[Diskussion] EU

Die Briten haben abgestimmt – und sie haben keine Lust mehr. Sie haben somit anders abgestimmt als ich das erwartet und auch erhofft hatte. Nun hört man in den Medien wieder und wieder verschiedenste Interpretationen dafür und je nach politischer Couleur nennt auch jeder irgendwelche anderen Mängel, die Europa habe. Zumeist werden hier inhaltlich „falsche“ politische Tagesthemen angeführt. „Die EU muss sozialer werden!“ oder „Die EU muss wettbewerbsfähiger werden!“ werden z.B. als Gründe für die grassierende Europaverdrossenheit auf dem ganzen Kontinent benannt.
Nach meiner Überzeugung spielen tagespolitische Fragen aber absolut keine Rolle bei dem Problem, das Europa zurzeit hat. Das sticht finde ich bereits dabei heraus, dass jeder irgendwelche anderen, zum Teil ja sogar gegensätzlichen Gründe anführt (s.o.). Vielmehr handelt es sich um Fehler im System der Europäischen Union und um die soll es hier im Thread auch gehen, nicht primär um den Brexit.

Woran liegt also Eurer Meinung nach die Feindseligkeit gegen Europa?
Wie kann man die Dinge wieder ins Lot rücken?
Und was sagt Eure Glaskugel zur Zukunft der EU?


Nach meiner Meinung liegt es vor allem an folgenden Gründen:

Die EU ist undemokratisch!
Wenn sie über Brüssel reden, sprechen viele EU-Skeptiker gerne von Diktatur. So weit gehe ich nicht, aber ein Legitimationsdefizit ist nicht von der Hand zu weisen. Wir haben de facto eine Regierung in Form der Kommission, die aber in erster Linie von den Staats- und Regierungschefs per Kuhhandel bestimmt wird. Das Parlament muss zwar zustimmen, nickt aber in der Regel ab – was sollte es auch sonst tun? Ein Parlament ist in dem Moment quasi überflüssig, in dem das Prinzip von Regierung und Opposition fehlt und das ist in meinen Augen das echte Demokratiedefizit in Brüssel. Wir haben es im Prinzip mit einer dauerhaften Allparteienkoalition zu tun, sodass bei der Europawahl die Möglichkeit fehlt, sich inhaltlich unterschiedlich zu entscheiden. Wer tatsächlich eine inhaltliche Veränderung will, muss an den Rändern suchen, und was er dort bekommt, ist für viele unwählbar, da radikal.
Wir brauchen also eine Regierung, die alleine dem Parlament verantwortlich ist und bei der die Staats- und Regierungschefs nichts mitzureden haben. Desweiteren ist eine Zweiteilung des EU-Parlamentes notwendig in eine Kammer, die Parteiinteressen vertritt, europaweit gewählt wird und eine europaweite Sperrklausel hat, um bspw. Regionalparteien zu verhindern, und in eine Kammer, die ausschließlich Nationalinteressen repräsentiert und deren Mitglieder direkt per Mehrheitswahlrecht gewählt werden. Jedes Gesetz müsste durch beide Kammern durch.

Die Zuständigkeiten sind unklar!
Im deutschen Grundgesetz ist verankert, dass Deutschland sich zu einer fortschreitenden europäischen Integration verpflichtet. Was das nun konkret heißt, weiß keiner so genau. Ich habe nicht das Gefühl, dass die europäische Integration irgendeinem Fahrplan folgt, sondern nach dem Motto „Mal hier eine Kompetenz für Brüssel, mal da eine Kompetenz für Brüssel…“. Viele Leute haben mittlerweile das Gefühl, dass Brüssel zu viel zu sagen hat. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen, eben weil ich das Gefühl habe, Brüssel redet zwar irgendwie überall mit, aber entscheidet trotzdem kaum etwas und hierher hat man dann irgendwelche halbgaren Kompromisse, die sich i.d.R. mit Kleinigkeiten aufhalten.
Ich glaube, man muss die komplette Kompetenzverteilung vom Kopf auf die Füße stellen und neu regeln, ausgerichtet an einem strikten Subsidiaritätsprinzip. D.h. Die EU kümmert sich um die „großen“ Dinge (dazu zähle ich z.B. Grenzschutz und Verteidigung) und muss sich aus Dingen, die national, regional oder kommunal erledigt werden können, komplett raushalten.
Dieses Tröpfchenprinzip „Immer mal ein bisschen mehr“ ist intransparent und folgt auch keinem wirklichen Prinzip. Von daher: Komplett neu regeln, festschreiben und es dann dabei belassen.

Identitätsfrage
Wenn es in Talkshows um Europa geht, gibt es die obligatorische Fußgängerzonen-Umfrage an zumeist junge Leute: „Fühlen sie sich als Deutscher oder als Europäer?“. Und bereits in der Fragestellung zeigt sich meiner Meinung nach der Denkfehler was eine europäische Identität angeht: das Entweder-Oder. Europa setzt sich aber aus vielen verschiedenen Nationen zusammen, ohne diese ist eine europäische Identität nicht denkbar. Der europäische Gedanke darf also nicht die nationale Identität ersetzen, sondern muss sie ergänzen. Man kann durchaus z.B. Italiener sein, ohne Europäer zu sein, aber kein Europäer ohne sich der eigenen nationalen Wurzeln bewusst zu sein und der Offenheit den anderen europäischen Kulturen gegenüber. Wir brauchen keine Vermischung oder Ersatz, sondern ein Bewusstsein für das eigene und Interesse an und Austausch mit den Kulturen der anderen.



Was die Zukunft Europas angeht, bin ich ernüchtert. Ich habe nicht das Gefühl, dass an entscheidenden Stellen die Probleme korrekt diagnostiziert, geschweige denn benannt werden. Die Nationalregierungen kleben an der Macht, bei allem, was Brüssel tut, mitzureden, was in der Vergangenheit vielleicht funktioniert hat, aber in einer auf 28 Staaten angewachsenen Union unmöglich ist, da sich die Nationalregierungen natürlich nur auf die Vorteile fürs eigene Land konzentrieren. Das hat auch zur Folge, dass Deutschland zu einer Art natürlichem Hegemon geworden ist, da es das politisch und wirtschaftlich stärkste Land in Europa ist. Wenn einem Slowenen aber nicht passt, was Angela Merkel tut, dann kann er sie nicht abwählen. Aber ich komme wieder zu meinem ersten Punkt zurück…
Ich hoffe wirklich, dass sich ganz fundamental etwas in der EU ändert, ansonsten fährt Europa gegen die Wand. Und man sollte sich durchaus auch bewusst sein, wie wichtig die EU ist, wenn es ums Mittanzen auf dem globalen Parkett geht. Man kann sich nicht gleichzeitig immer über den großen Einfluss und die Abhängigkeit von Amerika beschweren, aber gleichzeitig gegen die EU sein. Soll man sich Russland oder China annähern, um ein bisschen was vom großen Weltkuchen abzubekommen? Dann lieber die USA – oder es selbst machen, das geht aber nur europäisch!
 

redrooster

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Die sogenannten "Briten", denn die gibt es nicht, es gibt Engländer, Waliser, Schotten und Nordiren, haben nicht einheitlich abgestimmt, Schottland und Nordirland haben klar für den Verbleib in der EU gestimmt, der Bereich London genauso.

Es wird den "Briten" jetzt erst klar, was sie angerichtet haben, dazu gehört in erster Linie Cameron, der dieses blödsinnige Votum initiiert hat, aber auch die anderen, bis auf die Populisten der UKIP, denen es mit ihrer Demagogie nur um diesen Sieg ging. Merkwürdigerweise wollen es die britischen Politiker in der jetzigen Verantwortung jetzt langsam angehen lassen, entweder man will raus, und dann gleich, oder gar nicht. Aber daran kann man schon sehen, dass man ein wenig kalte Füsse bekommt.

Dieses Ergebnis wird den Bankenplatz London erheblich schwächen, eine Bank hat bereits angekündigt, 2000 Arbeitsplätze in London abzubauen und nach Frankfurt und Dublin zu verlagern, und das wird nicht die einzige Bank bleiben. Und das nun schwache Pfund mit den verteuerten Importen und den verbilligten Exporten wird auch Probleme verursachen, es ist z.B. möglich, dass sich die Autobauer Honda und Toyota, die in Grossbritanninen produzieren, auf Dauer von dort zurückziehen werden und sich eher in den osteuröpäischen Staaten ansiedeln, wo sie weiter Zugang zum Binnenmarkt behalten und die Lohnkosten billiger sind. Zur Zeit mit der momentanen Unsicherheit werden sich Konzerne davor hüten, in GB zu investieren, aber das wird man dort zum eigenen Leidwesen noch früh genug zu spüren bekommen.

Schottland und Nordirland wollen beide in der EU bleiben, denn beide profitieren von der EU in grossem Umfang, es ist möglich, dass Schottland eine weitere Abstimmung zur Abspaltung von GB abhält, um sich dann der EU anschließen / in ihr verbleiben zu können, im Falle von Nordirland steht sogar eine Wiedervereinigung mit der irischen Republik im Raum. Ausserdem hat die Majorität der jungen Leute ohnehin für den Verbleib in der EU Gestimmt, die, die dagegen waren, waren zumeist die älteren ewig gestrigen oder die, die vom Binnenmarkt weniger profitierten, man hat also die junge Generation eines Grossteils ihrer Zukunftschancen beraubt.

Ich fürchte, dass die "Briten" schon seht bald merken werden, dass ihre Entscheidung nicht die richtige war, aber dann werden die Leute der UKIP sicher wieder genug Argumente aus dem Hut zaubern, um es den Leuten als perfekte Lösung zu verkaufen, und es werde ihnen sehr bald viel viel besser gehen. Ich glaube, da irren sie sich...

Es wird keine Nachverhandlungen zwischen GB und der EU geben, und auch die Austrittsverhandlungen werden für GB nicht die Ergebnisse produzieren, deren sie sich ziemlich sicher zu sein scheinen.

Man wollte zurück zu "Britannia rules the world" und der Indian Trading Company, dem Empire und dem Commonwealth, aber die Welt hat sich in den letzten 150 Jahren zu sehr verändert, um das wirklich zu wollen. Zumindest hatten dies die ewig gestrigen in der Bevölkerung im Kopf.

Aber das ist nur meine Meinung, es ist nicht nötig, sie durch quotieren zu sezieren, stattdessen postet eure eigene Meinung, das ist besser für diesen Thread.

edit: N24 berichtet gerade eben, dass sich plötzlich einige Brexit-Befürworter unter den Politikern in London von einigen ihrer Kernaussagen trennen, angeblich hätten sie gewisse Dinge nie gesagt oder nie damit Wahlkampf geführt. Ausserdem steht fest, dass UKIP mit völlig falschen Werten agiert hat. Es hat also heute nachmittag bereits bei einigen Brexit-Wählern das grosse Erwachen gegeben, weil sie festgestellt haben, dass man sie faustdick belogen hat.

Nun ja, Populisten wie die der UKIP sind wie der Rattenfänger von Hameln, es wird eine nette Melodie gespielt, der viele auf den Leim gehen.
 
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Filp

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Es wird keine Nachverhandlungen zwischen GB und der EU geben, und auch die Austrittsverhandlungen werden für GB nicht die Ergebnisse produzieren, deren sie sich ziemlich sicher zu sein scheinen.
Man hat doch von Anfang an auf eine Sonderrolle spekuliert und auch nur mit dieser kann GB da auch einigermaßen gut bei weg kommen. Das sie diese nicht bekommen, sehe ich noch nicht, man wird sicher einlenken und am Ende sind sie raus aber nichts hat sich geändert, zumindest die gepickten Rosinen werden sie behalten.
 

redrooster

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Cameron will im Oktober sein Amt abgeben, und erst sein designierter Nachfolger soll dann nach dem Wechsel des Hausherren in Downing Street #10 den Austrittsantrag nach §50 der EU-Vereinbarungen in Brüssel abgeben. Ein kurzfristiger entschlossener Austritt sieht irgendwie anders aus...

Naja, Cameron denkt sich vielleicht, dass er zwar die Suppe eingebrockt hat, aber ein anderer darf sie dann auslöffeln.
 

Holzi

...
Das Votum der Briten hat mich überrascht. Ich habe erwartet, dass sich im Kollektiv Vernunft und Intelligenz durchsetzen würden.
Man sollte eigentlich annehmen, dass es mehr Menschen klar ist, dass das antiquierte Konzept von Nationalstaaten oder gar die absurden Vorstellungen von Patriotismus oder `Stolz auf sein Land´:rolleyes: längst überholt sind.
Allerdings war auch klar, dass es irgendwann auch mal ein zivilisiertes Land treffen und sich die rechten Kräfte durchsetzen würden. Bei so Ländern wie Ungarn, Polen oder Türkei hat man es ja schon sehen können, oder auch in Sachsen-Anhalt. Dass Amerika einen Trump zum Präsidenten machen wird, passt da auch gut ins Bild, auch wenn ich das Land nicht als kultiviert bezeichnen würde.
Die Welt entwickelt sich zurück zu Kleinstaaterei, Engstirnigkeit und Konservativismus.
Europa hatte die Chance, sich als dritte Kraft neben den USA und China zu etablieren und so einigermaßen wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Ü50 und Ü60-Briten (nicht alle natürlich) haben über etwas entscheiden dürfen, was sie gar nicht (mehr) betrifft und die Zukunft ihres Landes, ihrer Kinder und ihrer Enkel wohl ziemlich gegen die Wand gefahren.
Das Referendum ist ein weiteres gutes Argument gegen Referenden oder Volkabstimmungen, die ja leider in letzter Zeit in Mode gekommen sind. Leicht beeinflussbare Menschen, die nicht mal ansatzweise die Tragweite ihrer Entscheidungen überblicken können, dürfen etwas entscheiden... Vielleicht lernt man zumindest daraus was und lässt diesen durchaus gefährlichen Unsinn wieder sein.

Für Europa ist der (vielleicht) Austritt Großbritanniens gar nicht so schlimm. Die Aktienmärkte heulen ja bei jeder Kleinigkeit rum, das ist schon normal. Auf die Wirtschaft hier wird es dauerhaft kaum Auswirkungen haben. Großbritannien ist längst nicht so wichtig wie es glaubt oder gerne noch/wieder wäre.
Sollte das Beispiel allerdings Schule machen, wäre das ziemlich fatal. Wir schließen ja jetzt schon wieder überall Grenzen und die Spannungen mit den Nachbarn der EU werden auch immer größer. Europa hatte auch den Sinn, Kriege zu verhindern.
Europa hat, genau wie die NATO, alles eingesackt, was irgendwo rumstand. Ehe die Russen es sich nehmen, war wohl der Gedanke. Das rächt sich jetzt, weil natürlich passt das alles nicht zusammen. Was soll ein Rumänien oder ein Bulgarien in der EU ? Und man denkt ja auch daran, mittelfristig Länder wie Mazedonien oder Albanien aufzunehmen:oO:
Das konnte nicht klappen, zumindest nicht so, wie es gemacht wurde. Man hat die EU viel zu schnell aufgebläht und Länder mit völlig unterschiedlichen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Voraussetzung reinquetschen wollen. Wenn ein Europa funktionieren soll, muss man eine Art Kern-Europa haben, bestehend vielleicht aus der alten EG. Der ganze Rest kann zwar bleiben, aber sollte z.B. kein gleichberechtigtes Stimmrecht bei wichtigen Entscheidungen haben. Wieso darf z.B ein Polen mit einem Veto drohen ? Diese halbzivilisierten Länder wie Polen, Ungarn, etc. profitieren enorm von der EU und wären ohne Europa immer noch auf Warschauer Pakt-Niveau. Wie so oft gab es da aber hauptsächlich nur eine wirtschaftliche Entwicklung, gesellschaftlich und politisch jedoch kaum. Vergleichbar mit vielen afrikanischen Ländern. Solche Länder kann man an Prozessen wie Brüssel nicht teilhaben lassen.

Die EU hat sicher sehr viel falsch gemacht. Jeder hat noch die komischen Gurken-Normen im Kopf. Oder die Sache mit den Glühbirnen. In Brüssel `regieren´ eben keine Politiker, sondern ausschließlich Lobbyisten. Sowas muss Brüssel dringend lassen. Der einfache Bürger regt sich über solche Dinge auf. Wasserkocher oder Staubsauger, die keine 1000 Watt Leistung mehr haben dürfen;) Ich kenne jemanden, die das als Hauptargument gegen Europa sieht. Ihr Staubsauger wird nicht mehr die Leistung haben, die sie gewöhnt ist...;)
Ich stimme Woggelwoggel zu (ja, schon wieder...:oO:), die EU sollte sich um die großen Sachen kümmern und Gurkenkrümmungen oder Ölkännchen in italienischen Restaurants anderen überlassen. Und es wäre sicher auch nicht verkehrt, den Anteil des Lobbyisten-Einflusses ein wenig zu senken. Vielleicht so auf... 90%, das wäre schonmal ein großer Schritt. Und irgendwann kann man dann ja vielleicht auch mal Politik machen, die auch der einfache Bürger als solche erkennen kann.
Das sollte aber auch relativ bald passieren. Im Wettbewerb mit den USA, China und Russland um die noch extremere Ausbeutung der restlichen Welt braucht man Größe. Bisher haben die einzelnen Staaten das gut allein hinbekommen, aber da haben sich insbesondere China und Russland auch noch nicht so sehr um eigene Kolonialisierung bemüht. Mittlerweile vergewaltigen wir z.B. Afrika aber eben nicht mehr allein, da machen jetzt auch andere mit. Und wir halten derweil Referenden ab...
 

Malphas

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Ich sehe diese Tatsache als eine Gelegenheit an, immer wird vor einem Austritt gewarnt, an die Konsequenzen erinnert, und so weiter bla bla bla.
Jetzt können wir an den Engländern beobachten was denn nun genau passiert wenn man die EU verlässt.

Die EU an und für sich ist Konzept das auf dem Papier funktioniert hat, aber jetzt sind wir irgendwie zusammen, irgendwie nicht. Zehn tausend Offizielle Abgeordnete, die sich den ganzen Tag Ihren Arsch platt sitzen.
Was die da oben machen, zeigt "Die Partei" sehr eindrucksvoll, abwechselnd ja und nein wählen und 100€ Scheine für 80€ verkaufen. Überflüssig und ineffektiv.
 

redrooster

赤いオンドリ - 僕はオタクです!
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http://www.n24.de/n24/Nachrichten/W...reibt-banken-exodus-aus-londoner-city-an.html
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/W...ine-branche-ist-jetzt-richtig-gluecklich.html
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/P...bstimmung---londoner-sorgen-fuer-aufruhr.html

Das sind die heutigen N24 Seiten zum Banken Exodus aus der Londoner City und die Zahlen über die Automobilproduktion.

Interessant ist der Beitrag, in dem zahlreiche Londoner eine Wiederholung der Abstimmung fordern oder sogar London selbst in der EU halten wollen. Der Server des Unterhauses ging sogar unter dem Ansturm der Befürworter einer neuen Abstimmung in die Knie.

edit: EILMELDUNG

So, die Ereignisse bekommen eine Eigendynamik, wie ich es mir bereits gedacht habe.

Angesichts des Ergebnisses der Brexit-Abstimmung bereitet Schottland eine zweite Abstimmung zur Trennung von Grossbritannien vor und will eigene Gespräche zum Verbleib Schottlands in der EU mit Brüssel aufnehmen.

http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Politik/d/8732524/-schottland-bereitet-zweites-referendum-vor.html

Aus Gross-Britannien könnte sehr schnell Klein-Britannien werden, aber das haben die Politiker wie Michael Cameron, Boris Johnson oder Nigel Farage (UKIP) ja sicher in allen ihren Überlegungen vorhergesehen oder zumindest eingeplant, oder?

http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Politik/d/8732524/-schottland-bereitet-zweites-referendum-vor.html
http://www.focus.de/politik/videos/...n-ploetzlich-schon-wieder-ein_id_5667868.html

Jetzt bin ich wirklich gespannt, wie sich die Nordirlandfrage entwickeln wird.

Interessant sind auch noch:

http://www.n24.de/n24/Nachrichten/P...on-briten-fordern-ein-zweites-referendum.html
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Panorama/d/8729972/schottland-wird-unabhaengigkeit-anstreben.html
 
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ota-Q

Philanthrop
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Ich bin hier wohl der einzige, der ganz klar für den Brexit war und sich über dieses Abstimmungsergebnis freut, aber das ist wohl auch zu erwarten auf einem Forum das primär von Deutschen bevölkert ist.

In meinen Augen ist die EU ein gänzlich verabscheuungsswürdiges Konstrukt, eine Union die besseren Handel untereinander gewährleisten soll war zwar ein guter Startpunkt, doch dieses Ziel scheint schon längst aus den Augen verloren gegangen zu sein. Die EU nimmt seit Jahren immer mehr den Charakter eines Staates an, aber während in einer Handelsunion ein derartiger Mangel an Demokratie im Treffen von wichtigen Entscheidungen noch tragbar war, so ist es in der heutigen und erst recht in der zukünftigen EU gänzlich inakzeptabel eine Regierung zu unterhalten die sich oft gezielt gegen Entscheidungen des Volkes das sie regiert stellt.

Ich gebe zu, dass ich als Schweizer sehr verwöhnt bin was Demokratie anbelangt, bei uns gibt es regelmässig Volksabstimmungen zu sehr wichtigen Entscheidungen. Darüber hinaus weiss ich auch, dass man auch mitten in Europa nicht der EU angehören muss, damit es einem gut geht beziehungsweise sogar besser als den EU-Staaten um uns herum. Vor wenigen Wochen, hat die Schweiz übrigens auch endlich den Entscheid gefasst das längst verstaubte Beitrittsgesuch an die EU aus dem Jahre 1992 zurückzuziehen, auch wenn eine Annahme des Gesuchs stets ausser Frage stand, so stellten sich viele Linkspolitiker gegen diesen Rückzug. Betrachtet man diesen Widerstand der Linken so gibt es nur einen Grund dafür, sie hoffen, dass an einem gewissen Punkt ein Beitritt trotzdem geschehen kann ohne, dass das Volk sich dafür entscheidet (die schweizer Bevölkerung ist ziemlich klar gegen einen EU-Beitritt) beziehungsweise dagegen entscheiden kann und wie bereits erwähnt, ich stelle Demokratie an oberste Stelle, selbst so kontroverse Entscheidungen wie die Minarett-Initiative, obwohl ich diese nicht befürwortete. Das ist auch der Grund wieso ich mich derzeit zeimlich Aufrege, wenn ich Aussagen über eine erneute Brexit-Abstimmung höre, so darf kein moderner Staat handeln, der sich als Demokratie bezeichnen möchte.

Und was meine Glaskugel zur Zukunft der EU sagt, ich glaube, dass mehr und mehr westliche, starke EU-Länder einen Austritt in betracht ziehen werden während Beitrittsgesuche als weiteren osteuropäischen Ländern eintreffen. Als Grund sehe ich den aktuellen Flüchtlingsstrom, der einen immer grösseren Anteil der Bevölkerung verunsichert oder sogar beängstigt. Und wenn sich die EU sozusagen beginnt nach Osten zu verschieben, verliert eine Mitgliedschaft nur noch mehr ihres Reizes. Deutschland wird dabei wohl eine etwas spezielle Position annehmen, was am ungewöhnlichen Charakter der deutschen Politik liegt, in dem immer noch Züge von Schuld wegen des Zweiten Weltkriegs zu erkennen sind (was ich persönlich für völligen Blödsinn halte, aber das ist ein ganz anderes Thema).
 

redrooster

赤いオンドリ - 僕はオタクです!
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Irgendwie ist es wirklich spannend, etwas lustig und eigentlich traurig, was jetzt gerade in GB abgeht. Die Geschichte ist noch lange nicht zuende und wird sich u.U. noch komplett zum Gegenteil verkehren, jedenfalls haben etliche Briten bereits angesichts dessen, was Unternehmen und Banken sagen und wie das Pfund auf Talfahrt ging, begriffen, was sie da angerichtet haben, und gerade die Jugend beginnt, gegen das Votum Amok zu laufen.

Ich glaube, einige Kommentare könnte man zutreffender kaum formulieren.

Wenn ihr wollt, schaut auch mal bei [HASHTAG]#WhatHaveWeDone[/HASHTAG] rein...

http://fusion.net/story/318562/brexit-uk-leaving-eu/


Today is no victory for democracy. Today ignorance, hate, fear and intolerance have won. Reason, peace and unity have lost. [HASHTAG]#WhatHaveWeDone[/HASHTAG]
Turns out that pensioners hate "immigrants" more than they love their grandchildren. [HASHTAG]#WhatHaveWeDone[/HASHTAG] [HASHTAG]#NotMyVote[/HASHTAG]
 
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Ich bin hier wohl der einzige, der ganz klar für den Brexit war und sich über dieses Abstimmungsergebnis freut, aber das ist wohl auch zu erwarten auf einem Forum das primär von Deutschen bevölkert ist.

In meinen Augen ist die EU ein gänzlich verabscheuungsswürdiges Konstrukt, eine Union die besseren Handel untereinander gewährleisten soll war zwar ein guter Startpunkt, doch dieses Ziel scheint schon längst aus den Augen verloren gegangen zu sein. Die EU nimmt seit Jahren immer mehr den Charakter eines Staates an, aber während in einer Handelsunion ein derartiger Mangel an Demokratie im Treffen von wichtigen Entscheidungen noch tragbar war, so ist es in der heutigen und erst recht in der zukünftigen EU gänzlich inakzeptabel eine Regierung zu unterhalten die sich oft gezielt gegen Entscheidungen des Volkes das sie regiert stellt.

Ich gebe zu, dass ich als Schweizer sehr verwöhnt bin was Demokratie anbelangt, bei uns gibt es regelmässig Volksabstimmungen zu sehr wichtigen Entscheidungen. Darüber hinaus weiss ich auch, dass man auch mitten in Europa nicht der EU angehören muss, damit es einem gut geht beziehungsweise sogar besser als den EU-Staaten um uns herum. Vor wenigen Wochen, hat die Schweiz übrigens auch endlich den Entscheid gefasst das längst verstaubte Beitrittsgesuch an die EU aus dem Jahre 1992 zurückzuziehen, auch wenn eine Annahme des Gesuchs stets ausser Frage stand, so stellten sich viele Linkspolitiker gegen diesen Rückzug. Betrachtet man diesen Widerstand der Linken so gibt es nur einen Grund dafür, sie hoffen, dass an einem gewissen Punkt ein Beitritt trotzdem geschehen kann ohne, dass das Volk sich dafür entscheidet (die schweizer Bevölkerung ist ziemlich klar gegen einen EU-Beitritt) beziehungsweise dagegen entscheiden kann und wie bereits erwähnt, ich stelle Demokratie an oberste Stelle, selbst so kontroverse Entscheidungen wie die Minarett-Initiative, obwohl ich diese nicht befürwortete. Das ist auch der Grund wieso ich mich derzeit zeimlich Aufrege, wenn ich Aussagen über eine erneute Brexit-Abstimmung höre, so darf kein moderner Staat handeln, der sich als Demokratie bezeichnen möchte.
Naja, auszusteigen, wenn man drin ist, ist noch was anderes als nie reingegangen zu sein finde ich. Aus Sicht der Schweiz würde ich da heute auch nicht einsteigen, da ich befürchten würde, ich würde zur Melkkuh.
Mit ist aber die Logik vieler EU-Gegner nicht klar. Die EU ist schlecht, also raus? Die Schlussfolgerung gefällt mir nicht. Es gab ja bei den Befürwortern des Ausstiegs auch richtige Kritikpunkte an der EU (damit meine ich weniger die Aussagen von Nigel Farrage, die dieser jetzt plötzlich zurücknimmt...), aber man hätte sich ja tatsächlich auch mal dafür einsetzen können, dass diese Kritikpunkte verschwinden, stattdessen war UK nie irgendwie Triebfeder in so eine Richtung, sondern hat genommen, wovon es profitiert hat und vehement bekämpft, was ihnen nicht passte. So kann ein gemeinsames Europa gar nicht funktionieren.

Zu Volksabstimmungen:
Wahlen und Abstimmungen sind keine Gottesurteile, ich bin generell eher gegen Volksentscheide, den Grund sieht man im folgenden, verlinkten Artikel: http://www.spiegel.de/politik/ausla...ret-briten-bereuen-eu-austritt-a-1099778.html . Ich weiß nicht, ob ich ein solches Wahlverhalten nun lustig oder traurig finden soll. "Einfach mal ein Kreuzchen machen, was passiert steht doch eh schon fest", und hinterher "Wie?! Meine Stimme hat Gewicht?!" Da zweifle ich doch an der geistigen Reife vieler Wähler, man stelle sich nur vor, ein führender Politiker würde solche Sätze von sich geben wie die Leute in dem Artikel.
 

ota-Q

Philanthrop
Otaku Veteran
Irgendwie ist es wirklich spannend, etwas lustig und eigentlich tririg, was jetzt gerade in GB abgeht. Die Geschichte ist noch lange nicht zuende und wird sich u.U. zum Gegenteil verkehren, jedenfalls habe etliche Briten bereits angesichts dessen, was Unternehmen sagen und wie das Pfund auf Talfahrt ging, begriffen, was sie da angerichtet haben, und gerade die Jugend gebinnt, gegen das Votum Amok zu laufen.

Ich glaube, einige Kommentare könnte man zutreffender kaum formulieren.

Wenn ihr wollt, schaut auch mal bei [HASHTAG]#WhatHaveWeDone[/HASHTAG] rein...
Genau, denn es ist ja die 20-25 jährige Jugend, die wirklich weiss wie die Welt läuft...
Gejammer kommt nach jeder wichtigen Entscheidung auf und dass der Pfund momentan an Wert verliert sagt weniger als 40 Stunden nach dem Abstimmungsresultat noch nichts über die Zukunft der britischen Wirtschaft aus. Vor ein paar Monaten verlor der Euro deutlich an Wert und da war ja auch nicht sofort Weltuntergangsstimmung.
Darüber hinaus finde ich gewisse Aussagen ala "wir hätten lieber unsere Freiheit für eine bessere Wirtschaftslage verkauft" schon sehr erschreckend.

Ich glaube zur Zukunft hat Sargon of Akkad ein paar gute Worte geäussert
[DOUBLEPOST=1466865009,1466863547][/DOUBLEPOST]
Zu Volksabstimmungen:
Wahlen und Abstimmungen sind keine Gottesurteile, ich bin generell eher gegen Volksentscheide, den Grund sieht man im folgenden, verlinkten Artikel: http://www.spiegel.de/politik/ausla...ret-briten-bereuen-eu-austritt-a-1099778.html . Ich weiß nicht, ob ich ein solches Wahlverhalten nun lustig oder traurig finden soll. "Einfach mal ein Kreuzchen machen, was passiert steht doch eh schon fest", und hinterher "Wie?! Meine Stimme hat Gewicht?!" Da zweifle ich doch an der geistigen Reife vieler Wähler, man stelle sich nur vor, ein führender Politiker würde solche Sätze von sich geben wie die Leute in dem Artikel.
Um Volksabstimmungen für eine gute Sache zu halten muss man überzeugt sein Teil eines aufgeklärten Volkes zu sein welches in der Lage ist wichtige Entscheidungen zu treffen, ich glaube daran, dass die Schweiz so ein Volk ist. Wer nicht dieser Überzeugung ist, der kann nicht daran glauben, dass das Volk die richtigen Entschedungen trifft, man hält das Volk für blöd. Was in diesem Fall aber sehr wichtig ist, man darf als Bürger theoretisch niemals die Regierung kritisieren, da man ja ihre Meinungen und Entscheidungen für besser erachtet als die des Volkes und damit auch die eigenen.
Jeder der glaubt es besser zu wissen als die Mehrheit weiss es, statistisch gesehen, warscheinlich schlechter.

Darüber hinaus gibt es auch noch die Problematik, dass Politiker nicht alle Bevölkerungsschichten vertreten, schon alleine dadurch, dass Politiker sich in einer Lohnklasse über dem Durchschnitt bewegen und ohne Volksabstimmungen gibt es kaum einen Grund für sie auf Stimmen von ausserhalb der Räte (nicht ganz sicher wie die Regierung in Deutschland aussieht) zu hören.

Und wie bereits in einem anderen Beitrag erwähn, wir befinden und gerade innerhalb der ersten 40 Stunden nach dem Entscheid. Wer jetzt schon wieder seine Meinung komplett geändert hat, der hat sie auch am Abstimmungstag wahrscheinlich 15 Mal während dem Frühstück geändert.

Worum es jetzt geht sind nicht die kurzfristigen Wirkungen sondern die langfristigen. Vorerst sind sie ja sogar noch in der EU, echte Schlussfolgerungen kann man in einem Jahr oder so ziehen. Ich habe jedoch Berichte gesehen, die behaupten, dass die EU nun den effektiven Austritt den Briten unnötig schwer machen wollen um ein Exempel zu statuieren, dies halte ich zuerst ein mal für erschreckend primitiv wenn nicht sogar tyrannisch. Zum andern halte ich es aber auch für eine etwas leere Drohung, wenn sich 27 Länder dazu einigen ein anderes Land wirtschaftlich zu sabotieren, so ist es unter Umständen sehr lukrativ für eines dieser Länder sich über diese Einigung hinweg zu setzen.
 

tutut2

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Mit der Entscheidung der Briten habe ich (obwohl ich deutsch bin) eigentlich auch kein Problem. Aus dieser Krise für das Konstrukt EU wird man in Zukunft noch einiges lernen können. Die Einbrüche bei den Börsen finde ich persönlich lächerlich. So wirkliche Reaktionen auf das Brexit Thema stellen diese ohnehin nicht dar, wenn man mal genauer betrachtet aus welchem Grund die Börsen da Reagieren. Damit meine ich, dass die eigentlich wegen allem reagieren würden, was verunsichernd wirkt. Aber gerade in dieser Ungewissheit liegt meine Hoffnung, dass die EU daraus lernt und die Chance nutzt sich zu verbessern. Vor allem, dass die Bevölkerung der EU Länder daraus lernt. Blinde Ablehnung und Desinteresse haben sicher auch ihren Teil zu den derzeitigen Zuständen beigetragen.


Und ein wenig weniger ernst gemeint:
Vielleicht schaffen es die Briten jetzt, wo wirtschaftliches Erschwachen droht auch unattraktiver für Zuwanderer zu werden ;)
 

Filp

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Otaku Veteran
@ota-Q
Wo stände die Schweiz ohne die vielen. Sonderregelungen mit der EU?
 

Holzi

...
Damit kein falscher Eindruck entsteht:)
Ich bin auch nicht unbedingt für die EU. In der jetzigen Form sogar eher dagegen. Was die EU (also eigentlich Deutschland) mit Griechenland gemacht hat und noch macht ist total übel und das finde ich richtig schlimm. Die jetzige junge Generation ist im Grunde vernichtet und die ältere Generation darbt und leidet.
Die Austeritätspolitik, die insbesondere von Deutschland ganz Europa aufgezwungen wird, dient nur dazu, alle anderen klein zu machen bzw. klein zu halten, damit Deutschland sein Wachstum hat, ohne sozial werden zu müssen. Wer nicht spurt, kriegt richtig Druck und wird erpresst, nicht nur Griechenland, sondern auch die oben angesprochene Schweiz oder auch Luxemburg (Bankengeheimnis). Gleichzeitig traut man sich aber nicht, die großen Konzerne dazu zu bringen, Steuern zu bezahlen. Derzeit ist die EU eigentlich zum guten Teil Deutschlands Waffe, um andere Länder platt zu machen, ohne da schon wieder einmarschieren zu müssen:oO:
Dass man ohne EU sehr gut klarkommt, zeigt ja nicht nur die Schweiz, sondern auch Norwegen.
Als Handels/Zollunion und mit Schengen wäre die EU eigentlich schon genug.

Mit GB fällt eines der wenigen Gegengewichte, vielleicht das einzige Gegengewicht, weil Frankreich schon ziemlich zerstört ist, zu Deutschland weg. Wer soll Deutschland jetzt noch Kontra geben ? Etwa Finnland oder Malta ?:oO:
Den Brexit finde ich nicht nur deshalb falsch und gefährlich, sondern auch, weil eben Leute, die keine Ahnung von nix haben, eine so große Sache entscheiden durften. Minarett-Abstimmungen sind schon Sachen, die die Leute gar nix angehen und wozu sie gar nix zu sagen haben sollten, aber die Zukunft des Landes auf Jahre hinaus auf eine so gravierende Art bestimmen zu können, ohne zu wissen, worum es eigentlich geht, ist absolut unverantwortlich. Man kann Volksabstimmungen vielleicht auch was abgewinnen. Aber dann auf lokaler Ebene. Hier in meiner Stadt gab es mal eine Diskussion und einen "Volksentscheid" darüber, ob das Wasserwerk privatisiert werden soll. Über sowas kann man sich noch informieren und da ist es auch möglich, die Zusammenhänge zu erfassen und die Vor- und Nachteile zu überblicken. Sowas finde ich noch okay. Und wenn dabei dann was falsches rauskommt, betrifft es nicht gleich Millionen.
Dann natürlich die Diskussion an sich und die Begründung für den Austritt. "Independence Day"...:rolleyes: Was für ein Schwachkopf ! Das ist Storch-Niveau. Das Hauptargument war also einfach nur mal wieder, wie ja gerne in diesen Tagen, Ausländerfeindlichkeit. Ach ne, Verunsicherung und Ängste der Bürger... das verwechsel ich immer:oO:
Im Grunde haben also die Dummen und Primitiven dafür gesorgt, dass die Menschen, die im Heute leben und für die es völlig normal ist, nach dem Abitur mal ein halbes Jahr durch Italien zu ziehen, mal eben nach Mailand zum einkaufen zu fahren oder nicht in der Nachbarstadt, sondern in Cambridge oder Florenz zu studieren, nun nicht mehr dazu gehören und das alles nur noch mit Hindernissen machen könnten.
Dass hunderttausende von Jobs vernichtet werden, Zölle fällig werden und ganz nebenbei auch noch das Land zerbricht, ist denen wohl irgendwie entgangen. Naja, Hauptsache, sie müssen nicht mit tausend polnischen Arbeitern und vielleicht zwanzigtausend Kriegsflüchtlingen leben. Ziel erreicht:mauer:
Hoffentlich wird ein Boris Johnson Premier. Der ist kaum besser als ein Trump und es wäre vielleicht auch mal gut und heilsam, wenn so einer mal "Politik" machen dürfte. Und ja, dann ist es auch mir lieber, dass dieses Experiment lieber die Engländer machen als wir mit unserer Storch oder Petri:) Vielleicht öffnet das ja mal ein paar Leuten die Augen. Ich bin naiv und glaube manchmal noch an sowas:oO:
Schottland unabhängig ! Yay ! Das wollte ich schon immer. Und die Schotten sowieso. Das finde ich wirklich gut. Blöd ist nur, dass die auch den nächsten Einmarsch der Engländer nicht werden abwehren können:(
 

Malphas

I am the end!
Otaku Veteran
Ich rieche schon eine zweit abstimmung. Zu viele weinen, über das was da passiert ist.
Dabei wäre es doch so interessant gewesen zu beobachten wie sich GB entwickelt.

 
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