Mangamaniac hat es teilweise auf den Punkt gebracht.
In "A Clockwork Orange" geht es aber vielmehr um den Prozess der Versklavung. Wie Alex von einem Prügelknaben und Vergewaltiger zum Opfer seiner eigenen Gedanken und Taten wird, indem er jedesmal zusammenbricht, wenn ihm etwas gewalttätiges und sexuelles in den Sinn kommt. Man kann leicht denken, dass Kubrick damit Gewalt verherrlichen möchte und eine freie Welt propagiert, in der Mord und Vergewaltigung keine Bestrafung nach sich ziehen sollte, aber es geht viel mehr darum, dass wir diesen schleichenden Vorgang der zunehmenden Kontrollierung zulassen. Man muss dazu die Umgebung und die Gestaltung der Sets berücksichtigen und auch die Nebencharakere nicht vergessen. Alex wurde durch sein Umfeld, seine Gesellschaft maßgeblich geprägt und zu dem geformt, was ihn das randalieren anfangen ließ. Seine Eltern desinteressiert und dumm, auf der Straße nur Korruption und Armut, allgemeine Ignoranz und Egoismus.
In dieser Gesellschaft bricht er die Regeln und wird dadurch zu einem Experiment, bei dem versucht wird, den menschlichen Willen zu brechen und zu versklaven. Als Alex aus dem Gefängnis rauskommt, sieht man, was ihm diese "Gewaltphobie" bringt. Er wird verprügelt und fast getötet, ist schutzlos allen Angriffen der Selbstjustiz ausgesetzt.
"Uhrwerk Orange" ist eine finstere Zukunftsvision und Gesellschaftssatire, in der gezeigt wird, wie sehr unsere Gesellschaft von Gewalt geprägt ist, aber gleichzeitig der einzige Weg ist, frei durch das Land zu gehen zu können.
Ein Weg ohne Gewalt ist nicht möglich, da einem dann selber Gewalt angetan wird, aber ein Weg durch Gewalt wird mit Versklavung bestraft. Eine Spirale, die in der absoluten Kontrolle des Staates mündet, in der derjenige die Macht hat, der nicht bei Mozart zusammenbricht. ;p