[Diskussion] Amanda Todd

Chiron

Herrscher des Cataclysm!
Otaku Veteran
Worte können nicht ausdrücken was ich empfand als ich es heut im Fernsehen hörte und es auf youtube übersetzt in voller Länge sah.Vorrallem die Kommentare mancher Leute machen mich als Vater zwei kleiner Mädchen fassungslos :(

[video=youtube;Au0cemUHTGA]http://www.youtube.com/watch?v=Au0cemUHTGA[/video]

"Anmerkung
Dieses Video zeigt Amanda Todd †, die am 10. Oktober 2012, nach jahrelangem (Cyber)mobbing und Erpressung, Selbstmord beging. Das Video wurde vor etwa 1 Monat von ihr aufgenommen und hochgeladen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sanosuke

相楽 左之助
Ja, jeder Suizid ist schrecklich, und man sollte sich fragen, ob man diesen nicht hätte verhindern können. Doch andererseits frage ich mich, wo diese doppelte Moral der Gesellschaft herkommt. Wenn etwas medienwirksam (wie das Video von ihr einschließlich Suizid) in Szene gesetzt wird, heult die Welt auf, alle sind traurig und können es nicht fassen.
Doch was ist mit den unzähligen Kriegsopfern, wo teils auch (Klein-)Kinder durch das Verschulden Anderer (!) getötet werden oder sterben. Über solche schlimmen Schicksale wird nur nüchtern und politisch diskutiert.

Wer ist fassungslos, wenn er im Videotext liest: 20 Tote bei Bombenanschlag im Irak, darunter 8 Kinder. Wer? Wird das nicht eher durchgelesen und schnell Videotext ausgeschaltet, weil die Werbung vorbei ist und kein weiterer tieferer Gedanke für verschwendet. Ich habe hier noch keinen Thread veröffentlicht gesehen, wo man über die Fassungslosigkeit der User bzgl. der Bürgerkriegstöten im Nahen Osten oder der Hungerstoten in Afrika diskutieren oder anteilnahme zeigen will. Zu unspektakulär.

Meiner Meinung nach hat diese Gesellschaft ne verdammt heftige doppelte Moral.


Dennoch soll Amanda Todd in Frieden ruhen und vielleicht schafft ihr Fall es ja, dass (qualitativ hochwertige) politische Debatten über (Cyber-)Mobbing entfacht werden und in Zukunft ein paar arme Seelen gerettet werden können.
 

kingmaik

VIP
VIP
Hab die Geschichte um den Tod von Amanda Todd auch mitbekommen. Ich meine mich sogar zu erinnen, dass das ZDF einen Film dazu vor einigen Wochen gezeigt hat, leider hab ich nur das Ende gesehen. Mobbing im Beruf ist schon unerträglich und wird bestraft, wenn es auffliegt. Mobbing in der Schule ist schon heftiger und dort können viele Jugendliche zerbrechen, aber der "neuartige" Cybermobbing ist zerstörerisch! Leider muss ich sagen, dass ich zum Glück in meiner Jugend mit Facebook und anderen Sozial Networks aufgewachsen bin, denn ich kann mir gut vorstellen, dass viele Jugendliche auf der ganzen Welt unter Cyber-Mobbing leiden und einen extrem großen Gruppenzwang leben müssen. Haste Facebook nicht, biste uncool und somit out...oder was auch immer.

Amanda Todd hat leider in ihrem kurzen Leben einige Fehler begangen und sich nicht ihren Eltern oder einem Vertrauenslehrers offenbart, was vermutlich in ihrer Lage sowieso schon schwer genug gewesen ist. Aber gegen solche Menschen, die Shitstorm und Mobbing betreiben, kann man rechtlich vorgehen. Von Löschung von Bildmaterial, Accounts bis hin zu Gefängnisstrafen ist alles möglich und auch sinnvoll. Eltern kann man eigentlich nur raten, ihre Kinder ab einem gewissen Alter aufzuklären vorallem vor dem Internet und den Folgen, wenn man "peinliche" Bilder online stellt.

Was ich mich frage ist, warum hat Amanda Todd nicht einfach ihren Facebook-/Twitter-Account gelöscht. Zumindest hätte sie so nicht den Shitstorm lesen müssen. Zudem hätte sie auch noch eine Namensänderung beantragen können, in den USA oder Kanada (weiß jetzt nicht woher sie kommt) ist das sicherlich einfacher. Die Eltern haben sie ja auf mehrere Schulen transferiert und irgendwann muss man doch mitbekommen, dass da was faul ist. Die Politik ist in diesem Fall gefragt was dagegen zu tun und nicht nur dumm rumzulabern...
 

Karen

Otaku
auch wenn ich mich nun unbeliebt mache; so traurig das auch sein mag ab einem bestimmten Punkt ist sie selber Schuld.
mit Leuten die sie nur vage kannte "gecammt" (was für ein blödes Wort). hat jede Menge Komplimente bekommen, was ihr möglicherweise zu Kopf gestiegen ist. man hat sie gebeten "blank zu ziehen", was sie auch getan hat. hätte sie an dieser Stelle mal einmal mehr darüber nachgedacht, hätte sie sich so einiges ersparen können.

dann nach einem Schulwechsel, einem Neuanfang, gurkt sie wieder im Internet herum, zeigt sich present und macht sich direkt wieder angreifbar. anstatt hier wieder einmal mehr nachzudenken setzt sie sich vollepulle in die Nesseln.

ein weiterer Neuanfang auf einer anderen Schule doch anstatt sich von diversen ehemaligen "Freunden" fernzuhalten, rennt sie förmlich ins nächste Fettnapf und wundert sich warum schon wieder alles den Bach hinab geht.

ich möchte nicht sagen das sie gänzlich alleine Schuld hat aber sie trägt doch einen gewissen Anteil daran.
dies ist wirklich ein überaus gutes Beispiel dafür, das man nicht vorbehaltlos all seine Daten von sich preisgeben sollte oder ach so tollen "Freunden" irgendwelche dubiosen Bilder von sich überlassen sollte.

Dinge die erstmal im Netz sind, bleiben in der Regel auch dort ... mag sein das es mal den Anschein hat sie wären weg, doch irgendwann taucht es wieder auf. Scheiße passiert immer wieder und überall gibt es Arschlöcher die nur darauf aus sind daraus ihren Vorteil zu ziehen.
auf Kinder die in Kriegs- und Kriesengebieten sterben, gehe ich nicht weiter ein, das haben meine Vorredner schließlich schon getan.
 

Swordspirit

Dunkeldeutscher
Natürlich kann ich die Schuld mehr oder minder auf Amanda schieben. Sie macht dumme Fehler, zeigt eine ungeheure Naivität und bleibt loyal zu falschen Freunden, als diese bereits den Dolch in ihren Rücken bohren.

Aber man muss einfach mal auf das Alter der Dame schauen, als diese Tragödie anfing, war sie zwölf (!).
Deshalb stechen diese Argumente einfach nicht. In dem Alter macht man einfach Dinge, worüber man als älterer Mensch nur den Kopf schütteln kann. Man kann nicht zu einem Kind hingehen und sagen denk mal nach, es sind keine kleinen Erwachsenen sondern Menschen die ihre Handlungen überhaupt noch nicht zu Ende denken können.

Leider traf sie nicht auf den üblichen Perversen im Internet sondern an einen richtigen Spinner, der sie auch noch verfolgte. Das zieht sich leider durch, von allen Möglichkeiten die passieren konnten, trafen leider genau die Schlechtesten ein. Wenn man dann auch noch hören muss, dass um dieses Alter herum bereits mit Drogen und Alkohol hantiert wird, dann kann man doch nicht mehr mit Logik und Rationalität argumentieren. Die Dame ertrinkt in der Pubertät und sucht händeringend nach Vorbildern bzw. Akzeptanz und gerät dabei leider genau an die Sorte von Menschen, die dieses gnadenlos auszunutzen wissen. Einen gewissen Reiz hat sie ja ohne Zweifel für Männer ausgemacht. Das war ohne Zweifel fatal.

Deshalb lehne ich jedwede Form von "Selber schuld" kategorisch ab. Es entschuldigt automatisch die wahren Täter, indem man Amanda eine Teilschuld gibt. Es ist im Kern die gleiche Argumentation wenn eine Frau vergewaltigt wird, da kann man dann auch hingehen und eine Schuld bei der Frau suchen, weil sie vllt. die falsche Kleidung, falsches Verhalten o.ä. an den Tag legte.
Auf diesen unsäglichen Holzweg sollten wir uns nicht begeben.

S.
 

Projekt2501

Scriptor
Ich bin auch der Meinung das sie zwar eine Teilschuld an der Geschichte hatte indem sie blank gezogen hat
Allerdings muss man auch sagen das sie wirklich an die übelsten Menschen gekommen ist
und Tatsache ist auch das man in Menschen nicht hineinsehen kann und nicht weist was in ihnen vorgeht
Auserdem glaube ich nicht das sie das von heute auf morgen Nacktbilder verschickt hat sondern entsprechend bearbeitet und gedrängt wurde
Gerade ihre Unschuld und Naivität verschlimmerten die sache noch unnötig
Ich bin allerdings der überzeugung,
hätte man früh genug gehandelt und nicht nur weggelaufen sonder die täter zur verantwortung gezogen ... wäre es vielicht besser ausgegangen


(sorry für die fehler aber es is spät und ich wollt das noch loswerden)
 

SODI@WOH

Gehört zur Unterschicht
Otaku Veteran
Ach warum hab ich´s nur angeguckt?
Das hat mir die Nacht jetzt verdorben. Man möchte doch direkt ausrasten und alle niederschlagen, die etwas damit zu tun haben.
Wenn ich von solchen Dingen höhre frage ich mich immer: Warum bin ich nicht da gewesen und habe das verhindert? Geht bestimmt einigen so.
Ich bin so froh, dass ich wenigstens für alle die mir nahestehen da sein kann und sie vor solchen bösen, wiederlichen Menschen schützen kann.

Übrigens finde ich es Schwachsinn zu behaupten, sie hätte selbst Schuld oder auch nur Teilschuld. Überlegt mal wie schnell junge Mädchen sich verlieben oder wie sie auf Komplimente reagieren. Ok... wenn sie älter sind ist das nicht unbedingt anders. Mädchen sind halt etwas naiver und wollen eben unbedingt gefallen und dazu gehören und alles (ich weis es gibt ausnahmen).
Wirklich Schuld haben meiner Meinung nach ganz klar die Eltern der Kinder heut zu Tage. Es fehlt einfach an richtiger Erziehung. Respekt, Achtung, Höflichkeit, was ist böse was ist gut? All das scheint kein Jugendlicher mehr zu kennen. Ganz egal ob Junge oder Mädchen.
Aber das Thema hatten wir bestimmt schon 5x oder so.
 

Quaki

Scriptor
Ich finds auch irgendwie zu extrem wie alle sich gegen Sie gewannt haben währe es ja nur in ihrem Heimatort gewesen aber nein sie ist ja einigemale umgezogen. Solch menschenverachtendes Mobbing kann ich mir hier und da wo ich aufgewachsen binn nicht vorstellen. Bevor ich vor 6 Jahren umgezogen binn wurde ich in der alten heimat schon oft gemoppt da Leichtgläubig Mollig und auch oft aleine war doch hat sich das nach dem Umzug schnell geändert wurde akzeptiert wie ich binn die Klasse in der Schuele hat zusammengehalten, wass dann im Letzten jahr in einer neuen Klasse leider nicht mehr so war.

Ich gebe hier einen grossen Teil schuld an einen missbrach von facebook ich kann von mir behaupten dass ich damals Computerkomunikation noch nicht entdekt habe auch weill sich meine Familie ein Computer noch nicht leisten konnte. So war es auch nicht möglich das sich mein Neuer Freundeskreis irgendwas von meiner alten Heimat mitbekommen würde was wieder zu Mobbing hätte führen können.

Ich behaupte hätte sich Amanda aus den Internetkomunikation zurückgezogen währe sowas nicht passiert

Ich persönlich habe mir übrigens nie ein Facebook Account gemacht das hat aber andere gründe, facebook ist für mich ein gruppenzwang dem ich mich nicht unterordne.
 

Burnout

Ordensbruder
Grauenhaft sowas.

Ich kann ein bisschen, aber wirklich nur ein bisschen, aus einer gewissen Erfahrung sprechen und kann nur sagen: Die Schule kann was tolles sein, wenn man Freunde hat. Aber bis zu einem bestimmten Alter kann sie auch die Hölle werden, wenn man mal in eine Ecke geschoben worden ist.
Ich weiß sehr gut, wie das ist, wenn man ganz alleine da steht, 20 Leute um einen rum die lachen und ein paar dazwischen die anfeuern, man soll ihn fertig machen. Die paar "Freunde" die man hat fügen sich auch noch dem Gruppenzwang und stehen still dazwischen. Wenn dann der Lehrer vorbeikommt, dann tut der das als Kinderrauferei ab, im schlimmsten Fall wird man selber auch noch ermahnt, weil man sich gewehrt hat. Die Eltern realisieren gar nicht, warum das so schlimm ist, wenn ich es ihnen sage. Und wenn man in dem Alter (was in etwa ihrem entsprach) diese Erfahrung macht, hat man entweder das "Glück" es irgendwie kompensieren zu können, oder man geht daran elendig zu grunde. Zum Glück war das alles, als noch nichtmal Handys ein Thema waren.

Von daher kann ich es nachvollziehen, warum sie ihr Leben beendet hat. Sie wurde es ja aufgrund der weltweiten Vernetzung nie wieder los. Nichts, was irgendwann mal ein Ende findet. Viel viel schlimmer, als das was ich hin und wieder über mich ergehen lassen musste (deswegen sprach ich auch nur von einem bisschen).

Ich bin erwachsen geworden, und irgendwann legte sich alles und ich kann damit umgehen, ihr hat man nie die Chance dazu gegeben bzw. hat sie sie nie gekriegt.

Besonders der Typ, der sie mit ihrem Foto erpresst hat, müsste eigentlich dafür bestraft werden. Denn es war Erpressung. Dass er öffentlich geächtet wird und sein Name überall bekannt wird wäre der falsche Weg, denn am Ende wäre man dann nicht besser als all die anderen.

Und um mal auf diese Debatte um die Doppelmoral einzugehen, dass es ja keine Art Mitleid gibt, für die Kinder, die erschossen werden. Das hier ist was ganz anderes. Wenn jemand getötet wird, ist das grausam und es gibt einen identifizierbaren Täter. Im Krieg wird der natürlich eher selten verurteilt, aber so ist das nun mal, ganz trocken betrachtet. Krieg ist nie fair und damit hat man sich auch moralisch glaube ich abgefunden.

Jemanden aber auf diese Weise langsam und und auf widerlichste Art und Weise in den Selbstmord zu treiben ist sehr viel gemeiner und heimtückischer, denn man hat dieses Mädchen soweit gebracht, dass sie selber sterben wollte.
 

Rii

Angeloid
Otaku Veteran
Wirklich Schuld haben meiner Meinung nach ganz klar die Eltern der Kinder heut zu Tage. Es fehlt einfach an richtiger Erziehung. Respekt, Achtung, Höflichkeit, was ist böse was ist gut? All das scheint kein Jugendlicher mehr zu kennen. Ganz egal ob Junge oder Mädchen.
/sign

Daher frag ich mich, gabs bei Amanda Todd keine Eltern?
Wenn doch, stehen diese so neben dem Leben, dass sie nicht mitbekommen wenn ihr Kind unter Panikattacken, Depressionen, Alkohol und Drogen zugrunde geht?
Wenn nicht, hat die zuständige Behörde geschlafen?
Selbst nach dem ersten Selbstmordversuch mit Bleichmittel hat sich keiner gefragt was los sei.
Jetzt im Nachhinein sind alle aufgeregt und 'gedenken', aber davon hat sie jetzt nichts mehr.
Sie hätte die Hilfe DAVOR gebraucht...
 

Swordspirit

Dunkeldeutscher
Ich habe auch darüber nachgedacht, ob man die Eltern dafür verantwortlich machen kann.
Für mich ist letzten Endes nicht geklärt, was sie alles getan haben. Wenn man sich die harten Fakten ansieht, so sind ja einige Male für ihre Tochter umgezogen. Wenn es sie nicht interessiert hätte, warum also drei Mal umziehen?
Das Problem war also bekannt und nach Vorfällen wurde gehandelt. Ob Gespräche mit den Behörden, Psychologen o.ä. geführt wurde, kann man letzten Endes nicht beurteilen.
Wir wissen nicht, ob Amanda nicht ganz bewusst keine Hilfe von den Eltern wollte, deshalb ist es mir etwas zu einfach zu sagen, die Eltern haben weggeschaut.

Ich weiss zwar nicht, wie es in Kanada funktioniert, aber ich hätte bei dem Bleichmittelvorfall darüber nachgedacht, dass Kind in eine geschlossene Anstalt einzuweisen. Das ist für mich eigentlich die größte Frage, warum dieses nicht vollzogen wurde.

S.
 

Filp

คนสร้างความยุ่งยาก
Otaku Veteran
Ich weiss zwar nicht, wie es in Kanada funktioniert, aber ich hätte bei dem Bleichmittelvorfall darüber nachgedacht, dass Kind in eine geschlossene Anstalt einzuweisen. Das ist für mich eigentlich die größte Frage, warum dieses nicht vollzogen wurde.

S.
Hier wäre das der Weg und wenn es erforderlich ist, auch per Gericht gegen den Willen der Eltern.
 

Aeon525

He who doesn't care
Otaku Veteran
Natürlich kann ich die Schuld mehr oder minder auf Amanda schieben. Sie macht dumme Fehler, zeigt eine ungeheure Naivität und bleibt loyal zu falschen Freunden, als diese bereits den Dolch in ihren Rücken bohren.

Aber man muss einfach mal auf das Alter der Dame schauen, als diese Tragödie anfing, war sie zwölf (!).
Deshalb stechen diese Argumente einfach nicht. In dem Alter macht man einfach Dinge, worüber man als älterer Mensch nur den Kopf schütteln kann. Man kann nicht zu einem Kind hingehen und sagen denk mal nach, es sind keine kleinen Erwachsenen sondern Menschen die ihre Handlungen überhaupt noch nicht zu Ende denken können.

Leider traf sie nicht auf den üblichen Perversen im Internet sondern an einen richtigen Spinner, der sie auch noch verfolgte. Das zieht sich leider durch, von allen Möglichkeiten die passieren konnten, trafen leider genau die Schlechtesten ein. Wenn man dann auch noch hören muss, dass um dieses Alter herum bereits mit Drogen und Alkohol hantiert wird, dann kann man doch nicht mehr mit Logik und Rationalität argumentieren. Die Dame ertrinkt in der Pubertät und sucht händeringend nach Vorbildern bzw. Akzeptanz und gerät dabei leider genau an die Sorte von Menschen, die dieses gnadenlos auszunutzen wissen. Einen gewissen Reiz hat sie ja ohne Zweifel für Männer ausgemacht. Das war ohne Zweifel fatal.

Deshalb lehne ich jedwede Form von "Selber schuld" kategorisch ab. Es entschuldigt automatisch die wahren Täter, indem man Amanda eine Teilschuld gibt. Es ist im Kern die gleiche Argumentation wenn eine Frau vergewaltigt wird, da kann man dann auch hingehen und eine Schuld bei der Frau suchen, weil sie vllt. die falsche Kleidung, falsches Verhalten o.ä. an den Tag legte.
Auf diesen unsäglichen Holzweg sollten wir uns nicht begeben.

S.
Es gibt hier sogar jemanden der genau meine Meinung teilt. o.O
Ich denke aber das der Täter bei allem was abgelaufen ist eher eine kleinere Rolle gespielt hat.
Die Hauptschuld sehe ich ganz eindeutig bei ihren Mitschülern die das extreme Mobbing einfach gebilligt oder aus Spaß an der Freude einfach mitgemacht haben.
Sie wurde wochen und Monatelang über FB aufs tiefste gedemütigt und das wegen Fehlern die sie als 12-jährige gemacht hat.
Die Sache auf FB nach dem Bleichmittelvorfall ist dann der absolute Gipfe des Ganzen.
Wie soll ein junges Mädchen denn bitte noch soetwas wie Freude oder Lust am Leben haben wenn alle Gleichaltrigen in ihrer Umgebung offen ihren Tod fordern.
Und nachdem ich das Video gesehen habe geh ich auf FB und muss das hier sehen:


Dazu dann solche Kommentaren von teilweise erwachsenen Menschen:

"jungs... die sieht geil aus... wie lange ist sie schon tot?Weis jemand ab wann leichen trocken sind?"
Bei sowas kommt mir die Galle hoch und ich verliere jeglichen Glauben an die Menschheit, falls ich diese denn überhaupt jemals besessen habe.
Unsere Gesellschaft ist zum Untergang verdammt wenn wir für Leute denen es schlecht geht nur noch Hohn und Spott übrig haben.
 

Sanosuke

相楽 左之助
Also Amanda trifft absolut keine Schuld! Wie oben schon erwähnt war sie sehr jung (12-15 die Zeitspanne) und in dieser Zeit läuft die Pubertät auf Hochtouren, was auch oft leider bei manchen Girlies eine starke Naivität, Selbstzweifel und Unsicherheit mitbringt. So sind Mädels nunmal größtenteils in diesem Alter. Die Hauptschuld tragen die Mobbingtäter, denn sie haben das ganze verursacht. Eine Mitschuld tragen die Eltern, die Schule/Schulen sowie das zuständige Jugendamt, da dieser Fall nicht verhindert wurde. Wie es auch häufig ist, wird Mobbingopfer nicht gut genug geholfen, Täter kommen meist ungestraft davon und die Lehrer/die Eltern haben kaum Zeit sich um ihren eigenen Scheiß zu kümmern... That's life
 

Swordspirit

Dunkeldeutscher
@Flip:
Das ist klar, nur sie war in einem Krankenhaus wegen der Spülung. Deshalb liegt für mich dort der Hase im Pfeffer, dort hätten die Ärzte reagieren müssen bzw. kritisch nachfragen. Entweder wurde die Situation komplett verpennt oder...Ich weiss nicht, da hätten eigentlich die Sicherungssysteme ( die es sicherlich auch in Kanada gibt) greifen müssen.

@Aeon
Ich tu mir schwer den "Hauptschuldigen" zu finden. Was letzten Endes das Faß zum überlaufen gebracht hat keine Ahnung. Ich sehe hauptsächlich ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, was jetzt am schlimmsten war, kann man aus der Ferne nicht sagen.
Auch die Bestrafung stellt sich als schwierig heraus. Wen will man denn aus Facebook drankriegen? Man kann Exempel statuieren, aber die Mehrzahl wird davon kommen.
Die Mädels, welche sie verprügelt haben, kann man angehen, aber hohe Freiheitsstrafen kann man vergessen.
Aber die Person, die das ganze angestoßen hat, die wird ihres Lebens nicht mehr froh, da bin ich mir sehr sicher. Anonymous hat sich ja schon eingeschaltet und wenn ich der Täter wäre, würde ich nun schauen, dass ich ganz schnell zur Polizei gehe. Bevor sich eine Gruppe von Menschen um mein Haus versammelt und die Bestrafung basis demokratisch regeln wollen.

So Reaktionen gehören leider dazu, im Internet findet sich immer irgendwer, der sich in der Rolle des schadenfrohen Besserwissers gefällt. Dazu gehören auch die Personen, deren Humor gezielter Entwicklunsghilfe bedarf.
Die dritte Gruppe, welche den Vergleich mit Kindern in der Dritten Welt und anderen Selbstmördern bemüht, hat im Prinzip recht.
Es sterben so viele Menschen jeden Tag und dies geht einfach so vorbei ohne große Reaktion. Wärend ein kleines Mädchen solch große Wellen schlägt. Das ist ungerecht.

Aber man geht leider genau den falschen Weg. Anstatt sich zu freuen, dass wenigstens dieser eine Fall die Öffentlichkeit wachrüttelt und damit eine Reaktion erfolgen muss, versteift man sich auf die Ungerechtigkeit.
Also sind wir gerecht und interessieren uns für keinen Fall mehr besonders. Dann sind alle gleich unglücklich und wir können zufrieden sein.
Man sieht nicht das Gute, was von solcher Tragödie gedeihen kann. Wenn durch jetzt getroffene Entscheidungen zukünftig ein Selbstmord verhindert werden kann, dann ist dies ein super Erfolg über den man sich freuen sollte.
Dies ist auf alle Fälle besser, als wenn man auf gar nichts mehr reagiert.

Die Lösung muss also heißen, dass der Fall Amanda Todd tragisch ist, genauso tragisch wie wenn Kinder in der Dritten Welt sterben.
Man muss wirklich davon Abstand nehmen, Leid gegeneinander aufzuwiegen, dieser Pfad ist destruktiv, da man letzten Endes nur weiter abhärtet.

Swordspirit
 
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