Eine neue IP von einem nicht wirklich etablierten/bekannten Studio machen den Kauf immer schwer, als würde man die Katze im Sack kaufen. Ob man sich nun das Spiel kaufen sollte oder es meiden sollte, das verrate ich euch jetzt.
Story:
Die Hauptfigur Nilin befindet sich im Paris des Jahres 2084, jetzt auch unter dem Namen Neo-Paris bekannt. Durch die Jahre des Fortschritts ist es nun möglich dank der Sensen-Technologie Erinnerungen an andere weiterzugeben, sie immer wieder zu durchleben oder sie einfach zu streichen. Schmerzhafte Erinnerungen aus der Vergangenheit werden entfernt und mit neuen fröhlichen ersetzt. All das wird durch das Unternehmen Memorize kontrolliert und überwacht. Und da die Welt eine Distopie ist, hat Memorize mit Sensen dafür gesorgt das Erinnerungen vermarktet werden und potenzielle Zeugen bei Verbrechen einfach ihrer Erinnerungen beraubt werden. Die Fähigkeit Erinnerungen zu verändern können nur wenige ohne teure Instrumente und lange Prozeduren vollziehen. Nilin ist einer dieser Leute. Nur leider ist sie gleich zu Spielbeginn von Memorize entführt worden und ihrer Erinnerungen größtenteils beraubt worden.
Ihr habt richtig gelesen. Man benutzt die Amnesie tatsächlich erneut als Erzählmittel um ein Mysterium zu erschaffen. Nur hier macht es auch Sinn, denn Erinnerungen sind das zentrale Thema des Spieles. Man bekommt neue, verliert welche und verändert einige zum eigenen Belieben. Die Story selbst hat ein relativ hohes Tempo und verliert damit nur selten an Fahrt. Nilin's Hauptziel ist Memorize zu zerstören und den Leuten ihre gestohlenen Erinnerungen wiederzugeben. Und auf dem Weg bekommt die bis dahin eher klassische ablaufende Geschichte einige interessante Twists, die guten Nutzen aus dem Konzept der Erinnerungen und der Fähigkeit sie neu zu schreiben, machen.
Leider ist das Spiel auch relativ früh vorbei und nach ~8h könnt ihr vermutlich schon die Credits sehen. Jedes der 8 Kapitel geht fast genau 1h, womit ihr euch sehr einfach einen Rahmen setzen könnt wie viel ihr auf einmal machen wollt. Ich muss zugeben ich habe es in einem Rutsch durchgezogen, denn die Story hat mich durch das hohe Tempo immer wieder motiviert noch ein bisschen länger zu spielen.
Das Gameplay:
Wie auch die Story hat mich das Gameplay, speziell die Kämpfe, immer noch bei Laune gehalten. Nilin setzt überwiegend auf waffenlosen Nahkampf. Wie in anderen Action-Adventures der Marke Devil May Cry, Bayonetta,... prügelt ihr euch mit Combos durch die verschiedenen Gegnertypen und die gelegentlichen Bosse. Nur habt ihr 4 Combos und 2 Buttons zur Auswahl. Die Combos bestehen aus einer 2,4,6 oder 8 Tasten langen Buttonfolge. Hört sich eher ernüchternd an wenn man nicht die Combos varrieren lassen kann. Im Combo-Lab des Spiels könnt ihr eure Combos jederzeit in ihrer Wirkung verändern. Ihr habt dafür 4 verschiedene Typen von Effekten. Die Kraft Felder geben mehr Schaden als üblich, die Regenerations - heilen euch bei der Nutzung, die Cooldown - reduzieren die Aufladezeit eurer Spezialfähigkeiten und die Ketten - vervielfachen den Effekt des vorhergegangen Feldes. Je weiter hinten in der Kombo ihr ein Feld platziert desto stärker ist auch der Effekt eines einzelnen Feldes. Ihr habt jeweils für jeden Typ 3 mal die X-Taste und 3 mal die Y-Taste, außer die Kette die hat nur 2 von jedem Buttontyp. Nur habt ihr nicht alle von Anfang an. Von besiegten Gegner, dem Ausführen langer Kombos und dem Auffinden seltener Insekten (die fast so gut versteckt sind wie die Skarabäen aus Ocarina of Time) bekommt ihr PMP. Ab bestimmten Meilensteinen bekommt ihr dann Schlüssel mit dem ihr euch einen neuen Button freischalten könnt.
Zu den Combos gesellen sich aber noch Fokusfähigkeiten die ihr während des Spielverlaufes erlernt. So kann Nilin die Gegner alle betäuben oder Roboter kurzzeitig zum Verbündeten machen. Relativ früh im Spiel bekommt ihr auch noch den Spammer, welcher euch als Fernkampfwaffe dient. Da die Waffe aber nicht sehr stark ist nutzt ihr sie überwiegend um schwache Gegner zu töten oder wenn ihr aufgefordert werdet es zu nutzen. Und durch die verschiedenen Gegnertypen werdet ihr auch öfters eure Combos verändern. So gibt es Gegner die euch ständig Schaden zufügen, damit werdet ihr gezwungen eine Heilcombo zu erstellen oder Gegner die ihr nur mit einer bestimmte Spezialfähigkeit verwundbar machen könnt, also sollte ihr eine Combo habe die eure Aufladezeiten sehr schnell verkürzt. Jedoch werden die Kämpfe durch die eher schwammige Kamera, die gerade in engeren Arealen gerne Probleme kriegt, immer etwas gestört. Außerhalb der Kämpfe lauft ihr durch die sehr linearen Levels und versucht versteckte Gegenstände zu finden und durchquert die Gegend im Uncharted-Kletterstil.
An einige Punkten im Spiel werdet ihr dazu aufgefordert die Erinnerungen einer bestimmten Person zu verändern, um seine Gesinnung oder Ambitionen zum Beispiel zu ändern. Ihr werdet erst die komplette Erinnerung sehen um bekommt dann das gewünschte Ergebnis was durch eure Eingriffe erzielt werden soll. Ihr spult also ganz an den Anfang zurück und achtet auf Störungen mit denen ihr interagieren könnt. Hier mal etwas verschoben, dort einen Schalter umgelegt oder irgendetwas anderes machen. Größtenteils ist das ein Trial-and-Error Spiel da man manche Sachen erst verändern kann wenn bestimmte andere Dinge beeinflusst worden. Aber das Trial-an-Error macht es nicht langweilig, denn eure falschen Entscheidungen können auch ein ganz anderes Endergebnis erzielen, nur halt nicht das gewünschte. Während die ersten euch motivieren von der puren Thematik hinter dem Remix, letztendlich spielt ihr Gott und gestallt eine Person nach eurem Belieben um, haben die letzteren einen sehr starken Storyaspekt oder werden komplett abgedreht in ihren Ideen. Dadurch dass es aber ein relativ kurzes und lineares Spiel ist, habt ihr natürlich nicht so viele von diesen Remixen zu machen.
Die Welt:
In der nahen Zukunft wurde das Leben für die Leute natürlich bequemer gemacht. Roboter bedienen die Leute, in Cafés wie auch im Rotlichtviertel und überall schwirren Drohnen rum um gefährliche Arbeiten zu verrichten. Ihr werdet sehr oft digitale Anzeigen auftauchen sehen in der das Menü des Restaurants, welches die nächste Kurve links zu finden ist, zu sehen bekommen. Oder ein Warnung das der Bereich gesperrt ist wegen giftiger Gase. Diese Anzeigen passen sich sehr gut in die Welt ein und sind komplett optional, wer sich mal ein bisschen umschaut der findet auch ein paar Kleinigkeiten.
Fazit:
Remember Me ist eine kleine Perle die leider etwas untergegangen ist. Schade dass die Kamera die sehr schöne Welt und die Kämpfe stören. Aber trotzdem fasziniert das Spiel mit vielen Ideen und einem Konzept bei dem sich die Entwickler wirklich viele Gedanken gemacht haben wie man es einbinden könnte in das Spiel. Ein gutes Spiel, auch wenn es ruhig ein paar Stündchen länger sein dürfte.
8/10
Euer Ancarius
Ich würde es sehr begrüßen wenn ihr Kommentare schreiben würdet. Zum Spiel, zu meiner Review,... oder irgendwas anderes.
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