Philosophie ist eine Lebensart. Sie lässt sich nicht studieren, man muss sie am eigenen Leib erfahren, die schmerzhafte Suche nach Wahrheit. Die Philosophie per se existiert nicht, es gibt daher nur den Philosophen, dessen Leben Zeugnis seiner beständigen Suche nach Wahrheit ist.
Man kann daher wohl behaupten, dass jeder in gewisser Hinsicht ein Philosoph ist, und keiner besser als der andere. Innere Faktoren bestimmen den Grad an Erkenntnisfähigkeit, aber äußere Faktoren sind es, die einem weismachen wollen, in wem ein "Philosoph" stecke und in wem nicht.
Ich verweigere mich dieser Kategorisierung. Ich habe ungebildete und grobe Menschen kennengelernt, die sich tiefsinnigere Gedanken über Gott und die Welt machen, als so mancher, der sich Professor schimpft.
Philosophie ist keine Wissenschaft, sie ist keine Art der Rhetorik, keine darstellerische Kunstform, nichts, was man nach außen hin vor sich her tragen kann, keine Religion, nicht einmal eine Überzeugung. Sie ist die Suche danach.
Platon schrieb in hohem Alter, dass er noch immer nicht wissen könne, ob er überhaupt ein Mensch sei. So gestaltet sich also das Leben derjenigen, die von sich behaupten, Philosophen zu sein, immer auf der Suche zu sein. Das NICHTwissen ist der erste Schritt zum Denken, dass sich philosophisch nennt.
EDIT: Ach ja, um die eigentliche Frage zu beantworten, was ich von ihr halte:
Ich kann nicht anders, als sie zu heiligen, so oft ich sie verfluche. Sie ist mein Sinn und Bestreben, meine Zweifel und Leidenschaften, meine Seligkeit und Verderben, mein Wollen und Müssen, meine Unvernunft und Vernunft, mein Gewissen, sie ist alles, was ich habe.