Rikkus´s Predition

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Ungläubiger
Rikku´s Predition

Hallo Leute!

Ich wünsch euch allen ein gutes, neues Jahr! Ich möchte das Jahr beginnen indem ich eine Geschichte von mir hier veröffentliche. Sie umfasst zwar bis jetzt nur das erste Kapitel, aber es werden weitere folgen. Ich werde einen zweiten Thread eröffnen, wo ihr dann über diese Story diskutieren könnt. Bitte schreibt keine Kommentare in diesen Thread. Und nun wünsche ich euch viel spaß mit meiner Geschichte:


Rikku´s Predition


Vorwort


[block]Dies ist eine Geschichte, die sich nach den Ereignissen von Final Fantasy X-2 spielt. Die Geschichte ist von mir erfunden und hat keinen Bezug auf die wirklichen Ereignissen nach FF X-2. [/block]

[block][Sin] ist tot. Vagnagun wurde besiegt. Die Stille Zeit ging weiter. Neu Yevon und die Junge Liga lebten in Frieden miteinander. Nooj, Gibbel und Baralai gingen gemeinsam mit Paine nach Luca, um dort in Frieden zu leben. Neu Yevon und die Junge Liga bekamen beide neue Anführer. Yuna und Rikku feierten gemeinsam mit den Bewohnern der Insel Besaid ihren gemeinsamen Sieg über Vagnagun. Und genau dort beginnt meine Geschichte:[/block]


Kapitel 1:


[block]Insel Besaid. Normalerweise eine ruhige Insel am südlichen Rand von Spira. Jedoch feierten die Bewohner der Insel ein Fest, das nun schon eine Woche andauerte. Der Auslöser dieses Festes waren die jüngsten Ereignisse in Spira. Dem Medium Yuna war es gelungen Vagnagun zu besiegen und somit den Fortbestand der Stillen Zeit, die durch den Sieg über [Sin] eingeläutet wurde, zu sichern. Die Welt verehrte Yuna, den nur diejenigen, die unmittelbar etwas mit Vagnagun oder [Sin] zu tun hatten, wussten, dass Yuna Hilfe gehabt hatte. Vor allem ihre größte Hilfe, Rikku, ging in der Bewunderung Yunas unter. Rikku hatte schon gegen [Sin] an Yunas Seite gekämpft und sie mit ihrem Leben beschützt. Und auch gegen Vagnagun war Rikku eine nicht zu verachtende Hilfe gewesen. Doch niemand bewunderte Rikku oder danke ihr für ihre Hilfe. Und so nahmen die unaufhaltsamen Ereignissen ihren Lauf und die Dinge waren nicht mehr so, wie sie sein sollten.[/block]

[block]Die Insel Besaid bestand nur aus einem kleinen Dorf und einem Strand. Der Rest der Insel konnte wegen der starken Vegetation nicht besiedelt werden. Auf der Insel herrschte Tropisches Klima und auch so war Besaid eine Insel, wo man gerne hinfährt um sich zu entspannen oder um seinen Urlaub dort zu verbringen. Das Dorf bestand aus drei Hütten, die auf der rechten Seite gebaut wurden, einem Laden und einer Pension, die auf der linken Seite gebaut wurden. Besaid war ein längliches Dorf, an dessen Ende ein Tempel stand, in dem die Media und auch die Priester beteten. Der Tempel war in ganz Spira berühmt, denn schließlich war es der Tempel, in dem das große Medium Yuna ausgebildet worden war. In der Nacht wurde in der Mitte des Dorfes ein riesiges Lagerfeuer entfacht. Nicht so groß, dass es die umliegende Vegetation entzündete, aber dennoch konnten die Flammen eine gewaltige Höhe erreichen. Eine Band spielte und die Dorfbewohner tanzten im Takt der Musik um die Flammen. Es waren nicht nur die Dorfbewohner zu dem Fest erschienen, da Besaid schließlich nur 10 Einwohner hatte, sondern es kamen Leute von überall her, denn sie wollten unbedingt mit Yuna den Sieg feiern. Nach dem Sieg über Vagnagun beschloss Yuna wieder ein Medium zu werden, um so den Menschen zu helfen. Alle tanzten um das Feuer und alle waren glücklich und keiner bemerkte die Gestalt, die abseits des Feuers saß. Oder wollte sie keiner bemerken? Rikku saß am Eingang vor der Pension. Sie trug ihren Bikini, ihren Gürtel, wo sie ihr Werkzeug, wie sie es nannte, aufbewahrte und ihr blaues Stirnband. Ihre Dolche waren an ihrem Gürtel befestigt. Rikku war eine Diebin und eine recht gute. Früher war sie ein Mitglied der Al-Bhed, einer Gruppe die sich mit Maschina befasste. Da jedoch, vor der Zeit von [Sin], die Al-Bheds von den gläubigen Yevons nicht anerkannt wurden, waren sie die Außenseiter Spiras. Doch Rikku war nie allein. Sie hatte immer Freunde und wenn die nicht da waren, hatte sie immer noch Brüderchen. Doch Brüderchen flog, mit den anderen Mitgliedern des Möwenpacks, mit der Celsius davon. Er wollte die Welt erkunden und nicht nur aus dem Cockpit des Flugschiffes. Als sie damals Yuna getroffen hatte, dachte sie, sie würde dem Dasein als Außenseiter entkommen, doch dem war nicht so. Rikku fühlte sich einsam. Sie hatte die Knie zu ihrem Körper gezogen und die Arme legte sie um ihre Beine. Ihr war kalt. Vielleicht war es die Kälte, die der Fluss, der hinter ihr seine Wege durch die Vegetation suchte, und da sie einige Meter entfernt von den Flammen saß, so dass die Wärme, die das Feuer entfachte, sie nicht mehr davor beschützen konnte. Aber es war nicht diese Art von Kälte, die sich in Ihr breit machte. Es war eine Art von Kälte, die sie nicht beschreiben konnte. Sie wusste selbst nicht, was sie zu bedeuten hatte. Rikku fühlte sich verlassen. Während ihre Freunde um die wärmenden Flammen tanzten, saß sie alleine am Rande eines Flusses, dessen Kälte nach ihr griff. Auch die Schatten der Nacht versuchten sie zu verschlingen, denn der Schein des Feuers reichte gerade aus um auf ihrem Gesicht einen leichten Schimmer zu hinterlassen. Einen Augenblick lang dachte sie, die Dunkelheit wäre der Grund, warum sie niemand betrachtet, jedoch verlor sie schnell diesen Gedanken, da niemand sie anscheinend vermisste. Ihre besten Freunde waren anwesend. Lulu, die gerade ein Kind bekommen hatte und es sich vor ihrer Hütte gemütlich gemacht hatte, die nicht so weit entfernt von dem Feuer stand, war mit ihrem Mann Wakka beisammen und Yuna tanzte mit den anderen Leuten. Keiner der 3 Freunde betrachtete Rikku auch nur einen Augenblick lang. Am Anfang tanzte Rikku mit, jedoch wurde sie von den anderen Tanzenden nur herum geschubst und keiner von ihnen hatte sich bei ihr entschuldigt. Schließlich gab sie es auf und zog sich zurück. Rikku hatte auch kein Glück bei den Männern. Jeder Mann, der ihr begegnet war, wich ihr aus oder beachtete sie gar nicht. Einzig in Gippel sah sie ihren zukünftigen Ehemann, da er, nicht wie die anderen Männer, Interesse an ihr zeigte, doch dieser verschwand mit Paine, Nooj und Baralai. Jetzt war Rikku sich sicher. Hier in Besaid würde sie niemals das finden, was sie so sehnsüchtig suchte. Freunde. Rikku legte ihren Kopf auf die Knie und fing leise an zu weinen. Durch ihre Tränen sah sie die glücklichen Dorfbewohner und ihre „Freunde“. Sie war allein.[/block]

[block]Sie wusste nicht mehr wie lange sie dagesessen hatte, aber irgendwann hörte sie auf zu weinen. Rikku trocknete die Tränen und sah sich um. Die Dorfbewohner tanzten immer noch um das Feuer und Yuna flirtete mit einem der Dorfbewohner. Wahrscheinlich tat sie es, weil sie, durch den Trank den Lulu für das Fest gemischt hatte, berauscht war. Wahrscheinlich waren alle hier schon berauscht. Auch Lulu selbst, den Lulu und Wakka waren verschwunden. Sie ging davon aus, dass sie in ihrer Hütte waren und was sie dort machten, wollte sich Rikku nicht vorstellen. Dem Anschein nach hatte sie nicht lange geweint, denn die Menschen waren immer noch voller Energie und die Band stimmte immer wieder ein neues Lied an. Wahrscheinlich spielten sie immer die gleichen Lieder. Jedoch ein Blick auf das Feuer verriet Rikku, dass sie länger geweint hatte, als sie gedacht hatte. Das Feuer brannte immer noch hoch, aber die Flammen waren deutlich kleiner als zuvor. So wie es aussieht hatte der berauschende Trank von Lulu einen Nebeneffekt: Die Leute werden nicht müde. Rikku konnte sich das nicht mehr länger ansehen. Sie stand auf, jedoch war zu schnell aufgestanden, denn sie schwankte und wäre hingefallen, hätte sie sich nicht an der Eingangstür der Pension abgestützt. Rikku brachte ihre Gedanken wieder unter Kontrolle und ging Richtung Ausgang. Sie ging extra langsam. Wahrscheinlich hoffte sie, dass jetzt jemand sie bemerkte. Doch die Hoffnung machte schnell Platz für die Enttäuschung. Niemand sagte, Hey da ist Rikku, oder Rikku vielen Dank für deine Hilfe oder zumindest Auf Wiedersehen, Rikku. Wahrscheinlich sah niemand zu ihr rüber. Vielleicht hätten sie es getan, wenn sie nicht unter der Wirkung des Trankes stünden, aber das war für Rikku keine Entschuldigung. Sie verdrückte sich die Tränen und ging nun schneller aus dem Dorf. Sie wollte weg von den Leuten die sie nicht beachteten. Nach einiger Zeit blieb sie stehen und drehte sich um. Der Lichtschein des Feuers war nur mehr so stark, dass es in der Ferne so aussah, als ob dort eine Laterne hinge. Der Weg, denn sie entlang gelaufen war, war älter als das Dorf und zog seine Bahnen durch die dichte Vegetation, denn es ist der einzige Weg der vom Dorf aus zum Strand führte und der Strand war der einzige Weg diese Insel zu verlassen, abgesehen davon, dass man ein Flugschiff oder ähnliches besaß. Rechts und Links von ihr ragten die Bäume, die Ähnlichkeiten mit einer Palme besaßen, in die Höhe und in den unteren Schichten machten sich die verschiedensten Sträucher breit. Von einigen wusste sie, dass sie ein tödliches Gift in sich trugen, aber von den Meisten wusste sie nicht einmal die Namen und es Interessierte sie auch nicht. Nach einiger Zeit war sich Rikku sicher, dass niemand ihr folgte und zu ihr sagte, sie solle zurückkommen und mit ihnen feiern. Schon wieder breitete sich das Gefühl von Einsamkeit in ihr aus. Sie hätte jetzt zurückgehen sollen und die Nacht über sich ergehen lassen sollen. Am nächsten Tag hätte sie mit Yuna geredet und sie hätte ihr wahrscheinlich eine glaubhafte Erklärung erzählt. So wie es immer in solchen Situationen war. Rikku jedoch hatte es satt. Sie wollte nicht mehr so ein Leben führen. Ein Leben als Außenseiter, den man herum schubsen kann und der einem dann noch nebenbei das Leben retten, ohne das man sich bei ihm bedankt. Sie drehte sich um und lief weiter. Der Weg wurde steiler, doch das störte Rikku nicht. Sie lief im gleichen Tempo die Steigung hinauf. Oben angekommen blieb sie stehen und atmete richtig durch. Sie war vielleicht doch zu schnell die Steigung heraufgelaufen.[/block]

[block]Nach dem sie einige Male tief eingeatmet hatte, sah sie sich um. Sie befand sich auf der Anhöhe. Dies war der höchste Punkt des Weges. Ab jetzt gab es keine Steigungen mehr und es ging auch ein kleines Stück bergab bis zum Strand. Sie konnte auf das Meer sehen, dass sich vor ihr erstreckte. Ein Schiff machte sich bemerkbar, indem es das Nebelhorn blies. Rikku konnte viele Lichter auf dem Schiff erkennen und einmal schoss sogar eine Rakete in den Himmel um dann in Tausende kleine Lichter zu explodieren. Es bestand kein Zweifel. Auf dem Schiff fand eine Party statt. Rikku sah dem Schiff noch einige Zeit nach und ihr viel erst jetzt ein, dass vor ihr eine Steintafel stand. Sie reichte Rikku bis zu den Hüften. Sie konnte sich noch gut an diesen Tag erinnern, an dem Sie mit Yuna und den anderen das erste mal hier her kamen. Lulu erzählte ihnen, dass sie diese Steintafel zu Ehren ihres verstorbenen Bruders aufgestellt hatte. Ihr Bruder war in einen Kampf, mit einem der zahlreichen Monster auf dieser Insel, verwickelt und bemerkte den Abgrund hinter ihm nicht. Er wollte dem Angriff des Monsters ausweichen, verlor den Halt unter seinen Füßen und stürzte die mindestens 50 m steile Klippe hinunter. Er hätte es überlebt, wäre er ins Wasser gefallen und nicht auf einem der zahlreich, aus dem Wasser herausragenden Steinen gelandet. Lulu brach dann zusammen und fing an zu weinen. Damals musste Rikku mit sich ringen um nicht auch in Tränen auszubrechen, doch jetzt fühlte sie nichts. Sie starrte auf die Steintafel. Der Name von Lulus Bruder war nicht mehr leserlich und Lulu hatte nie den Namen ihres Bruders erwähnt. Wahrscheinlich hatte eines der Monster, an dieser Steintafel, seine Krallen geschliffen. Plötzlich kam ein Gefühl über sie, das sie am allerwenigsten an diesen Ort, zu diesem Zeitpunkt erwartet hätte. Hass. Sie hasste Lulus Bruder. Rikku erkannte, dass selbst ein Toter mehr Aufmerksamkeit bekam als sie. Sie wurde zornig. Die Hände ballten sich zu Fäusten und sie war so wütend, dass die Knöchel der Faust, durch den festen Druck, sich weiß verfärbten. Dann schlug sie, mit der rechten Hand, nach der Steintafel. Sie schlug mit einer solchen Kraft nach ihr, dass sie vor lauter Schmerzen aufgeschrien hätte, hätte nicht der Hass Kontrolle über sie. Nach einigen Sekunden schlug sie die Steintafel mit der linken Hand. Sie verlor endgültig die Kontrolle. Sie wusste nicht wie lange sie auf die Steintafel geschlagen hatte, aber nach einigen Schlägen verfärbte sich die Steintafel, an den Stellen die sie traf, rot. Rikku schlug immer schneller und heftiger, bis die Schmerzen, die durch ihre Arme liefen, sie stoppten. Sie zitterte am ganzen Körper und keuchte, als ob sie gerade einen wilden Eber unter größter Mühe getötet hätte. Von ihren Händen, die immer noch zu Fäusten geballt waren, tropfte Blut auf den Boden. In ihrem Blick waren Hass und Zorn zu erkennen und sie bemerkte, dass dieser Hass nicht Lulus Bruder sondern Lulu selbst galt. Wäre Lulu hier gewesen, sie hätte sie erschlagen. Als ihr dies Bewusst wurde löste sich der Zorn und ein Gefühl der Schuldigkeit überkam sie. Die Steintafel hielt den Schlägen Rikkus zwar stand, aber Blut war an vielen Stellen zu erkennen. Bei diesem Anblick erstarrte sie. Es war nicht die Tatsache, dass ihr eigenes Blut an der Steintafel herunter ran, sondern die Tatsache, dass sie das Denkmal an einen Toten beschmutzt hatte. Voller Entsetzten drehte sie sich nach rechts und lief die Anhöhe auf der anderen Seite herunter. Sie wollte weg von diesem Ort. Sie wollte weg von der Steintafel und vor allem wollte sie weit weg von ihren ehemaligen Freunden, die sie zu solch einer Tat geführt hatten. Rikku war keineswegs ein Mensch, der schnell rasend wird und Leute schlägt. Sie kann sich ihrer Haut wehren, was bei den Monstern in Spira auch notwendig ist, aber sie würde nie einem Menschen etwas antun. Rikku besaß einen großen Optimismus und wahrscheinlich war es dieser Optimismus, dass sie sich nicht schon viel früher von ihren Freunden getrennt hatte. Sie lief die Anhöhe hinab und übersah einen Stein. Sie stolperte, stürzte zu Boden und rollte den steilen Weg hinab. Sie kam erst wieder zum Stillstand, als der Weg wieder ebener wurde. Rikku war zu benommen, um jetzt aufzustehen und die Wunden zu betrachten, die die kleinen Steine und Äste ihr zugefügt hatten. Sie lag einfach nur da so wie sie aufgehört hatte zu rollen. Nach einiger Zeit stand sie langsam auf und überprüfte ihren Körper auf ernsthaften Wunden. Sie würde einige blaue Flecken bekommen, aber die größte Verletzung hatte sie sich selbst bei der Steintafel zugefügt. Ihr wurde erst jetzt bewusst, wie sehr ihre Hände schmerzten. Auch einige Schnittwunden hatte sie abbekommen, aber keine war ernsthaft bedrohlich. Sie sah sich um. Rikku befand sich jetzt bei den Ruinen. Vor der Zeit von [Sin] stand hier ein Wachturm, von dem aus man das Meer beobachtet hatte. Jetzt standen nur noch die Grundmauern des Turmes. Rechts vom Weg verlief die gleiche Klippe, nur jetzt war sie auf 30 m höhe geschrumpft, wie oben bei der Anhöhe. Sie hatte glück, dass sie nicht die Klippe hinabgestürzt war. Sie dachte sich, dass es vielleicht besser gewesen wäre, sie wäre die Klippe hinuntergefallen.[/block]

[block]Rikku musste ihre Wunden behandeln, doch dazu brauchte sie Wasser. Sie passierte die Ruine und ging weiter. Schon nach kurzer Zeit hörte sie das Rauschen des Wasserfalls. Das Wasser des Wasserfalls stürzte über 100 m in die Tiefe. Der Weg führte knapp an dem Wasserfall vorbei. Gerade so knapp, dass man nicht nass oder durch den Druck des Wassers in die Tiefe gerissen wurde. Neben dem Weg führte ein kleiner Pfad an die Stelle, wo der Wasserfall aufschlug. Rikku machte sich auf den Weg, denn dort unten gab es eine Stelle, wo sie sich waschen konnten. Vielleicht war es der Blutverlust oder einfach die Tatsache, dass sie sich damit anfreundete, mit dem Leben abzuschließen, jedenfalls übersah sie das Monster, das gerade den Pfad heraufkam. Wahrscheinlich hatte das Monster gerade seinen Durst gelöscht. Rikku erkannte es sofort. Es war ein Barbute. Das blaue Monster war so groß wie die Steintafel und besaß zwei riesige Hände, die das Monster als Schild oder auch zum Angriff verwendete. Das Monster wartete nicht lange und lief auf Rikku zu. Noch bevor sie ihre Dolche von ihrem Gürtel lösen konnte, rammte das Monster sie. Normalerweise würde sie so einen Angriff nicht zu Fall bringen, da sie jedoch noch Schmerzen am gesamten Körper hatte und noch immer benommen war, flog sie einige Meter und schlug hart mit dem Rücken auf den Boden auf. Der Aufschlag presste ihr die Luft aus den Lungen. Sie kämpfte gegen die Schwärze, die sich hinter ihren Augen breit machte und einen kurzen Augenblick überlegte sie, ob sie nicht der Schwärze erliegen und sich von dem Monster töten lassen sollte. Aber den Gefallen tat man ihr nicht, denn im selben Augenblick war die Schwärze wieder weg. Sie starrte in Richtung Monster und sah, dass es sich bereitmachte erneut anzugreifen. Rikku stand auf, zog einen ihrer Dolche und stürzte sich auf das Monster. Der Barbute hob seine Hände schützend vor das Gesicht, doch Rikku kannte den Schwachpunkt dieses Monsters. Während das Monster sein Gesicht schütze, waren seine Beine ungeschützt. Rikku warf sich nach vorne und fügte dem Monster eine tiefe Schnittwunde an seinem rechten Bein zu. Das Monster verlor den Halt und fiel zur Seite. Dies geschah alles mehr wegen ihrer Kampferfahrungen und ihrer Instinkte, als dass sie sich wirklich wehren wollte. Schreiend, und mit den Händen fuchtelnd, versuchte das Monster wieder aufzustehen. Verzweiflung machte sich in seinen Augen breit. Normalerweise war dies der Zeitpunkt, an dem Rikku das Monster liegen gelassen und weitergegangen wäre. Doch da war noch ein Funken des Hasses in ihr und so rammte sie ihren Dolch mit aller Kraft an die Stelle, wo sie sein Herz vermutete. Das Monster schrie lauter und kämpfte verzweifelt gegen den Tod. Rikku jedoch verlagerte ihr ganzes Gewicht in den Dolch, bis dieser gänzlich in seinem Körper verschwand. Einige Augenblicke zuckte das Monster, bis es sich schließlich in blaue, grüne, gelbe und weiße Lichter auflöste die in den Himmel verschwanden und immer blasser wurden, bis sie schließlich gänzlich verschwunden waren. Rikku lies sich auf den Boden fallen und atmete schwer. Normalerweise war ein Barbute kein Gegner für sie, aber sie hatte einfach keine Kraft zum Kämpfen. Es lag nicht an ihren körperlichen Verletzungen, denn sie hatte schon oft mit schwereren Wunden gegen stärkere Monster gekämpft und gewonnen, sondern es lag vielmehr an der Erkenntnis, die sie heute errungen hatte. Nach einigen Minuten befestigte sie den Dolch wieder an ihrem Gürtel und ging den Pfad hinab. Sie suchte sich eine Stelle aus, wo das Wasser ruhiger war und wusch sich die Wunden sauber. Als sie ihr Gesicht wusch und das kalte Wasser ihre Lippen berührte, worauf sich ein unglaublicher Durst entwickelte, fuhr sie mit ihrem Kopf ins Wasser und trank. Sie trank so viel, das sie dabei fast ertrunken wäre. Sie brauchte einige Momente bis sie wieder ruhig atmen konnte, dann pflückte sie, von der nächstbesten Pflanze die hinter ihr wuchs, einige Blätter ab und verband sich damit ihre Hände und auch eine Schnittwunde an ihrem Arm, den sie sich bei dem Sturz bei der Anhöhe zugezogen hatte. Sie war sich nicht einmal sicher, ob diese Pflanze giftig war oder nicht, aber es war ihr egal. Als sie den Pfad hinaufging, bemerkte sie, dass sie doch durstiger war als zuvor, denn jetzt fiel ihr das Gehen leichter. Jetzt war wahrscheinlich die letzte Möglichkeit, zurückgehen zu können. Sie sah in Richtung der Ruinen mit einem kleinen Funken Hoffnung, dass dort Yuna auftauchen und sich bei ihr entschuldigen würde. Doch auch diesmal kam niemand. Nichts als Schatten die sich um sie herum ausbreiteten. Sie beschloss den Weg weiter zu folgen und die Insel durch das nächst beste Schiff, das anliegen würde, zu verlassen. Rikkus Gang wurde immer schwerer und sie selbst hatte das Gefühl, als ob Ihre Kräfte sie langsam verließen. Nach einiger Zeit kam sie zu einer kleinen Schlucht. Die Schlucht war nicht lang und bestand nur aus einer Kurve, gefolgt von einer Kreuzung. Sie war fast am Ziel. Sie musste nur noch die Schlucht durchqueren und bei der Kreuzung rechts abbiegen und schon wäre sie am Strand. Rikku machte sich auf den Weg und in der Kurve der Schlucht musste sie anhalten um neue Kräfte zu sammeln. Sie fing an zu schwitzen und auch ihre Sicht wurde immer trüber. Sie war knapp davor in Ohnmacht zu fallen, wusste jedoch nicht warum. Rikku musste weitergehen und so versuchte sie einen Schritt zu machen, jedoch hatte sie nicht genügend Kraft und stürzte ungebremst zu Boden. Sie war sich sicher, dass dies das Ende war. Rikku wollte einfach nur schlafen, auch wenn sie wusste, dass wenn sie jetzt einschliefe, sie nicht mehr erwachen würde. Doch dann flüsterte der Wind ihr ins Ohr: „Guss wi sen!“ Rikku erschrak. Sie sah auf und bemerkte eine Höhle. An diese Höhle konnte sich Rikku nicht mehr erinnern. Was sie mehr erschrecken lies, als die Tatsache, dass eine unbekannte Höhle vor ihr aufgetaucht war, die vorher bestimmt nicht da gewesen ist, waren die Worte Guss wi sen! Diese waren ganz klar Wörter in ihrer Muttersprache, Al-Bhed. War Brüderchen zurückgekommen? Oder einer ihrer alten Freunde? Hatte sie noch Freunde? Rikku schöpfte neue Kräfte aus dieser neu entstandenen Hoffnung und betrat die Höhle. Die Höhle war dunkel und sie konnte nicht einmal sehen wohin sie ging und als sie einige Schritte in die Höhle gegangen war, verlosch das wenige Licht, das durch den Höhleneingang gekommen war. Sie drehte sich um und sah nur noch die absolute Finsternis. Sie bekam Panik und lief zurück. Sie Übersah jedoch in der Dunkelheit einen Ast, zumindest hoffte sie, dass es ein Ast war, und stürzte. Dabei brach sie sich ihr linkes Bein, was sie daran merkte, dass unglaubliche Schmerzen von ihrem Bein kamen, als sie versuchte aufzustehen. Was tat sie eigentlich in dieser Höhle die nach verwestem Fleisch roch? Sie wusste genau, dass ihre alten Freunde sie verlassen hatten. Und auch Yuna und die anderen haben sie im Stich gelassen. Alles was Rikku wollte, war nur einen einzigen Freund zu haben. Einen Freund mit dem sie über alles reden konnte, mit dem sie ihre Geheimnisse teilen konnte und der einfach nur für sie da war. Rikku fühlte sich in dieser Höhle mehr als nur einsam und sie gab jede Hoffnung auf, dass einer ihrer alten Freunde kommen würde und wäre es nur um ihr zu sagen, dass sie sterben würde, denn so wie sie sich fühlte, würde sie bald sterben. Sie wollte auch sterben. Vielleicht bekam sie dann die Aufmerksamkeit so wie Lulus Bruder. Vielleicht muss man Tod sein, um anerkannt zu werden. Sie schloss ihre Augen und blieb am Boden liegen so wie sie gefallen war, um auf ihren erlösenden Tod zu warten. Doch auch diesen Gefallen tat man ihr nicht.[/block]

[block]Nach einigen Minuten, die ihr wie eine halbe Ewigkeit vorkam, sagte eine Stimme, die sie vorhin in diese Höhle gelockt hatte, nur diesmal mit klaren Worten in der allgemeinen Spra-che: „Hallo, mein Kind!“ Rikku versuchte ihre Augen aufzumachen, doch sie schaffte es nichtmehr ihre Augen ganz aufzumachen. Durch den Spalt ihrer Augen sah sie in zwei rot-glühende Augen, die sie durchdringlich anstarrten. Den dazugehörigen Körper konnte sie in der Dunkelheit nicht erkennen. „Wie ironisch, ich werde von einem Monster getötet. Noch dazu von einem wo ich mir einbilde, dass es reden kann.“ Der Ton in ihrer Stimme klang nicht so wie sie es beabsichtigt hatte. Sie wollte entschlossen klingen, jedoch hatte sie mühe überhaupt etwas zu sagen und so musste sich das eher wie ein Wimmern angehört haben. „Keine Sorge, du leidest nicht an Todeshalluzinationen.“ Die Stimme klang belustigt, jedoch mit einem Unterton, den sie nicht einordnen konnte. „Was?“ „Oh, du weißt es also nicht? Ich dachte du wärst so verzweifelt, dass du dir absichtlich die Blätter des giftigsten Strauches um deine Hände gebunden hast, den man hier auf der Insel finden kann.“ Rikku störte die Tatsache nicht, dass sie sich selbst beinahe umgebracht hätte, auch wenn sie es nicht gewusst hatte. Wenn sie Glück hätte, würde sie sterben, bevor sie das Nachtmahl von dem Monster wurde. „Nicht so schnell, Rikku! Ich hatte heute schon ein Nachtmahl.“ Rikku fuhr erschrocken zusammen. Konnte das Monster Gedanken lesen? „Nun Rikku, bevor du an deiner Vergiftung stirbst, stelle ich dich auf eine Wahl. Entweder du stirbst, heute und jetzt in dieser Höhle oder du kommst mit mir in eine Welt die du dir selber aufbauen kannst! Also entscheide dich!“ Rikku wusste nicht was dieses Monster sagte. Sie wollte darauf auch nicht antworten sondern einfach sterben. Sie wollte die Augen schließen und warten bis der Tod durch die Vergiftung oder durch das Monster erfolgte. Schließlich war das im Endeffekt auch egal, denn niemand würde sie hier suchen. Niemand würde sie vermissen. Wahrscheinlich hätte es für die Nachwelt nie eine Rikku gegeben. Sie wäre in den Geschichten um das große Medium Yuna, wie sie [Sin] und Vagnagun besiegt hatte, untergegangen und selbst Yuna hätte sie schnell vergessen. Sie hatte sich entschieden. Entschieden zu sterben. Nach einer Weile erhob sich wieder die Stimme: „Gut wie du willst. Aber bedenke, dass du in einem Alter von 17 bist und mehr erlebt hast als alle anderen in Spira. Der Verrat von deinen Freunden wird dich prägen, doch du kannst dir neue Freunde suchen und du wirst auch einen Ehemann, mit dem du Kinder haben wirst, finden, die dich schätzen werden und dich niemals im Stich lassen werden und dann würde sich die Nachwelt an eine Rikku erinnern, die dem beinahen, sicheren Tod, verursacht durch den Verrat ihre Freunde, entkommen ist und ein glückliches Leben in Spira verbrachte. Das ist deine letzte Chance. Ich werde dich nicht töten oder zwingen das du weiterlebst, aber bedenke, dass der Tod durch das Gift der Blätter, die du an deinen Händen trägst, ein sehr qualvoller sein wird!“ Rikku starrte die Gestalt an. Sie öffnete ihren Mund. „Ich will leben!“ Sie hatte diese Worte nicht gesagt, weil seine Worte sie so bewegt hatte, denn es wäre ihr egal gewesen ob es für die Nachwelt eine Rikku geben wird oder ob sie jetzt einen qualvollen Tod finden würde, sondern wegen den roten Augen, die sie anstarrten und sie nur sagen konnte, dass sie leben wollte. „Wie du willst.“ Mit einem düsteren Lächeln näherte sich das Wesen, bückte sich zu ihr hinunter und grub seine Zähne in ihren Hals. Jetzt würde sie sterben. Das Wesen würde sie auffressen. Wie hätte sie auch nur eine Sekunde lang den Worten eines Monsters glauben können? Das war das Ende für Rikku. Sie würde ins Abyssum hinabsteigen und vielleicht als Monster in diese Welt zurückkehren oder vielleicht gönnten ihr größere Mächte endlich mal Ruhe und einen ewig langen Schlaf. Im letzten Moment ihres Lebens spürte sie weder Angst, Reue, Hass, noch irgendwelche Schuldgefühle. Nein, sie fühlte sich glücklich, endlich erlöst zu werden.[/block]
 

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Ungläubiger
Kapitel 2

[block]Endlich war sie erlöst. Rikku war tot. Wenn sie jetzt die Augen öffnen würde, sähe sie das Abyssum, eine Welt nach dem Tod. Jeder der stirbt, kommt hier her und findet dann seine ewige Ruhe oder wird als Monster wiedergeboren. Rikku war glücklich. Endlich konnte sie die Schmerzen des Lebens hinter sich lassen und selbst die Wunden, die ihre Freunde ihr zugefügt haben, würden heilen. Hier würde sie ewig schlafen können. Sie würde sich nie mehr Sorgen um andere Menschen machen, würde nie mehr verzweifelt nach einem Menschen suchen, der sie verstehen würde. Sie war erlöst. Warum aber spürte sie etwas in ihrem Körper, das sie noch nie zuvor gespürt hatte? Etwas floss durch sie, angetrieben von einer Kraft, die die Flüssigkeit durch ihren gesamten Körper pumpte. Konnte es sein? Rikku erschrak. Es war ihr eigenes Blut, das sie spürte. Aber wie können Tote Blut in sich tragen? Und selbst im Leben konnte sie ihr Blut niemals so deutlich spüren wie jetzt, nicht einmal wenn sie vollkommen erschöpft war und das Herz so laut pochte, als ob es aus ihrer Brust auszubrechen versuchte. Was war mit ihr geschehen? Sie spürte auch ein anderes Wesen in ihrer Nähe. Sie hatte die Augen zwar immer noch geschlossen aber sie sah das Blut förmlich vor ihren Augen. Sie sah, wie das Herz des Wesens mit unglaublicher Kraft das Blut durch seine Adern pumpte. Und plötzlich überkam sie ein Gefühl des Verlangens. Aus irgendeinem Grund wollte sie das Blut des Wesens trinken. Sie erschrak bei diesem Gedanken und öffnete die Augen. Auch ihre Augen hatten sich verändert, denn sie nahm nun ihre Umgebung viel schärfer war als früher. Sie befand sich immer noch in der Höhle, in der sie das Monster gebissen hatte und doch konnte sie nun klar und deutlich jedes Detail der Höhle sehen, obwohl es immer noch Dunkel sein musste. Jetzt erkannte sie auch die Gestalt, die vor ihr stand. Sie sah aus wie ein Mann. Er trug einen schwarzen Mantel, den er zugeknöpft hatte, und ein riesiges Breitschwert auf seinem Rücken. Sein Gesicht hatte kaum noch Farbe und seine roten Augen starrten auf sie herab. Die Lippen formten sich zu einem Lächeln und das kurze, schwarze Haar sah zwar gepflegt aus, sah aber auch so aus, als ob es seit Jahren nicht mehr gewaschen wurde. Immer noch Benommen von der Erkenntnis, dass sie noch nicht tot war, sah sie auf ihren Körper herab, um ihre Wunden zu betrachten. Die Wunden waren verschwunden und selbst ihre Hände sahen wieder so aus, wie sie sollten. Sie fühlte auch keine Schmerzen mehr. Rikku dachte, es würde ihr schwer fallen aufzustehen, doch genau das Gegenteil war der Fall. Ihr war es noch nie so leicht gefallen aufzustehen und sie hatte das Gefühl gehabt, sie könnte fliegen. Sie starrte die Gestalt an. Was hatte er nur aus ihr gemacht? War das alles nur ein Traum gewesen? Vielleicht hatte sie das alles geträumt und wenn sie zum Dorf zurückgehen würde, wären da Yuna und all die anderen und machten sich Sorgen um sie. Dann schossen ihr die Bilder der letzten Nacht, an die sie sich noch erinnern konnte, durch den Kopf. Nein, ihre Freunde würden sie nicht suchen. Wahrscheinlich ist es noch niemandem aufgefallen, dass sie weg war. Bevor sie ihre Gedanken richtig ordnen konnte, erhob der Mann seine Stimme. Sie klang genauso klar wie das letzte Mal und er führte genauso den unerklärlichen Unterton. „Willkommen in meiner Welt, Rikku!“ Rikku starrte den Mann an. „Was hast du mit mir gemacht?“ „Du bist jetzt ein Wesen höherer Macht. Du bestimmst jetzt über dein eigenes Schicksal und früher oder später wirst du auch über Leben und Tod deiner Mitmenschen entscheiden.“ „Aber…“ „Rikku, willkommen in meiner Welt. Willkommen in der Welt der Vampire!“[/block]

[block]„Vampire?“ Rikku konnte den Worten des Mannes nicht glauben. War sie wirklich zu einem Monster geworden, das sie nur aus den Märchenbüchern der Kinder kannte? „Ja! Du bist ein Vampir!“ „Aber… Die gibt es nur in den Büchern!“ „Natürlich kennst du sie nur aus den Büchern. Wir Vampire verstecken uns ja vor den Menschen. Wir hüten die Maskerade!“ „Die… Maskerade?“ „Wir leben versteckt unter den Menschen. Dafür bedarf es gewisse Regeln. Und diese Regeln nennen wir die Maskerade. Doch dazu werde ich dir später mehr sagen. Ich glaube das wäre jetzt zu viel für deinen Anfang als unsterbliches Wesen.“ Rikku konnte immer noch nicht glauben, dass sie ein Monster geworden ist. Warum gönnte man ihr nicht den ewigen Schlaf? Was hatte sie getan, um so bestraft zu werden? Für Rikku gab es nur einen Ausweg: Sie musste sterben. Sie würde es niemals ertragen können, ein Monster zu sein und vielleicht auch unschuldige Menschen zu töten. „Wie können Vampire sterben?“ „Wieso fragst du?“ „Naja, auf was müsste ich aufpassen, so als… Vampir?“ Sie bereute es, dass sie die Frage gestellt hatte, denn sie konnte auf seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass er gemerkt hatte, dass sie log. Dennoch verlor er kein ausschlaggebendes Wort darüber. „Tja, meine Süße. Wir sind unsterblich! Vergiss das was du in deinen Büchern gelesen hast: Kruzifixe, fließendes Wasser, Silberkugeln… All das kann uns nicht töten. Am Anfang jedoch würde ich davon abraten, in der Sonne spazieren zu gehen. Sie wird dich nicht töten, aber die Strahlen werden dir unglaubliche Qualen bereiten.“ Rikku war der Verzweiflung nahe. Nicht nur, dass sie jetzt ein Monster war, sie konnte sich nicht einmal davon befreien. „Es wäre noch zu erwähnen, dass es ratsam wäre, das du Blut trinkst. Ansonsten wird dein Körper schwach und du verlierst die Kontrolle über dich selbst. Aber keine Angst, wenn die Reserven deines Körpers ganz aufgebraucht sind, verfällst du zu einer Starre, bis dir jemand Blut einflößt. Du siehst, du kannst nicht sterben!“ Rikku wollte das nichtmehr hören. Sie stieß den Vampir zur Seite und rannte aus der Höhle. Er machte keine Anstalten sie aufzuhalten, sondern er fing an, unheimlich zu lachen. Sie rannte die Schlucht zurück, vorbei an dem Wasserfall und rauf auf die Anhöhe. Dann blieb sie stehen. Rikku bemerkte, dass sie keineswegs erschöpft war, obwohl sie doch ziemlich schnell hierher gerannt war. Das war wohl ein weiteres Merkmal ihres Fluches. Sie starrte auf das Meer hinaus und entdeckte das Schiff, dass sie schon mal gesehen hatten. Das Schiff fuhr ruhig Richtung Norden. Es waren keine Lichter zu sehen und es schossen auch keine Raketen mehr durch die Lüfte. Sie ging zum Rand der Klippe und lies sich auf die Knie fallen. Was war aus ihr geworden? Hatte sie ihr Leben lang nur den Menschen geholfen und ihr eigenes Leben in den Hintergrund gestellt, nur um ein Wesen der Nacht zu werden? Ist sie nur wiedergeboren worden um Menschen das Blut aus ihren Adern zu saugen? Wollte sie überhaupt noch leben? Welche Möglichkeit hätte sie sonst gehabt? Rikku wollte einfach nicht mehr. Sie wollte nur Freunde haben, die sie respektierten und mit denen sie Spaß hatte, aber stattdessen wurde sie verflucht, ewig zu Leben in Trauer und Einsamkeit. Und dazu verflucht, Leute zu töten um ihren eigenen Hunger zu stillen. Und dann roch sie es. Sie roch ihr Blut. Und dennoch war es anders. Sie sah sich um und entdecke auf der Steintafel noch Reste von ihrem Blut als Mensch. Die Blutreste waren nicht mehr frisch und eingetrocknet und dennoch zwang ein Verlangen in ihr, dass sie dieses Blut trinken musste. Rikku ging zu der Steintafel und beugte sich mit ihrem Gesicht auf eine der vielen Blutstellen. Sie zögerte eine Weile, bis ihr Verlangen zu groß war und sie die Zunge herausfuhr. Ihre Zunge glitt über die Blutreste und obwohl sie schon eingetrocknet waren, schmeckte sie den süßen Geschmack des Blutes. Sie konnte sich nicht mehr beherrschen und leckte wie wild an der Steintafel. Ihr Verlangen wurde immer größer und sie sehnte sich nach frischem Blut. Sie leckte immer noch an der Steintafel, bis ihr schließlich bewusst wurde, was die da wirklich getan hatte. Sie fuhr erschrocken hoch, ging ein paar Schritte rückwärts und lies sich fallen. Rikku starrte die Steintafel an. Dort wo die Blutreste waren, glänzte es leicht nach ihrem Speichel. Sie hatte ihr eigenes Blut von einer Steintafel geleckt, die zu Ehren eines Toten aufgestellt wurde. Sie konnte die Verzweiflung nicht mehr zurückhalten und einige Tränen liefen über ihr Gesicht. Es waren aber keine normalen Tränen. Die Tränen bestanden aus Blut. Sie vergrub ihr Gesicht unter ihren Händen und fing an zu weinen. Und jede Träne Blut die sie weinte, lies sie noch mehr verzweifeln. Sie war am Ende. Rikku würde nie mehr ein normales Leben führen können. Wieso konnte sie nicht einfach sterben?[/block]

[block]Rikku saß einige Zeit noch da und weinte in sich hinein. Sie wusste nicht wie lange sie geweint hatte, aber sie sah schon die ersten Strahlen der Sonne, die langsam am Horizont aufstiegen. Sie hatte sich entschieden. Wenn sie ein Monster sein musste, dann blieb ihr nichts anderes als es zu akzeptieren. Sie verabschiedete sich von ihrem alten Leben. Als sie aufgestanden war, spürte sie, wie die Strahlen auf ihrer Haut prickelten. Die Strahlen waren noch nicht so stark, dass sie ernsthafte Schmerzen hatte, aber dennoch fühlte sie sich nicht wohl dabei. Sie machte sich wieder auf den Weg zur Höhle. Als sie in die schützende Dunkelheit eintrat, spürte sie wie angenehm die Dunkelheit sein konnte. Ihr Erzeuger stand immer noch auf der gleichen Stelle und hatte immer noch das gleiche Lächeln aufgesetzt. „Ich habe mich entschieden. Ich akzeptiere das Monster, das ich jetzt bin! Erklär mir, was es mit der Maskerade auf sich hat!“ Obwohl es eigentlich nicht mehr möglich war, glaubte Rikku, dass der Mann ein kleines bisschen mehr lächelte als zuvor. „Also gut. Aber fangen wir mit den Grundkenntnissen an. Als erstes: Wir bevorzugen das Wort Kainskinder, anstatt Vampir.“ „Kainskinder?“ „Kain war der allererste Vampir. Du kennst doch sicher die Geschichte über Kain und Abel oder? Kain tötete Abel und Gott verfluchte Kain für seine Taten zu unendlichem Leben. Eines Tages erschien Kain die Göttin Lilith und die Göttin schenkte Kain Macht. Der Nachteil an dieser Macht war, dass sich Kain von Blut ernähren musste und so tötete Kain seine Familie. Doch das war Kain nicht genug. Er genoss seine neue Macht und tötete Lilith. Kain zog in ferne Lande aus und erschuf seine ersten Kinder. Diese Kinder erschufen weitere Vampire und diese Vampire wurden in Clans unterteilt. Die Clans erschufen Sekten und jedes Kainskind muss sich einer dieser Sekten anschließen, um in dieser Welt überleben zu können. Soviel zu unserer Geschichte.“ Rikku nahm gierig jedes Wort auf und las die Wörter mehr auf seinen Lippen, als dass sie sie hörte. „Ich hätte da eine Frage: Warum hast du mich ausgesucht?“ „Ganz einfach. Weil du verzweifelt warst. Du wolltest sterben und ich war so gnädig und hab dir eine zweite Chance gegeben.“ Sie spürte direkt, dass er ihr nicht die Wahrheit gesagt hatte, ging aber nicht näher auf seine Antwort ein. „Und was passiert jetzt mit mir?“ „Du bekommst jetzt eine Ausbildung von mir und dann werde ich dich verlassen. Was du dann tust, ist deine Entscheidung.“ Endlich mal eine Antwort, die Rikku ein Lächeln kostete. Doch dieses Lächeln hatte keine Wärme mehr. Es war ein kaltes Lächeln. Geradezu bösartig. „Wie ist dein Name?“ „Mein Name? Kannst du ihn nicht aus meinen Gedanken lesen?“ Rikku starrte ihn fassungslos an und als er einige Zeit verstreichen lies und es ihm klar wurde, dass sie es wirklich nicht konnte, sagte er mit enttäuschter Stimme: „Mein Name ist Jack! Ach ja und erschreck nicht, wenn jemand sagt, du hättest eine ungewöhnliche Augenfarbe!“ Jack deutete mit seiner rechten Hand auf die Pfütze neben ihr. Sie näherte sich mit dem Kopf der Pfütze, bis sie ihr Spiegelbild darin sah. Ihre Haut war blass geworden und ihre Augen hatten ihre grüne Farbe verloren. Was sie sah, waren die roten Augen, die sie in der dunklen Höhle schon einmal gesehen hatte. Sie erschrak so sehr, dass sie auffuhr und die Höhle verlies. Die Sonne hatte gerade so viel Höhe erreicht, dass sie den Boden der Schlucht erreichte und Rikku vor Schmerzen aufschreien lies. Die Strahlen brannten sich durch ihre Haut und Qualm stieg von ihr auf. Ihre Augen brannten. Sie hatte das Gefühl, in die Sonne zu schauen und es kam ihr alles viel heller vor, als sie es in Erinnerung hatte. Sie konnte nicht mehr klar denken und brach zusammen. Solche Schmerzen hatte sie noch nie verspürt. Ein normaler Mensch wäre an solchen Schmerzen gestorben, doch ihr untotes Leben verfluchte sie dazu, diese Schmerzen zu erdulden und der Tod war keine Aussicht, der Folter zu entkommen, denn sie wusste genau, dass er nicht eintreten würde.[/block]

[block]Der Tag verging langsam, zu langsam für Rikku. Die Sonne bewegte sich über sie hinweg und die Qualen wollten einfach kein Ende nehmen. Erst als die Sonne gänzlich hinter der Insel verschwunden war und die Dunkelheit längst eingetreten war, spürte sie, wie der Schmerz langsam nachließ, zumindest so weit, dass sie wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Sie richtete sich auf und das erste Mal, seit sie in ein Monster verwandelt wurde, fühlte sie sich Schwach. Die Brandwunden an ihrem Körper schmerzten, doch vielmehr schmerzte das Blut in ihr. „Normalerweise können Kainskinder der Sonne wiederstehen, wenn sie genügend Blut in sich tragen, welches sie von innen heraus kühlt. Ich wollte dir diese Lektion erst später beibringen, aber das hat sich jetzt ja erledigt.“ Rikku drehte sich um und sah Jack zum ersten Mal außerhalb der Höhle. „Du musst wissen, dass sich Wunden nur heilen, wenn du genügend Blut in dir trägst. Und so wie ich das sehe, bist du kurz davor, die Kontrolle zu verlieren.“ Rikku wollte etwas erwidern, sagte jedoch nichts. In den letzten Stunden hatte sie so viel erlebt und sie würde noch die Antworten auf ihre Fragen finden. Jack ging die Schlucht entlang und deutete Rikku, ihm zu folgen. Diesmal gingen sie jedoch nicht zurück zum Wasserfall, sondern in Richtung Strand. Der Strand lag vor ihr und sie konnte das Meer riechen. Am anderen Ende des Steges, der einige Meter raus ins Meer führte, war ein Schiff mit riesigen Seilen an den Steg gebunden. Wahrscheinlich war es ein Passagierschiff und würde am nächsten Morgen ablegen. Und dann spürte sie es. Sie spürte, dass sich zwei weitere Personen hier befanden. Rikku konnte den Rhythmus der Herzen hören und als sie in die Richtung schaute, konnten ihre neuen Augen das Blut durch deren Körper fließen sehen. Und da war wieder dieses unendliche Verlangen nach Blut. Anscheinend befanden sich dort zwei Liebende, die den Mond betrachten wollten. Jedoch gelang es ihnen nicht, die Augen von ihren Partnern zu lassen. Plötzlich lief Rikku in die Richtung der Zwei. Sie konnte sich nicht mehr beherrschen. Zuerst wollte sie das Mädchen angreifen, entschied sich dann aber für den Mann, da sie bei ihm mehr Blut erkennen konnten. Sie stürmte auf den Mann zu. Dieser bemerkte sie zu spät, schaffte es aber noch, seiner Partnerin einen Stoß zu versetzen um sie in Sicherheit zu bringen. Rikku überbrückte die letzten Meter, die zwischen ihr und dem Mann waren, durch einen Sprung und stürzte sich auf ihn. Dieser wurde durch den Aufprall nach unten gedrückt. Obwohl sie es zuvor noch nie getan hatte, öffnete sie Instinktiv ihren Mund, setzte ihre zwei Eckzähne an seinem Hals an und biss zu. Benommen von ihrer Gier hörte sie das Mädchen aufschreien und sie spürte wie sie um ihr Leben lief. Doch das war ihr im Moment egal. Sie konzentrierte sich auf sein Blut und sog es durch die kleinen Löcher ihrer Eckzähne aus dem Körper ihres Opfers. Es war das erste Mal, dass sie frisches Blut kostete und es gefiel ihr so gut, dass sie nicht mehr aufhören konnte. Erst als sich kein Blut mehr aus ihrem Opfer saugen lies, lies sie von ihm ab. Sie fuhr sich mit ihrer Zunge über ihre Eckzähne, um den Genuss des Blutes aufrecht zu erhalten. Rikku spürte wie sich sein Blut mit ihrem vermischte und wie sich die Wunden zu schließen begannen. Erst als sie auf ihr Opfer herabsah, wurde ihr wirklich bewusst, was sie getan hatte. Sie hatte nie vorgehabt ihre Opfer zu töten, sondern nur ihren Durst zu stillen und dennoch war da eine Macht in ihr, die sie zu einer solchen Tat gezwungen hatte. Sie drehte sich um und sah, dass Jack sich um die Frau kümmerte und ihr den Lebenssaft heraussaugte. Entsetzt über ihre Tat lief sie zurück in die Höhle und verkroch sich in den hintersten Bereich. Ihr Dasein als Vampir hatte das erste Opfer gekostet. Sie hatte sein Leben beendet, noch bevor er sein Leben richtig zu leben begann. Sie war eine Mörderin, getrieben von der Gier nach Blut. So wollte Rikku nicht enden. An diesen Zeitpunkt schwor sie sich, niemanden mehr zu töten und nur noch das Blut von Tieren zu trinken. Dann fing sie wieder an zu weinen, denn in ihrem Innersten hatte sie es noch nicht akzeptiert, was Jack aus ihr gemacht hatte und er würde dafür büßen, wenn die Zeit gekommen war.[/block]
 

innos

Ungläubiger
Kapitel 3

[block]Rikku wachte wieder in der Höhle auf. Durch ihre Trauer und Verzweiflung musste sie eingeschlafen sein. Anscheinend hatte sie den darauffolgenden Tag verschlafen, denn es fiel kein Licht durch den Höhleneingang. Sie stand auf und sah sich in der Höhle um. Jack war verschwunden. Wahrscheinlich war er gerade unterwegs, um seinen Hunger zu stillen. Rikku fühlte sich schmutzig und schlecht. Obwohl auf ihrer Haut keinerlei Schmutz oder irgendwelche Wunden zu entdecken waren, wurde ihre Kleidung in den letzten Tagen ziemlich verdreckt. Überall auf ihrem Bikini konnte man braune, schwarze, grüne und manchmal sogar rote Flecken erkennen. Ihr blaues Stirnband hatte sie schon längst verloren und ihre Schuhe hatten einige kleine Löcher, die kaum sichtbar waren. Sie musste ihre Kleidung wechseln. Leider waren ihre Sachen noch immer im Dorf. Es blieb ihr also nichts anderes übrig, als zurückzugehen. Als sie die Ruinen passiert hatte, fiel sie in einen langsameren Schritt ein und dachte über einige Dinge nach. Wie würden sie reagieren, wenn sie wüssten, was aus ihr geworden war? Waren sie vielleicht noch sauer auf sie, weil sie ohne etwas zu sagen das Fest verlassen hatte? Und plötzlich fühlte sich Rikku schuldig. Was ist, wenn sie ihren Freunden unrecht getan hatte und sie sich jetzt fürchterliche Sorgen um sie machten? Natürlich musste es so sein. Yuna würde sie niemals im Stich lassen. Sie hatte Angst. Angst wie ihre Freunde reagieren würden. Angst vor der Wahrscheinlichkeit, dass ihre Freunde sie nicht suchten und sie einfach vergessen hatten. Sie verdrängte ihre Angst und beschleunigte wieder ihre Schritte. Rikku dachte sich, dass schon alles gut ausgehen würde. Nach einiger Zeit war sie im Dorf angekommen. Das Feuer war ausgegangen und nur der große Aschenberg erinnerte noch an das Fest. Die Dorfbewohner schienen alle zu schlafen und auch von ihren Freunden war nichts zu sehen. Rikku ging zu der ersten Hütte auf der rechten Seite. Dies war die Hütte, die sie mit Yuna teilte. Yuna beanspruchte den größeren Teil der Hütte und für Rikku blieb nichts weiter als eine Matratze auf dem kalten Boden mit einer Decke. Sie betrat die Hütte und zu ihrer Verwunderung war sie leer. Sie hoffte, auf Yuna zu treffen und ihr alles zu erklären und um ihr zu sagen, dass sie sie als Freundin schlecht behandelt hatte. Rikku ging zu der Truhe, in der sie ihre Kleidung aufbewahrte. Die Truhe war leer. Jemand hatte ihre Sachen gestohlen, aber wer? „Hier, zieh das an.“ Rikku drehte sich erschrocken um und sah Jack im Eingang der Hütte stehen, der ihr Kleidungsstücke vor die Füße warf. „Ich schätze mal, das dürfte nach deinem Geschmack sein. Zieh dich um, ich warte draußen und beeil dich!“ Jack verließ die Hütte, noch ehe sie wiedersprechen konnte. Ihre Wangen verfärbten sich rot. Wieso fühlte sie auf einmal dieses Schamgefühl? Wahrscheinlich hatte Jack sie schon nackt gesehen und sie vielleicht auch noch geschändet in der Nacht, in der sie zu einem Monster wurde. Noch bevor sie ihren Gedanken zu ende führte, glaubte sie selbst nicht mehr daran. Jack war nicht ein Mann der auf so etwas aus war. Viel größer war die Wahrscheinlichkeit, dass er ihr vorher das ganze Blut ausgesaugt hatte. Rikku betrachtete die Sachen, die Jack ihr gebracht hatte. Jack brachte ihr einen schwarzen Bikini, einen schwarzen Minirock, ein schwarzes Stirnband und einen schwarzen Mantel. Schwarz war zwar nicht ihr Stil, aber womöglich war es für ein Geschöpf der Nacht von Vorteil, sich dunkel zu kleiden. Sie verzichtete jedoch auf den Minirock und das Stirnband und zog sich nur den Bikini und den Mantel an. Ihre alten Sachen legte sie in die Truhe und auch ihr Werkzeug. Nur von ihren Dolchen konnte sie sich nicht trennen und befestigte sie an der Innenseite des Mantels. Der Mantel bestand aus festem Leder und würde sogar einige Schwerthiebe abwehren können. Sie verzichtete jedoch darauf den Mantel zu schließen, da sie sich unwohl fühlte, wenn sie auf ihrer Haut nicht den Wind spürte, was sich als reine Gewohnheit herausstellte, weil sie, seit sie ein neues Leben begonnen hatte, den Wind nicht mehr spüren konnte, so wie früher. Vielmehr erahnte sie wie sich der Wind auf ihrer Haut anfühlte. Trotz des Mantels fühlte sich Rikku nackt. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie ihren Gürtel mit ihrem Werkzeug nicht mehr trug und so jeder ungehindert ihren Intimbereich sehen konnte, der nur durch ihren Tanga bedeckt wurde.[/block]

[block]Rikku ging aus der Hütte, wo Jack bereits auf sie wartete. Er betrachtete ihren Körper länger, als er benötigte, um festzustellen, dass Rikku die Sachen passten. „Schwarz steht dir ziemlich gut.“ „Ich stehe nicht so besonders auf schwarz.“ Plötzlich erstarrte Jack und Rikku konnte spüren, dass etwas nicht stimmte. Sie sah sich um und entdeckte wie einer der örtlichen Priester gerade aus dem Tempel kam. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Er wirkte erschöpft und müde, aber in seinen Augen las sie Entschlossenheit und es war nicht die geringste Spur von Müdigkeit in seinen Augen. Der Priester trug eine blaue Robe, verziert mit den verschiedensten Goldmustern. Anders als Rikku bevorzugte er, den Mantel mit einem Gürtel aus Gold zu verschließen. Der Priester ging direkt auf die Beiden zu. Jack hatte sich nicht ein einziges Mal umgedreht. Trotzdem musste er etwas gespürt haben, denn als der Priester schon gefährlich nahe gekommen war, packte er Rikku an der Hand und zerrte sie hinter die Hütte. Der Priester musste davon nichts mitbekommen haben, denn er ging in die Hütte hinein, anstatt sie zu verfolgen oder zu flüchten. Durch ein kleines Loch beobachtete Rikku den Mann. Er sah sich suchend um. „Wo steckt die scheiß Schlampe? Sie hat doch gesagt, ich solle hier auf sie warten.“ Der Zorn in seiner Stimme war unüberhörbar Wem galt dieses Schimpfwort? Ihr oder Yuna? Wahrscheinlich galt das Wort ihr, denn die Priester in Besaid verehrten Yuna. Wütend setzte er sich auf Yunas Bett und wartete. „Das ist eine gute Gelegenheit dir eine weitere Lektion beizubringen.“ „Jetzt?“ „Ja, jetzt!“ Rikku wunderte sich, wie leise sie sich unterhielten und sie trotzdem jedes Wort von ihm verstand. „Das die Kainskinder in Clans unterteil werden, weißt du ja bereits. Nun wird es Zeit, dass du mehr über unseren Clan erfährst. Wir stammen vom Ventrue Clan ab. Jeder Clan hat seine Stärken und die Stärke der Ventrues liegt darin, dass sie Menschen hervorragend manipulieren können. Und nicht nur Menschen, sondern auch übernatürliche Wesen. Am Anfang wirst du nur Menschen deinen Willen aufzwingen können und auch da wird es für dich Grenzen geben, aber je älter ein Kainskind wird, desto mehr Macht bekommt es. Wenn du es schaffst, einige Jahrhunderte zu überleben, wird es dir sogar möglich sein, Lebewesen nur mit Hilfe deiner Gedanken zu töten. Doch dazu später mehr. Jetzt ist es wichtig, dass du verstehst, wie man diese Macht einsetzt. Du musst dich nur auf die Person konzentrieren, die du manipulieren willst. Dazu musst du mit deinen Augen in sein Gehirn eindringen und von dort deinen Willen dem Opfer aufzwingen. Versuchen wir es mal. Dring in seine Gedanken ein und lass ihn in Trance sinken.“ „Aber…“ „Versuch es mal. Du wirst sehen, es ist leichter als du denkst.“ Rikku war verblüfft über die Fähigkeiten die sie anscheinend besaß. Sie wusste aber, dass es gefährliche Fähigkeiten waren und dass man damit wahrscheinlich auch leicht jemanden töten könnte, wenn man noch unerfahren ist. Und genau das wollte sie verhindern. Dennoch fixierte sie ihren Blick auf den Priester und konzentrierte sich. Es gelang ihr in sein Blut einzudringen. Was sie sah, gefiel ihr. Mit jedem Herzschlag, den der Priester machte, pumpte das Blut unaufhaltsam durch seine Adern und Rikku spürte wieder, wie die Gier nach Blut in ihr aufstieg. Aber etwas war anders in seinem Blut, als bei ihrem letzten Opfer. Im Blut befanden sich gelbe Lichtfunken, die in ihren Augen schmerzten. Diese Funken waren der einzige Grund gewesen, warum sie ihrer Gier keinen freien Lauf lies und etwas getan hätte, dass sie später sicher bereut hätte. Ihr Blick folgte der Ader bis in das Gehirn des Priesters. Auch hier befanden sich viele Lichtfunken, nur dass sie stärker leuchteten. Sie hatte keine Ahnung was sie machen musste, aber sie musste es schnell machen, denn die Lichtfunken fingen an, in ihren Augen schreckliche Schmerzen zu verursachen. Ohne weiteres nachzudenken, versuchte sie, den Priester, durch ihre Gedanken in Trance zu versetzten. Der Priester reagierte nicht darauf. Er saß auf dem Bett mit verschränkten Armen und starrte die Eingangstür ungeduldig an, in der Hoffnung, dass die Person, die er suchte, eintreten würde. Verzweifelt versuchte sie, den Priester in Trance zu versetzten. Doch die Wirkung blieb aus. Sie würde die Lichtfunken nicht mehr länger aushalten und wenn sie noch etwas unternehmen wollte, musste sie es jetzt tun. Sie versuchte das Blut zu kontrollieren und lies es langsamer durch seinen Körper strömen. Endlich hatte sie Erfolg und es zeigte Wirkung. Der Priester wurde müde. Seine Augen wurden schwerer. Dann schloss er die Augen und fiel in Yunas Bett. Nur das leichte Heben seiner Brust und sein Atmen waren der Beweis, dass er noch lebte. Rikku lies den Blick senken und brach zusammen. Jack stützte sie, sodass sie nicht auf den Boden aufschlug. „War doch ein bisschen zu viel, was? Naja, du hast ihn zwar nicht in Trance versetzt, aber schlaf ist auch okay.“ Er lächelte sie an und es war das erste Mal, dass sein Lächeln keine Kälte ausstrahlte. Nachdem sie sich einigermaßen erholt hatte, stand sie auf. Nachdem Jack sich vergewissert hatte, dass sie ohne Hilfe stehen konnte, ging er um das Haus. Rikku folgte ihm. Und dann ging alles sehr schnell. Rikku hörte einen Schuss und sah wie Jack zusammenbrach und Blut spritze aus seiner Brust. Jack fiel auf den Boden und rührte sich nicht mehr. Rikku lief zu ihm und kniete sich neben ihm hin. Sie hob seinen Kopf, doch er hatte die Augen geschlossen und so konnte Rikku nicht erkennen, ob er noch lebte oder nicht. Und plötzlich spürte sie Angst. Nicht Angst um das Leben des Mannes, der sie verflucht hatte. Nein. Sie hatte Angst um ihr eigenes Leben. Vor wenigen Nächten wollte sie sterben, doch erst jetzt, wo sich ihr Wunsch durchaus erfüllen konnte, spürte sie, dass sie leben wollte. Und das um jeden Preis. Auch wenn sie nicht so stark war wie Jack. Sie musste kämpfen und sie hatte eine Chance zu gewinnen, wenn sie den Angreifer nur schnell genug töten konnte. Zorn loderte in ihr. Sie sprang über Jacks Körper, hob ihren Blick und stoppte ihren Angriff. Jeden anderen Menschen oder jedes andere Monster hätte sie auf der Stelle getötet oder es zumindest versucht, aber sie konnte den Angriff nicht fortführen, nicht gegen ihre beste Freundin. Vor ihr stand Yuna. Sie richtete ihre Pistole auf Rikkus Kopf. Rikku konnte an der kleinen Rauchwolke, die aus der Mündung Pistole aufstieg, erkennen, dass Yuna der Schütze gewesen war. Aber warum schoss Yuna auf Jack? Und vor allem, warum richtete Yuna ihre Waffe auf sie? Yunas Blick war eisig und ohne Mitleid. Rikku kannte diesen Blick. Es war der Blick, den Yuna hatte, wenn sie einem Monster gegenüberstanden. „Yuna! Was machst du da?“ „Halt dein Maul, du elende Kreatur der Nacht.“ Die Worte trafen Rikku hart und Verzweiflung breitete sich in ihr aus. Diese Worte schmerzten wahrscheinlich mehr, als es eine von ihren Kugeln jemals getan hätte. In den Augen ihrer besten Freundin war Rikku nichts anderes als ein Monster. Rikku starrte Yuna in die Augen. Der Blick, diese Worte. Sie konnte es nicht glauben. „Du warst schon eine Plage, bevor du dich von der Sonne abgewannt hattest. Ich hätte dich schon längst töten sollen. Du warst nichts weiter als ein Hindernis in meinen Leben. Als du bei diesem Fest verschwunden bist, hatte ich gehofft, dich endlich los zu sein. Aber so wie es aussieht, gibt es nicht einmal in der Hölle einen Platz für dich.“ Rikku fiel auf ihre Knie und senkte den Kopf. Sie starrte auf den Boden. Was hatte Yuna gesagt? Sie war ein Hindernis für sie gewesen? Eine Plage? War sie für andere Menschen nichts als ein Ungeziefer, das man am liebsten zertreten hätte? Rikku konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. „Werd jetzt nicht sentimental! Ich dachte ein Wesen, wie du es jetzt bist, weint nicht? Aber wahrscheinlich stehe ich gerade dem schwächsten Vampir gegenüber, den es auf der Welt gibt!“ Yunas eisige Stimmte dröhnte in ihrem Kopf und sie hielt sich die Ohren zu, um den Schmerz, den diese Stimme verursachte, zu verhindern. Jedes Wort von Yuna schmerzte und sie bevorzugte, einen Tag der Sonne ausgesetzt zu sein, als ein weiteres Wort von Yuna hören zu müssen. Sie schüttelte ihren Kopf. Sie wollte es nicht wahrhaben. Jetzt hatte sie endlich die Bestätigung für ihren Verdacht. Sie war nichts weiter als eine Plage. Eine Plage, die Gott über die Menschheit gelassen hatte und die selbst nach dem Tot nicht verschwand. Sie lies ihre Hände in ihren Schoß fallen und starrte sie an. Dann zog sie ihre Handschuhe aus, die sie vor langer Zeit von Yuna geschenkt bekommen hatte. Obwohl ihre Verzweiflung noch immer groß war, stand sie auf. In ihrem Herz breiteten sich neue Gefühle aus. Trauer wurde von Zorn, Verzweiflung durch Hass und Mitleid durch Skrupellosigkeit ersetzt. Ihr Blick war immer noch auf den Boden gerichtet. Dann war der Zeitpunkt gekommen, wo es ihr egal war, ob Yuna lebte oder nicht. Ob sie Freunde hatte oder für alle Ewigkeit einsam bleiben würde. Rikku hatte nichts mehr zu verlieren. Ihr ganzes Leben lang wurde sie nur benutzt wie ein Cocobo, auf dem man reiten kann, der jedoch bei der nächstbesten Gelegenheit beseitigt wurde. Sie trocknete ihre Tränen und leckte das Blut von ihrem Handrücken. Rikku hob ihr Gesicht und Zorn und Hass spiegelten sich in ihren Augen. Yuna musste es gesehen haben, denn sie wich einen Schritt zurück und zielte konzentrierter auf Rikku. „Na komm schon du Bestie!“ Rikku sah sie bei dem Wort Bestie noch zorniger an und wollte Yuna auch schon angreifen, als sie plötzlich das Blut von Jack spürte. Sie spürte es zwar nur einen winzigen Augenblick lang, jedoch genügte er, um Rikkus Zorn zu mildern. Sie wandte ihr Gesicht halb zu Jack und sah, wie er versuchte, seine Augen zu öffnen. Obwohl es die Gelegenheit war, Jack für das was er getan hatte, büßen zu lassen, spürte sie plötzlich Mitleid. Obwohl er sie getötet und als Vampir wiedergeboren hatte, litt er durch ihre Schuld. Wäre sie nicht gewesen, hätte er wahrscheinlich das Dorf niemals betreten und Yuna hätte nie auf ihn geschossen. Sie war es ihm schuldig, dass sie ihm das Leben rettete. Rikku drehte sich wieder zu Yuna und warf ihr die Handschuhe vor die Füße. „Heute ist dein Glückstag. Aber keine Angst, ich komme wieder.“ Rikkus Stimme klang noch nie zuvor so eisig und selbstbewusst und selbst Yuna, die nicht leicht aus der Fassung zu bringen war, starrte sie entsetzt an. Sie öffnete zwar ihre Lippen, um eine dementsprechende Antwort zu geben, konnte jedoch kein einziges Wort hervorbringen. Rikku starrte sie noch einen Moment um, bis sie sich umdrehte und Jack aufhob. Es fiel ihr leichter, als sie geglaubt hatte, was sie aber nicht weiter störte, da ihre Gedanken noch voller Hass auf Yuna waren. Rikku verließ das Dorf. Warum Yuna nicht auf sie geschossen hatte, würde sie nie erfahren. Rikku´s Blick wurde von diesem Augenblick an ein Stückchen eisiger und bösartiger. Diesen Ausdruck würde sie niemals wieder verlieren. Sie hatte sich zum ersten Mal ein Stückchen ihres jetzigen Dasein genähert und ihr drang nach Rache war noch nie so stark wie jetzt.[/block]

[block]Rikku trug Jack zurück in die Höhle, in der sie ihn das erste Mal getroffen hatte. Jack lag am Boden. Seine Wunde blutete immer noch. Rikku saß neben Jack und betrachtete ihn. Für ein Wesen, das unsterblich ist, sah er ziemlich fertig aus. „Keine Angst, Jack. Wenn es Nacht wird, besorg ich dir einen Menschen.“ „Rikku…“ Aus seiner Stimme konnte man den Schmerz hören, den er jetzt ertragen musste. „Spar dir deine Kräfte.“ „Nein… Es ist… wichtig…“ „Das hat sicher noch Zeit, bis du wieder auf den Beinen bist.“ „Nein, eben nicht.“ Seine Stimme wurde kräftiger, jedoch war sie längst nicht so kräftig wie früher. „Ich hab dich belogen. Vampire können sterben. Zwar sterben sie nicht durch ein Kruzifix oder Knoblauch, und auch normale Kugeln können einem Vampir nicht viel anhaben, jedoch kann ein gut gezielter Schuss ins Herz, eine Schrotflinte an deinem Kopf oder das Sonnenlicht einen Vampir schnell töten.“ „Aber ich habe einen Tag in der Sonne verbracht und bin nicht gestorben?“ „Nein. Du denkst du warst außerhalb der Höhle. Du warst nur beim Eingang, wo die schwächeren Strahlen dich erreicht haben. Wärst du einen Schritt nach draußen gegangen, wärst du jetzt tot. Du hattest Halluzinationen, während du gegen den Schmerz der Sonne gekämpft hast.“ Rikku starrte Jack an. Gerade wollte sie gefallen an ihrem unsterblichen Dasein finden und schon erfuhr sie, dass sie sterben konnte. „Natürlich kannst du unsterblich sein, aber es liegt in deiner Hand.“ „In meiner Hand? Wieso in meiner Hand?“ „Leben oder sterben. Dies hängt nur von einem Faktor ab, den jedes Wesen auf dieser Welt unterliegt.“ „Und das wäre?“ „Entscheidungen.“ Rikku verstand nicht, worauf Jack hinauswollte. „Unsere Entscheidungen bringen uns näher an den unausweichlichen Tod, der jedem Wesen wiederfahren wird, selbst Kainskindern. Wenn du eine Entscheidung fällst, triffst du nicht die Wahl zwischen Leben oder Tot, nein, du triffst die Wahl, wie lange du noch leben wirst. Natürlich trifft jeder in seinem Leben einmal eine falsche Entscheidung und die Kunst des Überlebens besteht darin, eine weitere Entscheidung zu treffen, mit der du dein Leben retten kannst. Du hast eine solche Entscheidung getroffen. Du hast entschieden, dass du zu mir kommst. Normalerweise wäre das deine letzte Entscheidung gewesen, doch ich hab dich erneut vor eine Entscheidung gestellt, ob du leben oder sterben willst. Du hast dich für das Leben entschieden. Und so funktioniert das mit allen Lebewesen und die, die nicht mehr genug Kraft besitzen, die richtige Entscheidung zu fällen, werden sterben.“ „Dann hast du also im Dorf entschieden, dass du angeschossen wirst?“ „Nein. Es gibt da noch etwas. Die Entscheidung anderer wirken sich auf deine Entscheidungen aus. Yuna hat entschieden, dass sie auf mich schießt. Jetzt steh ich vor der Wahl zwischen sterben oder leben.“ „Woher weißt du, das Yuna dich angeschossen hat? Du warst doch sofort bewusstlos? Und warum hat sie das getan?“ „Yuna gehört zu einer Organisation, die sich darauf spezialisiert haben, Kainskinder zu jagen und aus Spira zu vertreiben. Sie ist sogar ein ziemlich hohes Mitglied in dieser Organisation. Yuna war die Einzige, die eine solche Erfahrung aufbringen konnte, wo ein Blick genügt, um herauszufinden wer ein Vampir ist oder nicht. Das gleiche war bei dir. Egal was zwischen euch, in deinem früheren Leben, geschehen ist, Yuna wird dich jetzt jagen, da sie dich gesehen hat und dich als Kainskind erkannt hatte. Was ich nicht verstehe ist, dass sie mir nicht ins Herz geschossen hat und die Sache beendet hat.“ „Nein! Das glaub ich nicht! Warum habe ich dann nicht mitbekommen, dass Yuna ein Mitglied einer solchen Organisation ist?“ Rikku wollte das nicht glauben. Wahrscheinlich deshalb nicht, weil es eine vernünftige Erklärung war, warum Yuna auf sie geschossen hatte. „Weil du blind, für das was sie getan hat, warst. Glaubst du jedes Monster, das Yuna getötet hat, war ein Monster aus dem Abyssum? Nein. Sie hat schon viele von uns getötet. Sie steht auf der schwarzen Liste der Kainskinder ganz oben.“ „Schwarzen Liste?“ „Die schwarze Liste…“ Seine Stimme verstummte und er wand sich vor Schmerzen. Rikku konnte nichts anderes tun, als ihm dabei zuzusehen. Nach einigen Minuten ließen die Schmerzen nach, jedoch war Jack in Ohnmacht gefallen.[/block]

[block]In der nächsten Nacht erwachte Jack wieder. Er hielt ein Mädchen in seiner Hand. Sie war tot. Rikku trat vor ihm aus der Dunkelheit. „So wie es aussieht, hast du dich entschieden zu leben.“ Sie lächelte. Jack starrte sie verwirrt an. „Was ist geschehen?“ „Ein Pärchen kam zufällig den Weg entlang. Ich schätze mal, sie wollten zum Strand.“ Rikku grinste. In Wirklichkeit war Rikku, am nächsten Abend, wieder zurück zum Dorf geschlichen und hatte eine alte Freundin von ihr hierhergeschleppt. Sie traf nicht auf Yuna. Sie wusste nicht, ob sie sich freuen oder ärgern sollte. Als sie hier in der Höhle ankamen, war Jack schon wieder auf den Beinen und in seinen Augen las sie Gier nach Blut. Er riss ihr das Mädchen aus den Händen und saugte ihr das Blut aus ihrem Körper. Es war ihr egal, dass sie ihre alte Freundin an Jack verfüttert hatte. Sie wollte sich an ihren alten Freunden rächen und dies war nur ein kleiner Tropfen auf das Feuer, das ihre Rache entfachte. „Warum hast du mich gerettet?“ „Weil noch einige Fragen unbeantwortet sind und du der Einzige bist, den ich kenne, der mir diese Fragen beantworten kann.“[/block]
 
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