[Biete] Orange Iris

Nu¥eN

Scriptor
Diese Geschichte ist eine spontane Idee von mir. ich schreibe sie direkt hier im Forum, quasi frei schnauze. Vorerst wird es nur eine Kurzgeschichte sein, aber je besser das Feedback ausfällt, desto eher werde ich sie fortsetzen. Daher möchte ich euch bitten, Kommentare jeglicher Art ausschließlich im Diskussionsthread zu posten. Hier der Diskussions-Thread zu Orange Iris

25. April 833

Vier Männer schritten durch den Wald. Einer in besonders aufwändiger Uniform schritt voran, zwei weitere in schlichteren Uniformen bildeten das Schlusslicht. Sie hielten ihre Schwerter gezückt, die Spitzen im Rücken des vierten Mannes, welcher alte Leinenkleidung trug, die teils zerrissen war. Diesem vierten mann waren die Hände auf dem Rücken gefesselt worden.
Nach einiger Zeit erreichten sie eine kleine Lichtung, welche wohl das Ziel ihrer Reise war. Mitten auf dieser Lichtung gab es einen kleinen Fleck, auf dem anscheinend nichts wachsen konnte. Der gefesselte wurde, als er in diesem Kreis stand, durch einen Tritt in die Kniekehlen zum hinknien vor dem Befehlshaber gezwungen, welcher ihm zu dem Zeitpunkt noch immer den Rücken zugewandt hatte. Erst auf das leise Stönen des Gefangenen hin wandte er sich diesem zu. Die Soldaten platzierten sich neben dem, dessen Hinrichtung offenbar heute anstand, die Schwerter stichbereit oberhalb seiner Schulterblätter angesetzt, und warteten auf den Befehl.
Wie üblich begann ihr Befehlshaber jedoch erst ein kurzes Gespräch mit dem Gefangenen. "Es ist mir schleierhaft, wozu ihr mir eure Ausrüstung geschenkt habt", begann er. "Sicher, sie wird mir gute Dienste leisten, aber an eurer Situation ändert sich dadurch nichts." Der Gefangene erwiderte: "Ich denke, ich werde sie in nächster Zeit nicht mehr brauchen. Welchen Grund hätte ich also gehabt, sie euch nicht zu Schenken?" Der Befehlshaber nickte grinsend. "Ich verstehe. Und nun? Habt ihr noch einen letzten Wunsch, bevor wir euch eurer gerechten Strafe zuführen?" Der Gefangene nickte. "Und wie lautet dieser?" Langsam wanderte der Blick des Totgeweihten zum Gesicht seines Gesprächspartners. Dieser erwiederte den Blick, wobei ihm wie schon so oft zuvor die orangenen Ringe in den Iriden seines Gegenübers auffielen. "Haltet dem Blick eines sterbenden Mannes stand, um euch als meiner Waffen würdig zu beweisen. Auf die selbe Weise gelangten sie auch in meinen Besitz..." "Das ist alles?" Wiederum nickte der Gefangene. "In dem Fall..." Plötzlich taumelte er, der schon so viele Todesurteile ausgeführt hatte. Seine Sicht verschwamm, und er brauchte einen Moment, um sich wieder zu fassen, denn um dem Verurteilten seinen Wunsch zu erfüllen musste er seine Augen ja sehen können. "Alles in ordnung, Sir?" Er wollte gerade antworten, als er seine eigene Stimme sagen hörte: "Ja, keine Sorge. Die Sonne macht mir heute etwas zu schaffen." Verwirrt starrte er auf den Boden, der das erste war, was er sah, nachdem seine Sinne ihm wieder gehorchten. ~Wieso kniehe ich auf dem Boden?~, schoss es ihm durch den Kopf. Er bemerkte, dass seine Gefolgsleute zu beiden Seiten von ihm standen. Er wollte gerade fragen, was sie sich dabei denken, da bemerkte er eine dritte, uniformierte Person, die direkt vor ihm stand. Diese begann zu sprechen: "In dam Fall sei euch euer Wunsch natürlich gewährt!" Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass auch das gerade seine eigene Stimme war. Entsetzt riss er den Kopf nach oben und sah in das Gesicht, welches ihm jeden Morgen freundlich aus dem Spiegel zulächelte. "Tötet ihn!", sprach es, und die Soldaten stachen zu.
Leider ist diese art des Tötens eine sehr Qualvolle für den getöteten, denn es passiert häufig, dass lediglich die Lungen von den Klingen zerrissen werden und der verletzte qualvoll und langsam an seinem eigenen Blut erstickt. Und so hörte er, wie seine eigene Stimme weiter sprach. "Gut gemacht. Leider ist euch bei der ganzen Sache etwas entgangen." Noch immer die Schmerzen der Klingen in der Brust spürend hörte er, wie eine Klinge gezogen wurde. Jene Klinge, die in der Armknstruktion montiert war, die der Gefangene ihm geschenkt hat. "Wisst ihr, ich bin ein Seelenwanderer und ihr habt gerade statt Meiner euren Vorgesetzten erstochen..." Es ertönte ein Zischen, wie es nur eine Klinge verursachen konnte, die durch ihre schnelle Bewegung die Luft zerschnitt. Einer der Soldaten bemerkte in den Augen seines Befehlshabers, genauer gesagt in der Mitte der Iriden orangene Ringe. Im nächsten Moment gaben seine Muskeln nach und er fiel zu Boden. Das Letzte, was er wahr nahm, bevor ihm schwarz vor Augen wurde, war das Gefühl, wie sich sein Kopf vom frisch durchtrennten Hals löste.
Zufrieden lächelte der Seelenwanderer, während er seine Klinge in ihre Halterung am Arm zurück gleiten ließ. Einen kurzen Moment empfand er Mitleid für die beiden Soldaten, die enthauptet vor ihm lagen, doch er entschied, dass sie selbst Schuld waren. "Sie hätten sich diesem Dreckshaufen von Möchtegern-Gesetzeshütern ja nicht anschließen brauchen", sprach er, bevor er sich lachend, seinen neuen Körper genießend, in Richtung Dorf entfernte.

Ich freue mich auf euer Feedback. Aber bitte seid vor allem bezüglich der Rechtschreibung gnädig, wie bereits erwähnt hab ich den Text gerade (so zu sagen "Fre Schnauze")direkt hier eingetippt. Zwar hab ich gerade auch noch ein oberflächliches Korrekturlesen probiert, aber es würde mich sehr wundern, wenn ich alle Fehler gefunden haben sollte ;-)

MfG
Nu¥eN Ca$h
 
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Nu¥eN

Scriptor
Es gab einst einen Wald, fern ab von jeder größeren Ortschaft. Lediglich ein paar Dörfer gab es in der Nähe, wobei Nähe mindestens einen Tagesmarsch entfernung meinte. Dennoch standen auch direkt am Waldrand einige Häuser, erbaut von Jägern, die in den warmen Monaten, meistens zwischen der Frühlings- und der Herbst-Tag und Nacht-Gleiche, hierher kamen, um das äußerst gesunde, große und stets zahlreiche Wild zu jagen. Niemand hielt es für nötig, dieser im Winter völlig ausgestorbenen Ortschaft einen namen zu geben. Wozu auch? Der Name des Waldes war doch weit und breit bekannt. jeder wusste vom Witchwood, den nur Hexen geschaffen haben konnten. Dieser magisch anmutende Wald, in dem es keinem Tier schlecht ging, wenn ihm nicht gerade ein Pfeil im Herzen steckte. Und so nannte man auch das Jägerdorf dort bald nurnoch nach dem Wald: Witchwood-Village...

30. April 813

Die meisten Menschen hatten das Dorf über den Winter verlassen. Nur wenige Hütten waren überhaupt dafür gebaut, der Kälte stand zu halten. Lediglich fünf Männer, darunter auch ein Arzt, waren dem Ort, den bereits ihre Großeltern gegründet hatten, treu geblieben. Jedoch nicht wegen dem Andenken an ihre Ahnen, sondern viel mehr wegen ihrer Nachkommen, denn die Frau des besten Jägers unter ihnen erwartete in naher Zukunft die Geburt ihrer Kinder und hatte sich geweigert, sie in einem anderen als dem Haus zur welt zu bringen, in dem auch sie einst geboren wurde. Schon seit Tagen rechnete der Arzt damit, dass der werdende Vater an seine Tür klopfte, die Nachricht verkündend, dass heute der Tag sei. Und an diesem Tag, genauer gesagt in dieser Nacht, denn die Sonne war bereits unter gegangen, hämmerte es plötzlich an seiner Tür. Eigentlich lag er schon im Bett, zwar noch nicht eingeschlafen, doch immerhin weit genug ins Land der Träume abgetrieben, um nicht sofort zu bemerken, was los war. Als ihm das immer energischer wirkende Klopfen endlich bewusst wurde sprang er sofort aus dem Bett und sprintete zur Tür. Kaum hatte sie sich auch nur einen Spalt breit geöffnet hörte er die Stimme des Vaters rufen, er solle sich beeilen, die Kinder seien unterwegs. Und so rannten die beiden Männer, der Jäger voraus, der Arzt m Nachthemd hinterher, den Pfad hinauf gen Wald, zur letzten Hütte vor den Bäumen. Schon vor wochen hatte der Medikus gesagt, so einen Umfang könnte ein Kind alleine unmöglich verursachen, und so kam es auch. Es waren kein einzelnes Kind, auch keine Zwei. Der Vater, langsam unruhig, da er nicht mit mehr als Zwillingen gerechnet hatte, begann bereits zu überlegen, wie er den Kindern einen gemütlichen Schlafplatz verschaffen sollte, als der Arzt aus dem Schlafzimmer trat und seinem Freund zur Geburt seiner vier gesunden Töchter gratulierte. Die Schwester der Mutter, die kurz zuvor angereist war um den werdenden Eltern bei zu stehen, kümmerte sich um die Kinder. Da sie ungewöhnlich klein waren gab es keine Probleme dabei, sie in den bisher nur zwei wiegen unter zu bringen, berichtete der Arzt. Gerade wollte der Vater los sprinten, um seine Frau und die Kinder zu bewundern, als der Arzt sagte, dass die geburt sehr anstrengend war und die Mutter sofort danach eingeschlafen sei. Des weiteren riet er seinem Freund, sich das Gästezimmer mit seiner Schwägerin zu teilen, da das Ehebett einer Reinigung bedurfte und er sich darin unmöglich wohl fühlen könnte. Jedoch ließ der Mann, nachdem sein Retter, wie er ihn nannte, gegange war, nicht davon abhalten, seiner Frau sowie seinen Kindern zunächst noch ein wenig beim Schlafen zu zu sehen, glücklich darüber, dass seine Familie nun so groß geworden war...

Ich hatte im Diskussions-Thread zwei Ansätze angekündigt. Ich habe mich dazu entschieden, beide zu schreiben ;-)

25. April 833


Vorsichtig, wie ihr Vater es sie gelehrt hatte, schlich sie durch den Wald. ihr langes, schwarzes Haar, welches dem ihrer Mutter nicht ähnlicher hätte sein können, war durch einige Lederbänder zusammen gebunden und bildete einen Zopf, der ihr, würde sie aufrecht gehen, bis zu den Knien gereicht hätte. Sie trug eine braune, lederne, hautenge Hose, wie sie für Jäger nicht praktischer hätte sein können. Ihr Oberkörper war von einem ebenso ledernen Kleidungsstück bedeckt, welches ebenso grün war wie die Blätter der Bäume und Büsche. Es reichte über ihren gesamten Brustkorb, ließ jedoch den Bauch frei. Dennoch störte sie die Kälte nicht, denn das, was sie als Winter bezeichnet hätte, war schon längst vergangen. Sie beobachtete den Boden vor sich genau, jedem Zweig ausweichend, streng darauf bedacht, kein einziges Geräusch zu verursachen, dass den vier Männern, denen sie folgte, ihre Anwesenheit hätte verraten können. Als Jene stehen blieben und den Mann in ihrer Mitte geräuschvoll auf die Knie zwangen blieb sie stehen. Sie konnte hören, dass sie redeten, doch da sie die Worte nicht verstand suchte sie den Rand der Lichtung nach einem Punkt ab, von dem aus sie die Situation besser überwachen konnte. Und den fand sie auch. Gerade, als sie hinter einem besonders breiten Baum in die Hocke gegangen war, eine der von leder bedeckten Schultern an die Rinde gelehnt, den Körper leicht zur Seite geneigt um zu sehen, was dort geschah, überkam sie ein sonderbares Gefühl. Zumindest wäre es wohl für jeden anderen sonderbar gewesen, doch für sie zählte viel mehr, dass dieses Gefühl ihr in den letzten 6 Jahren vertrauter geworden war als der Anblick des ach so geliebten Vollmondes. "Hab ich dich gefunden" flüsterte sie so leise, dass man sie nicht mal dann hätte hören, geschweige denn verstehen könnte, wenn man in der Reichweite ihrer Hände gewesen wäre. In diesem Moment erklärte der Hauptmann seinen Wachen gerade, die Sonne würde ihm zu schaffen machen, und sie schienen es zu glauben. Woher sollten sie auch wissen, dass jeder Körper ein kleines bisschen anders ist, andere Signale sendet, anders auf Signale reagiert? Dieser Körper schien dem des gefangenen wohl nicht sehr ähnlich zu sein, denn sonst hätte nichtmal sie, die Jägerin, eine Veränderung im Hauptmann bemerkt. Sie beobachtete, wie der Gefangene erstochen wurde. Dann sah sie zu, wie die Wachen enthauptet wurden und beobachtete den Hauptmann dabei, wie er kurz nachdenklich stehen blieb, bevor er dann anfing zu lachen und den Weg, über den er her kam, wieder zurück ging.

"Sir, warten sie bitte", rief jemand em Hauptmann nach. Er ging weiter. Erneut ertönte die Stimme: "Einen Moment bitte, Sir!" Der Hauptmann blieb stehen. ~Natürlich, jetzt bin ich ja der Sir~ schoss es ihm durch den Kopf. Dann drehte er sich um und weitete überrascht die Augen, denn über den Waldweg, den er gerade gekommen war, kamen ihm eben jene beiden Wachen nach gelaufen, die er gerade enthauptet hatte, kerngesund und anscheinend recht fröhlich. "Danke Sir", sagte einer, als die beiden beim Hauptmann zum stehen kam. "melde gehorsamst: Haben die Leiche in der Schlucht entsorgt, Sir. Und nun würden wir gerne kurz mit ihnen reden." Der Hauptmann war zunächst verwirrt, doch dann fiel sein Blick auf die Augen der Person, die mit ihm sprach. Er entspante sich, als er sah, dass die innere Hälfte der Iriden des jungen Soldaten einen etwas dunkleren Braunton hatte als die äußere. "Du Ratte..." Die Wache grinste. "Hast du mich vermisst?" Der Hauptmann erwiederte: "Ja, durchaus. Aber am meisten vermisse ich meinen eigenen Körper. Hilfst du mir, einen angemesseneren zu finden? Dieser ist zwar recht geschickt, aber ein gewisses Detail gefällt mir überhaupt nicht." "Kann ich verstehen. Was schwebt dir vor?" "Dieser Mann hat eine schöne Frau..." Die Wache lächelte verstehend. Beide wanten sich gen Dorf, die ersten Häuserdächer waren bereits zwischen den Bäumen zu sehen, und gingen verschwörerisch flüsternd weiter. Die Wache, die bis eben schweigend daneben stand, war spurlos verschwunden.

Es klopfte an der Tür. Wer auch immer da Einlass begehrte hatte es offenbar eilig. Sie, die Frau des Hauptmannes und beste Heilerin des Dorfes öffnete. "Oh, hallo Patrick. Was ist los?" "Madam, sie wissen doch, dass wir eben im Wald waren?", antwortete die Wache an der Tür. "Natürlich. um den Gefangenen zu exekutieren, oder?" Patrick nickte. "Allerdings haben wir ihn unterschätzt. Er hat seine Fesseln gelöst, meinen Kameraden getötet und ihren Mann verletzt. Es hat stark geblutet, als ich los gelaufen bin. nehmen sie ihre Sachen und kommen sie mit!" Die Frau, die Ruhe in Person, hätte natürlich nie wirklich damit gerechnet, dass so etwas passieren würde. Wie sollte auch ein gefesselter Gefangener drei bewaffnete, gut ausgebildete Wachen besiegen können? Doch zur sicherheit bewahrte sie ihre Tasche während einer Hinrichtung in der Nähe der Tür auf. so brauchte sie nur zu zu greifen und die Tür hinter sich zu ziehen. Der Junge, der erst seit zwei Wochen Volljährig war, dessen erste Handlung nach seiner Feier der Eintritt in die örtliche Wache war, lief bereits auf dem Weg durch das Dorf in Richtung des Waldes davon, doch sie hatte oft das Training ihres Mannes mit gemacht und war somit fit genug um nicht den Anschluss zu verlieren. Es dauerte nicht lange, wenige Augenblicke höchstens, da kamen sie auf der Henkerslichtung, wie sie von den Dorfbewohnern genannt wurde, zum stehen. Sie warf kurz einen Blick zu ihrem Mann. zwar war sein Gesicht schmerzverzerrt, aber er hatte schon schlimmere Wunden überlebt. Also Griff sie zunächst an die Kehle der anderen Wache, nur um enttäuscht fest zu stellen, dass dieser Mann, kaum älter als Patrick, das Zeitliche gesegnet hatte. So wandte sie sich ihrem Mann zu. Kaum, dass sie sich neben ihm hingekniet hatte und einen Blick in seine Augen warf, wurde ihr schwindelig... Im nächsten Moment spürte sie einen heftigen Stich in der Brust. Sie sah an sich herunter und bemerkte die Federn eines Pfeils, der aus der Brust ragte. Dann sah sie auf, zu einer jungen Frau, der Kleidung nach eine Jägerin, die einen Bogen in der hand und einen Köcher auf dem Rücken trug. Die Federn der im Köcher enthaltenen Pfeile sahen genauso aus wie die Federn des Pfeils, der in ihrer Brust steckte. Dann bemerkte sie jemanden auf der anderen Seite. natürlich, ihr Mann. Sie drehte sich ihm zu, sie wollte in seine Augen sehen. Doch das letzte, was sie sah, bevor sie durch den Pfeil im Herzen starb, war ihr eigenes Gesicht...

Die junge Jägerin trat näher. "na, wie fühlt sich der Körper an?" Die Frau, die sie angesprochen hatte, erhob sich und sah der Jägerin in die Augen, die Iriden bewundernd, deren äußeren Hälften komplett Orange waren. "Fast wie mein eigener Körper. Allerdings hängt diesem etwas mehr Gewicht am Oberkörper." "Hätte mich doch gewundert, wenn es außer deinem eigenen Körper noch einen anderen gäbe, an dem du nichts aus zu setzen hast!" beide lachten eine Weile. Dann wandte sich die, die jeder für die Frau des Hauptmannes gehalten hätte, der Jägerin zu. "Also dann, Schwesterchen. Auf zu unserer Geburtstagsfeier?" "Mit vergnügen!" Darauf hin nahm die eine ihren Bogen, die andere die tasche der Heilerin, und beide liefen sie, geräuschlos wie vom Vater gelehrt, durch den Wald gen Heimat.

Wie vielleicht manchem auffällt habe ich auch diesen Text eins zu eins aus meinem Kopf direkt ins Forum übertragen. Ich hoffe ihr stellt mich dfür nicht an den Pranger ;-)
 
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Nu¥eN

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11. Sep. 832

Reges Treiben herrschte im Schloss des reichsten Mannes diesseits des Equators. Die Lieferungen der Minen waren vor wenigen Tagen eingetroffen und die so genannten Erz-Arbeiter waren wie verrückt am schuften, damit die Schmiede erst gar keine Gelegenheit bekamen, außerplanmäßige Pausen zu machen. Alle waren hoch konzentriert mit ihren Aufgaben beschäftigt, weswegen niemand die Gestalt bemerkte, die sich durch die Schatten ins Schloss und dort durch die Gänge bewegte. Es war zwar das am besten gesicherte Schloss des Landes, aber was nützt es, wenn niemand einen Angriff bemerkte? Völlig geräuschlos bewegte sie sich von Flur zu Flur, Tür zu Tür, Schatten zu Schatten, ein ganz bestimmtes Ziel ansteuernd. Das Schloss verfügte über viele Schatzkammern, manche gut, manche schlecht gesichert. Die Kammer mit dem Barvermögen des Schlossherren war verhältnismäßig gewöhnlich. Diese Gestalt hatte etwas ganz anderes im Visier.

Ihr kam zu Ohren, dass die Minenarbeiter auf eine sehr ergiebige Mithril-Ader gestoßen waren, deren Abbau sehr gut voran ging. Es hieß, der Schlossherr habe einen Weg, Mithril nach der Erhärtung erneut zu verformen. Ob dies stimmt wusste sie nicht, doch sie war sich sicher, dass sie dies bewerkstelligen könnte. Sie lächelte leicht, als sie sich an den armen Schlucker erinnerte, der sie mit einem Mithril-Schwert bedrohen wollte. Sie würde nie vergessen, wie panisch er wurde, als sie sein Schwert zerbrach.

Endlich stand sie in dem Gang, an dessen Ende sich die Schatzkammer befinden musste. Mindestens vier Wachen konnte sie vor den Toren erkennen, vermutlich verbargen sich weitere in den Nischen daneben. Die Tore selbst wirkten recht Massiv. Es dürfte Brett für Brett hier her getragen worden sein, anders hätte man etwas so dickes und großes nicht durch die Gänge bekommen. Sie schlich näher heran. Tatsächlich, da war eine Wache. Bevor er die anderen Alarmieren konnte drückte sie ihm die Kehle zu. Schnell hatte sie zwei weitere Wachen gefunden, denen es genauso erging. Die eisernen Rüstungen hätten beim Kontakt mit dem Boden Lärm gemacht, doch sie hatte die Möglichkeit, dies zu verhindern. Noch eine weitere Wache musste das Zeitliche segnen, bevor sie nur noch den Vier gegenüber treten musste, die sie von Anfang an gesehen hatte.

"Hey, was machen sie hier? Sie haben hier keinen Zutritt!", rief sein Kollege plötzlich. Er drehte sich um und erschrak: Direkt vor ihm stand eine Frau, vielleicht 20 Jahre alt, in einem so engen und knappen Outfit, dass es schlagartig auch in seiner Hose eng wurde. Sie trug Stiefel, die ihre Schienbeine komplett bedeckten und eine Hose die in den Stiefeln verschwand und von einem braunen Gürtel gehalten wurde. Das Kleidungsstück, dass sie am Oberkörper trug, konnte er nicht mal benennen. Der gesamte Bauch lag darunter frei, Ärmel hatte es keine und der Ausschnitt war so tief, dass man vermutlich unter ihre Brüste sehen konnte, wenn man neben ihr stand. An den Oberarmen trug sie Armbänder, die Unterarme waren in Stulpen gekleidet, die sich bis über den Handrücken erstreckten und durch Riemen in der Handfläche an Ort und Stelle gehalten wurden. Ausnahmslos alle Bestandteile dieses Outfits waren aus rotem Leder gefertigt und schienen einzig für ihren Körper geschaffen worden zu sein, so perfekt saßen sie. Sie sah ihm mit ihren Augen, deren braun so hell war, dass es jeder zunächst für Orange halten würde, direkt in seine. Kaum hatte er sich wieder gefasst sagte er: "Männer, kommt raus. Wir haben einen Eindringling!" Die Frau lächelte. Dann drehte sie sich zum Gang hinter ihr um. Bei dieser Gelegenheit nahm er wahr, dass ihre schwarzen Haare mit einigen schwarzen Lederbändern zu einem engen Zopf gebunden waren, der erst auf Höhe der Kniekehlen endete. Sie hob eine Hand und schnippte mit den Fingern. Wie von Geisterhand gestoßen vielen aus den Schatten zu beiden Seiten des Ganges insgesamt vier Gestalten. Als sie auf dem Boden aufschlugen verursachten ihre Rüstungen ein lautes Scheppern. Er sowie die anderen drei noch lebenden Wachen waren zu entsetzt, um zu reagieren, als sie fragte: "Meint ihr die da? Die interessieren sich nicht mehr für mich." Dann drehte sie sich wieder zum Tor, riss dabei eine Hand hoch und stieß sie nach Vorne.

'n neues Bild ist in der Entwicklung

Mit lautem krachen platzten die Bretter des massivsten Tores, das die Wachen je gesehen hatten, in unzählige kleine Splitter und verteilten sich im gesamten dahinter liegenden Raum. Die Frau legte die Hände an einander als würde sie Beten, streckte die Arme so weit gen Tor wie sie konnte, und riss sie dann auseinander. Die Vier wachen wurden mit einer Wucht gegen die Wände geschleudert, wie es selbst der größte Morgenstern es niemals vermocht hätte.

Zufrieden sah sie auf die bewusstlosen Wachen. Der Anführer, der ihr bis eben am dichtesten war, ist ungünstig gegen die Wand geflogen. Sie hatte ein Knacken von ihm gehört und vermutete nun, dass wohl sein Genick gebrochen war. Kurz zuckte sie mit den Schultern und betrat dann die Schatzkammer. Oh ja, es war eine Schatzkammer. Dort standen und lagen Waffen, Rüstungen, Schilde, Schmuck, kurz alles, wofür Mithril sich sinnvoll einsetzen ließ, in Ständern, auf Regalen und Podesten, besonders aufwändige Stücke sogar in Vitrinen vor ihr. Sie brauchte nur zugreifen und mitnehmen, was sie tragen konnte. Und das würde eine Menge sein, denn Mithril war nicht nur das härteste und wertvollste sondern auch das leichteste Metall der ganzen Welt. Eine Rüstung viel ihr besonders auf. Etwas so aufwändiges, detailliert verziertes wie Diese hatte sie noch nie zuvor gesehen. Es schien ihr fast, als würde die Rüstung nach ihr schreien. Gut, sie war auf den Schlossherren angepasst worden, doch wer Mithril brechen kann kann es auch verformen. Kaum hatte sie den Gedanken zu ende gedacht hob sie eine Hand. Die Teile der Rüstung lösten sich von der Holzfigur, der sie angelegt waren, und schwebten zu ihr, sich in der Luft an entscheidenden Stellen (z.B. am Brustharnisch) verformend, um sich ihr, der Diebin, sofort an zu legen. Nun passte die Rüstung plötzlich ihr wie angegossen. Ihr Blick fiel auf eine zweite Rüstung. Wesentlich kleiner, nicht so aufwändig verziert, vermutlich für den 15 jährigen Sohn des Hauses gefertigt, doch sie schien perfekt für das, was sie nun vor hatte. Wiederum hob sie eine Hand, und die Rüstung erwachte zum Leben. Die leere Hülle aus Mithril schritt voran, zu einer Vitrine, schlug die Scheibe ein, klappte ihren eigenen Helm auf und warf den gesamten Inhalt der Vitrine in die Leere ihrer Innenseite. Dies wiederholte sie so lange, bis die Vitrinen, die Podeste und einige Ständer leer waren. Dann befestigte sie einige Waffen an ihrer Außenseite und stellte sich wartend an den Ausgang. Die Frau machte währenddessen bei den Größeren Objekten einen Rundgang. Zur Rüstung des Hausherren gab es auch ein Schwert sowie einen Schild. Das Schwert legte sie sich an, den Schild hing sie sich an den Rücken. Zusätzlich befestigte sie einige Dolche an ihren Armen und Beinen. Weitere Schwerter kamen an ihre Hüfte. Schlussendlich blieben nur noch ein paar Halsketten übrig, die in Regalen lagen. Einen großen Teil dieser Halsketten legte sie der nun komplett mit Mithril gefüllten Rüstung an, einige besonders schöne Stücke hing sie sich selbst um den Hals. Dann verließ sie den Raum, der bis auf ein paar zertrümmerte Vitrinen, entleerte Podeste, Ständer und Regale völlig ausgeräumt war. Der Einfachheit halber sprang sie aus dem nächsten Fenster, an dem sie vorbei kam, die ihr folgende Rüstung tat es ihr gleich. Zwar war die Schatzkammer in einem der oberen Stockwerke des Schlosses, doch sie konnte die Kraft, die die Tore der Kammer zerschmettert hatten, ihre Rüstung verformten und die Rüstung hinter ihr lebendig wirken ließ auch dazu einsetzen, sich und ihre Transport-Rüstung wie Federn gen Boden gleiten zu lassen.
Bevor die Erste der Wachen wieder zu sich kam hatte sie mit ihrer Beute längst einen den Schlossbewohnern gänzlich unbekannten Ort erreicht.
 
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