[Non-Hentai] Vielleicht, aber nur vielleicht... *Lovestory*

Lichtdiamant

Ordenspriester
Also hier hab ich euch mal meine erste Story überhaupt gepostet.
Die Charaktere und Story hab ich mir selbst ausgedacht; es ist keine Fan-Story eines Manga oder Anime. Die geschichte gehört zum Genre romance und ist Non-Hentai. Ich hab sie in der Personalen Erzählperspektive geschrieben, heißt: Es gibt zwar einen Er-Erzähler, aber die Geschichte ist aus der Sichtweise einer Person erzählt, so wie sie die Geschehnisse wahrnimmt.

Ich hab die Geschichte vor drei Jahren geschrieben, deswegen ist die Rechtschreibung auch nicht besonders, sorry:hot:.
Ich hab sie nochmal durchgeguckt und gekürzt, auch die Überschrift hab ich noch mal geändert. Hoffe sie passt nun besser zur Story^^ (richtige Überschrift: Das Veilchen).

Es war mal eine Fortsetzung geplant, aber die lass ich glaub ich aus, also könnt ihr hier auch eure Kommis *schon freu*:onegai:schreiben.
So und nun viel Spaß beim lesen und gebt mir bitte viiiieeeeel Feedback
!

PS: Die Pics hab ich übrigens um halb drei und nur ganz schnell alles per Hand gemacht, sind also nicht besonders geworden, sry:hot:...


Vielleicht, aber nur vielleicht...


Crysta stand in Mitten eines wunderbaren Blumenfeldes. Es war eine Farbenpracht, wie sie sie noch nie zuvor gesehen hatte. Die Farbtöne waren alle sehr sanft, bis auf ein Veilchen, welches so ein intensives Lila besaß, dass sie es unbedingt berühren musste. Doch als ihre Hand es fast erreicht hatte, wurde sie unsanft geweckt.
„Wach auf, dumme Kuh!“
Es war es war ihr Bruder Angelo.
Angelo war etwas kleiner als sie, hatte Braune Locken und überall Sommersprossen im Gesicht. Ihrer Meinung nach sah er aus wie ein Kobold.
„Idiot! Raus hier!“, schrie sie ihm noch hinterher, als er ihrem Kopfkissen auswich und aus dem Zimmer rannte.
Sie selbst war einszweiundsechzig groß, hatte langes rotes Haar, Albino weiße Haut und smaragdgrüne Augen.
Sie stand, aufgewacht wie immer durch eine Beschimpfung Angelos, auf, zog sich etwas an, putzte sich die Zähne und kämmmte sich die Haare. Danach ging sie herunter in die Küche zu ihrer Mutter.
„Mom, Angelo hat mich viel zu früh geweckt! Und das obwohl heute die Herbstferien anfangen!“
„Ach Crysta,“
Sie und ihr Bruder hießen eigentlich Crystall und Michelangelo. Ihre Eltern hatten wirklich tolle Namenseingebungen (welche, für die man in der Schule Ärger bekommen konnte). Ihr nächstes Kind sollte Redflower heißen. Hoffentlich würde dieses bedauernswerte Wesen nie geobren.
„Er meint es doch nur gut.“ J
a sicher tut er das Mom!,
hätte sie ihr gern ins Gesicht geschrien, wollte aber keinen Streit heraufbeschwören.
„Es ist nicht verkehrt, auch in den Ferien früh aufzustehen.“
Ha ha, ja klar! Um sechs Uhr ist ja auch jeder wach!

„Immer stellst du dich auf seine Seite...“, murmelte Crysta noch leise während sie nach draußen ging.
Der Himmel über den vielen gleich aussehenden Häusern in der Straße war grau und durch den nächtlichen Regen war es kühl und frisch.
Crysta mochte solches Wetter. Es kam ihr dann immer so vor, als sei alles Schlechte weggespült worden.
Tja, falsch gedacht!
Auf der anderen Straßenseite stand Mikoto. Der Mensch auf der Welt, den Crysta am wenigsten sehen wollte.
Er war zwar sehr intelligent und hatte nur gute Noten, ließ dafür aber nie eine Gelegenheit aus, um einen Streit anzuzetteln. Seine Mutter war Japanerin und sein Vater ein Deutscher. Er sah allerdings eher aus wie ein Europäer, hatte kurzes schwarzes Haar und wunderbare dunkelbraune Augen in denen man sich verlieren konnte...

„Hey Chris, was tust´n hier?“
Dumme Frage!

„Was wohl? Ich wohne in dem Haus da.“
Er verzog sein Gesicht.
„Und du?“
„Wir ziehen Morgen in das Haus gegenüber.“
Wie, wo, was?!
„Heißt das wir werden Nachbarn!?“
Crysta schrie fast, konnte sich aber noch beherrschen.
„Ja, hast du ein Problem damit?“, sagte Mikoto einen bösen Blick zu ihr werfend.
„Äh, nein nein. Ich war bloß überrascht.“
Von wegen “überrascht“. Crysta konnte ihn nicht leiden, er war immer fies zu ihr. In der Grundschule waren Mikoto, Alina, ihre beste Freundin, und sie die dicksten Freunde gewesen, aber seit der sechsten Klasse war er wie ausgewechselt. Immer beleidigte er Crysta und ärgerte sie, wo es nur ging.
Seitdem hielt sie es in seiner Gegenwart nicht mehr aus.
Es tat nur weh, ihn zu sehen. Und jetzt wohnte er auch noch gegenüber? Das war ja kaum auszuhalten.
„...ich geh dann. Tschüss.“, sagte sie, leicht in Gedanken verloren.
„Hm, ja. Mach das...“, antwortete Mikoto kühl.

Diese Worte gingen ihr auch später im Park nicht aus dem Kopf: Was denkt der sich eigentlich? Zieht einfach gegenüber ein, bestimt nur um mich zu ärgern!
Anmerkung der Autorin: Sowas entscheiden eigentlich die Eltern...:hot:
Schaut mich böse an und dann diese Verabschiedung; „Hm, ja. Mach das...“, was besseres fällt dir nicht ein? Ein Blödmann bist du, Blödmann, Blödmann, Blödmann!
Und so was sagst du zu deiner besten Freundin?

Etwas schnürte sich um ihr Herz und sie konnte kaum noch Atmen,
...He He, ich bin ja gar nicht mehr deine Freundin, schon seit zwei Jahren hasst du mich...
Eine Träne lief ihr übers Gesicht, und dann noch eine, bis es schließlich immer mehr wurden die ihr aus den Augen quollen.
Sie weinte bitterlich.
In der Öffentlichkeit zu weinen war Crysta eigentlich schon immer zu wider gewesen, andauernd schauten die Leute einen mitleidig an und fragten was denn los sei. Eigentlich eine nette Geste, außer, wenn man in ruhe gelassen werden will.
Zum Glück war hier niemand außer ihr selbst.
So dachte sie zumindest.
Auf einmal spürte sie eine Hand auf der Schulter:
„Was hast´n Süße?“
Erschrocken drehte Crysta sich um;
Hinter ihr standen drei Jungs, jeder einen guten Kopf größer als sie.
Einer hatte einen Baseballschläger in der Hand.
„Hattest du Streit mit deinem Freund? Amüsieren wir uns ein wenig zusammen!“
„... nein, aber danke für das Angebot.“
„Ich denke du hast mich falsch verstanden. Das war keine Frage.“, sagte er mit rauer Stimme und klopfte leicht mit dem Schläger auf den Fußboden.
Auf einmal war Crysta nicht mehr so froh darüber, das keine Leute im Park spazieren gingen. Ihr ganzer Körper zitterte kurz, das Herz schlug ihr bis zum Hals, dann fasste sie sich ein Herz: „Ich kann tun was ich will, klar?“,
„Hast du nicht verstanden? Entweder du kommst mit uns oder du fährst mit dem Krankenwagen nach Hause.“
Da machte es nur noch „Klick“ , und Crysta rannte los.
Nach Zehn Minuten hatte sie die Jungs endlich abgehängt und war fast in ihrer Straße, als plötzlich alles schwarz wurde.

Es kam ihr vor wie eine Sekunde in der Dunkelheit, bis zu dem Zeitpunkt, als seine Stimme hörte und die Augen wieder öffnete.
„...auf!“ Häh?
„Wach endlich auf!“
„Mi- Mikoto? ...was ist denn...passiert?“,
Sein Gesicht sah erleichtert aus.
“ Mein Kopf... alles dreht sich.“
„Du hast hier gelegen als ich aus der Straße kam. Ich versuche dich seit einer Minute zu wecken! Man, du bist eiskalt, seit wann liegst du hier?“
Nein, kalt war ihr nicht.
Es fühlte sich schrecklich an. Als würde ihre ganze Haut brennen!
Erst jetzt bemerkte sie, dass sie auf der Erde lag. Die Jacke von Mikoto über sich und ihr Kopf auf seinen Schoß. Sein Körper war schön warm und er roch auch noch so gut.
„Ich-, wie spät ist es?“
„Ungefähr halb Neun.“
„Was?! Dann lieg` ich hier ja schon zehn Minuten!“, sie hatte vor dem Park auf die Kirchturmuhr geschaut, damals war es noch Acht gewesen.
„Dann kannst du jetzt runter von meinem Schoß.“
Da war sie wieder.
Die Stimme, mit der er sie immer blöd anmachte.
Die Stimme, die sie so sehr hasste...
Sie setzte sich auf. Doch gleich nachdem Crysta stand, wurde ihr schwindelig und sie wäre fast nach vorne übergekippt, hätte Mikoto sie nicht aufgefangen.
Er hielt sie ganz fest. Es war ihr vorher noch nie aufgefallen, was für starke Arme er hatte.
„Ich werd´ dich noch zu deinem Haus bringen.“, sagte er kühl.
„Mach dir nicht die Mühe. Da ist eh niemand. Meinen Schlüssel hab´ ich auch nicht dabei.“
„Man wie bescheuert bist du eigentlich?! Toll, und was tun wir jetzt?“
Selbst bescheuert.
„Was heißt hier wir? Ist ja nicht dein Problem, was mit mir passiert. Ich bin dir doch eh völlig egal...“
Au, das tut weh.
Nachdem sie beide sich kurz anschwiegen sagte er schließlich:
„Setzen wir uns solange auf die Bank da vorn, bis es dir besser geht.“
Er legte wieder seine Jacke um ihre Schultern und stützte sie bis zur Bank.
Sie setzten sich hin und schwiegen sich wieder an.
So ging es gute fünf Minuten, bis Mikoto fragte:
„Eine Ahnung warum du umgekippt bist?“
Er war ungewöhnlich ernst.
„Wahrscheinlich weil ich Gestern und Heute nichts gegessen hab...“
„Pffft, bist auf irgendner` Diät oder verrückt?”
Du hast doch gesagt, ein paar Pfund weniger könnten mir nicht schaden. Auch wenn's nur im Scherz war...
„Haa, haa, ich hatte bloß keinen Hunger.“ „Kann ich mir gar nicht vorstellen. Früher warst du immer so ein Vielfraß!“
Er lächelte sanft und Crystas Herz fing auf einmal an Freudensprünge zu machen.
„Du erinnerst dich also doch noch an früher? Das freut mich...“
Bei diesen Worten schreckte er aufeinmal hoch
„Sorry, ich muss los!“,
kam es von ihm mit einer komisch gezwungenen Stimme und dann lief er plötzlich los.
„Warte!“, schrie sie ihm noch hinterher, doch da war er auch schon um die Ecke verschwunden.
„Du Idiot hast deine Jacke vergessen!“

Am nächsten Tag stand Crysta nach dem Geschrei Angelos auf, man konnte die Uhr nach ihm stellen, und begann mit ihrer morgendlichen Routine.
Sie wollte Mikoto heute seine Jacke zurückbringen und da ihr nicht bekannt war, wann genau er heute nach drüben zog, ließ sie sich Zeit.
Das Haus gegenüber sah genauso aus wie ihr eigenes. Es hatte ein hellblaues, spitzzulaufendes Dach, eine weiße Hauswand und langweilige eckige Fenster. Nur der Rasen am Vordereingang unterschied sich ein wenig, er war etwas wild gewachsen.
Sie ging herüber und klingelte. Es öffnete niemand. Nachdem sie ungefähr Zehn Minuten draußen stand und wartete, wurde es ihr zu dann zu dämlich.
Die Leute konnten ja auch erst spät abends einziehen, die meisten taten dies zwar morgens, um noch einzuräumen, aber hier musste es doch nicht unbedingt genauso so sein. Vielleicht waren sie schon komplett eingerichtet? Crysta hatte schon an anderen Tagen Umzugslieferdienst-Autos beobachtet, deren Fahrer Möbel in das Haus trugen.
Die Eltern von Mikoto hätten auch dabei gewesen sein. Sie hatte beide immerhin seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen und hätte sie wahrscheinlich nicht wieder erkannt. Seinen Vater hatte sie nur drei oder vier mal gesehen. Er war sehr oft auf Geschäftsreisen. Die Mutter von Mikoto sagte ihr einmal den Namen des Berufes, aber Crysta hatte ihn sich damals nicht gemerkt.
Sie hatte keine Ahnung, warum ihr das jetzt einfiel, aber gerne wüsste sie jetzt den Namen des Berufes. Ihr eigener Vater oder wie sie ihn liebevoll Dad nannte, war ein sehr angesehener Staranwalt, der jetzt seit Fünfzehn Jahren im Geschäft war und nur sechs Fälle insgesamt verloren hatte. Die Mutter von Crysta arbeitete in einem Graphikbüro. Sie designte Poster, Covers von CD´s, und noch viele andere Dinge.
Nachdem sie wieder reingegangen war, wandte sie sich anderem zu.
Die meiste Zeit saß sie an einem 1000 Puzzle. Es hatte nur drei Tage gedauert, nun war es fast fertig. Ja, im Puzzeln war sie schon immer gut gewesen und lentspannte sie irgendwie und beruhigte ungemein. Auf diesem Bild war eine wunderschöne Meerjungfrau abgebildet, welche sich die Haare mit einer goldenen Bürste kämmte und dabei sang. Das ließen die gezeichneten Noten jedenfalls vermuten. Dazu hörte Crysta Radio und ließ ihre Gedanken schweifen.
Am liebsten würde sie selbst in so einer Phantasie Welt mit Meerjungfrauen leben.
Jeder Tag wäre ein Abenteuer und es würden bloß nette und wunderschöne Wesen dort leben.
Und keine nervigen Mikotos oder hässliche Kobolde wie Angelo.
Als es zwei wurde, versuchte sie es noch einmal. Sie ging herüber zu Mikotos Haus, drückte auf den Knopf neben dem Namensschild, auf dem Anders stand, und klingelte. Erst hörte sie zwei Stimmen, damach ein Poltern und zum Schluss wurde die Tür geöffnet.
Vor ihr stand Mikoto, ein wenig verschwitzt.
Als er sie sah, fragte er:
„Was willst du denn hier?“
„Hallo Mikoto, was für eine nette Begrüßung,“, gab Crysta mit einem ironischen Unterton zurück.
„Ich wollte dir nur deine Jacke zurückbringen. Du hast gestern vergessen sie mit zunehmen...“
Es war unangenehm daran zu denken und sie errötete leicht.
Mikoto sah dies und wurde im Gegensatz zu ihr knallrot.
War es für ihn denn so schlimm gewesen?
„I- ich hab sie nicht vergessen! Hatte bloß keinen Bock, dass du dich erkältest und es dann mir in die Schuhe schiebst.“
Kaum hatte er den Satz beendet, kam eine Frau mit glänzenden schwarzen Haar herunter, welches ihr fast bis zu ihren Kniekehlen hing. Es war länger geworden seit Crysta sie das letzte Mal gesehen hatte. Jetzt fiel es ihr auch wieder ein; wegen dieser Frau wollte sie ihre Haare so lang wie nur möglich wachsen lassen. Die Erscheinung von Mikotos Mutter war immer so anmutig und Crysta wäre gerne genauso wie sie.
„Hallo Crysta! Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen! Wie geht es dir?“
„Danke, sehr gut und Ihnen?“
„Fantastisch! Es freut mich, dass wir jetzt Nachbarn sind! Nun können wir uns ja öfter treffen.“
Die Eltern von Mikoto und Crysta trafen sich alle zwei Wochen zum Tennisspielen. Allerdings waren beide Paare sich außerhalb des Tennisplatzes ansonsten nur begegnet, um ihre Kinder von verschiedenen Treffen abzuholen.
„Willst du nicht noch ein wenig bleiben?“
„Ich-“
Aber noch bevor Crysta ihren Satz beenden konnte, wurde sie von Mikoto hastig unterbrochen;
„Sie wollte grade wieder gehen, Mama.“
„...stimmt, ich sollte zu hause noch ein paar Dinge erledigen.“, log Crysta schnell, damit sie nicht länger bleiben musste. Allerdings hätte sie sich gerne das neue Haus angesehen .
„Ich werde jetzt besser gehen. Aufwidersehen, Frau Anders!“
„Schade. Komm uns bald mal wieder besuchen!“ sagte sie zum Abschied.“
Als hinter Crysta die Haustür zuschnappte, schossen ihr das Blut und tausend Gedanken gleichzeitig in den Kopf;
Würde es zwischen Mikoto und ihr jetzt wieder so wie früher werden, da sie nun Nachbarn waren? Könnten sie sich jetzt öfter sehen? – ihre Eltern würden sich sicherlich öfter besuchen kommen oder? – Welche Gelegenheiten gäbe es mit Mikoto allein zu sein? –
bei diesem Gedanken erschrak sie ein wenig über sich selbst.
Natürlich nur, um endlich klar zustellen, was hier läuft
Ja richtig, denn Crysta konnte sich immer noch nicht erklären, warum Mikoto sich in der Sechsten so seltsam benahm und dieser Zustand immer noch anhielt. Es wurmte sie seit damals. Wieso war es so gekommen? Hatte sie etwas getan? Hatte er einfach genug mit Mädchen (als normale Frende) abzuhängen? Nein, sie waren meist nicht allein. Immer waren noch andere Jungs oder Mädchen bei ihnen gewesen. Vielleicht wollte sein Vater das er sich von ihr fernhielt. Nein, bestimmt nicht. Was hätte dieser denn für einen Grund haben sollen?
„Ach,“, seufzte sie leise,
„ich verstehe dich einfach nicht, Miko...“
Als sie gerade reingegangen war, bemerkte Crysta Angelos Jacke an einem der Hacken baumeln. Sie verdrehte die Augen leicht und rief durchs Haus: „Angelo, bist du schon da? Du bist heute mit Essen machen dran!“
Crysta wartete ein wenig. Als keine Antwort kam, ging sie die Treppe hinauf zu seiner Zimmertür. Diese stand einen Spalt offen und Crysta warf einen kurzen Blick hindurch und konnte es nicht fassen;
Angelo, der nur ein Jahr jünger war als sie selbst, saß da auf seinen Bett und küsste ein Mädchen! Sie war noch nie mit einem Jungen auch nur gegangen und der Gnom knutschte mit einem, das musste sie zugeben, sehr hübschen Mädchen herum!?
Eine seltsame Gefühlsmischung durchfuhr sie.
Es war komisch mitanzusehen, wie ihr eigener Bruder schon so frühreif handelte. In ihr war irgendeine Stimme, die ihr zu rief, dass es falsch war und sie die beiden auseinanderreißen sollte. Sie war neidisch auf ihn, da sie sich selbst schon oft gefragt hatte, wie sich ein Kuss wohl anfühlte. Trotzdem wollte sie Angelo und sich nicht in irgendeine peinliche Situation bringen. Auch wenn sie sich oft zankten wollte Crysta irgendwie auch, dass er glücklich und nicht sauer auf sie war. Also beschloss sie, so leise wie nur möglich in ihr eigenes Zimmer zu schleichen um die Beiden nicht zu
stören.
Crysta versuchte sich abzulenken indem sie ein Buch las, aber es half nichts. Ihre Gedanken schweiften immer wieder hinüber zu ihren Bruder und diesem Mädchen mit dem mausbraunen Haar. Sie bekam eine Gänsehaut. Wann würde sie einmal jemanden so küssen? Und wenn es soweit wäre, wer würde ihr Gegenüber sein?
Unwillkürlich erschien vor ihrem geistigen Auge ein Bild von Mikoto.
Unmöglich, nein, niemals!
Sie war niemals in Mikoto verliebt und würde es auch nie sein!
Aber...
warf eine kleine unbedeutende Stimme ein, die gleich darauf von anderen überschattet wurde:
Er war gemein, ein Schläger... hatte sie von der Straße aufgehoben und sich lieb um sie gekümmert... warf ihr andauernd Beschimpfungen zu, störte in der Schule den Unterricht wo es nur ging, ...war unheimlich schlau ...machte sie vor ihrer Nase total blöd nach... ist immer so witzig... hasste sie ...er hat das nie wirklich behauptet!
Es tobte noch eine Weile dieser Kampf in Crysta, mit dem Ergebnis, dass sie wohl immer noch sehr an ihm hing.
Natürlich nur als Freund, als Kumpel und mehr war nicht.
Als am Abend die Haustür ungewöhnlich laut zuging wachte Crysta auf. Sie musste kurz eingeschlafen sein. Als sie auf ihren Wecker sah, fielen ihr fast die Augen raus:
Es war schon Acht Uhr!
Sie stürzte aus dem Bett, kämmte kurz ihre Haare durch und raste die Treppe, immer drei Stufen hintereinandernehmend ( ACHTUNG: zu hause nicht nachmachen! ) herunter in die Stube.
„Dad, du bist wieder da!“ sagte sie ein wenig nach Luft ringend.
„Und wie ist es mit deinem Fall gelaufen? Du hast gesagt heute wird wahrscheinlich das Urteil verkündet!?“ Crystas Vater erzählte ihr des öfteren von Gerichtsfällen, die er in seiner Anwaltskanzlei bearbeitete. Er schilderte es immer nur grob, ohne Namen und Details, weil er das nicht durfte, aber sie liebte es ihm zuzuhören.
„Hm,“, sagte er brummig,
„der Fall wurde vertagt wegen einer angeblich neuen Zeugin die im Moment unauffindbar ist.“
Angelo saß auf dem Sofa und sah sich ein Fußballspiel im Fernsehen an und ihr Vater gesellte sich dazu.
„Weißt du wer nach nebenan gezogen ist? Heute erst? Die Andersens! Sie wohnen direkt im Haus gegenüber.“, erzählte sie ihm. Crysta wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte sie das Bedürfnis mit jemanden darüber zu sprechen.
„Was? Das ist ja toll! Dann können wir sie ja zum Grillen Morgen Abend einladen!“, kam es von ihrem Vater.
Damit hatte sie nicht gerechnet.
Sie wollte Mikoto so nicht in ihrer Nähe haben. Es gäbe keine Möglichkeit, allein mit ihm über die Sache zu sprechen. Damit war natürlich sein plötzlicher Persönlichkeitswechsel vor zwei Jahren gemeint. Crysta wollte aber nicht widersprechen, da sie ansonsten erklären müsste, wieso und warum sie nicht wollte, dass die Andersens kamen und darauf hatte sie nun gar keine Lust.
Crysta hatte ihren Eltern nie richtig erklärt, warum sie und Mikoto so wenig Kontakt zueinander hatten. Erstens, weil sie es irgendwie peinlich fand und ihre Eltern dann sicher mit Mikotos gesprochen hätten, was noch bescheuerter wäre und zweitens, weil sie Angst hatte, beim Erzählen in Tränen auszubrechen. Dies war schon einmal passiert, als sie sich mit Alina darüber unterhalten hatte, wieso er sich aufeinmal so benahm. Der Schmerz den sie dabei empfunden hatte war einfach zu groß gewesen, obwohl es sich irgendwie angefühlt hatte, als würden ein paar schwere Metallketten von ihrer Seele abfallen.
Aber es half alles nichts.
„Ich geh` nicht rüber und lade sie ein.“
Mit diesen Worten verschwand sie hoch in ihr Zimmer.

An diesem Tag war Crysta besonders schlecht gelaunt. Irgendwie wollte keine der Klamotten die sie anzog ihr recht stehen, so dass sie sich fünfmal umzog, bis sie endlich das richtige Outfit gefunden hatte. Dann waren ihre Haare kaum zu bändigen (es dauerte eine Stunde sie durch zu kämmen) und sie stolperte auch noch über das 1000er Puzzle, welches sie gestern erst fertig gestellt hatte. Mühselig musste sie alle Teile wieder einsammeln und ärgerte sich darüber, dass sie das mit einer solchen Arbeit zusammen gesetzte Puzzle in solch einem kleinen Augenblick einfach zerstört hatte.
Das war echt nicht ihr Glückstag und nachher würde es sicherlich auch nicht besser werden, wegen dieser blöden Grillparty!
Um halb Fünf fingen sie an zu dekorieren, besonders viele Laternen, da sie um sechs anfangen wollten zu grillen und es im Herbst immer schnell dunkel wurde. Angelos Freund Dennis half auch aufzubauen, er würde nachher mit dabei sein. Crysta hatte eigentlich vorgehabt Alina einzuladen, aber ausgerechnet heute hatte ihr Vater Geburtstag und jemand anderes wollte sie irgendwie nicht mehr Fragen, seit sie wusste, dass Mikoto auch kommen würde.
Am Abend kamen dann alle. Die Stimmung war super. Die beiden Väter waren am Herd und unterhielten sich über die beste Grilltechnik (ziem-lich spießig wie Crysta fand), die Frauen deckten den Tisch und unterhielten sich lebhaft, worüber genau wusste sie nicht, sie hatte keine Lust darauf zu achten und Angelo führte mit dem Fußball seinem Freund ein paar Tricks vor. Mikoto war drinnen und holte noch Besteck. Crysta saß auf der hellrosanen Hollywoodschaukel und langweilte sich beim hin– und herschaukeln. Es war sehr gemütlich und sie wurde schon müde, als ihr Vater plötzlich zu ihr herüberrief: „Crysta, ich glaube wir haben etwas zu wenig Kohle“, der Grillkohlensack von Max Bar neben ihm sah wirklich ziemlich dürftig aus, „könntest du noch schnell rüber nach Penny und einen neuen holen? Es muss ja kein so großer sein.“
„Aber Dad, es ist doch schon dunkel!“
Normalerweise mochte sie ja Spaziergänge am Abend, aber seit dem Zwischenfall im Park mit den drei Jungs war ihr bei dem Gedanken daran, alleine in der Dunkelheit auf der Straße spazieren zu gehen, nicht ganz wohl.
„Mikoto kann ja mitkommen.“, meldete sich jetzt auch sein Vater zu Wort, als Mikoto gerade aus der Terrassentür in den Garten trat. „Ich? Wohin mitkommen?“
„Kohle holen gehen, wir haben nicht mehr genug übrig.“; sagte sein Vater zu ihm.
Weder Crysta noch Mikoto widersprachen und zogen mit dem Zehn Euro Schein von ihren Eltern los.
Mit ihm an ihrer Seite fühlte sie sich viel besser; so war sie nicht allein und brauchte keine Angst zu haben. Obwohl es auch irgendwie unangenehm war sein Gesicht im dunkeln nicht zu erkennen. Es leuchteten zwar an der Straße Laternen, aber trotzdem war es im Halbdunkeln verborgen. Sie hätte gerne gewusst, was für ein Ausdruck gerade darauf zu sehen war, ob er eine mürrische Mine, oder ein zartes Lächeln aufgesetzt hatte. Wohl eher ersteres, wie Crysta vermutete.
Die beiden gingen die Straße hinunter, als Mikoto langsamer wurde und anstatt neben, nun hinter ihr herging, was Crysta wunderte.
„Geh nicht hinter mir, ich mag das nicht.“ sprudelte es aus ihr heraus. Sie mochte es wirklich nicht, wenn jemand aus ihrer Sicht verschwand und sonst was tat von dem sie nichts wusste. Irgendwie brauchte sie das Gefühl alles unter Kontrolle zu haben. Außerdem konnte sie nicht leiden wenn sie jemand beobachte den sie selbst nicht sehen konnte, besonders bei Mikoto nicht.
„Du musst vorgehen, ich kenn’ mich hier doch nicht aus. Man!“
„Nicht Mann, sondern Frau!“ Bei diesen Worten lachte Mikoto auf. Crysta war froh, dass sich die Stimmung lockerte.
„Wenn du willst, kann ich dir Morgen ein wenig das Viertel zeigen.“, sagte sie zu ihm.
„Ich weiß nicht, wäre vielleicht ganz gut so,“, er ging jetzt wieder neben ihr, lag aber immer noch ein wenig zurück „ich kenne den Weg zur Schule von hier aus noch nicht.“
Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie schon vor dem Supermarkt standen. Irgendwie unheimlich wie schnell die Zeit vergangen war.
„Wir sollten uns beeilen, nachher machen die noch zu.“ An Donnerstagen schloss der Laden immer schon um Sieben.
Sie gingen durch die Tür und direkt zu dem Gang mit den Grill und Gartensachen. Mikoto schien sich hier nicht auszukennen und hielt sich hinter Crysta. Sie kamen schnell zu dem Regal mit den Säcken voll Kohle.
Sie suchte nach einem Kleineren, aber es waren nur noch Große da die ihr etwas zu schwer erschienen. Doch es half alles nichts, sie nahm einen prall gefüllten Beutel mit schwarzer Kohle und ging damit zur Kasse und Mikoto hinterher.
Wenn sie daran dachte, dass er die ganze Zeit hinter ihr hertrottete, musste sie dabei irgendwie an ein kleines anhängliches Hündchen denken und kichern.
Nachdem sie bezahlt hatte, gingen Crysta und er hinaus. Inzwischen war es kühler geworden und die Kohle kam ihr mit jedem schritt schwerer vor.
Nach der Hälfte des Weges musste sie eine kleine Verschnaufpause einlegen.
„Soll ich ihn dir abnehmen?“, fragte Mikoto sie schließlich und Crysta nickte zustimmend, „Das wäre lieb von dir, danke.“ Bei diesen Worten errötete er ein wenig.
Sie erklärte sich das so das er sich wohl schämte weil er ein Mädchen dieses schwere Ding den ganzen Weg hatte tragen lassen, trotzdem.
Er war doch sonst auch nicht so zimperlich, aber wieso wurde er sonst rot?
Den restlichen Weg redeten sie nicht miteinander, aber es waren eh nur fünf Minuten bis nach hause.
Als sie zurückkamen waren die Frauen fertig mit dem Decken des Tisches und saßen nun in ihren Stühlen, Angelo und sein Freund sahen geknickt aus, er hielt den Fußball in der Hand. Anscheinend war ein Loch hinein gekommen; jetzt war aus dem Ball die Luft raus. Als ihre Väter sie näher kommen sahen, nahmen sie ihnen den Kohlesack ab und gingen wieder an den Grill. Mikoto setzte sich auf die Hollywoodschaukel, genau dahin, wo Crysta zuvor gesessen hatte. Er wusste, dass sie dies aufregen würde. In der Schule setzte er sich manchmal auf ihren Platz, wenn sie kurz wegging, und blieb dort solange sitzen, egal wie sehr Crysta versuchte ihm vom Stuhl zu bekommen, was nicht klappte, bis die Glocke läutete.
Aber er war ihr Gast und sie wollte nicht das Risiko eingehen, dass irgendwer sauer über ihr Verhalten wurde, gab sich aber nicht geschlagen. Sie wollte sich hinsetzen und ihn einfach ein wenig bei Seite schieben. Er hatte die ganze Schaukel für sich eingenommen und starrte fast geistesabwesend entschlossen in eine Richtung ohne Menschen, was Crysta sehr erschreckte; diesen Ausdruck hatte sie noch nie an ihm bemerkt, was sie wiederum noch mehr erschreckte. Hatte er vielleicht schon öfter so ins Nichts gestarrt, genauso wie sie ihren Blick jetzt nicht von ihm nehmen konnte?
Plötzlich schaute er zu ihr auf und fragte sie: „Hast du einen Geist gesehen oder was?“ dabei setzte er das hämische Grinsen auf, was zu bedeuten hatte, dass er sich nicht von diesem Flekchen fortbewegen
würde, egal was sie sagte oder tat. In seinen Augen lag etwas Herausforderndes. Sie zuckte nur die Achseln und ging zu ihrem eigenen Stuhl an dem Tisch und setzte sich in sicherer Entfernung zu den beiden Müttern, die wieder über irgendetwas Belangloses plapperten, womit sie nichts zu tun haben wollte.
Sie blickte noch einmal kurz hinüber zu Mikoto und bemerkte, dass er sie ebenfalls beobachte. Er sah schnell weg, als sich ihre Blicke
trafen.
Nach dem Essen gingen die Erwachsenen nach drinnen, anscheinend in das Wohnzimmer da man die Küche, die der Übergang in den Garten war, durch die Glasscheiben der Terrassentür sehen konnte und Crysta sie dort nicht sehen konnte. Dennis ging mit ihrem Bruder weg, anscheinend wollten sie noch zur Tankstelle gehen und sich irgendwas kaufen.
Plötzlich waren sie und Mikoto allein. Ihr wurde etwas komisch im Magen, aber etwas Gutes hatte es ja auch; da sie jetzt allein waren, konnte sie endlich ihre Pläne verwirklichen: Erstens wollte sie natürlich ihren Platz auf der Schaukel wieder haben und Zweitens konnte sie endlich die Chance ergreifen und mit ihm über sein Verhalten reden.
Sie versuchte sich auf der Seite der Hollywoodschaukel zu platzieren, die von Mikoto gänzlich frei war. Doch er rückte auf genau die Stelle, wo sie sich hinsetzen wollte. Mikoto hatte schon wieder ein schiefes Lächeln aufgesetzt und in seine Augen war wieder ein streitsüchtiges Funkeln eingekehrt. Crysta wurde langsam sauer und wollte sich nun auf die andere Seite setzen, aber er kam ihr wieder zuvor. Das ging ihr langsam auf die Nerven.
Sie stieß Mikoto gegen die Schulter und versuchte ihn so von der einen Seite auf die andere zu verfrachten, was nicht so recht zu klappen schien. Auf einmal hatte nicht sie ihn, sondern er sie gepackt.
Er hielt sie an den Armen gerade so fest, dass sie sich nicht bewegen konnte, es aber nicht weh tat.
Mikoto fing an zu lachen und flüsterte ihr ins Ohr, so leise das nur sie es hören konnte: „Denkst du etwa das du stärker bist als ich?“
Jetzt zog er sie näher an sich heran und sie konnte seinen Atem spüren, „Vergiss es, niemals besiegst du mich!“
Und da passierte es, als ihre Gesichter sich so nahe waren.
Einfach so.
Ihre Lippen berührten sich.
Es war erst kalt und dann ganz heiß.
Es brannte als wäre jemand mit einer Chillischote über ihre Lippen gefahren. Es war ein angenehmes Brennen, es machte süchtig.
Aber nicht er küsste sie, sondern sie ihn.
Ja, es war einfach so passiert. Ganz ohne Vorwarnung und Crysta wusste nicht einmal warum.
Als sie gemerkt hatte, wie nah er ihr war, konnte sie sich einfach nicht mehr beherrschen, alles in ihrem Körper hatte sie dazu gezwungen und er hatte es zugelassen.
Mikoto stieß sie nicht weg oder protestierte auf sonst eine Weise dagegen. Sie wusste nicht, ob er die Augen zu oder auf hatte, da sie ihre eigenen geschlossen hielt.
Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit oder war es doch nur eine Sekunde? Alles Zeitgefühl war dahin, bis sie bemerkte, dass Mikotos Griff sich lockerte. Sie riss ihre Augen auf und erschrak.
Er hatte sie auch bis eben auch geschlossen, aber das war es nicht was sie so aufregte, sondern die Tatsache, dass sie ihn geküsst hatte und er sich nicht mal dagegen gewehrt hatte.
Auf einmal wurde ihr Magen ganz flau und ihr rannte ein Schauer über den Rücken und sie wusste wieder nicht warum!
Es regte sie auf, alles regte sie auf, und alle Gefühle überkamen sie wie ein Blitz.
Freude, Angst, Wut, Stolz, Scham, etwas, was sie nicht kannte und der Rest der zwischen Himmel und Hölle an Gefühlen existierte.
Sie war völlig durcheinander.
Es war ihr unmöglich, noch einen Augenblick länger bei Mikoto zu bleiben. Sie rannte durch die Terrassentür, die Treppe hoch und war froh darüber, dass diese in der Küche war und nicht in der Stube, wo sie jeder hätte sehen, jeder ihre Tränen hätte sehen können...

Am nächsten Tag wachte sie erst um Neun auf. Angelo hatte wohl bei Dennis übernachtet. Ihr fiel auf, dass ihre Wangen ganz nass waren und sie erinnerte sich an Gestern. Das sie sich in den Schlaf geweint hatte, daran, dass sie unzählbar oft über Mikoto nachgedacht und sich gefragt hatte, ob er es ihren beiden Eltern vielleicht erzählt hatte, oder sonstigen anderen Leuten und sich mit ihnen über ihr dummes Verhalten lustig machte. Daran, dass sie Angst hatte.
Aber eigentlich waren ihr die anderen egal, jeder außer Mikoto. Crysta musste an tausend Dinge die mit ihm zu tun hatten denken, ihr wurde wieder flau im Magen. Sie bekam diese unerklärliche Angst, und das wollte sie nicht! Sie musste raus aus diesem Zimmer: weg von alledem hier. Sie zog sich schnell an, machte sich flüchtig zurecht und lief auf die Straße hinaus, die Sonne schien fröhlich und der Himmel war strahlend blau.
Sie hasste die Sonne, den Himmel und die ganze Welt, alles war anscheinend glücklich und das konnte sie nicht ab.
Sie selbst war unglücklich, wollte raus aus ihrer Haut und den Rest der Welt kümmerte das einen Scheißdreck! Alles schien und strahlte fröhlich weiter, während sie selbst Höllenqualen litt?
Das war unfair, ungerecht! Und plötzlich war er da, auf der anderen Straßenseite an das Garagentor seines Hauses gelehnt und schaute zu ihr herüber, mit einer unentschlüsselbaren Mine.
Mist, Mikoto!, dachte sie, Ich muss hier weg!
Sie drehte sich schnell um und ging zügig weg. Crysta war es unmöglich weiter mit ihm zu reden, nach diesem...
Oh nein, sie vermisste ihn, wollte bei ihm sein, seine Stimme hören, sein Gesicht betrachten und... Nein, nein! Es ging einfach alles nicht, der Graben zwischen ihnen war einfach zu groß!
Aber was würde jetzt werden?
Wusste er, dass sie in ihn verliebt war? Sie hatte ihn immerhin geküsst! Dabei war es ihr selbst doch gerade erst klar geworden... Freute es ihn? Erzählte er es allen und lachte über sie?
Ihr Herz fing an so hart und doll an zu schlagen wie es nur konnte. Es fiel ihr immer schwerer zu atmen und ihr Magen drehte sich um.
Angst, so viel Angst wie in den letzten zwei Tagen hatte sie noch nie zuvor in ihrem Leben gehabt.
Dann hörte Crysta Schritte und blickte eine Sekunde hinter sich, drehte sich dann aber schlagartig wieder um; Mikoto ging hinter ihr her.
N – E – I – N ! ! ! Wieso hasst du mich so Gott? Was tu ich denn so unendlich böses? Bitte nicht! Was tue ich denn jetzt? Ah, genau! Ich ignoriere ihn einfach, dann haut er schon ab.
Da hatte sie aber weit falsch gelegen, auch als sie den Park erreichte, einen anderen als den in dem sie diese Bande getroffen hatte, weil sie beschlossen hatte diesen längere Zeit nicht mehr zu betreten, war er immer noch hinter ihr.
Beschleunigte sie ihre Schritte, tat er das auch und lief sie, war es das gleiche.
In ihrer Brust schwoll dieses Angstgefühl an, bis sie es nicht mehr aushielt: „Hau endlich ab du Idiot!“ schrie sie ihn an.
Er stand nun ganz dicht hinter ihr und sie erschreckte ein wenig über sich selbst. Sein Gesicht sah auch verdutzt und ein wenig verletzt aus, anscheinend weil sie ihn angeschrien hatte.
„Aber, ich dachte,...“ seine Mine sah jetzt verletzt und unsicher zugleich aus, er blickte direkt in ihre Augen und das konnte sie nicht ertragen. Es wäre zu peinlich gewesen, den Blick zu senken und zu schweigen, also versuchte sie die Aufregung und das Zittern in ihre Stimme zu verbergen, indem sie die Coole spielte und nur die Augen verdrehte; „Ach was, Affen können denken?“, bei diesen Worten grinste sie ihn schief an, obwohl sie lieber geweint hätte.
Er sah sie ernst an, und nun war ihre coolnes ganz weg und sie blickte verdutzt drein; alles hatte Crysta erwartet, nur nicht diese Reaktion!
Eigentlich sollte er sauer werden, einen Streit mit ihr anfangen und abhauen, aber stattdessen nahm er ihre Hand und blickte diesmal tief in ihre Augen.

„Ich liebe dich.“

...?
„...was?“
„Ich hab gesagt, dass ich dich liebe.“
???????
Sie verstand es nicht, ihr Gehirn hatte anscheinend ausgesetzt.
„Wie...,“ sie atmete tief durch, „Wie kannst du nur so etwas sagen?! Du hasst mich, ärgerst mich, beschimpfst mich und was weiß ich noch alles und jetzt liebst du mich plötzlich? Ha, vergiss es um es mit deinen Worten zu sagen!“
Crysta war aufgelöst, sauer und ungläubig zugleich.
„Aber ich–“
Sie unterbrach ihn:
„Hast du Mitleid oder was, denkst du ich brauche das oder willst du einen blöden Witz machen? Du kannst mit vierzehn Jahren doch noch niemanden lieben!“, obwohl ich es ja auch tue, denke ich jedenfalls, „und das tust du mich nicht, du bist ein elender Lügner, ich hasse dich!“
Nach diesen Worten verstummte sie und Mikoto erwiderte auch nichts, es war unheimlich still.
Kaum dass sie es ausgesprochen hatte tat es ihr wieder leid.
Wenn Crysta es könnte, hätte sie ihre Seele verkauft um es wieder zurückzunehmen und Mikotos Reaktion konnte sie auch nicht erahnen. Als sie ihn anschrie hatte sie ihn nicht angesehen und tat dies noch immer nicht.
„...mir ist es egal was du denkst, ich liebe dich und mag dich nicht nur!
Das ist schon seit der Grundschule so, aber ich-“ ihm stockte der Atem „ich wusste nicht, also... Ich konnte es dir nicht sagen. Früher wusste ich nicht mal, was das für Gefühle für dich waren und als es mir klar wurde, traute ich es mich nicht es zu sagen und ich ertrug es nicht nur mit dir befreundet zu sein.“
Er schwieg für einen kuren Moment.
„...Crysta, ich liebe dich.“
„...?“ Mikoto?
Sie konnte es nicht fassen, was hatte er da gesagt?
Sie wusste es nicht mehr, sie wusste gar nichts mehr, in ihrem Kopf herrschte nur Leere.
Geistesabwesend drehte sie sich um und ging einfach weg.
Sie nahm gar nichts mehr wahr.
„Mikoto rief etwas, aber Crysta wollte niemanden, auch nicht ihn, sehen oder mit ihm reden. Also ging sie einfach weiter und reagierte nicht. Auf nichts und niemanden, bis sie zu hause ankam.
Ihre Mutter war da und begrüßte sie mit irgendwas, egal.
Angelo sagte irgendwas mieses zu ihr, egal.
Ihre Hauskatze, Berry, strich um ihre Beine und schnurrte, egal.
Alles war egal, bis sie in ihrem Zimmer war, auf ihr Bett vorneüber fiel und anfing zu Schluchzen.
Sie weinte, ihr war es nicht egal. Ihr war nichts egal! Was Mikoto gesagt hatte war ganz und gar nicht egal!
Sie war auch in ihn verliebt und er in sie, alles war perfekt, wenn sie ihm doch nur glauben könnte!
Log er oder nicht? Crysta wollte nichts mehr, als ihm glauben schenken, aber sie konnte es nicht. Etwas in ihr sträubte sich
dagegen.
Plötzlich fing ihr Telefon an zu klingeln und sie schreckte auf. Sie wollte eigentlich mit niemanden sprechen, doch wenn es nun Alina war? Crysta musste mit jemand sprechen der sie verstand. Jemand, der sie nicht für verrückt hielt, wenn sie ihm sagte, dass sie so glücklich über Mikotos Geständnis war, aber gleichzeitig auch so verwirrt und traurig.
Also schluckte sie ihre Tränen herunter und beruhigte ihre Stimme.
„Ja, hallo?“
„Wie kommst du darauf, einfach zu verschwinden? Ich hab´ dir noch extra hinterher geschrien!“
„...Mikoto? Wie kommst du dazu hier einfach anzurufen?!
Ich leg jetzt auf!“
„Nein! Wehe, sonst komm´ ich rüber und klingel! Bitte hör mir doch zu–“
„Ich will aber nicht!“
„Tu es oder ich rufe den Rest der Ferien jeden Tag an und wenn das nichts hilft jede Stunde! Ich nerv´ ich dich so lange, bis du mir zuhörst. Und jetzt sei nicht so ein Trotzkopf!“
„Verd–, was ist?“
Crystas Herz klopfte wie verrückt,
„Was ist jetzt mit uns?“,
immer heftiger.
„Ich weiß nicht...“
„Und wer dann? Der Osterhase vielleicht?“
Sie kicherte leise. Es war ein tolles Gefühl, seine Stimme zu hören.
Er bemühte sich wirklich, es war nicht alles nur ein Scherz!
„Sag du es mir, ich weiß es wirklich nicht.“
„Vielleicht... sind wir ja jetzt zusammen?“
„Ja, vielleicht sind wir das...“

Vielen Dank fürs Lesen und schreibt bitte, wie euch die Geschichte gefallen hat >///<!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mir die Geschichte durchgelesen (hat ein weilchen gedauert ^^) und ich finde sie gut, das ende trifft den titel auch gut finde ich. =D
 

Shadow24081987

Gläubiger
ist ne echt gut geschriebene story^^ ich wünschte fast ich könnt auch so schreiben, aber mir gehen nach spätestens 2 seiten die ideen aus und ich verlier den faden^^ naja, meinen neid beiseite, die geschichte ist echt klasse RESPEKT^^
 

gabberhajdj

Chefkoch
sooo habs mir jetzt auch mal durchgelesen. sehr nice story. kommt mir teilweise n bissel ZU realitätsnah vor *g*
sonst gefällt mir die geschichte sehr gut
 

Rangos

Ungläubiger
ich hab bis jetzt noch nie eine geschichte gelesen aber irgendwas an deiner hat mir einen anreiz gegeben ich finde sie seeeeeeeehr schön und gelungen :twinkle:

mhh aber ich will jetzt wirklich wissen was aus den beiden wird :kukukuh:
 
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