[Biete] Zahltag - The second champion

Fauk

Hardstyle or no style
Otaku Veteran
I've felt the hate rise up in me
Kneel down and clear the stone of leaves
I wander out where you can't see
Inside my shell, I wait and bleed


Wie ein Messer das durch Butter schnitt, flog das gewaltige Breitschwert geführt von zwei mit Narben übersäten Händen durch die Kreaturen, die weder menschlicher noch tierischer Herkunft sein konnten. Schmerzerfülltes Geschrei und der Klang wenn Fleisch und Knochen zerschnitten werden waren die einzigen Geräusche die den dunklen Raum erfüllten. Inmitten der leblosen Körper, die allesamt nur wenige Sekunden auf dem Boden verblieben bis sie von selbigem eingesaugt wurden, stand eine anscheinend menschliche Gestalt. Das Schwert lag sanft auf der Schulter, welche durch einen langen, aber auch bereits zerfledderten, roten Mantel bedeckt war. Die Klinge allein war schon fast doppelt so groß wie ihr Träger und sie wurde von einem massiven Griff gehalten, der die Form eines schreienden Totenschädels hatte dessen Fuß eine Adlerklaue darstelle, welche wohl irgendwann einmal etwas gegriffen hatte. Versteckt unter dem Mantel in zwei kleinen Taschen ruhte die zweite Bewaffnung des Unbekannten. Zwei jeweils vier läufige Pistolen. Ebenfalls stark verziert und wahrscheinlich größer wie alle irdischen Modelle. Mit einem gewaltigen Schwung flog das Schwert durch den Raum und der Unbekannte setzte sich, dessen Flugbahn verfolgend, in Bewegung, während er seine beiden Pistolen zückte um die herannahenden Kreaturen zu töten die eine günstige Gelegenheit witterten. Mit einem lauten Geräusch, als sich das Schwert in den Boden schnitt, verstummte auf einmal alles. Langsam griff der Unbekannte den Griff des Schwertes und zog es mit einem Ruck aus dem Boden wieder heraus.

„Wars das?“

Instinktiv ging er einen Schritt zurück den schon wenige Sekunden danach schlug ein Speer direkt vor seinen Füßen in den Boden ein und aus den dunklen Ecken des Raumes krochen die altbekannten Kreaturen von neuem hervor.

„Anscheinend nicht“

Der Unbekannte trat einmal an den Speer so das dieser in die Luft flog und sich dort wild im Kreis drehte. Er wartete kurz dann schoss er eine Kugel genau dann an das Ende des Speers als dieser sich in einer genau geraden Position befand. Der Speer flog mit einer gewaltigen Wucht nach vorne...



...und durchbohrte den Kopf eines Besessenen genau durch den Mund hindurch. Ich hielt den Speer fest in der Hand da der Körper des Besessenen immer noch wie wild herum zappelte. Dann zog ich ihn mit einem Ruck heraus und durchbrach die Stille mit einem leichten Seufzen. Er begann zu husten und spuckte dabei Blut in meine Richtung. Das war jetzt bestimmt Nummer 259, den seit über drei Monaten mache ich nichts anderes wie diese Freaks zu töten. Ich drückte auf die Pause Taste und mit einem mal verschwand der Speer wieder. Dann drehte ich mich um und wollte mich gerade in Bewegung setzten als ich ein Röcheln und ein paar Wortfetzen vernahm.

„Wir..sind..lsdfjaöl..viele. Ihr..dkflajf...werdet...uns...sdklfjalös...nie..alle..besiegen..dsafa..können...Lord...“

Bevor er seinen Satz beenden konnte wurden seine Augen blass und sein Körper hörte auf sich zu bewegen. Ich hasse es wenn sie Reden. Es ergibt meistens keinen Sinn und den Kauderwelsch den sie des öfteren von sich geben, zwischen ihren Wörtern, macht es nur um so schwerer sich darauf zu konzentrieren was sie einem eigentlich mitteilen wollen. Plötzlich vernahm ich schnelle Schritte und im selben Moment noch zwei Schüsse. Dann fühlte ich etwas kaltes und nasses das an meine Haare und an meinen Hals gespritzt war, wie es langsam sich seinen Weg nach unten bahnte. Ich drehte mich schnell um und sah eine Leiche, die mit dem Gesicht auf dem Boden vor mir lag. Sie hatte zwei Löcher im Kopf, das heißt das das was mir gerade....Der Gedanke allein lies meinen Körper schaudern und ich wusste genau welcher Idiot dafür verantwortlich war.

„Schatz ist alles in Ordnung?“
*Klatsch*

Mit einem lauten Klatschen kassierte der der mich eben mit Schatz anredete eine gewaltige Ohrfeige.

„Gwah! Wofür war das den?“
„Geschieht dir recht“

Er hielt eine Hand an seine Backe, die ich getroffen hatte, und sprang schmerzerfüllt im Raum herum. Dieser Tollpatsch mit der frechen Zunge und den zwei Pistolen in seinen Händen war zweifellos immer noch Ren.

„Das bekomme ich nie wieder raus!“

Ich streckte meinen Kopf nach vorne und zeigte ihm meine Haare, an denen immer noch Blut klebte. So einiges hatte sich geändert seit Greg verschwunden war. Es sind bisher schon drei Monate vergangen seit diesem Zwischenfall und da ich jetzt auch stolze Besitzerin eines Mp3-Players war habe ich mich quasi mit Ren zusammengeschlossen. Aber keine Sorge, eine Beziehung habe ich mit ihm noch nicht, es scheint ihm nur ungeheuren Spaß zu machen mich als Schatz zu bezeichnen. Wenn ich genauer darüber nachdenke hätte er eigentlich noch eine Ohrfeige verdient.

„Wie viele waren es bei dir?“
„Drei wenn ich diesen hier mit zähle und bei dir?“
„Insgesamt waren es fünf bei mir, irgendwie ist das komisch.“

Mein Training und unser Auftrag zu gleich, war es diese massive Bewegung von Besessenen zu jagen und auszuschalten. Seit über drei Monaten mache ich schon das gleiche und so langsam wurde es langweilig den es schien sich kein Fortschritt bei mir einzustellen. Obwohl ich den Player also schon eine ganze zeit besaß und auch einsetzte hatte ich es immer noch nicht geschafft eine feste Waffe an mich zu binden. Aber Ren hatte Recht. Normalerweise handeln Besessene allein. Aufgrund ihres verstörten oder so gar schon kranken Geistes ist es ihnen eigentlich nicht möglich mit anderen Kontakt aufzunehmen ohne diesen auch gleich töten zu wollen, da war es mehr als nur verwunderlich das jetzt bis zu acht Stück auf einem Haufen vorzufinden waren. Gerade als ich in Gedanken versunken war tropfte ein wenig Blut von meine Haaren direkt auf meinen Rücken.

„Oh oh deine Augen gefallen mir garnicht“
„Reeeeen...“

Er wollte gerade ein paar Schritte rückwärts gehen als ich ihm an seinem Ohr packte und hinter mir herzog.

„Wehe wenn ich das nicht mehr herausbekomme!“
 

Fauk

Hardstyle or no style
Otaku Veteran
Ein Schnitt und ein weiterer Schritt, und wieder fällt eine neue Leiche auf den kalten Boden aus massivem Gestein. Lagerhäuser scheinen eine rege Anziehungskraft zu haben. So viele Besessene auf einem Haufen habe ich in all den Jahren meines Lebens noch nicht gesehen. Aber leider stellen sie für mich keine Herausforderung da. Mit einem lustlosen Schwerthieb schlitzte ich einem weiteren den Oberkörper auf. Unter schreien und spritzendem Blut fällt er vor mir auf dem Boden. Mein einziger Gedanke dabei ist, warum er mir keine größere Herausforderung bieten konnte. Schon lange beschäftigt mich die Frage wie ich nur die nächsten fünf Jahre am schnellsten verstreichen lassen kann, bis ich endlich wieder die Chance habe gegen jemanden zu kämpfen der mir ebenbürtig ist. Bis auf einen wimmernden Körper schien es kein bedrohliches Wesen mehr in dieser Halle zu geben. Ich hob meine Schwertscheite hoch und führte mein Katana langsam hinein. Dann wandte ich mich dem wimmernden Körper zu. Ich packte ihn am Kragen und zog ihn hoch so das er auf gleicher Höhe mit mir war.

„Ich habe nur eine Frage an dich. Warum sammelt ihr euch, und wer führt euch an.“

Sein ganzer Körper zuckte wie wild, was es mir äußerst unangenehm machte ihn hoch zuhalten und ich wollte das ganze sowieso schnell genug hinter mich bringen. Wieso kommt er überhaupt auf die Idee mich diese Sache untersuchen zu lassen? Hat er nicht genug Handlanger dafür? Von Tag zu Tag bereue ich es mehr den Titel Champion zu tragen.

„Er...fdkasjfsla...ist....un“

Bevor er weiter reden konnte schlug ich ihm einmal mitten in sein Gesicht.

„Und jetzt das ganze nochmal ohne den Kauderwelsch dazwischen“

Er schien es mit der Angst zu tun zu bekommen, wusste er doch genau so gut wie ich das es ihm unmöglich war zu sprechen ohne diesen Kauderwelsch dazwischen zu bauen. Das war nun mal der Preis für seine Schwäche die er gezeigt hatte als man ihm die Macht gab die er verlangte.

„Er...ist..aa..“

Er drückte sich selbst den Mund zu. Es war sehr amüsant das Schauspiel mit anzusehen. War es doch eine wenigstens kleine Abwechslung zu dem sonstigen Öden Alltag.

„Ja?“
„Er sammelt sdfajsl uns!“
„Du hast es wieder getan!“

Erneut landete meine Faust in seinem Gesicht. Wieder flog er ein paar Meter nach hinten und rutschte dann gegen eine Mauer wo er regungslos liegen blieb. Hatte ich es übertrieben? Ich ging langsam auf ihn zu und packte ihn dieses mal von vorne.

„Komm schon! Du wirst doch nicht jetzt schon tot sein oder?“
„Macht es dir Spaß mit meinen Untergebenen zu spielen?“

Ich ließ ihn abrupt fallen und drehte mich um. Mein Blut begann zu kochen, denn ich konnte förmlich spüren das diese Person mir ebenbürtig war.

„Endlich wieder Spaß!“



„Und deshalb schreibt man (a + b)² um somit.....“

Ich lies meinen Stift ein wenig in meiner Hand rotieren. Wenn es etwas gab das noch langweiliger war wie einen Stift in einer Hand rotieren zu lassen dann war es Mathe, wo ich jetzt gerade mittendrin steckte. Mein Blick wanderte durch den Klassenraum. Wirklich viel verändert hat sich nicht, seitdem ich hier als neue Schülerin rein gekommen bin. Jedoch waren zwei Stühle leer. Der von meinem früheren Partner und der von Greg.

„Seufz“

Als mein Blick auf den leeren Stuhl hinter mir wanderte, konnte ich nicht anders als an Greg zu denken. Und noch bevor ich es wirklich realisierte entwich mir ein Seufzer.

„Rachel!“

Oh verdammt. Ich hatte wohl zu laut geseufzt und die Aufmerksamkeit meines Mathe Lehrers auf mich gezogen.

„Äh Ja?“
„Wenn sie Zeit zum seufzen haben können sie sicher doch auch diese dritte Klammer auflösen oder?“
„Äh Ja sicher doch...also...hm“

Gerade als ich mir in meiner Verzweiflung irgendetwas aus den Fingern ziehen wollte, klopfte es an der Tür. Puh gerettet.

„Herein“

Herein trat ein ziemlich alter Mann, der unser Schuldirektor war. Neben ihm aber stand eine interessante Person.

„Entschuldigen Sie die Störung. Aber ich habe wieder eine neue Mitschülerin für ihre Klasse“
„Was? Schon wieder jemand neues?“

Diesesmal war es der Lehrer der seufzte. Ich streckte und wendete mich aber der blöde Rektor versperrte mir die Sicht auf meine neue Mitschülerin. Dann redeten die zwei Lehrer noch etwas miteinander und der Rektor verließ den Raum und gab mir endlich den Blick auf das Mädchen frei. Sie hatte langes blondes Haar, welches sie jeweils links und rechts zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Ich schätze sie auf etwa 1,70m und ungefähr 19 Jahre.

„Hallo alle miteinander mein Name ist Lilu Ardat aber ihr könnt mich Lili nennen“
„Ok Lili, wie du siehst sind momentan zwei Sitzplätze frei such dir einfach einen aus.“

Aus irgendeinem Grund konnte ich meine Augen nicht von Lili lassen, und zu allem Überfluss steuerte sie auch noch direkt auf mich zu, oder besser gesagt auf den leeren Platz hinter mir. Als sie genau neben mir stand, überkam mich ein seltsames Schaudern. Ein Geräusch befreite mich aus meiner Gänsehaut, ich sah auf den Boden. Dort lag ein Mp3-Player, den Lili gerade aufhob.

„Oh Entschuldigung der ist mir wohl so raus gerutscht“

Kurz hatte ich geglaubt es wäre einer der besonderen Player gewesen aber dieser war ein gänzlich anderes Modell. Lili beugte sich vor und hob den Player auf. Dann schaute sie mich kurz an und lächelte.
 
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Fauk

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Otaku Veteran
Goodbye

I wipe it off on a tile, the light is brighter this time
Everything is turning blasphemy
My eyes are red and gold, the hair is standing straight up
This is not the way I picture me


*riiiiiiiiiiiinnnnnnngggggg*
„aaaaaaaaah“

Schweißgebadet weckte mich mein Wecker, welcher zur Belohnung, mein Kissen in sein Gesicht bekam, und mit einem dumpfen Ton auf meinem Holzboden aufschlug. Ich zog die Decke wieder hoch, die bei meinem Manöver fast vom Bett gefallen war und schaute leicht blinzelnd und immer noch müde aus meinem Fenster. Die Sonne strahlte mir bereits warm auf meine Haut. Ein gezielter Griff nach rechts und ein anschließender Blick auf meinen Wecker verriet mir das es erst 8 Uhr war. Inzwischen war wieder Wochenende. Aber warum hab ich mir nochmal gleich meinen Wecker gestellt? Ein kurzer Blick nach hinten an meine Wand und den dort hängenden Kalender offenbarte mir das heute mal wieder ein neuer Tag war an dem mich Ren gebucht hatte, um mit mir auf die Jagd zugehen. Ich stellte den Wecker wieder zurück auf seinen ursprünglichen Platz und verzog mich zurück unter meine Decke. Wenn jeder in seinem Leben irgendwann einen Tiefpunkt erreicht, dann dürfte das wohl meiner sein. Mein Wiedersehen und schließlich Vereinigung mit Greg war so kurz und schmerzhaft das ich damit schlechter fertig wurde, wie ich es gerne hätte. Seit fast mehr als zwei Monaten hoffte ich nun schon das mir Greg eines Tages einfach so wieder über den Weg laufen würde, aber mit jedem Tag der verstrich, verstrich auch ein Teil meiner Hoffnung. Irgendjemand sagte mal Hoffnung sei der erste Schritt auf der Straße der Enttäuschung, und inzwischen glaube ich das immer mehr. Etwas kleines und nasses floss über meine Wange. Weinte ich etwa? Ja ich weinte wirklich, und irgendwie tat es gut. Endlich mal all den Gefühlen und Gedanken Freilauf zu geben war sehr erleichternd. Aber ich konnte mich schließlich nicht ewig unter meiner Decke verkriechen. Also sprang ich kurzerhand auf und wischte mir meine Träne weg. Ein schneller Blick in den Kleiderschrank und dann direkt unter die Dusche, das wird mir bestimmt gut tun. Kurze Zeit später saß ich schon an meinem kleinen Tisch und frühstückte, als jemand an meiner Tür klingelte. Ich blickte auf die Uhr, es war erst 9. Ren war ein Langschläfer und kam fast nie vor 12 überhaupt aus seinem Bett. Ich stand auf und ging langsam zur Tür. Ich war auf alles gefasst als ich die Tür öffnete aber...

„HALLLÖÖÖCHHHHEN"
„Was zum?“

auf diese geballte Ladung gute Laune und Fröhlichkeit in einer Person, dann wieder doch nicht. Vor mir stand ein junges Mädchen mit blonden Zöpfen und leicht aufreizender Kleidung. Sie streckte mir ihren Arm vor mein Gesicht und formte mit ihren Händen etwas das wie das Peace Zeichen aussah. Auf ihrem Gesicht thronte ein breites Lächeln.

„Lili?“
„RICCCHHHHHTIIIG, ich hatte schon befürchtet du hättest mich vergessen“

Irgendwie tut es gut das genaue Gegenteil von sich selbst zu sehen. Lili verstrahlte genau das, was ich jetzt brauchte, nämlich gute Laune und irgendwie auch Hoffnung.

„Äh nein ich habe dich nicht vergessen, was willst du?“
„Warum so kühl? In der Stadt hat ein neues Einkaufscenter aufgemacht, willst du es dir nicht auch ansehen?“

Eigentlich hatte ich mich ja schon mit Ren verabredet, aber wirklich Lust hatte ich darauf nicht. Außerdem würde er sicher auch ohne mich zurecht kommen.

„Klar warum nicht. Ich hohl nur noch schnell mein Handy“

Ich eilte zurück in mein Schlafzimmer und zog die Schublade meines Nachttischschrankes auf. Schnell griff ich mein Handy und holte es hinaus, als mein Blick kurz auf das wanderte was direkt daneben lag. Es war der Mp3-Player. Ich schaute ihn angewidert an. Momentan verkörpert er alles was ich vergessen will. Schnell schob ich die Schublade wieder zu und kehrte nur mit meinem Handy zu Lili zurück.

„Ok lass uns gehen“

Entgegen meiner Erwartungen war es wesentlich wärmer, so dass ich es schon bald bereute eine Jacke mitgenommen zu haben. Lili schien das auch aufgefallen zu sein, weil sie mich die ganze Zeit mit einem „Ich habs dir ja gesagt“ Blick anstarrte. Aber es war mir auch egal, endlich tat ich wieder etwas „normales“. Ich fühlte mich gut und konnte endlich all das Vergessen worüber ich mir noch vor kurzem Sorgen gemacht hatte. Wäre da nicht dieses eine Gefühl gewesen. Was mich seitdem Lili kam, verfolgte. Es war irgendwie komisch. Das Gefühl konnte ich nicht genau definieren, eigentlich wollte ich es ignorieren, wenn es nicht plötzlich stärker geworden wäre. Zuerst versuchte ich es herunterzuspielen aber schon kurze Zeit später musste ich mir an den Bauch greifen und anhalten. Ich schaute zu Lili rüber und wollte sie gerade um Hilfe bitten, als ich den Grund für alles sah, oder zumindest glaubte ich das. Lili hatte inzwischen ihren Player herausgekramt und wollte sich gerade die Kopfhörer in ihre Ohren steckte als sie meinen Zustand bemerkte.

„Was ist den mit dir los? Bist du krank? Vielleicht hilft dir ja ein wenig Musik“
„Ah!!“

Ich wollte gerade aufschreien, aber es war schon zu spät Lili drückte auf Play und ich verschränkte schützend meine Arme vor mir. Angst erfüllt verharrte ich etwa eine Minuten in dieser Position als Lili zu lachen begann und ich Musik hörte.

„Du bist ja echt komisch drauf“

Sie hielt mir einen der Kopfhörer hin aus dem Musik kam. Oh man ich muss wirklich ausgesehen haben wie eine totale Idiotin. Vor was hab ich mich eigentlich so gefürchtet? Ihr Player sah anders aus wie der meine oder der von Ren und zu allem Überfluss hat sie mir gerade bewiesen das es mit ihm nichts auf sich hat, den er tat genau das wofür er gemacht wurde, nämlich Musik zu spielen.

„Nah geht es dir wieder besser?“


Sie streckte mir ihren Arm hin und half mir hoch.

„Ja...äh mir wurde plötzlich übel oder so“

Inzwischen dürfte ich schon knallrot angelaufen sein, aber Lili schien das alles nichts auszumachen, sie lachte nur und zeigte auf das Einkaufscenter das inzwischen in Sichtweite kam.

„Komm las uns keine Zeit mehr verlieren.“

Die nächsten Stunden sollten seit langem die schönsten in meinem ganzen Leben werden. Mit Lili einkaufen zu gehen oder einfach nur durch die Geschäfte zu schlendern war unglaublich entspannend. Inzwischen war es schon 14 Uhr und wir hatten einen Großteil des Einkaufscenters bereits hinter uns.

„Ah Rachel schau mal da!“

Ich konnte in ihren Augen plötzlich ein Funkeln sehen und als ich nach vorne blickte wusste ich auch warum. Am ende der großen Halle prangte ein riesiges Schild auf dem Eiscreme abgebildet war.

„Lust auf ein Eis?“
„Ja sicher doch“
„JUHU“

Wie eine wilde sprang sie plötzlich in die Luft und rannte dann voraus. Ich lächelte nur aber hielt meine Laufgeschwindigkeit bei. Kurz bevor ich an dem Laden ankam, sollte mein Blick noch einmal abgelenkt werden. An einer Mauer saß zusammen gekauert ein älterer Mann. Er trug braune zerlumpte Kleider und vor ihm lag ein kleines Tellerchen mit vereinzelten Münzen darauf. Eigentlich wäre dies nichts besonderes gewesen aber zwei Dinge waren anders. Der erste war das die linke Hälfte seines Körpers völlig ruhig war. Eigentlich auch nichts besonderes wäre da nicht seine rechte Hälfte gewesen. Diese zuckte nämlich ununterbrochen. Ich hatte mal von einer ähnlichen Krankheit gelesen aber es war immer die Rede vom ganzen Körper und nicht nur von einer Hälfte. Das nächste und ziemlich merkwürdige an ihm war das Schild das er neben sich stehen hatte. Dort stand nicht etwa etwas das es rechtfertigen würde ihm Geld zu geben nein dort stand:

Ich biete Trainingsstunden an

Eigentlich wollte ich ihn noch etwas länger beobachten, aber er hatte mich inzwischen bemerkt und sein seltsamer Blick war mehr als nur unangenehm. Ich beschleunigte also meine Schritte und betrat den Laden. Lili hatte sich bereits einen Tisch geschnappt. Obwohl der Laden randvoll war hat sie es irgendwie geschafft einen Tisch zu bekommen. Ich setzte mich zu ihr und sah ihr zu wie sie den Eisbecher vor sich langsam verschlang.

„Also Rachel dann erzähl mal“
„Erzählen? Was soll ich den erzählen?“
„Ooooh, na wie sieht es den in der Liebe aus?“
„Was...*schluck* in der Liebe?“

Ich konnte förmlich spüren wie ich wieder Rot wurde.

„Ha Ha hast du etwa einen Freund?“
„Äh Äh ja hab ich!“
„Führst du ihn mir mal vor?“

Am liebsten hätte ich auf diese Frage mit einem einfachen Ja geantwortet aber leider war dies nicht möglich.

„Er ist momentan äh verreist.“
„Verreist? Wohin den?“
„Äh nunja ins Ausland eben“
„hooo? Das glaube ich dir nicht“
„Wie sieht es den bei dir aus?!“
„Was bei mir?“

Ha! Sie wurde genau so schnell rot wie ich.

„Nicht besonders gut. Na macht aber auch nichts, wer braucht schon Männer oder? Haha“

Sie lachte laut und schaufelte dann regelrecht die letzten Bisse ihres Eisbechers in ihren Mund.

„*Paaah* das war gut. Ich mache mich schnell noch frisch dann können wir weiter.“
„uhm ok“

Sie stand auf und bewegte sich in Richtung Toiletten. Dann versank ich mal wieder in Gedanken. Wo Greg wohl gerade war? Und wie wohl Ren reagiert wenn er mitbekommt das ich ihn versetzt habe, in diesem Moment konnte ich nicht anders als leise zu kichern.

„KOMM RAUS FKLASDJFÖ WO AUCH SKDLAJF IMMER DU SKDFJAÖ BIST“

Ein lauter und ziemlich hässlicher Schrei riss mich urplötzlich aus meinen Gedanken. Ich schaute mich um, aber was ich sah gefiel mir überhaupt nicht. Den alles war leer. Der komplette Laden war leer und sogar die große Halle von der wir gekommen waren war wie leer gefegt. Schnell schaute ich auf mein Handy ob ich eingeschlafen wäre und nur die Schließungszeit nicht mitbekommen hätte, aber es war erst 14:30 Uhr. Und dann war da immer noch dieses Geschrei. Ich duckte mich und lief so zum Ausgang des Geschäftes. Draußen, inmitten der Halle stand ein Typ mit einem seltsamen Teil am Arm. Es sah aus wie ein großes Schild an dem aber vorne ein Lauf angebracht war. Ich erkannte sofort das es sich bei diesem Kerl um einen Besessenen handelte, also alles kein Problem. Ich wusste zwar nicht wie er mich aufgespürt hatte oder wie er es geschafft hatte die ganzen Leute verschwinden zu lassen aber es war mir irgendwie auch egal. Schnell auf die Play taste drücken und ich...mit meiner Hand grub ich in meinen Taschen, zuerst langsam dann immer hektischer, dann fiel es mir wieder ein. Mein Player, er lag Zuhause in meinem Nachttischschrank.

„HAB ICH SDFALÖ DICH!!!!!!!!!“

Oh verdammt. Bevor ich es alles richtig realisierte stand der Besessene direkt vor mir und hielt mir den Lauf seines komischen Schildes vor mein Gesicht.

„ICH HAB NICHT SDKFJAÖSL GEGLAUBT DAS ES FJDALSFJAÖ SO EINFACH WERDEN DFKSAÖJF WÜRDE“

Verdammt verdammt verdammt. Warum hab ich nur meinen Player liegen lassen. Greg hilf mir!

„STIRB!!!!!!!“
„ah“

Instinktiv schloss ich meine Augen und wartete auf mein Ende. Doch dies blieb aus, stattdessen lief mir etwas warmes und nasses über mein Gesicht. Langsam öffnete ich meine Augen. Vor mir war eine Hand zusehen welche dem Besessenen mitten durch seinen Bauch ging.

„BASTARD“

Sie drehte sich einmal in ihm herum und wurde dann wieder herausgezogen. Dabei flog der Besessene zur Seite und gab so den Blick auf meinen Retter frei. Allerdings war dieser bereits wieder auf der Flucht und ich konnte nur einen braunen Mantel erkennen oder so etwas ähnliches. Eigentlich wollte ich ihn verfolgen aber etwas anderes stach mir förmlich in mein Gesicht. Eine gewaltige Feuersbrunst kam vom Ende der Halle direkt auf mich zu. Aber anstatt in Panik zu verfallen fing ich an zu weinen, nicht aus Verzweiflung sondern aus Freude. Dieses Feuer. Ich kenne es, ich habe es schon einmal gespürt. Da bestand kein Zweifel. Ich stand blitzartig auf und rannte in die Richtung von der das Feuer kam während ich mir meine Tränen wegwischte.

„GREG!!“
 
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