[Diskussion] Abriss der Eastsidegallerie (Mauerreste)

Kaiyne

Bekennder Sozialist & Oktaku
Otaku Veteran
Hi ho,

seit mehr als einer Woche ist es nun schon in den Nachrichten. Die letzten Überreste der Mauer auch bekannt als Eastsidegallerie sollen nun abgerissen werden um Nobelappartments zu weichen. Viele Bürger in Berlin laufen nun sturm dagegen und wollen dies verhindern.

Ich persönlich frage mich nun eigentlich: Wieso ???

Diese Mauer hat unser Land jahrzehnte lang in zwei Staaten geteilt. An dieser Mauer sind Menschen gestorben. Als die Mauer noch fiel haben die Menschen sich gefreut und geschrien: "Die Mauer muss weg." Und jetzt auf einmal soll Sie als Mahnmal und zugleich Kunstwerk erhalten bleiben, nur weil da ein Paar Grafitis drauf sind.

Die meisten Gebäude die noch aus DDR Zeiten stammen hat man irgendwann nach der Wende, schrittweise verschwinden lassen, weil man sich seiner Vergangenheit schämt und dieses Kapitel am liebsten aus den Geschichtsbüchern streichen möchte und dieser Schandfleck mitten in der Stadt soll erhalten bleiben ?

Hätten Sie mal den Palast der Repblik saniert, anstatt ihn ab zu reißen. Was hätte man mit dem Gebäude noch alles machen können. Man hätte ihn als Museum oder als Mahnmal nutzen können. Man hätte ne Konzerthalle oder ähnliches draus machen können. Man hätte eventuell auch Geschäfte oder sonst was darein bauen können, - es hätte weiß Gott genug Möglichkeiten gegeben. Aber nein, man schämt sich der Geschicht und reißt ihn ab, weil ja auch alles was die böse DDR gemacht hat immer nur schlecht war.

Ich bin in der DDR geboren und obwohl ich gegenüber diesem Staat ne patriotische Einstellung habe und auch überzeugter Sozialist bin, kann ich den Mauerbau nicht gutheissen.

Von mir aus sollen Sie die Übereste ehr heute als morgen abreißen. Wenn man ein Denkmal für die Opfer der Mauer errichten will, dann soll die Stadt Berlin lieber ein Paar 10.000 Euro dafür ausgeben, - die bekommt man notfalls auch mit Spenden zusammen - und dann damit ein ordenliches Denkmal bauen, anstatt die Stadt durch die Mauerrese zu verschandeln.

Also die Diskusion ist hiermit eröffnet. Wie denkt ihr darüber.
 
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Mathrigo

Scriptor
Naja, die Mauer gehört halt zur Geschichte unseres Landes, weswegen ein Teil immer erhalten bleiben sollte, damit jeder die Chance hat sie "Live" zu sehen. Zudem sehe ich die Überbleibsel auch als Mahnmal an, zu was für einem Wahnsinn die Menschheit in der Lage ist. Zudem ist das auch eine "Touristenattraktion", und die würde natürlich wegfallen.
 

Lilliandil

Zerschmetterling
Otaku Veteran
Die Mauer hat für mich keinerlei Bedeutung, doch ich kann sehr gut nachvollziehen wie wichtig der Erhalt dieser Reste für die älteren Osis ist, da dieses als ein Symbol fungiert für einen geschichtlichen Abschnitt den nur die Osi's hautnah miterlebt und erleiden mussten.

Somit belasse ich die Entscheidung ob die bleiben soll oder nicht ganz einfach denen die dort gelebt haben und mit der Mauer aufgewachsen sind.
 

Kaiyne

Bekennder Sozialist & Oktaku
Otaku Veteran
Die Mauer hat für mich keinerlei Bedeutung, doch ich kann sehr gut nachvollziehen wie wichtig der Erhalt dieser Reste für die älteren Osis ist, da dieses als ein Symbol fungiert für einen geschichtlichen Abschnitt den nur die Osi's hautnah miterlebt und erleiden mussten.

Somit belasse ich die Entscheidung ob die bleiben soll oder nicht ganz einfach denen die dort gelebt haben und mit der Mauer aufgewachsen sind.
Hmm, Mahnmal schön und gut, dagegen sage ich ja auch gar nix. Ich sage ja nicht Sie soll verschwinden damit wir das ganze was damals passierte möglichst schnell vergessen - wie gesagt bin ja selber aus´m Osten - aber dafür brauchen wir die Reste der Mauer nicht. Warst du schon mal an dieser Stelle in Berlin ? Es ist ein Schandfleck in der Stadt, quasi eine hässliche Narbe aus der Vergangenheit. Da könnte man was sinnvolleres hinbauen. Ich habe nix gegen ein Mahnmal, wenns nen vernünftiges wäre.

Wenn wenigenstens ne Grünanlage irgendwo gäbe, mit ner Gedenktafel oder was ähnlichem, könnte man die Mauer ja so stehen lassen - aber doch nicht so.

Wie schon oben geschrieben. Die Politiker lassen mehr oder weniger alles an Gebäuden abreißen was aus dem Osten stammt, vollkommen egal ob nun sinnvoll nicht, einfach nur aus Schuld und Scham über die Vergangenheit. Ich bin erstaunt das Sie das FEZ was früher der Pionierpark war, (FDJ = Feie deutsche Jungpioniere) damals nicht auch abgerissen haben.
 
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Neverman

VIP
VIP
Deine Worte sagen doch schon alles. Die Restmauer ist Mahnmal und Kunstwerk in einem, lebendige Geschichte. Die Mauer steht für das Gefängnis, dass sie umzäunt hat, die Graffitis für den Protest der Menschen dagegen.
Man könnte auch fragen, wozu noch einige Konzentrationslager erhalten sind, wo sie doch nur Überreste unglückseliger deutscher Vergangenheit sind. Ebenso kann man fragen, wieso es noch eine Statue von Otto Bismarck gibt, und viele andere Relikte unserer Geschichte. Denkmäler sind ja ok, aber wozu ein Denkmal, wenn ein Stück Geschichte noch tatsächlich dasteht? Man fällt ja auch nicht die Ivenacker Eichen und stellt dafür ein Denkmal auf.^^
Dass früher viele auch sehr schöne Gebäude im Zuge der ungestümen Selbstreinigung abgerissen wurde, ist schade, aber kein Grund deswegen jetzt zu sagen "wo wir schon dabei sind..."
Dann können gleich Bautrupps durch die Republik ziehen, alle Bauten von vor 1980 niederreißen und an deren Stelle Platz für Nobelappartments, Parkplätze, Einkaufszentren und Reihenhäuser schaffen.

Die Mauer ist ein Stück Geschichte und somit ein Stück Kultur, die nach wie vor lebt. Ein Gemälde dass sich immer wieder verändert und neue Formen annimmt.

Sicher würde ich keine Träne darum vergießen, aber es würde mir schon zu denken geben, wie hier die Prioritäten gesetzt werden. Hätten sie gesagt, sie wollen das Gelände planieren und einen Wald pflanzen, weil der Blick ins Grüne besonders Großstadtmenschen gut tut, hätten wohl weniger etwas dagegen. Auch andere Projekte aus dem sozialen oder kulturellen Bereich wären wohl prinzipiell besser angekommen. Aber Nobelappartments?? Das ist so stillos, als würde ich auf der Ruine eines KZ's einen Kindergarten bauen.
 

Kaiyne

Bekennder Sozialist & Oktaku
Otaku Veteran
@ Neverman

Nobelappartments sind gewiss ein falsches Zeichen. Auch mir wäre eine Grünanlage oder ein Mahnmal lieber. Trotzdem ist und bleibt die Mauer ein Schandfleck in der Stadt.

Und zu den KZ´s:
Von den meisten ist auch nicht mehr viel übrig. Ich war mal in Berlin Oranienburg oben gewesen zu meiner Schulzeit. Die Mauer und das Eingangstor steht noch, eine Barrake und eine Haus mit wo früher eine Hochofen drinn war, der aber auch nicht mehr zu sehen ist.

Ich bin gebürtiger Thüriger. Mein Vater wollte mich und meine Brüder als wir jünger waren schon lange mal Buchenwald mitnehmen. Werde ich irgendwann mal nachholen. Aber ich bezweifele das dort mehr übrig sein wird.

Nochmal zurück zur Mauer:
Ich hatte oben auch geschrieben das man zum Bespiel den Palast der Republik in ein Mahnmal hätte umwandeln können, mit nem Museum oder was ähnlichem darin. Aber die Politik hat ihn wie bereits erwähnt in Schuld und Scham verschwinden lassen. Das der Palst Astbest verseucht war kam ihnen da als guter Vorwand gerade recht.

Du sagst wir müssen uns an unsere Vergangenheit errinnern und das selbe sage ich auch. Aber wir lassen unsere Vergangenheit lieber Verschwinden. Was ist mit den guten Seiten die die DDR auch gehabt hat ? Alles bis auf wenige Ausnahmen haben Sie abgerissen. Aber die elende Mauer muss natürlich stehen bleiben um zu zeigen das die DDR böse war.
 

Neverman

VIP
VIP
Tja, dann verstehe ich was du meinst. Das liegt aber nocht an der Mauer sondern der plotischen und gesellschaftli hen Vergangenheitsaufbearbeitung. Der Konsens schreibt es gewissermaßen vor, es ist ein klarer soziopolitischer Duktus, der diktiert wird, diktiert werden muss. Was früher war, war schlecht, was zukünftig kommt, wird gut. Nach dem typischen Prinzip "Die Sieger schreiben die Geschichte" wird erinnert.
Das mag nicht gerechtfertigt sein, aber es ist so. Es gibt ja auch Stasi-Haftanstalten, die als Museen und Gedenkorte so gut gepflegt werden, als wäre noch gestern darin gefoltert worden.^^
Natürlich war früher nicht alles schlecht. Hinter der DDR steckte viel Idealismus, und viele intelektuelle der damaligen Zeit, Künstler, Schriftsteller, Musiker und Wissenschaftler glaubten an dieses einmalige Projekt. Doch muss man sich auch das Scheitern und die Trugschlüsse durch dieses ideologisierte Handeln eingestehen. Dasselbe im dritten Reich. Es gab wunderbare Architektur und künstlerische Visionen in dieser Zeit, auch hier lässt sich mit aller Vorsicht sagen "es war nicht alles schlecht". Es musste trotzdem losgelassen werden. Nur so kann man auch mit gutem Gewissen zurückblicken und sich dann auch objektiv mit der Geschichte auseinandersetzen. So betrachte ich die Mauer in erster Linie als kulturell und nicht historisch wichtiges Überbleibsel. Es ist Kunst, die von Menschen auf der Straße gemacht worden ist, kollektive Wünsche darstellt, ein originales Happening-Bau- und Kunstwerk. Außerdem auch mit internationalem Renomee.
Über einen Schandfleck zu reden, wird da schwer. Marzahn ist ein Schandfleck, die Ubahnen sind ein Schandfleck, die Stadt bei Nacht ist ein Schandfleck, wenn man sich in gewissen Ecken rumtreibt, aber es ist alles Teil der kulturellen Identität von Berlin.
 

Arandur

Stamm User
Ich persönlich seh das Problem auch nicht. Diese ganzen Mahnmähler und "Kunst" Objekte ( Statuen, Gebäude etc ) die Jährlich hunderte Millionen an STEUER geldern verschlingen zur Erhaltung. Datt geht mir gelinde gesagt uffn Sack. Braucht kein Mensch sowas. Manche mögen sagen watt isn datt für einer. Aber ich bin nunmal pragmatisch. Wenn ich sehe wie der alte Rentner arm und einsam Verreckt weil seine Rente nicht reicht nach 60 Jahren Schufterei, oder ich mir das Schulwesen so ansehe etc. Aber Millionen in Kunst und Kultur gepumpt werden. ( Auch die Tollen zuschüsse für Theater und Opern etc die keine Sau sehen will und sich deshalb nicht wirtschaftlic hhalten könnten ohne die Steuern ) da krieg ich halot das Kotzen. Ich weiche zwar etwas ab aber auch für die ESG wird früher oder später ne Menge Schotter fällig damit sie nicht vergammelt.
 

Marks2105

Novize
Mir geht es mehr um die bloße Mauer als um die Kunst die darauf ist. Ich bin zwar kein Berliner, aber die Mauer ist ein Teil der Geschichte der Stadt, bzw. sogar für das gesamte Land. Und wenn man einen Eindruck von ihr haben möchte fährt man nach allen einschlägigen Reiseführern zur ESG. Wenn Luxusappartements für die die Käufer zu viel Geld haben dann sollen sie sich kreative Lösungen für eine Umfahrung, Fußgängerbrücken usw. einfallen lassen. Überall das gleiche. 1A-Lagen für die Bonzen, der normale Bürger zieht raus auf die Wiese, ob er will oder nicht. Schlimm...
 
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