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Das höchste Renteneintrittsalter in den Industriestaaten haben die Südkoreaner mit 72,4 Jahren – trotz eines gesetzlichen Rentenalters von 60 Jahren. In Japan gehen die Menschen im Durchschnitt mit 69,5 Jahren in den Ruhestand.
Deutschland bietet ein ganz anderes Bild: Trotz eines offiziellen Rentenalters von 65 Jahren für Männer und Frauen verabschiedet sich der durchschnittliche Arbeitnehmer mit 62,1 Jahren in die Rente.
In Frankreich geht es noch extremer zu: Das offizielle Rentenalter ist 60, doch de facto beginnt es schon mit 58,7 Jahren.
Die Zahl der arbeitenden Senioren in Japan ist stetig gestiegen. 1999 waren 4,93 Millionen Japaner über 65 Jahre erwerbstätig, zehn Jahre später sind es 5,79 Millionen. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen, die während dieser Zeit leicht auf 66,2 Millionen schrumpfte, stieg von 7,2 Prozent auf 8,8 Prozent.
Die Studie des Japan Institute for Labour Policy and Training nennt das Geld als wichtigste Ursache für die lange Betriebsamkeit der japanischen Arbeitnehmer und Selbständigen. 60 Prozent der Männer zwischen 65 und 69 nannten finanzielle Gründe. 81,5 Prozent wollen mit ihrer Arbeit den Lebensstandard sichern und 13 Prozent sich mit dem Geld ein bisschen Luxus gönnen.
Denn im Vergleich zum europäischen Wohlfahrtsstaat sind die Volksrenten in Japan eher niedrig. Viele Unternehmen zahlen oft keine Betriebsrenten, sondern nur eine hohe Abfindung beim Ausscheiden aus dem Betrieb.
Da das Rentenalter früher bei 60 Jahren lag – erst bis 2013 wird es auf 65 Jahre steigen –, liegt die Rente oft deutlich unter dem Arbeitseinkommen. Zudem verdient die nächste Generation oft nicht mehr genug, um die Senioren ausreichend unterstützen zu können.
Andere Ursachen sind eher kulturell bedingt. In den engen Wohnungen gehen sich die Ehepaare schnell auf den Geist. Die Frauen nennen ihre Ehemänner gerne „Sperrmüll“ (Sodai Gomi), wenn sie unnütz zuhause herumsitzen.
Das Sprichwort „Ist der Ehemann gesund und nicht zuhause, dann ist es gut“ (Teishu genki de rusu ga ii“) drückt diese Denkhaltung aus.
Im Konfuzianismus wird es als Pflicht gesehen, seine Arbeitskraft bis ins hohe Alter zu nutzen, statt nur freie Zeit für sich selbst zu nutzen. Jeder vierte Mann zwischen 65 und 69 begründete seine Erwerbsarbeit damit, weiter an der Gesellschaft teilzunehmen.
Die ausführliche Studie finden Sie (auf Japanisch) unter http://www.jil.go.jp/press/documents/20100705.pdf.