[Diskussion] Muslimischer Schüler darf nicht in Schule beten

Skare

fahrender Scolast
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30.11.2011
Muslimischer Schüler darf nicht in Schule beten

Vorläufiges Ende eines langen Streits: Eine Schule darf einem muslimischen Schüler auf ihrem Gelände das Beten verbieten. Das Bundesverwaltungsgericht wies die Revision eines Berliner Gymnasiasten zurück, der sich ein Gebetsrecht erklagen wollte.

Berlin - Ein junger Muslim aus Berlin darf an seiner Schule nicht demonstrativ gen Mekka beten. Nach mehrjährigem Streit wies das Bundesverwaltungsgericht die Klage des Gymnasiasten Yunus M., mittlerweile 18 Jahre alt, zurück. Er müsse die Einschränkung seiner Glaubensfreiheit hinnehmen, weil durch die öffentlichen Ritualgebete der Schulfrieden gestört werde, urteilte der 6. Senat.

Die Richter betonten, es handele sich um eine Einzelfallentscheidung. Damit sei nicht ausgeschlossen, dass an anderen Schulen öffentlich gebetet werden dürfe. Der Vorsitzende Richter Werner Neumann sagte: "Die Schule muss sehen, ob es wirklich zur Wahrung des Schulfriedens nötig ist, die Glaubensfreiheit einzuschränken."

Das Gericht wies in diesem Fall auf die besondere Situation am Diesterweg-Gymnasium in Berlin-Wedding hin. Die Schüler dort gehören fünf Weltreligionen an. Da das demonstrative Gebet zu Konflikten geführt habe, habe die Schulleitung einschreiten müssen. Grundsätzlich müsse der Staat wegen der Glaubensfreiheit aber religiöse Bezüge in Schulen zulassen, sagte Neumann.

Damit unterlag Yunus M. in dritter Instanz. Er hatte im November 2007 zusammen mit sieben Mitschülern im Schulflur auf Jacken knieend in der Pause zwischen zwei Unterrichtsstunden gebetet. Die Schulleiterin Brigitte Burchardt wies ihn darauf hin, dass sie das künftig nicht mehr dulden würde. Daraufhin klagte Yunus M. und trat ein Verfahren los, das Rechtsgeschichte schreiben könnte.

Die bisherigen Stationen:

März 2008: Das Verwaltungsgericht Berlin räumt Yunus M. per einstweiliger Anordnung das Recht auf sein Gebet ein. Die Schule stellt ihm einen Raum zur Verfügung. Journalisten belagern das Gymnasium.
September 2009: Das Verwaltungsgericht Berlin bleibt bei seiner Auffassung und urteilt, die Schule müsse Yunus M. die Möglichkeit zum Beten geben. Er sei berechtigt, außerhalb der Unterrichtszeit einmal täglich in der Schule sein islamisches Gebet zu verrichten. Es ist die erste Entscheidung eines deutschen Gerichts zu der Frage, wie weit das Recht von muslimischen Gläubigen auf die Ausübung ihrer Religion in staatlichen Einrichtungen geht. Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung kündigt Berufung an.

Mai 2010: Das Oberverwaltungsgericht Berlin kassiert die Entscheidung der Vorinstanz; die Schule darf das Gebet außerhalb des Religionsunterrichts verbieten. Begründung: Eine Einschränkung der Religionsfreiheit in der Schule sei gerechtfertigt, um andere Verfassungsgüter zu schützen - etwa die Glaubensfreiheit der anderen Schüler und den für den staatlichen Erziehungsauftrag notwendigen Schulfrieden. Die Vorsitzende Richterin verweist auf die zahlreichen Religionen, die an der Schule vertreten sind, und sagt, Konflikte würden sich verschärfen, wenn die Ausübung des muslimischen Gebets gestattet würde.

November 2011: Das Bundesverwaltungsgericht bestätigt die Vorinstanz und weist die Revision von Yunus M. zurück. Es stellt allerdings nicht fest, dass das Beten in der Schule von der Schulverwaltung generell unterbunden werden kann. Es gehe um den konkreten Einzelfall.

Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung sieht sich durch die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts bestätigt. Sprecherin Beate Stoffers sagte, man sei zufrieden. Auch sie betonte, es gehe nur um den konkreten Einzelfall an einer konkreten Schule, nicht um eine generell harte Linie gegenüber strenggläubigen Schülern. Um die Schulen in der Hauptstadt in ähnlichen Fällen zu unterstützen, hatte die Senatsverwaltung eine "Handreichung" für Lehrer herausgegeben. Darin heißt es, dass nur sehr wenige Jugendliche in der Schule beten wollten. "Dafür reicht in der Regel ein abgeschiedener Ort zur unterrichtsfreien Zeit." Die Gebete könnten auch in der Pause verrichtet werden, die Lehrer sollen aber darauf achten, dass der Schulbetrieb nicht gestört werde und dass betende Jugendliche ihre Mitschüler nicht unter Druck setzen.

Yunus M. war selbst zur Verhandlung nach Leipzig gekommen. "Es ist nur ein fünfminütiges Gebet", sagte er. "Wenn ich es verrichte, sieht mich ja keiner. Deswegen glaube ich nicht, dass es zu Konflikten kommt." Nach seiner Niederlage stünde ihm jetzt theoretisch noch der Weg zum Bundesverfassungsgericht offen. Sein Anwalt Bülent Yasar äußerte sich aber zurückhaltend: "Die Chancen für eine Verfassungsbeschwerde werden eher niedrig sein, von daher muss man sich das zweimal überlegen."
Eine schwierige Entscheidung wie ich finde. Grundsätzlich bin ich als gläubiger Katholik der Meinung, dass jeder Mensch auf der Welt
seinen Glauben frei und ohne Einschränkungen ausleben können sollte. Allerdings finde ich, dass es einfach Situationen gibt, in denen
jeder Gläubige darauf achten sollte, ob er Andersgläubige oder Nichtgläubige mit seiner Religion oder deren Ausübung stört bzw.
ein Unwohlsein hervorruft.

Sicher, so ein Gebet ist grundsätzlich kein großes Ding und sollte eigentlich keinen weiter stören, aber da mittlerweile einfach sehr
viele unterschiedliche Glaubensrichtungen aufeinandertreffen, ist es meines Erachtens unheimlich wichtig darauf zu achten, dass öffentliche
Einrichtungen wie unter anderem eben auch Schulen religiös eher neutral agieren.

Bin ja persönlich sehr gespannt darauf, ob der Kläger noch vor den BGH zieht und dort Revision einlegen wird. Aber man wird sehen.
 

vaalyn

Exarch
Ich finde die entscheidung Richtig, denn 1) ist es nicht die aufgabe des staates dafür zu sorgen das man überall einen Raum für gebete hat
und 2) steht noch nichtmal explizit im koran das man das um genau die und die uhrzeit machen soll.

Ich persöhnlich glaube auch nicht an irgendwelche Götter oder dergleichen und finde es auch ziemlich sinnfrei wegen sowas vor Gericht zu ziehen.
 

Ancarius

~Dreamer~
Otaku Veteran
Das ist ein sehr schwieriges Thema. Ich bin ja für die Glaubensfreiheit, aber sie sollten nicht die anderen stören. Sie können das in ihren eigenen 4 Wänden machen wie sie wollen. Das eine Schule neutral bleibt was Glauben betrifft ist sehr schwer zu erfüllen da auch immer mehr Lehrer verschiedener Glaubensrichtungen und Herkunft eingestellt werden. Da sieht dann eben der Religion/Ethik ein bisschen anders aus.
 

Kaiyne

Bekennder Sozialist & Oktaku
Otaku Veteran
Ich finde es gut, das Sie es nicht erlaubt haben. Eine Schule ist ein Ort zum lernen und nicht zum beten. Zum beten kann er immer noch in irgend ne Moschee gehen. Wenn man einen Gebetsraum einmal erlaubt hätte, könnten früher oder später auch angehöriger anderer Religionen darauf bestehen einen Gebetsraum zu erhalten.

Und wenn dem Jungen die Entscheidung der Gerichte nicht in den Kram passt, soll er halt die Sachen packen und in ein anderes Land ziehen.
 
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males

Gottheit
Ich bin auch nicht Religiös, bin aber der Meinung dass man diesem Schüler durchaus gestatten sollte seine Gebete, unter der Auflage dies nicht vor anderen Schülern zu tun und diese zu beeinflussen, ausführen lassen sollte. Es mag zwar nicht explizit im Koran stehen um welche Uhrzeit man beten soll, aber ich finde es geht eher darum seine Gebete ausführen zu können wann man das will. Christen z.B. haben es da einfacher ein kurzes Gebet zu halten da es für ein Christliches Gebet nicht nötig ist sich beispielsweise einer bestimmten Himmelsrichtung zuzuwenden. Man kann sich aber durchaus ein ruhiges Örtchen dafür suchen, da gibt es bestimmt Möglichkeiten Kompromisse einzugehen. Wenn man dem Jungen verbietet an der Schule zu beten, sollte dass dann auch für alle anderen Schüler egal welcher Religion auch gelten. Dann erst könnte man von der Neutralität von Schulen sprechen. In diesem Fall aber finde ich es eher diskreminierend.
 

Ikki Tousen

Otakuholic
Otaku Veteran
richtig so die entscheidung
er kann zu hause beten oder in der moschee
ich bete ja auch nicht bei der arbeit oder in der schule xD
 

Black Rose

Vollzeitbunny
Der Schulfrieden wird durch ein Gebet gestört - das könnte ja fast der Witz des Jahres werden, aber es bleiben ja noch 24 Tage für einen besseren, also will ich mal nicht zu schnell den ersten Platz vergeben.


Gibt Schulen, auf deren Pausenhöfen man ein Gummiknüppeltestgelände für die Polizei und Sicherheitsdienste errichten könnte, so viel Gewalt herrscht da, aber man sollte den Medien ja auch mal ne Abwechslung bei den Schulberichten gönnen.
 

Lilliandil

Zerschmetterling
Otaku Veteran
Wo wird denn der Schulbetrieb gestört, wenn der Typ in der Pause für 5 Min. betet? Und dann noch der Schulfrieden wird gestört? Von wem? Von diesem Yunus ausgehend oder kommt es eher von intoleranten ignoranten die sich einerseits drüber lustig machen und andererseits drüber ärgern, dass es noch Leute gibt, die nun mal gerne Beten.

Ein extra Gebetsraum halte ich ebenfalls für übertrieben. Jeder soll da beten wo es ihm passt und andere dabei nicht stört.. also aufm Flur beten, wo andere Leute drüber müssen, is ja nicht so das wahre. Er könnte ja unten im Treppenhaus beten oder ganz oben.. halt da wo kaum jemand hinkommt. Aber aus jedem Gebet gleich ne Show zu machen und hinterher die Mädels anzumachen wär ja dann nicht so Doll. da würd ich ihm auch den Vogel zeigen *sofern er so einer ist*

Eine Einschränkung der Glaubensfreiheit geht jedenfalls gar nicht. Jeder Mensch wird es ja wohl verkraften können einen anderen Menschen beten zu sehen und wenn nicht dann kann ja woanders hingucken.
 
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Lazerus

Gottheit
Jeder hat das Recht seinen Glauben auszuüben, die Schule muss den Schülern was beibringen.
Dem Jungen hat die Schule was grundlegendes beigebracht: Man kriegt nicht immer was man will.
 

Guyver

Scriptor
Religion ist in meinen Augen immer wieder der Grund weswegen Kriege geführt werden. Deswegen sehe ich das so das der Junge seine Religion zuhause ausführen soll und nicht in Zeiten von Terrorismus und fremdenhass auch noch Benzin ins Feuer zu kippen. Es soll jeder seine Religion ausüben können wie er will aber bitte doch so das andere nicht angestachelt werden oder belästigt werden. Im Grunde ist es auch Schutz für den Jungen das er das nicht in der Schule machen darf. Man weis wie Kinder und Jungendliche sind wenn sie etwas nicht verstehen und gar ablehnen reagieren sie darauf mit Spott oder Gewalt.
 

JAM3S

Jikan ga naino desu ga ne
VIP
Das witzigste ist das es nicht mal ein schicker Raum zum beten sein muss! Es würde ein stinknormaler Raum reichen
er hat ja sogar auf seiner Jacke gebetet hier zählt einfach der Gedanke...
Und die begründung das es den "Schulbetrieb" stört ist auch einfach mal dumm
Ich bin allgemein dafür das jeder seine Religion frei ausüben sollte so wie es im Gesetz steht!
 

males

Gottheit
Also, wenn ich so manche Sachen lese und in hinblick auf die letzten Jahre, frage ich mich stark ob das auch passiert wäre wenn der Junge Hindu oder Buddhist gewesen wäre!? Was heißt hier "...in Zeiten von Terrorismus"?
 

Lazerus

Gottheit
Das witzigste ist das es nicht mal ein schicker Raum zum beten sein muss! Es würde ein stinknormaler Raum reichen
er hat ja sogar auf seiner Jacke gebetet hier zählt einfach der Gedanke...
Und die begründung das es den "Schulbetrieb" stört ist auch einfach mal dumm
Ich bin allgemein dafür das jeder seine Religion frei ausüben sollte so wie es im Gesetz steht!
Es geht bei denen halts um Prinzip und nicht um irgend ein Raum...
(Hatte früher in der Schule auch oft ein Raum für mich allein... um die Schulordnung abzuschreiben)

Also, wenn ich so manche Sachen lese und in hinblick auf die letzten Jahre, frage ich mich stark ob das auch passiert wäre wenn der Junge Hindu oder Buddhist gewesen wäre!? Was heißt hier "...in Zeiten von Terrorismus"?
Hindus und Buddhisten müssen nicht mehrmals am Tag betten und es ist ja ganz klar das wegen der Ereignise der Vergangenheit die Islamisten jetzt für die meisten schlecht darstehen, die machen sich einfach nicht die Mühe den Glauben zu verstehen, ich denke mal es legt sich wieder, heute spricht auch keiner mehr über die Christen mit ihren Feldzügen.
 

G4M3RxXx

Ordenspriester
soll doch jeder machen wie er meint aber nicht in der öffentlichkeit ...
ich bekomm ja schon anfälle wenn die scheiß Kirchenglocke Sonntags um 10:00 Uhr das bimmeln anfängt >_<
wenn iwer zu wem auch immer beten will soll er das zuhause machen ...
aber mir damit einfach nicht aufn senkel gehn ...

generell kann jeder machen was er will solangs mir nicht quer kommt ...
haben zwar nicht so viele Moslems an unserer schule *denke ich* ... aber die sind io und nicht so fanatisch auch wenn sie gläubiger als unser eins sind ...

btw obs wohl auch so'nen aufstandt gibt wenn sich einfach mal nen Christ hinstellt und betet :'D ? ... i
 

males

Gottheit
Hindus und Buddhisten müssen nicht mehrmals am Tag betten und es ist ja ganz klar das wegen der Ereignise der Vergangenheit die Islamisten jetzt für die meisten schlecht darstehen, die machen sich einfach nicht die Mühe den Glauben zu verstehen, ich denke mal es legt sich wieder, heute spricht auch keiner mehr über die Christen mit ihren Feldzügen.
Ja, ich weiss das Hindus und Buddhisten nicht mehrmals am Tag beten müssen. Buddhisten "beten" in dem Sinne sowieso nicht. Die Frage war mehr hypothetischer Natur. Und das mit den Kreuzzügen ist schon Jahrhunderte her. Heißt das jetzt dass die jetzige und folgende Generation Probleme und Vorurteile mit bzw. gegen Muslime haben sollen? Wir leben jetzt. Warum Jahrhunderte warten bis sich das legt? Man muss jetzt versuchen zwischen den Völkern und Religionen zu vermitteln.
Und nochmal ganz nebenbei: Ich halte überhaupt nichts von den Religionen. Weder vom Christentum, Islam, Hindus oder Buddhisten. Doch wir leben alle zusammen auf der Welt und müssen damit klarkommen.
 
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