[Diskussion] Gibt es noch innovative Stories?

MetalSnake

Novize
In jungen Jahren kennt man naturgemäß noch nicht so viele Dinge und auch Stories, alles ist voll krass und abgefahren und überrascht einen. Je älter man wird, bzw. genauer gesagt, je mehr man geguckt hat desto besser kann man die Story schon abschätzen, und es gibt weniger was einen überrascht oder fesselt. Das habe ich schon von 40 jährigen gehört als ich noch 20 war. Damals dachte ich noch die spinnen doch. Heute bin ich so alt und sehe, dass mich nur noch sehr selten wirklich etwas fesselt, überrascht oder sonstwie stärkere Gefühle auslöst.
Zusammen mit dem heutigen krassen überangebot an Medien, kann es da überhaupt noch etwas wirklich neues geben, oder werden die immer selben Storys nur neuverpackt erzählt? Beispielsweise Pocahontas -> Avatar. Praktisch die gleiche Grundgeschichte, in einer anderen Aufmachung.

Daher mal speziell an die älteren unter euch gefragt: Welcher Anime (Film oder Serie) hat euch zuletzt wirklich gefesselt oder sonstwie stark berührt?
Was gab es zuletzt für innovative Geschichten (ohne zu spoilern)?
 

Edward Teach

Anime-Pirat
VIP
Ich, (über 60) habe schon seit einigen Jahren keine Movies oder Anime gefunden die mich wirklich vom Hocker gehauen haben. Selbst bei vielen meiner Lieblings Lights Novells geht langsam die Luft raus. Bei den letzten beiden Bänden von Overlord habe ich die meiste Zeit nur gegähnt.
Es gibt noch einige Manga Serien die ich verfolge, sowie in Deutsch als auch in Englisch, aber auch die werden weniger da ich kein Fan von Prügel oder Schnulzen Mangas bin.
Der einzige Ort an dem ich noch interessante Geschichten finde, obwohl man auch dort lange suchen muss, ist Scribblehub, Royal Road und eingeschränkt Novell Updates (einfach zu stark von den Chinesen überrannt).
 

Hentarino

Gläubiger
Ein paar habe ich. Zwei liefen zuletzt auf pro7maxx.
Uncle from Another World
Also das ist wieder so eine Anime wo ein Typ in einer anderen Welt landet und dann kommt er wieder nach X Jahren wieder raus und alles ist anders.
Er peilt einfach nichts.
Ich will nicht zu viel Spoilern. Der Anime ist so witzig gemacht. So sehr aber ich lange nicht mehr bei einen Anime gelacht.
Wisst ihr was noch gut ist? Der Hauptcharakter ist kein 14-16 Jähriger Schüler.

Gurren Lagann
Der Anime kennt keine Kompromisse. Der Anime zieht sein Ding 27 Episoden voll Power durch.
Folge 1 Folge 2 Folge 3 Bamm Bamm Bamm, Was eine Rückblende? Auch die machen wie cool ! Verdammte Scheiße Bamm Bamm

Die 4 Evangelion Filme
Einfach brutale Feuerwerke!
 

Karyso

Novize
Emotional berührt hatte mich als letztes "Noir" Episode 06 "Die Katze" und generelle Animes, die Ungerechtigkeiten im geopolitischen und sozialen Bereich thematisieren. Ich hoffe, ich werde auch im Alter niemals so abgestumpft werden, um dafür Empathie aufzubringen.
Davor war es Clanned inkl. After Story. Da hab ich geweint wie ein Wasserfall....

Regelmäßig etwas Innovatives zu finden, wird wohl mit wachsender Erfahrung logischerweise komplizierter, da man ja immer mehr schon kennt, wenn man sich denn überhaupt drauf einlässt und nicht á la "was der Bauer nicht kennt" alles zu neueres gleich verteufelt. Die größte Herausforderung mit dem Alter ist es aber wohl, sich sein offenes Auge und den unvoreingenommenen Geist zu bewahren bzw. überhaupt die Motivation nicht zu verlieren, das zu Behalten. In meinem Bekanntenkreis kommen ab einem gewissen Alter immer wieder Sätze wie "Früher war alles besser" auf den Tisch. Mit so einer Grundeinstellung wird es naturgegebenerweise schwer, neuere Glanzstücke der menschlichen Kreativergüsse zu bemerken. Denn Innovation ist halt echt subjektiv und gibt es ja, wenn man es wortwörtlich nimmt, an sich nicht wirklich. Es ist immer das Ergebnis anderer Einflüsse und das aus verschiedenen Bereichen neu Zusammengesetzte. So wie "One Piece" "Seven Deadly Sins" und co. ihre Inspiration Teils aus "Dragon ball" bezogen, so hat auch der Herr Toriyama seine Muse aus vorhergehenden Werken gehabt. Und viele, der in der selben Gerneration aufgewachsen sind, werden sich dessen mehr oder weniger bewusst sein. Das eigentliche "Neue" ist dann ja nur die Zusammenbringung von Kreativen, was es vorher so nur separat gab und die Intensitätsvariation einzelner Bereiche, die dann anders ungewohnt herausstechen.
(Beispiel: "Die Reise nach Westen"+"Superman"+"Nanso Satomi Hakkenden"+"Martial-Arts-Filme" +"Super Sentai"+"Terminator"= Dragon Ball Universum)
Alles so Sachen, womit es mit wachsendem Alter schwer fällt, für einen selber gefühlt "echte" Innovation zu erleben.

Bei mir ist es gerade der Anime "Reincarnated as a Sword" der mich dahingehend mit innovativen Content in bekannter Isekai-Umgebung gepackt hat.

Aus gegebene Anlass lese ich auch gerade den Manga "Aa Megami-Sama" Ich kenne den Anime schon, aber finde die Story und das gesammte drum herum im Zusammenhang mit den Charakteren der Protagonisten immer noch sehr innovativ. Ich kenne aber auch aus dem Genre Fanatsy+Romance nicht allzu viele Animes.
Aber nen Anime mit so einer herzensguten Art und weise, find ich schon Balsam für die Seele und da ich nix vergleichbares kenne ist es für mich immer wieder auf neue innovativ. 🌈

Aus dem Film "GENIUS PARTY" von 2007 gibt einen Clip, da ist ein sabberndes kleinkind der Held der Stunde in dem es mit viel Fantasie dinge materialisieren kann. Dieses Verbindung empfand ich als äußerst innovativ und da hätte ich gerne mehr von gehabt ^^

Ebenfalls fand ich den Anime "Ranking of Kings" wirklich schön und erfrischend neu, also Innovativ in der Story gestaltet.

Beispielsweise Pocahontas -> Avatar. Praktisch die gleiche Grundgeschichte, in einer anderen Aufmachung.
Das viel mir zum Beispiel gar nicht so auf und wird mir jetzt erst mit deinem Hinweis bewusst. ^^
Für mich fühlte sich beides Innovativ an. Mein Innovations-Augenmerk liegt da wohl auf andere Bereiche.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe hin und wieder auch das Gefühl, dass die Innovation heutzutage zu wünschen übrig lässt, aber ich glaube eher, dass der Eindruck täuscht. Es erscheinen heute einfach viel mehr Anime als früher, dementsprechend ist auch umso mehr Stangenware dabei.

Dazu ist das auch von Genre zu Genre stark unterschiedlich. Isekai (tensei) finde ich z.B. mittlerweile wahnsinnig ausgelutscht. Die Grundparameter dieses Genres sind imo einfach viel zu speziell, um daraus viele verschiedene Serien zu produzieren, die sich alle anders anfühlen (videospielhafte Welt, oft Harem-Casts, "Truck-kun"). Von RomComs gibt es hingegen noch mehr, aber obwohl man da jetzt auch keine Innovationsfeuerwerke zu erwarten braucht, fühlt sich das auch nicht so schlimm an wie bei Isekais, einfach weil das Genre an sich sehr viel mehr hergibt.

Und zudem sind Innovation und Kreativität auch keine Synonyme für Qualität. Gab durchaus schon Zeug, wo ich mir dachte "Wow, sowas hab ich ja noch nie gesehen. Wäre das doch bloß so geblieben." Auf der anderen Seite hab ich auch schon Serien gesehen, die weiß Gott nichts neues präsentieren, aber darin trotzdem kaum Dinge falsch machen.
 

spook111

Novize
Das ist wohl eine Frage, die man auch auf Hollywood, bzw. die Literaturwelt ausdehnen könnte. Letztendlich lassen sich aber so viele Stories auf eine überschaubare Anzahl an Grundkonstellationen herunterbrechen, dass am Ende iegentlich die Präsentation und überhaupt das "Wie" die maßgebliche Rolle spielt. Mein Deutschlehrer in der Schule hat mich damals, als wir über Jurrassic Park geredet gesprochen hatten, drauf hingewiesen, dass hier eigentlich im Kern die Frankenstein-Geschichte neu erzählt wird. Also die Schöpfung, die sich gegen den Schöpfer auflehnt. Star Wars transportiert die klassischen Ritter-Sagen in ein Sci-Fi-Setting, usw. Man kann also eigentlich immer innovative Stories erzählen, soweit es einem gelingt, bestimmte Elemente zu einem schlüssigen, spannenden Ganzen zusammenzufügen und dabei ein paar neue Ideen einfließen zu lassen (siehe Harry Potter)...
 

MetalSnake

Novize
Man kann also eigentlich immer innovative Stories erzählen, soweit es einem gelingt, bestimmte Elemente zu einem schlüssigen, spannenden Ganzen zusammenzufügen und dabei ein paar neue Ideen einfließen zu lassen (siehe Harry Potter)...
Bei Harry Potter versteh ich nicht wieso das so erfolgreich wurde. Nicht weil ich es schlecht finden würde, nein eher weil es mir gefällt. Es verbindet viele Elemente die im Mainstream eigentlich gar nicht gut ankommen: Kleine Kinder sind die Hauptcharaktere, Fantasy Elemente, Zauberei. Bei den meisten von uns dürfte das gut ankommen, aber dass es so ein riesen Erfolg wurde überrascht mich.
 

spook111

Novize
J.K. Rowling hat einige Elemente verwendet, die in Kinderbüchern ganz hervorragend funktionieren, bzw. bei Kindern immer gut ankommen, Das Abkoppeln von den Eltern und deren Bevormundung. Kräfte, die sie (fast) mit Erwachsenen "gleichstellen" (kennt man beides u.a. aus Pippi Langstrumpf). Team-Zugehörigkeit durch die Häuser. Dann natürlich noch das Geheimnisvolle, der Oberschurke, der wie ein Schatten über allem liegt und auf sein Erwachen wartet. Eine kleine Parallelwelt, die neben der uns bekannten existiert. Der verhasste Lehrer (Snape), die großzügige Großvater-Figur Dumbledore.
Das einzige Element, bei dem sie mit den Konventionen gebrochen hat, war der Umfang der Bücher. Ich schätze, das gerade das auch eines der wichtigsten Dinge für die Verfilmbarkeit und den Erfolg bei Erwachsenen war. Der "epische" Umfang und den Nostalgiewert. Ich glaube jeder hätte seine Schulzeit lieber in Hogwarts verbracht als in der regulären Schule. Und wer hätte nicht gern Zauberkräfte? ^^
 
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