Hallo Neko.
Gerade ist es schlecht mit Schreiben bei mir, aber wenn ich dir 10% von meiner Lebenswelt erzählt habe, bauchst du sicher deine Psychotherapie nicht mehr. Jetzt wirklich ernst gemeint, ich schrieb schon einigen Menschen, denen es schlecht ging. Als ich aber von mir erzählte, dann waren die alle froh und durchweg alle sagten oder schrieben, dass sie schon längst aufgegeben hätten.
Ein Problem musst du vorweg lösen, bevor du sowas machen kannst.
Deine Familie wird davon erfahren, so oder so. Dir muss es egal sein, was die sagen.
Ich vermute, irgendjemand aus dem Familienkreis zählt zu denen, die Dir Leid zugefügt haben!?
Darum willst du nicht noch zusätzlichen Stoff liefern.
Aber heimlich kannst du dich erkundigen.
Vielleicht gibt es eine Tagesklinik bei dir? Ich war mal zu einer am Tag der offenen Tür und durfte sogar ne halbe Stunde mit der Psychologin erzählen aber ich war zu weit. Dort gehen "ganz Dumme" hin, die noch überhaupt nichts wissen bzw. leugnen oder nicht sehen, dass etwas nicht stimmt. Ich weiß, was passiert ist, dass ich keinerlei Schuld trage und was ich bräuchte, um damit fertig werden zu können. Aber wie komme ich da raus mit Hartz IV oder weniger? Ich habe keinen einzigen Menschen, hatte ich noch nie, auch nicht als Kind, dem ich mich anvertrauen konnte oder den ich so mal habe, um zu reden. Und ohne Geld lernt man auch keine Leute kennen, in dieser vom Geld beherrschten Welt. Ich kann auch nichts erleben, was mich mal auf andere Gedanken bringen könnte. Und selbst, wenn ich mal spare, um ins Kion zu fahren. Was nützt mir der lustigste Film, wenn ich die Freude nicht mit jemanden teilen kann?
Einen Therapieplatz bekommt man in normalen Zeiten sehr spät. Das heißt, man muss sich auf ein bis zwei Jahre schon einstellen. Aktuell, wegen Corona, ginge das sicher recht zügig. Aber mit Masken macht es keinen Spaß. Du hast natürlich Einzeltherapie aber die meiste Zeit in einer Gruppe. Um zu gesunden, benötigst du andere Menschen, die auch leiden und erzählen. Das ist manchmal der allerletzte Halm, den ich ergreife, bevor ich mich ins Auto setze oder die Tabletten zurecht lege. Ich schreie im Internet um Hilfe.
Das Gefühl nicht völlig allein auf der Welt zu sein und zu wissen, dass es zumindest einen einzigen Menschen gibt, dem so ziemlich das Gleiche widerfahren ist, tut dann richtig gut und nimmt dir auf Schlag 50 Prozent des aktuellen Schmerzes.
Die echten Werte wie Achtsamkeit, gibt es in unserer kapitalfaschististischen Welt nicht mehr. Immer nur ich, ich, ich... Jeder gegen jeden, zu jeder Zeit, an jedem Ort. Hier herrscht der totale Krieg. Da erheben sich Optimisten zu den besseren Menschen und beschimpfen Andersempfindende, dabei sind Optimisten Träumer und Pessimisten eher Realisten und deshalb so fertig. Die Optimisten können gut lügen. Sie lügen sich das Schlimme einfach weg. So gibt es dann sogar welche, die schreiben oder sagen: Wird schon wieder. Nur wie, wenn das Bein ab ist. Wie kann der/ die sagen, das wächst wieder nach? Das sind die Optimisten.
Auch wenn ich gerade selber paar Monate mit hunderten Suizid-Gedanken hinter mir habe, würde ich mich mit dir befassen, wenn du mir von dir erzählen möchtest. Dann bin ich nicht völlig nutzlos auf dieser Erde. Aktuell bin ich aber drüber, es besteht keine Gefahr. Ich schreibe schon seit 3 Monaten an einem Brief an denjenigen, der mich mit seinem vorsätzlichen Fehlverhalten in diese Lage gebracht hat. Ich bin bei Seite 30 angelangt, habe mich echt kurz gefasst, man muss ja auch erklären, wenn man man verstanden werden möchte. Ich überlege immer hin und her, ob ich ihn abschicke oder nicht. Der lebt locker, flockig weiter und ich?? - Es gibt natürlich auch Einzeller, kennt bestimmt jeder aus Whatsapp, die nen Einzeiler schreiben. Und dann gibt es Viele, die hören gar nicht zu. Für die sind alle Anderen schuld an Allem.
Von Medikamenten rate ich zunächst ab. Es gibt wesensverändernde Medikamente, da erkennst du dich selber nicht wieder. Ein Stoffwechselpräparat verursachte bei mir Folgendes: Ich ärgerte mich zwar nicht mehr, weil mich nichts mehr berühren konnte aber ich verspürte auch keinerlei Freude. Ein leckerer Apfel, ein Frühstücks-Ei... ein richtig lustiger Film... ich war wie in einer Blase. Zudem hat das Medikament bei mir einen Tumor im Gehirn gemacht. Bei manchen Präparaten steht auch Nebenwirkung: Suizid drin. Weil ich riesen Angst habe, gehe ich seit 5 Jahren nicht zur Kontrolle. Es sterben nur noch Leute in meinem Umfeld an Krebs oder Suizid. Mit Mitte 20 kannte ich mehr junge Leute, die tot waren, als alte. Von wegen wir werden älter! 6, 10, 13, 18, 20, Mitte 20, 30, 40, Mitte 40, dann geht's und dann kommt nochmal ne Wellte kurz vor 60. Wer über 70 ist, wird auch älter. Ich erkläre mir das so, dass die Älteren erst viel später mit dem Gift gefüttert wurden, wir es aber schon in der Babynahrung bekamen. Mittlerweile kenne ich, ohne dass ich mich damit beschäftige, rund 18 Leute, die sich umgebracht haben. Onkel, Cousin, Ausbilder, Schwiegervater meiner Schwester, Bruder vom besten Schulfreund... In Mund geschossen, vergiftet, Pfingsten uns aufm Hof frohe Pfingsten gewünscht und dann Minuten später in der Scheune erhängt. Im Bett sich übergossen und selber angezünget und und und... In einer Klinik wirst du in Watte gepackt. Kommst du wieder raus, sind deine Peiniger immer noch da und warten auf dich. Du brauchst zunächst Verbündete, die dich aus deinem sozialen Umfeld befreien können. In meinem Fall bräuchte ich irgendjemanden, der mir meine allererste Wohnung und einen Umzug finanzieren könnte. Da ich überhaupt nichts habe, ich nur 363 Euro mtl. volle Erwerbsminderungsrenter beziehe, keine Grundsicherung bekomme aber GEZ zahlen muss, wäre das der einzige mögliche Ausweg, neben Suizid. Viele Menschen denken, sie wären arm dran. Ja, erst kürzlich ist jemand mit 48 Jahren gestorben. Ist zu früh, ist klar. Der hatte nen gut bezahlten Job, ne Frau, Kinder, also Liebe, Sex ... ne Wohnung, war sonst gesund... Eh, was willst du mehr? Sei mal richtig arm, sei krank, habe keinen Partner, dem du mal was erzählen kannst und habe immer Pech, egal bei was und egal wo. Das ist ein Land von Verbrechern für Berbrecher! Ich bekomm manchmal richtig große Augen, wenn ich höre, dass jemand etwas erleben musste. Dann denke ich: Boah. Die hat nur 1 Ding von dem erlebt, was ich alles habe und ist fertig. Und die hat Hilfe ohne Ende. Und erlebte das nur kurz und ich über viele, viele Jahre. Ähm.. und wie bitteschön hat die innerhalb von nem halben Jahr einen Verleger gefunden, das Geld dazu, ein Buch in verständnisvollem Deutsch über ihr Grauen geschrieben?? Ich wäre erstmal zwei Jahre zu Ärzten und nem Psychologen gerannt! - Da merkt man, dass das nicht so schlimm gewesen sein kann. Ein Buch zu schreiben, hilft dir nämlich gar kein Stück. Nur 1 Mal angehört zu werden und anerkannt, dass einem sowas passiert ist, das ist das Wichtigste. Eventuell kommt einem der Gedanke, dass man nur 1 Mal eine Entschuldigung hören möchte, um damit abschließen zu können. So lange das nicht passiert, die vielleicht noch drüber lachen, so lange wirst du damit nicht abschließen können. Dann bliebe der Gedanke der Bestrafung durch den Staat. Aber in meinem Fall wusste einen Teil das Jobcenter, die Polizei, Ärzte, Verwandte schauten zu und niemand griff ein oder verteidigte mich mal. Maaaan! :'( Ich war doch noch ein Kind. Ich hab doch nie irgendjemandem etwas getan!!!
Ach, scheiße eh! ich muss mal raus... du kannst ein Sorgentelefon anrufen. Gib mal im Handy "ich möchte sterben" ein, dann findest du die Nummer. Sie ist kostenlos. Die gibt es für Kinder in Not aber auch für Erwachsene. Dein Hausarzt ist der beste Ansprechpartner. Da bekommst du Vorschläge und Erfahrungsberichte zu den verschiedenen Ärzten, denn der schickt da ja öfter Menschen hin und die berichten ihm. Von da erfährt auch niemand was. Hilfe bekommst du auch bei deiner Krankenkasse. Schreibe ihnen einfach, was du fühlst und denkst und einen Teil, worum es geht. Das habe ich getan. Seitdem erhalte ich öfter Briefe. Seit sie wissen, dass ich regelmäßig starke Schmerzmittel einnehme, haben sie für mich und andere Betroffene freiwillige Kurse eingerichtet. Mehrmals boten sie mir an, die Kosten zu übernehmen, für Dinge, die sich nicht bezahlen müssten. Selbst, wenn der Rentenversicherer die Kur ablehnen sollte, schrieben sie, dann übernehmen wir die Kosten. Die Krankenkasse, bei mir ist das die Barmer, ist ein sehr, sehr guter Ansprechpartner.
Wie ist das denn mit WoH, Mangas und Animes? Lenkt dich das ab, sowas zu gucken oder sind nette Leute hier?
Die Animes enthalten für mich sehr oft tiefergehende Gedanken.
Ich sehe dann, wie es der Produzent sich gedacht hat, wie die Welt ist und wie man dem vielleicht entrinnen könnte.
LG Tropf