Ich gebe Liliandil Recht, aber habe auch mit ihrer Beschreibung von Typ 3 so meine Probleme. Ich denke, dass jeder leicht zu manipulieren ist. Nur bei den meisten ist es offensichtliche Manipulation (Bild, RTL, Politik, brablubb) und andere werden viel subtiler, über Ecken und Kanten manipuliert. Wer würde glauben, dass Infokrieg genauso manipulativ ist, obwohl die doch für die Wahrheit kämpfen und die Menschen nur aufrütteln wollen, um zu zeigen was in dieser Welt *wirklich* vor sich geht.
Die Art der Manipulation ist eine andere, das Ergebnis aber dasselbe: Wir werden gefickt.^^
Generell müsste man eigentlich erstmal klarstellen, dass Manipulation nicht unbedingt etwas schlechtes sein muss. Es kann alles manipulativ sein, weil wir Menschen doch immer etwas brauchen, an das wir glauben können. Es ist Manipulation, dass man mir sagt, Amerika liege hier und Japan dort. Ich war noch nie in Japan, ich habe es nie aus der Luft gesehen, ich muss daher annehmen, dass ich manipuliert werde, dass alles eine gigantische Verschwörung ist und es Amerika und Japan in Wirklichkeit gar nicht gibt. Wir brauchen in gewisser Weise Manipulation, weil wir dadurch an Dinge glauben können, ohne einen Beweis dafür zu benötigen. Religion ist da sehr ähnlich. Im Prinzip eine riesenfette Manipulations-Masche, die da seit Jahrtausenden vonstatten geht. Also, nur um es festzuhalten: Manipulation ist ein schon negativ vorbelasteter Begriff. Es gibt sicherlich Wörter, die passender sind, ohne nur auf den negativen Aspekt hinzuweisen.
Wenn man, wie Liliandil schon schrieb, die Systeme im System kennenlernt, dann werden die oberflächlichen Mechanismen der Massenmanipulation sehr schnell aufgedeckt. Es ist aber noch viel subtiler, die ganze menschliche Psyche fließt da mit rein, denn es gibt natürlich keinen steinalten jüdischen Knacker, der sich einen Spaß daraus macht, Menschen manipulieren zu wollen, um im Endeffekt ihre Versklavung anzustreben...^^
Die kleinen Manipulationen sind so vielfältig und undurchschaubar, dass daraus nur Streit entstehen kann. Wer würde denn zugeben, dass er ein manipuliertes kleines Schäfchen ist? Woher soll ich denn überhaupt wissen, was Manipulation ist und wieso ausgerade das Manipulation sein soll? Da wird jeder Mensch andere Vorstellungen haben, bis sich alle gegenseitig ankeifen, wie manipulativ wir alle doch sind.^^
Die Frage dreht sich nur im Kreis. Denn eine Manipulation ist doch nur dann wirksam, wenn ich sie nicht bemerke, oder? :P
Ich muss also davon ausgehen, dass ich in diesem Moment manipuliert werde, gerade
weil ich nicht wüsste, in welcher Form.
Die Schafe, die wirklich blöden Schafe, die bekommen nicht mit, dass sie manipuliert werden. Sie verschwenden auch keinen Gedanken daran, was im Prinzip gar nicht mal so verkehrt ist. Dann gibt es die Schafe, die die Manipulation erkannt haben und sich plötzlich existenzielle Fragen stellen ("Wieso laufe ich überhaupt mit der Herde mit?", etc.). Und unter Umständen bemerkt so ein Schäfchen, dass es allein noch viel weniger zurechtkommen würde, und schließt sich wieder der Gruppe an. Nicht manipuliert zu werden, heißt, keinen Einflüssen ausgesetzt zu sein. Das ist gleichbedeutend mit dem Tod, der völligen Abwesenheit von Impressionen und Expressionen.
Es genügt mir, den groben Manipulationsversuchen auszuweichen, aber je nach Lust und Laune daran teilzunehmen und die Vorteile zu genießen, die diese unter Umständen hervorruft. (McDonalds ist auch Manipulation. Und Windows! und Filme und Serien! Und Zigaretten und Alkohol! Demokratie! Staaten und Länderbündnisse! Geld! Die Liste lässt sich endlos fortsetzen...
) (Im Prinzip ist alles Manipulation, was ich nicht anfassen kann. Ein Apfel ist nicht manipulativ. Aber Aktien von Äpfeln sind es.)
Auf meine Art werde auch ich am laufenden Band manipuliert und ich weiß, dass das nichts schlimmes ist und ich es sowieso nicht vermeiden kann.