[Frage] Psychotherapie - Erste Schritte?

Neko_

Gottheit
Ok, ich wollte hiermit keinesfalls so eine Diskussion entfachen. Mir ging es eigentlich darum Tipps und quasi Erfahrungs"berichte" anderer mir einzuholen....

Jeder Mensch geht anders mit Dingen um die einem passiert sind oder man mit erleben musste. Ich halte es auch nicht für sinnvoll genau drauf eingehen zu müssen was ich erlebt habe. Terry hat es genau auf den Punkt getroffen:
Deshalb - finde ich - sollte man die eigenen Erfahrungen lieber als Anlass nehmen, um anderen dadurch in ihrer Richtungsfindung zu helfen, anstatt es gegeneinander auszuspielen. Denn wir wollen uns doch gegenseitig helfen, oder?
Was ich mir von einer Therapie erhoffe? Endlich gewisse Verhaltensmuster los zu werden die ich aufgrund dem was ich erlebt habe mir leider angeeignet hab.

Und zu guter letzt: don't feed the troll
 

Terry_Gorga

Der Eine, der Viele ist
Otaku Veteran
Was ich mir von einer Therapie erhoffe? Endlich gewisse Verhaltensmuster los zu werden die ich aufgrund dem was ich erlebt habe mir leider angeeignet hab.
Dann könnte dir womöglich wirklich das helfen, was sich in meinem persönlichen Fall als nicht gewinnbringend erwiesen hat, nämlich eine Verhaltenstherapie.
Denn so, wie ich deine Worte einschätze, geht es dir ja nicht um Traumabewältigung, Auflösen einer Psychose oder Auseinandersetzung mit deiner Persönlichkeitsstruktur. Habe ich das so richtig verstanden?

Der Vorteil ist: Verhaltenstherapeuten sind recht weit verbreitet und zumindest in meinem Fall arbeiteten auch alle nach einem ähnlichen Muster. Und da die Krankenkasse es dir ja sowieso über die probatorischen Sitzungen erlaubt, kann es ja nicht schaden, sich auch gleich mehrere anzuschauen, um festzustellen, welcher für dich am besten passt.
Ich weiß nicht, ob es da zwischen den einzelnen gesetzlichen Kassen Unterschiede gibt, aber mir wurde gesagt, dass die jeweils 5 probatorische Sitzungen bei bis zu 10 Therapeuten bewilligen - ein Luxus, von dem ich mit meiner privaten Krankenkasse nur träumen kann, bei denen ist es jedes Mal schon ein Kampf, nur bei einem Therapeuten ein paar probatorische Sitzungen zu kriegen.

Ich würde dir also raten, über deinen Arzt, über das Internet oder - wenn ihr sowas vor Ort habt - über den psychosozialen Dienst eine Liste entsprechender Therapeuten einzuholen und dann abzutelefonieren.Bei wem du dann länger bleibst, kannst du ja aus den Gesprächen heraus feststellen.
 

Lia

Don't eat the help! ツ
Otaku Veteran
Gerade ist es schlecht mit Schreiben bei mir, aber wenn ich dir 10% von meiner Lebenswelt erzählt habe, bauchst du sicher deine Psychotherapie nicht mehr
Nach dem Satz hab' ich aufgehört zu lesen, weil's wirklich echt Schwachsinn ist und ich mich jetzt nicht durch alle Beiträge graben will.
Wie kommt man denn bitte auf die unglaublich blöde Idee, man könne jemandes Psyche therapieren, indem man einen Teil seiner Lebensgeschichte erzählt? Bring doch einfach 'ne Selbstheilungs-CD raus, auf der du was aus deinem Leben erzählst. Verkauft sich sicher super. 🤨

Ich wollte eigentlich nur schreiben, dass ich viele Leute kenne, die so eine Therapie gemacht haben oder noch immer machen. Ich kenne auch einige, die sehr dringend eine machen sollten, dies aber ablehnen. Jene, die sich dafür entschieden haben, sind tatsächlich diejenigen, die am stabilsten und reflektiertesten sind und mit beiden Beinen im Leben stehen. Zu erkennen, dass man sowas braucht, ist der erste Schritt in die richtige Richtung.

Ich find's auch schade, dass man 2020 noch davor Angst haben muss, weil's eigentlich völlig normal ist und man auch oft nicht wirklich was dafür kann.
 

Paul

Geek vom Dienst
VIP
Zum Vorgehen:
Du musst dich nicht bei der Krankenkasse melden. Jedoch wirst du später mit deinem Therapeuten einen Therapieantrag stellen. Deine Krankenkasse kann dich lediglich mit Listen von Therapeuten versorgen zum jetzigen Zeitpunkt.
Ein Gespräch mit deinem Hausarzt kann nützlich sein, muss es aber nicht. Meine Erfahrung ist, dass Hausärzte nur wenige Psychotherapeuten kennen und empfehlen können.

Am wichtigsten ist die Wahl des Therapeuten. Der Klassiker ist der psychologische Psychotherapeut - also ein Psychologe, der eine Ausbildung zum Psychotherapeut gemacht hat. Auch Ärzt und Heilpraktiker können sich die Ausbildung absolvieren. Aber ich halte mich kurz. Wikipedia informiert ja ebenso.
Über die Kassenärztlichen Vereinigung kannst du Therapeuten mit Kassenzulassung finden. Die jeweilige für dich zuständige KV findest du auf der Webseite der Bundesvereinigung.
Es gibt 4 verschiedene Therapieansätze, sogenannte Richtlinienverfahren:
  • Psychoanalyse (denk hier an Freud)
  • tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (die Idee ist hier eher Gefühle herauszufinden und daraus dann am Ende Handlungen zu entwickeln)
  • Verhaltenstherapie (hier entwickelst du Werkzeuge für deinen Alltag und kannst Dinge mit deinem Therapeuten reflektiert betrachten)
  • systemische Therapie (erst seit kurzer Zeit bei den Versicherungen anerkannt, hier geht es dann mehr um die Betrachtung des Hier & Jetzt und deines Umfeld)
Ich habe recht oberflächlich die 4 Verfahren beschrieben, im Netz gibt es noch viel mehr Infos.
Bei der Wahl des potenziellen Therapeuten solltest du dir zuvor Gedanken gemacht haben, welche Form du bevorzugst. Anschließend vereinbarst du einen Termin oder lässt dich auf die Warteliste setzen. Du bist zu Beginn noch zu garnichts verpflichtet. In 5 sogenannten probatorischen Sitzungen kannst du herausfinden, ob du mit dem Therapeuten kannst, ob die Therapieform dir hilft und ob du glaubst, dass der Therapeut dir weiterhelfen kann. Erst dann wird ein Antrag gestellt.

Zum Abtelefonieren der Liste noch ein Tipp: Die Termine beginnen üblicherweise zur vollen Stunde und dauern i.d.R. 50 Minuten. Rufst du also kurz vor der vollen Stunde an, hast du eventuell schon jemanden am Telefon. Manche haben aber auch für Neuklienten telefonische Sprechzeiten oder einen Anrufbeantworter.
 
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