Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, das sich der Herr Kan etwas zuviel zutraut.Die neue japanische Regierung hat eine ehrgeizige Strategie zur Ankurbelung der Wirtschaft vorgelegt. Sieben Sparten sollen forciert werden.
Bis 2020 soll das Bruttoinlandprodukt (BIP) jährlich um mindestens zwei Prozent wachsen, wie es in dem Papier heisst, das die Regierung von Ministerpräsident Naoto Kan am Freitag in Tokio vorlegte. Im vergangenen Jahrzehnt war die japanische Wirtschaft im Schnitt nur um etwa ein Prozent im Jahr gewachsen.
Die Arbeitslosenquote von derzeit rund fünf Prozent will die Regierung schnell auf drei bis vier Prozent absenken. Dafür will sie bei «sieben strategischen Sparten» ansetzen: Umwelt, Gesundheit, Wohlstandsförderung gemeinsam mit Asien, Tourismus, Wissenschaft und Technologie, Personalressourcen und finanzielle Ressourcen.
Neue Arbeitsplätze schaffen
Im Umweltbereich will Kans Regierung das Volumen des Marktes der erneuerbaren Energien bis 2020 auf eine Billion Yen (12,3 Milliarden Franken) steigern. Dadurch sollen 1,4 Millionen Arbeitsplätze entstehen, hiess es in dem Strategiepapier.
Ausserdem soll Japan den Plänen zufolge künftig mit hochmoderner medizinischer Ausstattung ausländische Patienten anlocken und zudem die Entwicklung neuer Medikamente stärker fördern. Dadurch sollen im kommenden Jahrzehnt 2,8 Millionen Arbeitsplätze entstehen. Kans Regierung nimmt sich überdies vor, die Zahl der Touristen auf jährlich 25 Millionen zu steigern. 2009 waren es nur 6,8 Millionen.
Die Regierung will Japan aus der seit 2009 herrschenden Deflation führen, der Rückgang des Preisniveaus soll also gestoppt werden. Geplant ist ausserdem eine Senkung der in Japan besonders hohen Unternehmensbesteuerung. Dieses Vorhaben soll in einem gesonderten Steuerplan Ende des Monats näher ausgeführt werden.
Seine Pläne sind zwar wirklich ehrenhaft, aber seine angesetzten Zeiträume für die Ziele dafür sind ziemlich kurzfristig angelegt.