Das indische Schulsystem mit Mathematik-Drill und frühkindlichem IT-Unterricht gilt als Schlüssel zum Erfolg
Wow, das Japan in der Pisa-Studie dermaßen abrutsch hätte ich ja jetzt nicht gedacht.
Und Indien... Das kleine 1x1 mit 5 Jahren lernen? oO Ist das nicht etwas zu zeitig? Ehrlicht gesagt frag ich mich gerade, welches Schulsystem wohl schwieriger und härter ist! Japanisch oder Indisch?
Tokio. "Zehn mal acht sind achtzig, elf mal acht sind achtundachtzig, zwölf mal acht sind sechsundneunzig.. .", rattern schon die Erstklässler gebetsmühlenartig im Chor herunter. Dabei sind die Jüngsten gerade erst fünf geworden. Eine Stunde später sitzen die Kinder am Computer und zeichnen mit der Maus geometrische Figuren. Spätestens mit zwölf Jahren werden sie ihre ersten eigenen Computerprogramme schreiben. Dieser Mathematik-Drill und die frühkindliche IT-Ausbildung haben die indische Schule im Tokioter Stadtteil Edogawa in ganz Japan berühmt gemacht.
An Fernsehkameras und staunende Reporter im Klassenzimmer haben sich die Kinder schon gewöhnt. Das Medieninteresse an indischen Unterrichtsmethoden ist enorm: "Einen glatten Einser für die indische Schulausbildung", titelte etwa Japans größte Tageszeitung "Yomiuri" vor wenigen Tagen. Und Bücher über "extreme indische Rechenmethoden" oder "die unentdeckten Geheimnisse der Inder" füllen in Japan immer wieder die Bestsellerlisten. Angesichts der wachsenden wirtschaftlichen Konkurrenz aus den asiatischen Schwellenländern und der Krise des eigenen Erziehungssystems kehren immer mehr Eltern dem japanischen System den Rücken und melden ihre Kinder in einer indischen Schule an. Obwohl diese Schulen eigentlich für indische Kinder gedacht sind, deren Eltern von ihren Unternehmen für ein paar Jahre nach Japan geschickt werden, sind mittlerweile fast 20 Prozent der Schüler japanische Kinder.
Niedrigere Schulgebühren
Dank der unerwartet hohen Nachfrage japanischer Eltern eröffnen die Betreiber einen neuen Campus nach dem anderen. "Die indische Schulausbildung hat den Ruf, weltweit zu den besten zu gehören, deshalb habe ich mein Kind auf diese Schule geschickt", erzählt eine japanische Mutter. Eine andere Japanerin freut sich über die im Vergleich zu amerikanisch oder europäisch geprägten internationalen Schulen niedrigen Schulgebühren für eine englischsprachige Ausbildung. Sie stört es auch nicht, dass ihre 12-jährige Tochter nun Englisch mit indischem Akzent spricht – Hauptsache sie spricht die Sprache fließend. Der Wunsch, dass die eigenen Kinder mit profunden Englischkenntnissen gut gerüstet sind für den Wettbewerb auf einem globalisierten Arbeitsmarkt, ist nicht neu. Vor allem internationale Schulen nach amerikanischem oder europäischem Vorbild waren über viele Jahre begehrt. Doch jetzt steht zum ersten Mal ein asiatisches Erziehungsmodell aus einem Schwellenland im Rampenlicht.
Nachdem Japan jahrzehntelang auf Asien herabgeschaut habe, erkenne es nun, dass es von diesen Ländern auch etwas lernen kann, jubeln Entwicklungspolitiker und Erziehungsexperten. Spätestens seit Japan bei der Pisa-Studie, die die Leistung von Schülern international vergleicht, binnen sechs Jahren vom ersten auf den zehnten Platz in Mathematik und vom zweiten auf den sechsten Platz in Naturwissenschaften zurückgefallen ist, schauen immer mehr Eltern neidvoll nach Indien. Die Medien geben ihnen Recht. Mehr als ein Drittel aller IT-Ingenieure im High-Tech-Mekka Silicon Valley und 40 Prozent aller Nasa-Mitarbeiter hätten eine indische Erziehung genossen, rechnete jüngst der Privatsender Fuji in einer Sendung über die Vorzüge des indischen Mathematik-Drills vor.
Auch zweifeln immer mehr Eltern am japanischen Schulsystem, das quasi voraussetzt, dass die Kinder nach dem Unterricht in teure Nachhilfeschulen gehen, um die Aufnahmeprüfungen für eine renommierte Schule der nächsthöheren Schulstufe zu bestehen. Dafür wurde der reguläre Lehrplan sogar zeitweise beschnitten, um den Kindern Zeit zu geben, den Lernstoff zu vertiefen.
"Hirne werden flexibler"
Das japanische Erziehungsministerium weiß hingegen noch nicht so recht wie es den indischen Drill bewerten soll. Einerseits erkennt es indische Schulen nicht als den japanischen gleichwertig an und erschwert somit den Absolventen den Übergang zu japanischen Universitäten. Gleichzeitig spielt es aber laut Medienberichten mit dem Gedanken, einige indische Unterrichtsmethoden zu übernehmen.
Private Nachhilfeschulen haben da weniger Berührungsängste und machen bereits gute Geschäfte mit dem Indien-Boom. Seit die Kinder die Multiplikationstabellen für alle zweistelligen Zahlen auswendig lernen und diverse Kopfrechenaufgaben lösen müssen, seien ihre Leistungen auch in Englisch und Japanisch deutlich besser geworden, rühmt sich der Geschäftsführer der Gakushin Juku in einem Zeitungsinterview. "Diese indischen Lernmethoden machen die Hirne unserer Schüler flexibler", glaubt er.
Wow, das Japan in der Pisa-Studie dermaßen abrutsch hätte ich ja jetzt nicht gedacht.

Und Indien... Das kleine 1x1 mit 5 Jahren lernen? oO Ist das nicht etwas zu zeitig? Ehrlicht gesagt frag ich mich gerade, welches Schulsystem wohl schwieriger und härter ist! Japanisch oder Indisch?
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