[Biete] Kurzgeschichte: Wo keine Lüfte wehen

Karurusan

Novize
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Allo miteinander,
auf der Suche nach ein paar ästhetischen Hentais bin ich hier auf's Forum gestoßen... Da ich gerne schreibe, (Schriftsteller scheint mir 'nen ganz passabler Beruf zu sein), habe ich mir gedacht, nutze ich doch mal die Gelegenheit, mit meinem Geschreibsel mal 'nen paar mehr Leute zu erreichen. Frei nach dem Motto - egal was du tust, sei gut darin...
So kann dann eben auch im schlechte Geschichten schreiben gut sein, aber ich hoffe, diesmal irgendjemanden ansprechen und interessieren zu können.
Wenn niemand "Einspruch" schreit, folgt bald die Fortsetzung, wo es dann ein bisschen zur Sache geht.
Viel Vergnügen----

"kurz"-Geschichte: "Wo keine Lüfte wehen"
„Woher kam eigentlich meine Vorliebe für dunkle Höhlen? Man kann mir die schönsten Zimmer zeigen mit Betten, in der ein Mensch wie ich 5 mal hineinpasst,... die luxuriösesten Gaststätten,... ich zieh' stets die Ecken vor, in die kein Lichtstrahl sich verirrt.“
Leachim stellte sich diese Frage während er langsam ins Reich der Träume versank und einschlummerte. Er war den ganzen Tag marschiert, hat reißende Flüsse passiert, gefährliche Klippen überwunden, war von einem herumstreunenden Wolf attackiert worden,... aber das alles war nichts besonders Aufregendes mehr für ihn. Seit vielen Monden zog Leachim schon umher, auf der Suche nach einer Spur, nach einem Lebenszeichen von seiner Familie, von seinen Freunden und von seinem ganzen Dorf.
Es war ein Abend, der sein ganzes Wesen veränderte. Man verliert von einem Augenblick auf den nächsten das, was man als Zuhause verstanden hat und alles was damit verbunden ist. Die eigene Vergangenheit, seine Wurzel,... Man verliert das, was einem Sicherheit gegeben hat. Und weiß nicht einmal warum.
Es war ein bewölkter Tag gewesen. Ein Tag wie jeder andere. In keiner Weise hätte man vorausahnen können, was passierte. Keine bedrohliche Stimmung lag in der Luft, keine mysteriöse Stille. Leachim ging in einer Laune wie er sie immer hatte zum naheliegenden Kloster, um den dort lebenden Mönchen Nahrungsmittel zu bringen. Als er während es dämmerte in sein Dorf zurückkehrte, war es von allen Seelen verlassen. Kein Hauch ging über die niedrigen Dächer der Holzhütten, kein Laut war zu hören, auch nicht von Tieren aus dem anliegenden Waldstück. Es war mehr als die Stille, die von Toten ausgeht. Es war eine Leere, die kein Geräusch zuließ. Eine drückende Atmosphäre, die Leachim mit jeder Faser seines Körpers spürte und die, während er von Haus zu Haus ging, immer bedrohlicher wurde. Es war das bedrückende Gefühl von Furcht, das auf ihm lastete. Immer wieder aufs Neue rief er in die Leere hinein, doch seine Rufe verschwanden in der Weite des Raumes ohne erwidert zu werden. Immer wieder aus Neue machte er sich Mut und hoffte im nächsten Haus eine Erklärung zu finden,... einen Hinweis. Er schaute in jedes Zimmer und immer wieder forschten seine Blicke in der gähnenden Finsternis nach etwas Lebendigem. Doch seine Hoffnung war umsonst.
"Die Leute müssen das Dorf während des Essens verlassen haben", ... er hatte Schwierigkeiten einen klaren Gedanken zu fassen. In seinem Kopf ging alles durcheinander. In immer lauter werdendem Ton versuchte die eine Seite in ihm, eine tröstende Erklärung zu finden: „Sie mussten ins Nachbardorf wegen einer wichtigen Versammlung.“ Doch er fand keine Erklärung, die der Wahrheit lange standhalten konnte. „Und warum sind auch die Kranken fort? Sie konnten sich kaum noch bewegen, sie hätten auch nicht transportiert werden können.“- Leachim saß an diesem Abend lange auf der Straße, die durch das Dorf führte. Immer wieder zuckte er zusammen, wenn er meinte, etwas am Horizont entdeckt zu haben. Doch auch in der Nacht kam niemand in das Dorf zurück. Er war allein in der Dunkelheit.
Er konnte sich nicht erinnern, ob er in dieser Nacht in dem verlassen Haus seiner Eltern geschlafen hat oder ob er überhaupt geschlafen hat. Sein Gedächtnis setzt aus, wenn er versuchte sich zu erinnern. Er weiß nur, dass er als es hell war, seine Sachen gepackt hat, und den Weg Richtung Norden eingeschlagen hat. Die Richtung in der das nächste größere Dorf lag.


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Das war's schon. Ich hoffe, es reicht für einen ersten Eindruck - wenn mehr gewünscht ist, poste ich schnell die Fortsetzung.

Viele Grüße an alle Forum-Benutzer - Karuru-san
 
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Karurusan

Novize
Dieser Abend war nun mehrere Monate her. Nun lag er in einer kleinen Höhle, zugedeckt mit einer Decke, die für ihn schon lange zu kurz war und nie seine Füße bedeckte. Neben ihm knackte leise das Holz eines kleinen Lagerfeuers, das nur noch rötlich schimmerte. Er war jetzt in einem Land, in das er zuvor noch nie einen Fuß gesetzt hatte. Weit weit entfernt von seinem Heimatdorf. Wahllos ist er umhergezogen von Dorf zu Dorf und hat jeden Menschen ausgefragt, den er zu Gesicht bekam. Mit ungläubigen Blicken hat man sich seine Geschichte gutmütig angehört, ohne auch nur im Geringsten daran zu glauben. Überall hatte man nur Hohn und Gelächter für ihn oder das Mitleid, das man für einen Wahnsinnigen hegte. Vielleicht kam daher seine Zuneigung für die düsteren Höhlen. Seit dem Vorfall im Dorf hatte er das Vertrauen zu den Menschen verloren. Es ist die schlimmste Erfahrung eines Heranwachsenden, wenn die Eltern einen plötzlich im Stich lassen. Man hält seine Eltern für Heilige, für vollkommene Wesen, die eine Antwort auf jede Frage haben und einen in jeder Situation trösten können. Mit der Zeit nimmt dieses Vertrauen in die Eltern ab. Ihr Glanz verliert an Stärke und man beginnt durch den Schein hindurchzusehen und entdeckt nach und nach, dass die Eltern menschliche Wesen sind, aus Fleisch und Blut. Doch kaum einer kann es ertragen, wenn dies mit einem Mal passiert. In einer Sekunde, in einem Augenblick. Wenn der Rückhalt weg ist und man ihn so gut wie noch nie gebrauchen könnte. Man befindet sich in einer Schwebe, man will sich anlehnen und fällt nur zurück. Es kann lange dauern, bis man den Boden erreicht. Und noch länger bis man ihn wieder unter den Füßen hat.
Leachim war einer derjenigen, die aus diesem Moment des großen Leides eine große Stärke entwickeln konnte. Es dauerte zwar lange und die ersten Tage und Nächte waren die schlimmsten in seinem Leben. Doch er wuchs mit dieser Erfahrung. Viele Menschen überspringen in derartigen Momenten bestimmte Phasen und sind wie gealtert. Mit Gleichaltrigen hat man dann nur noch das Alter gemein. Und auch die Einsamkeit formte seinen Charakter, die Natur und das harte Leben seinen Körper. Aus Leachim, der ein normaler Junge wie jeder andere war, wurde ein Kämpfer.
Jemand, der so auf sich allein gestellt ist, wie es Leachim war, braucht keinen Lehrmeister mehr. Er nimmt sich das Leben zum Lehrer und lernt nur das, was sein Wesen auch annimmt. Früher hat Leachim es geliebt, wenn seine Mutter ihm von der Geschichte ihrer Familie erzählte. Er hielt die Geschichten von den erbitterten Schlachten und den großen Kriegen aber immer für ausgedacht. Er selbst malte sie sich in seiner Fantasie immer weiter aus. Auch sein Vater erzählte immer zu von dem edlen Geschlecht ihrer Familie und den großen Taten ihrer Ahnenväter. „Niemand war je so stark wie Nyls Leene und so tapfer. Das ist übrigens ein Ur-ur-ur-ur-Großvater von dir Leachim!“ – Leachim amüsierte sich darüber, dass die Anzahl der Urs immer variierte und wie sein Vater angestrengt versuchte mithilfe seiner Finger die richtige Zahl zu treffen. Doch in diesen Tagen in denen er spürte, wie er immer stärker wurde, wie seine Sinne sich schärften, wie seine Muskeln sich entwickelten, erinnerte er sich an all die alten Geschichten und ein Funken Hoffnung regte sich tief in ihm. Er fasste den Beschluss seine Eltern zu finden. Koste es, was es wolle. Doch auch mit dem Gedanken, dass diese nicht mehr leben könnten, setzte er sich auseinander. Er beschloss für diesen Fall, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, auch da solle es kosten, was es wolle.
 
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Karurusan

Novize
Leachim war also allein gelassen und auf sich gestellt. Nicht nur seine Eltern haben ihn verlassen, auch seine Freunde und Bekannten waren verschwunden. Niemand war bereit seiner Geschichte Glauben zu schenken. Es war, als hätte jemand dieses Kapitel seines Lebens einfach ausradiert. Es war nicht mehr auffindbar und es gab kein Indiz, dass es wirklich einmal stattgefunden hatte. In besonders harten und rauen Nächten begann Leachim selbst an seiner Vergangenheit zu zweifeln. Nichts schien dann für ihn mehr eindeutig zu sein. Woran erkennt man denn, dass die Vergangenheit wirklich stattgefunden hat? Was unterschied sie von einem seiner Träume? Hatten die anderen ein Recht an seiner Geschichte zu zweifeln?
Nach und nach gingen ihm die Pläne aus, was er als nächstes tun könne. Das Ausbleiben jeglichen Erfolgs auf seiner Suche hatte einen nicht zu übersehbaren Einfluss auf seine Motivation: Hoffnung hatte er immer weniger.
Außerdem häuften sich die Zwischenfälle mit wilden Tieren oder wildgewordenen Menschen, die außer dass sie auf zwei Beinen gingen durch nichts von den Tieren zu unterscheiden waren. Immer wieder schoss aus einem Gebüsch oder hinter einem Baum ein Angreifer hervor. Brüllend und mit einem Messer wild herumfuchtelnd stürzten sie sich auf ihn und nur mit viel Mühe und in großer Not gelang es Leachim die Attacken abzuwehren. Eines Abends, nachdem er schon mehrere Angreifer in die Flucht geschlagen hatte, hat er sein Lager unvorsichtigerweise auf einer leicht einsichtbaren Lichtung aufgeschlagen. Mitten in der tiefen Nacht bei totaler Dunkelheit griffen ihn dann zwei hochgewachsene Männer an. Der eine griff nach seinen Beinen, während der andere versuchte, ihn mit einem kurzgriffigen Messer zu erwischen. Leachim wusste im ersten Augenblick nicht was los war. Er wusste nicht mal wo oben und wo unten ist, er sah die Hand vor Augen nicht, aber spürte den harten Griff des einen Mannes und hörte die Schreie des anderen. In diesen Augenblicken der totalen Finsternis schloss Leachim mit seinem Leben ab. Er war sich ja nicht mal sicher, ob es wirklich stattgefunden hatte – an seinen Erinnerungen zweifelte er immer häufiger.
Für ihn war es deswegen unerklärlich, dass er diesen Hinterhalt überleben konnte. Er fragte sich oft, wie es ihm gelang, sich aus dem Griff zu befreien, wie er in der Dunkelheit den gezielten Stichen ausweichen konnte, wie er es dann geschafft hat, den einen zu entwaffnen, an das Messer zu kommen, und beide dann mit einem eher hilflosen Hieb mit der nicht richtig festgehaltenen Waffe zu überwältigen. Gerade weil er als er ein Feuer machte, die Statur seiner Angreifer sehen konnte: Beide überragten seine schon außerordentliche Größe um bestimmt mehr als einen Kopf. Er erklärte sich diese unvorhersehbare Wendung des Angriffs damit, dass die Männer ihn wahrscheinlich schon Tage verfolgten und selber überanstrengt sich des Sieges so gewiss waren, dass sie ihn unterschätzten. Aber immer wieder schlich sich der Gedanke in seinen Kopf, dass sie ihn gar nicht umbringen wollten. Auch weil er sich langsam die Häufigkeit der Angriffe nicht mehr erklären konnte. Anfangs dachte er noch, dass es vereinzelte Räuber sind, die ihn in der Stadt beobachtet haben und sich gedacht haben, dass er ein einfaches Ziel sei. Aber auch das immer gleichbleibende Muster der Hinterhalte verwunderte ihn. Männer versteckten sich hinter Bäumen, schienen schon vorher seine Wege zu kennen und warteten auf gut versteckten Positionen bis er vorüberging.
Immer stärker wurde sein Verdacht, dass die Angriffe etwas mit dem Verschwinden der Leute aus seinem Dorf zu tun haben könnte.
 

Karurusan

Novize
So lebte er mehrere Monate, ausgesetzt der drohenden Gefahr. Er wuchs an diesen immer neuen Herausforderungen. Wurde stärker, schneller, besser. Aber auch die Angreifer schienen im gleichen Maße an Kräften zuzulegen. Erst stieg ihre Anzahl und dann plötzlich hatte es Leachim mit immer unterschiedlichen enorm listenreichen Gegnern zu tun. Sie schlichen sich nicht des Nachts an ihn heran, - Verstecken gehörte nicht zu ihren Wesen – sie suchten den offenen, fairen Kampf.
Leachim hatte es von diesem Zeitpunkt an mit riesenhaften Monstren zu tun, aber auch mit zwergenähnlichen Kreaturen, die mit individualisierten und selbst gebauten Waffen auf ihn losgingen. Keine Begegnung glich der nächsten. Ab und zu zog Leachim arge Verwundungen davon, aber es schien, dass die Gegner ihm die Pause gestatteten. Sie warteten bis seine Wunden verheilten und er wieder vollkommen genesen war.
Sein ganzes Leben war nun ausgefüllt von diesen harten Kämpfen. Er hatte keine Zeit, sich groß Gedanken über das alles zu machen. Er nahm es an, als wäre er zu nichts anderem geboren worden. Er war ein Kämpfer! Und was für einer. Nach ein dutzend Kämpfen schien er eine Stufe erreicht zu haben, wo ihm keiner mehr das Wasser reichen konnte. Seine Gegner mussten sich nun zusammentun, was ihre Kampfstärke aber nur selten erhöhte, da sie sich als Einzelkämpfer bewährt haben und die Teamarbeit nicht gewohnt waren, kamen sie sich gegenseitig oft in die Quere, griffen sich gelegentlich sogar selber an.
Leachim gewann mit wachsender Stärke an Selbstvertrauen. Er fühlte, was er für eine Macht besaß. Sein Mut glich der Tollkühnheit. Das führte dazu, dass er nun bereits die Gegner selber suchte. Er schrie in den Wald hinein, sie sollen zu Hunderten angreifen. Niemand war ihm mehr gewachsen!
Eines Tages blieben die Kämpfe aus. Leachim fehlte etwas und er rannte wie ein Tollwütiger durch das dichte Gestrüpp des Waldes. Er raste vor Wut, verfluchte alles und jeden. Stürzte über Felsen und knorrige Wurzeln.
Mitten in dieser Raserei bemerkte er eine seltsame Gestalt am Wegesrand. So einer war ihm noch nie zuvor begegnet und er freute sich innerlich schon auf eine neue Form der Herausforderung. Doch je näher er dieser Person kam und ihre ungewöhnlichen Züge bemerkte, desto mehr beruhigte sich sein Zorn. Er hegte keine Aggressionen mehr, war ruhig und ausgeglichen und dachte nicht entfernt an Schlacht oder Kampf.
Dieser Mann, wenn es denn ein Mann gewesen ist, trug eine lange schwarze Kutte. Sie war nicht geschlossen und man konnte an ihrer Naht einen rot-geschuppten Plattenpanzer hervorschimmern sehen. Aber nicht einen von diesen grobschlächtigen, schweren Rüstungen. Sie schien von leichterem Stoffe zu sein, beweglich, und für die eher kleinere Gestalt keine große Last zu sein.
Diese Erscheinung faszinierte Leachim vom ersten Moment an. Er verlor sich im Anblick der leuchtenden Rüstung und fühlte sich an alte Zeiten erinnert. Vielleicht an Kindertage, an seine Eltern? Er konnte die Erinnerung nicht zuordnen.
Sein Blick wanderte der Naht entlang hinauf zu des Unbekannten Gesicht. Geheimnisvolle, dunkle Augen, schauten ihn an.
Der Unbekannte fing nun mit sonorer Stimme zu sprechen an. Augenblick verstimmten alle Geräusche um Leachim herum. Er hörte nur noch die Stimme in seinem Kopf.
„Du hast dich gut entwickelt, Leachim. Hast all unsere Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen. Es ist lange her, seitdem wir es mit einem Kämpfer deines Kalibers zu tun hatten.“
Leachim verstand nichts, doch die Worte fesselten ihn, mit unbestimmter Neugier versuchte er dem Mann zu folgen.
„Seit Jahren versuchen wir nun schon, einen Weg zu finden, einen Soldaten für unser Königreich zu erschaffen. Wissenschaftler aller Bereiche sitzen an diesem Projekt Leachim! Wenn du wüsstest, was man für Ressourcen für dich verwendet hat!“
Leachim erwachte bei diesen Sätzen langsam wieder aus seiner Starre. Er fasste den Mut, das Wort an den Mysteriösen zu richten:
“Aber was hat das mit mir zu tun? Bin ich der Soldat, den sie erschaffen wollten?“. Dieser Gedanke schmerzte in seinem Innern, da er spürte, dass es wahr sein könnte. All die Begegnungen, die Kämpfe,.. soll das alles ein Test gewesen sein? Und was war mit seinem Dorf?
„Haben Sie etwas mit meinem Dorf zu tun? Wer sind Sie?“ – Die Gestalt erwiderte mit gleichbleibender Stimme:
„Wir sind für mehr als das verantwortlich! Du bist das Produkt unserer Forschung, Leachim! Du bist unser Werk!“
 

Karurusan

Novize
Unser Werk? Was meinte diese Gestalt damit? War er für die Angriffe verantwortlich? Hat er die Angreífer auf ihn gehetzt?
Angestrengt suchte Leachim in dem ungewöhnlichen Gesicht nach Hinweisen. Immer seltsamer kam ihm diese Person vor. Noch nie zuvor hat er so einen Stoff gesehen, den der Mann als Kutte trug. Und der Plattenpanzer? Er könnte von einem anderen Stern sein.
Der Unbekannte schien seine Gedanken zu erraten; mit einer Hand fuhr er unter die Kutte und lüftete sie, sodass Leachim einen größeren Teil der Rüstung zu Gesicht bekam. Es sah so aus, als ob der Panzer mit dem untersetzten Körper des Mannes verbunden war. Sie bestand nicht aus Einzelteilen, die man nacheinander auf dem Körper befestigte, sondern war von den Füßen, wo sie die Form von festen Stiefeln annahm, bis zum Hals nur ein großes Ganzes, als würde es den Körper nicht ohne Rüstung und die Rüstung nicht ohne Körper geben.
Der Mann in dem rotschimmernden Plattenpanzer richtete nun das Wort wieder an Leachim:
"Wir wissen mehr von dir als du dir vorstellen kannst! Wir kennen deine Träume, deine Gedanken. Wir wissen, was dich aufregt, wir wissen sogar was du in diesem Augenblick fühlst! Du hast es mit einer Macht zu tun, die weit über deine Vorstellungskraft hinausgeht! Überall auf der Welt suchen wir Männer wie dich aus. Wir bereiten sie vor, wir machen aus ihnen die stärksten Kämpfer! Wir kontrollieren sie... und mit ihnen bald die ganze Welt!"
die letzten Worte schrie der kleine Mann heraus und alle Tiere in der Nähe des Waldweges ergriffen schlagartig die Flucht. Auch Leachim zuckte zusammen und wich einen Schritt nach hinten aus. Er ergriff das Wort:
"Lügen! Versucht man mich damit nun zu besiegen? Nachdem man mit Waffen gescheitert ist? Mit was für einem lächerlichen Gerede verschwendet Ihr meine Zeit?"
"Uns war klar, dass du das nicht glauben wirst. Wir kennen deinen Zorn, du suchst immer noch die Verantwortlichen für das Verschwinden deines gesamtes Dorfes... du suchst die Mörder deiner Eltern."
"Die Mörder? Sie wissen, dass meine Eltern tot sind?"
"Was würde es helfen, wenn ich es dir sagen würde, Leachim. Es stehen viel wichtigere Dinge auf dem Spiel. Du bist nur einer von Tausenden und dein Dorf ein notwendiges Opfer!"
Leachim stürzte sich bei diesen Worten auf die düstere Gestalt. Er wollte sie an der Kutte zu packen kriegen, doch der Unbekannte schien jede Bewegung von ihm schon im vorraus zu kennen. Er wich zur Seite aus, hob einen Arm und stieß ihn Leachim von der Seite in die Rippen.
"Haha, spar dir deine Kräfte! Nicht wir sind deine Gegner! Du wirst noch früh genug in die Schlacht ziehen können"
Leachim strauchelte, Schmerz stieg in seinen Kopf, er glaubte sich mehrere Rippen bei dem Schlag gebrochen zu haben, doch instinktiv holte er beim Fallen mit einem Arm aus und schlug in die Richtung des Mannes.
Dieser konnte kaum noch ausweichen, Leachim traf ihn an der Schulter. Der Unbekannte war mehr von Verblüffung als von dem eigentlichen Treffer aus der Fassung gebracht. Er konnte es nicht glauben, wieso hatte er den Schlag nicht vorher erkannt, wieso kam der Schlag so plötzlich, aus dem Nichts? Noch nie zuvor hatte es einer geschafft, auch nur in seine Nähe zu kommen mit einem Angriff.
"Wie.. wie.. konntest du? ...", und den Blick von Leachim abwendend sprach er zu sich selbst: "Neue Parameter, zu viele Variablen, müssen neu errechnet werden,... Unvorhergesehenes Ereignis"
Leachim hielt sich noch die Rippen, nach seinem Schlag war er zu Boden gegangen und sah nun den Mann aus dem Augenwinkel in einiger Entfernung mit sich selber reden.
"Komme zurück zur Station. Brauchen mehr Zeit für Forschungsprojekt 1164."
Mit einem leisen 'Plop' verschwand die Gestalt und ließ Leachim am Wegesrand zurück.
 
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