Taleweaver
Scriptor
PWP, oder: Rein, rauf, runter, raus
Von allen Formen der Hentai-Geschichte ist die PWP sicherlich die Kürzeste und - seien wir ehrlich - auch die Beliebteste. Wer's noch nicht wußte: PWP bedeutet schlichtweg "porn without plot", also Porno ohne jedwede Handlung, in der alleine das Eine im Mittelpunkt steht, egal ob wir es Ficken, Vögeln, Pimpern, Poppen oder sonstwie nennen.
Wenn man nun schon keine Handlung hat, was kann man dann eigentlich noch falsch machen? Leider eine ganze Menge. Hier nur ein Beispiel:
"Oh Mann, du machst mich mit deiner kleinen Möse so was von fertig", sagte Manfred, während er Sandra fickte. "Ich hab ja schon viele Weiber gehabt, aber bei keiner hat sich das auch nur annäherend so gut angefühlt wie bei dir. Wenn ich so weitermache, dann kommt es mir sicher gleich."
"Mir auch", antwortete Sandra und machte die Beine breit. "Du bist ein wirklich guter Stecher. Mach genau so weiter, wie du jetzt gerade machst; du kannst mich auch gerne noch etwas härter ficken, wenn du willst. Bleib einfach schön in mir drin, und wenn du abspritzen willst, dann komm mir doch bitte auf die Titten, ja?"
Kein Mensch quatscht bei wildem, leidenschaftlichem Sex derartig viel, und trotzdem liest man es leider immer wieder. Stimmungsvoll und realistisch ist das kaum. Die Frage ist natürlich, wieso schreiben manche Leute derart viel Dialoge in Sexszenen hinein? Ganz einfach - ohne die Dialoge sähen deren Sexszenen dann so aus:
Peter fickte Monika von vorne. Dann drehte er sie auf den Bauch und fickte sie von hinten. Monika stöhnte. Peter zog seinen Schwanz wieder aus Monika und steckte ihn ihr in den Arsch. Dann fickte er sie in den Arsch. Als Monika kam, war auch Peter soweit und zog seinen Schwanz aus ihrem Arsch und spritzte ihr auf die Pobacken.
Damit ist klar, warum so viel Dialog gebraucht wird: Ohne Dialog wäre die PWP gerade mal zehn Zeilen lang. Das kann's ja eigentlich nicht sein, oder? Was können wir daran verbessern? Vielleicht ist das hier ein ganz guter Ansatz:
Peter griff mit seinen Händen unter Monikas Schenkel und zog sie hoch, während er seinen steifen Lümmel gierig auf ihre Möse zuschob. Mit einem schmatzenden Geräusch tauchte er in ihren Körper ein, und Monika stöhnte erregt auf, während ihr Lover sich tief in sie preßte. Einen Moment lang hielt Peter einfach nur in ihr still, dann begann er, sie mit kräftigen Stößen zu ficken. Monikas Körper begann, im Rhythmus seiner Bewegungen zu beben, und ihre prallen Brüste hüpften auf und ab, zumindest solange, bis Peters Hände sie fanden und wild zu streicheln begann. Sein Schwanz drängte sich währenddessen immer tiefer in die Liebesgrotte seiner Freundin und rieb sich an ihren Innenwänden, die ständig Feuchte und Hitze absonderten.
So, doppelt so viele Zeilen, und wir haben erst eine einzige Stellung hinter uns. Man sieht schon: das, was die PWP wirklich zum Leben bringt, ist die Detailvielfalt. Zumindest exemplarisch soll der Leser jede Bewegung der Sexpartner mitbekommen, er soll förmlich spüren, wie es ist, in der Haut der beiden zu stecken - je besser das gelingt, desto besser und - im älteren Sinne des Wortes - geiler wird die Geschichte.
Und nun noch mal zur Frage der Dialoge: Wie sehen denn gute PWP-Dialoge aus? Wahrscheinlich eher kurz. Sie dürften in erster Linie aus Stöhnen, Ächzen und Keuchen bestehen, von einem gelegentlichen "nimm mich", "fester" oder "hör nicht auf" unterbrochen. Wer unbedingt ganze Unterhaltungen beschreiben will, der bleibt am Besten beim "dirty talk", also einem knappen "so magst du es doch, du versautes Schweinchen, oder?" und Ähnlichem. Bei Sado-Maso-Spielchen kann sicherlich auch ein bißchen Befehlston von Seiten des Meisters und ein bißchen devote Unterwürfigkeit von Seiten des Sklaven dazu kommen, aber sobald es ums Ganze geht - sprich um den Fick an sich - hört das im Regelfall auch auf.
Letzter Tipp von meiner Seite: Die besten PWPs nehmen sich selbst nicht hundertprozentig ernst, und sie enden vor allem nicht mit dem gemeinsamen Orgasmus. Ein paar Zeilen Nachlese müssen schon noch sein, am Besten mit einem kleinen Lacher am Ende, damit die Geschichte auch noch einen Abschluß bekommt. Klassiker in der Kategorie: ein Playboy, der glaubt, er hätte eine Frau richtig gut verführt, bemerkt am kommenden Morgen, daß sein scheinbarer Aufriß ihm die Autoschlüssel geklaut hat, und die scheinbar so scheue Dame stellt sich als Seriendiebin mit eben dieser Tour heraus. Solche kleinen Akzente heben die Geschichte aus dem üblichen Einheitsbrei heraus.
Leseempfehlung zum Thema PWP: Die Rettung. Stilistisch zwar nicht hundertprozentig sauber, aber genau das richtige Maß an Detailgrad, und mit so viel Humor, daß es einem richtig Spaß macht, die amourösen Eskapaden hier zu verfolgen.