(Ich habe noch etwas umgeändert von der Serie, weil ich denke, das es dadurch leichter ist, es umzusetzen, lasst euch überraschen.)
Eigentlich musste Bina ja froh sein, diese Stelle, in dieser großen Anwaltskanzlei zu haben, trotzdem war sie mehr als frustriert. Sie hatte erst vor zwei Monaten diese Ausbildung angefangen und wurde eigentlich nur als Mädchen für Alles angesehen. Tagelange Akten sortieren, um wie der Chef gesagt hatte, eine gewisse Ahnung von allem zu bekommen. Aber im Grunde sollte sie den Schaustall im Archiv aufräumen einfach, weil kein anderer Lust dazu hatte. Sie holten sich die Akten einfach nur und schmissen sie auf einen Haufen, der dann immer größer wurde. Ab und zu kam jemand vorbei, der sich dem Berg annahm. Aber seit Bina dort war, war das ihre Hauptaufgabe, als wollten sie dafür sorgen, das sie als weibliche Angestellte schnell das Weite sucht. Ihre Arbeitszeiten waren jeden Tag von Morgens 8.30 bis 12 Uhr … nach der Mittagspause ging es dann von 13 bis 16.30 Uhr weiter. Und das von Montags bis Freitags. Fünf Tage die Woche, es war fast nicht auszuhalten. Sie dachte eigentlich, sie lernte mal, was wirklich ein Anwalt zu tun hatte, aber das hatte sie in den ersten zwei Monaten einfach noch nichts erfahren. Sie sah den Berg und den Bereich, den sie schon geschafft hatte, seufzte und machte weiter. Müde ging sie am späten in ihre Wohnung, machte sich ihr Abendessen und aß, wie jeden Abend auch alleine. Sie hatte keine Freunde. Denn sie ist erst gerade erst umgezogen und ihre Familie, genannt Kinderheim, wohnte zu weit weg. Aber das macht ihr nichts aus. Sie wuchs in einem Kinderheim auf und hatte es dort eigentlich ganz gut. Pflegefamilie war nicht drin, denn, als sie Waise wurde, war sie schon zu alt für eine Familie, also wuchs sie im Heim groß. Sie bekam dort alles, was sie brauchte, wie auch ihre Schule, die sie mit Bravour abschloss. Nach dem Abi wollte sie unbedingt Anwältin werden und konnte mit viel Glück in dieser Anwaltskanzlei anfangen. Sie hatte ein Dach über dem Kopf, jeden Tag etwas zu essen und konnte ihrem Hobby nach kommen. Sie war eigentlich zufrieden. Eigentlich … sie wollte mehr, aber sie wusste einfach noch nicht wie.. Ihr fehlte einfach die Idee, was sie anders machen konnte. So vergingen die Tage. Ein Tag wie dieser, gleicht sich dem anderen. Morgens aufstehen, frühstücken, sich fertig machen, in die Arbeit gehen, Mittagspause, arbeiten und abends wieder nach Hause gehen. Es änderte sich nur daran, das sie ihre Kollegen so langsam kennen lernte. Dadurch war sie in der Mittagspause nicht immer alleine, weil sie mit den Kolleginnen ab und zu zusammen aß. Meist wurde da aber nur Smalltalk geredet, um sich von der ganzen Arbeit Abstand zu bekommen. Aber darüber hinaus war jeder für sich. Ausnahme war Isa, sie bemühte sich richtig um Bina, um ihr den Alltag nicht ganz so schwer sein zu lassen. Sie gab ihr Tipps, Tricks und besuchte sie im Keller so oft, wie es ihre eigene Arbeit zuließ. Sie sorgte einfach dafür, das Bina nicht immer der letzte war, der die Kanzlei als Letzte verließ. Sie gab Bina das Gefühl, nicht ganz alleine auf der Welt zu sein. Bina war für sie zwar auch eine Anfängerin, aber da Isa im dritten Jahr war ihrer Ausbildung, wusste sie selber ganz genau, wie das war, als sie damals angefangen hatte. Deshalb oder gerade das war der Grund, warum sie dafür sorgte, das Bina sich in dieser Kanzlei wohl fühlen sollte. Mehrmals am Tag kam also Isa den Keller hinunter und schaute, wie es Bina so erging. Sie unterhielt sich mit ihr, sorgte dafür, das sie was zu Trinken hatte und zeigte ihr wichtige Fälle, die nicht ganz so trocken waren, wie man im ersten Moment nicht sehen konnte. Isa bemühte sich einfach darum, das Bina ihr eine gute Freundin wurde. Sie sah in Bina etwas, was andere noch nicht sahen, einen wachen Verstand und einen schlauen Kopf.
Isa war ein fröhliches Mädchen, die zwar auch so ihre Schattenseiten hatte, aber trotzdem einen guten Freundeskreis besaß. Die Arbeit in der Kanzlei machte ihr riesigen Spaß, das sah man ihr an und sie wollte das auch unbedingt weiter geben. Die Ausbildung ging auf das Ende zu, denn sie war im dritten Jahr. Sie büffelte für ihre Prüfungen. Aber sie hatte trotzdem immer wieder Zeit, mit Bina zu reden, ihr zu helfen und vor allem die Freundschaft mit ihr weiter zu pflegen. Als Bina vor zwei Monaten angefangen hatte, waren natürlich alle Kolleginnen scharf auf die neue, begutachten sie und so konnte auch Isa sie beobachten, ohne, das sie aufgefallen war. Wache Augen, offenes Gesicht und vor allem eine Geduld, die sie bei sonst kaum jemanden sah, sorgten dafür, das Isa sich mit ihr angefreundet hatte. Ohne zu murren sortierte Bina die Ordner im Keller und das mit so einem Verständnis das man nur staunen konnte. „Bina, ich geh mit ein paar Kolleginnen ins Café, kommst du mit?“ wurde Bina eines Vormittags von Isa gefragt. Es kam jetzt öfters vor, das Bina mit dabei war, so war es nicht verwunderlich, das auch an diesem Tag Bina dabei war. „Klar komme ich mit, wie immer Treffen am Ausgang?“ Isa nickte und war schon wieder aus dem Keller verschwunden. Kurze Zeit später trafen sich alle beim Ausgang und liefen zusammen zum Café rüber, das in der Nähe von der Kanzlei war. Dieses Café hatte gemütliche Sitzecken, flauschige Kissen und vor allem war nicht ganz so neumodisch, wie alle anderen Cafés, die es in der Stadt sonst so gab. Die Damen von der Kanzlei hatten sogar einen Stammtisch, der extra jeden Mittag für sie reserviert wurde und dort nahmen sie alle Platz, als sie dort waren. Der Kellner kam sofort, (er kannte ja schon den Ablauf und das die Damen ja nicht so viel Zeit hatten) und holte die Bestellung ab. Wie immer nahm Isa und Bina das gleiche, Glas Cola und ein Sandwich mit Putenbrust. Es schmeckte dort besonders lecker und war nicht ganz so teuer, so das der Geldbeutel nicht ganz so darunter leidet. Wie jeden Mittag wurde gemütlich mit Smalltalk die Zeit vertrödelt, damit sich das Gehirn richtig ausruhen konnte. Anschließend ging es wieder gestärkt zur Arbeit. Bina fühlte sich inzwischen dort wohl, denn auch wenn der Job etwas eintönig im Moment war, so waren ihre Kolleginnen doch so nett, das sie sich ganz wie zu Hause fühlte. Kurz, vor dem Feierabend am späten Nachmittag kam Isa noch mal in den Keller. „Bina, hast du heute Abend noch etwas vor?“ blickte Isa durch den Türspalt. „Nein, eigentlich nichts, warum?“ kam von ihr die Antwort. „Dann komm heute nach der Arbeit zu mir, ich lad dich ein.“ enthüllte Isa. Verdutzt und etwas neugierig nickte Bina dann, und schon verschwand Isa wieder nach oben. Jetzt war sie gespannt, was Isa von ihr wollte, denn in all der Zeit war sie bisher noch nie eingeladen worden. Pfeifend machte sie die letzte Zeit ihre Arbeit, räumte dann ihre Sachen auf und ging nach oben zum Ausgang. Dort war Isa schon und wartete auf sie. „Na los, ich hab was vor ….“ drängelte sie. Bina beeilte sich und rannte auf die Tür zu. Aufatmend traten beide aus dem Haus und waren einfach nur froh, das sie diesen Tag geschafft hatten. „So, wo lang?“ blickte sich Bina um. „Na hier.“ zeigte Isa nach rechts. „Wir müssen zum Bus.“ „Ok, dann los.“ und sie trabten los. Zügig gingen sie die Straße entlang, bis sie zu der Haltestelle kamen. „.Gut, wir sind pünktlich, der Bus kommt in fünf Minuten, also noch Zeit. Ich lade dich ein, damit du keine großen Kosten hast, ich kann dich nämlich mitnehmen bei meiner Buskarte.“ „Danke“
Lange brauchten sie tatsächlich nicht zu warten denn schon kam der Bus um die Ecke. Beide stiegen ein und wie Isa vorausgesagt hatte, brauchte Bina nichts zu zahlen. „Merke dir, die Nummer vom Bus ist 314, mit diesem musst du zurück fahren, damit du in die Stadt kommst.“ erklärte Isa noch ihr. „ Aber es dauert auch nicht lange, ich wohne am Rande der Stadt.“ Interessiert schaute sich Bina draußen um, sie kannte diese Gegend noch nicht und war also nicht gelangweilt. Tatsächlich war die Fahrt kurz, denn nach einigen Stopps mussten sie aussteigen. Isa führte Bina durch eine relativ abgelegene Straße und zeigte endlich auf ein Mehrfamilienhaus, das sich zwischen zwei anderen Häusern schmiegte. Nach einer kurzen Kontrolle überquerten sie die Straße und stiegen die paar Stufen zur Haustür hoch. „Herzlich Willkommen in meinem kleinen Reich“ begrüßte Isa Bina ganz herzlich. Bina folgte ihr und trat in einen sehr kleinen Flur ein. Dieser Flur war eigentlich kein richtiger Flur, denn er war so klein, das man schon mit zwei Leuten ihn füllte. Isa ging rasch weiter und zeigte dann den wundervollen und relativ großen Raum, der ihr Zuhause war. Sie hatte eine kleine, aber praktische Ein-Zimmer-Wohnung, die alles beinhaltet, was sie zum Leben brauchte. Nachdem Bina ihre Schuhe ausgezogen hatte, war sie schon in dem Raum und schaute sich gründlich um. Der Raum war nicht überfüllt mit Möbeln, sondern so ausgestattet, dass man sich darin wohl fühlen konnte. Rechts von ihr war ein wunderschöne Wohnzimmerschrank, der groß genug war, um das ganze Hab und Gut zu verstauen. Weiter ging der Blick auf eine schöne Sitzecke, die doch Platz für vier Leute ergab. Geradeaus war eine Balkontür, die zu einem kleinen aber schmucken Balkon führte. Dieser stand, das sah sie jetzt schon, war mit lauter Blumentöpfen gefüllt. Links von der Tür war eine einladende Sitzcouch, die auch anscheinend das Bett von Isa war. Um diese Couch war an der Decke ein Vorhang, der allerdings das ganze nicht verdeckte, deshalb konnte Bina da die Couch sehen. Langsam schwenkte ihr Blick weiter, da konnte sie den Eingang zum Bad erkennen, Bina ging noch zwei Schritte in den Raum um auch restlichen Raum zu sehen. Jetzt konnte sie auch den Kleiderschrank, mit Spiegel erkennen, wie auch links davon ein kleines aber gut ausgestattetes Bücherregal, das von unten bis oben nur mit Bücher gefüllt war. Erst sah sie die kleine Küche nicht, aber nachdem sie mitten im Raum stand, erkannte sie, das rechts vom Esstisch ein kleiner Eingang zur Küche war, das so kompakt war, das man nur als einzelne Person dort Platz hatte. „Hier, du kannst dich Frisch machen, währenddessen mach ich uns etwas zu Essen, das geht ganz schnell.“ warf Bina ein kleines Handtuch zu und verschwand in der Küche. Also ging sie ins Bad und wusch sich das Gesicht, die Hände und trocknete sich danach wieder ab. Das Handtuch hängte sie über das Waschbecken, damit es wieder trocknen konnte. Anschließend ging sie wieder zurück. „Kann ich dir helfen?“ warf sie die Frage in die kleine Küche. „Nein, nein, das ist lieb gemeint, aber hier ist gerade mal Platz für eine Person. Setzt dich ruhig hin und ruh dich aus.“ Also setzte sie sich an der Sitzecke hin und schaute sich noch mal gemütlich um. „Ich sehe, du hast viele Bücher, liest du gerne?“ „Ja, ich bin eine kleine Leseratte, aber das sind nicht alle Bücher, die ich hab, die meisten stehen bei meinen Eltern, weil ich hier nicht genug Platz habe.“ mit diesen Worten kam Isa mit zwei Teller Lasagne aus der Küche. „Siehste, das Essen ist schon fertig.“ stellte diese auf den Tisch, holte noch Besteck, Getränke und lud zum Essen ein. „Die Lasagne hatte ich gestern schon gemacht, weil sich die Einladung von dir zu mir sich daraus entwickelt.“ „Die ist super geworden, sie schmeckt sehr gut. Selbst gemacht?“ „Ja, ich koche gerne frisch für mehrere Tage, damit ich sie nur noch aufwärmen muss.“ kam die Erklärung.
Nach dem Essen räumte Isa alles in den Geschirrspüler und da diese voll war, wurde er angemacht. Schließlich, nach getaner Arbeit setzte sie sich zu Bina. „Möchtest du noch einen Kaffee?“ blickte sie fragend. „Klar, warum nicht.“ kam ihre Antwort. Also setzte Isa noch einen Kaffee auf und als dieser fertig war, bekam Bina eine Tasse Kaffee. Sie stellte Milch und Zucker auf einem Tablett daneben. „So, jetzt kann ich eigentlich mit dir mal in Ruhe reden,“ fing sie an, „in der Arbeit geht das ja nicht.“ Verdutzt schaute Bina und bevor sie noch was sagen konnte, prasselten die Fragen auf sie herab. Überrascht aber trotzdem vergnügt, begann sie jede Frage zu beantworten. Dabei verging etwas Zeit. Dann ging das Spiel von vorne los, nur diesmal war es umgekehrt. Bina fragte Isa aus. Und so, wie Bina ihre Antworten gab, so machte dies auch Isa. So lernten sie sich so nach und nach kennen.
Plötzlich sprang sie aber hoch, flitze ins Bad und kam mit einer kleinen glitzernde Tasche wieder zurück. „Du hast dich sicher immer wieder gefragt, warum ich dich eingeladen habe, oder?“ begann sie.
Irritiert und etwas ahnungslos schaute Bina sie jetzt an. „Ja, überrascht war ich schon, aber ich habe mich auch sehr gefreut, denn bis auf die Arbeitskollegen kenne ich noch niemand aus dieser Stadt und war bisher auch in meiner Freizeit immer alleine und Zuhause.“ „Genau, und um dir dabei zu helfen, hab ich mir gedacht, dass wir ab jetzt ab und zu rausgehen, bzw. was unternehmen.“ „Und was genau hast du dir dabei gedacht?“ versuchte Bina mehr zu erfahren. „Ganz einfach, ich möchte dir erst mal helfen, dass du das Arbeitsleben leichter nehmen kannst, damit du auch Kraft für abends noch hast. Deshalb habe ich ein Angebot, dass du dir überlegen kannst.“ Sie lies etwas Zeit verstreichen und fuhr fort: „ Ich habe hier was, was mir besonders hilft, das Leben zu meistern und auch so viel zu tun, damit ich mehr erreichen kann. Dieses Angebot habe ich auch für dich, und deshalb frage ich dich, ob du, egal was auf dich zu kommt, mitmachen möchtest?“ „Bei was mitmachen?“ „Moment, ich erkläre es dir, damit du das verstehst. Also … Ich habe hier zwei verschiedene Tabletten. Die eine, ist quasi eine Wunderpille, sie sorgt dafür, dass du dein Gehirn 100% benutzen kannst. Diese Wirkung hält ca. 12 Stunden an. Und die andere Pille ist eine Gegen-Nebenwirkungs-Pille. Diese musst du einmal im Monat einnehmen, damit du gegen die andere Pille, also deren Nebenwirkungen gefeit bist. Jetzt verstanden?“
„Mal langsam, damit ich das jetzt verstehe, die eine Pille sorgt dafür, das ich super schlau bin. Aber sie hat solche Nebenwirkungen, das ich krank werden könnte? Und dadurch braucht man diese zweite Pille, die dafür sorgt, das man die Nebenwirkungen nicht bekommt? Ist das so richtig?“
„Genau das meine ich; das ist vollkommen richtig.“
„Aber wieso möchtest du mir dieses Angebot machen? Was hast du davon?“
„Das liegt doch klar vor dir. Ich habe erkannt, du hast, selbst wenn du möchtest, kaum Chancen, deine vollen Möglichkeiten auszunutzen, weil du die Mittel und das Geld nicht hast. Selbst wenn du es noch mehr möchtest, wirst du es in dieser Lage es nicht schaffen. Deshalb gibt es jetzt diese eine Chance, dieses Angebot von mir, dir zu helfen und gleichzeitig auch für mich was zu tun, denn dann wäre ich nicht mehr alleine in der Welt der Genies.“
Isa schaute kurz sie an und erklärte weiter: „ Es geht ja nicht darum, jemanden etwas zu zeigen, sondern dir etwas Gutes zu tun. Du wirst dich sicher fragen, ob ich diese Pille schon einnehme und warum ich das absolut nicht zeige! Das hat auch einen guten Grund, es darf niemand erfahren, geschweige wissen, was du kannst und was nicht. Jetzt denkst du sicher, was bringt mir das alles? Im Grunde im normalen Leben nichts, aber es sorgt dafür, das dein Leben nicht mehr langweilig ist. Und genau darum geht es.“ wieder verstrichen ein paar Minuten. „Um zum Schluss zu kommen, das Angebot: Bist du bereit mit mir diesen Weg zu gehen? Möchtest du mehr, als jetzt?“ ...