Japan bricht mit umstrittener Tradition
Die japanische Regierung hat am 65. Jahrestag der Kapitulation des Landes im Zweiten Weltkrieg mit einer umstrittenen Tradition gebrochen: Erstmals besuchte kein Regierungsmitglied den Yasukuni-Schrein, in dem auch Soldaten geehrt werden, die als Kriegsverbrecher verurteilt wurden.
Stattdessen entschuldigte sich Ministerpräsident Naoto Kan bei einer Gedenkveranstaltung in Tokio öffentlich für die Leiden, die der Zweite Weltkrieg verursachte. "Wir haben während des Krieges vielen Ländern großen Schaden und Leid zugefügt", sagte Kan. "Wir empfinden tiefes Bedauern, und wir möchten den Leidtragenden und ihren Familien unser ehrlich empfundenes Mitgefühl ausdrücken", sagte er. Neben Kan nahmen an der Zeremonie rund 6000 Menschen teil - darunter Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko.
Hintergrund: Yasukuni-Schrein
Im Yasukuni-Schrein in Tokio gedenken die Japaner ihrer Landsleute, die seit 1853 in Kriegen umgekommen sind. Das Shinto-Heiligtum ist höchst umstritten, weil dort auch Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkrieges geehrt werden, die ein alliiertes Tribunal zum Tode verurteilt hatte. Yasukuni bedeutet "der Nation Frieden bringen". Der Shinto-Schrein wurde 1869 auf Wunsch von Kaiser Meiji errichtet. Neben dem Heiligtum stehen eine Haubitze und anderes Kriegsgerät, dahinter ein Gedenkstein für die Kempeitai, das japanische Äquivalent zur Nazi-SS. Ein Museum für Kriegs- und Militärgeschichte auf dem Schrein-Gelände erzählt vom Opfermut der Kamikaze-Piloten, gibt aber keinen Hinweis auf das Massaker der kaiserlichen Armee 1937 in Nanking oder die bestialischen Menschenversuche der berüchtigten Einheit 731 in China.
Besuche lösten heftige Kritik aus
Der Besuch des Yasukuni-Schreins durch frühere Ministerpräsidenten hatte in der Vergangenheit immer wieder heftige Proteste in China und Südkorea ausgelöst. Mitglieder der bis vergangenes Jahr regierenden Liberaldemokraten (LDP) pilgerten auch in diesem Jahr wieder zu der Gedenkstätte, darunter der Parteivorsitzende Sadakazu Tanigaki.

Quelle: http://www.tagesschau.de/ausland/japan294.html
Die japanische Regierung hat am 65. Jahrestag der Kapitulation des Landes im Zweiten Weltkrieg mit einer umstrittenen Tradition gebrochen: Erstmals besuchte kein Regierungsmitglied den Yasukuni-Schrein, in dem auch Soldaten geehrt werden, die als Kriegsverbrecher verurteilt wurden.
Stattdessen entschuldigte sich Ministerpräsident Naoto Kan bei einer Gedenkveranstaltung in Tokio öffentlich für die Leiden, die der Zweite Weltkrieg verursachte. "Wir haben während des Krieges vielen Ländern großen Schaden und Leid zugefügt", sagte Kan. "Wir empfinden tiefes Bedauern, und wir möchten den Leidtragenden und ihren Familien unser ehrlich empfundenes Mitgefühl ausdrücken", sagte er. Neben Kan nahmen an der Zeremonie rund 6000 Menschen teil - darunter Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko.
Hintergrund: Yasukuni-Schrein
Im Yasukuni-Schrein in Tokio gedenken die Japaner ihrer Landsleute, die seit 1853 in Kriegen umgekommen sind. Das Shinto-Heiligtum ist höchst umstritten, weil dort auch Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkrieges geehrt werden, die ein alliiertes Tribunal zum Tode verurteilt hatte. Yasukuni bedeutet "der Nation Frieden bringen". Der Shinto-Schrein wurde 1869 auf Wunsch von Kaiser Meiji errichtet. Neben dem Heiligtum stehen eine Haubitze und anderes Kriegsgerät, dahinter ein Gedenkstein für die Kempeitai, das japanische Äquivalent zur Nazi-SS. Ein Museum für Kriegs- und Militärgeschichte auf dem Schrein-Gelände erzählt vom Opfermut der Kamikaze-Piloten, gibt aber keinen Hinweis auf das Massaker der kaiserlichen Armee 1937 in Nanking oder die bestialischen Menschenversuche der berüchtigten Einheit 731 in China.
Besuche lösten heftige Kritik aus
Der Besuch des Yasukuni-Schreins durch frühere Ministerpräsidenten hatte in der Vergangenheit immer wieder heftige Proteste in China und Südkorea ausgelöst. Mitglieder der bis vergangenes Jahr regierenden Liberaldemokraten (LDP) pilgerten auch in diesem Jahr wieder zu der Gedenkstätte, darunter der Parteivorsitzende Sadakazu Tanigaki.

Quelle: http://www.tagesschau.de/ausland/japan294.html