Kapitel 40
Sieben Kräfte
Sieben Kräfte
Während der Regen gegen die Fensterscheibe prasselte, begann der Kanarienvogel zu singen. Die Kuhhirtin saß auf dem Fensterrahmen und strich mit dem Zeigefinger über die Scheibe. Sie seufzte. Gern wäre sie noch länger mit ihm über das Fest gelaufen. Sie sah den Vogel an und sagte:
»Ich frage mich, was dein Herrchen wohl gerade macht.«
Das Tier trällerte einfach weiter sein Lied. Goblin Slayer hatte ihn im Sommer von einem Abenteuer mitgebracht und nun wohnte er hier. Er kommt überhaupt nicht heim. Das Mädchen vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Sie wollte nicht weiter ihr Spiegelbild im Fenster sehen. Immer noch trug sie das Kleid und den Spielzeugring. In der Ferne war das Donnern eines Gewitters zu hören. Gibt es nicht ein Märchen, das besagt, dass das Donnern in Wahrheit das Gebrüll eines Drachens ist? Sie war noch nie einem Drachen begegnet und würde es bestimmt auch niemals. Es donnerte erneut, doch irgendetwas schien komisch an dem Geräusch. Sie hob ihren Kopf und erschrak, als sie einen dreckigen Eisenhelm hinter dem Fenster erkannte.
»Was?! Wieso?«
Schnell riss die Kuhhirtin das Fenster auf.
»Wa... Was machst du denn da draußen im Regen?! Du erkältest dich noch!«
»Tut mir leid. Weil das Licht brannte, dachte ich, dass du noch wach bist. Ich wollte dir nur sagen, dass ich etwas zu erledigen habe.«
»Erledigen?«
»Ich werde am Morgen wieder da sein«, erzählte er nüchtern.
»Zum Frühstück würde ich gerne deinen Eintopf essen«.
»Ach.«
Der Kuhhirtin wurde ganz warm ums Herz. Er hat mir Bescheid gegeben, wann er zurückkommt und zudem will er meinen Eintopf zum Frühstück essen ... Aber wieso freue ich mich so darüber? Bin ich etwa so einfältig? Sie sammelte sich kurz und sagte:
»Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als ja zu sagen. Aber wenn du dich erkältest, werde ich sauer. Verstanden?«
»Ja.«
Die Kuhhirtin nickte. Das Fest war vorbei und sie musste sich damit abfinden, dass sie ihre Gefühle fürs Erste für sich behalten musste.
»Na gut, gib bitte dein Bestes!«
»Das werde ich. Du solltest schnell schlafen gehen«, erwiderte Goblin Slayer und drehte sich um.
Nachdem er einige Schritte gegangen war, hielt er inne und wandte sich erneut seiner Kindheitsfreundin zu.
»Geh nicht nach draußen und bleib in der Nähe deines Onkels.«
Kurz darauf verschwand er in der Dunkelheit der Nacht. Die Kuhhirtin hatte ihm bis zum letzten Moment hinterhergeschaut und musste jetzt aus irgendeinem Grund kichern.
»Dein Herrchen macht manchmal wirklich komische Dinges«, sagte sie und stupste leicht den Vogelkäfig an.
Der Kanarienvogel protestierte mit einem Piepsen. Vorsichtig zog die Kuhhirtin das Kleid aus und legte es zusammen. Dann schlüpfte sie in ihr Bett. Bevor Goblin Slayer in der Dunkelheit verschwunden war, hatte sie gesehen, wie er begann, ein Fass durch die Gegend zu rollen.
Was will er wohl damit?
* * *
Der Regen wurde immer stärker und auch der Wind ließ nicht in seiner Intensität nach. Außerdem war es stockduster, weshalb die Sichtverhältnisse alles andere als optimal waren.
»Hey, Bartschneider! Ich habe Feuer im Ofen gemacht!«, rief der Zwerg, der neben der Räucherei des Hofes stand.
Goblin Slayer nickte und fragte:
»Wie sieht es aus?«
»Es war feucht, aber ein bisschen Magie hat das Problem gelöst.«
Der Zwerg fuhr sich grinsend durch den Bart. Er war eigentlich ein Meister der Erdmagie, aber als Zwerg besaß er auch eine natürliche Beziehung zum Feuer.
»Wir befinden uns im Mittelpunkt des Sturms. Das ist von Vorteil für uns, denn der Wind weht in alle Richtungen von uns weg, sagte die Elfe und schnappte sich eine Spinne. Mit ihrer Hilfe spannte sie eine neue Sehne auf ihren Bogen.
»Gut. Was ist mit den Goblins?«
Die Waldläuferin spitzte ihre Ohren.
»Sie nähern sich. Es wird nicht mehr lange dauern.«
»In Ordnung. Wir müssen uns beeilen. Zwerg, wirke zur Sicherheit einen Zauber, um den Wind noch weiter zu verstärken.«
»Der Wind ist eigentlich ein Fachgebiet der Elfen, aber ich hätte da eine Idee.«
»Dann setz sie bitte in die Tat um.«
Der Zwerg holte einen Fächer aus seiner Tasche hervor und schlug ihn mit einem Klacken auf. Er wedelte ihn durch die Luft und begann, in singendem Ton eine Zauberformel aufzusagen:
»Sylphen, Sylphen, gebt mir einen Kuss, damit unser Schiff sicher segeln kann.«
Nichts weiter als ein lauer Windstoß streichelte über die Wangen der Abenteurer.
Die Elfe lachte und rief: »Du bist so nutzlos, Zwerg.«
Der Schamane war sichtlich beleidigt und keifte zurück:
»Hör auf zu lachen, Langohr! Ich hab doch gesagt, dass Wind nicht mein Fachgebiet ist!«
»Das ist mehr als genug.« Goblin Slayer wandte sich dem Echsenmensch zu. »Wie sieht es mit den Drachenzahnkriegern aus?«
»Ich muss sie nur noch beschwören, werter Goblintöter.«
Der Mönch griff in seine Tasche und holte einige Reißzähne hervor, die er auf den Boden warf. Dann legte er seine Hände zusammen.
»Zerschneidende Klaue meines Vorfahren Iguanodon lvana. Erhebe dich aus dem Boden. Vier Glieder. Zwei Beine.«
Schaum bildete sich um die Zähne herum und fing an zu kochen. Er wurde mehr und mehr, bis sich schließlich zwei echsenartige Skelettkrieger daraus bildeten - Drachenzahnkrieger.
»Werter Goblintöter, da ich meine drei Zauber für heute bereits aufgebraucht habe, kann ich die beiden nicht mit Waffen ausstatten. Könntest du mir zufällig weiterhelfen?«
»Ja, in dem Schuppen dort bewahre ich meine Ausrüstung auf.
Bedien dich.«
»Das werde ich tun.« Der Mönch schlug seinen Schwanz freudig auf den Boden und lief mit seinen zwei beschworenen Kriegern zu dem Schuppen.
Goblin Slayer stellte währenddessen die Fässer auf, die er herübergerollt hatte. Es waren insgesamt drei. Jedes von ihnen war so groß, dass sie dem Krieger bis zur Schulter reichten.
»Goblin Slayer, ist dir nicht kalt?«, fragte die Priesterin besorgt.
»Solltest du dir nicht eher Sorgen um dich selbst machen?«, erwiderte er emotionslos.
Das Mädchen trug immer noch die dünne Kleidung von der Weihe, die mittlerweile vom Regen durchnässt an ihrer Haut klebte. Die Priesterin schämte sich ein wenig, dass so viel von ihrer Haut zu sehen war, aber schüttelte den Kopf.
»Nein, kein Problem. Ich bin kaltes Wasser von den rituellen Waschungen gewöhnt.«
»Hast du noch Wunder übrig?«
»Ja. Ich habe eben Stille gewirkt, aber mich danach ausgeruht. Ich denke, dass ich noch zwei Wunder wirken kann.«
»Verstanden.«
Goblin Slayer schlug eines der Fässer mit dem Knauf seines Schwertes auf. Ein fischartiger Geruch verbreitete sich in der Luft.
Entschlossen griff die Priesterin in das Fass und sagte:
»Ich werde helfen!«
Goblin Slayer nickte.
»Entschuldige. Stopf sie alle in den Ofen hinein.«
»Verstanden!« Sie holte eine Handvoll sonnen getrockneter Fische aus dem Fass und lief, so schnell sie konnte, zum Ofen.
»Glaubst du nicht, dass sich das Mädchen kurz am Feuer aufwärmen sollte, mein lieber Bartschneider?«
»Hey, Zwerg! Was ist mit mir?! Ich bin auch vollkommen durchnässt«, beschwerte sich die Elfe.
»Sei ruhig! Mit 2.000 Jahren hast du eh die beste Zeit deines Lebens hinter dir! Außerdem ist für euch Elfen der Regen doch ein Geschenk des Himmels! Genieße ihn!«
»Du hast wie immer keine Ahnung! Selbst wir Elfen mögen es nicht, wenn es kalt ist!«
Während die beiden sich wie immer stritten, kam der Echsenmensch mit seinen Drachenzahnkriegern zurück. Beim Anblick der beiden Streithähne rollte er vergnügt mit den Augen. Dann wandte er sich neugierig an Goblin Slayer.
»Goblintöter, was für einen Plan hast du eigentlich diesmal ausgeheckt?«
»Wir werden sie mit einem einfachen Mittel erledigen.« Er zog sein Schwert aus der Scheide und fuhr gründlich mit einem schmutzigen Lappen über die Klinge.
»Wir werden sie ausräuchern.«
* * *
Der Dunkelelf, der die Goblins anführte, freute sich über das Wetter. Die Dunkelheit war sein Freund, genauso wie dieser Sturm. Das Donnern des Gewitters klang in seinen Ohren als würden die Götter des Chaos ihn anfeuern. Er trug eine dreckige Lederweste, einen Umhang, der sich mit dem Regenwasser vollgesogen hatte und an seiner Hüfte hing ein Rapier. Wenn seine Ohren und seine dunkle Haut ihn nicht als Dunkelelfen verraten hätten, wäre er sicherlich auch als Abenteurer durchgegangen. In der Hand hielt er eine Statue, die fein verziert war und in ihrer Form an einen Arm erinnerte. Ihre Finger sahen aus, als würde sie nach etwas greifen. Immer wieder saugte sie das Licht der Blitze auf und pulsierte, als wäre sie lebendig. Kein Verteidiger der Ordnung würde es jemals wagen, solch ein Objekt in den Händen zu halten.
»GOBOR!«
»GROBR!«
»GROBR!«
»Hm?«
Die Goblins waren so dumm, dass sie fast niedlich wirkten. Sie waren als Fußsoldaten ganz nützlich, aber sonst zu nichts zu gebrauchen.
»Ihr wollt in der Feme Abenteurer gesehen haben? Deswegen braucht ihr doch keine Angst haben.«
Dem Dunkelelf war klar, dass sie früher oder später auf Abenteurer treffen würden. Schließlich befand sich in der Stadt eine Zweigstelle der Gilde. Jene waren schließlich der Grund, warum er sich entschlossen hatte, nachts anzugreifen. Ruf mit dem Fluch, der in dieser Statue ruht, Hekatoncheir aus dem Altertum herbei! So hatte der Befehl der Götter des Chaos gelautet und der Dunkelelf wollte sie auf keinen Fall enttäuschen. Hekatoncheir war ein fürchterliches Monster mit hundert Armen, das in den Schriften des Chaos Erwähnung fand. Es wurde als Spielfigur für ein göttliches Kriegsspiel erschaffen. Der Dunkelelf wusste von Legenden, die besagten, dass Hekatoncheir den Göttern der Ordnung viel Leid bereitet hatte. Die Arme des Dunkelelfen zitterten, als er darüber nachdachte, wie sein Handeln die Kräfte des Chaos dem endgültigen Sieg näherbringen würde. Eine Sache beschäftigte ihn jedoch zurzeit. Seitdem er den Befehl zum Angriff gegeben hatte, waren keine Nachrichten der anderen Goblin Einheiten mehr bei ihm angekommen. Hatte der aufsässige Abenteurer, dem er die Anweisung gegeben hatte, für Chaos in der Stadt zu sorgen, versagt?
»Nein!«, schrie der Dunkelelf, um seine eigenen Zweifel wegzuwischen.
»Die Würfel sind längst gefallen!«
Er hatte dreißig Goblins unter seinem direkten Kommando, aber sie waren nichts weiter als Kanonenfutter. Genau wie die Goblin Trupps, die aus den anderen Himmelsrichtungen angriffen. Sie sollten das Augenmerk der Abenteurer auf sich ziehen und damit von ihm ablenken. Er würde dann mithilfe der Macht von Hekatoncheir den Sieg an sich reißen.
»Hmpf!«
Der Dunkelelf besaß wie normale Elfen besonders scharfe Sinne, weshalb ihm der faulige Gestank als Erstem auffiel.
»Ein Rauchschleier? Nein, etwa Giftgas?!«
Schnell bedeckte er seinen Mund, doch für die Goblins war es bereits zu spät. Eine dunkle Rauchwolke verschluckte sie. Sofort fingen die kleinen Biester an zu keuchen und zu husten.
»Unglaublich, dass Abenteurer zu solch dreckigen Mitteln greifen würden!«
Doch das war noch nicht alles. Zwei echsenartige Skelettkrieger tauchten auf und begannen, die ersten Goblins niederzumetzeln.
»Ich dachte, du hättest hier keine Fallen aufgestellt, Bartschneider?« »
Das ist keine Falle«, sagte er, während er beobachtete, wie die ersten Goblins fielen.
»Aber ich habe nie behauptet, dass ich keinen Plan habe. Ich versuche, immer vor zubereitet zu sein.«
Die Gruppe hatte die Drachenzahnkrieger vorgeschickt, weil sie keine Augen und Nasen hatten. Der Rauch konnte ihnen also nichts anhaben und das machte sie zur idealen Vorhut für dieses Szenario.
»Ja, das stimmt«, murmelte die Elfe, während sie mit einem dünnen Tuch ihren Mund verdeckte.
»Wenn es um dreckige Herangehensweisen geht, dann bist du immer vorbereitet.«
Deswegen war er auch der Anführer der Gruppe. Die Elfe war erfahrener und der Echsenmensch besonnener, aber Goblin Slayer hatte immer einen Plan parat.
»Auf meinem Abenteuer sind solche Methoden verboten, Orcbolg! Ist das klar?«
»Wieso denn?«
»Weil sich so etwas nicht gehört!«
»Ist das so?«
Die Priesterin musste kichern.
»Wieso klingst du so enttäuscht, Goblin Slayer?«
»Wenn der Gegner in der Überzahl ist, sind Taktiken effektiv, die seinen Vormarsch verlangsamen«, erklärte er.
»Er gerät dadurch in Unruhe und zerbricht sich darüber den Kopf, was als Nächstes kommen wird. Es ist wie bei einem Taschenspielertrick.«
»Meinst du nicht, dass das ein bisschen was ander ...«
Der Priesterin blieben die Worte im Hals stecken, als sie etwas bemerkte. Schnell stellte sie sich vor die Gruppe und riss ihren Flegel in die Luft. »Höchst barmherzige Erdmutter. Bitte beschütze uns Schwache mit deiner Erde! Schutzwall!«
Im selben Moment donnerten Worte der Macht über das Schlachtfeld
»Omnis ... nodos ... libero!«
Hunderte gleißend weiße Lichtstrahlen ließen die Rauchwolke verschwinden und zerschmettern die zwei Drachenzahnkrieger. Auch ein verletzter Goblin wurde durch sie von einem Moment auf den anderen in Staub verwandelt.
Mit einem Pamm knallten einige der Strahlen auf das schützende Wunder der Priesterin und lösten sich in Luft auf. Das Mädchen fiel vor Erschöpfung auf die Knie. Goblin Slayer zerrte sie wieder auf die Beine und fragte:
»Bist du verletzt?«
»N... Nein, körperlich geht es mir gut, aber ...«
Die Priesterin keuchte vor Erschöpfung. »Mir ... bleibt nur ein Wunder übrig ...«
»Mach dir keinen Kopf.«
Jetzt, wo die Drachenzahnkrieger zerstört waren und der Rauch verschwunden war, würde es nicht lange dauern, bis die Goblins zum Gegenangriff ansetzten. Der Krieger versuchte, schnell umzudenken.
»Was denkst du, Zwerg?«
»Das muss ein Zerfall-Zauber gewesen sein. Beängstigend, aber der Gegner wird ihn nicht mehrfach nacheinander einsetzen können.«
»Es ist seltsam«, murmelte der Echsenmensch.
»Wieso die Streitmacht aufteilen, wenn ein so mächtiger Magiewirker dabei ist?«
»Was mag wohl ihr Ziel sein?«
Goblin Slayer gab ein tiefes Brummen von sich. Er hatte ein ungutes Gefühl.
»Uns bleibt nicht viel Zeit.«
»Eine alte Weisheit besagt: Wenn man in eine Falle tappt, dann muss man sie zertreten.«
Der Echsenmensch schlug seinen Schwanz mehrmals auf den Boden.
»Ich bin der Meinung, dass ein direkter Angriff gerade die beste Herangehensweise ist. So zwingen wir den Feind zu handeln.«
»Ich stimme dir zu«, antwortete der Krieger und wandte sich der Priesterin zu.
»Ich verlasse mich auf dich.«
»Jawohl!«
»Gut, dann legen wir mal los!«
Goblin Slayer zog sein Schwert und hob seinen Schild. Der Echsenmensch positionierte sich neben ihm. Die Elfe stellte sich hinter die beiden und spannte einen Pfeil in ihren Bogen. Neben ihr stand der Zwerg und machte sich bereit, Zauber zu wirken. Hinter ihnen allen befand sich die Priesterin, die ein stilles Gebet sprach.
»GROORB?!«
Goblin Slayers erstes Opfer war ein Goblin, der ihm direkt vor die Klinge sprang. Kurzerhand rammte er ihm sein Schwert in den Schädel und zog es flink wieder heraus. Dann stürmte er weiter. Er schlug einem Goblin mit dem Schild ins Gesicht und durchbohrte mit seiner Klinge die Kehle eines weiteren.
»Zwei«
Er ließ das Schwert los und zog blitzschnell die kleine Axt, die in seinem Gürtel steckte. Gekonnt rammte er sie dem Goblin, den er mit dem Schild geschlagen hatte, in den Rücken.
»Drei«
Ohne zu zögern warf er die Axt in eine Menge der kleinen Teufel und griff sich einen Goblin Kurzspeer. Zu dem Mönch der Gruppe rief er:
»Los!«
Brüllend kam der Echsenmensch heran gesprungen und schwang seine beschworene Klinge wild um sich.
»Sieh mir zu, fürchterlicher Drache! Diesen Kampf widme ich dir!«
»GOROR?!«
Herumfliegendes Blut färbte die Regentropfen rot und die sterbenden Goblins übertönten sich gegenseitig mit ihrem schmerzverzerrten Geschrei.
»GOBBRO!!«
Obwohl bereits einige von ihnen gestorben waren, glaubten die Goblins immer noch an die Macht ihrer Überzahl. Sie sahen die weiblichen Abenteurer und die Ideen, was sie ihnen alles antun konnten, motivierten sie.
»GROBB!!«
Sie teilten sich auf. Während einige sich dem heranstürmenden Krieger entgegenstellten, machten die anderen sich daran, den Echsenmenschen zu umzingeln. Die Schlaueren unter ihnen versuchten, sich an den Nahkämpfern vorbei zu schleichen, um so an die Fernkämpfer der Gruppe zu kommen. Goblin Slayer hatte sich bereits gedacht, dass sie so vorgehen würden, weshalb im nächsten Moment die Töne einer Flöte zu hören waren.
»Pazuzu, Kind der Sonne, bring Angst und Schrecken über den Wind herbei!«
»GORRBGGOOG?!?!«
Die Goblins zitterten, als sie die schwarze Wolke sahen, die sich vom Himmel auf sie herabsenkte. Ein schwarzer Wirbelsturm aus Insekten fiel über sie her.
»GORGO?!«
Die Biester wussten nicht, dass es sich um eine magische Illusion handelte und begannen, panisch davonzurennen. Allerdings ... »Gnome, Undine, erzeugt für mich ein wunderbares Kissen!« . . . hinderte sie ein klebriger Morast, der an ihnen heraufstieg,
daran.
»GORBO?!«
»GBORBB!«
»GBORBB!«
Der Echsenmensch begann, die gefangen Goblins in einem wilden Tanz aus Krallen, Kiefer und Schwanz niederzumähen.
»Vorfahren! Hört ihr mein Gebrüll?!«
Goblin Slayer nutzte den Moment und stürmte weiter voran. Im Laufen rammte er einem umgestürzten Goblin den Speer in den Rücken und schnappte sich sein Schwert. Dieses warf er direkt darauf nach einem weiteren Goblin, den die Klinge tödlich am Brustkorb erwischte. Der Krieger rammte den toten Goblin mit voller Kraft, woraufhin seine Leiche in eine Gruppe seiner Artgenossen flog und sie umwarf. Einer von ihnen versuchte aufzustehen, doch Goblin Slayer hinderte ihn daran, indem er ihm die Klinge, die er aus seinem toten Kameraden gezogen hatte, quer durch den Schädel stieß. Als Nächstes griff er sich einen Goblin Knüppel.
»Es ist echt immer wieder ein Fest, Bartschneider bei der Arbeit zuzuschauen«, kommentierte der Zwerg lachend das Geschehen.
»Nun ja, ohne meine Zauber hätte er es jetzt aber bestimmt nicht so leicht ...«
Das Ganze war Goblin Slayers Idee gewesen. Er hatte den Zwerg gebeten, die Goblins zu verwirren und dann festzusetzen. Der Schamane hatte den Plan mithilfe der Zauber „Furcht“ und „Schlammfessel“ in die Tat umgesetzt.
»Pass auf, Langohr. Als Nächstes bist du dran.«
Vergnügt klopfte der Zwerg der Elfe auf die Schulter.
»Hey, nicht so doll. Ich kann sonst nicht zielen«, beschwerte sie sich.
»Was willst du bei der Masse noch zielen? Einfach drauf halten und schießen!«
»Ihr Zwerge seid echt unverbesserlich. Ohne zu zielen trifft man gar nichts!«
Die Elfe atmete tief ein und ließ beim Ausatmen einen Pfeil von der Sehne ihres Bogens schnellen. Außer den Göttern konnte den Elfen im Bogenschießen niemand etwas vormachen. Wahrscheinlich hätte die Hochelfe auch ohne Zielen getroffen, aber sie machte keine halben Sachen. Vor allem nicht, wenn Goblin Slayer zur Belohnung mit ihr auf ein richtiges Abenteuer gehen würde. Während die Elfe einen Goblin nach dem anderen aus der Entfernung erledigte, schoss Goblin Slayer wie ein Pfeil durch die Reihen der Gegner. Sein Ziel: der gegnerische Anführer.
»Argh!«
Der Dunkelelf konnte nicht glauben, was gerade geschah. Seine Goblins wurden regelrecht abgeschlachtet und einer der Abenteurer stürmte direkt auf ihn zu. Er hatte keine Zeit mehr, einen Fluch zu wirken. Er zog das Rapier und warf die Scheide von sich.
»Verdammter Mensch!«
Wie ein silberner Lichtblitz schoss die Waffe nach vorne, doch Goblin Slayer wehrte den Angriff mit seinem Rundschild ab. Sofort schlug der Krieger mit dem Knüppel in seiner rechten Hand zu, wobei er auf den Nacken seines Gegners zielte. Der Dunkelelf rettete sich mit einem geschickten Satz nach hinten.
»Ts, wer hätte gedacht, dass es in dieser Stadt jemanden gibt, der meine Pläne durchschaut ...«
»So wie es aussieht, bist du kein Goblin.«
Nachdem die beiden sich kurz gemustert hatten, fragte der Dunkelelf:
»Wer bist du?«
»...«
»Ich weiß, dass die stärksten Abenteurer dieser Stadt den Silber-Rang tragen, aber so jemand würde niemals den Knüppel eines Goblins verwenden.«
Goblin Slayer ignorierte seinen Kommentar und fragte:
»Bist du der Anführer?«
»Ja.«
Stolz streckte der Dunkelelf seine Brust heraus und rief:
»Ich bin im Auftrag der Götter des Chaos unterwegs! Auch wenn ihr die Goblins hier erledigt, greifen noch Trupps aus den anderen Himmelsrichtungen an! Ihr werdet nicht so leich ...«
»Ich habe keine Ahnung, wer oder was du bist. Und ehrlich gesagt ist es mir auch egal«, unterbrach Goblin Slayer ihn. »Aber dank dir habe ich verstanden, dass keine weiteren Goblins angreifen. Anscheinend habe ich dich überschätzt. Der Kampf gegen den Goblin Lord war um einiges umständlicher.«
»Du verdammter ...«
Es hatte einige Augenblick gedauert, bis der Dunkelelf verstanden hatte, was der Krieger ihm damit hatte sagen wollen. Mit geschickten Schritten näherte er sich dem Abenteurer und stieß mit seiner Waffe nach vorne. Goblin Slayer versuchte, die Klinge mit seinem Schild wegzuschlagen, doch aufgrund ihrer magischen Fähigkeiten und dem Können seines Gegners rutschte sie am Rand des Schildes vorbei und bohrte sich in seine Schulter. Warmes Blut begann aus der Wunde zu fließen.
»Ha ha! Du bist zu langsam, Mensch!«
In einem normalen Zweikampfwaren Menschen Dunkelelfen unterlegen. Sie besaßen die schlechteren Sinne und konnten aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer bei Weitem nicht so viel Erfahrung sammeln wie sie. Doch Goblin Slayer war das egal.
»Ich verstehe. Gegen dich darf ich mich also nicht zurückhalten.«
Die Wunde war nicht lebensgefährlich und auch der Schmerz war erträglich. Er hatte also noch eine Chance.
»Hast du lächerlicher Mensch denn noch nicht genug?!«
»...«
»In Ordnung. Dann werde ich dir zeigen, dass ich viel mächtiger als ein dreckiger Goblin bin!«
Der Dunkelelf streckte die Statue in seiner linken Hand in die Luft. »Oh, Herr dieses Arms! Kronprinz des Sturms! Lass deinen Wind wehen! Beschwöre einen Sturm! Schenke mir deine Kraft!«
Der Körper des Dunkelelfen begann zu knacken und zu knirschen. Er blähte sich auf und etwas brach aus seinem Rücken heraus. Es waren Arme. Fünf Stück, um genau zu sein.
»Ha ha ha ha! Da bleiben dir die Worte im Hals stecken, nicht wahr, du erbärmlicher Mensch?!«
Die Art, wie die Arme sich bewegten, erinnerte Goblin Slayer an die Beine einer Spinne. Die Augen des Dunkelelfen leuchteten rot, während er sich nach vorne neigte, um sich auf den Abenteurer zu stürzen.
»Sind dem Dunkelelfen gerade fünf Arme aus dem Rücken gewachsen!?«, rief die Elfe, während sie einem heraneilenden Goblin einen Pfeil in den Kopf schoss.
»Das passiert nicht einfach so!«, erwiderte der Zwerg, der eine Axt gezogen hatte und zusammen mit der Waldläuferin und dem Echsenmenschen die letzten übriggebliebenen Goblins erledigte.
»Das muss bösartige Magie sein!«
»Macht euch keine Sorgen, werte Kameraden.« Der schuppige Mönch hatte bereits ein siegessicheres Grinsen auf dem Gesicht.
»Goblintöter wird sicherlich damit klarkommen.«
* * *
Goblin Slayer gab sein Bestes, um im Kampf mit dem Dunkelelfen und seinen sieben Armen nicht unterzugehen. Er blockte mit seinem Schild einen Angriff von links, schlug mit dem Knüppel zu und wich der nächsten Angriffswelle mit einem Satz nach hinten aus. Da sein Gegner als Nächstes einige seiner Arme von oben auf ihn heruntersausen lassen wollte, rollte er nach vorne und versuchte mit dem Schwung der Bewegung einen Angriff auf seine Brust. Der Dunkelelf wich der Attacke aus, indem er zwei seiner neuen Arme auf den Boden und sich selbst einige Schritte nach hinten schleuderte.
»Was ist mit dir, Mensch? Aus der Entfernung wirst du mich mit deinem Knüppel niemals erwischen!«
Goblin Slayer wusste das selbst nur zu gut, weshalb er auf seinen Gegner zustürmte und murmelte:
»Große Objekte geben bessere Ziele ab!«
Im selben Moment ließ die Hochelfe einen Pfeil von der Sehne ihres Bogens schnellen. Pfeifend raste er auf die Stirn des Dunkelelfen zu, als plötzlich ...
»Was?!«
... eine weiße Hand aus dem Nichts auftauchte und sich das Projektil schnappte. Sie war transparent und bewegte sich mit unmenschlicher Geschwindigkeit. Sie zerbrach den Pfeil wie einen Zahnstocher und löste sich in Luft auf.
»Was zum Teufel war das?!«, schrie die Elfe erstaunt.
Der Zwerg wurde ganz bleich im Gesicht. »Das kann nur heißen, dass er ein Beschwörer ist ...«
Dass der Dunkelelf in der Lage war, ein Wesen aus dem Zeitalter der Götter zu beschwören, machte ihn zu einem gefährlichen Gegner, der einem Silber-Rang-Abenteurer in nichts nachstand.
»Heißt das, dass deine Pfeile nichts gegen ihn ausrichten können, werte Waldläuferin?«
Der Echsenmensch hatte gerade dem letzten Goblin den Kopf abgeschlagen.
»Ich weiß auch nichts Genaueres, erwiderte die Elfe und wackelte unsicher mit den Ohren, »aber mein Großvater hat mir Geschichten von ähnlichen Dämonen erzählt ...«
Wäre dieser Satz von einem Menschen gekommen, dann wären die Geschichten nichts weiter als Märchen gewesen, aber der Großvater der Elfe hatte die Kriege im Zeitalter der Götter selbst miterlebt. Er hatte ihr erzählt, dass sie nicht mit Pfeilen zu bezwingen waren.
»Verdammt. Es wäre ja jetzt auch zu einfach gewesen, wenn wir ihn mit einem Pfeil hätten erledigen können ...«
Der Zwerg schnalzte mit der Zunge.
Zum gleichen Zeitpunkt entwich dem Dunkelelf ein erstauntes
»Oho?«.
Goblin Slayer hatte den Knüppel weggeworfen und ein Schwert mit dreckiger Klinge gezogen.
»Glaubst du wirklich, dass du mich mit einem Schwert verletzen kannst?«
»Nein«, antwortete der Krieger seelenruhig, während er eine tiefe Kampfhaltung einnahm und die Spitze der Waffe auf seinen Feind richtete. »Ich glaube, dass ich dich damit töten werde.«
»Was bildest du dir ein?!«, schrie der Dunkelelf empört und ließ seine neuen Arme auf Goblin Slayer zurasen.
Der Krieger schmiss sich nach vorne und tauchte so unter den Armen hinweg. Er rollte sich ab und befand sich direkt vor seinem Gegner.
»Glaub ja nicht, dass du mich mit solch lächerlichen Versuchen bezwingen kannst!«
Der Beschwörer ließ sein Rapier hervorschnellen, doch Goblin Slayer schaffte es diesmal, die Klinge mit seinem Schild wegzuschlagen. Er nutzte die Lücke in der Verteidigung seines Gegners und stieß sein Schwert mit einem Ausfallschritt nach vorne. Sein Angriff schaffte es zwar, den Brustpanzer des Dunkelelfen zu zerkratzen, doch dieser rettete sich mit einem Satz nach hinten vor schwereren Verletzungen.
»Du bist zu schwach, um gegen mich anzukommen!«, verspottete der Beschwörer den Abenteurer.
»Sowieso siehst du für mich wie jemand auf Rubin-Rang ... Nein, eher wie jemand auf dem Smaragd-Rang aus!«
»Mir egal«, Goblin Slayer schüttelte den Kopf.
»Den entscheidenden Schlag wird dir jemand auf Obsidian-Rang verpassen.«
»Höchst barmherzige Erdmutter. Schenke uns, die durch die Dunkelheit irren, dein heiliges Licht!« Die Priesterin bat die Erdmutter um ihre Unterstützung und die Göttin gewährte sie ihrem geliebten Kind. Ein gleißender Lichtstrahl erschien aus der Spitze des Flegels der Priesterin und strahlte dem Dunkelelf direkt in die Augen. Schreiend hielt er sie sich zu, um nicht zu erblinden.
Ich verlasse mich auf dich. Dies waren Goblin Slayers Worte an sie gewesen und das Mädchen war sich sofort bewusst gewesen, was der Krieger von ihr wollte. Sie war ihm gefolgt und hatte auf den richtigen Moment gewartet, um ihn mit ihrem Wunder Heiliges Licht zu unterstützen.
»Goblin Slayer!«
Ohne auch nur einen Moment zu zögern, schlug der Krieger mit seinem Schwert zu. Es war ein einfacher Angriff. Und er traf. Die Klinge zerschmetterte den Brustpanzer des Dunkelelfen und verwundete ihn leicht, aber das würde reichen.
»U... Uwargh ... D ... Du dreckiger Mensch!«, schrie der Dunkelelf und sprang nach hinten, um Abstand zu den Abenteurern zu gewinnen.
»Ich werde die Kraft des Riesen Hekatoncheir nutzen und diesen gesamten Landstrich in Schutt und Asche verwandeln!«
Es machte ihn wahnsinnig, dass solch eine lächerliche Gruppe es geschafft hatte, ihn in die Ecke zu drängen und sogar zu verwunden. Ich werde die Männer zu Goblin Futter verarbeiten und den Frauen die Arme und Beine abschlagen, um sie dann zum Spielzeug für meine Untertanen zu machen.
»A... Argh ... Urgh ...«
Plötzlich fiel der Dunkelelf auf die Knie. Sein Körper wollte ihm nicht mehr richtig gehorchen. Verzweifelt dachte er nach: Hat die Beschwörung mich all meine Kräfte gekostet? Nein ... Das kann nicht sein ... Sie sollte mich doch eigentlich stärker gemacht haben! Hat es mit dieser Wunde zu tun? Sie war doch eigentlich viel zu ...
»Es ist Gift«, unterbrach Goblin Slayer seine Gedanken.
Er griff in seine Tasche und warf dem Dunkelelf ein dreckiges Bündel vor die Füße. Dieses enthielt das Tuch, mit dem der Krieger sein Schwert eingerieben hatte, und die Wurfpfeile des Rhea.
»W... Was fällt dir ein ... Du ... Du ... Verdammt sollst du sein!«
Blut begann aus den Körperöffnungen des Dunkelelfs zu quellen. Sein Gesicht war vor Schmerz und Wut verzerrt und er schaffte es nur unter Aufwendung all seiner Kraft, sich wieder aufzurichten. Wenn er hier schon sterben sollte, dann würde er die Abenteurer mit in den Tod reißen.
»Omnis ...«
»Oh nein ...«
Die Priesterin hatte soeben ihr letztes Wunder verbraucht und sie würde sich und ihre Kameraden nicht vor dem Zauber des Dunkelelfen schützen können.
»Jetzt können wir ihn bestimmt treffen!«, rief die Elfe und zog drei Pfeile aus ihrem Köcher, die sie alle gleichzeitig abfeuerte.
Entgegen ihrer Erwartungen schützten die wolkenartigen Arme ihren Beschwörer jedoch immer noch und ihre Pfeile wurden aus der Luft geschlagen. Die Waldläuferin knirschte mit den Zähnen.
»Mit Steinhagel kann ich nicht genau genug zielen! Mach irgendwas, Langohr!«
»Ja, ja! Ich bin dabei!«
Sie schoss einen Pfeil nach dem anderen ab, aber alle wurden von den aus dem Nichts auftauchenden Hände aufgehalten.
»Uns bleiben auch keine Zauber übrig!«
Schrill hallte die Stimme des Dunkelelfen über das Schlachtfeld:
»Nodos ...«
»Wir haben keine Zeit!«, rief der Echsenmensch panisch.
Die Blicke der Gruppe fielen auf ihren Anführer.
»Goblin Slayer!«
»Schützen diese Arme ihn vielleicht nur vor Pfeilen?«, murmelte er.
Dank ihrer hervorragenden Ohren hörte die Waldläuferin seine Worte und rief:
»Mein Großvater hat mir dazu ein Sprichwort beigebracht: Keine Pfeilspitze wird meine Haut durchbohren. Meine Hände werden jeden Pfeilschaft erwischen.«
»Ich verstehe. Also schützen sie ihn wirklich nur vor Pfeilen.«
Der Krieger nickte der Priesterin zu und machte einen Schritt nach vorne. Strahlend weißes Licht bildete sich bereits zwischen den Händen des Dunkelelfen, als Goblin Slayer sein Schwert zurück in die Scheide steckte und einen zweiten Schritt machte. Mit einem dritten Schritt drehte der Krieger leicht seine Schulter.
»Libe...«, bevor der Dunkelelf seinen Zauber vollenden konnte, flog seine linke Hand davon.
»Hng ... Aaaargh!«
»Nicht schlecht«, sagte der Krieger nüchtern. Er hatte das südländische Wurfmesser verwendet und war beeindruckt von seinen Eigenschaften. Er hatte es in einer geraden Linie geworfen und es war noch ein ganzes Stück weitergeflogen, nachdem es die Hand seines Gegners abgetrennt hatte. Mit stapfenden Schritten ging der Krieger zu der Statue, die jetzt im Dreck lag. Knirschend zertrümmerte er sie unter seinem Stiefel.
»A... Argh ... M ... Mein Arm ... Heka ... toncheir ?! Esw . waren nicht genü ... gend O ... Opfer ... Die Goblins waren ... auch ... nutzlos!«
Der Körper des Dunkelelfen verkrampfte sich vor Schmerzen und er fiel zu Boden wie ein nasser Sack. Mit seinen schwindenden Sinnen konnte er gerade noch wahrnehmen, dass der Krieger in billiger Rüstung zu ihm kam. »Wa... Warst du es etwa ...? Der A ... Abenteurer der in der Stadt des W Wassers ... unsere Ambitionen ... zerschlagen hat!«
Er hätte es früher bemerken müssen. Die Pläne von ihm und seinen Kameraden konnten nicht nur von der Heldin allein zerschlagen worden sein.
»Das spielt keine Rolle«, antwortete der Krieger emotionslos.
Er war nur hier, weil sie alle ihn unterstützt hatten. Nicht nur die, die heute mit ihm auf dem Schlachtfeld gestanden hatten, sondern auch viele weitere. Das alles hatte nichts mit Zufall oder Schicksal zu tun, sondern mit seinem und ihrem Willen.
»Denn ich bin Goblin Slayer.«/JUSTIFY]