"Niemand in diesem Teil der Welt raucht", antwortete sie betont. "Schon gar nicht in der Öffentlichkeit"
Allerdings hatte Leonie noch nie eine solche Schlange gesehen, zumindest nicht im Speisesaal einer Schule. Die Schülerinnen und Schüler standen in einer geordneten Zweierreihe da, geduldig und sehr ruhig, ohne zu drängeln oder zu schubsen, jeder mit einem Tablett bewaffnet, das er ordentlich vor sich hielt, bis er an der Reihe war. Niemand versuche sich vorzudrängeln, niemand stänkerte oder ärgerte seinen Vordermann, niemand randalierte oder lachte auch nur übermäßig laut. [...] Theresa lächelte zwar, aber es wirkte ein wenig gequält. "Ich hätte es etwas anders formuliert", erwiderte sie. "Eine Klasse, von der jeder Lehrer auf diesem Planeten träumt, zum Beispiel."
"Sag ich doch", bestätigte Leonie. "Zombies."
"Ich weiß, dass vielen von euch dieses Thema nicht gefällt, und glaubt mir, mir selbst geht es ganz genau so. Dennoch ist es wichtig, darüber zu reden."
"Aber warum?", fragte einer der Schüler. "Das ist doch schon Ewigkeiten her! Niemand führt heute mehr Krieg!"
"Es gibt doch schon seit fünfzig Jahren keine Armeen mehr auf der Welt!", fügte ein anderer Schüler hinzu. [...]
"Und einer dieser Gründe dafür", fügte Theresa mit einem beifälligen Lächeln hinzu, "war der große Krieg von 1914 bis 1918, der vom Boden dieses Landes aus seinen Anfang nahm."
"Der Erste Weltkrieg, ja", sagte Leonie [...]
"Wieso der Erste?", fragte das Mädchen [neben Leonie] [...]
"Und was ist mit dem Zweiten Weltkrieg?", fragte Leonie. [...]
"Der fand gottlob nie statt", sagte [Theresa] hastig.
So ungeschickt, wie Leonie sich anstellte, wäre sie um ein Haar mir einer jungen Frau zusammengestoßen, die ihr im letzten Augenblick gerade noch ausweichen konnte und dabei beinahe gestolpert wäre. Statt jedoch verärgert zu reagieren, lächelte sie Leonie nur verzeihend an und setzte ihren Weg dann unbeeindruckt fort. Leonie sah ihr vollkommen fassungslos hinterher.
"Es leben wirklich freundliche Menschen in dieser Stadt, nicht wahr?", fragte Fröhlich. Etwas an der Art, wie er die Frage aussprach, gefiel Leonie nicht [...]
Ansonsten gibt es in dieser von Leonies Vater geschaffenen Wirklichkeit auch keinen Alkohol, kein ungesundes Essen; Umweltzerstörung, Krankheiten, politische Meinungsverschiedenheiten und Armut werden nebenbei auch noch abgeschafft. Es ist also eine Welt in der es nichts schlimmes gibt, perfekt eben. Die Welt ist von ihren größten Geiseln befreit."Es kann auch was Einfaches sein", sagte [Leonie]. "McDonald's oder KFC tun's auch."
Fröhlich lächelte, als hätte sie einen besonders guten Witz zum Besten gegeben. "Ich fürchte, so etwas gibt es nicht mehr", meinte er [...]
Jop schon allein wegen der geistigen Leere irgendwannaußerdem wärs extrem langweilig wenn alles perfekt ist denk ich mal
Was hat denn 1984 bitte mit ner perfekten Welt zu tun? Mit meinen minimalen Kentnissen zu Orwell versucht der ja grad zu zeigen, dass es die perfekte Welt nicht gibt (bzw. man sie immer wieder neu erschaffen muss um sie zu erhalten).Ich denke eine Perfekte Welt ist nicht möglich, denn das haben schon Filme wie Equilibrium, 1984 und (so seltsam es klingt) Demolition Man gezeigt (natürlich gibt es in der Hinsicht noch viel mehr Filme und Bücher).
Ich habe den Film als Beispiel genommen, weil in 1984 gezeigt wird, wie durch vollkommende Kontrolle der Versuch unternommen wird, die Welt Perfekt zu machen (aus der Sicht des Staates). Jedoch wird durch Einheitlichkeit und Kontrolle noch nicht alles Perfekt.Was hat denn 1984 bitte mit ner perfekten Welt zu tun? Mit meinen minimalen Kentnissen zu Orwell versucht der ja grad zu zeigen, dass es die perfekte Welt nicht gibt (bzw. man sie immer wieder neu erschaffen muss um sie zu erhalten).
Wohl war, aber stelle dir mal vor, dass alles, was wir aufschreiben, auch irgendwo wirklich passiert. Wir haben also sozusagen die gleiche Machtdas wär doch Horror durch einfaches durchstreichen von sätzen in einem Buch Menschen zu verändern