Spieletest: Shuffle!

Swordspirit

Dunkeldeutscher
Titel:Shuffle!

Gesamtbewertung: 5/10


Im Jahre 2004 brachte Navel dieses Spiel auf dem Markt, ich habe für euch getestet, ob der allgemeine Erfolg berechtigt ist.

Einführung:

Rin Tsuchimi
Der liebe nette Junge von Nebenan, so könnte man Rin wohl am besten beschreiben. Durch einen tragischen Unfall, bei dem er seine Eltern verlor, wuchs er in einer Schicksalsgemeinschaft mit Kaede auf. Trotz dieses schweren Schicksalsschlags entwickelte sich Rin zu einem ganz normalen Jungen heran. Durch seine enge Bindung zu Kaede zog er sich den Zorn zahlloser neidischer Klassenkameraden auf sich. Er selbst sieht seine Beziehung zu Kaede auf einer rein freundschaftlichen Basis. Das Chaos wird perfekt, als Lisianthus und Nerine auf seine Schule kommen.

Kaede Fuyou
Sich um Rin kümmern, dies ist die selbst gestellte Lebensaufgabe von Kaede. Dies nimmt sie auch sehr genau, sei es beim wecken, Essen zubereiten oder aufräumen, alle typisch weiblichen Aufgaben übernimmt Kaede mit Freuden für Rin, ja sie nimmt es ihm sogar übel, wenn er sich selber einbringen will. In der Schule ist sie außerordentlich beliebt, was sogar in geheimen Fanclubs gipfelt. Dies aber sind Dinge, die Kaede nicht mitkriegt, da ihre Welt sich nur um Rin dreht.

Lisianthus
Als Prinzessin der Götter ist Lisianthus -oder Sia- nicht so perfekt wie man meinen würde. So muss sie regelmäßig um ihre Versetzung in der Schule kämpfen, was besonders an den harten akademischen Fächern liegt. Sport und Kochen liegen ihr dagegen mehr als gut. So ist es nur ganz natürlich, dass sie ihre königliche Familie, insbesondere ihren Vater versorgt. Ihr Entschluss die Götter-Welt zu verlassen scheint im starken Maße von Rin verursacht worden zu sein.

Nerine
Der extreme Gegensatz zu Lisianthus ist Nerine. Die Prinzessin der Teufel ist sich ihrer Rolle sehr bewusst und zeichnet sich durch eine große Höflichkeit und Distanziertheit aus. Während ihre häuslichen Fähigkeiten bescheiden bis gefährlich sind (Besonders ihre Kochkunst), ist sie in allen akademischen Fächern sehr gut. Auf Grund einer sehr frühen Kindheitserinnerung möchte sie unbedingt Rin wiedersehen, dieser hat jenes Treffen jedoch scheinbar vergessen.

Asa Shigure
Immer gut drauf, immer energiegeladen, mit einem Hang zur englischen Sprache, so lernen wir Asa kennen. Als Älteste in der Clique um Rin hat sie für die Sorgen und Probleme der anderen stets ein offenes Ohr. Sie selbst erzählt jedoch wenig von sich, so dass sie keine Frage bezüglich ihrer schwächlichen Konstitution und warum sie Magie ablehnt beantwortet. Trotz ihres teils sehr männlichen Verhaltens ist sie mit Abstand die Beste Köchin an der Schule und teilt ihre Fähigkeiten gerne mit den Anderen.

Primula
Mehr Puppe als Mensch, dies ist der erste Eindruck, den man von Primula erhält. Emotionen scheinen ihr völlig fremd, selbst zu sprechen scheint ihr irgendwie unangenehm. Scheinbar will sie völlig unbemerkt von allen anderen leben, dies ist aber nur schwer möglich, da sowohl die Jungs als auch die Mädels sie immer wieder in das Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit ziehen, wobei gerade ihre sehr stille Art wohl sehr süß auf andere Menschen wirken muss. Rin scheint der einzige zu sein, der ernsthaft versucht hinter diese Maske zu schauen.

Steuerung/Gameplay:
Keine Überraschungen in diesem Bereich. Wie üblich finden wir die Textbox am unteren Ende des Bildschirms auf die Hintergrundgrafik gelegt. Auch alle liebgewonnen Funktionen fehlen nicht. So kann man die Textbox ausblenden, mit der Skip-Funktion (bereits gelesene) Textblöcke überspringen, sowie eine Autofunktion benutzen. Das Speicherangebot ist mit 100(!) Speicherplätzen + 3 Quicksaveplätzen mehr als ausreichend.

Auch die Extras, die nach dem ersten Durchspielen verfügbar sind, lassen keine Wünsche offen, so kann man sich alle CGs nochmal anschauen, ganze Szenen nochmal mitverfolgen oder Musikstücke anhören. Als besonderes Bonbon kann man sich auch nochmal alle verfügbaren Figurenposen, Kleider und Mimiken anschauen.
Steuerung/Gameplay: 6/10

Sound:
Beim Sound hat man sich nicht lumpen lassen. So darf man insgesamt 23 Liedern lauschen, wovon drei auch noch gesanglich untermalt sind. Die Lieder erfüllen ihren Zweck, fallen jedoch nicht weiter positiv auf, ein Standartmix den man sehr schnell vergisst.
Auch die Figuren sind allesamt vertont worden, da in Shuffle durchaus einige Personen unterwegs sind, fällt dies deutlich positiver auf. Da das Spiel 2004 erschienen ist, fällt dies noch positiv in die Bewertung rein.
Sound: 6/10

Geschichte:
Mein erster Gedanke zum Thema der Geschichte war „Oldschool“. So erinnert der Anfang sehr stark an den Klassiker „Season oft he Sakura“. Wir haben einen Protagonisten der von den ganzen Schönheiten scheinbar ohne Grund geliebt wird. So das die ganze Geschichte am Anfang überaus banal erscheint: Es werden die alltäglichen Probleme, Sorgen aber auch die kleinen Highlight der Teenager gezeigt. Zweifelsohne die schwierigste Kategorie bei einem Hentaigame, doch Navel hat dafür einen ordentlichen Job gemacht. Natürlich ist es eine Gradwanderung, die ganz haarscharf am Kitsch vorbei geht. Es ist teilweise wirklich unheimlich, wie wahnsinnig toll und gut sich doch alle verstehen.

Scheinbar hat man sich auch bei Navel vor so einer Entwicklung befürchtet, weshalb man am Schluss jeder Geschichte noch eine dramatische Wendung einbaut. Während man sich als Spieler freut, dass man nun endlich sein Wunschpaar zusammen hat, folgt auf einmal ein Einwand, warum eine Beziehung auf einmal nicht mehr möglich ist. Am Schluss verfolgt der Spieler dann also das Ziel, dieses neu entstandene Problem zu lösen, damit man dann endlich glücklich und zufrieden in eine tolle Partnerschaft gehen kann.

Die Welt von Shuffle! Ist eine magische Wundertüte, so sind die Welten der Menschen, Teufel und Götter miteinander verschmolzen. Das zeigt sich in den Schulklassen, wo auch Teufel und Götter pauken, aber auch im Stundenplan wo Magie ein eigenes Unterrichtsfach geworden ist.

Kritik kann man weniger am ersten Teil der Geschichte üben, entweder man mag das „SotS“-Setting oder nicht. Warum man aber auf Teufel komm raus überall Dramatik einbauen musste, wird mir nicht klar. Insbesondere, da diese beiden Komponenten sich wirklich widersprechen. Wenn erst alles super ist und auf ein Mal ein riesen Problem entsteht fordert dies seinen Tribut. So wirken alle Probleme überhastet, wenn nicht gar ganz fehl am Platz. Es hilft da auch nicht, dass die Probleme genauso schnell verschwinden (und das mit bescheuert einfachen Überlegungen) wie sie gekommen sind.

Die Umgebung wird leider kaum genutzt, wenn ich mir so eine Welt erschaffe, wo Götter und Teufel deine Nachbarn sein können, dann erwarte ich auch, dass man sehr extrem mit diesem Element spielt (Sei es nun die sonderbaren Sitten der Teufel/Götter etc.). Das gefühlte 90% des Spielgeschehens ohne Probleme auch in einer ganz normalen Welt stattfinden können ist eine herbe Enttäuschung, scheinbar wird die gesamte Welt nur aufgebaut um erklären zu können, warum dort Mädels mit unterschiedlich langen Elfenohren wohnen.

Der Spieler darf ein paar Fragen beantworten, die leicht zur „Herzdame“ führen. Einmal auf dem Pfad angelangt werden die Antworten bedeutungslos, man kann nichts mehr falsch machen. Sobald die Dame auf dem Ladebildschirm für den nächsten Tag erscheint weiss man, dass man alles richtig gemacht hat. Ein generelles Scheitern oder „Bad Ending“ gibt es nicht.

Die großen Themen der Geschichte sind genau drei. Eins für Nerine und Sia und eins für Asa und Primula, nur Kaede darf ein Themengebiet für sich beanspruchen. Die Ähnlichkeit bei den Doppelbesetzungen ist leider erschreckend. Während man bei Asa und Primula die Geschichten noch irgendwie trennen kann, wird es bei Nerine und Sia zur absoluten Gratwanderung. Die Geschichte wirkt einfach nur kopiert, gut hier und da unterscheiden sich Details, im Kern bleibt es aber die selbe Geschichte und dies ist ein absolutes Armutszeugnis, da hätte man einfach sehr viel mehr machen müssen, insbesondere wenn wir so eine Welt haben die unbegrenzte Möglichkeiten erlaubt.

Letzten Endes ist die Geschichte weder Fleisch noch Fisch, zu viel Potential wird bereitwillig verschenkt. Die immer gleich aufgebauten Geschichten führen leider zur Vorhersehbarkeit und damit zu Langeweile.
Geschichte: 3/10

Charaktere:
Man findet so ziemlich alle Stereotypen vor, von schüchtern und introvertiert zur energiegeladenen und quirlig. An diesem Punkt zahlt es sich wirklich aus, dass es neben den Protagonisten auch noch sehr viele Mädels gibt, die einfach drum herum sind.

Die Charakter und deren Entwicklung verfolgen sehr genau den Verlauf der Geschichte. Am Anfang ist es sehr oberflächig, während es zum Ende hin zu einer Entwicklung kommt.
Im Idealfall schaut es dann so aus, dass wir ein Hauptattribut haben, was im weiteren Spielverlauf durch unzählige kleine Facetten erweitert wird. Dies kann man durch kleinere Stückchen hier und da bewerkstelligen oder durch das dramatisch Element eine 180° Kehrtwendung erzwingen. Navel nutzt hauptsächlich die dramatische Wendung. Was bei einem Charakter wie Primula Sinn macht, ist für einen „normalen“ Charakter meist wenig sinnvoll. Gnadenlos bei jedem Charakter angewandt, wie bei Shuffle!, nimmt es jedweden Überraschungseffekt, es führt wie weiter oben beschrieben zur Vorhersagbarkeit.

Einen Schritt vor und zwei zurück, so sieht leider meist das Endergebnis aus. Ist das Problem gelöst fallen die kleinen Facetten der Bedeutungslosigkeit zum Opfer. Klar die Figuren sind immer noch „süß“ aber leider auch nicht viel mehr als das.

Besonders Schade fand ich die Entwicklung von Kaede, zwischenzeitlich für mich der wertvollste Charakter in Shuffle! , ist das Endergebnis enttäuschend. Man hat so eine erfrischende Vergangenheitsgeschichte mit Rin, warum hat man nicht wenigstens kleine Elemente davon für ihren Charakter übernommen? Versteht mich nicht falsch, ich will sie nicht in der Rolle des „Endgegners“ sehen, sondern mit einem kleinen Makel versehen hätte mir schon gereicht (Rasende Eifersucht, Gewaltbereitschaft gegenüber Mädels die sie als Gefahr für ihre Beziehung sieht etc.) Solch Makel machen Charaktere erst interessant und viel wichtiger glaubhaft. So wurde Kaede für mich leider im negativen Sinne zur „Miss Perfect“ immer freundlich lieb und nett. Aber leider auch genauso austauschbar.
Charaktere: 3/10

Grafik:
Die normale Spielgrafik ist überaus gelungen, belebte Hintergründe, kleine Details, verschiedene Gesten, es bleiben eigentlich keine Wünsche offen. Sogar kleine Spielereien mit dynamischen Zoomabschnitten lassen sich teilweise finden.

Was die CGs anbelangt so ist man dort ziemlich nahe an der Perfektion gelandet. Jedes Mädel wird süß dargestellt, besonders der Einsatz von verschiedenen Lichtquellen (Sonnenauf/untergang, Mondlicht) ist hervorragend. Dies ist so gut gelungen, dass ich sogar überlegt habe manche Grafik als Hintergrund für meinen Desktop zu nehmen. Denn gerade diese Kombination aus Unschuld mit einem Hauch von Sexy ist für mich ganz hohe Kunst, von denen es leider viel zu wenig gibt.

Außer das nichts animiert ist, kann man im Bereich der Grafik glaube ich nicht viel besser machen. Daumen hoch für die künstlerische Gestaltung.
Grafik: 9/10

H-Szenen:
So überromantisch die Welt von Shuffle! Ist, so überromantisch und einfühlsam sind die H-Szenen. Liebevoll gut getroffen, ohne Überraschungen. So dass alle „normalen“ sexuellen Praktiken gut abgedeckt werden. Gut, dass Schema Sex, Blowjob, Sex lässt sich vermuten, aber ohne „alternative“ Praktiken mit einzubeziehen lässt sich sowas wohl schlecht vermeiden.

Das Verhältnis von H-Szenen zum Gesamtinhalt ist normal. Für die relativ kurze „Eigengeschichte“ der Damen, hat man einen relativ guten Wechsel zu den Sex-Szenen. Nicht überreizt, aber auch nicht nebenbei erledigt, weil man ja ein H-Game ist. Ein gelungener Mittelweg wie ich finde.
H-Szenen: 7/10

Sonstiges:
-Wirtschaftlich hat Shuffle! fast alles erreicht, was man erreichen kann: Zwei Nachfolger (Tick! Tack sowie Really? Really!) eine Neufassung des Originalspiels Shuffle! Essence+ (Mit sechs neuen Paths) sowie diverse Adaptionen: Sei es als „Light Novele“, Audio Dramen sowie eine eigene Serie. Shuffle! ist in diesen Dingen eine absolute Erfolgsgeschichte.

-Die internationale Community ist derweil über die Nachfolger von Shuffle! mehr als gespalten. So soll die Serie vor allem darauf aufgebaut sein, neue Figuren anzutesten um diese in darauf folgenden Spielen in eigenen Paths nutzen zu können. Inhaltlich hätte man sich dagegen seit Shuffle! nicht mehr weiterentwickelt.
Ob an diesem Vorwurf wirklich was dran ist, werde ich erst beurteilen können, wenn die übrigen Spiele auch auf englischer Sprache erschienen sind.

Persönliches Fazit:
Normalerweise wird meine Benotung immer besser, je mehr sich das Spiel dem Ende neigt. Shuffle! ist eine Ausnahme zu diesem Muster. War ich am Anfang wirklich begeistert von einer Welt, die alle Möglichkeiten offen ließ, von dem nach wie vor genialen „SotS“-Setting und von der wunderschönen Grafik, so wurde es gerade zum Ende hin enttäuschend.

Ich kann gar nicht sagen, was mich am meisten stört. Ist es die irgendwann eintretende Berechenbarkeit der Geschichten? Ist es die unverschämte Ähnlichkeit mancher Geschichten? Sind es die Charaktere die sich, bis auf Primula, nur minimal ändern? Ich weiss es wirklich nicht.

Außen hui, innen pfui, ist zwar hart formuliert, beschreibt aber das Spiel in meinen Augen am Besten. Es liegt einfach eine große Schlucht zwischen grafischen Elementen und dem Inhalt. Für mich ist der Inhalt am Wichtigsten und dort ist man im Bereich eines guten Harem-Games, mehr aber auch nicht.

Das finde ich schade, Shuffle! hatte alle Möglichketen zum würdigen Nachfolger von „Season of the Sakura“ zu werden, so bleibt es leider „nur“ ein befriedigendes (3) Erlebnis, ohne Tiefgang.

Direktlink zum Download (Besonderer Dank geht an Smoov)


Direktlink zum Walkthrough

Kritik und Kommentare sind, wie immer, sehr erwünscht.

Swordspirit
 

Ektrasil

Scriptor
da sieht man das die Serie und das Game in sachen qualität nicht immer übereinstimmen. Auch wenn der Anime als gelungener vertreter des Harem genres gelobt wird ist das H-Game eher mittelmäßig. Nochmal ein lob für deine Review!
 
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