[Biete] Tristan & Ryan - Die Begegnung 1. Teil

Ralf01

Novize
es sei dazugesagt, das es sich um ein Vampir - Stück handelt, wer das also nicht mag sei hiermit gewarnt ^^ Meinungen und Kritik sind erwünscht ^^


Die kühle Nachtluft fuhr durch Liams Kleidung, drang bis auf seine Haut, doch es war ihm egal. Es konnte ohnehin nicht kalt genug sein um seinen glühenden Hass zu mildern. Mit der Faust hieb er auf das Geländer der Veranda, ehe er die Stufen nach unten ging und sich Richtung Scheune aufmachte. Dort angekommen rüttelte er an dem Vorhängeschloss und als es nicht nachgeben wollte, trat er mit dem Fuß nach der Tür. Ryan hatte es mal wieder geschafft und ihn vor den anderen dastehen lassen wie einen hilflosen Vollidioten, der zudem völlig überflüssig war. Ein unnützer Esser wie ihm klargemacht wurde, doch was noch schwerer wog, Ryan hatte Thorne und den anderen nicht widersprochen, ihnen nur gezeigt wer das sagen hat.

Und wie hatte er das gemacht? Natürlich mit nackter roher Gewalt, eine andere Sprache schien sein Bruder ohnehin nicht zu verstehen. Überall musste er seine körperliche Kraft und Ausdauer zur Schau stellen. Es war ekelhaft. Dankbarkeit zu zeigen dass ihn Ryan vor Thornes Schlägern bewahrt hatte, kam ihm nicht einmal andeutungsweise in den Sinn. Mit einer Prügelei hatte Ryan mal wieder demonstriert was für ein armer Schwächling Liam doch war. Er hatte es so satt, war es so leid, das er alles darum gegeben hätte sich rächen zu können. Er wollte es jedem, vor allem Ryan, zeigen, ihnen klarmachen, dass er genauso stark mutig und draufgängerisch war.

Mit all diesen Gedanken beseelt lief Liam über das Anwesen, quer über das Feld bis zum Fluss, an dem er ein Stück Stromaufwärts entlang ging. In einiger Entfernung konnte er schon die Brücke sehen, von dort aus hatten sie als Kinder immer Papierboote zu Wasser gelassen. Es kam Liam allerdings vor als wäre es nicht nur eine andere Zeit gewesen, sondern eine total andere Welt. Ein Ort an dem er glücklich gewesen war, doch schien ihm von all dem nichts mehr geblieben zu sein, jedenfalls empfand er das so. Alles hatte sich verändert, ihre unbeschwerten Jugendtage waren mit dem Tod ihrer Mutter begraben worden.

Nachdem Liam die steinerne Brücke erreicht und halb überquert hatte, wollte er sich über den Mauervorsprung lehnen um dem Wasser zusehen, wie es im Schein des Mondes dahin floss, wie das weiche Licht gebrochen wurde in kleinen feinen Strudeln, während es dabei die unterschiedlichsten Muster auf der Wasseroberfläche hinterließ. Doch kam er nicht mehr dazu. Er fühlte sich gepackt, konnte spüren wie er gegen den Köper eines Mannes gedrückt und von dessen Händen festgehalten wurde. Lippen näherten sich seinem Ohr und eine Stimme die ihm Schauer über den Rücken jagte, weil deren Klang ihn bis ins Mark traf mit all dem begehrenden Unterton darin, zuflüsterte, “etwas so gutes hatte ich bei meinem nächtlichen Streifzug nicht erwartet.“

Liam spürte wie die Lippen des Fremden sein Ohr liebkosten, seinen Hals immer weiter nach unten wanderten und anstatt das er sich ekelte fühlte er plötzliche Lust und grenzenloses Verlangen. Was geschah hier mit ihm? Dann spürte er einen stechenden Schmerz, konnte fühlen wie sich Zähne tief in sein Fleisch bohrten und die Erkenntnis dessen, was passierte, traf ihn mit einem Schlag. Doch kamen weder Verzweiflung noch Angst in ihm auf, rau gab er nur unter Stöhnen zurück. “Nehmt so viel ihr wollt, aber gebt mir die Unsterblichkeit dafür.“ Warum Liam die Worte gewählt hatte wusste er nicht, nur an eines konnte er sich erinnern, in den Geschichten der alten Aiofe ging es immer um die Verdammnis des ewigen Lebens.

Seine Worte hatten scheinbar genau den Nerv getroffen, den sie erreichen sollten, denn die Zähne zogen sich aus seinem Hals zurück und er wurde heftig herumgedreht so dass er dem Mann ins Gesicht sehen konnte. Überrascht blickende Augen sahen ihm aus einem überaus attraktiven Männergesicht entgegen. “Was hast du gesagt?“ Woher er den Mut nahm wusste Liam nicht, aber er lächelte den Fremden an, “ich sagte ihr sollt euch bedienen und bat euch nur darum, mir danach das ewige Leben zu schenken.“ Liam konnte den sondierenden Blick des Mannes förmlich auf seinem Körper spüren. “Wärst du denn auch bereit den Preis zu zahlen, den ich dafür verlangen würde?“
 
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