[Biete] Anna

SweeT

Ordensbruder
Ich habe angefangen an einer Geschichte zu schreiben, sie ist noch lange nicht fertig, aber ich wollte euch mal zeigen was ich bisher habe. Ich würde mich sehr über Kritik freuen.
Hier findet ihr den Diskussions Thread zu Anna: Klick
Die Geschichte schneidet ein Thema an, das vielen nicht gefallen wird, aber ich denke dass auch mal über so etwas geschrieben werden muss.
Es geht um den langen leidensweg eines zu beginn der Geschichte 14 Jährigen Mädchens.

1
"Bitte...nicht..."
Es war nur ein Wimmern, mehr konnte ich nicht hervorbringen, ich war wie gelähmt vor Schmerz und Angst. Meine Lippen zitterten so stark, das ich keinen vernünftigen Ton hätte raus bringen können.
"Halt endlich dein Maul", schrie ER mich an und schlug mir wieder in mein schmerzendes Gesicht. Schwer lag ER auf mir und zerrte an meiner Hose. "Stell dich nicht so an!" Langsam, gab ich meinen Widerstand auf. Tränen der Angst, des Ekels und der Verzweiflung tropften meine Wangen hinunter. Ich wusste nicht warum,aber ich registrierte das sie dunkle Flecken auf dem kalten Ledersofa hinter ließen. //Bitte lass es schnell vorbei sein.//, dachte ich und lag ganz still da.Ich wusste dass ER stärker war, ich begriff, das ER nicht von mir ablassen würde. Ich hoffte, das ER wenigstens damit aufhören würde mich zu schlagen, wenn ich so still liegen blieb wie jetzt. Ich war bereit alles über mich ergehen zu lassen, ich würde alles hinnehmen, aber ich hoffte ER würde wenigstens aufhören mich zu schlagen.
Ich spürte wie ER sich an meiner Hose zu schaffen machte.Mit einigen schnellen Bewegungen hatte ER sie mir ausgezogen. Ich kniff die Augen zusammen, als ER sich an meiner Bluse zu schaffen machte. Die Knöpfe der Bluse flogen ab, als ER sie mir vom Körper riss. Meinen Bh riss ER mitten durch. Ich musste würgen, mein Ekel, meine Angst und mein Schmerz waren größer als zuvor. Meine Angst schnürte mir die Kehle ab.
"Du willst es auch, das spüre ich..." flüsterte ER mir heißer ins Ohr. Ich biss mir auf die Lippe, meine Tränen tropften noch immer ununterbrochen auf das kalte Ledersofa, ich schloss die Augen und mein einzigster Wunsch war, das es schnell vorbei wäre.

Zwei Monate zuvor…
Endlich war es soweit. Ich war 14. Wie lange hatte ich diesen Tag herbeigesehnt, meine Eltern hatten mir versprochen mir mehr Freiheiten zu lassen, sobald ich 14 wäre.
Jetzt war endlich mein Geburtstag.
Ich brachte das Kaffee trinken mit meinen Verwandten schnell hinter mich, denn meine Freunde warteten auf mich und hatten etwas vorbereitet.
Ich band noch schnell meine blonden Haare zu einem Zopf, legte ein bisschen Schminke auf und machte mich auf den Weg zu meiner Freundin. Dort angekommen viel ich fast aus allen Wolken. Sie hatte doch tatsächlich eine Party für mich organisiert. Ihre Mutter war wie immer unterwegs und konnte uns also auch nicht stören. "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Anna" schrie Marie und fiel mir um den Hals. Ich war sprachlos. Es waren soviel Leute da, ich kannte grade mal die Hälfte.
Sie nahm meine Hand und zog mich hinein. Ich hängte meine Jacke auf, in diesem Moment fasste mich jemand an die Schulter. "Du bist doch das Geburtstagskind, oder?" hörte ich eine weiche tiefe Stimme sagen.
Als ich mich umdrehte musste ich meinen Kopf heben um dem Jungen ins Gesicht sehen zu können. Ich reichte ihm grade mal bis zu den Schultern. Als ich in seine Augen sah, versank ich sofort in ihnen. Strahlend blau, mit schwarzen Wimpern umrandet waren sie. "Ja...da hast du Recht..." Was Besseres brachte ich nicht raus. Ich war zu gefesselt von diesen blauen Augen.
"NA dann, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag " sagte er und beugte sich zu mir hinunter um mir einen Kuss auf die Wange zu geben. Ich bemerkte, wie ich rot wurde, und machte einen Schritt nach hinten. "Danke...“ brachte ich hervor und sah ihn mir dann genauer an. Abgesehen von den blauen Augen, war er auch sonst ein sehr schöner Junge.
Obwohl, als Junge konnte man ihn wohl nicht mehr bezeichnen. Ich schätze ihn auf 18, 19 Jahre. Er hatte blonde Haare, die ihm bis zu seinem Kinn reichten, volle Lippen, ein unwiderstehliches Lächeln und eine sehr sportliche Figur, obwohl er ein Hemd trug, zeichneten sich deutlich seine Muskeln ab.
"Du heißt Anna, oder?" fragte er lächelnd und ich wurde noch roter weil ich bemerkte wie lange ich ihn angestarrt hatte. Ich senkte den Blick. "Ja, das stimmt...wie heißt du denn?", fragte ich schüchtern. "Ich bin Dennis." Er beugte sich zu mir wieder herunter. "Du bist heute 14 geworden, oder?" Ich nickte. "Ja das stimmt." Dennis fasste wieder an meine Schulter. "Schade, dann bin ich mit meinen 19 Jahren wohl zu alt für dich." Obwohl ich schon rot war, wurde ich noch einen Takken roter. "Du bist doch nicht zu alt.", stieß ich hervor und biss mir auf die Lippe. Ich wusste selber nicht, warum ich das gesagt hatte. Er grinste, griff nach meiner Hand und zog mich mit sich. "Jetzt halt ich dich schon die ganze Zeit hier auf und die anderen warten noch auf dich." Ich lies mich von ihm ins Wohnzimmer ziehen, um die anderen zu begrüßen, hatte aber nur Augen für ihn.
Marie drehte die Musik laut auf und einige fingen an zu tanzen. Dennis zwinkerte mir zu "Was ist, sollen wir nicht auch tanzen?" ich nickte, als wir grade anfangen wollten, endete der Song und aus den Boxen tönte Time of my Live, aus dem Film Dirty Dancing. Dennis zog mich zu sich und legte seine Arme um mich. Kurz überlegte ich davon zulaufen, entschloss mich dann aber dazu auch meine Arme um ihn zu legen. So tanzten wir langsam zu dem Song. "Du bist echt süß, wie rot du immer wirst. Ich könnte mich glatt in dich verlieben." hörte ich ihn mit seiner weichen tiefen Stimme leise sagen. Ich erwiderte darauf nichts, ich brachte einfach nicht hervor und spürte wie meine Wangen glühten.
Ich legte mein Gesicht auf seine Brust und hatte Schmetterlinge im Bauch. In dem Moment wurde es mir bewusste, das ich in ihn verliebt war. Ich hatte ihn erst an diesem Tag kennen gelernt, aber ich war mir sicher, das es um mich geschehen war. Es lag nicht daran, das ich heute 14 geworden war, hätte ich ihn vor einigen Wochen kennengelernt, wäre es genau so um mich geschehen. Es war mir egal wie alt er oder wie jung ich war. Wir tanzten noch einige Lieder, bis ich auf die Uhr schaute. Als ich bemerkte wie spät es schon war, erschrak ich. Ich hätte längst zu hause sein müssen.
"Ich muss leider nach Hause." sagte ich "Kein Problem, ich fahr dich." erwiderte Dennis. Ich lächelte dankbar holte mein Jacke und verabschiedete mich von den anderen.
Zusammen liefen wir zu seinem Auto. Ich bekam große Augen, er fuhr einen tollen Sportwagen. Er war blau und sah sehr schnell aus. "Das ist dein Auto?" "Ja den hab ich mir letzte Woche zugelegt" sagte er stolz.
Er hielt mir galant die Beifahrer Tür auf, ich stieg ein, er schlug die Türe zu und begab sich auf die Fahrerseite.
Viel zu schnell waren wir bei mir zu hause angekommen. Ich griff nach dem Türgriff "Danke fürs nach hause fahren" sagte ich, da ich nicht wusste was ich sagen sollte. Dennis griff mein Handgelenk. "Warte noch kurz. Was machst du morgen?" fragte er mich "Nichts...." "Dann hol ich dich nach der Schule ab, wann hast du Schule aus?" "Um viertel nach eins" sagte ich lächelnd. "Das ist nett, das du mich abholen willst" Dennis beugte sich zu mir rüber. "Meine Freundin hole ich immer und überall ab" flüsterte er und legte seine Weichen Lippen auf meine. Es war zwar nur ein kurzer flüchtiger Kuss, aber er war wunderschön. Die Schmetterlinge in meinem Bauch schlugen Saltos. "Bis morgen meine Süße" hörte ich ihn sagen. Dann wurde mir erst bewusst was er vor dem Kuss gesagt hatte. "Deine Freundin? Heißt das...." Dennis zog meine Hand, zu seinen Lippen und küsste sie sanft. "Ja, das heißt das ich mit dir zusammen sein möchte. Ich weiß das ich wahrscheinlich zu alt für dich bin, aber sofort wo ich dich gesehen hab, hab ich mich in dich verliebt." Ich lächelte überglücklich."Du bist doch nicht zu alt für mich." Ich öffnete die Tür. "Bis morgen, ich freu mich."
Aufgeregt, verliebt und überglücklich lief ich zum Haus meiner Eltern.

2
Am nächsten Tag war ich extrem aufgeregt.Ich konnte an nichts anderes denken, Dennis Worte nahmen ganz meine Gedanken ein. Immer wieder dachte ich über das gesagte nach. Warum ich? Was fand er denn an mir? Er war 19 und sah umwerfend aus. Ich würde mich nicht als hässlich bezeichnen, aber ich sah eben nur durchschnittlich aus. Blaue Augen, Wasserstoff blondierte Haare, ein paar Kilo zu viel auf den Rippen, was allerdings an einigen Stellen zu viel war, war an anderen Stellen wiederum zu wenig und ich war erst 14.
Ich konnte mich an diesem Tag nicht auf die Schule konzentrieren, auch meine Freunde und Mitschüler ignorierte ich. Als dann endlich das ersehnte Klingeln, das den Schulschluss verkündete, erklang packte ich sofort meine Schultasche und verließ die Klasse.
Ich lief einige Schritte über den Schulhof, als ich ihn sah. Er lehnte an dem Baum, der auf dem Parkplatz der Schule stand. Sofort spürte ich wieder die Schmetterlinge in meinem Bauch und mein Herz schlug schneller, als er mich entdeckte und mit seinem umwerfenden Lächeln mich anschaute.
Gerade als ich los rennen wollte um Dennis zu begrüßen, packte mich jemand von hinten an die Schulter und hielt mich zurück. "Kennst du den Typen?", hörte ich meinen besten Freund Mark fragen. Ich schüttelte seine Hand von meiner Schulter und drehte mich zu ihm um. Genau wie bei Dennis musste ich auch bei Mark hoch schauen um ihn in die Augen zu blicken. Er war beinahe genau so groß wie mein Freund. Marc war schon 18 und ging in die letzte Klasse unserer Schule, da er einmal sitzen geblieben war. Seit zwei Jahren war er mein bester Freund.
"Dieser Typ wie du ihn nennst, heißt Dennis und ist mein Freund...." sagte ich und rollte meine Augen vor Ungeduld. Mark runzelte die Stirn "Meinst du nicht das er etwas zu alt für dich ist?" "Mark...Er ist vielleicht älter als ich, aber ich muss ja wohl selber wissen mit wem ich zusammen sein will...oder? Außerdem, du bist ja auch älter als ich und trotzdem mein bester Freund." Mark guckte skeptisch in Dennis Richtung. "Das ist was anderes....Aber du hast Recht, du musst es selber wissen." Mark beugte sich etwas zu mir herunter,"Ich habe aber kein gutes Gefühl bei dem Kerl, Anna bitte sei vorsichtig", flüsterte er mir ins Ohr. Die Schmetterlinge, die eben noch in meinem Bauch verrückt gespielt hatten, wurden weniger und mein Magen zog sich etwas zusammen bei Marks Worten. Ich hatte geglaubt das er sich für mich freuen würde, aber er versuchte mir meinen neuen Freund madig zu machen. "Keine Angst Mark, ich kann sehr gut auf mich aufpassen", erwiderte ich mit kühler Stimme und drehte mich ohne ein weiteres Wort um.
Schnell rannte ich zu Dennis, der plötzlich sehr unfreundlich zu mir schaute. Hatte er etwas mitbekommen? fragte ich mich und ich hatte angst dass er vielleicht sauer auf mich sein könnte.
Bei ihm angekommen, schaute er zu mir runter und ein leichtes Lächeln erschien wieder auf seinem Gesicht, allerdings nicht mehr so strahlend wie es vor einigen Minuten noch war."Hallo Süße...wer war das da eben, der mit dir gesprochen hat?" fragte Dennis und blickte in Marks Richtung. "Das ist Mark, mein bester Freund. Er hat heute wohl schlecht Laune, mach dir nichts daraus" sagte ich im umdrehen, um auch in Marks Richtung zu schauen. Mein bester Freund starrte in unsere Richtung und hatte einen kalten Blick in den Augen.
Schnell griff ich nach Dennis Hand "Bist du mit deinem tollen Auto da oder bist du gelaufen?" fragte ich lächelnd um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Sofort lächelte Dennis wieder so strahlend wie noch vor einigen Minuten und bei diesem Lächeln erwachten die Schmetterlinge in meinem Bauch wieder und das flaue Gefühl in meinem Magen war wie weggeblasen. "Ja ich bin mit meinem tollen Auto gekommen", erwiderte er lachend "Du kennst dich mit Autos nicht aus oder?" "Nein überhaupt nicht", gab ich grinsend zu,"Aber ist trotzdem ein tolles Auto."
Händchen haltend liefen wir zu seinem Wagen. Galant öffnete Dennis mir die Beifahrertür und schlug sie wieder zu nachdem ich eingestiegen war. Ich bemerkte grinsend die neidischen Blicke meiner Mitschülerinnen als sie mich in Dennis Wagen sitzen sahen. Nachdem mein Er auch eingestiegen war beugte er sich zu mir rüber und gab mir einen sanften, weichen Kuss auf meine Lippen, dann startete er seinen Wagen. Ich schwebte im siebten Himmel.

Einige Tage vergingen und ich war jeden Tag mit Dennis unterwegs. Mittlerweile hatte er mir auch einiges von sich erzählt. Ich wusste jetzt dass er aus einem luxuriösen Haus kam. Seine Eltern waren Reich, um es einmal so zu sagen. Dennis hatte seit dem er 18 war seine eigene Wohnung und war ziemlich stolz darauf. Er hatte einige Probleme mit seinen Eltern und war deswegen froh das er von ihnen weg war, auch wenn er trotzdem noch auf sie angewiesen war, da sie ihm die Miete seiner Wohnung zahlten und auch so jeden Monat ein großzügiges Taschengeld auf sein Konto überwiesen.
Einigen Fragen jedoch wich er immer wieder aus. Als ich ihn fragte, was er denn zur Zeit beruflich machte, erwiderte er nur"Mal dies mal das...." und fing sofort von etwas anderem an. Ich machte mir nicht weiter Gedanken darüber, wenn er es mir nicht erzählen wollte, hatte er schon seine Gründe.
Ich war eben naiv.
Der ersten Monat unseres zusammenseins, verging viel zu schnell. Jeden Tag holte Dennis mich von der Schule ab und auch am Wochenende waren wir unzertrennlich.
Mark hatte mich nicht mehr damit genervt, wir hatten in dieser Zeit so gut wie keinen Kontakt, da ich Dennis gegenüber ein schlechtes Gewissen gehabt hätte, wenn ich mit jemanden meine Zeit verbrachte, der schlecht über ihn sprach.
Es war Mitte November, als Mark mich überraschenderweise in der Pause ansprach. "Anna, warum weichst du mir aus? " fragte mein bester Freund mich. Ich saß auf einer Bank, die am Rand des Schulhofes stand. Überrascht blickte ich zu ihm hoch und schirmte meine Augen mit einer Hand ab, da trotz des kühlen Novembertages, die Sonne hell schien.
"Das mach ich doch gar nicht" erwiderte ich leise. Mark seufzte und lies sich neben mir auch die Bank nieder. "Das tust du. In den Pausen gehst du in eine andere Richtung als ich. Wenn ich bei dir zuhause anrufe, sagt deine Mutter immer du bist nicht da, nie rufst du mich zurück und auch sonst, redest du nur das nötigste mit mir."
Ich starrte auf meine Fingernägeln, ich konnte nicht in Marks Augen schauen, da ich ein schlechtes Gewissen hatte. All das was er mir vor hielt, stimmte. Ich ging Mark aus dem Weg. "Das bildest du dir ein", versuchte ich trotzdem zu wieder sprechen. "Du kannst mich ja noch nicht mal anschauen wenn du mit mir redest.", er hörte sich traurig an, als er das zu mir sagte.
Mein Herz zog sich zusammen. Mark war mein bester Freund und ich lies ihn einfach Links liegen. Tief atmete ich durch, legte meine Hand auf sein Bein und drehte mich so zu ihm um, dass ich in seine Auge blicken konnte. "Es tut mir Leid Mark....Ich hab in letzter Zeit einfach so viel um die Ohren....." "Red dich nicht raus Anna....es hat was mit diesem Typen zu tun...oder?" "Er heißt Dennis..." erwiderte ich automatisch,"Ich bin einfach im Moment viel mit ihm zusammen, wir sind frisch verliebt, da ist es doch normal das man soviel gemeinsam unternimmt und kaum Zeit für andere hat...." Mark runzelte die Stirn "Klar kann ich dich verstehen, aber du darfst nicht deine Freunde vergessen...Außerdem bin ich nicht gerade begeistert von ihm. Ich glaube er ist wirklich nichts für dich..." "Das hatten wir doch schon mal, ich such mir meinen Freund selber aus. Wenn er dir nicht passt kann ich auch nichts dafür....Bitte, freu dich doch ein kleines bisschen für mich, dass ich glücklich bin." Mark griff nach meiner Hand, die noch immer auf seinem Oberschenkel lag und drückte sie sanft. "Es ist ja nicht so dass ich dir dein Glück nicht gönne...Ich mach mir wahrscheinlich einfach viel zu viele Sorgen um dich." Mark lächelte mich leicht an. "Ich weiß Mark, ich will ja auch immer nur das beste für dich. Keine deiner Freundinnen war gut genug für dich. Aber ich habe mich trotzdem für dich gefreut. Ich wünsche mir das du einfach weiterhin mein bester Freund bist. Vielleicht freundest du dich ja auch noch mit Dennis an." ich lächelte jetzt ebenfalls.
Marks lächeln wurde schief "Natürlich bleibe ich dein bester Freund, aber ich glaube nicht das ich mich mit....Dennis...anfreunden kann. Trotzdem...ich versuche mich für dich zu freuen." Er stand auf, zog mich mit hoch, er hielt meine Hand noch immer, dann schlang er seine Arme um mich und drückte mich an sich. "Du weißt das ich dich lieb habe, egal mit wem du zusammen bist oder was du machst, ich werde dich immer lieb haben." Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust. Tränen stiegen in meine Augen und meine Hände zitterten. "Ich hab dich auch lieb...."
So standen wir da, umarmten uns, ohne jeden Hintergedanken. Wir waren schließlich die besten Freunde, da konnte man sich ja umarmen.
Aber es gab wohl auch Menschen, die diese Bild was wir abgaben, falsch verstanden hatten.
Nach der letzten Stunde verabschiedete ich mich von Mark und lief zum Parkplatz. Wie jeden Tag stand Dennis auch heute dort und wartete auf mich. Eins war allerdings anders, sonst stand mein Freund vor seinem Auto, um mich direkt in seine Arme zu schließen und zu Küssen. Diesmal blieb er im Auto sitzen. Ich dachte nicht weiter drüber nach, öffnete Schwungvoll die Beifahrertür und nahm Platz. "Hi Schatz", rief ich lachend und wollte Dennis einen Begrüßungskuss geben. Er drehte allerdings seinen Kopf weg, startete das Auto und fuhr los, ohne mich einmal anzusehen.
Irritiert schnallte ich mich an und schaute sein Profil an. Dennis sah aus, als ob er schlechte Laune hätte. "Dennis....was ist los...? fragte ich leise. Dennis lachte kalt. "Was glaubst du denn, was mit mir los sein könnte?" Ich zog meine Stirn kraus und ich bekam schon wieder ein flaues Gefühl im Magen. "Ich weiß es nicht Scha...." "Sag nicht du weißt es nicht.."unterbrach Dennis mich schroff, "Ich habe dich gesehen Anna, ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen und du sagst zu mir du weißt es nicht?" Seine Stimme war kalt, so hab ich ihn noch nie gehört. Er schrie mich schon beinahe an. "Schatz...ich weiß wirklich nicht was los ist....wenn ich etwas falsch gemacht habe, tut es mir Leid." Meine Stimme zitterte, eine Träne tropfte aus meinem Augenwinkel und rollte meine Wange herab. Nie wäre ich auf den Gedanken gekommen, das er auf die Szene am Vormittag anspielte.
Mein Freund lenkte seinen Wagen an den Straßenrand und stellte den Motor aus. "Ich hätte nicht gedacht, das ich mich so in dir täuschen könnte. Ich habe geglaubt dass ich der einzige für dich wäre und du lügst mir auch noch dreckig ins Gesicht. Ich habe dich gesehen wie du diesen Typen umarmt hast. Den Dreckskerl der mich schon einmal so unfreundlich angesehen hat." Ich atmete zweimal tief ein und aus. Ich spürte schon Erleichterung und wollte das Missverständniß aufklären. "Du meinst Mark..."sagte ich lächelnd "Da brauchst du dir keine Gedanken machen, er ist nur mein bester Freund, da war nie etwas zwischen uns und es wird auch nie etwas sein. Was du da gesehen hast war einfach nur eine Umarmung unter Freunden. Also kein Grund....." "Red dich nicht raus" schrie Dennis mich an und griff mein Handgelenk. Seine Hand umschloss es hart, wie ein Schraubstock. Es tat sehr weh, aber ich achtete nicht auf den Schmerz.
Geschockt versuchte ich wieder zu erklären. "Ich...ich...ich will mich nicht raus reden, es ist wirklich nichts Dennis...Ich liebe doch nur dich." Ich weinte jetzt richtig. Mein Herz fühlte sich an, als ob es jemand zusammen drücken würde. Meine Lippe zitterte und ich schluchzte. "Dennis, bitte...." Sein Griff wurde fester "Ich will nicht das meine Freundin einen anderen Kerl umarmt. Mir ist egal wer dieses Arschloch ist, du hast nicht andere Männer zu umarmen. Du solltest noch nicht einmal mit einem anderen als mir reden." Erschrocken zuckte ich zusammen.Ich hätte nicht damit gerechnet, das er so eifersüchtig war. Ich bekam Gewissensbisse, er hatte ja Recht, ich sollte nur Augen für ihn haben und für nichts anderes."Es tut mir Leid...ich werde es nicht mehr machen...ich verstehe dich...du hast Recht...Dennis...ich liebe dich..." Hemmungslos weinte ich. Ich hatte Angst, nicht vor ihm, vor seinen Worten oder seinen festen Griff, sondern davor ihn zu verlieren. Ich liebte ihn so sehr, das nur der Gedanke daran dass er sich von mir Trennen könnte, schmerzte und mein Herz in zwei brach.
"Ich geb dir noch eine Chance, eine einzige. Versprich mir, dass du dich von anderen Jungs fernhältst. Egal obs dein Kumpel ist oder sonst jemand." Dennis schrie zwar nicht mehr, aber seine Stimme war noch lauter als sonst und es war als ob eine kleine Drohung in seinen Worten lag. "Ich versprechs dir..." sagte ich zitternd."Versprich mir, dass du mich niemals betrügen wirst" verlangte er und sein griff um mein Handgelenk wurde noch fester, mittlerweile spürte ich einen stechenden Schmerzen."Ich versprech es dir Dennis ich würde dich nie..." "Ich bin noch nicht fertig.."unterbrach er mich abermals,"Ich will noch ein Versprechen von dir....Versprich mir...dass du mich niemals verlassen wirst...egal was passiert...das du lieber sterben würdest, als mich jemals zu verlassen...Ich schluckte"Dennis....ich..." "Versprich es mir" schrie mein Freund mich wieder an."Ich versprech es dir...Ich könnte dich nie verlassen...ich kann nicht mehr ohne dich leben..."
Wir sahen uns in die Augen. In diesem Moment glaubte ich sogar daran was ich sagte, ich konnte mir ein Leben ohne Dennis nicht mehr vorstellen. Er war mein Leben.
Ich spürte wie der Druck an meinem Handgelenk nach lies. Dennis zog es zu seinen Lippen und legte sie sanft darauf. Dann lies er meine Hand los."Tut mir Leid das ich dich so angeschrien habe, aber ich liebe dich so sehr, dass nur der Gedanke daran dass du mich betrügen könntest oder das dich ein anderer Kerl umarmt, mich rasend vor Eifersucht macht." "Ich verstehe dich Schatz, du hast Recht. Ich habe einen Fehler gemacht..." flüsterte ich mit zittriger Stimme und rieb mein Schmerzendes Handgelenk. An der Stelle wo mein Freund mich so hart angefasst hatte, zeichnete sich ein hellblauer Streifen ab. Ich vermutete das am nächsten Tag das Hellblaue sich ins dunkel Blaue färben würde, aber es war mir egal. Das einizige was ich wollte war das Dennis mir vergeben würde.
Damals dachte ich wirklich dass ich im Unrecht war. Alles was er sagte ergab einen Sinn für mich. Ich war so unglaublich dumm.
Er beugte sich zu mir rüber und küsste sanft meine Lippen."Ich glaube dir Anna....." Erleichtert schlang ich meine Arme um seinen Hals"Ich werde immer bei dir bleiben, bis dass der Tot uns scheidet" rief ich überglücklich.
Ich konnte ja nicht ahnen, welche Bedeutung meine Versprechen und meine Worte eines Tages haben würden.

3
Zwei Tage später saß ich in meinem Zimmer auf dem Bett. Es war Samstag und ich wartete darauf dass Dennis anrufen würde um etwas mit mir zu unternehmen. Gedankenverloren betrachtete ich den weißen Verband, der mein Handgelenk und einen Teil meiner Hand umschloss. Wie ich es erwartet hatte, war aus dem hellblauen Streifen ein dunkelblauer, fast schon tief violetter Streifen geworden, der sich um mein ganzen Handgelenk zog.
Damit meinen Eltern und auch sonst niemanden etwas auffiel, hatte ich mir den Verband umgebunden und behauptet ich wäre gestürzt und hätte mir wahrscheinlich die Hand verstaucht.
Niemand hatte weiter nachgefragt, da bekannt war dass ich an Gleichgewichtsstörungen litt und des öfteren mal hinfiel.
Ich hatte nicht mehr mit Dennis darüber gesprochen was im Auto vorgefallen war, ich war einfach nur unendlich erleichtert das mein Freund nicht mehr sauer auf mich war.
Ich stand vom Bett auf und sah aus dem Fenster. Mein Zimmer war im Dachgeschoss unseres Hauses und ich hatte dort oben meine Ruhe. Als ich aus dem Fenster schaute bemerkte ich die Tochter unserer Nachbarin, die ihr Zimmer ebenfalls im Dachgeschoss hatte. Ihr Fenster lag auf der anderen Straßenseite, genau gegenüber von meinem. Ich öffnete das Fenster und setzte mich auf die Fensterbank, mit dem Wissen das sie es mir gleichtun würde.
Wir hatten schon des öfteren so Stundenlang gegenüber gesessen und uns quer über die Straße unterhalten.
"Hey Anna" hörte ich sie auch schon über die Straße rufen,"Wie kanns das du bei so schönen Wetter nicht in der Stadt bist? Sonst konnte dich doch nichts zu hause halten..." Es war wirklich ein schöner Tag. Eiskalt, aber die Sonne schien kräftig. "Ach, ich warte auf meinen Freund, er wollte heute etwas unternehmen und er wusste nicht wie spät er anrufen würde." Rief ich zurück. "Und dann bleibst du den ganzen Tag sitzen und wartest auf seinen Anruf?", fragte sie mit großen Augen, "So kenn ich dich ja gar nicht. Er meldet sich doch bestimmt noch mal wenn du ihn verpasst oder??? Hast du nicht lust mit mir in die Stadt zugehen??? Mark und die anderen sind auch da..." "Nein, ich muss noch..." Ich warf einen Blick nach hinten, in mein ordentlich aufgeräumtes Zimmer,"....mein Zimmer aufräumen, hier herrscht das größte Chaos.."log ich und dreht mich wieder um"...Entschuldige, ich wäre gerne mitgekommen, aber wenn ich hier nicht Ordnung schaff, bekomme ich noch Hausarrest."
Meine Nachbarin runzelte die Stirn "Na gut, schade, aber das nächste mal kommst du wieder mit." "Ja das mache ich" "Ich bin dann mal weg, viel Spaß nachher.." "Danke dir auch, ciao.." rief ich, sprang von der Fensterbank und schloss das Fenster wieder.
Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich gelogen hatte. Aber wie hätte ich ihr erklären sollen warum ich nicht mit konnte? Ich wusste ja mittlerweile dass Dennis es nicht gerne sah wenn ich mich mit anderen Jungs abgab. Ich wollte es nicht unnötig herausfordern, noch einmal einen Streit mit ihm zu bekommen. Ich hatte Angst das er das nächste mal mich verlassen würde. Also blieb ich lieber zu hause, wartete auf seinen Anruf und unternahm nichts ohne meinen Freund.
Ich konnte ihn verstehen, er wollte mich nicht teilen, ich sollte ganz alleine ihm gehören. Ich glaubte das es so richtig wäre.
Das klingeln des Telefons riss mich aus meinen Gedanken. Ich hatte unser Schnurloses Telefon vorsorglich mit auf mein Zimmer genommen, damit ich Dennis Anruf nicht verpasste.
"Hallo?" reif ich erwartungsvoll in das Telefon
"Hi süße"
"Dennis..." ich lächelte überglücklich, als ich seine Stimme hörte.
"Ich bin in zehn Minuten da, steh draußen vor der Tür wenn ich komm, lass mich nicht warten."
"Ok bis..." versuchte ich noch zu sagen, aber er hatte schon aufgelegt.
Schnell griff ich meine Jacke und rannte die Treppen runter. "Ich bin weg" rief ich als ich an der Küche vorbei schoss meinen Eltern noch zu und rannte die nächsten Stufen runter. Mit einem lauten Knall schlug ich die Tür hinter mir zu und stellte mich an den Straßenrand um auf Dennis zu warten. Mittlerweile hatte ich gemerkt das er es gar nicht leiden konnte wenn ich mal ein paar Minuten zu spät kam.
Ich schlang meine Arme um mich und wippte ein bisschen hin und her, mir war eiskalt. Ich trug eine enge schwarze Schlaghose aus Stoff, einen dünnen weißen Pullover, weiße Sneakers und meine Kurze schwarze Jacke. Ich war viel zu Dünn angezogen, aber ich wollte Dennis gefallen, da war mir es egal ob ich fror oder nicht.
Dennis war exakt zehn Minuten nach unserem Telefongespräch da. Ich riss schnell die Autotür auf und setzte mich in den aufgeheizten Wagen. Dennis beugte sich zu mir rüber und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.
"Was machen wir heute?" fragte ich aufgeregt. Ich war noch genau so nervös in seiner Nähe, wie am Anfang unserer Beziehung. "Lass dich überraschen", erwiderte er nur und fuhr mit quietschenden Reifen los.
Wir sprachen während der Fahrt kein weiteres Wort. Ich lies mich in den Autositz sinken und schloss die Augen. Mir reichte es einfach in seiner Nähe zu sein, wir brauchten nicht reden, ich war auch so glücklich.
Ich öffnete erst wieder meine Augen als ich merkte wie er den Wagen ausschaltete. "Wir sind da" sagte er mit einem strahlenden Lächeln. Ich schaute aus dem Autofenster und sah das wir uns auf einem Parkplatz befanden. Ich sah dass wir in der nächst größten Stadt waren die neben unserer Stadt lag.
"Was machen wir hier?" fragte ich überrascht. " Dennis öffnete seine Autotür, lief um den Wagen herum und öffnete die Beifahrertür. Schnell schnallte ich mich ab und stieg aus. Sofort zog er mich in seine Arme. "Ich möchte dir etwas schenken." Er schloss sein Auto ab und lief mit mir in seinem Arm in die Stadt hinein.
"Was möchtest du mir denn schenken?" fragte ich aufgeregt und schmiegte mich an ihn. "Das wirst du sehen, ich habe es schon bestellt und heute kam der Anruf dass es fertig ist."
Ich lächelte und wie immer wenn ich mit Dennis zusammen war, tanzten in meinem Bauch tausende von Schmetterlingen. Ich achtete nicht darauf wo wir hin liefen, ich konnte meine Augen nicht von meinen Freund abwenden. Ich war noch immer fasziniert davon, das so ein wundervoller Junge mich liebte. Ich fragte mich ob ich es wohl jemals begreifen konnte. "So...hier ist es.." riss Dennis mich aus meinen Gedanken. Wir standen vor einem Juwelierladen. Meine Augen weiteten sich."Hier willst du mir etwas schenken?" fragte ich überrascht. Dennis zog mich in das Geschäft hinein. "Ja ich denke du wirst dich freuen."
Als wir den Laden betraten, wurden wir zu meinem erstaunen sofort von dem Inhaber(Ich vermutete dass es der Inhaber war, da ich keine Angestellten sonst entdecken konnte.) begrüßt.
"Guten Tag Herr P. ich habe sie schon erwartet, nehmen sie und ihre reizende Begleitung doch einen Moment Platz." während er das sagte deutete er auf zwei Sessel die an einem kleinen runden Tisch standen.
Dennis schob mich mehr oder weniger zu den Sesseln, da ich mit großen Augen mich in dem Geschäft umschaute. "Anna...setz dich..." sagte er leise zu mir. Sofort nahm ich Platz und schlug meine Beine übereinander. Einige Sekunden später stand der Juwelier schon wieder vor uns und nahm sich einen kleinen Hocker, der neben dem Sessel stand wo ich saß und setzte sich mir gegenüber.
"Da sie erst vorgestern mir den Auftrag erteilt haben, den Ring aber schon heute haben möchten, muss ich ihnen leider einen kleinen Aufpreis machen, da ich alle anderen Aufträge erst einmal beiseite gelegt habe."
"Ring...?" fragte ich leise und meine Augen wurden noch größer.
"Das wird kein Problem sein, wenn ich mit ihrer Arbeit zufrieden bin, sollen sie auch einen angemessenen Betrag von mir erhalten." hörte ich Dennis sagen.
Der Juwilier öffnete ein kleines Döschen das er in den Händen hielt, mir war es vorher gar nicht aufgefallen und holte einen silbernen, schmalen Ring heraus und reichte ihn meinen Freund.
Dennis sah sich den Ring genau an und lächelte zufrieden."Gute Arbeit. Der Ring ist perfekt." Er griff meine linke Hand und schob mir den Ring auf meinen Ringfinger. Er passte wie angegossen. Dann zog er in wieder runter"Gefällt er dir? Schau doch mal in den Ring, da ist etwas eingraviert." Er legte den Ring in meine Hand und ich konnte ihn mir jetzt besser ansehen.
In der Mitte des Rings war ein kleiner weißer Stein. Ich drehte ihn in meiner Hand und entdeckte die Gravur. Ich liebe dich und Dennis standen in dem Ring. Er war wunderschön. "Dennis.." sagte ich leise und schluckte. Meine Hände zitterten leicht, ich konnte so ein kostbares Geschenk doch nicht annehmen, ich ahnte das der Ring sehr teuer sein musste."Er ist wunderschön...aber...ich kann das doch nicht annehmen...so etwas tolles hab ich doch gar nicht...." "Schatz.." unterbrach er mich und nahm meine Hand "....natürlich nimmst du den Ring an, es tut mir Leid das ich vorgestern so ausgerasstet bin. Bitte nehm den Ring als meine Entschuldigung an."
Ich umarmte ihn stürmisch. Ich war überglücklich. "Es muss dir nicht Leid tun, du hattest doch Recht.." flüsterte ich in sein Ohr und gab ihn einen Kuss auf die Wange."Ich werde den Ring immer tragen, solange ich lebe...Danke...Ich liebe dich."
Dennis drückte mir ebenfalls einen Kuss auf die Wange, dann schob er mich sanft von sich."Geh bitte raus und warte dort auf mich bis ich hier fertig bin."
Sofort sprang ich vom Sessel hoch, verabschiedete mich von dem Juwelier und verließ den Laden. Den Ring hatte ich mir mittlerweile wieder auf meinen Finger geschoben und betrachtete ihn nun im Sonnenlicht.
Es dauerte nicht lange und Dennis trat ebenfalls aus dem Geschäft. Er nahm meine Hand"Jetzt gehen wir erst mal was Essen." sagte er und zog mich in eine Pizzaria die sich neben dem Juwiliergeschäft befand.
Er steuerte auf einen Tisch zu der sich ziemlich am Ende des Restaurants befand. Ich zog meine Jacke aus und setzte mich. Als ich Dennis Blick begegnete, zuckte ich unwillkürlich zusammen. Er sah auf einmal sehr Ernst aus.
Bevor ich fragen konnte was los war, wurden wir schon von einer Kellnerin gefragt was wir haben möchten. "Zwei Cola und zweimal Spagetti Bolognese" bestellte Dennis für mich mit.
Ich traute mich nicht zu sagen das ich kein Fleisch aß, ich wollte ihn nicht unnötig verärgern. Ich dachte mir das ich es schon irgendwie herunter bekommen würde.
Die Kellnerin verließ unseren Tisch wieder und ich wollte gerade fragen was los war, fuhr Dennis mich an "Sag mal spinnst du? Wie ziehst du dich eigentlich an? Gehst du etwa auch so zur Schule?" Ich zuckte zusammen und sah automatisch an mir herunter. Ich war ganz normal angezogen, die Hose saß gut und der Pullover stand mir auch sehr gut. Er betonte meine Reize, aber nicht zu sehr. "Was stimmt denn nicht mit meinen Sachen?" fragte ich eingeschüchtert.
Dennis schaute mich mit harten Blick an "Musst du dich so kleiden? Meinst du nicht dass andere Männer da auf Gedanken kommen könnten? Wenn du bei mir bist, kannst du dich ja so anziehen, es ist ja nicht so als wenn es mir nicht gefällt, aber ich will nicht dass du dich so in der Öffentlichkeit zeigst. Der Pullover ist viel zu eng, die Hose ist auch zu eng. Ich will dass du weiter Sachen trägst, vor allem wenn ich nicht dabei bin."
Meine Hände zitterten. Ich hatte mich extra schick gemacht für heute, aber ich hatte schon wieder einen Fehler begangen. Ich dachte dass er Recht hatte. Ich sollte wirklich nicht so rumlaufen. Ich senkte meinen Blick "Es tut mir Leid...Schatz. Es wird nicht wieder vorkommen. Ich werde mir weitere Sachen anziehen."
"Gut, dann wäre dass ja geklärt" sagte er schroff. Dann fuhr er mit sanfterer Stimmer fort "Wenn ich dich bald mit in meine Wohnung nehme, kannst du dich gerne so anziehen. Es steht dir sehr gut. Ich will nur nicht dass andere Männer das begehren, was mir gehört. Ich möchte auch dass du dich nicht mehr schminkst. Wimperntusche ist O.k. aber nichts anderes mehr. Ich möchte dass du das nur für mich alleine machst."
Ich nickte. Ich war in diesem Moment unfähig etwas zu sagen, aus Angst dass ich dann anfangen würde zu Weinen. Ich glaubte ihm, dass es sich nicht gehörte sich so anzuziehen und dass ich mich schminkte. Ich verstand seine Ängste und ich wollte nicht dass er denken würde dass ich mich für andere zurecht machte. Ich wollte nur ihm gefallen. Ich dachte noch einmal über seine Worte nach und musste plötzlich lächeln. "Du nimmst mich bald mit zu dir?" fragte ich und ich spürte ein kribbeln im Magen. Er hatte mich noch nicht mit in seine Wohnung genommen und ich war so gespannt wie sie aussehen würde.
"Ja das werde ich, aber nur wenn du mir versprichst dich nicht mehr so zurecht zu machen, sondern nur noch für mich wenn wir alleine sind." sagte er und lächelte dabei schon wieder.
"Ich verspreche es," sagte ich fröhlich und meinte das auch ernst. Ich wollte nur für ihn schön sein und für keinen anderen.
Unsere Getränke und unser Essen kam. Ich würgte mir die Spagetti herunter. Mir wurde zwar unglaublich schlecht dabei, aber ich sagte nichts.
Zu groß war die Angst dass Dennis wieder wütend werden könnte.

4
Der November verging ohne weiter Besonderheiten. Dennis holte mich weiterhin jeden Tag von der Schule ab und auch sonst war alles wie immer. Ich hatte Dennis auch keinen Grund mehr gegeben auf mich sauer zu sein. Ich trug mittlerweile weitere Sachen.
Mitte Dezember hatte Dennis an einem Tag keine Zeit für mich. Einige Mädchen aus meinem alten Fußballverein hatten mich gefragt ob ich nicht mal wieder mit ihnen Fußball spielen wolle.
Nachdem ich Dennis gefragt hatte und er nichts dagegen hatte, sagte ich ihnen zu.
Ich freute mich, ich spielte für mein Leben gerne Fußball und war früher auch in einem Volleyball Verein, aber durch den Umzug meiner Eltern und weil ich ihnen in ihrer Bar helfen musste, musste ich beide Vereine aufgeben.
Ich fuhr nach der Schule mit dem Bus zu einer Freundin, die im Nebendorf wohnte, wo wir uns mit den Mädchen verabredet hatten.
Meine Sportsachen hatte ich mitgenommen und zog mich bei ihr um.
"Anna...du hast jetzt einen Freund oder?" fragte mich meine Freundin Lisa. "Ja seit meinem Geburtstag bin ich mit ihm zusammen. Warum fragst du? " Lisa sah mich aufmerksam an. "Ich finde...du hast dich verändert..."
Ich war gerade dabei mir meine Sporthose anzuziehen. Ich hielt mitten in der Bewegung inne. Schon wieder jemand der meint das ich mich verändert habe, dachte ich.
Ich zog meine Hose hoch " Findest du? Ich find nicht das ich mich verändert habe. Das bildest du dir nur ein." sagte ich voller Überzeugung. "Anna....aber..." "Komm wir müssen los.." unterbrach ich sie und griff meine Tasche. "Sonst kommen wir noch zu spät." Ich wollte nicht darüber reden. Ich wollte mir nicht anhören müssen das ich anders geworden wäre.
Lisa sah mich mit einem traurigen Blick an. "..du hast Recht. Komm wir gehen." Gemeinsam traten wir hinaus in die Kälte. Ich schaute in den Himmel. Es sah nach Regen aus.
Während wir mit unseren Sporttaschen zu dem altem Sportplatz joggten,erkannten wir bereits aus Ferne wie sehr dieser von seinem damaligem Glanz verloren hatte.
Der Ascheplatz war schon richtig abgenutzt.
Dort angekommen, begrüßten uns auch sofort die Mädchen die schon auf uns warteten. Unser alter Trainer war auch da. Sein Name war Stefan und er war nur einige Jahre älter als wir selbst.
"Schön dich mal wieder zusehen Anna, du hast uns hier gefehlt. Ich freue mich das du heute am Trainig teilnimmst." Ich lächelte Stefan an. "Ich freu mich auch schon riesig darauf,wieder den Ball in der Gegend herum zukicken.Leider kann ich nicht wieder in den Verein.;Das klappt nicht mehr." Stefan legte seine Hand auf meine Schulter. "Das ist schade, aber wir würden uns alle freuen wenn du trotzdem zwischendurch mal hier erscheinst. Du kannst immer mit uns trainieren, dafür musst du nicht im Verein sein."
"Danke Stefan" sagte ich noch immer lächelnd.
Ich zog meine Trainingshose, meine Jacke und meinen Pullover aus. Darunter trug ich meine Fußballsachen.
Sofort begangen wir mit den Aufwärm Übungen. Nachdem wir diese hinter uns gebracht hatten, teilte Stefan uns in Teams auf. Ich war in einem Team mit Lisa.
Es tat gut mal wieder gegen einen Ball zu treten. Ich strengte mich richtig an, die Bewegung tat mir gut.
Als ich jedoch nicht aufpasste, rutschte ich aus und schürfte mir das Bein auf dem Ascheplatz auf. Ich blieb kurz liegen und holte tief Luft. Mein Bein tat weh und mir schossen die Tränen in die Augen. Sofort war Stefan bei mir. "Kannst du laufen Anna? Wir müssen das sofort desinfizieren..." Bevor ich antworten konnte, hatte er mich schon hoch gehoben und trug mich zu einer Bank die am Sportplatz stand und setzte mich ab.
"Es geht schon Stefan...Danke..." sagte ich und verzog das Gesicht, weil mein Bein noch immer schmerzte. Stefan holte etwas zum desinfizieren. Ich kniff vorsorglich schon mal die Augen zusammen, da ich wusste wie sehr es jetzt brennen würde. Es war nicht das erste mal, das ich mich beim Fußballspielen verletzte.
Als dann der erwartete Schmerz kam stieß ich ein leises "Auuuu" aus. Mir schossen noch mehr Tränen in die Augen. Als Stefan mit dem verarzten fertig war setzte er sich neben mich und strich mir über die Wange. "Du bist immer noch so tollpatschig wie früher.." sagte er lächelnd. "Alte Gewohnheiten legt man schwer ab" erwiderte ich schon wieder mit einem Lachen im Gesicht.
Ich schaute über den Platz und entdeckt Dennis, der auf der anderen Seite des Platzes am Spielfeldrand stand. "Ohh, da ist mein Freund schon, ich muss jetzt los" sagte ich zu Stefan und beging damit mich anzuziehen. Ich hatte gar nicht gemerkt wie die Zeit vergangen war. Erst jetzt bemerkte ich das es schon anfing zu dämmern.
"Schade, lass dich bald mal wieder hier blicken" sagte Stefan noch einmal lächelnd zu mir und begab sich wieder zu den anderen Mädchen die noch ganz in ihr Spiel vertieft waren.
Ich humpelte lächelnd mit meiner Sporttasche um den Arm auf Dennis zu. Ich war glücklich ihn zu sehen.
Dennis schaute mich aber mit einem komischem Blick an, ich konnte ihn nicht so richtig deuten. "Hallo Dennis.." sagte ich vorsichtig. "Anna...Komm wir gehen noch etwas spazieren.." sagte er mit kaltem Ton zu mir und lief bereits vor, in den Wald hinter dem Sportplatz hinein.
Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Ich wusste wenn Dennis so sprach, mir keinen Begrüßungskuss gab, dann war er wütend auf mich. Ich humpelte ihm hinterher. "Dennis...warte.." rief ich. Mein Freund lief so schnell, das ich kaum nach kam. Mein Bein schmerzte noch immer und ich konnte kaum laufen.
Nachdem wir einige Schritte gelaufen waren und außer uns niemand mehr zu sehen war, blieb Dennis stehen.
Ich blieb einige Schritte von ihm entfernt auch stehen. Ich hatte Angst dass er mich wieder anschreien würde. Das ich wieder etwas getan hatte, was ihn sauer machte.
Dennis drehte sich um und sah mich finster an. "Was sollte das eben Anna?" fragte er mit ruhiger Stimme, die aber voller Kälte war. "Was meinst du Schatz?" fragte ich vorsichtig. Dennis machte einen Schritt auf mich zu. "Ich meine das mit dem Typen da eben", antwortete er noch immer mit dieser kalten ruhigen Stimme, die mir Angst machte."Das war mein Trainer, er hat mich verarztet, weil ich mich beim Fußball verletzt habe." sagte ich leise.
"Hättest du das nicht selbst machen können?" fragte mein Freund mich, er war während des Sprechens einige Schritte gelaufen und stand nun genau vor mir. Ich sah zu ihm hoch. Meine Hände zitterten. "Doch..aber er war so schnell...es tut mir Leid..ich habe nicht darüber nachgedacht.."
"Geb es doch zu.." schrie er mich jetzt an "..dir hat es gefallen wie dieser Typ dich berührt hat." schon wieder schossen mir Tränen in die Augen. Mein Magen fühlte sich an als würde ein Stein sich in ihm befinden und es war als würde mein Herz zerdrückt werden.
"Dennis...nein...ich..." weiter kam ich nicht. Mein Freund schlug mir hart ins Gesicht. Ich fiel auf den harten Waldboden. "Lüg mich nicht an du Schlampe." Dennis schrie immer weiter. Ich war zu geschockt um noch etwas zu sagen. Meine Wange brannte und spürte wie sie langsam an schwoll. Meine Hände hatte ich auf dem Waldboden aufgeschrabbt und mein Bein tat mehr weh als zuvor. Aber den Körperlichen Schmerz, nahm ich nur am Rande war. Mein seelischer Schmerz war viel schlimmer. Hemmungslos fing ich an zu weinen.
Warum tat Dennis mir das an? Warum demütigte er mich so? Ich hatte doch nichts getan.
Dennis beugte sich zu mir herunter, griff in meine Haare und zog mich an ihnen hoch. Vor Schmerz schrie ich auf. " Du bist doch genau so eine Hure wie alle anderen. Wahrscheinlich hast du zig Kerle mit denen du ins Bett springst. Mich hältst du dir doch eh nur warm. " Er wurde immer wütender.
Mein Atem ging schneller. Jetzt hatte ich richtig Panik. Ich liebte ihn doch, warum tat er mir so weh und sagte so schlimme Sachen zu mir?
"Dennis....bitte..." Ich brachte keinen vernünftigen Satz hinaus " Bitte...es stimmt nicht....es...stimmt...nicht...ich...liebe .... dich..." Dennis lies mich los, ich fiel wieder zu Boden. "Schlampe..." schrie er noch einmal und rannte davon. Ich blieb noch einige Minuten gedemütigt auf dem Boden liegen. Noch immer weinte ich. Mittlerweile hatte es angefangen zu Regnen. Eiskalte Tropfen vielen in mein Gesicht und vermischten sich mit den Tränen.
Als ich mich wieder etwas gefasst hatte, stand ich langsam auf. Meine Wange schmerzte, meine Hände bluteten und mein Bein brannte wie Feuer. Aber das war nichts im Vergleich zu meiner Psychischen Verfassung.
Ich fühlte eine tiefe Leere. Ich hätte nicht in Worte fassen können, was in mir vorging. Es war als hätte jemand das Leben in mir ausgelöscht. Obwohl Dennis mich so gedemütigt hatte, er so harte Worte gesagt hatte, mir Körperlich Schaden zugefügt hatte, liebte ich ihn noch immer.
Mit leerem Blick, humpelte ich langsam aus dem Wald heraus und machte mich auf den Heimweg. Ich nahm nichts um mich herum mehr war, weder den kalten Regen, noch die Autos die an mir vorbei fuhren, als ich die Landstraße entlang lief. Auch machte ich mir keine Gedanken was ich meinen Eltern erzählen würde, warum ich ein Geschwollenes Gesicht hatte. Ich war ja Fußball spielen, da konnten auch solche Verletzungen mal vorkommen.
Ich bemerkte auch nicht das ein Auto sich mir langsam näherte. Erst als es langsam neben mir herfuhr, sah ich das es Dennis Sportwagen war. Ich blieb nicht stehen. Ich lief oder eher gesagt humpelte, langsam weiter.
Dennis hatte wohl das Beifahrerfenster hinunter gelassen, denn plötzlich hörte ich seine Stimme. "Anna...bitte steig ein...bitte...es tut mir Leid..." Ich blieb stehen. Dennis hielt auch an und stieß die Beifahrertür auf. Mit noch immer leerem Blick setzte ich mich ins Auto und starrte auf das Handschuhfach. Ich krallte meine Fingernägel in meine Sporttasche, so fest das mir einige Nägel abbrachen. Dennis fuhr los.
"Anna...Es tut mir Leid, ich.. es tut mir Leid.." Noch immer reagierte ich nicht. Ich fühlte noch immer diese Leere in mir.
"Schatz...ich hätte nicht diese Worte zu dir sagen sollen. Auch hätte ich dir nicht wehtun dürfen. Es ist unverzeihlich was ich getan habe. Ich liebe dich einfach so sehr, das ich Angst hatte dass ich dich verlieren könnte. Ich war blind vor Eifersucht. Ich weiß, du würdest mir nie fremd gehen. du bist nicht so eine. du bist was ganz besonderes."
Ich schluchzte meinte Dennis das ernst? Tat es ihm wirklich Leid? Liebte er mich wirklich? Ich schlug mir die Hände vors Gesicht. Langsam füllte sich die Leere wieder, aber mein Herz schmerzte noch immer.
Dennis fuhr seinen Wagen an den Straßenrand. "Anna...bitte hör auf zu weinen...bitte es tut mir Leid." sagte er zärtlich und zog mich in seine Arme. Er strich sanft über mein Haar und ich legte meinen Kopf an seine Brust.
"Verzeihst du mir? Es wird nie wieder vorkommen Schatz...bitte vergeb mir.." flehte er mich an.
"Ja...ich verzeih..dir..", flüsterte ich leise. Ich liebte ihn noch immer. Ich konnte mir kein Leben mehr ohne ihn vorstellen. Ich glaubte Dennis dass es ihm Leid tat. Ich verzieh ihm alles.
Heute frage ich mich, was wäre passiert wenn ich ihm nicht verziehen hätte? Wäre mir die lange Zeit des Schmerzes erspart geblieben? Wäre Dennis gegangen und ich hätte ein normales Leben führen können? Hätte ich nicht in ständiger Angst leben müssen?

5
Wie ich es mir dachte, glaubten meine Eltern mir, das meine Verletzungen von meiner Tollpatschigkeit stammten. Sie waren es gewohnt das ich mich häufiger verletzte. Auch in der Schule fragte niemand weiter nach.
Ich tat mein bestes um nach Außen hin so normal wie immer zu wirken. Ich lachte wenn jemand was lustiges sagte, ich hörte aufmerksam zu wenn jemand mit mir sprach, ich arbeitete im Unterricht mit. Aber es sah in meinem Inneren ganz anders aus. Oft dachte ich daran was passiert war. Immer und immer wieder überlegte ich was ich falsch gemacht hatte, das Dennis so extrem reagiert hatte. Er hatte sich bei mir tausendmal entschuldigt, er trug mich auf seinen Händen seit jenem Tag. Aber...konnte ich mir sicher sein das so etwas nicht noch einmal passieren würde wenn ich wieder einen Fehler begehen würde?
Ich saß in der Klasse und dachte mal wieder drüber nach und starrte vor mich hin. Ich bekam nichts um mich herum mit, was eigentlich auch nicht weiter schlimm war, da es kurzfristig eine Freistunde gab und meine Mitschüler nach draußen gegangen waren. Ich saß also alleine im Klassenzimmer.
Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und zuckte zusammen. Ich drehte mich langsam um und sah in Marks grüne Augen, die mich traurig anblickten. "Mark....was machst du hier?....Ich mein....du hast doch Unterricht...?!" Mein bester Freund nahm langsam seine Hand von meiner Schulter. "Wir haben auch eine Freistunde, da dachte ich mir....schau doch mal nach ob Anna noch lebt....."
Ich senkte den Blick. Meine Hände zitterten leicht und ich spürte wie ich ein schlechtes Gewissen bekam. Ich hatte Mark ignoriert so gut es ging, ich ging ihm aus den Weg. Einerseits damit Dennis nicht wieder etwas falsches denken könnte und andererseits, damit Mark mir keine Fragen stellen konnte. Er war der einzigste dem ich nicht so leicht etwas vormachen konnte.
"Ja ich lebe noch Mark...." "Mehr oder weniger Anna....ich merks doch....was ist los?...Den anderen kannst du vielleicht weiß machen das mit dir alles in Ordnung ist, das deine Verletzungen durch deine Trotteligkeit entstanden sind...aber mir nicht...ich merke das etwas nicht stimmt...und ....Sag es mir....War das dein Freund?"
"Nein Mark es ist alles in Ordnung und Dennis hat nichts damit zu tun wenn ich einfach zu doof bin einen Fuß vor den anderen zu setzten...Man....lass mich einfach in Ruhe ok?" Mir tat es selber weh, ich spürte einen scharfen Stich in meinem Herzen als ich meinem besten Freund sagte er solle mich in Ruhe lassen. Mark hatte immer ein offenes Ohr für mich gehabt und war immer für mich da.
Aber wenn ich nichts zu ihm sagte, würde er früher oder später herausfinden was geschehen war.
Ich traute mich nicht Mark anzusehen und starrte auf die Tafel vor mir.
"Gut....wenn es das ist was du willst..." hörte ich ihn sagen und dann war er weg. Eine Träne tropfte aus meinem Augenwinkel und landete auf dem kalten Schultisch. schnell riss ich mich wieder zusammen, als ich hörte wie die anderen kamen. Ich wischte mir durchs Gesicht und tat so als würde ich interessiert in meinem Mathebuch lesen.

27 Dezember 199x

Die Weihnachtstage hatte ich mit meiner Familie verbracht und nur kurz an den Tagen mit Dennis telefoniert. Heute wollte ich bei ihm schlafen. Ich hatte meinen Eltern erzählt das ich bei einer Freundin übernachten würde und sie hatten nichts dagegen.
Dennis hatte gesagt ich solle mich für ihn schick machen.
Nun stand ich also in meinen Zimmer und ein Haufen Wäsche lag auf meinem Bett, weil ich mich nicht entscheiden konnte was ich tragen sollte. Ich hatte mich ja schon länger nicht mehr heraus geputzt, weil Dennis das ja nicht mochte wenn ich geschminkt und in engeren Sachen draußen rum lief.
Um so mehr freute ich mich endlich mal wieder etwas aus mir zu machen.
Die Gedanken an das was Mitte Dezember passiert war, hatte ich alle beiseite geschoben, auch Dennis sprach nicht mehr davon.
Da ich mich nicht entscheiden konnte, ging ich erstmal ins Bad. Ich föhnte meine langen Blonden Haare glatt, legte etwas Makeup auf, tuschte meine Wimpern tiefschwarz und benutze einen roten Lippenstift, dann begab ich mich wieder auf den Weg in mein Zimmer und überlegte weiter was ich anziehen sollte.
Schließlich entschied ich mich für eine Tallierte weiße Bluse und eine enge Jeanshose, drunter trug ich weiße Unterwäsche. Ich zog noch meine Buffalos an und betrachtete mich anschließend im Spiegel.Ich war einigermaßen zufrieden mit mir.
Ich packte noch ein paar Sachen für den kommenden Tag in eine kleine Reisetasche, schnappte meine Jacke, verabschiedete mich von meinen Eltern und machte mich Herzklopfend auf den Weg nach draussen.
Dennis stand schon mit seinem Auto vor der Tür und lächelte mich charmant an.
"Anna..." sagte er und gab mir einen sanften Kuss auf die Lippen nach dem ich eingestiegen war. "Du siehst wunderschön heute aus..." Ich lächelte, wurde rot und sagte nichts.
Wir fuhren zu seiner Wohnung die ich an diesem Tag das erste mal betreten würde. Wir hielten vor einem zwei Familien Haus nicht weit von meinem Zu Hause entfernt. Von Außen sah es schon mal sehr gepflegt aus.
Wir stiegen aus dem Auto und Dennis öffnete die Wohnungstüre. Wir mussten eine Etage hoch laufen, da öffnete Dennis dann die Tür zu seiner Wohnung. Schwungvoll stieß er sie auf "Willkommen in meinem Reich Schatz." Ich ging hinein und sah mich mit großen Augen um. Es wirkte alles sehr ordentlich und die Wohnung sah sehr groß aus.
Dennis führte mich ins Wohnzimmer, in dem eine Couch aus schwarzem Leder, ein großer Holzschrank sowie ein Glastisch und ein Ledersessel sich befanden. Außerdem befand sich noch ein Fernseher und eine Musikanlage in dem Wohnzimmer. Ich setzte mich auf die Ledercouch, sie war kalt. Dennis legte ruhige Musik auf, dann setzte er sich neben mir.
Mein Herz klopfte noch schneller. Ich war aufgeregt, es war das erste mal das ich bei einem Jungen übernachtete. Ich hatte mir Gedanken darüber gemacht was passieren könnte wenn ich bei Dennis schlief. Mir kam der Gedanke das er vielleicht mit mir schlafen wollen würde, aber das wollte ich noch nicht. Ich war noch nicht bereit dafür. Ich glaubte das Dennis mich verstehen würde und verständnissvoll reagieren würde. Ja das glaubte ich damals.
Dennis griff nach einer Sektflasche die schon auf dem Glastisch bereit stand und schenkte uns beiden ein Glas Sekt ein. Wir stießen an und ich trank vor nervösität das Glas sofort aus.
"Süße bist du nervös?" fragte Dennis mich lächelnd. "Nein gar nicht" erwiderte ich, was natürlich gelogen war. Meine Hände waren verschwitzt und mein Herz klopfte so schnell das ich glaubte Dennis würde es hören.
Er beugte sich zu mir rüber und fing an mich sanft zu küssen. Ich schloß meine Augen und erwiderte die Küsse. Mein Atem ging etwas schneller als normal. Ich spürte wie Dennis sich an einem Knopf meiner Bluse zu schaffen machte. Sanft schob ich seine Hand weg "Warte, dazu bin ich noch nicht bereit Schatz." sagte ich lächelnd. Dennis starrte mich an. "Sei nicht so" sagte er und machte sich wieder an meiner Bluse zu schaffen. Abermals drückte ich ihn weg. "Bitte nicht" sagte ich etwas ängstlich und rutschte etwas von ihm weg.
Dann passierte es, was sich die was sich monatelang wiederholen und den Rest meine Lebens für immer zerstören sollte.

ER lächelte kalt. "Wenn du noch nicht bereit dafür bist? Was machst du dann hier?" geschockt sah ich ihn an. Sein lächeln wirkte Furcht einflößend. Ich bekam eine Gänsehaut und meine Hände fingen an zu zittern. "Ich....bin hier damit wir einen Abend verbringen können....ich...es...tut mir Leid...ich bin noch nicht bereit dazu mit dir zu schlafen..." sagte ich leise.
Ich bekam einen harten Schlag ins Gesicht. Mir stockte der Atem vor Schmerz. Tränen rannen meine Wange hinab. Ich war in diesem Moment unfähig etwas zu sagen.
"Du Schlampe" schrie ER mich an "Wenn du nicht bereit dazu bist mit mir zu schlafen, mit wem denn dann? Ich wusste das du mich betrügst, du machst für jeden die Beine breit außer für mich." ER schlug mir wieder ins Gesicht. Meine Wange fühlte sich schon ganz taub an. Mein Auge schwoll an. Das alles nahm ich nur am Rande war. Ich war unfähig klare Gedanken zu fassen oder versuchen zu flüchten. Meine Angst war zu groß.
"Bitte...Dennis...Bitte nicht...Ich...Dennis..." Ich versuchte etwas zu sagen, aber vor Angst und Schmerz brachte ich nur einige zitrrige Worte raus.
ER drückte mich auf die Couch und küsste mich hart. Es war nicht so sanft wie noch vor einigen Minuten, es waren brutale Küsse, die mir die Luft raubten. Ich versuchte ihn von mir weg zu drücken, aber es hatte keinen Sinn. ER war zu stark für mich.
"Bitte...nicht..."
Es war nur ein Wimmern, mehr konnte ich nicht hervorbringen, ich war wie gelähmt vor Schmerz und Angst. Meine Lippen zitterten so stark, das ich keinen vernünftigen Ton hätte raus bringen können.
"Halt endlich dein Maul", schrie ER mich an und schlug mir wieder in mein schmerzendes Gesicht. Schwer lag ER auf mir und zerrte an meiner Hose. "Stell dich nicht so an!" Langsam, gab ich meinen Widerstand auf. Tränen der Angst, des Ekels und der Verzweiflung tropften meine Wangen hinunter. Ich wusste nicht warum,aber ich registrierte das sie dunkle Flecken auf dem kalten Ledersofa hinter ließen. //Bitte lass es schnell vorbei sein.//, dachte ich und lag ganz still da.Ich wusste dass ER stärker war, ich begriff, das ER nicht von mir ablassen würde. Ich hoffte, das ER wenigstens damit aufhören würde mich zu schlagen, wenn ich so still liegen blieb wie jetzt. Ich war bereit alles über mich ergehen zu lassen, ich würde alles hinnehmen, aber ich hoffte ER würde wenigstens aufhören mich zu schlagen.
Ich spürte wie ER sich an meiner Hose zu schaffen machte.Mit einigen schnellen Bewegungen hatte ER sie mir ausgezogen. Ich kniff die Augen zusammen, als ER sich an meiner Bluse zu schaffen machte. Die Knöpfe der Bluse flogen ab, als ER sie mir vom Körper riss. Meinen BH riss ER mitten durch. Ich musste würgen, mein Ekel, meine Angst und mein Schmerz waren größer als zuvor. Meine Angst schnürte mir die Kehle ab.
"Du willst es auch, das spüre ich..." flüsterte ER mir heißer ins Ohr. Ich biss mir auf die Lippe, meine Tränen tropften noch immer ununterbrochen auf das kalte Ledersofa, ich schloss die Augen und mein einzigster Wunsch war, das es schnell vorbei wäre.
Ich spürte wie ER mein Höschen zerriss. Mir wurde schlecht, ich hatte das Gefühl mich jeden Moment erbrechen zu müssen. Als ER brutal in mich eindrang, schrie ich wieder auf. Es tat so unglaublich weh. Ich weinte immer heftiger. Die Augen kniff ich noch immer fest zusammen, ich wollte ihn nicht sehen dabei. Ich spürte wie ER mir an den Hals fasste und zudrückte. Ich schnappte nach Luft. Meine Kehle schnürte sich zusammen, ich hatte das Gefühl ich würde ersticken. Vor Panik riss ich die Augen dann doch weit auf und sah sein Gesicht. ER lächelte. Sein Griff wurde leichter und ich saugte gierig den Sauerstoff in meine Lungen. "Na siehst du, dir gefällt es doch auch.." sagte ER erregt.
Ich sagte nichts, ich starrte an die Decke und hoffte das es bald vorbei sein würde.
Es ist seltsam, was man in diesen Moment alles bemerkt, woran man sich an den Rest des Lebens erinnert. Ich weiß noch ganz genau welches Lied lief, als es passierte. Killing me softly von den Fugges tönte aus seiner Anlage. Ich hörte durchs geöffnete Fenster , Autotüren zuschlagen. Zwei Männer die sich stritten und beschimpften.
Das alles nahm ich war als ER mir das antat. Ich werde es nie vergessen. Es hat sich damals in mein Gehirn eingebrannt.
Als ER fertig war, rutschte ER von mir runter und zog sich an. Ich krümmte mich zusammen und weinte leise vor mich hin.
"Ich muss mal kurz weg, du bleibst solange hie rund wartest auf mich" sagte ER laut.
Ich hörte wie die Haustüre zuschlug und das Geräusch des Schlüssels als ER abschloß.
Als ich mir sicher war, das ER erst mal weg war, sprang ich vom Sofa, rannte in sein Bad und erbrach mich mehrmals.


Nachdem ich mich erbrochen hatte, sah ich in den Spiegel, der über dem Waschbecken hing. Mein Gesicht war geschwollen, blutig, grün und blau. Mein Hals war auch blau wo er zugedrückt hatte. Mein ganzer Körper war von blauen Flecken überseht.
Ich konnte nicht denken, ich versuchte nicht durchs Fenster zu flüchten, ich war zu nichts fähig. Es mag nicht nachvollziehbar klingen, aber das einzigste was mir in dem Moment einfiel, war seine Dusche an zu drehen und mich hinein zustellen.
Ich schämte mich. Ich wollte alles abwaschen was er berührt hatte.
Ich weiß nicht wie lange ich unter der Dusche stand, irgendwann drehte ich sie ab und stieg aus der Dusche. Ich tropfte seinen Boden voll, ich machte mir nicht die Mühe mich abzutrocknen.
Ich betrat wieder das Wohnzimmer, griff in meine Tasche und zog mir meine Jogging Hose und einen alten weiten Pulli an. Die Sachen hatte ich eigentlich zum schlafen mitgenommen.
Dann setzte ich mich noch immer nass auf die Couch und starrte auf den Glastisch.
Schmerzen spürte ich so gut wie keine. Ich fühlte nichts. Es war als würde mich eine Leere innerlich auffressen. Als würden alle meine Gefühle die ich hatte von dieser Leere verschlungen werden.
Ich dachte auch an nichts. Ich starrte einfach auf den Glastisch und wartete darauf das Dennis wiederkam und ich endlich diese Wohnung verlassen konnte.
Nach einiger Zeit hörte ich das Klimpern des Schlüssels und Dennis öffnete die Tür. Ich gab weder einen Ton noch eine Regung von mir. Mich durch stömte wieder die Panik die ich schon abgelegt hatte.
Dennis setzte sich neben mich und ich zuckte zusammen. "Anna...es tut mir Leid." sagte er leise. Ich reagierte nicht, ich starrte weiter auf den Glastisch und versuchte meine Panik zu unterdrücken.
"Anna..." sagte er wieder leise und griff nach meiner Hand. Reflexartig entriss ich sie ihm und rutschte weiter von ihm weg. Ich wollte nicht das er mich noch einmal berührte.
Vorsichtig wand ich meinen Kopf in seine Richtung und sah wie er mich niedergeschlagen ansah. In seiner Hand war ein kleines Päckchen. "Anna...es tut mir wirklich leid...ich weiß nicht wie das eben passieren konnte....aber...du bist so wunderschön...ich konnte einfach nicht anders...du hast mich einfach so angemacht....." Dennis stand auf ."Anna...du musst mir verzeihen..." "Warum?" flüsterte ich leise. Warum sollte ich ihm das verzeihen was er getan hatte? "Anna.." sagte er mit fester Stimme. "Du hast mir versprochen immer bei mir zu bleiben...bis zum Tot..." Ich sah geschockt in seine Augen. Sie glitzerten kalt. In diesem Moment wurde mir klar was er damit meinte. Würde ich ihn verlassen, hätte ich wohl nicht mehr lange Zeit zu Leben. Ich hatte keinen Zweifel daran das er mich umbringen würde.
Mein Herz setzte für einen kurzen Moment aus, so groß war meine Angst. Ich zitterte am ganzen Körper. "Ich...ich...verzeih...dir...." sagte ich stotternd mit schwacher Stimme. In diesem Moment als ich die Worte sagte, zerriss etwas in mir.
Ich spürte keine Angst mehr, keine Liebe, keinen Hass. Ich spürte nichts mehr. Alle Gefühle die ich jemals gehegt hatte, verließen mich. Mein Körper war nur noch eine Leere Hülle.
Dennis lächelte bei meinen Worten setzte sich wieder neben mich und drückte mir das Päckchen in die Hand. Mechanisch streckte ich die Hand aus.
"Los mach es auf schatz" sagte er fröhlich.
Ich öffnette es. Es bfand sich darin eine goldene Kette mit einem kleinen Herz dran. Das Herz war ein Diamant."Das ist schön" sagte ich ohne eine Gefühlsregung. Dennis nahm mir die Kette aus der Hand und legte sie mir um den Hals. "So schön wie du" flüsterte er in mein Ohr.
Ich erwiederte nichts. Ich sah wieder auf den Glastisch und lies mich von der inneren Leere auffressen. Es tat gut keine Gefühle zu haben und an nichts zu denken, so würde ich vielleicht vergessen und alles ertragen................

6
Nachdem Dennis mir das Herz schenkte, nahm er mich in den Arm und küsste meinen Hals und meine Wangen. Ich blieb steif sitzen, rührte mich nicht. Ich empfand Ekel, aber meine Angst vor seinen Schlägen und Drohungen war noch größer.
Er fing an mich zu streicheln, auch das lies ich über mich ergehen. Mir war schlecht, meine Hände zitterten, mein Herz klopfte vor Angst ganz schnell. Ich versuchte weiterhin alle Gefühle auszublenden. Bis auf die Tatsache dass ich Angst und Ekel verspürte, klappte das ganz gut.
Nach einigen Stunden, hob Dennis mich hoch und trug mich ins Bett. Er legte sich neben mich und war kurz danach eingeschlafen. Ich starrte an die dunkle Zimmerdecke, ich traute mich nicht meine Augen zu schließen. Ich dachte an nichts, ich starrte einfach Stundenlang an die dunkle Decke. Ich zitterte noch immer, irgendwann fragte ich mich ob das wohl jemals wieder aufhören würde.
Die ersten Sonnenstrahlen fielen ins Zimmer, ich wusste nicht wie spät es war, aber es musste später morgen sein, da es ja Winter war und erst spät hell wurde. Ich strich mit meiner Hand über mein Gesicht, meine Hand wurde feucht von meinen Tränen. Ich hatte gar nicht gemerkt dass ich weinte. Mir wurde das erst bewusst, als ich es an meinen Fingerspitzen fühlte.
Warum weinte ich? Ich wollte doch keine Gefühle mehr haben, war ich so schwach, dass ich noch nicht einmal mich selber unter Kontrolle halten konnte?
Neben mir bewegte sich Dennis, ich merkte sofort wie sich mein Körper versteifte. Ich schloss meine Augen und tat als wenn ich schlafen würde.
Das brachte nicht viel. Dennis wurde wach und drückte mich an sich. „Aufwachen Prinzessin“ flüsterte er mir in mein Ohr. Ich reagierte nicht, weiterhin lies ich meine Augen geschlossen und versuchte gleichmäßig zu atmen.
Ich spürte wie er sich drehte und auf einmal mit seinem ganzen Gewicht auf mir drauf lag. Ich schnappte nach Lust und riss die Augen auf. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Ein lächeln umspielte seine Lippen. Vor ein paar Tagen wäre ich noch überglücklich gewesen, wie hatte ich doch von seinem lächeln noch vor ein paar Tagen geschwärmt. Dass alles kam mir jetzt Jahre entfernt vor.
„Du bist endlich wach Prinzessin. Ich habe eine Überraschung für dich.“ Ich zuckte zusammen, ich hatte Angst, was das für eine Überraschung sein könnte. Zu Recht hatte ich Angst.
Der Junge, der einmal der netteste und charmanteste der Welt war, fing an meinen Hals zu küssen, mit einer Hand griff er an meine Brust und die andere schob er zwischen meine Beine.
Ich blieb liegen, ich wollte nicht dass er mich küsste oder berührte, ich wollte einfach nur noch weg. Aber die Angst, dass er mich wieder schlagen würde, war zu groß. Ich schluckte die Galle herunter, die mir so eben hoch gekommen war und kniff meine Augen zusammen.
„Ich wusste dir hat es gestern gefallen“ seufzte Dennis in mein Ohr. Er zog mir meine Hose aus und sich selber seine.
Das war das zweite Mal mit Dennis. Er war wieder so brutal wie am Tag zuvor. Er schlug mich diesmal nicht, ich denke weil ich mich nicht wehrte.
Aber er drückte mir währenddessen immer wieder meinen Hals zu. Ein paar Mal wurde mir schwarz vor Augen, ich war immer wieder dran mein Bewusstsein zu verlieren, aber Dennis lockerte jedes Mal wieder seinen Griff. Hätte er es doch nicht getan. Ich wünschte mir er hätte lange genug zugedrückt, damit ich nicht mehr mitbekam, was er mit mir machte.
Aber Dennis wollte dass ich alles mitkriege und es nicht vergessen würde.
Ich weiß nicht mehr ob ich damals weinte, ich weiß aber noch dass ich unglaubliche Angst hatte, was er noch alles machen würde, wenn ich ihm sagte dass ich nicht wollte.
Als er endlich fertig war, stand er auf und ging ins Badezimmer. Ich rollte mich zusammen und machte mich ganz klein auf seinem Bett. Ich hasste mich dafür, dass ich so was mit mir machen lies, ich hasste mich dafür, dass ich schon wieder weinte, ich hasste mich dafür, dass ich wieder etwas fühlte, ich hasste mich dafür das ich lebte.
„Du kannst jetzt duschen gehen und dann bringe ich dich nach Hause“ Ich zuckte zusammen, ich hatte nicht mitbekommen dass er wieder ins Schlafzimmer gekommen war.
Langsam stand ich auf, meinen Blick auf den Boden gesenkt. Ich bewegte mich wie in Zeitlupe, mir tat alles weh und noch immer zitterte ich.
Ich ging ins Wohnzimmer, nahm aus meiner Tasche einen Pulli, eine Hose und Unterwäsche und schloss mich ins Bad ein.
Ich vermied es in den Spiegel zu sehen, ich wollte nicht wissen wie schlimm ich aussah. Nachdem ich unter der Dusche stand, schrubbte ich wieder meinen Körper ab. Einige Stellen fingen wieder an zu bluten.
Es klopfte laut an der Türe. „Mach hinne, Wasser ist teuer, in spätestens zehn Minuten bist du wieder draußen.“
Ich drehte das Wasser ab, wickelte mich in ein Handtuch und griff meine Sache. Ich trocknete mich nicht einmal richtig ab.
Mein Körper fühlte sich mit einem Mal taub an. Alle Geräusche die ich hörte, drangen wie durch Watte an mein Ohr.
Ich zog mich rasch an und mein Blick fiel auf Dennis Badezimmer Schrank. Ich machte ihn auf und entdeckte ein Päckchen Rasierklingen.
Ich starrte auf die Klingen und griff nach einer.
Ich schob meinen Pulli hoch, so das mein Arm freilag und Schnitt mir mit einer Rasierklinge in den Unterarm.
Es war seltsam, ich sah wie das Blut aus der Wunde trat und meinen Arm herunter floss, aber den Schmerz spürte ich nicht.
Hatte ich es doch geschafft alles abzustellen? Gefühle, Schmerzen?
Noch einmal, schnitt ich mir in den Unterarm. Dann noch mal und noch mal und noch mal. Das Blut tropfte abermals auf den Boden, das sah ich. Aber Schmerz war immer noch nicht zu spüren.
Es war als wäre ich tot. Vielleicht war ich dass auch. Nicht tot in dem Sinne. Ich war seelisch tot.
Ich wischte das Blut vom Boden und rollte mir Klopapier um den Arm. Dann zog ich meinen Pulli wieder runter und verlies das Bad.
Böse sah Dennis mich an. „Weißt du eigentlich wie lang du da drin warst?“ Schrie er mich an und schlug mir ins Gesicht. Ich spürte den Schmerz des Schlages so gut wie gar nicht, denn mein Körper war immer noch wie taub.
Ich zuckte auch nicht zusammen, ich sah ihn mit ausdruckslosen Augen an. „Tut mir Leid“ flüsterte ich.
„Das will ich hoffen“ sagte er, griff mein Tasche und verlies die Wohnung. Ich zog mir meine Jacke über, verlies seine Wohnung und stieg in sein Auto.
Wir sprachen kein Wort auf der Fahrt zu mir. Als wir an meiner Haustüre angekommen waren, griff ich nach dem Griff der Autotüre.
Dennis hielt mich fest. Ich drehte mich langsam zu ihm um. „Kein Wort zu niemanden“ sagte er und sah mich eindringlich an. „Sagst du nur ein Wort, werde ich dich kalt machen, hast du verstanden?“ „Ja“ sagte ich mit leiser Stimme „Ich werde es niemandem erzählen“ noch immer fühlte ich nichts, ich reagierte automatisch. Ich wollte es auch niemanden erzählen, selbst wenn Dennis mir nicht gedroht hätte, ich schämt mich einfach zu sehr dafür was passiert war.
Dennis lächelte mich an. „Ich hole dich morgen früh ab, dann können wir den Tag zusammen verbringen. Jetzt steig aus und geh rein, sonst machen sich deine Eltern noch Sorgen. Ich liebe dich“ „Ich dich auch“ erwiderte ich und lies mich von ihm Küssen.
Ich stieg endlich aus und lief langsam auf die Haustüre zu.
 
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SweeT

Ordensbruder
7
Meinen Eltern fiel natürlich auf, dass ich nicht gerade in einem guten Zustand war, als ich ihnen jedoch erklärte, dass ich eine Treppe heruntergefallen war, gaben sie sich damit zufrieden und fragten auch nicht weiter nach.
Heute frage ich mich, war es wirklich weil ich so ein großer Tollpatsch war oder interessierte meine Eltern die Wahrheit nicht? War es ihre Art auf diese weise zu Leben, in einer Welt in der man Probleme einfach ausblendet und weiter versucht heile Welt zu spielen?
Damals war ich jedenfalls froh, dass sie nicht weiter nachfragten. Ich schämte mich. Es war mir peinlich was passiert war, vor allem da ich ja selber Schuld war. Was stellte ich mich auch so an?
Ich ging ins Bad und zog mich aus. Ich versuchte vorsichtig das Toilettenpapier von meinem Arm zu zupfen, was mir aber nicht gelang. Es klebte an meinem Arm fest. Schließlich riss ich es mit zusammen gekinffenen Augen ab. Sofort floss wieder frisches Blut meinen Arm hinunter. Ich ignorierte es, schmiss das Toilettenpapier samt meinen Klamotten in den Müll. Ich hielt meinen Arm unter den Wasserhahn und säuberte ihn, dann wickelte ich mir ein Handtuch um den Arm, zog meinen Schlafanzug an und ging nach oben in mein Zimmer. Ich setzte mich auf mein Bett und starrte meine Wand an. Ich dachte nichts, ich fühlte nichts. Ich saß einfach da und starrte. Ich weiß nicht wie lange ich einfach dasaß. Irgendwann zog ich das Handtuch von meinem Arm. Natürlich riss ich so meine Wunden wieder auf. Ich gab auf und lies meinen Arm so wie er war. Ich legte mich hin schloss meine Augen und stellte mir eine Schwarze Wand vor.
Ich bin wohl irgendwann eingeschlafen, denn plötzlich hörte ich meine Mutter nach mir rufen. „Anna, Telefon für dich.“
Ich öffnete meine Augen und setzte mich vorsichtig auf. Alles tat mir weh. Mein gesamter Körper war ein einziger Schmerz. Ich zitterte. Hatte ich es gestern geschafft alle Gefühle und Schmerzen auszublenden, so waren sie an diesem Tag doppelt und dreifach zu mir zurückgekehrt. Mein Herz und meine Seele waren ein einziger schmerzender, zusammengezogener Klumpen. So fühlte es sich jedenfalls an.
„Anna, Telefon!“, schrie meine Mutter nun.
„Ich komme ja schon“, bekam ich mit zitrigger Stimme heraus.
Vorsichtig stand ich auf und verzog mein Gesicht. Ich griff nach meinem Bademantel, zog ihn rüber und ging langsam die Treppen hinunter und nahm das Telefon meiner Mutter aus der Hand.
„Du solltest dein Gesicht kühlen“, sagte sie noch zu mir und verschwand in die Küche.
Ich stieg vorsichtig die Stufen wieder nach oben. „Ja?“ hauchte ich ins Telefon.
„Warum hat das so lange gedauert?“, fragte Dennis und ich hörte einen gereizten Ton in seiner Stimme.
„Tut mir Leid“, flüsterte ich „ich habe noch geschlafen.“ Mittlerweile war mir klar geworden, dass es morgens sein musste.
„Na gut, ich bin in einer Stunde bei dir und hol dich ab.“, bevor ich noch etwas erwieder konnte, hatte er schon aufgelegt.
Ich wollte nicht dass er mich abholte, ich wollte wieder in mein Bett. Ich wollte alleine sein und ich wollte nicht dass er mich in diesem Zustand sah.
Ich dreht mich zu dem großen Spiegel der in meinem Zimmer stand und blickte mich mit Ausdruckslosen Augen an. Mein Gesicht war zum größtem Teil in einem dunklen Lila gefärbt. Ich zog meinen Bademantel und meinen Schlafanzug aus. Mein ganzer Körper war überseht von dunkel Lilanen Flecken. Mein Arm Blutverschmiert. Ich bemerkte nun auch dass mein Bett, dass ich hinter mir im Spiegel sehen konnte, zum Teil auch mit Blut verschmiert war. Ich konnte mir vorstellen wie mein Schlafanzug wohl aussehen musste.
Ich drehte mich zum Schrank und nahm mir frische Sachen heraus. Ich würde mich duschen, anziehen und versuchen mein Gesicht mit etwas Schminke zu bedecken.
Ich wollte zwar nicht von Dennis abgeholt werden, aber es musste sein. Denn ich hatte ihm doch versprochen, egal was passiert, dass ich bei ihm bleiben würde. Das war doch das Richtige, ich konnte doch nicht einfach alles beenden. Ich liebte ihn doch schließlich.
Das redete ich mir jedenfalls ein. Tief in meinem inneren kannte ich die wirklich Antwort. Ich hatte einfach Angst. Ich hatte Angst vor dem was passieren würde, wenn ich Dennis einfach verlassen würde.
Ich zog meinen Bademantel wieder über und ging nach unten ins Bad. Ich konnte nur langsam laufen, jeder Schritt tat mir am ganzen Körper weh. Nicht nur die dunklen Flecke und mein Arm taten weh, sondern besonders auch mein Unterleib.
Ich duschte, zog mich an und schmierte mir Make up ins Gesicht. Es half aber nichts, die Schwellungen und lila Flecke waren immer noch sehr gut zu sehen. Ich zog mir eine Sonnenbrille an und legte mir einen Schal um die Würgeflecke an meinem Hals.
Ich ging in die Küche und sagte meiner Mutter dass ich nun weg sei. Sie war gerade dabei, etwas fürs Geschäft vorzubereiten. Meine Eltern hatten ein Restaurant und waren dementsprechend immer viel beschäftigt und hatten kaum Zeit für mich.
„Viel Spaß“, sagte meine Mutter und beachtete mich nicht weiter.
Ich lief hinunter ins Erdgeschoss und wartete vor der Haustüre auf Dennis.
Ich biss mir immer wieder auf meine Unterlippe, damit ich nicht Anfing zu weinen. Ich zitterte am ganzen Körper, nicht vor Kälte, sondern weil ich dieses unkontrollierte zittern nicht mehr los wurde.
Als ich sah, wie das Auto meines Freundes um die Ecke bog, zuckte ich zusammen. Ich hatte wohl doch irgendwie gehofft, dass er nicht auftauchen würde. Dennis bremste vor mir. Ich schaute nicht zu ihm, sondern setzte mich einfach in sein Auto und sagte ein leises „Hallo“.
Ich wollte nicht wieder etwas falsch machen, ich wollte nicht wieder Dennis dazu bringen, mich zu schlagen oder schlimmeres.
Als ich plötzlich seine Hand auf meiner Schulter spürte, fing mein Herz wie wild an zu rasen. Vor einiger Zeit wäre es noch aus Freude gewesen, dieses Mal jedoch war von diesem Freudigem Gefühl nichts mehr zu spüren. Ich hasste mich dafür, dass ich Angst hatte. Dennis war mein Freund und ich sollte mich freuen ihn zu sehen. Ich war selber Schuld, dass er so reagiert hatte beim letzten Mal. Es war doch ganz natürlich dass er seinen Bedürfnissen nachkommen wollte. Ich versuchte meine Angst zu verdrängen, aber sie wurde stattdessen immer schlimmer.
Dennis zog mich an der Schulter, es schmerzte aber ich versuchte es zu ignorieren. „Kannst du mir mal vernünftig Hallo sagen?“ giftete er mich an, zog mich ganz zu ihm rüber und küsste mich brutal.
Mir wurde schlecht, ich versuchte den Kuss zu erwidern und spürte schon wieder wie mir Tränen in die Augen schossen.
Er stieß mich von sich und zog mir meine Brille ab.
„Warum heulst du?“, fragte er und sah mich mit einen abwertenden Blick an.
Ich schluckte.“Ich habe dich vermisst,“ brachte ich heraus und hoffte dass er mir die Lüge abnahm.
„Was auch sonst?“ lachte Dennis, „Mein Gott siehst du scheiße aus!“ sagte er dann noch „Du hättest das aber besser überschminken können. So kann ich ja nirgends mit dir hin. Ich habe immer nur ärger mit dir. Du kannst froh sein dass ich dich trotzdem noch will.“
„Tut mir Leid.“, flüsterte ich. Seine Worte taten weh. Ich machte alles falsch und er fand mich zudem nun auch noch häßlich.
In mir waren nun so viele Gefühle, Angst, Hass, Selbstzweifel, Scham und Verachtung mir gegenüber, nur um ein paar zu nennen. Ich versuchte Krampfhaft diese abzustellen aber diesemal gelang es mir nicht. Ich dachte daran wie ich mir in den Arm geschnitten hatte. Das hatte geholfen, ich wollte es wieder tun. Ich nahm mir vor, bei der nächsten Gelegenheit es in die Tat umzusetzen.
„Nun gut, dann verbringen wir den Tag halt im Auto.“ hörte ich Dennis sagen und er fuhr los.
Ich schaute aus dem Fenster und bekam immer mehr Panik. Er verließ die Stadt und fuhr ein gutes Stück Landstraße, bevor er in einen Waldweg abbog, noch ein Stück weiterfuhr und schließlich das Auto abstellte.
Ich sah mich um. Was ich vom Auto aus sehen konnte gab es dort nichts außer Wald. Kein Haus, kein Mensch, einfach nichts war zu sehen. Ich spürte wie mein Körper sich anspannte. Es tat höllisch weh, aber ich hatte ihn nicht unter Kontrolle.
„Ich hab was für dich.“ sagte er grinsend und zog eine etwas komisch aussehende Zigarette hinter seinem Rücken hervor.
Er zündete sie an. Sie roch komisch, gar nicht so wie Zigaretten sonst riechen, sondern leicht süßlich. Schließlich machte es Klick bei mir, mein Freund bot mir gerade einen Joint an.
Ich sah auf den glimmenden Joint. Ich hatte mir mal geschworen dass ich niemals Drogen nehmen würde. Ich fand Menschen die so was nahmen schwach und dumm.
„Hier nimm,“ sagte mein Freund nun etwas forscher und hielt den Joint unter meine Nase.
Sofort griff ich danach und nahm ihn in die Hand.
Ich hatte Angst wenn ich nicht rauche, würde Dennis wieder sauer werden. Außerdem würde er mir vielleicht helfen die Gefühle und die Schmerzen los zu werden.
Bevor mir klar wurde was ich tat, hatte ich einen tiefen Zug genommen.
 
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