Langsam tauchte Walter wieder auf. Im gleichen Moment glitten seine Gedanken zurück. An seine zweite Beziehung, die einige unschöne Nebeneffekte mit sich brachte. Er war ganz und gar nicht unschuldig daran. Nein, ganz und gar nicht. Vieles lief falsch, zuviel. Er hatte Angst gehabt. Angst vor dem Unbekannten. Obwohl er sich geborgen fühlte, hatte er Angst. Angst davor einem anderen Menschen zu vertrauen. Angst noch einmal ein Risiko einzugehen.
Er hatte sie durch Zufall kennen gelernt, er fand sie weder attraktiv noch anziehend. Wenn er ehrlich war, fand er sie eigentlich ganz normal. Als Freundin OK, als Lebensgefährtin eigentlich weniger. Sie entsprach nicht seinem Geschmack. Na gut, die Proportionen stimmten. Ansonsten? Nun ja, ihre lockere und freundliche Art hatte ihn gefesselt. Sie spielten ein wenig Billard, streiften ein wenig durch die Stadt. Letzten Endes forderte der Magen seinen Tribut. Sie wurde hungrig, er auch. Also gingen sie ins MC Donalds. Er spendierte ihr das Essen. Vielleicht aus Reflex, wahrscheinlicher eher aus Höflichkeit. Trotz der Differenzen seiner Eltern, trotz der mangelnden Erziehung war er doch ein Gentleman. Oder einfach nur ein Arschloch, das ab und zu Manieren an den Tag legte.
Jedenfalls haben sie zusammen gegessen, auf dem Rückweg brach Sie in Tränen aus. Das war der Zeitpunkt wo Walter sich Sorgen zu machen begann. Er konnte keine Frau leiden sehen. Seine Freunde sagten immer, er hätte ein zu großes Herz. Viel zu groß. Also tröstete er sie, nahm sie in den Arm. Wusch ihr die Tränen weg. Als er ihren Körper an dem seinen spürte, spürte er eine Hitzwelle in sich aufsteigen. Er spürte das Verlangen, wieder zu lieben. Flüchtig, aber das Gefühl war da. Seit seiner ersten Beziehung und der Pleite die er erlebt hatte. Er dachte zurück an David, zurück an die Erinnerung die ihm geblieben war. Und er sah in ihre Augen, so unschuldig und doch mit einem Feuer das er nur zu gut kannte. Mehr als ein Lächeln blieb Walter nicht mehr. Als sie sich an einem Brunnen zur Ruhe setzten, er sie erneut in den Arm nahm. Geschah es. Sie küssten sich, zuerst nur auf die Lippen. Zögernd, zurückhaltend. Ein Moment, ein flüchtiger Augenblick. Unsicher ob es das richtige war. Als ihre Lippen sich lösten, sahen sie sich in die Augen. Sie war verunsichert, setzte aber den zweiten Kuss an. Diesmal öffneten sich ihre Lippen, ihre Zungen berührten sich. Und da war es, das große Feuer das zum Leben erwachte. Walter wusste nicht ob es dieser Zeitpunkt war, wo er wieder etwas wie Liebe empfand. Es war nur ein Fakt, eine Tatsache dass es passiert war.
Auf dem Rückweg küssten sie sich öfter, er berührte sie auch. Er ging das Risiko ein, mehr als das sie ihm eine scheuern könnte konnte nicht passieren. Doch sie ließ es zu, er streichelte ihren Hintern glitt hoch zu ihrer intimsten Stelle. Streichelte sie durch die Hose hindurch und glitt hoch zu ihren Brüsten. Sie erwiderte die Zärtlichkeiten, berührte zart seinen harten Penis. Dieser war so hart wie schon lange nicht mehr. Danach gingen sie zurück, vor den anderen hielten sie ihre Beziehung geheim. Doch das konnte nicht ewig wären. Es gab zwar noch einige Momente, ein wenig Petting. Die Schuld daran ging von ihm aus, ja er war zu stürmig gewesen. Vielleicht scheiterte es auch daran.
2 Monate waren sie getrennt, berufsbedingt. Als sie sich wieder sahen, war nichts mehr wie vorher. Das Feuer das entbrannt war, war schon wieder erlischt. Sie strafte ihn mit Worten, er hatte nicht den Mut es ihr zu sagen. Nicht so wie er sich in diesen Momenten fühlten. Am liebsten wäre er in diesen Tagen weggelaufen, wie er es immer tat. Doch das traute er sich nicht. Er hing an ihr. Ja, so lächerlich es klang.
Das Petting gab es immer noch, diesmal ging es auch von ihr aus. Sie lagen sogar gemeinsam in einem Bett, geschlafen hatten sie kaum. Sie schliefen nicht miteinander. Oh nein. Das wollte er trotz seines Empfindens für sie nicht. Es war eine Nacht, wo der eine den anderen zu vielen Orgasmen brachte. Vielleicht beruhte die Beziehung ja nur auf sexueller Ebene, er war sich da nie ganz sicher gewesen. Wie oft sie gemeinsam kamen, keiner wusste es. Aber beide konnten am nächsten Tag kaum richtig gehen. Zwischen den Beinen brannte es wie die Hölle. Dennoch bröckelte die Beziehung und als das Wiedersehen von knapp einer Woche vorbei war. Ja, da machte er einen Fehler. Einen großen. Er stellte ihr eine Frage: âÜberlege gut ob ich der Richtige für dich bin.â Das war ein Fehler, ein großer Fehler. Sie legte alles falsch aus und von da an passierte die Hölle. Das 3. Treffen nahm er noch in Kauf, zwangsweiße. Es war, wie gesagt, berufsbedingt. Er konnte nicht entfliehen.
Sie war sauer wegen dem Satz, vielleicht auch weil er in einem Teil der SMS geschrieben hatte das sie Worte verwendet hätte wie seine erste Freundin. Er wusste nicht, aber sie zeigte wie gut sie das psychologische Katz und Maus Spiel verstand. Hinterrücks legte sie ihn rein, ohne Scham. Alles was er ihr anvertraut hatte nutzte sie gegen ihn. Anstatt sich zu wehren, zog er sich zurück. Alkohol, heute weiß Walter dass er niemals mehr so besoffen war wie in dieser Woche. Selbst die Zeit wo er von dem Zeug abhängig war, sie war nichts dagegen. Aber es half, auch wenn es ihn fast die Stellung kostete. Alles war ihm egal, nur der Schmerz zählte den sie ihm zufügte.
Worte waren Waffen, das wusste er von diesen Tagen an. Tödliche Waffen, die jedes Herz zum Stillstand brachten. Worte sind es, die Mauern einreißen oder Städte im Erdboden versinken lassen. Sie machte ihn schlecht, ihr Wissen über seine Vergangenheit reichte völlig aus. Er stand jetzt alleine gegen die gesamte Gruppe. Ein Einzelgänger, verbittert und alleine. Zum zurückschlagen war es zu feige, zu alkoholisiert. Es war ein Trauma für Walter.
Wie immer kommt es anders als man denkt. Sie war es schließlich die scheiterte. Mit einem kleinen winzigen Fehler, mit einer winzigen Unachtsamkeit brach ihre Sicherheit zusammen. Sie hatte sich verredet, die Lügen die sie dazu dichtete flogen auf. Einige entschuldigten sich bei ihm, andere nicht. Es war egal, diese Woche hatte ihn geprägt wie keine andere. Er wollte Rache, eiskalte Rache. Doch der Alkohol hatte seinen Tribut bereits gefordert. Er war schwach und kraftlos, es waren die letzten Tage. 4 Tage Exzess lagen hinter ihm, er war ein Wrack. Psychologisch wie Physisch. Eine erbarmungswürdige Kreatur. Aber Gott meinte es noch schlimmer.
Eine Zimmerkollegin seiner Ex Freundin stürmte aufgelöst ins Zimmer. Sie sagte dass seine Ex Freundin Selbstmord begehen wollte, weil er sie schlecht gemacht hätte. Das er Schuld an der gesamten Lage trüge. Schwer angeschlagen, wollte er das Missverständnis klar stellen. Er ging zu ihr, riss ihr das Messer aus der Hand und sie redeten. Wie bei ihrem ersten Treffen, als sie sich näher gekommen waren. Viel zu schnell, aber es geschah halt so. Und wieder waren da die Gefühle und beinahe hätten sie an diesem Abend sogar miteinander geschlafen. Nur sein bisschen Restverstand hatte es verhindert. Es blieb wieder bei einer wilden Petting Orgie, was die Zimmerkollegin ziemlich ankotzte. Immerhin hatten sie das Zimmer sozusagen beschlagnahmt.
Später, als die Woche rum war. Überlegte Walter, er überlegte wie es weitergehen sollte. Und das Arschloch brach in ihm durch, der Wunsch nach Rache war viel zu stark. Er schrieb einen Brief. Einen bösartigen Brief. Er wollte sie so verletzen wie sie ihn verletzt hatte. Walter benutzte Worte die wehtun sollten. Er erinnerte sich nur bruchstückhaft.
Walter schrieb Dinge, wie das er ihr niemals sein Herz hätte geben dürfen. Das sie Abschaum sei, wie seine erste Freundin. Das er sie nie hätte hintern dürfen sich mit dem Messer aufzuschneiden. Das waren die Worte die immer noch in seinem Kopf brannten, selbst jetzt wo sein Verstand in die Gegenwart zurückkam und er sich das Wasser aus dem Gesicht strich.
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So die Fortsetzung. Ich habe mir deine Worte zu Herzen genommen Wind of Pain. Ich habe versucht etwas den Charakter Walter zu beleuchten, zumindest einen kleinen Teil.
Hoffe es ist gelungen und ich hoffe immer noch auf etwas mehr Kritik.