Kapitel 10
Mit einem leisen Seufzer rutschte der letzte der drei Militärärzte mit dem Rücken an der Wand herunter und verlor endgültig das Bewußtsein. Tomoe und Takashi hatten jeweils nur einen Sekundenbruchteil gebraucht, um die ersten beiden zu überwältigen und niederzuschlagen, der dritte war von Tsukune so lange mit dem Elektroschocker traktiert worden, bis sich die Volleyballerin auch um ihn hatte kümmern können. Jetzt lagen alle drei besinnungslos auf dem Boden des umgebauten Truppentransporters und würden um ihre Kopfschmerzen nicht zu beneiden sein, sobald sie aufwachten.
âNicht schlechtâ, staunte Tsukune. âKein Wunder, daß ihr mal als Supersoldaten gezüchtet werden solltet, so wie ihr draufhauen könnt. Ich hoffe nur, der Fahrer von dem Transporter hat das nicht gehört.â
âWas?â rief Takashi. âSprechen Sie lauter, Danryoku-san, der Motor macht so einen Krach, daß man sein eigenes Wort kaum versteht!â
âIch habe gesagt, ich hoffe... ach, war sowieso nicht so wichtig.â Die Trainerin grinste. âUnd wie geht's jetzt weiter?â
âWir müssen die Amerikaner davon abhalten, das Massaker hier noch größer zu machenâ, sagte Tomoe. âUnd zwar bald. Ich hoffe, man bringt uns dorthin, von wo aus der ganze Einsatz geleitet wird.â
Tsukune überlegte, und ihr Gesicht wurde ernst. âUnd wie willst du das anstellen?â wollte sie wissen. âEs war eine tolle Idee von dir, die Trainingsanzüge für uns aus dem Merchandise-Lager zu klauen, aber spätestens wenn die unsere Namen überprüfen, merken die doch, daß wir keine Amerikaner sind.â
âIch glaube nicht mal, daß die auf uns hören würden, wenn wir Amerikaner wärenâ, gab Takashi zu bedenken. âZumindest nicht freiwillig. Wir müßten die Presse hierher bekommen; die Amis werden es nicht wagen, vor einer laufenden Kamera Leute zu erschießen.â
âDas dauert aber alles zu langeâ, sagte Tomoe. âBis wir einen Fernsehsender hier haben, sind schon wer weiß wie viele Leute tot. Nein, wir müssen das selbst in die Hand nehmen. Da muß es einen befehlshabenden Offizier geben; den bringen wir dazu, den Angriff abzublasen.â
Etwas skeptisch sah Tsukune zu ihr. âUnd wie willst du das anstellen?â
Die Volleyballerin ließ ihre Fingerknöchel knacken. âIch habe zwei schlagkräftige Argumente.â
âUnd du meinst, der tut was wir sagen, weil du ihn verprügelst?â Takashi schüttelte den Kopf. âGlaube kaum, daß das klappt. Besser, wir machen ihm klar, daß gar keine ernsthafte Gefahr besteht.â
âDer hört uns nie im Leben zuâ, widersprach Tomoe heftig. âDenen muß mal jemand Verstand einprügeln; die sind doch alle total durchgeknallt! Bringen ihre Sportler nur zu Spielen, wenn man extra für sie Bunker baut, und die einzige Reaktion auf eine Gefahr, egal welche, besteht im Schußwaffengebrauch. Ich laß das denen nicht durchgehen, was bin ich denn...â
Tsukune legte der jüngeren Frau sachte eine Hand auf die Schulter. âWenn jemand eine Tracht Prügel verdientâ, sagte sie, âdann die Idioten, die Amerika regieren. Aber du gewinnst nichts, wenn du hier gewaltsam vorgehst. Es stimmt, wir müssen irgendwie schnell Gehör finden, aber nicht mit den Fäusten voraus. Wir brauchen einen Plan.â
In diesem Moment regte sich stöhnend einer der Ärzte am Boden des Fahrzeugs, und Tomoe sprang schon auf, als Takashi eine Hand hob. âWarteâ, sagte er, âich habe eine bessere Idee. Das hier sieht doch nach einem Krankenwagen aus; die haben doch bestimmt...â Er öffnete eilig einige Schränke und überflog den Inhalt. âHa, genau was ich suche!â
âWas hast du vor?â wollte Tomoe wissen.
âZwölf Milliliter von dem hierâ, sagte er und schwenkte eine kleine Ampulle, âreichen aus, um einen erwachsenen Menschen vier bis sechs Stunden schlafen zu legen. Und da sind auch Spritzen und Nadeln. Ich studiere noch nicht lange Medizin, aber das war erst vor drei Wochen in Pharmazie dran.â
Die Volleyballerin sah ihn skeptisch an. âUnd du bist sicher, davon passiert den Ärzten nichts?â
Der Student verzog das Gesicht. âBestimmt weniger, als wenn du sie dauernd k.o. schlägstâ, sagte er und zog die erste Spritze auf. âModerne Narkotika haben keine Nebenwirkungen mehr, die mit denen eines fortgesetzten Schädel-Gehirn-Traumas zu vergleichen wäre.â
âICH HABS!â entfuhr es in diesem Moment Tsukune so laut, daß Takashi fast die Spritze aus der Hand gefallen wäre.
âSie haben was?â
Tsukune zerrte den gerade wach werdenden Arzt auf die Beine. âTomoe, hilf mir, ihm den Kittel auszuziehenâ, sagte sie. âTakashi, du setzt ihm schon mal die Spritze.â
Der Student blickte sie nicht gerade sehr intelligent an. âÄh?â
âWir verkleiden dich als Arztâ, sagte Tsukune, âund du erzählst dem leitenden Offizier, daß die Leute hier drinnen nicht krank sind. Dann bricht er diesen Wahnsinn bestimmt ab.â
âMich als Arzt?!â Takashis Augen weiteten sich. âIch bin erst im fünften Trimester! Und ich sehe bei weitem nicht alt genug für einen voll studierten Mediziner aus!â
Tsukune lächelte grimmig, während sie den Arzt weiter hochhielt. âWir Asiaten sehen doch für die Ausländer alle gleich ausâ, sagte sie. âAls ich noch aktive Schwimmerin war, hat man mich nur deshalb nicht dauernd mit dem falschen Namen angesprochen, weil keine in meinem Team meine Oberweite hatte. Aber bei dir wird das bestimmt niemand merken. Außerdem â du siehst heute sowieso nicht besonders frisch und jugendlich aus.â
âIch habe eine gebrochene Rippe!â beschwerte sich Takashi.
âUm so besser.â
Mißmutig setzte der Student dem Arzt die Spritze, nachdem Tomoe ihm den Kittel ausgezogen hatte, und der ältere Mann â dem Namensschild auf seiner Dienstkleidung zufolge ein Lieutenant Connelly â sackte abermals in sich zusammen. Während ihn Tsukune behutsam wieder absetzte, reichte Tomoe den Kittel an Takashi weiter. âDie Größe müßte stimmenâ, sagte sie. âWenigstens ungefähr. Ich hoffe, du kannst besser Englisch als ich.â
âSchonâ, nickte der Student und schlüpfte in das weiße, mantelartige Kleidungsstück, âaber leider habe ich bei Mr. Penningsworth britisches Englisch und kein amerikanisches gelernt. Den Akzent werde ich wohl simulieren müssen.â
âAch, das paßt schonâ, sagte Tsukune. âLaß dich anschauen â ja, perfekt! So, und jetzt legen wir noch unsere drei schlafenden Schönheiten auf die Bahren. Dann wirkt hier drinnen auch alles normal.â
Takashi verkniff sich einen weiteren Kommentar darüber, was Tsukune hier für Normalität hielt und setzte den verbliebenen zwei Ärzten noch je eine Spritze mit dem Betäubungsmittel. âErledigtâ, meinte er, âund nun können wir nur noch abwarten.â
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âSir, no dog tags, Sir!â Inzwischen war der Sergeant dazu übergegangen, seinen Bericht über Funk zu brüllen â wenn er normal sprach, glaubte sein Vorgesetzter anscheinend, er würde ihn nicht richtig hören. âThree dead bodies inside the helo and some goddamn machine-thing with human heads on top, but not a single fucking dog tag on the entire site.â
âDid they melt, or what?â drang die Stimme von Lieutenant Colonel Anderson durch seinen Kopfhörer zu ihm. âI want our boys accounted for!â
Der Sergeant biß die Zähne zusammen â wie konnte jemand nur so begriffsstutzig sein. âSir, with all due respectâ, brüllte er in sein Helmmikrofon, âI don't think these bodies here are our boys, Sir! No ID on any of the men, and that helo has an M60 turret support gun. The Cavalry aren't using the M60 any longer; they got the SM09 four months ago.â
Einen Moment herrschte Funkstille. âRepeat that, Snoop Oneâ, kam dann die Anweisung.
âSIR, THESE FUCKING DEAD AREN'T OUR BOYS, SIR!â brüllte der Sergeant in sein Mikrofon, daß ihm die entstehende Rückkoppelung selbst in den Ohren dröhnte. âSomeone fucked us up REAL GOOD and sent that FUCKING helo into our FUCKING lines pretending it was THE FUCK one of ours. With all due respect, Sir.â
Ein weiterer Moment Stille entstand.
âCopy that, Snoop Oneâ, ertönte dann die Stimme Andersons aus dem Kopfhörer, und der Sergeant atmete erleichtert auf. Endlich hatte dieser Idiot am anderen Ende kapiert, daß hier irgend etwas gewaltig schief lief. Und wenn er sein Offizierspatent nicht beim Pokern gewonnen hatte, würde er dafür sorgen, daß es nicht noch weitere Überraschungen gab.
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Die Türen des umgebauten Truppentransporters schwangen auf, und Takashi schob sofort eine der Bahren nach hinten, auf die die drei Japaner den Arzt gelegt hatten. âGive me a handâ, rief er den draußen stehenden Soldaten zu, âI've got an emergency here.â
Es klappte â sofort trat einer der Soldaten heran und faßte vorne mit an, um den scheinbaren Verwundeten herauszuheben. Takashi stieg aus dem Fahrzeug, gefolgt von Tsukune und Tomoe, und drückte sein Ende der Bahre sofort einem zweiten Amerikaner in die Hände. âTake him to Medical. I'm with him in a minute.â
âYes Sir!â Der Soldat nickte kurz und machte sich sogleich auf den Weg. Inzwischen sah sich Takashi in seiner näheren Umgebung um. Offensichtlich hatte man ihn und die anderen in ein provisorisches Auffanglager gebracht und auch schon andere Sportler hierher evakuiert â in einiger Entfernung sah er eine kleine Gruppe junger Leute, die die markanten rot-weiß-blauen Trainingsanzüge der US-Olympiamannschaft trugen.
âWhere is your commanding officer, Corporal?â wandte sich der Student an einen anderen der Soldaten, dessen Rangabzeichen er erkennen konnte.
Der Corporal musterte ihn etwas irritiert. âLieutenant Colonel Anderson is at Tac Opsâ, sagte er.
âExcellent.â Takashi nickte. âTake me to him immediately.â
âSir?â Wieder musterte ihn der Soldat etwas ungläubig. âMy orders are to guard the Eagles' arrival. I don't think I can leave my post.â
Nun blickte ihn Takashi etwas irritiert an. âI need to see the Lieutenant Colonel at onceâ, sagte er nochmals nachdrücklich. âI have news of utmost importance.â
âUtmost?â Der Gesichtsausdruck des Corporals war nun vollends verwirrt. âWhaddayamean?â Dann plötzlich verfinsterte sich sein Blick. âSir, I need to see some ID!â
âUh â sure.â Etwas verwundert über den plötzlichen Sinneswandel nahm er den kleinen Klemmausweis von dem Ärztekittel ab, auf dem der Name von Lieutenant Connelly stand und reichte ihn dem Soldaten. âMay I ask why...â
Wortlos zog der Corporal das Namensschild aus der Hülle und klappte es auf. âTRN, Sir?â
âEr â what?â
âSir, you're under arrestâ, gab der Soldat sofort zurück, zog mit einer fließenden Bewegung die Pistole an seiner Hüfte und richtete sie auf Takeshi. âGet on your knees and raise your hands behind your neck.â
âWHAT?!â Dem Studenten fiel die Kinnlade herunter. âBut...â
âGet on your knees NOW!â wiederholte der Corporal deutlich schärfer und hob die Waffe, daß sie auf Takashis Kopf gerichtet war.
Mit einem Schlucken ging Takashi wie befohlen auf die Knie und nahm die Arme hinter den Kopf. Was auch immer âTRNâ war, anscheinend war es nicht gut, wenn er es nicht wußte. Und offenbar war es auch nicht gut, in der Gegenwart von Soldaten kompliziertes Vokabular zu verwenden, der Reaktion auf das wort âutmostâ zu schließen. Der Plan war eindeutig in die Hose gegangen. Er konnte nur hoffen, daß man sich vollends auf ihn konzentrierte und wenigstens Tsukune und Tomoe nicht weiter behelligte....
In diesem Moment fauchte ein Windhauch über Takashis Kopf hinweg, und die Pistole in der Hand des Corporals flog weit durch die Luft. Tomoes zweiter Tritt traf den Soldaten selbst vor die Brust, hob ihn vom Boden hoch und ließ ihn meterweit nach hinten segeln. Augenblicklich rissen die umstehenden Soldaten ihre Waffen hoch, doch wie ein Wirbelwind fuhr die Japanerin herum, sauste durch ihre Reihen, und wo ihre Arme und Beine hinflogen, wurden die GIs zur Seite geschleudert und landeten am Boden und aufeinander.
In weniger als zehn Sekunden stand um den Truppentransporter herum kein Soldat mehr, der noch zur Gegenwehr in der Lage gewesen wäre. Tomoe landete mit einem letzten Salto wieder neben Takashi und riß ihn auf die Beine. âJetzt ist mein Plan an der Reiheâ, sagte sie. âWir schlagen uns zum Kommandanten durch und prügeln ihm Vernunft ein. Wo ist er?â
âWoher soll ich das wissen?â gab Takashi zurück. âSo weit bin ich mit meinen Fragen noch nicht gekommen. Übrigens â wir kriegen neue Probleme.â
Er deutete in Richtung der amerikanischen Sportler, und als sich Tomoe umsah, liefen von dort tatsächlich einige weitere Soldaten auf sie zu. Ihre Attacke eben war nicht unbemerkt geblieben â aber egal, damit würde sie auch noch fertig werden. Aus dem Stand sprang sie mit einem Satz hoch in die Luft und von oben in die Gruppe der näherkommenden GIs hinein, die zwar noch ihre Gewehre hochrissen, aber nicht mehr zum Schuß kamen, ehe die Japanerin zwischen ihnen landete und sofort wieder loslegte. Zwei stieß sie einfach nur heftig von sich, daß sie nach links und rechts davonflogen, einem dritten rammte sie das Knie in den Bauch, daß er würgend zusammenbrach, und dann sprang sie nochmals auf, um die letzten vier mit Tritten von oben außer Gefecht zu setzen...
...doch dazu kam sie nicht, denn während sie nach oben aufstieg, packte sie kurzentschlossen einer der Soldaten an ihrem langen Haarschopf und hielt sie mit aller Gewalt fest, und obwohl es ihn selbst ein gutes Stück von den Beinen hob, brachte es Tomoe weit genug aus dem Gleichgewicht, daß sie wieder zurück zum Boden mußte. Wutentbrannt wollte sie sich sofort auf ihn stürzen, doch in dem Moment warfen sich noch zwei der anderen Soldaten auf ihr Haar und klammerten sich daran fest, so daß sie auch ihren zweiten Sprung schmerzerfüllt abbrechen mußte. Und ehe sie noch zu einem dritten kam, knallte ihr jemand von hinten etwas hartes metallisches ins Genick. Die Japanerin fiel selbstverständlich nicht â da brauchte es schon mehr, um sie zu überwältigen â aber ihr war sofort klar, daß es sich dabei nur um einen Gewehrlauf handeln konnte.
Einen kurzen Moment überdachte Tomoe noch ihre Situation, dann fiel sie auf die Knie. Egal was sie jetzt tat, es würde nicht ausreichen. Solange die drei anderen sie am Haar festhielten, war nicht daran zu denken, den Soldaten hinter ihr auszuschalten, und bei einem Angriff auf die anderen wäre sie unweigerlich von hinten erschossen worden. Es war aus, sie hatte verloren. Hoffentlich würden die Amerikaner sie wenigstens nur gefangennehmen, dann hatte sie noch eine Chance, die Wahrheit zu berichten...
âWhat are ya waitin' for?â hörte sie in diesem Moment aus einiger Entfernung die Stimme des Corporals, dem sie die vorhin die Pistole aus der Hand getreten hatte. âKill that bitch!â
âRight on!â Der Gewehrlauf drückte sich ihr abermals fest in den Nacken, und Tomoe schloß die Augen.
Dann hörte sie ein Zischen in der Luft, einen dumpfen Aufschlag, der Gewehrlauf löste sich und hinter ihr plumpste ein schwerer Körper zu Boden. Tomoe wagte ein Blinzeln, und ein Baseball rollte langsam davon.
âAre you nuts?â brüllte eine Stimme aus der entgegengesetzten Richtung. âThat's Tommy Neowashy, from the volleyballing Japs! You're shootin' a damn celebrity!â
Die Japanerin wagte einen Blick zur Seite und sah eine kleine Gruppe der amerikanischen Sportler auf sie zukommen, angeführt von einem hochgewachsenen jungen blonden Mann, den sie auf Anfang zwanzig schätzte. Er schien reichlich aufgebracht zu sein, und die anderen hinter ihm machten auch nicht gerade einen sehr zufriedenen Eindruck. Einer mit besonders breiten Schultern hielt sogar einen Baseballschläger in der Hand und wirkte so, als würde er ihn gerne benutzen.
âWay to go, Nick!â brüllte in diesem Moment von der anderen Seite Takashi herüber und lief eilig auf ihn zu, wobei er Tsukune kurzerhand am Handgelenk faßte und mit sich zog. âGreat pitch! So you made it into the team, eh?â
âTakashi?â Der blonde Amerikaner hielt erstaunt inne, dann lachte er auf. âHell, yeah! Great to see you!â
Tomoe erhob sich langsam, wobei sie jede heftige Bewegung vermied, die die drei verunsicherten Soldaten vielleicht zu einer Überreaktion veranlaßt hätte. âKann mir mal jemand erklären, was hier los ist?â fragte sie in Takashis Richtung.
âDas da ist Nick Arnold vom amerikanischen Baseball-Olympiateamâ, rief der Student ihr zu. âIch war doch im Baseballteam der Uni Tokio, und er hat bei uns ebenfalls ein Auslandsstudium absolviert. Lausiges Japanisch, aber ein wirklich guter Pitcher.â
Der Amerikaner grinste Tomoe an. âHi, Neowashy-kunâ, sagte er. âIch kennen von Fernsehen dich. Du gut mit Bälle, und auch gut mit Beine, ich sehe.â
âDanke für die Hilfe, Arnold-kunâ, gab die Japanerin zurück. âHör zu, wir haben da ein größeres Problem. Im Olympischen Dorf...â
âStay back, Mr. Arnoldâ, rief in diesem Moment einer der drei Soldaten dem Baseballspieler zu. âShe's probably infected!â
âShe isn't!â brüllte von der anderen Seite Takeshi. âThere is no virus! It's all a plot to discredit the US!â
âShoot them!â kam von noch weiter hinten der Befehl des Corporals herüber. âShoot all three of them! That's an order!â
âThen shoot me too!â schrie Nick und sprang an Tomoes Seite.
âAnd me!â schloß sich der breitschultrige Sportler mit dem Baseballschläger an.
âAnd me!â
âAnd me!â
âHOLD YOUR FIRE!â kam in diesem Moment mit ungeheurer Lautstärke ein gebellter Befehl durch ein Megaphon, und aus dem Zentrum des kleinen Militärlagers vor dem Olympischen Dorf löste sich Lieutenant Colonel Anderson und trat auf die kleine Gruppe von Sportlern und Soldaten zu.
âWhat the fuck is going on here?â verlangte der Offizier zu wissen. Sein Blick richtete sich auf Tomoe, und er stutzte. âWhy are you holding that woman by her hair?!â
âShe's infectedâ, keuchte der Corporal, der es inzwischen geschafft hatte, sich heranzuschleppen. âAll three of the Japs are. Requesting permission to dispose of them, Sir.â
âHell, you WON'T!â Nick stellte sich wütend vor Tomoe. âShe's in the Olympic Team!â
Takashi hob zaghaft eine Hand. âIf I may explain this?â
Anderson richtete seinen Blick auf ihn. âSie können das erklären?â fragte er in nahezu akzentfreiem Japanisch.
âJa, ich...â Der Student hielt überrascht inne, nickte dann und setzte neu an. âWir sind nicht mit dem Virus infiziert, das man Ihnen gemeldet hat, Oberstleutnant Anderson. Genauer gesagt, es gibt kein Virus.â
âWas?â Der Offizier hob eine Augenbraue. âUnfug. Unsere eigenen Beobachtungen haben die Existenz von gefährlichen Mutationen hier auf dem Gelände bestätigt.â
Takashi nickte. âVöllig richtig, Oberstleutnant Andersonâ, sagte er, âaber die sind nicht durch Einwirkung eines Virus oder anderer biologischer Stoffe entstanden. Hier sind Nanomaschinen am Werk, mikroskopisch kleine Roboter, die man in den Blutkreislauf einiger Leute eingeschleust hat. Elektrischer Strom mit hoher Spannung und niederer Amperezahl deaktiviert diese Maschinen allerdings wieder. Elektroschockwaffen können die Mutationen beenden; das haben wir schon selbst erprobt.â
Immer noch skeptisch betrachtete Anderson den Studenten. âSie sind verdächtig gut informiert, junger Mannâ, sagte er. âWer sind Sie, daß Sie so viel wissen?â
Takashi stand vor einem Dilemma. Gab er zu, daß er nur ein Medizinstudent war, würde sein Wort nicht viel zählen. Aber sich als Spezialist für dieses Fachgebiet auszugeben, das war heikel â eine Lüge hatte er bereits versucht, und die zweite würde ihn wahrscheinlich vollends unglaubwürdig machen.
Schließlich entschied er sich für die Wahrheit â genauer gesagt für den Teil der Wahrheit, der für ihn sprach. âMein Name ist Takashi Katasa von der Universität Tokioâ, sagte er, âmedizinische Fakultät. Ich bin auf Anweisung von Professor Sakura Koufun vom Lehrstuhl für transgenetische Biologie hier im Olympischen Dorf, und sie ist hier im Rahmen ihrer Tätigkeit für den Seuchenschutz.â
âSie können sich sicherlich in ihrer Funktion ausweisen?â wollte Anderson wissen.
âRufen Sie einfach in der Universität Tokio an und fragen sie nach dem Lehrstuhl von Professor Koufunâ, schlug Takashi vor. âDie werden Ihnen bestätigen, daß ich dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter eingeschrieben bin, und Professor Koufun hat sicherlich eine Abwesenheitsnotiz hinterlassen.â 'Und hoffentlich verschweigen sie, daß ich nur als studentischer wissenschaftlicher Mitarbeiter eingeschrieben bin', fügte er in Gedanken dazu, aber das behielt er für sich.
Der Offizier sah ihm einen Moment fest in die Augen, dann nickte er. âSie werden mir dieses... Chaos hier noch eingehend erklären â aber später. Elektroschockwaffen sind wirksam gegen die Mutationen, sagten sie?â
âRichtigâ, nickte Takashi eilig. âDie Wachleute tragen allesamt Elektroschlagstöcke, die reichen vollkommen...â
âWir haben bessere Ausrüstung als dasâ, winkte Anderson ab. âWie groß ist die Ansteckungsgefahr, die von diesen mikroskopischen Maschinen-Dingern ausgeht?â
Der Student überlegte kurz. âSehr geringâ, sagte er dann. âMan müßte schon direkt infiziertes Blut in den eigenen Körper bekommen, um sich anzustecken.â
âGut.â Anderson griff zu einem Funkgerät an seinem Gürtel, drehte am Frequenzwähler und nahm es dann vor den Mund. âStar-spangled Rescue from Seal Alpha. Abort, abort, abort. Report in.â
âSeal Alpha from Beacon Oneâ, kam es aus dem Gerät. âReporting in and requesting confirmation for abort.â
âBeacon One, confirming abortâ, bestätigte Anderson den Befehl, und nun meldeten sich in kurzer Reihenfolge mehrere Stimmen, wahrscheinlich die Befehlshabenden der Einsatzteams im Olympischen Dorf, die sich den Befehl für den Abbruch ihrer Mission bestätigen ließen.â
Tomoe blickte fragend von Takashi zu Lieutenant Colonel Anderson. âIst es vorbei?â wollte sie wissen.
Der Student lächelte ihr zu. âJa, jetzt ist es vorbeiâ, sagte er. âDer Lieutenant Colonel ruft soeben seine Soldaten zurück.â
âGut.â Die Volleyballerin sah zu den drei GIs, die immer noch nahe bei ihr standen. âKönnten dann diese Trottel hier endlich meine Haare loslassen?â
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TERRORANSCHLAG IM OLYMPISCHEN DORF FORDERT ÜBER SECHZIG MENSCHENLEBEN â POLITISCHER HINTERGRUND VERMUTET - âAsahi Shimbunâ
MUTANTEN MORDEN MEDAILLENHOFFNUNGEN - âMainichi Daily Newsâ
61 TOTE NACH ANSCHLAG IM OLYMPISCHEN DORF â REAKTION VON US-SOLDATEN LÖST INTERNATIONALE BESTÜRZUNG AUS â âThe Timesâ
TERROR IN TOKIO â SCHNELLES EINGREIFEN DER ARMEE VERHINDERT TOD VON AMERIKANISCHEN SPORTHELDEN - âChicago Sun-Tribuneâ
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Die Sonne war schon über dem Olympiastadion von Tokio untergegangen, als die Abschlußzeremonie der Spiele begann, und bis auf den letzten Platz drängten sich die Menschen darin. Es waren keine friedlichen Spiele gewesen, wie man es sich gewünscht hatte, und auch nicht wirklich fröhliche, aber den Menschen würde noch lange in Erinnerung bleiben, was diesmal geschehen war. Man hatte die sportlichen Wettkämpfe nicht abgebrochen, den entsetzlichen Ereignissen im Olympischen Dorf zum Trotz, und bis zum letzten Tag war keine der Nationen abgereist.
Nun stand die letzte Feierlichkeit bevor, und hier endlich hatte man die gesamte Planung noch einmal geändert, um den Geschehnissen Rechnung zu tragen. Das fröhliche Abschlußzeremoniell war abgesagt und statt dessen eine große Abendandacht organisiert worden. Ehemalige Olympiasieger waren eingeladen worden, um für die Toten im Olympischen Dorf Gedenkreden zu halten, und nun warteten sie in einer langen Reihe darauf, vorzutreten und diejenigen zu ehren, die nicht mehr unter ihren Freunden weilten.
Doch die erste Rede des Tages hielt kein Olympiasieger, sondern eine Frau, die vor einigen Jahren nur eine Silbermedaille errungen hatte: Tsukune Danryoku stand als erste auf dem Podest vor dem Lautsprecher, und sie trug einen schlichten weißen Kimono als Zeichen ihrer Trauer. Mühsam hatte sie auf dem Weg zum Rednerpult ihre Tränen heruntergeschluckt, und nun fühlte sie sich mehr oder minder bereit. Besser würde es jedenfalls nicht mehr werden.
âLiebe Gäste aus der ganzen Weltâ, begann sie langsam und etwas stockend, âdie vergangenen Tage liegen nun hinter uns, und es sollten Tage der Freude und des friedlichen Wettkampfs der Nationen werden. Viele hatten die Hoffnung, hier Großes vollbringen zu können, und Großes wurde vollbracht. Wir haben neue Weltrekorde gesehen, Weltrekorde im Weitsprung, im Hammerwerfen der Frauen und natürlich im Marathonlauf â ein Rekord, der mich persönlich natürlich am meisten freuen sollte, wurde er doch von einem meiner Mitjapaner errungen.
âAber über allen diesen Leistungen liegt der Schatten der Ereignisse, die sich im Olympischen Dorf zugetragen haben und die Trauer über die Menschen, die nie wieder zu ihren Familien zurückkehren werden. Und wer bei diesen Spielen eine Medaille errungen hat, der weiß genau, daß man sich wahrscheinlich weniger an ihn und seine Erfolge erinnern wird als an die Tragödie, die hier geschah.
âIn den nächsten Stunden werden Sie vieles über die einundsechzig Menschen erfahren, die von diesen Olympischen Spielen nicht mehr zurückkehren werden. Die meisten von ihnen sind Japaner wie ich, und jeder einzelne von ihnen hinterläßt eine unwiederbringliche Lücke in seinem Land, seinem Freundeskreis und seiner Familie. Sie alle haben Großes geleistet, sei es als Sportler für ihre Nation oder als Feuerwehrmann im Dienst der Sicherheit von uns allen. Und ihnen allen wird heute abend die Ehre zuteil werden, die sie schon im Leben verdient hätten. Es liegt in der traurigen Natur einer Gedenkfeier wie dieser, daß sie zwangsläufig immer zu spät kommt.
âZuvor jedoch, möchte ich an eine ganz besonderen Person erinnern, die ebenfalls in den vergangenen Tagen ihr Leben lassen mußte. Sie gehörte nicht zu den Leuten, die unter normalen Umständen von der Tragödie betroffen gewesen wären, aber ohne ihr mutiges Eingreifen im Olympischen Dorf wäre ich heute nicht hier. Und â ohne ihren sofortigen Entschluß, bei der ersten Nachricht über die entsetzlichen Ereignisse sofort anzureisen und tatkräftig an einer Heilung für den Kampfstoff zu arbeiten, der gutmütige, friedliche Menschen in wilde Bestien verwandelte, wäre die Wahrheit über diese scheinbare Seuche nie ans Tageslicht gekommen.
âDiese Person war Professor Sakura Koufun, meine alte Jugendfreundin. Sie wurde von den Menschen getötet, die den Schrecken über das Olympische Dorf brachten, jedoch nicht, ehe sie deren Pläne durchschauen konnte. Aus ihren Aufzeichnungen wurde ersichtlich, was genau geschehen war, und wenn Sie sich gefragt haben, warum sie beim Betreten und Verlassen jeder Sportstätte über eine magnetische Induktionsplatte treten mußten, dann kann ich Ihnen sagen, daß eben dies Professor Koufuns Idee zur Behandlung der künstlichen Seuche war. Wir alle hier verdanken ihrer Forschung, daß die Spiele auch nach der Tragödie weitergehen konnten, weil wir durch sie sicher waren, daß keine Gefahr mehr bestand.
âSakura Koufun war keine Sportlerin. Sie war seit ihrer Jugend querschnittsgelähmt. Sportliche Auszeichnungen haben sie nie interessiert. Trotzdem sie war ein fröhlicher Mensch. Traurigkeit lag ihr nicht, und ich weiß, sie hätte nicht gerne die Menschen um sie trauern sehen, so wie es all diejenigen verdient haben, über die Sie heute abend noch viel erfahren werden. Aber sie hätte sich sehr gefreut, Sie heute abend für sie klatschen zu hören.
âDarf ich daher um einen großen Applaus für Professor Sakura Koufun bitten?â
Erst zögerlich, doch dann immer lauter erhob sich der Beifall in den Rängen des Olympiastadions, schwoll weiter und weiter an, und schließlich erfüllte er die ganze Arena mit tosendem Rauschen. Nur zwei Menschen klatschten nicht mit, und das waren Tomoe und Takashi, die in der VIP-Lounge saßen. Tomoe rannen die Tränen über die Wangen, und sie drückte fest Takashis Hand, was der Grund dafür war, daß beide nicht klatschten, und auch dem Studenten standen die Tränen in den Augen.
âLaß uns gehenâ, wisperte Tomoe ihm ins Ohr und stand auf, und Takashi folgte ihr ohne Widerspruch. Auch er hielt es kaum mehr im Stadion aus; er hätte selbst nicht gedacht, daß die Ereignisse ihn so mitnehmen würden, doch schon direkt nach seiner glücklichen Heimkehr aus dem Olympischen Dorf war er in Lethargie versunken. Eine Mischung aus Trauer und Entsetzen hatte ihn ergriffen, kaum daß er in Sicherheit gewesen war, und Tomoe war es kaum besser ergangen. Sie hatte ihre weitere Teilnahme an den Spielen bei der ersten Gelegenheit abgesagt, und als Takashi sie wieder gesehen hatte, waren ihre Haare bis auf kurze Stoppeln abgeschnitten gewesen und sie in einen mausgrauen Trainingsanzug gekleidet, den sie selbst jetzt noch trug. Sie hatte kaum ein Wort gesprochen; die Aufforderung eben war schon sehr viel gewesen.
Takashi wäre gerne näher bei Mika gewesen, doch Tomoe brauchte seine Aufmerksamkeit jetzt mehr. Die Schwimmerin war weiter bei ihrem Team geblieben und war, nachdem ihre Blessuren erstaunlich schnell verheilt waren, sogar wieder bei den Wettbewerben angetreten und hatte die erste Schwimm-Goldmedaille für Japan in diesem Jahrtausend geholt. Mit der Einstellung âJetzt erst rechtâ hatte sie ihre Erlebnisse gut verarbeiten können, und außerdem stand sie nun gleich in zweifacher Hinsicht im Zentrum des Medieninteresses: zum einen mit ihren sportlichen Leistungen, zum anderen als Überlebende der Bedrohung im Olympischen Dorf. Sie kam alleine zurecht.
Tomoe und Takashi liefen in Richtung des Ausgangs. Bis auf die Ordner im Stadion waren die Gänge gespenstisch leer; alle Zuschauer saßen auf ihren Plätzen und lauschten ergriffen der Gedenkzeremonie für die Opfer der Tragödie. Um so besser; so sah niemand, wie die beiden hier vor der düsteren Stimmung flohen. Nicht auszudenken, wenn ein Reporter Tomoe hier entdeckt hätte â die Schlagzeilen wären für ihre sportliche Karriere katastrophal gewesen...
âGuten Abend, Niowase-san. Guten Abend, Katasa-san.â
Erschrocken fuhren die beiden jungen Leute herum, als aus einem Türeingang die hochgewachsene Gestalt eines Mannes in Uniform trat und eine Hand zum Gruß hob. Takashi brauchte einen kurzen Moment, doch dann hatte er ihn erkannt.
âOberstleutnant Anderson?â
âDerselbe.â Der Lieutenant Colonel nickte ihm und Tomoe zu. âIch dachte mir, Sie hier antreffen zu können.â
Takashi sah ihn finster an. âWas wollen Sie?â
Beruhigend hob Anderson beide Hände. âIch bin nicht hier, um Ihnen irgendwelche Forderungen zu stellenâ, sagte er. âIch wollte Ihnen beiden nur mein Beileid für ihren schweren Verlust ausdrücken.â
âDann haben Sie das jetzt getanâ, sagte Tomoe leise. âAlso können wir weitergehen. Gute Nacht, Oberstleutnant-san.â
âEinen Augenblick nochâ, unterbrach Anderson sie, als die beiden sich wieder zum Gehen wenden wollten. âIch weiß, daß Sie meinem Land gegenüber mit Sicherheit durch die letzten Ereignisse einige Vorbehalte entwickelt haben. Unsere Reaktionen sind Ihnen wahrscheinlich überhastet und unnötig brutal vorgekommen. Ich war selbst nicht davon begeistert, aber meine Befehle waren leider eindeutig.â
Takashi winkte ab. âSie haben nur Befehle ausgeführt, ich weiß schonâ, sagte er müde. âDie übliche Ausrede aller Soldaten, wenn was total in die Hose gegangen ist.â
Mit schmalen Lippen schüttelte Anderson den Kopf. âSie mißverstehen michâ, sagte er. âIch sah mich selbst nie als Vertreter amerikanischer Interessen in Japan. Ich habe meine Rolle hier immer als die eines Beschützers von Japan verstanden. Ich wollte Schaden von Ihnen abwenden, nicht von den Vereinigten Staaten. Deswegen bin ich auch heute abend zu Ihnen gekommen.â
âDafür ist es jetzt vielleicht ein bißchen spätâ, sagte Takashi. âDer Schaden ist schon angerichtet.â
âAber noch nicht vollkommenâ, gab Anderson zurück. âHier, das habe ich Ihnen mitgebracht.â
Der Offizier bückte sich, hob einen kleinen Attachékoffer auf, der am Türrahmen gelehnt hatte und reichte ihn dem Studenten. âDas hier ist wohl in Ihren Händen am besten aufgehobenâ, sagte er.
Takashi nahm den Koffer mit verständnisloser Miene an sich. âWas ist das?â
âDas sind die gesammelten Aufzeichnungen von Professor Koufun über ihre Forschungen bezüglich des Impfstoffs XXXâ, erklärte Anderson. âIch denke, Sie werden mit diesen Ergebnissen am besten...â
âWas?!â Der Student starrte ihn fassungslos an. âWie... wie kommt das alles in ihre Hände?â
Anderson seufzte. âDarauf bin ich nicht wirklich stolzâ, sagte er. âIch habe mein Bestes getan, über die Ereignisse im Olympischen Dorf Stillschweigen zu bewahren, vor allem, was Sie beide und Danryoku-san angeht. Sie waren nicht unbedingt sehr unauffällig, wenn ich das mal so ausdrücken darf, und wirklich jeder hat gesehen, daß an Ihnen etwas Besonderes dran ist. Leider ist diese Infomation nach draußen gesickert, und unser Geheimdienst hat prompt deswegen Ermittlungen aufgenommen und in einer verdeckten Operation die Dokumente hier in seinen Besitz gebracht. Ich habe mehr als nur ein paar Hebel in Bewegung setzen müssen, um sie in meine Hände zu bekommen.â
âWie konnten Sie nur?â fauchte nun auch Tomoe. âIch dachte, Japan wäre ein Verbündeter der USA â wie kommen Sie dazu, uns zu bespitzeln?â
âEs ließ sich kaum mehr vermeidenâ, gab Anderson zurück, ânicht nach Ihrem Auftritt, und noch weniger, nachdem wir bei der Untersuchung eines Hubschrauberabsturzes im Olympischen Dorf feststellen mußten, daß bereits ein fremder Geheimdienst seine Finger mit im Spiel hatten. Wir mußten uns versichern, daß Professor Koufun keinen Verrat begangen hatte; darum die Beschlagnahmung ihrer Unterlagen. Und leider sind nun einige höhere Stellen über Impfstoff XXX informiert â und auch über Sie beide.â
Tomoe trat wütend einen Schritt auf den Offizier zu, und nur die Tatsache, daß Takashi sie an der Schulter festhielt, verhinderte in diesem Moment wahrscheinlich Schlimmeres. âSie haben ja gar keine Ahnung, was das bedeutetâ, fuhr sie Anderson wütend an. âIm Wissen zu leben, daß man niemals ein ganz normaler Mensch sein wird, das ist...â
âGlauben Sie mir, ich verstehe sieâ, gab der Lieutenant Colonel zurück. âViele normale Dinge sind Ihnen verwehrt, und dann laufen Ihnen auch noch diese nordkoreanischen Verrückten und ihre kybernetischen Implantate über den Weg. Unsere Spezialisten haben diesen Metallhybriden übrigens auseinandergenommen â die beiden Agenten hatten sich ihre Geschlechtsorgane durch Apparaturen ersetzen lassen, die ständig die Nanomaschinen herstellten, deren Auswirkungen Sie im Olympischen Dorf ja sahen. Wirklich wahnsinnige Konstruktionen â versetzen den Körper ständig in erhöhte sexuelle Erregung, und auf ein Funksignal lösen sie dann diese ekelhaften Veränderungen zu Monstern aus...â
Takashi winkte müde ab. âSo genau will ich gar nicht wissen, was da los warâ, sagte er. âSie haben mir die Unterlagen von Professor Koufun gegeben. Darf ich also davon ausgehen, daß Sie nichts Wichtiges mehr mit uns zu besprechen haben?â
Anderson hob eine Hand. âNoch nicht ganzâ, sagte er. âZunächst einmal sollten Sie wissen, daß Sie von mir die einzige Fassung erhalten haben, die von diesen Dokumenten existiert. Es wurde bisher ein Satz Kopien angefertigt, und deren Vernichtung habe ich heute früh befohlen.â
âBitte?â Takashi glaubte, er habe nicht recht gehört. âWarum das denn?â
âIch sagte doch, ich sah mich immer als ein Beschützer Japans, nicht als Vertreter amerikanischer Interessen in Ihrem Land.â Anderson lächelte kurz. âIch finde, es ist meine Pflicht, Sie vor den Konsequenzen zu schützen, die sich aus einer geheimdienstlichen Ermittlung gegen Sie beide ergeben würden.â
Tomoe und Takashi sahen sich beide verblüfft an, dann blickten sie wieder zurück zu Anderson. âUnd das können Sie vor Ihren Vorgesetzten verantworten?â wollte die junge Frau wissen.
Der Offizier seufzte. âWahrscheinlich nichtâ, sagte er. âIch nehme an, das wird das Ende meiner Karriere ausmachen. Aber wenigstens kann ich mit Fug und Recht von mir sagen, meiner Aufgabe treu geblieben zu sein. Ach ja, und für Sie habe ich auch noch etwas, Niowase-san.â Er griff in die Brusttasche seiner Uniform und zog eine Mini-DVD hervor. âHier, für Sie.â
âWas ist das hier?â fragte Tomoe und griff nach dem kleinen Datenträger.
âDas ist ein wissenschaftlicher Bericht, der vor zwei Jahren am MIT angefertigt wurdeâ, sagte Anderson. âDer Geheimdienst hat ihn im Zusammenhang mit Professor Koufuns Forschungen ausgegraben. Er wurde nie veröffentlicht â wahrscheinlich war es seinem Verfasser zu heikel, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Sein Inhalt ist nämlich ein bißchen... sagen wir, peinlich. Er enthält die Antwort auf eine Frage, an der Professor Koufun einige Jahre lang geforscht hat, die sie aber mit ihren begrenzten Mitteln nicht ausarbeiten wollte.â
Interessiert beäugte Takashi die Mini-DVD. âUm welche Frage geht es da genau?â
Anderson lächelte. âIch habe mir viele Gedanken gemacht, Katasa-sanâ, sagte er, âund ich bin zum Ergebnis gekommen, daß diese Information in den Händen von Niowase-san am besten aufgehoben ist. Sie ist diejenige, die es am stärksten betrifft.â
âNa dann...â Tomoe steckte den Datenträger in die Seitentasche ihres Trainingsanzugs. âDanke, Oberstleutnant-san. Ich hoffe, Sie hatten wegen uns nicht zu viele Umstände.â
âKeine, die ich mir nicht gerne gemacht hätte.â Anderson wandte sich um und öffnete die Tür, aus der er gekommen war. âEinen angenehmen Abend noch. Und leben Sie wohl.â
âLeben Sie wohl, Oberstleutnant Anderson.â
Und dann war er gegangen, und Tomoe und Takashi blieben alleine zurück.
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Eine Woche später
Pünktlich um einundzwanzig Uhr klingelte es an der Tür von Takashis Apartment, und der Student sprang vom Sofa auf und öffnete.
âGuten Abend, Tomoe-kun.â
âGuten Abend, Takashi-kun.â Die Sportlerin lächelte ihn etwas verlegen an. âDu hast hoffentlich nicht warten müssen?â
Takashi schüttelte den Kopf und gab das Lächeln zurück. âNein, bist pünktlich auf die Minute, wie immer.â Er trat einen Schritt zurück und sah Tomoe näher an. âNanu, du hast dich ja richtig schick gemacht. Ist der Hosenanzug neu?â
Mit leichtem Schmunzeln sah Tomoe an sich selbst herab. So besonders schick fand sie sich selbst gar nicht, aber wenn man wochenlang immer nur den selben grauen Trainingsanzug getragen hatte, dann war ein marineblauer Blazer mit passenden Hosen und dazu eine weiße Bluse wirklich ein Fortschitt. âIch war heute endlich mal wieder einkaufenâ, sagte sie, während sie eintrat und die Tür hinter sich schloß. âMeine ganzen alten Sachen passen mir ja nicht mehr. Hätte ich geahnt, was du mit mir anstellst, wär ich dir vor zwei Wochen nicht an die Wäsche gegangen.â
âWas ich mit dir anstelle?â Takashi mußte grinsen. âSo nennst du das also. Na ja, mach's dir erst mal gemütlich. Was kann ich dir zu trinken anbieten?â
âWas anderes als das letzte Malâ, sagte Tomoe mit einem Augenzwinkern und setzte sich auf das Sofa. âWobei wir übrigens schon beim Thema wären.â
Takashi ging in den Nebenraum, wo seine Küche war und öffnete den Kühlschrank. âAh, du rückst schon damit heraus, warum du mich heute abend so eilig sehen wolltest?â rief er hinüber. âAm Telefon hast du noch so ein Geheimnis drum herum gemacht.â
Tomoe schlug die Beine bequem übereinander. âWollte nur sichergehen, daß niemand das Gespräch abhörtâ, gab sie zurück. âSeit dem Besuch von Oberstleutnant Anderson vor einer Woche bin ich ein bißchen vorsichtiger geworden.â
âGut zu wissen.â Takashi nahm einen angebrochenen australischen Weißwein aus dem Kühlschrank, machte ihn zu, zog den Korken aus der Flasche und füllte zwei Gläser auf, die er zurück in sein Wohnzimmer trug. âBitte sehrâ, sagte er, während er ein Glas an Tomoe reichte und sich dann mit dem anderen neben sie setzte.
âDanke.â Die Sportlerin nahm einen Schluck, dann setzte sie ihren Wein auf dem kleinen Tisch ab, der vor dem Sofa stand. âAlso, zum Thema.â
Takashi nippte ebenfalls an seinem Glas, ehe er es abstellte. âJa, fang mal an.â
Tomoe atmete einmal tief durch. âEs geht um die DVD, die ich von Anderson bekommen habeâ, begann sie schließlich. âDu weißt sicher noch, die mit den Ergebnissen zu Koufun-sans Arbeiten.â
âKlar weiß ich nochâ, nickte Takashi. âAnderson war ja nicht sehr gesprächig, was den Inhalt anging.â
âUnd mit Rechtâ, sagte Tomoe und lächelte. âEr meinte, es ginge vor allem mich etwas an, und er hatte recht. Der Bericht beschäftigt sich mit der Frage, was mit mir passiert, wenn du und ich miteinander Sex haben.â
Takashis Augen weiteten sich. âKoufun-sensei hat so ein Thema mit anderen Forschungskollegen geteilt?â
Abermals nickte die Sportlerin. âWenn auch nicht wirklich freiwilligâ, sagte sie. âDer Mann, von dem der Bericht stammt, ist ein junger Biologe namens Donovan, und anscheinend hatte er vor ein paar Jahren ein Verhältnis mit Koufun-san. Offenbar hat sie ihm mehr oder minder auf der Bettkante ein wenig von ihren Forschungen erzählt, um ihn anzumachen, und Donovan war neugierig genug, daraufhin ihre Aufzeichnungen zu durchstöbern und Kopien von deinem und meinem Fall zu machen. Darum hat er seine Ergebnisse auch nie veröffentlicht, aus Sorge, Koufun-san könnte dahinterkommen.â
âOh je oh je.â Takashi seufzte tief. âKoufun-sensei hat ein paar Mal angedeutet, daß sie immer noch ein aktives Sexualleben hat, aber ich hätte nicht gedacht, daß es sich so auswirken würde.â
âGanz ehrlich â wir können eigentlich froh sein, daß sie so aktiv warâ, grinste Tomoe. âAnsonsten wäre vielleicht nie rausgekommen, was ich heute weiß.â
Interessiert sah der Student auf. âHat Donovan also Ergebnisse bekommen?â
Tomoe nickte. âUnd wie. Er hat im Detail beschrieben, was genau passiert, wenn dein Erbgut in meinen Körper eindringt. Er bezeichnete es nur als Theorie, aber die Praxis hat erwiesen, daß er recht behalten hat.â
âDie Praxis?â fragte Takashi. âEr hat also deine Mutation vorhergesagt?â
âBingoâ, bestätigte Tomoe. âEr sagte voraus, daß mein Körper spontan dein Erbgut aufnehmen und sich in eine höhere Form weiterentwickeln würde. Eine Form, die er als 'reine Perfektion des menschlichen Körpers' beschrieb â und vor allem eine, in der die fremden Anteile genetischen Codes in mir verschwunden und durch die menschlichen Anteile aus deiner DNS ersetzt worden sind.â
Takashi riß die Augen auf. âAber das heißt ja, das XXX-Gen...â
Eifrig nickte ihm zu. âEs ist nicht mehr nachweisbarâ, sagte sie. âEs hat nur als Auslöser für meine Mutation gedient. Mein Körper hat es inzwischen vollkommen ausgeschieden. Ich bin jetzt einfach nur noch ein ganz normaler Mensch. Na gut â ein körperlich in jeglicher Hinsicht überlegener Mensch mehr, aber ich habe keine Geistergene mehr.â
âMeine Güte â wenn wir das früher gewußt hätten...â
âEs geht aber noch weiterâ, sagte Tomoe. âDonovan schreibt, der gleiche Effekt würde auch eintreffen, wenn mein genetisches Material in deinen Körper gelangt. Auch hier meint er, das ergäbe eine Mutation zu einem reinen Menschen. Allerdings haben wir diese Chance verpaßt â nur wenn ich noch Geistergene gehabt hätte, wäre das möglich gewesen. Einfach nur eine schöne 69er-Nummer, und wir beide wären jetzt so wie ich.â
Aufgeregt hob Takashi die Arme und beugte sich zu Tomoe. âAch, vergiß das dochâ, rief er, âweißt du, was das bedeutet, wenn du jetzt ein ganz normaler Mensch bist?â
Die Sportlerin nickte ihm lächelnd zu. âUnd ob ich das weißâ, sagte sie, und ohne ein weiteres Wort warf sie sich auf Takashi und drückte ihm einen leidenschaftlichen Kuß auf den Mund.
âMmmpf!â
Überrascht von dem plötzlichen Angriff reagierte der Student erst einmal gar nicht auf die stürmischen Zärtlichkeiten seiner Freundin, dann aber gelang es ihm, sie sachte an den Schultern zu fassen, und er schob sie vorsichtig wieder von sich weg. âWarte malâ, sagte er leise und blickte ihr in die Augen, âich weiß, wir haben jetzt nicht mehr das Problem mit unseren Genen, aber... du kannst von mir immer noch schwanger werden. Ich weiß nicht, ob ich schon Kinder will und...â
âIch auch nichtâ, flüsterte Tomoe und strahlte, âaber ich kann doch jetzt ganz normal verhüten. Und vor einer Woche war ich deswegen bei meiner Frauenärztin. Also, hast du noch was dagegen oder können wir endlich anfangen?â
âAlso dann...â begann Takashi, doch den Satz brachte er nicht mehr zu Ende denn da hatte sich schon wieder Tomoe auf ihn geworfen, und diesmal ließ sie ihn nicht aus ihrer Umarmung entkommen. Sie hatte ihm beim letzten Mal schon angekündigt, ihn in Grund und Boden vögeln zu wollen, und allem Anschein nach machte sie daraus jetzt Ernst.
Allerdings war es nicht so, daß Takashi noch irgend etwas dagegen einzuwenden gehabt hätte, und so ließ er nur zu gerne auf Tomoes heiße Küsse ein. Mit anschwellender Leidenschaft schälte er sie aus ihren Kleidern, streichelte wild ihre samtige Haut und genoß das kräftige Muskelspiel darunter, während seine Freundin ihn förmlich zu verschlingen scheinen wollte. Ihre Lippen waren scheinbar überall, und wo sie nicht waren, strichen ihre Finger liebevoll über seinen Körper und liebkosten in voller Vorfreude auf das, was kommen würde.
Schließlich lagen ihre Kleider rings um das Sofa verstreut und die beiden eng umschlungen aufeinander, und Takashi ergriff die Initiative und ließ seine Hand sanft in Tomoes warmen Schoß gleiten. Die junge Frau stöhnte wohlig auf und räkelte sich ihm entgegen, während sie sanft an seinem Nacken knabberte und sein Haar durchwühlte. Sie genoß seine tastenden, suchenden Finger, und während sie ihn nahe an sich gezogen hielt, spürte sie, wie ihre Erregung feucht und heiß aus ihr herausfloß und seine Hände benetzte.
Schließlich konnte sie die Hitze kaum mehr aushalten, und mit einer entschiedenen Bewegung löste sie sich aus seinem Griff und wollte sich um seine Männlichkeit kümmern, doch die brauchte kaum mehr weitere Vorbereitung: Takashis Liebespfahl ragte steil nach oben und pulsierte vor lauter Lust, und der Anblick nahm Tomoe die letzten Zweifel daran, wie dieser Abend enden würde. Ohne weiteres Zögern setzte sie ihm die Hände auf die Brust, drückte ihn mit sanfter Gewalt auf das Sofa und bestieg seine pochende Lanze, und als ihre Liebeslippen ihn umfingen und ihre Weiblichkeit ihn aufnahm, war es um sie geschehen: Voller Lust begann sie ihn zu reiten, und das mit einem geradezu halsbrecherischen Tempo; so wild tobte es in ihr, daß sie sich nur so wohl fühlen konnte.
Takashi war im siebten Himmel. Nicht, daß es seine liebste Phantasie gewesen wäre, von einer heißblütigen Frau förmlich zugeritten zu werden, aber Tomoes Liebesspiel war so gut, so unglaublich gut, daß er kaum anders konnte, als sich vollkommen darin zu verlieren. In wilder Ekstase umfaßte er ihre kleinen, aber perfekt halbrunden Brüste, umspielte ihre Knospen und bemerkte verwundert und verzückt, wie hart sie geworden waren. Seine Hände glitten über ihren so unglaublich kraftvollen Körper, und warme Schauer durchfuhren sie, die er selbst noch spüren konnte, als sie durch ihre Liebeshöhle liefen und seinen Freudenspender umzuckten.
Minutenlang ritt sie ihn mit höchstem Tempo, und schließlich rollte ihr Höhepunkt heran, und mit einem fast animalischen Schrei bäumte sie sich abermals auf und zuckte so wild auf ihm, daß es Takashi fast schmerzhaft vorkam, doch es war ein süßer Schmerz, nicht zu vergleichen mit irgend einem anderen Gefühl, daß er jemals gehabt hatte. Nur kurz wurden Tomoes Bewegungen etwas langsamer, dann ritt sie mit unvermittelter Heftigkeit weiter, und ihre Weiblichkeit umfing Takashis Liebesstab so fest, daß er den Eindruck hatte, er würde jetzt vollends mit ihr verschmelzen.
Wieder vergingen Minuten voll heiserem Keuchen und geflüsterter Liebesschwüre, und dann konnte der junge Mann spüren, wie sich Tomoe ihrer zweiten Explosion näherte. Keine Sekunde zu früh, denn inzwischen war auch er bis zum Bersten erregt, und nur noch mühsam hielt er sich zurück, wartete auf den rechten Augenblick, biß sie auf die Lippe, und dann endlich, endlich barsten in ihm alle Dämme, und er schleuderte seine Erregung tief in Tomoe hinein. Sein heißer Saft platzte in ihre enge Grotte, und die schiere Gewalt seiner Explosion brachte die junge Frau auch über ihre letzte Schwelle, so daß sie mit einem glücklichen Juchzer erbebte und zuckend und zitternd auf ihm zusammensackte.
Aber Takashis Lanze zeigte keine Anzeichen von Ermüdung, obgleich er eben erst so heftig wie kaum je zuvor gekommen war. Tomoes Nähe, ihre Wärme und ihr angenehmer Duft brachten ihn fast um den Verstand, und er hielt es nur wenige Sekunden aus, so eng mit ihr zusammenzuliegen, ohne sich dabei zu bewegen. Kurzentschlossen erhob er sich, was einen überraschten Laut von Tomoe zur Folge hatte, doch er küßte sie nur zärtlich, ehe er mit den Händen ihren festen, weichen Po umfaßte und sich dann erhob. Die junge Frau legte mehr reflexartig ihre Hände um seinen Nacken, als Takashi sich erhob, und dann, immer noch mit seinem Liebesstab in ihrem Inneren, stand er auf, hielt sie einen Moment so ganz nahe bei sich, dann setzte er sie sanft wieder auf dem Sofa ab, so daß nun er selbst oben auf ihr zu liegen kam, und nach einem weiteren sanften Kuß auf ihre Lippen legte er seine Hände an ihre Hüften. Die ganze Zeit über war seine kraftvolle Männlichkeit nicht aus Tomoes Innersten gewichten; fast ihr ganzes Gewicht hatte auf ihm gelegen, und doch hatte er es völlig problemlos getragen.
Nun war es an ihm, die Initiative zu übernehmen, und Takashi begann augenblicklich, sie mit schnellen, aber sanften Stößen seiner Hüfte zu verwöhnen. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis wieder Leben in Tomoes warmen, scheinbar erschlafften Körper fuhr, und mit einem zufriedenen Stöhnen streckte sie die Arme nach ihm aus und knetete zärtlich seine Schultern, während er mit einer Hand ihren Bauch und ihre Brüste streichelte. Sein Liebesstab fuhr immer wieder schmatzend in ihre Grotte hinein, die durch seine erste Entladung noch feuchter und schlüpfriger als schon zuvor war â das Gefühl war einfach himmlisch.
Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, daß er so mit ihr vereint war. Die beiden streichelten und küßten sich immer wieder; ihre Körper waren wie füreinander geschaffen, das konnten sie deutlich spüren. Schließlich, als Tomoe immer heftiger zu atmen begann, rutschte sie etwas tiefer auf der Couch und schloß ihre Beine locker um Takashis Rücken, und nun rieb der junge Mann bei jedem seiner zärtlichen Stöße fest an der oberen Seite ihrer Liebeshöhle. Ihre ohnehin schon ungeheuer angestiegene Erregung wandelte sich zur vollkommenen Ekstase, ihr Körper erbebte, und sie richtete sie unter wildem Stöhnen auf und umschlag ihren Liebhaber nun auch noch mit ihrem Armen. Takashi erwiderte die Umarmung sogleich, seine Lippen fanden Tomoes, und dann wurden seine Stöße immer schneller, immer hektischer, bis ihre Herzen wie eins schlugen.
Und dann war ihr Höhepunkt da, als wären sie nicht zwei, sondern nur ein Körper, und Takashis heißer Samen sprudelte ein weiteres Mal in Tomoes Inneres, und diesmal in solcher Menge, daß er vorne wieder aus ihren Liebeslippen hervorquoll, oder vielleicht war es die Erregung der jungen Frau die ihr so viel Feuchtigkeit beschert hatte, daß sie sich nun zusammen mit Takashis Liebessäften entlud. Kein Laut war zu hören; die Lippen der beiden Liebenden waren eng aufeinandergeschmiegt, und was auch immer sie in diesem Moment an Empfindungen hatten, sie teilten es vollends miteinander.
Und dann war der Augenblick vorbei, und die beiden waren eins. Und als eins schliefen sie ein.
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âMorgen, Takashi-chan. Ich liebe dich.â
Müde schlug der junge Mann die Augen auf und blickte ins strahlende Gesicht Tomoes. Immer noch ein wenig benommen lächelte er, zog ihren Kopf sanft zu sich heran und gab ihr einen ganz leichten, zärtlichen Kuß. âUhh, mein Nackenâ, brummte er dann. âIch sollte doch langsam wissen, daß die Couch nicht zum Schlafen taugt.â
âIch hab versucht, dich ins Bett zu kriegenâ, grinste Tomoe, âaber du hast so süß geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken. Dafür warst du aber ein sehr nettes warmes Kopfkissen.â
Takashi sah an sich herunter. âAha, darum hab ich also deinen Ohrabdruck auf meiner Brust.â Schwungvoll setzte er sich auf. âGibt's schon Frühstück?â
âWenn du was machst, jaâ, sagte Tomoe. âOder hast du gedacht, ich mach dir in deiner eigenen Wohnung auch noch was zu essen?â
âMan kann es ja mal versuchenâ, schmunzelte der Student. âWo sind denn meine Shorts?â Er sag sich suchend um.
Tomoe ließ ihren Blick ebenfalls durch den Raum schweifen. âKeine Ahnungâ, sagte sie. âIch hab meine Slip vorhin allerdings auch von der Stehlampe da neben abpflücken müssen. Ich glaube, wir waren gestern ziemlich wild.â
âJa, das waren wir wohl.â Takashi kratzte sich am Kopf. âNa egal â ich geh erst mal duschen. Im Bad hab ich noch frische Unterwäsche.â
âDu gehst duschen?â Die junge Frau grinste. âIch komm mit.â
Takashi lachte auf. âWas denn â sag bloß, du hast schon wieder Lust?â
Tomoe nickte. âIch hab ein paar Jahre mit dir aufzuholenâ, sagte sie. âOder willst du etwa nicht?â
âOch, wenn du so fragst...â Der Student lächelte. âDann komm halt mit. Aber ich warne dich. So ganz wach bin ich noch nicht, und wenn du noch mal so was wie letzte Nacht erwartest, wirst du vielleicht enttäuscht.â
âVielleichtâ, gab Tomoe das Lächeln zurück. âAber ich glaube, ich bin mit allem zufrieden, was du mir geben kannst.â
Und mit diesen Worten öffnete sie die Tür ins Badezimmer und zog Takashi hinter sich her.
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