundin ist wirklich hier im Schrein." Langsam erhob sie sich.
Der Junge stand zusammen mit ihr auf. "Sie ist hier? Kann ich sie sehen?"
Lächelnd nickte die Schreinjungfer, schritt durch den Gebetssaal und lief zu einer Reihe von Shogi-Wandständern, welche im Gebetsraum eine kleine Ecke abtrennten. "Schau", sagte sie und schob die Ständer zusammen, so daß der Bereich dahinter zum Vorschein kam.
Und dort lag Hitomi auf dem Boden.
Nackt. Und offensichtlich besinnungslos.

Einen Moment lang starrten Tsukune und Kaoru sprachlos auf den schmalen Körper. Dann fand das Mädchen als erstes seine Worte wieder: "Was... was ist mit ihr passiert?"
"Oh", gab die Schreinjungfer in einem fast plaudernden Ton zurück, "eigentlich nichts schlimmes. Sie hat nur so heftig orgasmiert, daß sie wahrscheinlich ein oder zwei Tage lang bewußtlos bleiben wird. Eine überraschend kräftige kleine Liebeshöhle, die sie da hat. Hätte nicht gedacht, daß die zweite Generation schon schon so gut entwickelt ist." Mit diesen Worten griff sie an den Obi ihres Kimono und begann, ihn langsam aufzuschnüren.
Kaorus Gesicht verhärtete sich. "Wer bist du?" verlangte er zu wissen. "Was hast du mit ihr gemacht?"
Abschätzig glitten die grünen Augen der jungen Frau über Kaorus Körper, während sie den Gürtel weiter abwickelte. "Mein Name ist Mitsumi", sagte sie, "und ich bin das, was du und deine Freundin Hitomi eigentlich sein sollten. Keine Sorge, ich hab ihr nichts Böses angetan. Nur ein wenig Stimulation. Leider kann ich dich nicht so schonend behandeln."

Und mit diesen Worten ließ sie ihren Kimono zu Boden gleiten und entblößte einen von oben bis unten unglaublich gut geformten Körper mit wunderbar festen, makellosen Brüsten, einem straffen, herrlich trainierten Bauch, weich gerundeten Hüften und perfekt definierten Schenkeln. Über ihrem Schambereich waren die Haare bis auf ein kleines Dreieck allesamt wegrasiert worden und ließen der Phantasie nicht mehr viel Spielraum.
"Du und Hitomi", sagte sie zu Kaoru, "ihr seid beide Teil der minderwertigen zweiten Generation. Ich hingegen bin perfekt."
"Was für ein Unfug", platzte Tsukune heraus. "Du bist viel zu alt dafür! Erst die dritte Generation soll doch perfekt werden!"
Irritiert richteten sich Mitsumis Augen auf die Schülerin. "Was willst du davon wissen?" meinte sie verächtlich.

Ohne weiter nachzudenken, öffnete Tsukune die obersten zwei Knöpfe ihrer Schuluniform und zog sie über den Kopf, so daß ihr Oberkörper zum Vorschein kam und ihre fülligen Brüste im BH sichtbar wurden. Sachte legte sie eine Handfläche auf die Oberseite ihres Busens und die andere auf ihren Bauch und begann, sich sachte zu streicheln, während sie unverwandt den Traumkörper der jungen Frau vor ihr ansah. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Erregung in ihr groß genug war und ihre Brüste langsam anzuschwellen begannen.
"Ich gehöre auch zur zweiten Generation", sagte sie und öffnete ihren BH, so daß die nun festen, straffen Rundungen daraus hervorsprangen. "Ich war eins der Mädchen, die damals in den Plan in der Uniklinik verwickelt wurden. Ich bin Tsukune von der Generation XXX. Und du wirst uns jetzt auf der Stelle Hitomi wiedergeben!"

"Interessant", gab Mitsumi zurück. "Noch eine. Es wird Azakusa sehr freuen, wenn er hört, daß wir gleich zwei auf einen Streich beseitigt haben."
Kaoru spannte seinen Körper auch an. "Stell dir das nicht so einfach vor", zischte er wütend. "Du hast Hitomi vielleicht überrascht. Aber wir beide sind auf dich vorbereitet. Laß sie gehen, oder ich vergesse mich!"
Etwas gelangweilt richtete sich der Blick der jungen Frau auf ihn. "Ihr habt keine Chance", sagte sie. "Eure lächerlichen halbentwickelten Gaben können sich nicht mit meinen messen. Ihr seid unvollendet. Ich hingegen gehöre zur Omega-Generation. Ihr könnt also gleich aufgeben."
"Omega-Generation?" Tsukune verzog das Gesicht. "Was soll das sein?"
"Ich dachte, du hättest die Sache mit Professor Hojo mitgemacht?" gab Mitsumi zurück. "Dann müßtest du doch wissen, wozu das Projekt gut war: eine neue, perfekte menschliche Rasse."
Die Schülerin nickte. "Und dazu sind wir aus der zweiten Generation da", sagte sie. "Wir sollen die Mütter und Väter sein."
Schmunzelnd verschränkte Mitsumi die Arme vor ihren herrlichen Rundungen. "Und genau da", sagte sie, "irrst du dich. Wir brauchen euch nicht mehr. Wir haben mich."

"Und wie soll das gegangen sein?" wollte Tsukune wissen. "Du kannst unmöglich schon zur dritten Generation gehören."
"Tue ich auch nicht", stimmte ihr die junge Frau zu. "Ich gehöre zur Omega-Generation, wie ich schon sagte."
"Und was soll das sein, die 'Omega-Generation'?"
"Die Vollendung der ursprünglichen Idee", sagte Mitsumi. "Deine Kräfte entspringen Impfstoff XXX, diesem Idiotenprojekt von der Uniklinik. Aber ich bin mehr. Noch ehe man mich dem Leib meiner Mutter einpflanzte, wurde ich genetisch zu dem gemacht, was ich einmal sein sollte. Keine komischen, unkontrollierbaren Zwischenschritte. Einfach nur Perfektion."

Tsukune schüttelte den Kopf. "Blödsinn", sagte sie. "Ohne Zwischenschritte geht es doch gar nicht. Alle Versuche, in nur einem Schritt aus einem Menschen einen Supersoldaten zu züchten sind gescheitert."
Wieder lächelte Mitsumi kryptisch. "Und genau da", sagte sie, "irrst du dich. FAST alle Versuche sind gescheitert. Bis auf einen. Und der steht vor dir. Wenn du einmal..."

In diesem Moment flog ein Porzellankrug mit Teepulver darinnen heran und traf die junge Frau mit solcher Wucht am Kopf, daß er zerbrach und das Teepulver in einer grünen Wolke auseinanderstaubte.
"Guter Versuch, oder?" sagte Kaoru grimmig und ließ den Arm sinken, mit dem er eben den Krug geschleudert hatte. "Los, Tsukune, laß uns Hitomi schnappen und dann..."
"Oder auch nicht", sagte Mitsumi und trat anscheinend völlig unbeeindruckt aus der Teewolke heraus. "Wenn das ein Experiment sein sollte, ist es wohl gescheitert, junger Mann. Ebenso gescheitert wie das Experiment mit Impfstoff XXX." Dann schritt sie auf ihn zu.

Tsukune wartete keine weitere Sekunde mehr und stürmte auf die Frau zu. Ihre Brüste waren bei weitem noch nicht weit genug gewachsen, daß sie sie ernsthaft zum Kampf hätte einsetzen können, aber sie war immerhin sportlich und gut durchtrainiert, und im Notfall war sie durchaus in der Lage, sich gegenüber einem nicht übermäßig kräftigen Gegner auch durchzusetzen. Außerdem war sie mit Kaoru zusammen - wie gut der kämpfen konnte, war dem Mädchen zwar nicht bekannt, aber sie hoffte, daß es ausreichen würde.
Mit einem kräftigen Sprung stieß sie sich ab und warf sich gegen die Hüfte Mitsumis, um sie zu Fall zu bringen, doch die drehte sich gewandt zur Seite, so daß ihr Arm zwischen sie und die Schülerin geriet, und mit einem kräftigen Schwung ihres Handrückens schleuderte sie sie von sich, so daß Tsukune fast drei Meter weit flog und krachend in einem der Wandschirme landete, der unter ihr zerbarst. Unterdessen hatte Kaoru sie erreicht und zu einem heftigen Kinnhaken ausgeholt, doch die junge Frau fing seine Faust einfach ab, drehte sie ihm fast spielerisch auf den Rücken und versetzte ihm dann einen Fußtritt, der ihn quer durch den Raum taumeln und schließlich hinten in einen Altar stürzen ließ, wo er mit dem Kopf aufschlug.

Der Junge blieb benommen liegen, und Mitsumi wollte gleich nachsetzen, doch da klammerte sich von hinten schon wieder Tsukune an ihr Bein, und diesmal besann sie sich auf ihre besten Qualitäten als Mädchen und biß sie kräftig in die Ferse. Immerhin: DAS schien die junge Frau deutlich zu spüren, und verärgert griff sie der Schülerin ins dichte Haar und zerrte sie daran hoch. Mit einem Schmerzensschrei mußte Tsukune ihren Biß lösen, und sie strampelte sich auf die Beine, um nicht noch Haare ausgerissen zu bekommen. Schließlich war sie auf der Augenhöhe ihrer Gegnerin, und die starrte sie mißbilligend an.
"Dann fange ich eben mit dir an", gab Mitsumi indigniert von sich, griff der Schülerin kurzerhand zwischen die Beine und riß ihr mit einem kräftigen Ruck das Höschen vom Leib. Tsukune schrie kurz auf und versuchte, sich aus dem Griff zu winden, aber sie hielt sie eisern am Schopf fest und ignorierte unbewegt die Schläge und Tritte, die das Mädchen auf sie einprasseln ließ. Statt dessen legte sie die Fingerspitzen ihrer rechten Hand aneinander, führte sie abermals zwischen Tsukunes Schenkel - und stieß zu.

Ein helles Stöhnen entrang sich der Schülerin, als Mitsumis Hand in sie eindrang. Verzweifelt versuchte sie, die Beine aneinanderzupressen, doch der Griff war ungeheuer stark und drängte sie fast mühelos auseinander. Knöchel für Knöchel schob sich die junge Frau in ihre Spalte, bis sie schließlich bis auf den Daumen alle Finger in ihr hatte - und dann sachte zugriff. Mit perfekter Präzision hatte sie Tsukunes G-Punkt im Inneren von deren Grotte ausgemacht, und nun massierte sie diesen mit den Fingerspitzen unglaublich gekonnt.
Fast augenblicklich wich alle Kraft aus dem Körper des Mädchens, als sie von derart heftigen Gefühlen durchzuckt wurde, daß es ihr fast schwarz vor Augen wurde. Sie schrie vor Lust auf, bebte, warf den Kopf in den Nacken, und dann kam es ihr auch schon so gewaltig, daß sie glaubte, sie würde schier den Verstand verlieren. Feuchtigkeit troff aus ihrer Liebesgrotte, und schließlich entspannte sie sich mit einem Seufzen.
Was Mitsumi nutzte, ihre Hand noch tiefer in die Höhle der Schülerin zu schieben.

Tsukune schrie ein zweites Mal auf, als alle fünf Finger der jungen Frau langsam in sie eindrangen und ihre Spalte gewaltig dehnten. Die Hand verschwand bis zum Gelenk zwischen den Liebeslippen des Mädchens, drehte sich dann ein wenig ein und drückte sich schließlich noch weiter nach oben. Wimmernd stöhnte Tsukune die ungeheuren Empfindungen aus sich heraus und konnte spüren, wie ihre Brüste unter der in ihr pochenden Erregung anschwollen und schwerer und fester wurden. Immer weiter drängte sich Mitsumis Hand in sie hinein; der Druck wurde immer unerträglicher... und dann plötzlich konnte sie spüren, wie ihre Füße den Kontakt zum Boden verloren: Die junge Frau hob sie mit ihrer Hand in ihr drinnen hoch!

Wie in einer triumphierenden Geste hob Mitsumi langsam den Arm, auf welchem Tsukune saß. Lächelnd sah sie zu der hilflos stöhnenden Schülerin auf, hob sie immer weiter an, bis ihr Bauchnabel auf ihrer Augenhöhe war und besah sich ihr bisheriges Werk: Ihre ganze Hand, inklusive des Gelenks, steckte zwischen den Liebeslippen des Mädchens, und wenn sie ihre Finger ausstreckte, konnte sie ihr von innen sanft die Höhle streicheln, was Tsukune ein leises Wimmern entlockte. Die Brüste des Mädchens hatten schon Fußballgröße erreicht und schwollen immer noch langsam an; offensichtlich hatte sie keinerlei Herrschaft mehr über ihren eigenen Körper.
Zeit, es zu Ende zu bringen.

Mitsumi bewegte fast liebevoll das Mädchen auf ihrem Arm näher an sich heran. Ganz zärtlich küßte sie ihm den Bauchnabel, steckte ihre Zungenspitze in die kleine Vertiefung und leckte sanft darinnen, liebkoste sie die weiche Haut der Schülerin mit ihrem Mund. Die hellen Stöhnlaute Tsukunes wurde lauter. Ganz allmählich erhob sie ihren Arm noch ein wenig mehr und küßte sie beständig auf den Unterbauch, wobei sie sich immer weiter der kleinen Lustperle des Mädchens näherte. Nur noch wenige Momente, und sie würde das Liebesknöpfchen zwischen die Lippen bekommen und die Schülerin damit zu einem weiteren Höhepunkt antreiben - ein allerletzter Höhepunkt. Denn der Spitze der Erregung würde die totale Entspannung folgen... und mit vollkommener Entspannung würde Tsukune auf dem Arm noch tiefer rutschen, bis schließlich der ganze Unterarm in ihr steckte und sie sich an ihm aufspießte... Exitus. Mitsumi streckte die Zunge aus...

...und mit einem Krachen flog die Türe des Gebetsraumes ins Zimmer, als sich von außen Yakamo mit aller Gewalt dagegenwarf. Einen Moment lang starrte der junge Mann verständnislos die junge Frau und das Mädchen an, das auf ihrem Arm saß, dann machte es in seinem Verstand endlich 'klick'.
"TSUKUUUUNEEEEE!" brüllte er, daß die Wände des Schreins wackelten.

Mitsumi ließ ihren Arm sinken, und mit einem häßlichen schmatzenden Geräusch glitt das Mädchen von ihrer Hand und landete unsanft auf dem Boden, einen stöhnenden Schmerzenslaut von sich gebend. Bei diesem Anblick lief Yakamo förmlich rot an. "DU BIST TOT!" brüllte er und stürmte auf die junge Frau los.
Den ersten, ungestümen Faustschlag fing sie fast beiläufig mit ihrer Hand ab. Dem zweiten wich sie mit einer leichten Kopfdrehung aus, während sie weiter Yakamos Faust festhielt, um ihn so in einen Griff zu bekommen, mit dem sie ihn wegschleudern konnte. Doch ehe sie zu ihrem Manöver kam, stieß der junge Mann mit dem Kopf zu und schmetterte seine Stirne ins Gesicht Mitsumis.

Überrascht schritt die junge Frau einen Schritt zurück, löste ihren Griff und wehrte die nächsten Hiebe des wie ein Berserker brüllenden Kerls mehr oder minder beiläufig mit den Armen und Handkanten ab. In ihrer Nase war ein unangenehm ziehender Schmerz. Es war zwar unmöglich, daß er sie ihr gebrochen haben konnte - so viel Kraft hatte er unmöglich aufbringen können - aber sie hatte den Treffer zumindest gespürt! Das bedeutete, daß sie mit ihm nicht so einfach kurzen Prozeß würde machen können - Leute mit so ungeheurer Stärke bedurften selbst für jemanden wie sie noch einer gewissen Anstrengung. Und bei seinem Gebrülle konnte es eigentlich nicht lange dauern, bis noch mehr Leute dazu kamen. Sie hatte einfach nicht mehr die Zeit, ihn noch zu töten.
Kurzentschlossen ließ sie ihre Deckung fallen, ließ sich zweimal von seinen Fäusten im Gesicht und an der Schulter treffen, dann drehte sie ihre Hüfte ein und verpaßte ihm einen Stoß mit der flachen Hand vor den Solarplexus, der den hochgewachsenen Mann quer durch den Raum fliegen und neben dem immer noch benommenen Kaoru in den Altar krachen ließ. Noch ehe er wieder auf die Beine kam, sprang sie zu Hitomi, warf sich das bewußtlose Mädchen über die Schulter, zertrümmerte mit einem heftigen Ellenbogenstoß eine der Seitenwände des Gebetsraumes, griff sie sich ihren am Boden liegenden Kimono und schlüpfte durch die neue Öffnung nach draußen.

Yakamo war schon wieder auf den Beinen, doch dem war Mitsumi erst einmal egal. Kaum, daß sie aus seinem Sichtfeld verschwunden war, kniete er sich neben seiner Freundin nieder. "Tsukune", keuchte er, "halt durch! Ich rette dich!"
Schwach drehte die Schülerin ihm den Kopf zu. "Yakamo", hauchte sie mit vom Schreien heiserer Stimme, "du... wieso..."
"Ich hab dich gesucht", sagte er, "und noch gesehen, wie ihr zwei in den Schrein seid, du und Kaoru. Ich wollte noch ein bißchen warten, aber als ihr nicht wieder rausgekommen seid, bin ich euch nach. Und da hab ich dich gehört. Die Tür hat fast alle Geräusche geschluckt. Aber deine Schreie kamen noch ganz leise durch. Und dann..." Seine Stimme erstarb.
"Danke", sagte Tsukune leise und streckte eine Hand nach ihrem Freund aus. Yakamo nahm die kleinen Finger der Schülerin zärtlich in eine seiner Pranken und drückte sie sanft.

Mit leisem Stöhnen kam Kaoru langsam wieder auf die Beine. Er war mit der Schläfe auf einer Kante des Altars gelandet, und ein dünnes Rinnsal von Blut floß seitlich an seiner Stirne herunter. Yakamo sah sich zu ihm um. "Meine Güte", brummte er, "hat dich diese Nacktbiene da so zugerichtet?" Der Schüler nickte schwach. "Ein Monster", gab er zurück. "Hitomi... hat sie..."
Der ältere Junge ließ den Kopf sinken. "Ja", bestätigte er, "sie hat. Ist mit ihr abgehauen. Weiß der Himmel, was sie mit ihr vorhat."
"Sie wird sie töten", ließ sich Tsukune mit belegter Stimme vernehmen. "Yakamo, sie wird sie töten!"
"Töten? Was für ein Irrsinn soll das sein?"
"Sie hält uns alle für minderwertig", erklärte Tsukune mit rauher Stimme und versuchte sich langsam aufzusetzen. "Uns alle aus der zweiten Generation. Sie ist... anders. Omega-Generation sagt sie. Sie ist perfekt. Und wir sollen sterben, weil wir nicht perfekt sind. Und Hitomi..." Sie schwieg.

Alle blickten betreten zu Boden. Plötzlich hob Kaoru ruckartig den Kopf. "Nein", sagte er dann, "Hitomi wird sie nicht töten. Dazu hätte sie doch alle Zeit gehabt, ehe wir kamen. Sie hat sie mitgenommen..."
Tsukune ergriff seinen Arm und zog sich daran langsam hoch. "Es tut mir leid", sagte sie traurig, "aber du machst dir falsche Hoffnungen. Hitomi ist genau wie wir. Warum sollte diese Mitsumi sie anders behandeln als uns?"
"Weil sie sie noch braucht", sagte er "Wenn sie so nach Perfektion sucht, dann braucht sie Hitomi noch."
"Und warum?"

Kaoru sah zu Tsukune herab. "Weil Hitomi schwanger ist", erklärte er. "Sie bekommt ein Kind der dritten Generation. Von mir."


Fortsetzung folgt
 

Taleweaver

Scriptor
Teil 2

Episode 7: Licht und Schatten Teil 2

„Okay, jetzt haben sie es wirklich übertrieben. Diese Leute sind ernsthaft verrückt, und wir müssen sie aufhalten!“
Zornig verschränkte Sakura die Arme und blickte in die Runde ihrer Freunde und Bekannten. Hikari und Kumori, Yakamo und Kaoru, selbst Miko war für das Wochenende vorbeigekommen, sie alle waren zusammen im Wohnzimmer der Familie Koufun zum 'Kriegsrat' zusammengekommen. Tsukune hatte soeben ihren Bericht über die Ereignisse des vergangenen Samstags beendet und blickte nun stumm zu Boden. Die ganze vergangene Woche war sie wegen den grausamen Schmerzen in ihrem Unterleib kaum in der Lage gewesen, ihr Bett zu verlassen, aber nun war auch sie wieder auf den Beinen.

Es war unmöglich gewesen, die Vorkommnisse um Mitsumi zu verheimlichen; immerhin war ein Mädchen verschwunden und ein anderes verletzt. Der Polizei hatten die Schüler allerdings nur so viel erzählt, wie unbedingt notwendig gewesen war: daß Tsukune von einer offensichtlich geisteskranken Frau vergewaltigt worden war, die sich als Tempeljungfer ausgegeben und auch Hitomi entführt hatte. Die Wahrheit über Impfstoff XXX und die Experimente zu offenbaren hätte bedeutet, sich öffentlich als 'Freaks' zu outen, und das konnte keinem recht sein.
„Das ist echt ein starkes Stück“, ließ sich nun Kumori vernehmen. „Ich hab ja schon viel gehört, aber die da haben jetzt wirklich keinen Respekt vor Menschenleben. Auf meine Unterstützung könnt ihr auf jeden Fall zählen.“
„Und auf meine auch“, fügte Hikari hinzu und schmiegte sich an ihren Bruder an. „Arme Hitomi... was sie wohl mit ihr machen?“

Unwillig brummend blickte Yakamo auf. „Daran will ich gar nicht denken“, knurrte er. „Die Kleine ist zwar stärker als sie aussieht. Aber diese Mitsumi drischt eine wirklich ordentliche Rechte. Hoffentlich bekomme ich die noch mal in die Finger.“
„Uhm...“ Leise meldete sich Miko zu Wort. „Ist das wirklich eine gute Idee, ausgerechnet sie selbst zu suchen, nach allem, was sie mit Tsukune schon angestellt hat? Wir haben außerdem keine Spur zu ihr, bis auf ihren Vornamen.“
„Nicht ganz“, widersprach nun Kaoru und strich sich das Haar von dem Druckpflaster auf seiner Stirne. „Es gibt noch zwei weitere Hinweise. Erstens wissen wir, daß Mitsumi aus dem selben Umfeld kommt wie Impfstoff XXX, also aus dieser Ärzteverschwörung. Die waren sich zwar über die Methoden uneins, haben aber am selben Ziel geforscht. Und dann haben wir noch einen Nachnamen, den wir vielleicht zuordnen können: Mitsumi erwähnte jemanden, der sich freuen würde, wenn sie Tsukune und mich tötet – Azakusa!“

„Azakusa?!“ platzten Tsukune und Yakamo gleichzeitig heraus und sahen sich dann verblüfft an. „Stimmt das?“ wollte Yakamo völlig perplex wissen, und Tsukune griff sich an den Kopf. „Waah... natürlich stimmt es“, bestätigte sie. „Himmel, war ich doof, daß ich mich nicht gleich erinnert habe, als Mitsumi es gesagt hat.“
Sakura kam nicht mehr mit. „WAS gesagt hat?“ unterbrach sie das Zwiegespräch unwirsch. „Könnt ihr mal etwas deutlicher werden?“
Mit besorgtem Gesicht wandte sich Yakamo ihr zu. „Azakusa ist der Name eines Arztes“, sagte er, „den ich gut kenne. Er ist der Mann, unter dessen Aufsicht Yuriko, Katsuya und ich uns gefunden haben. Aber angeblich hält er von dem ganzen Ding mit der dritten Generation nichts und will einfach nur, daß wir genetisch veränderte Leute ein ganz normales Leben führen. Yuriko glaubt, sie hätte ihn verarscht und er wüßte nichts davon, daß sie still und leise weiter an dem XXX-Projekt weitermacht.“

„Aber das stimmt anscheinend nicht“, meinte Tsukune nun aufgeregt. „Wenn er der Mann hinter Mitsumi ist, dann verfolgt er in Wirklichkeit das gleiche Ziel – Übermenschen zu züchten! Ich versteh nur nicht, wieso er dann Yuriko und Katsuya noch nicht aus dem Weg geräumt hat. Wir anderen aus der zweiten Generation sind ja anscheinend irgendwie störend für ihn.“
„Na, das ist kein großes Rätsel mehr“, seufzte Sakura. „Wir in der Generation XXX versuchen alles, um die Kinder der zweiten Generation über ihre Rolle in der Welt aufzuklären und dafür zu sorgen, daß sie nicht versehentlich das Projekt zu Ende führen. Aber Yuriko tut doch genau das, was Azakusa recht sein kann: sie will mit möglichst vielen Leuten aus der zweiten Generation Kinder haben und diesen dann diese Supermenschenideologie aufdrücken. Wahrscheinlich will Azakusa nur warten, ob sie damit Erfolg hat, ehe er sie als 'minderwertiges Wesen' ebenso aus dem Weg räumt. Im Moment ist sie ihm nützlich, vor allem, weil sie nicht weiß, daß er sie durchschaut hat.“

Kumori verschränkte die Arme. „Dann müssen wir sie warnen“, stellte er trocken fest. „Egal, was für ein Luder sie ansonsten ist, wir dürfen sie nicht in so einer Gefahr lassen. Wo können wir sie finden?“
Zögernd meldete sich Yakamo zu Wort: „Als ich noch im 'Y-Team' war“, erzählte er, „hatten wir drei feste Treffpunkte. Die haben sie wahrscheinlich geändert. Aber Azakusa muß sie ja immer noch erreichen können. Also nehme ich an, am ehesten weiß er, wie wir Yuriko finden können. Ich werd bei ihm vorbeischauen und nachfragen.“
„Kommt gar nicht in Frage!“ widersprach Tsukune heftig. „Was, wenn Yuriko ihm wer weiß was über dich erzählt hat? Was, wenn er nur darauf wartet, dich zu finden, um dir auch Mitsumi auf den Hals zu hetzen? Überhaupt, was, wenn du bei ihm Mitsumi über den Weg läufst und sie dich wiedererkennt? Du bleibst hier!“ Mit diesen Worten klammerte sie sich mit den Armen an ihrem Freund fest.

„Sie hat recht“, stimmte ihr Kumori zu. „Es wäre zu gefährlich, wenn jemand geht, den Azakusa schon kennt. Aber wenn wir jemand anderen schicken, wie sollen wir dann erklären, daß er von Azakusa gehört hat? Sollen wir behaupten, Yakamo hätte von ihm erzählt? Das macht ihn vielleicht mißtrauisch.“
Leise räusperte sich Miko, und die Augen der Anwesenden richteten sich auf das schüchterne Mädchen. „Tsukune hat mir vor kurzem erzählt“, sagte sie, „daß sie der andere Freund von Yuriko angesprochen hat, dieser Katsuya. Er arbeitet doch in einer Spielhalle. Könnte man das nicht über ihn versuchen?“
Überrascht nickte Tsukune. „Stimmt, an den Trottel hab ich gar nicht mehr gedacht“, sagte sie. „Der müßte auch über Yuriko Bescheid wissen, so wie er unter ihrem Kommando steht. Und er kennt mich auch. Wenn ich also zu ihm gehe...“
„Abgelehnt“, ließ sich Yakamo vernehmen.
„Na gut. Wenn also jemand anderes zu ihm geht, kommen wir sicher weiter.“ Sie lächelte ihren Freund an.

Hikari lehnte sich etwas nach vorne. „Ich könnte doch gehen“, sagte sie. „Fremde Jungs abschleppen ist meine Spezialität. Wenn ich ihn ein bißchen anmache...“
Kichernd unterbrach Sakura sie. „Du, das wird nichts helfen“, erklärte sie. „Der arme Junge ist kein ganzer Mann mehr, seitdem er Hitomi getroffen hat. Glaube nicht, daß deine weiblichen Reize noch viel für ihn bringen. Und außerdem, wenn du Pech hast, wird Yuriko an Ort und Stelle versuchen, dir ein Kind zu machen. Nee, so wird das nichts.“
„Dann gehe ich“, entschied Kaoru. „Immerhin habe ich die Verantwortung für Hitomi. Ich werd von Mann zu Mann mit ihm reden, und wenn Yuriko irgend was komisches versucht, dann wird sie Pech haben. Ich liebe nur Hitomi und sonst keine.“
„Na gut“, brummte Yakamo. „Mit Katsuya Weichei solltest du keine Probleme haben. Sag ihm aber bloß nicht, daß du Hitomis neuer Lover bist. Er reagiert auf ihren Namen ein bißchen heftig. Tsukune hat er noch in ganz guter Erinnerung; kannst ja sagen, daß du über sie von ihm weißt. Aber wehe, du erfindest irgend was dazu und ich krieg es raus!“

Kaoru hob abwehrend die Hände. „Äh... sicher nicht“, gab er etwas verwirrt zurück. „Also dann – wo finde ich diese Spielhalle?“

---

Als sich Kaoru am späten Nachmittag wieder meldete, hatte er gute Neuigkeiten: Er hatte es über Katsuya nicht nur geschafft, Yuriko zu sprechen, es war ihm auch noch gelungen, sie für den Abend zu einem Treffen zu überreden. Er hatte als möglichst öffentlichen Ort einen der zahlreichen kleinen Parks in Tokio ausgemacht, wo jetzt im Herbst kaum noch jemand spazieren ging, aber man auch nicht ohne weiteres größeren Krach schlagen konnte, ohne daß binnen weniger Minuten die Polizei da war. Eins war allerdings seltsam.
„Ihr habt doch gesagt“, berichtete er, „Yuriko wäre so eine Fanatikerin gewesen, oder? Den Eindruck hatte ich gar nicht, im Gegenteil. Sie schien mir vielmehr überraschend ruhig und ausgeglichen. Und Katsuya ist auch nicht wirklich so unterwürfig ihr gegenüber, wie ihr erzählt habt. Die beiden scheinen sich ziemlich zu mögen, glaube ich.“
„Yuriko jemanden mögen?“ Sakura verzog das Gesicht. „Glaub ich nicht, daß die so was kann. Ob die dir was vorgemacht haben?“
Kaoru schüttelte den Kopf. „Nein, das klang ehrlich“, meinte er. „Ach ja... und sie hat erwähnt, sie würde jemanden mitbringen. Eine Freundin.“

Tsukunes Augen weiteten sich. „Freundin? Doch nicht etwa...“
„Ja, der Gedanke kam mir auch“, nickte der Junge. „Drum hab ich auch gefragt, wie diejenige heißt. Aber sie hat gesagt, ihr Name wäre Aiyuko. Aiyuko Chuda. Eine Klasse unter ihr, selbe Schule. Kann also nicht unsere Mitsumi sein.“
„Gut“, sagte Kumori, „dann schlage ich vor, wir machen uns bald auf den Weg. Hast du ihr gesagt, daß wir auch in voller Besetzung kommen?“
Kaoru grinste. „Ich hab gesagt, ich bring auch ein paar Freunde mit“, erklärte er, „aber nur die, welche am engsten mit der Sache zu tun haben. Sie muß ja nicht wissen, daß wir gleich zu siebt kommen.“

Als die 'Generation XXX' gegen 19 Uhr im Park kurz nach Sonnenuntergang eintraf, wartete das 'Y-Team' schon auf sie. Neben Yuriko und Katsuya war auch noch ein überraschend hochgewachsenes Mädchen mit langem, glänzend braunem Haar und grünbraunen Augen gekommen, die eine große runde Brille trug. Unter ihrer recht dicken Herbstjacke war es schwer, ihre Figur zu erahnen, sie schien aber sehr schlank zu sein und hatte kaum nennenswerten Busen.
„Ich bin beeindruckt“, begrüßte Yuriko die ankommenden Freunde und nickte Sakura anerkennend zu. „Nicht übel. Gleich vier neue Gesichter. Du warst nicht untätig, seit wir uns trafen. Na ja, ich ja auch nicht.“ Sie wies auf das hochgewachsene Mädchen neben ihr. „Das ist Aiyuko Chuda, das neueste Mitglied im 'Y-Team'.“
„Guten Abend“, grüßte Aiyuko mit leichtem Grinsen, und mit einem gemeinsamen „Angenehm“ gaben die anderen den Gruß zurück, bis auf Yakamo, der Yuriko finster anstarrte und kein Geräusch von sich gab.

Der Anführerin des 'Y-Teams' war das nicht entgangen. „Immer noch so schlecht gelaunt, Yakamo?“ grinste sie ihn an. „Und dabei sollte ich es ja sein, der hier wütend ist. Einfach so unser Team zu verraten und zum Feind überlaufen – nicht sehr ehrenhaft, oder?“
Der junge Mann wollte etwas entgegnen, doch Tsukune kam ihm zuvor. „Genau das ist eine Sache“, sagte sie, „wegen der wir euch treffen wollten. Ihr seht uns als Feinde an, und wir haben auch euch bisher als Gegenspieler betrachtet. Aber vielleicht muß das ja in Zukunft nicht mehr so sein. Ich möchte, daß wir darüber reden, wie wir unsere Rivalität beenden können.“
„Was gibt's da groß zu reden?“ wollte Yuriko wissen. „Ihr wißt, welches Ziel wir verfolgen. Wenn ihr nichts dagegen habt, die guten Gene in euch auch weiterzugeben, stehen wir auf der selben Seite. Wenn ihr weiterhin darauf beharrt, die Kinder in euch nie auf die Welt kommen zu lassen, kommen wir sicher nicht miteinander aus.“

„Manche von uns haben ihre Gene bereits weitergegeben“, meldete sich nun Kaoru zu Wort und trat vor. „Die Grenze ist nicht mehr so leicht zu ziehen. Hitomi bekommt ein Kind von mir.“
Katsuyas Kinnlade fiel herunter. „Du hast wem ein Kind gemacht?“ platzte es aus ihm heraus. „Hitomi?! Na, ich hoffe, du hast dein bestes Stück noch.“
Kaoru blickte ihn böse an und wollte etwas erwidern, aber da trat Yuriko schon zu Katsuya und legte ihm verspielt einen Arm um die Hüfte. „Entschuldige seine Grobheit“, sagte sie sanft, „aber Katsuya hat noch schlechte Erinnerungen an seine frühere Zeit. Aber das wißt ihr ja sicher. Immerhin habt ihr Hitomi nicht zu unserem Treffen mitgebracht, oder?“
Kaorus Schweigen und sein düster werdender Blick machten sogar einer unsensiblen Person wie Yuriko klar, daß sie unwissentlich einen wunden Punkt getroffen hatte, und Tsukune beeilte sich, die Situation selbst in die Hand zu nehmen. „Hitomi ist nicht dabei“, sagte sie, „das stimmt, aber das hat einen anderen Grund. Und dieser Grund betrifft auch euch. Vergangenes Wochenende war ich auf der Otsukimi-Feier am Meiji-Schrein, und da...“

Die Schülerin berichtete, was Hitomi, Kaoru, Yakamo und ihr vor einigen Tagen widerfahren war, und je länger sie erzählte, um so ernster wurden die Blicke von Yuriko, Katsuya und Aiyuko. Mochte das 'Y-Team' auch recht abgebrüht sein, die Schilderung von Mitsumis Grausamkeit ließ auch sie nicht kalt. Als Tsukune aber erklärte, daß hinter der Entführung Hitomis letzten Endes Azakusa steckte, reagierte Yuriko überraschend heftig: „Das kann nicht sein“, ereiferte sie sich. „Azakusa ist viel zu treudoof, um so etwas durchzuplanen. Er glaubt doch immer nur an den wahren Idealismus, der angeblich in allen Menschen stecken soll. Ich laß mir ja viel erzählen, aber das werd ich nicht glauben!“

„Es spielt keine Rolle, ob du es glaubst oder nicht“, brummte Yakamo, „Tatsache ist, daß es so passiert ist, wie Tsukune-chan es erzählt hat. Ich hab keine Ahnung, ob unser Azakusa der selbe ist wie der, der Mitsumi losgelassen hat, aber so häufig ist der Name jedenfalls nicht.“
„Er hat einen Punkt, Yuyu“, gab Aiyuko zu bedenken. „Ich glaube nicht, daß die da sich so eine Geschichte einfach ausdenken würden. Der eine hat sogar noch eine Verletzung von dem Kampf, schau. Vielleicht sollten wir wirklich schauen, daß wir von Azakusa weggkommen.“
Yuriko zog eine Augenbraue hoch und wandte sich dem schlanken Mädchen zu. „Ich bin da nicht so überzeugt“, meinte sie. „Yakamo hat uns gerade erst für diese Idealistenbande da drüben verlassen. Ich hab nicht viele Gründe, ihnen zu trauen, vor allem, wenn sie behaupten, einer unserer wichtigsten Helfershelfer würde uns umbringen wollen.“

Sakura stemmte die Hände in die Seiten. „Warum sollten wir euch belügen?“ sagte sie. „Was hätten wir davon? Ihr würdet trotzdem nicht aufhören, weiter an eurem Plan zu arbeiten. Wir könnten ja nicht mal überprüfen, ob ihr die Verbindungen zu ihm wirklich abbrecht. Klingt nach keinem besonders cleveren Betrug, oder?“
„Ich hab auch nie behauptet, daß ihr besonders clever wärt“, konterte Yuriko. „Schon gar nicht, wenn so ein Idiot wie Yakamo bei euch sofort unterkommt.“
„Yuri-chan“, meldete sich plötzlich Katsuya überraschend sanft zu Wort, „ich bin Aiyukos Meinung. Wir sollten so eine Warnung nicht einfach in den Wind schießen.“
Erstaunt sah sich die Oberschülerin zu ihm um. „Meinst du...?“
Der junge Mann nickte. „Vielleicht lügen sie uns wirklich an, und in dem Fall trennen wir uns von einem alten Kerl, der uns nichts Böses wollte. Aber wenn sie nicht lügen... ich finde, das Risiko ist einfach zu groß. Vor allem wegen...“ Er senkte den Blick etwas und schwieg.

„Sagt mal“, sprach Sakura in die entstehende Stille hinein, „kann es sein, daß da zwischen euch beiden was ist, von dem wir noch nichts wissen?“
„Ja“, gab Yuriko leise zurück und wandte sich zur 'Generation XXX' um, während sie zärtlich die Hände an Katsuyas Hüften legte. „Ich bekomme auch ein Kind. Von Katsuya.“
Der Schülerin fiel die Kinnlade herunter. „Was denn... ihr beide?“ wollte sie wissen. „Wie habt ihr das geschafft? Ich dachte, Katsuyas Ding...“
Der junge Mann grinste. „Nicht mehr“, gab er zurück. „Inzwischen bin ich wieder ganz der alte, und das in jeder Hinsicht.“ Er glitt aus Yurikos Griff, wandte sich Sakura zu und schob seine Hüfte ein Stück nach vorne. Zwischen seinen Beinen trat eine deutliche Ausbeulung hervor, die ein paar Mal rhythmisch pulsierte. „Siehst du? So gut wie neu.“
„Unglaublich“, staunte nun auch Tsukune. „Wie hast du das geschafft?“
„Nicht er hat es geschafft“, meldete sich Aiyuko zu Wort, „sondern ich.“

Alle Augen richteten sich nun auf das schlanke, hochgewachsene Mädchen, das sanft und geheimnisvoll lächelte. „Was denn“, sagte sie, „alle mit Impfstoff XXX in Kontakt gekommen und trotzdem so verblüfft?“
Kaoru legte den Kopf schief. „Entschuldige, wenn es irgendwie neugierig klingt“, sagte er, „aber... was genau hast du mit ihm getan?“
„Demonstration gefällig?“ kicherte Aiyuko. „Kann ich machen, wenn mir Sakura-san da drüben hilft. Deine Kräfte waren doch, daß du andere Leute heiß machen kannst, oder?“
„Uh...“ Sakura blinzelte verblüfft. „Sicher... nur...“
Das andere Mädchen rieb sich die Hände und blickte sich kurz um. „Perfekt“, sagte sie dann und knöpfte ihre Jacke auf, während sie sich rasch umsah. „Außer uns ist niemand hier. Kaoru-san, Sakura-san, kommt doch mal zu mir. Könnt ihr anderen einen Kreis um uns bilden?“
Die jungen Leute traten näher zu Aiyuko. Sakura stellte sich hinter sie, Kaoru vor sie, die übrigen Mitglieder der beiden Teams schirmten die drei von anderen Blicken ab. Als sie standen, ergriff Aiyuko den Saum ihres Pullis und zog ihn hoch, wobei sie einen gertenschlanken Körper mit zwei nur ganz leicht gewölbten Brüstchen entblößte – sie trug keinen BH, wahrscheinlich, weil sie auch keinen brauchte. Sachte rollte sie ihren Pulli oberhalb ihres Busens zusammen, dann griff sie nach dem Druckpflaster auf Kaorus Stirne und riß es mit einem Ruck ab.

„Au! Bist du verrückt?“ Kaoru faßte sich an die Schläfe und besah seine Hand. „Mist, ich blute ja wieder! Die Wunde ist wegen dir...“
„Sscht“, meinte das Mädchen nur und sah über ihre Schulter nach hinten. „Du kannst anfangen“, sagte sie, und Sakura nickte, immer noch etwas verwirrt, ehe sie ihre Finger auf Aiyukos Bauch legte und sie sanft zu streicheln begann. Es dauerte einen Moment, bis sie selbst in Stimmung war, dann ließ sie vorsichtig ihre Kräfte los und schickte warme Ströme von Gefühlen herüber.
Aiyuko seufzte sofort leise auf, als die Hitze in ihr zu wirken begann, und ihre Augenlider flatterten kurz. Dann aber hatte sie sich wieder im Griff und legte ihre Hände auf Kaorus Schultern. „Geh runter auf die Knie“, sagte sie leise, „und steck deinen Kopf unter meinen Rock.“
Die Augen des Jungen wurden groß. „Was?!“
„Sonst brauchst du nichts zu tun“, hauchte das Mädchen und sah ihm in die Augen. „Einfach nur den Kopf unter den Rock. Vertrau mir.“
„Na großartig“, murmelte Kaoru, tat aber, wie ihm geheißen. „Ich komme mir ganz schön blöd dabei vor.“ Sachte hob er den Rock an, während Aiyuko leicht in die Knie ging und die Beine etwas grätschte, dann schlupfte er mit dem Kopf darunter – und verharrte erschrocken. „He“, war seine Stimme überrascht zu hören, „du trägst ja kein...“

In diesem Moment zuckte das Mädchen blitzartig mit ihren Hüften vor und schloß ihre Schenkel, so daß Kaorus Kopf dazwischen eingeklemmt wurde. Ein eigenartiges Schmatzen war zu hören, der Junge gab ein „was zum...“ von sich, alle weiteren Geräusche wurden dann vom plötzlichen hellen Aufstöhnen Aiyukos übertönt. Sie warf den Kopf in den Nacken, erzitterte am ganzen Körper und ließ ihre Finger zärtlich über Sakuras Hände gleiten, die weiterhin ihren Bauch streichelten.
Vielleicht zehn, vielleicht fünfzehn Sekunden lang stand sie so zitternd und erbebend da, bis sich ihr noch ein letzter, lauter Seufzer entrang und sie langsam die Beine wieder öffnete, einen Schritt zurücktrat und sich aufrichtete, wobei Kaoru wieder unter ihrem Rock zum Vorschein kam. Zur allseitigen Überraschung war von der Platzwunde an seiner Stirne nichts mehr zu sehen, noch nicht einmal eine Narbe.

„Wow“, hauchte Sakura beeindruckt, als sie das Ergebnis von Aiyukos „Arbeit“ sah und ließ ihre Hände sinken. „Du kannst mit deinem Mäuschen heilen? Da könnte man fast neidisch...“ Sie hielt inne und besah überrascht ihre Hände. „Feucht? Wieso das?“
„Meine Schuld“, gab Aiyuko leise zurück und wandte sich um. Von ihren Brüstchen nach unten liefen zwei dünne Ströme von Milch bis zu ihrem Bauch herunter. „Das passiert immer, wenn ich heile“, sagte sie. „Ich gebe nur ganz wenig Milch, aber auch die kann heilen. Hilft gegen einige Krankhei – yieks!“
Der erschrockene Kiekser kam nicht von ungefähr. Kurzerhand hatte Sakura ihre Zunge ausgestreckt und von unten nach oben die feuchten Spuren auf dem Körper des schlanken Mädchens aufgeleckt. Sie stülpte ihre Lippen noch einmal kurz über jede der kleinen, spitzen Knöspchen ihrer Brüste und saugte sie mit einem sanften Zug leer, dann ergriff sie Aiyukos hochgerollten Pulli und streifte ihn dem Mädchen wieder über. „Nichts verkommen lassen“, grinste sie. „Vielleicht hilft es ja was und ich bekomme in diesem Winter endlich mal keine Grippe.“
Kaoru verschränkte die Arme. „Sehr komisch“, grummelte er. „Sind wir hier jetzt fertig?“

„Ich denke, das sind wir“, ließ sich Yuriko wieder vernehmen. „Ihr sagt, Azakusa hätte Hitomi entführen lassen – gut. Finden wir raus, ob das stimmt. Der Herr Doktor hat ja gesagt, wir könnten zu ihm kommen, wann immer wir Sorgen haben. Ich schlage vor, wir nehmen dieses Angebot an und bitten ihn, zu uns zu kommen. Und da stellen wir ihn zur Rede. Ich bin sicher, ihr werdet euch schon was überlegt haben, wie wir ihn zum Reden bringen?“
„Ich hab da schon ein paar Ideen“, meinte Kaoru finster. „Die meisten davon haben aber was damit zu tun, was Hitomi mit ihm anstellt, sobald wir sie wieder zurück haben.“
Yakamo gab ein Geräusch von sich, was man als amüsiertes Grunzen deuten konnte. „Klingt ja niedlich“, sagte er, „aber bis wir so weit sind, glaube ich, kriege ich ihn auch ganz gut zum Reden. Ist ja nicht so, daß wir keine angemessene Drohmittel hätten.“ Er ließ seine Fingerknöchel knacken.
Mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck sah Yuriko nachdenklich vor sich hin. „Dann wär es mir allerdings lieber, ihr bräuchtet uns nicht unbedingt“, überlegte sie. „Ich meine, für den Fall, daß ihr euch irrt. Geht es, daß wir dafür sorgen, daß Azakusa an einen bestimmten Ort kommt, aber ihr dann dort seid und ihn empfangt? Wir können dann immer noch behaupten, ihr hättet uns aufgehalten, und er schöpft gegen uns keinen Verdacht.“

Tsukune nickte. „Ich denke, das geht in Ordnung“, stimmte sie zu. „Wir sieben sollten das locker schaffen. Ich meine, Yakamo alleine reicht eigentlich schon aus zum Angst machen. Und wir wollen ja keinen ernsthaften Schaden anrichten.“
„Nicht?“ Kaoru schien etwas enttäuscht zu sein. „Na meinetwegen. Zumindest vorerst.“
„Gut“, meinte Yuriko, „dann machen wir das so. Habt ihr schon einen Ort im Auge, wo wir Azakusa hinschicken sollen?“
Einen Moment lang herrschte Schweigen, ehe sich Miko meldete. „Die Schwimmhalle bei uns in der Schule“, sagte sie. „Unten in den Umkleideräumen ist wochenends niemand mehr, und den Schlüssel dafür kann ich organisieren. Dann haben wir ihn in der Falle.“
Lächelnd nickte Tsukune ihr zu. „Bestens. Das wäre dann alles, oder? Stellt sich nur noch die Frage, wann wir das machen.“

„Kumori und ich können ab späten Nachmittag“, meldete sich Hikari zu Wort. „Wie sieht es gegen fünf aus?“
„Bestens“, gab Sakura zurück. „Da hab ich sowieso nichts vorgehabt. Sonst Einwände?“
Niemand sonst meldete sich, und Yuriko atmete durch. „Also dann“, meinte sie, „dann sehe ich zu, daß wir das regeln. Wenn alles gut geht, taucht Azakusa also gegen fünf am Schwimmbad auf.“ Sie überlegte. „Hab ich was vergessen?“
Miko schmunzelte. „Du hast noch nicht gefragt, in welchem Schwimmbad“, sagte sie. „Ich gehe auf die Gakkan-Oberschule – es ist die Schwimmhalle da. Der Eingang wird offen sein.“
„Alles klar.“ Yuriko verneigte sich, und Katsuya und Aiyuko taten es ihr gleich. „Viel Erfolg. Und ich wünsche euch, daß ihr Hitomi zurück bekommt.“
„Danke!“

Dann ging das 'Y-Team', und zurück blieben die Mitglieder der 'Generation XXX'. Sie alle schienen recht zufrieden, daß die Begegnung ohne größere Probleme verlaufen war. Nur Yakamo sah den drei anderen mit einem eigenartigen Ausdruck im Gesicht nach.
Tsukune war die einzige, die es bemerkte. „Stimmt was nicht?“ wollte sie wissen. „Beunruhigt dich irgend was wegen den dreien?“
„Nein“, meinte der junge Mann kurz angebunden. Aber der seltsame Blick blieb.

---

Am darauffolgenden Tag trafen sich alle sieben Freunde um Viertel vor fünf unten in den Umkleiden der Schwimmhalle. Auf Sakuras Vorschlag hin hatten alle ihre Schwimmsachen mitgebracht, auch wenn die Begründung dafür recht fadenscheinig war - „wenn Azakusa uns so sieht, wird er denken, wir wollten unsere besonderen Kräfte einsetzen, also ist das viel bedrohlicher“, hatte sie gesagt. Tsukune vermutete eher, daß es ihrer Freundin mehr darum ging, hinterher noch eine Runde im Wasser zu drehen, wenn sie schon mal kostenlos ins Schwimmbad kam, aber offen ins Gesicht sagen wollte sie ihr das auch nicht.
Jedenfalls waren sie allesamt inzwischen umgezogen, und Tsukune kam nicht umhin, die überaus schicken Schulschwimmsachen zu bewundern, die Hikari und Kumori mitgebracht hatten. Es war das erste Mal, daß sie mit den Uniformen der Metropolitan High in näheren Kontakt kam, und sie fand es einfach ungerecht, daß sie irgend einen schlauchähnlichen Gummianzug aus Taiwan tragen mußte und andere Schüler in ihrem Alter Profisachen von Speedo gesponsort bekamen. Daß die beiden Zwillinge noch dazu ausgesprochen gut gebaut waren und in den Anzügen eine wirklich gute Figur machten, minderte den Neid des Mädchens auch nicht gerade.

„Wie machen wir jetzt weiter?“ meinte Miko etwas scheu. „Warten wir hier, bis Azakusa den Gang herunter auf uns zu kommt?“
„Nein, wir müssen ihn irgendwie abfangen“, gab Kaoru zu bedenken. „Wir haben doch hier die ganze Reihe von Kabinen bis vorne zum Eingang, oder? Ich schlage vor, Yakamo geht in eine der vordersten Kabinen, wir anderen in eine der hintersten, und wenn Azakusa dann ankommt, kreisen wir ihn so ein. Wie klingt das?“
Hikari überlegte. „An sich nicht schlecht“, sagte sie, „aber wenn er es irgendwie schafft, an Yakamo vorbeizukommen, ist er weg – wir können bei den Temperaturen schlecht im Badeanzug hinter ihm her. Jemand sollte außer Yakamo auch noch hinten bleiben und die Tür abschließen, sobald Azakusa durch ist. Miko, gibst du mir den Schlüssel?“
Einen Moment wirkte Miko nachdenklich, dann nickte sie und reichte ihr den großen Bund. „Geht in Ordnung. Aber verlier ihn nicht.“
„Bestimmt nicht.“ Das blonde Mädchen schmunzelte. „Immerhin hängt davon ab, daß alles klappt.“
„Dann ab auf unsere Posten“, kommandierte Sakura. „Miko, Tsukune, Kumori und Kaoru kommen mit mir, Hikari und Yakamo nach vorne. Hopp, hopp!“

Etwas indigniert taten die Freunde, wie ihnen geheißen. Nur Kumori beugte sich zu Tsukune. „Wann ist sie eigentlich zu unserer Anführerin geworden?“ wisperte er, aber das Mädchen hob nur resignierend die Schultern. Sakura war immer für solche Sachen gut.
Einige Minuten verstrichen, es wurde nach fünf Uhr, aber noch ehe die ersten der Freunde ungeduldig werden konnten, war das Geräusch der aufgehenden Türe draußen im Gang zu hören. Schritte kamen langsam näher, verharrten dann, und erst nach einem Moment setzten sie sich wieder in Bewegung. Schließlich waren sie nah genug.
„Los“, wisperte Sakura, zog die Tür der Umkleide in den Gang auf und trat hinaus, gefolgt von ihren vier Freunden. Im Gang stand eine recht hochgewachsene Gestalt, gekleidet in einen langen, grauen Trenchcoat und einen weißen Filzhut mit breiter Krempe, den sie tief ins Gesicht gezogen hatte. Beim Anblick der Schüler in Badeanzugen blieb der Neuankömmling stehen.
„Guten Tag, Doktor Azakusa“, sagte Sakura deutlich, und aus der Kabine ganz vorne bei der Eingangstür traten Yakamo und Hikari. Der Junge schritt langsam auf die Person im Trenchcoat zu, während das Mädchen sich wie besprochen zur Türe begab und den Schlüsselbund hervorzog. Die Gestalt im Gang sah sich kurz um, dann wandte sie sich wieder nach vorne um.
Kaoru schob sich ein Stück nach vorne. „Sie werden sich sicher fragen“, sagte er mit gezwungener Ruhe, „warum wir sie heute hier erwarten und nicht ihre Bekannten. Alles zu seiner Zeit. Zuerst haben wir einige Fragen, und ich möchte ihnen dringend raten...“
Seine Stimme erstarb, als die Gestalt ihren Hut abzog und ein Schwall seidig-glänzenden schwarzen Haares darunter hervorstürzte.

„Mitsumi!“
„Überraschung“, schmunzelte die junge Frau und öffnete mit einer lässigen Geste den Gürtel ihres Trenchcoats, um ihn unspektakulär zu Boden gleiten zu lassen. Darunter war sie vollkommen nackt, bis auf Schuhe und Strümpfe, die sie nun auch langsam auszuziehen begann. „Schön, daß wir uns so bald wiedersehen“, sagte sie. „Das letzte Mal war es leider etwas unruhig, weshalb ich früher gegangen bin. Aber mein Kompliment: dieser Ort hier ist wirklich still und abgelegen. Bis morgen früh wird euch hier niemand finden.“
Tsukune ballte die Fäuste. „Wir wurden also verraten“, zischte sie. „Und das, nachdem ich Yuriko vertraut habe. Es war doch sicherlich nicht sie, und auch nicht Katsuya. Hat diese Aiyuko das gedreht?“
Mit einer abfälligen Handbewegung wischte Mitsumi die Frage weg. „Ach, Aiyuko“, spottete sie. „Ein nützlicher Idiot, genau wie die beiden anderen vom tollen 'Why-Team'. Ja, es ist mir wirklich ein Rätsel, wie die drei so dümmlich sein konnten, Azakusa betrügen zu wollen. Na ja, nach euch werden sie die nächsten sein. Bis auf Yuriko. Das Kind wird uns sicher weiterbringen.“
„Aber wenn nicht die drei es waren“, wollte Kaoru verwirrt wissen, „wer hat uns dann verraten.“
„Das war ich“, antwortete Hikari mit fast bedauernder Stimme und öffnete die Türe zum Ausgang.

Einen Moment herrschte entsetztes Schweigen. Dann war Kumori der erste, der die Worte wiederfand. „Hikari-chan... warum?“
Das blonde Mädchen zog eine Augenbraue hoch. „Da fragst du noch?“ gab sie zurück und steckte den Schlüssel an der Außenseite der Türe ins Schloß. „Laß es mich so ausdrücken: An deiner Seite als deine Schwester bekomme ich bestenfalls deine Reste ab. Du verwaltest das Geld für uns beide, du bestimmst, wer bei uns in der Wohnung zu Besuch kommt, und ich kann nicht mal einen netten Jungen für den Abend mitbringen, ohne dich vorher gefragt zu haben. Und seit du Sakura kennst, gehst du nur noch mit ihr aus. Ganz ehrlich: ich hab dich satt! Azakusa hat mir einfach mehr zu bieten, und wenn du weg bist, werden sich auch Mama und Papa mehr um mich kümmern.“
„Du bist verrückt“, entfuhr es Tsukune. „Du gehörst zur zweiten Generation, genau wie wir auch. Sobald wir tot sind, wird Azakusa dich als nächstes töten lassen!“
„Keineswegs“, konterte Hikari. „Azakusa braucht mich für sein Projekt. Inzwischen sind bereits zwei Kinder der dritten Generation auf dem Weg. Diese Kinder werden ohne ihre leiblichen Mütter aufwachsen, so traurig das ist. Aber sie werden Nahrung brauchen... und wer wäre besser dazu geeignet als ich?“ Das Mädchen griff unter ihre Brüste und hob sie leicht an. „Diese Hügel hier können ganze Generationen von Übermenschen versorgen. Und ich werde zur Ziehmutter der neuen Herrscher der Welt. Wie klingt das?“

Mit finsterem Blick starrte Yakamo sie an, der ihr am nächsten stand. „Es klingt wahnsinnig“, knurrte er und setzte sich in Bewegung, doch noch ehe er das blonde Mädchen erreichte, war dieses bereits durch die Türe gehuscht und hatte sie zugezogen. Der junge Mann packte sofort den Türgriff, doch ehe er ihn ziehen konnte, hatte Hikari von der anderen Seite bereits den Schlüssel umgedreht. Mit spöttischem Lächeln winkte sie ihm durch die Glasscheibe zu, dann drehte sie sich um und schlenderte die Treppe hinauf ins Obergeschoß. Sie würde ihre Kleider nachher abholen, wenn unten alles vorbei war.
„Wo waren wir stehengeblieben?“ erkundigte Mitsumi sich freundlich. „Richtig, jetzt kommt der Teil, wo ich euch umbringe. Wo fange ich denn an? Ich glaube, bei dir da.“ Sie deutete auf Yakamo. „Ich hab dir vom letzten Mal noch ein paar Schläge zurückzugeben.“

„Nicht so eilig“, ließ sich Tsukune vernehmen. „Das letzte Mal hast du uns noch überraschen können, aber diesmal waren wir auf einen Kampf vorbereitet. Kannst anfangen.“
Bei diesen Worten nickte Sakura, schlupfte hinter sie und legte ihre Hände sachte auf die Schenkel ihrer Freundin, wobei sie ihre Fingerspitzen unter den Stoff ihres Badeanzugs gleiten ließ. Als ihre Kräfte zu fließen begannen, atmete Tsukune tief ein und zog ihre Schulterträger herunter, so daß ihre anschwellenden Brüste zum Vorschein kamen. Amüsiert betrachtete Mitsumi das Schauspiel, was sich ihr bot und unternahm keine Anstalten, etwas dagegen zu unternehmen, auch nicht, als die beiden mächtigen Hügel Wasserballgröße überschritten.
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht auffiel, waren die Brüste nicht das einzige an der Schwimmerin, das wuchs, wenn sie sich auf ihre Erregung konzentrierte. Im selben Maße wie ihr Busen wurden auch ihre Rückenmuskeln größer und kräftiger, so daß sie keine Probleme damit hatte, ihre gewachsenen Proportionen auch noch angemessen zu bewegen. Zu Beginn war es ihr noch schwer gefallen, in diesem Zustand das Gleichgewicht zu halten, aber inzwischen hatte es bereits einige Situationen gegeben, in denen sie hatte kämpfen müssen, und seither hatte sie es trainiert und war inzwischen auf den Beinen völlig sicher. Im Moment war ihr vor allem die zusätzliche Muskelstärke sehr recht.

Mitsumi seufzte. „Ach je“, sagte sie, „wenn du glaubst, daß mich so eine Zurschaustellung sinnloser Kräfte beeindruckt, hast du dich getäuscht. Mit dir war ich auch noch nicht ganz fertig. Mit wem soll ich also anfangen?“
„Mit uns beiden“, grollte Yakamo und stürmte los.
Selbst jemand von Mitsumis Kampferfahrung und Körperkraft hatte durchaus noch gewisse Probleme, wenn von der einen Seite ein Bär von Mann und von der anderen Seite ungeheure Massen an Brust heranrollten. Die junge Frau wollte mit einem Handkantenschlag in Tsukunes Richtung den Kampf beginnen, doch ihr kräftiger Hieb verpuffte förmlich im festen Gewebe des übernatürlich gewachsenen Busens, ohne Tsukune auch nur ernsthaft aus dem Gleichgewicht zu bringen. Yakamos Tritt von der anderen Seite fing sie unproblematisch mit dem Arm ab, aber als sie den jungen Mann mit einem schnellen Fauststoß zurückdrängen wollte, schwang das Mädchen auf der anderen Seite ihre enormen Melonen herum und schmetterte sie gegen den Kopf der Frau, daß dieser gegen die Wand des Ganges donnerte. Sofort aber blickte sie wieder auf, und zwei kräftige Stöße mit den flachen Händen gegen Tsukunes Brüste ließen nun auch das Mädchen etwas zurücktaumeln.

Yakamo nutzte den Moment, als ihm Mitsumi den Rücken zuwandte und schmetterte ihr einen Hieb mit beiden geballten Fäusten in den Nacken, der sie kurz einknicken ließ. Sofort umfaßte er die Frau von hinten um die Taille, um sie so auszuhebeln, doch die faßte ihn mit eisenhartem Griff an den Armen und schwang sich mit ungeheurer Eleganz wie an einem Reck über ihn hinüber, um ihn von hinten mit den Schenkeln einzufangen und einzuklemmen. Der Junge stöhnte auf, als ihre Beinmuskeln ihn an der Hüfte zu quetschen begannen und versuchte verzweifelt, die Schenkelschere zu lösen – vergeblich.
Inzwischen hatte sich Tsukune wieder gefangen und sah entsetzt, wie ihr Freund unter dem Zangengriff der Frau stöhnte. Eilig stürmte sie herbei und ließ ihre Brüste von hinten auf den Mitsumis Kopf krachen, und noch einmal, und ein drittes Mal, aber alles schien keine besonderen Eindruck zu machen. Schließlich hob sie ihren Brustkorb an, schwang ihre Brüste hoch und packte Yakamos Angreiferin von hinten unter den Armen, um sie mit aller Gewalt von ihm wegzuziehen. Ihre Rückenmuskulatur spannte sich gewaltig an, und selbst die übermenschlich starke junge Frau kam angesichts des Zerrens ins Keuchen. Aber sie hielt stand.

Bis Sakura ebenfalls zu dem Knäuel von Leibern trat, sich heftig zwischen den Beinen streichelte und dann ihre Handflächen auf Mitsumis Schenkel legte. Sie hatte nicht die geringste Chance.
Der Orgasmus, den das Mädchen in ihren Körper jagte, war derart heftig, daß sie aufzuckte und sich ihr Zangengriff um Yakamo löste. Auf der anderen Seite bäumte sie sich mit solcher Wildheit auf, daß sie Tsukunes Halt um sie ebenfalls mühelos sprengte und sie mit einem erschrockenen Kiekser zu Boden stürzte. Augenblicklich half Sakura ihrer Freundin auf. „Los, raus hier, ehe sie wieder zu sich kommt“, drängte sie. „Du auch, Yakamo! Die anderen sind hinten herum auf der anderen Seite durch die Kabinen und sind auch gleich vorne bei der Tür.“
„Es ist zwecklos“, gab Mitsumi keuchend von sich. „Ich bin gleich... wieder bei Kräften... und die Tür ist abgeschlossen. Gebt besser... gleich auf... und ihr...“

„Hab ich's doch geahnt!“ ertönte in diesem Moment aus der Richtung des Eingangs eine helle Stimme, und als alle Augen sich dorthin richteten, stand Yuriko zusammen mit Katsuya und Aiyuko in der Türe. Mikos Schlüsselbund baumelte in ihrer Hand. „Vermißt den hier jemand?“
Kaum eine Sekunde später öffnete sich die Türe der vorderen Kabine, und Miko, Kaoru und Kumori traten heraus. „Yuriko?“ japste das Mädchen überrascht. „Woher...?“
Unwillig wedelte Sakura mit der Hand und zerrte die immer noch immens angeschwollene Tsukune hinter sich her, während Yakamo neben ihr herhumpelte. „Keine Zeit jetzt!“ drängte sie. „Wir müssen fort sein, ehe das Monster da hinten wieder auf die Beine kommt! Habt ihr die Kleider mitgenommen?“
„Bleibt... stehen“, japste Mitsumi und stand unsicher auf, aber die anderen waren schon am Ausgang. Noch ehe sie die halbe Strecke zurückgelegt hatte, von ihrer Explosion immer noch außer Atem, waren alle anderen schon durch die Türe verschwunden und hatten den Schlüssel umgedreht.

Am nächsten Morgen fand der Hausmeister eben diese Türe von irgendwelchen Vandalen eingeschlagen und meldete den Schaden bei der Versicherung.

---

„Da haben wir wirklich noch mal Glück gehabt“, seufzte Sakura erleichtert, als sie am nächsten Tag nach der Schule mit Tsukune, Kumori, Kaoru, Yakamo, Yuriko, Katsuya und Aiyuko in einem kleinen Cafe saß und sie alle gemeinsam Tee tranken. Miko hatte nicht kommen können; sie hatte an diesem Tag nach der Schule sofort wieder nach Hause gemußt.
„Für dich ist es Glück“, lächelte Yuriko überlegen, „aber ich nenne es 'Intuition'. Ich habe instinktiv geahnt, daß irgend etwas Böses passieren würde, darum sind wir euch gefolgt. Und als wir dann diese Hikari fröhlich pfeifend oben im Geschoß herumspazieren sahen, haben wir mal nachgeschaut.“
Aiyuko gab ihrer Freundin einen kleinen Knuff. „Schäm dich, so anzugeben“, schalt sie sie. „Die Wahrheit ist, sie war furchtbar neugierig und wollte nicht warten, bis ihr mit Azakusa fertig seid – je eher sie sicher wußte, ob ihr recht hattet, desto besser. Darum hat sie uns auch gedrängt, euch nachzuschleichen.“

Mit schiefem Mund sah Yuriko zum hochgewachsenen Mädchen. „Wie dem auch sei“, schmollte sie, „wären wir nicht noch da gewesen, hättet ihr jetzt Probleme. Ich möchte behaupten, das war eine erfolgreiche Rettungsaktion.“
„Weswegen wir uns auch schon gestern abend bedankt haben“, gab Tsukune zurück, „ehe wir alle weggerannt sind. Meine Güte, diese Mitsumi war ja wahnsinnig schnell wieder auf den Beinen. Und wie sie diese Glastüren so einfach eingeschmettert hat... mir läuft es immer noch kalt den Rücken runter. Mist, daß wir nichts über Hitomi rausgefunden haben.“
„Ich denke immer noch“, meinte Kaoru leise, „wir hätten versuchen sollen, sie zu überwältigen. Wir waren acht Leute, da hätten wir wirklich Chancen gehabt.“
Yakamo schüttelte ernst den Kopf. „Glaub ich kaum“, murmelte er. „Tsukune-chan und ich waren die einzigen, die in Sachen Muskelkraft noch irgendwo halbwegs in ihrer Liga waren, wenn man uns beide zusammenrechnet. Euch andere hätte sie alle einfach so mit einem Schlag umgehauen. Glaubt mir, ich hab schon einen ordentlichen Rums von ihr abbekommen. Und meine Nieren tun von gestern immer noch weh.“

„Das nächste Mal brauchen wir eine bessere Strategie“, meldete sich nun Kumori leise zu Wort. „Und vor allem müssen wir uns überlegen, was wir tun können, um Hikari wieder auf unsere Seite zu bekommen. Ich meine, wie soll ich denn meinen Eltern erklären, daß meine Zwillingsschwester sich dazu entschieden hat, an der Seite eines verrückten Arztes und eines weiblichen Monsters die Ziehmutter einer Generation von Übermenschen zu werden? Das macht sich nicht gerade gut im Familienstammbuch!“
„Nur keine Panik“, beruhigte ihn Sakura und legte sachte eine Hand auf seine Schulter, „gemeinsam schaffen wir das. Wir finden Hitomi wieder, wir holen Hikari auf unsere Seite zurück, und zusammen machen wir dieser Mitsumi und Azakusa ein für alle Mal den Garaus.“ Sie sah auf und blickte zu Yuriko, Katsuya und Aiyuko. „Ihr drei seid doch dabei, oder? Immerhin hat Azakusa euch ganz böse beschissen!“

Die drei Mitglieder vom 'Y-Team' sahen sich einander an, dann nickten sie alle drei gleichzeitig.
„Perfekt“, strahlte Sakura. „Azakusa, nimm dich in acht: Jetzt haben wir einen neuen Namen: 'Team XXXY'!“

Und aus allen Mündern erklangen gleichzeitig die Worte:
„VERGISS ES!“
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Oben