[Diskussion] Jurassic World 2 Das gefallene Königreich

TheDarkness2

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Jurassic World 2 oder wie Nostalgie dir den Schwanz lutscht um ihn dann abzuknabbern. Nicht liebevoll, sondern mit einem heftigen Zahnkontakt und einer Menge Blut sowie Schmerzen. Und das Ganze natürlich PG13 gerecht, so das Kinder in Begleitung natürlich auch noch was von dem Blowjob haben. Je älter ich werde, desto abstrakter werden wohl die Einleitungen, aber in dem Fall passt es wie das gerissene Kondom das uns Justin Biber beschert hat.
Isla Nublar steht vor der völlige Vernichtung. Ein Vulkan bedroht das Leben der Dinosaurier und die Menschheit steht vor der entscheidenden Frage: Welche Rechte haben Dinosaurier? Sind sie echte Lebewesen, oder sie sind sie Gegenstände die eigentlich schon ausgelöscht sind? Es sind schwerwiegende moralische Fragen, die im Senat erörtert werden und bei denen ein Dr. Malcom wohl die beste aller Einleitung und am Ende sogar die Endsätze sprechen darf. Besser hätte man einen Cameo nicht hinbekommen können, auch wenn die neu Synchro Stimme für Stirnrunzeln sorgt.

Claire versucht eine Rettungsoperation für die Dinos zu organisieren, was die Aufmerksamkeit von Lockwood anzieht. Claire bekommt ihren Willen und zusammen mit Owen kehrt sie zurück nach Jurassic World. Doch der Rettungseinsatz wird schnell zum Kampf ums Überleben. Denn Lockwood zieht nicht die Fäden sondern Mills der das Vermögen von Lockwood verwaltet. Zusammen mit Wang hat er den Indoraptor erschaffen, die perfekte militärische Waffe. Doch um diese zu perfektionieren benötigt er Blue. Die angeheuerten Soldaten sollen sich eigentlich Claire, Owen und deren Team entledigen, doch die 4 sind zäh und so finden sich alle schließlich auf Lockwoods Anwesen wieder.

Dort sollen die Saurier versteigert werden, doch schnell gelingt dem Indoraptor auf spektakuläre Weise die Flucht. Lockwood wird von Mills getötet, dessen Enkeltochter (Ein Klon seiner Tochter und der Grund warum Hammond mit ihm brach) verbündet sich mit Owen und Claire. Doch die Zeit der Menschen nähert sich einem Ende, denn die Saurier entkommen in unsere Welt und ob eine Koexistenz gelingen kann bleibt mehr als fraglich. Denn der Mensch ist das wahre Monster und die Gentechnik ist entfesselt und wird den Platz des Menschen in der Nahrungskette schnell neu einsortieren.

Kritik:
Wow. So viele moralische und ethische Fragen, weggewischt und entsorgt wie benutztes Klopapier für einen Blockbuster der Extraklasse. Klonen, Konsequenzen, bedrohte Spezies, Umgang mit Dingen die man verbockt hat, etc. Alles bleibt oberflächlich am köcheln, kann aber aufgrund der Expertise des Films nicht vertieft werden. Wir haben hier einen Sommer Blockbuster verdammte Scheiße, der soll das Publikum nicht zum Denken anregen sondern es unterhalten. Und im Grunde ist es genau das was ich dem Film vorwerfen kann. Und zwar das Einzige. Denn das Potenzial endlich mal wieder, nach Jahren der Dürre, einen intelligenten Kinobeitrag zu schaffen sind da. Aber sie werden über Bord geworfen für die Intelligenz der heutigen Kinozuschauer. So traurig das auch ist.

Dafür stimmt allerdings die Action, ehe der Film sich wandelt. Und hier merkt man das zwei Herzen in der Brust von Jurassic World 2 schlagen. Der Vulkanausbruch mitsamt der vermeintlichen Rettung der Saurier bildet den ersten großen Höhepunkt des Films. Später gibt es immer noch etliche gut ausgearbeitete Szenen im Haus von Lockwood und dem darunter befindlichen Labors. Das zweite Herz schlägt für den Horror. Es gibt eine Menge direkt aus dem Horrorfilm entnommene Szenen. Der Indoraptor ist die Verkörperung des reinen Horrors: Unaufhaltsam, tödlich und intelligent. Ihm gehören die wohl gruseligsten und brutalsten Szenen des Films. Er ist eine unaufhaltbare Killermaschine ganz im Stil von Jason, Michael und Freddy. Natürlich wird er aufgehalten, aber er treibt den Film Richtung Horror Ecke. Und das ist eine willkommene Abwechslung zu dem wie Jurassic Park / World bisher aufgebaut war. Mit dem Vulkanausbruch stirbt auch endlich der Park und damit die Sicherheit die jeder Filmemacher mit ihm hatte. Es ist Zeit für ein neues Gebiet und das macht man großartig.

Auch wenn sich hier die Action und der Horror noch auf das Lockwood Anwesen und das darunter befindliche Labor beschränken, so ist klar das der nächste Teil die Welt zu seinem Schauplatz machen wird. Der ganze Film arbeitet nur darauf hin den Weg von dem alten Bekannten (Jurassic Park 1, Jurassic World) zu etwas Neuem (Jurassic World 3) zu bereiten. Und das gelingt ihm. Es gibt ein offenes Ende wie es sein muss, auch wenn Malcom die Handlung gekonnt abrundet und auf das vorbereitet was vor uns liegen wird 2021. Befremdlich ist es nur das man hier endgültig klar macht das Jurassic Park 2 und 3 nie passiert sind. Isla Sornar gibt es nicht, hat es nie gegeben. Isla Nublar war die einzige Insel mit Dinos, fertig aus und pasta. Das ist ein heftiger Einschnitt in einem Franchise das im Grunde jetzt auf 3 Filme reduziert wurde.

Ein Wechsel findet ebenfalls statt. War der motherfucking T Rex der Höhepunkt jedes Films, so ändert sich das jetzt endgültig zu den neu erschaffenen Sauriern und Blue. Der T Rex hat noch seine Momente, er ist das was ich in diesem Film die T Rex Machina nennen würde. Er ist der Trumpf der Authoren den Film so zu biegen wie sie ihn brauchen und da es der motherfucking T Rex ist nimmt das Publikum es den Machern auch nicht krum. Egal ob er Owen rettet, den Bösewicht am Ende frisst und den Indoraptor Knochen zerstört. Er ist da, aber er gibt das Zepter weiter. Er wird zum Joker der alles richten kann und der unaufhaltbar weiterstampft. Im Zentrum stehen mittlerweile andere Dinge.

Und die Nostalgie trifft hart. Lockwood Manor ist eine einzige Zeitreise. Requisten aus dem Original Jurassic Park, oder der Flieger den Claire, Owen und ihr Team nutzen der das gleiche Modell ist wie in Jurassic Park 3 oder etliche kleine Anspielungen auf die alten Tage. Es ist alles da und direkt als solches erkennbar. Nostalgie war noch nie eine größere Schlampe, aber man kann ihr einfach nicht böse sein und nimmt sie bereitwillig noch einmal.

Schön ist ebenfalls das man sieht wie Owen Blue trainiert hat, die Intelligenz und das Vertrauen das entsteht. Es ist zuckersüß und herzbrechend. Ebenso die letzte Szene von Isla Nublar, als die Lava die Insel und die zurückgebliebenen Saurier tötet sieht man wie ein Brontosaurus in einer epischen Szene von der Hitzewolke umschlossen wird in die sich Rauch von seinem verbrannten Fleisch mischt. Diese Szene ist stark und das Aushängeschild des Films für mich.

Entwicklen sich die Charaktere weiter? Nicht wirklich. Sie haben ihre Facetten, ihre kleine Vorgeschichte und mehr brauch es nicht. Hat es auch nie. Die Stars sind nun einmal die Dinosaurier.

Fazit:
Jurassic World 2 ist das perfekte Bindeglied und dem Vorgänger um Welten überlegen. Von hier aus bricht man in ein neues Zeitalter auf, es gibt etliche Fragen und die Gentechnik nimmt eine zentrale Rolle ein. Ich sage ansehen, es ist eins von vielen Highlights die uns dieses Jahr erwarten.
 
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