[Diskussion] [REC] 4

TheDarkness2

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Ach ja, das REC Franchise. Teil 1 war genial, Teil 2 warf eine völlig neue Perspektive auf die Dinge. Teil 3 war 08/15 Schrott von der Zombie Müllhalde. Und dann gab es da noch die ziemlich blutigen und schonungslosen Remakes aus Ami Land namens Quarantäne 1 und Quarantäne 2. Sicherlich keine schlechten Remakes, aber nur den Gore Faktor nach oben schrauben reicht nicht um an das spanische Original ranzukommen. Sorry liebe Amis, aber der Versuch war solide. Doch jetzt ist das Finale (Sicher, weil es ja immer ein Finale ist wenn man die Verkaufszahlen nach einem miserablen Teil wieder pushen will und daher wird es bestimmt irgendwann ne Fortsetzung geben dafür macht man zuviel Geld mit der Reihe) der Serie da und ich war gespannt ob sie Teil 3 wirklich als Ausrutscher deklarieren können.

Das Militär will das von dämonischen Zombies besetzte Hochhaus aus dem ersten und zweiten Teil in die Luft jagen. Natürlich geht das schief und die kleine Truppe wird schon bald von einigen bekannten Gesichtern auseinander genommen. Doch letzten Endes gelingt die Aktion und man kann sogar eine bekannte Reporterin aus dem Hochhaus mitnehmen: Ángela. Doch damit nimmt das Grauen seinen Anfang als Ángela auf einem Schiff aufwacht in Quarantäne und flieht. Doch die Infektion / Inbesitznahme lässt sich nicht aufhalten und der Kreis zu den anderen Filmen schließt sich mit bekannten Gesichtern und mündet in einen furiosen Höllenritt...

Erstmal vorweg: Ja es gibt einen größeren Plan. Ja die Filme hängen alle miteinander zusammen. Und es gibt soviele Querverweise das man aufpassen muss um auch ja keinen zu übersehen. Seien es Flashbacks, kurze Sätze oder einfach nur ein unscheinbares Graffiti irgendwo im Bild. Ob man das jetzt als Fanservice sehen will oder nicht überlass ich jedem selbst. Aber man merkt das man sich deutlich Mühe gegeben hat um den Fans etwas zu bieten die von Anfang an dabei waren. Man webt die einzelnen Geschichten zusammen und lässt sie in einem Finale münden. Und dieser Teil des Films ist wirklich gut gelungen und man kann sich nicht beklagen. Sogar den grottigen dritten Teil ignoriert man nicht, sondern nutzt ihn um dem letzten Teil ein Fundament zu geben. Das ist nobel, wenn man überlegt wieviel Schaden Teil 3 der Reihe zugefügt hat.

Und nun zu Punkt 2. Found Footage war das Zauberwort mit dem die Spanier im Erstling die Regeln des Genres so weit dehnten wie sie konnten. Und der Film war eine Bombe, sowohl atmosphärisch wie auch storymäßig. Das Gefühl mittendrin zu sein war dermaßen intensiv, so was gab es bisher in keinem Film dieses Genres. Teil 2 sprengte dann die Ketten des Genres und vollführte einige wirklich sehenswerte Künststücke, insgesamt gefiel mir die Fortsetzung besser als der Erstling weil man hier erstmal eigene Wege ging und dem Genre neue Wege abrang. Teil 3 verzichtete dann auf Found Footage und machte einen Standartfilm aus der Reihe. Das ging gründlich in die Hose, da alles fehlte was die Reihe groß gemacht hatte.

Teil 4 setzt auf einen Mix aus Beidem. Man hat einmal das No Found Footage Material und Found Footage Material. Das Schiff ist von Überwachungskameras nur so gespickt und zum Glück befindet sich ein Nerd an Bord der die Kameras natürlich gehackt hat um so das zu sehen was er sehen will. Found Footage funktioniert hier als Film im Film und verleiht dem No Found Footage Material dadurch einiges an Tiefe. Und das man als zentrales Element des Ganzen die Kamera aus Teil 1 verwendet ist ebenfalls sehr nett.

Damit kommen wir zum nächsten Punkt: Das Schiff. Das bringt eine packende Atmosphäre, da man ständig eingeengt ist und nur wenig Spielraum hat. Das dass Militär natürlich seine eigene Forschungen betreibt dürfte klar sein und das nicht alles so ist wie es sein sollte ebenfalls. Aber die Überraschung des Ganzen, die sieht man wohl nicht so Recht kommen. Und es hat schon etwas zutiefst ironisches wenn die Überlebenden aus den vorherigen Katastrophen nochmal ran müssen. Das ist dann wohl bittre Ironie und die Macher ersparen es sich die Figuren mühsam neu aufzubauen, da sie bereits aufgebaut sind.

Dafür erfährt man endgültig den Hintergrund zu dem Virus, den dämonischen Virus. Die Schlinge zieht sich zusammen und ich finde es großartig. Nichts bleibt ungeklärt und nichts wirkt wie dahingeklatscht. Es steckt echt Mühe drin das sich eins in andere fügt und sich die Perspektiven erweitern. Das ist großes Tennis und heutzutage viel zu selten. Und der dämonische Virus selbst erhält noch einen gemeinen Kniff den man so nicht kommen gesehen hat.

Als das Schiff dann zur Todesfalle wird nimmt der Film richtig Fahrt auf. Die Hatz nach dem Gegenmittel, die dämonischen Zombies, die Feinde in den eigenen Reihen und der Kampf ums Überleben. Es wird nicht gekleckert sondern geklotzt. Und das richtig. Es gibt einige derbe Splattereinlagen und der Sturm der über das Schiff hinwegzieht verleiht dem Ganzen dann endgültig den richtigen Touch. Es wirkt, fühlt sich an und riecht nach Weltuntergang.

Tja und am Ende? Der Virus hat überlebt, wenn man es mit einem Augenzwinkern sieht und Ángela und ihr Nerd sind ebenfalls da wo sie hingehören. Die Fortsetzung kann kommen. Aber bis dahin kann man sich mit REC 4 wirklich die Zeit vertreiben, es ist ein großartiger Film den man gesehen haben sollte und ein großartiger Abschluss (Ha ha, wir sehen uns bei Rec 5) der Reihe.
 
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