Da hast du ja was vor, wenn du nen Manga zeichnen willst.
So etwas zu entwerfen ist ein riesiges Projekt, das, wenn man es richtig macht, sehr viel Zeit und Arbeit verschlingen kann. Ich kann natürlich nur aus eigener Erfahrung sprechen und damals war das so bei mir. Ich habe in der 11. Klasse einen Manga über Antigone gezeichnet, das bestimmt einige noch aus dem Deutsch-Unterricht kenne. War n riesen Aufgabe, was ich vorher noch gar nicht so realisiert hatte. Dazu kommt, dass ich ja schon grundlegende Story, Charaktere, Setting, Atmosphäre, etc... vorgegeben hatte, da ich ja nach einem Buch gezeichnet habe.
So etwas "from scratch" zu entwerfen ist eine Sache, die ein Talent für Planung, Storywriting, Zeichnen und Layouten erfordert. Allerdings muss man ja kein nächstes Dragonball zeichnen.
Im Grunde genommen beginnst du mit einer Idee für eine Geschichte. Vielleicht fällt dir zuerst ein Charakter ein oder eine bestimmte Fähigkeit, eine Katastrophe, ein politischer Konflikt, ein Krieg, einige soziale Konflikte, etc... Du brauchst also erst einmal etwas worauf du aufbauen kannst.
Anschließend beschäftigst du dich damit, diese Idee auszuarbeiten, die Geschichte zu verfeinern, die entsprechenden Charaktere zu entwicklen, festzulegen, wo das ganze stattfinden soll und so weiter.. Du solltest bei diesem Schritt deine Geschichte aufschreiben und zwar wie, wenn du ein Buch schreiben würdest. Natürlich muss das nicht so unglaublich genial wie ein "Herr der Ringe" formuliert sein. Es reicht schon, wenn du einfach weißt, wo die Reise hingehen soll und du dir genaue Vorstellungen von deinem Manga machen kannst und dir sicher bist, das irgendwie aufs Papier zu bringen. Sagen wir mal so, man sollte es als normaler Mensch flüssig lesen können ^^
Bis hierhin hast du noch nichts gezeichnet. Alles sollte schriftlich auf einem Stück Papier festgehalten sein.
Hast du soweit alles entwickelt geht es ans Entwerfen von Skizzen und Charakteren. Du nimmst deine Charakterprofile und zeichnest danach Entwürfe, die zu den Eigenschaften passen könnten. Am Ende solltest du für jeden Charakter ein paar Skizzen haben, aus denen du auswählst. Weiterhin solltest du dir Skizzen von den Orten machen, die du während deiner Story besuchst. Bist du in nem Schloss, zeichnest du Schlösser und wählst das interressanteste aus.
Nun hast du deine Entwürfe, du hast die Geschichte genau vor Augen und weißt, was du erreichen willst. Dann kanns losgehen mit deiner Seitenplanung. Hier überlegst du dir ganz grob, was auf einer einzelnen Seite vorkommen soll, wie die einzelnen Kästchen, auch Panels genannt, angeordnet sind und natürlich, was in diesen Panels passiert. Diese Skizzen kannst du ganz einfach auf nem DinA4 Blatt zeichnen. Es geht hier nur um die Planung und nicht um einer perfekte Zeichnung. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass du dir deine Geschichte vorher schon eingeteilt hast, wieviele Kapitel diese haben soll, etc..
So und jetzt stehst du am Scheideweg. Du solltest dich entscheiden, ob du am PC zeichnest, traditionell alles mit Feder und Rasterfolie machst, oder beide Wege mischst. Ich habe mich bei meinem Manga für die letzte Methode entschieden, da ich gerne mit Bleistift zeichne, aber die Vorteile von nem PC nicht missen will.
Meine Aufteilung war so:
- Vorzeichnung auf großes DinA3 Blatt übertragen und ausarbeiten. Ob du das auf nem DinA3 Blatt machen willst, bleibt dir überlassen. Hier entwerfe ich auch gleich die Sprechblasen um der Seite ein einheitlicheres Gefühl zu geben, als dass ich die nachher digital erstelle und diese dann zu perfekt aussehen, im Gegensatz zu meinen Bleistift-Linien.
- Anschließend habe ich die zuvor mit einem sehr harten Bleistift gezeichneten Linien mit einem weicheren Bleistift nachgefahren. Das hat in etwa dieselbe Wirkung wie deine Zeichenfeder, spart einem aber die lästige Tinte und den Ärger mit dem Ding. (Das fass ich auch nie wieder an :-) )
- Im Folgenden habe ich das gesamte Blatt eingescannt und es in Photoshop importiert. Durch die dunklen Linien des weichen Bleistifts und die hellen des harten kann man nun ganz einfach die Zeichnung bearbeiten und eine schöne, saubere Lineart produzieren.
- Dann bin ich mit Photoshop über das Bild drüber und habe es hier und da mit ein paar Schatten hinterlegt, Texteffekte eingebaut und den Text selbst.
Das tolle an dieser Technik sind die unbegrenzten Möglichkeiten, die man mit nem PC hat. Es ist sogar möglich digitale Rasterfolien runterzuladen und diese zu verwenden, ohne lästiges Aufkleben.
Diesen Teil kannst du effektiv verkürzen, wenn du gute Vorarbeit geleistet hast und eine genaue Vorstellunge dessen hattes, was du machen willst.
Der Druck und das Buchbinden kannst du natürlich machen, allerdings stellt sich die Frage, ob das für dich wirklich notwendig ist, es sei denn, du willst das als Geschenk o. ä. machen oder sogar verkaufen. Frag doch einfach mal bei einem lokalen Buchladen nach, der aknn dir da bestimmt weiterhelfen und das für dich binden lassen. Allerdings ist das, glaube ich, nicht ganz billig. Natürlich schickst du ihm dann nicht die Originale, sondern qualitativ hochwertige Kopien. Da ich das alles auf Festplatte habe ist das für mich kein Problem. Allerdings hab ich damals ne Website draus gemacht ^^
cya
marc