Ja, ja die liebe Mafia mal wieder. Immer wieder für einen Skandal gut. Jetzt mal ernsthaft, wer wettet schon auf Baseballspiele? OoDer japanische Nationalsport Sumo erlebt seine schwerste Krise, seit bekannt wurde, dass mindestens 27 der 700 aktiven Ringer und Trainer illegal und bei Yakuza-Gangstern auf Baseballspiele gewettet haben: Gleich reihenweise springen deshalb Sponsoren ab, und das Fernsehen verzichtet auf die übliche Live-Übertragung des Turniers in Nagoya, das am Samstag beginnen soll.
Die Polizei durchsuchte rund 30 Sumo-Unterkünfte und -Trainingsplätze. Einige Ringer konnten verräterische Mails auf ihren Handys aber vorher löschen. In Japan sind Geldwetten nur bei Pferderennen und einigen Motorsportarten erlaubt. Einzeltätern drohen Geldstrafen, Gewohnheitsspielern eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren.
Zuvor war bekannt geworden, dass über 50 Mitglieder des Yamaguchi-Syndikats von einem Sumo-Schulleiter teure Karten für Sitzplätze nahe dem Sumo-Ring gekauft hatten. So hatten sie ihrem Bandenchef, der hinter Gittern sitzt, über die Fernsehkameras ihre Aufwartung gemacht.
Die Enthüllungen lassen die Sumo-Geldquellen austrocknen. Der öffentlich-rechtliche Fernsehsender NHK wird das nächste nationale Sumo-Turnier, das am Samstag in Nagoya beginnt, erstmals seit Beginn der Live-Sendungen im Mai 1953 nicht übertragen. „Sumo erlebt eine Jahrhundertkrise“, erklärte NHK-Chef Shigeo Fukuchi. Die TV-Rechte bringen dem Sumo-Verband ein Viertel seiner Jahreseinnahmen von umgerechnet 90 Millionen Euro ein.
Der Nudel- und Suppenfabrikant Nagatanien, mit 100 000 Euro der wichtigste Turnier-Sponsor, zog sich zurück. Auch der Druckerkonzern Fuji Xerox, die Lebensversicherung Asahi und Coca-Cola unterstützen das Sumo-Turnier nicht mehr.
Erst unter dem Druck von Politik und Presse leitete der Sumo-Verband eine interne Untersuchung ein. „Der Verband muss seine Verbindungen zu anti-gesellschaftlichen Gruppen kappen“, verlangte Sportminister Tatsuo Kawabata.
Am Sonntag wurden der erpresste Meister Kotomitsuki sowie der Chef seines Ringerstalls auf Lebenszeit vom Sumo ausgeschlossen. Die Verbandsführung übernahm ein früherer Staatsanwalt und damit erstmals in der Sumo-Geschichte ein Außenstehender. 18 Ringer dürfen an dem Turnier in Nagoya nicht teilnehmen. Auch einen Siegerpokal soll es nicht geben.
Es ist wirklich schade das ausgerecht ein japanischer Nationalsport darunter leiden muss. Wer weiss wie viele Sumo-Schulen und -Vereine wegen Geldmangel jetzt geschlossen werden müssen.