[Frage] Bist du Parteimitglied oder Aktivist?

Atho

Exarch
Hey Leute :-)

Es gibt eine Reihe von Ereignissen, die dazu führen das ich nun einer Partei beitrete und mich entschlossen habe etwas aktiv zu werden in Sachen Politik. Keine großen Sachen. Im kleinen Rahmen und auch mal auf eine friedliche Demo gehen. Ich trete in die Piratenpartei ein. Dort wird meine Meinung gut verteten. Ist zwar keine große Partei aber dort fühle ich mich wohler als bei jeder anderen Partei und immerhin hilft es hoffentlich etwas gegen die AfD denn die würden uns nur in den Abgrund führen.

Trump ist nun US Präsident. Der deutsche Bundespräsident Gauck hat das Amt verlassen. Die Medien- und Politiklandschaft in Deutschland wirkt auf mich aufgewirbelt. Vieles scheint im Wandel und ich habe etwas Angst, dass es in die falsche Richtung geht. Ein Freund von mir will auch aktiv werden. Ich habe darüber nachgedacht und kam zum Schluss, dass man keine Erwartungen an die Gesellschaft stellen kann wenn man nicht selbst bereit ist zu helfen etwas zu verändern. Steuern zahlen und meckern mag vielleicht vielen genug sein aber mir nicht mehr.

Daher meine Frage: Bist du oder warst du politisch aktiv? Aktivist? Parteimitglied? Teil einer Bewegung? Warum? Was hat dich dazu bewegt? Was hält dich davon ab etwas zu tun?

Ich hoffe auf eine sachliche informative Diskussion :-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin in keiner Partei, spiele aber mit dem Gedanken auf lange Sicht in die CDU einzutreten. Mir gefällt deren Entwicklung der letzten Jahre nicht und daher will ich abwarten, wie es in der Post-Merkel-Ära aussieht.
Ich finde es super, wenn sich Leute in Parteien engagieren, auch wenn ich durchaus nicht zufrieden mit den innerparteilichen Mechanismen, wie bspw. der klassischen "Ochsentour", bin. Auch soll es ja dröge und zum Teil sogar intrigant zugehen, aber das weiß ich mehr so vom Hörensagen und es könnte genauso gut falsch sein. Aber trotz allem sind Parteien das Rückgrat unserer Demokratie und sie lebt davon, dass Menschen sich beteiligen und am öffentlichen Meinungsbildungsprozess teilnehmen. Wenn mehr Leute in die Parteien gingen und sich dort enbrächten anstatt permanent nur über "das System" zu schimpfen, wäre für unser Land schon viel gewonnen.

Von Aktivismus hingegen halte ich gar nichts. Da ist imo häufig so ein "Wir-retten-jetzt-die-Welt"-Gedanke dabei, der in tagespolitischen Fragen (und das sind ca. 95% aller diskutierten Themen) nichts verloren hat. Beispiele? Nacktprotest im Gottesdienst oder Schottern. Sinnlose Provokation, einfach nur respektlos oder gleich gefährlich und illegal. Wer etwas bewegen will, soll dann noch lieber in Parteien gehen; danach fühlt man sich zwar nicht wie ein Weltenretter, aber das muss man dann halt in Kauf nehmen.
 

Neverman

VIP
VIP
Politik ist ein sehr spezielles Spiel, das oft unschöne Dinge mit Menschen anstellt. Jeder ist davon betroffen und ich habe Freundschaften und Familienbande vereisen sehen, weil es über bestimmte politische Themen keinen Konsens gab.
Bei der Beschäftigung mit Politik stellte sich bei mir jedes mal eine zunehmende Paranoia und Hilflosigkeit ein, ein bohrendes Gefühl des Unwohlseins. Einmal, weil die Informationslage quasi unüberschaubar ist (oder mir zumindest so vorkommt) und zum anderen, weil es am Ende oft auf "Aber xyz hat gesagt..." und andere dogmatische Phrasendreschereien zwischen Schlagzeile und Utopie hinausläuft.
Ich habe glücklicherweise gelernt, mich meiner mentalen Gesundheit zuliebe herauszuhalten. Manche mögen das "den Kopf in den Sand stecken" nennen, ich nenne es "seine Grenzen kennen". Ich habe keine Hoffnung, dass diese Welt irgendwann friedlicher oder weniger irre wird. Aber indem ich mich weniger mit dem Irrsinn beschäftige, andere reden lasse, was sie reden wollen und mir meinen Teil stillschweigend denke, trage ich auch etwas bei. Zumindestens bilde ich es mir ein.
Als Vergleich führe ich das Wahlgeheimnis an: Es gibt einen Grund, wieso sie geheim sind. Politik trennt Menschen (von rottenartigen Parteianhäufungen einmal abgesehen).
 

Holzi

...
Ich bin nicht und war nie in einer Partei. Parteiarbeit ist sehr unbefriedigend und enttäuschend. Ich habe an ein paar Sitzungen der hiesigen Grünen teilgenommen und gesehen, wie wenig sinnvolles man erreichen kann, wenn man sich auf politische Arbeit auf Parteiebene beschränkt.
Als die Piraten aufkamen, haben ein Freund und ich das beobachtet, das wäre eventuell was gewesen. Leider waren da zu viele Spinner drin, das hat sich ja dann auch schnell wieder erledigt. In der Politik muss man zu angepasst sein. Außerdem ist es frustrierend, weil viele Leute zu verbohrt sind, intellektuell überfordert sind oder sich mit Argumenten schlicht nicht auseinandersetzen. Das habe ich ja auch schon im Wahlrecht-Thema angesprochen. Und das Feminismus-Thema ist auch ein Paradebeispiel dafür.

Von daher finde ich "Aktivist" sein deutlich effektiver. Hätte es z.B. dieses `schottern´ nicht gegeben, würden wohl noch heute fröhlich und von niemandem bemerkt Castor-Behälter durch die Gegend fahren. Ja, tun sie immer noch, aber damals hat das durchaus was bewirkt. Und sei es nur, dass es richtig Geld gekostet hat, diese Transporte zu sichern und das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen.
Bin/war ich Aktivist ? Wenn man z.B. Antifa dazu zählt, dann ja. In den 90ern, bei der ersten Neonazi-Welle hierzulande, wo es auch eine gewisse Mode geworden war, kleine Kinder zu verbrennen, war ich natürlich auch `Aktivist´. APO ist immer ein gutes Mittel, etwas schneller Effekt zu erzielen. Politische Arbeit ist dann natürlich auch wichtig, aber die braucht länger und manchmal ist einfach keine Zeit, jahrelang an kleinen Veränderungen zu arbeiten.
Da sich in einer verhältnismäßig kleinen Stadt wie dieser hier alle `Linken´:oO:, liberal, humanistisch und fortschrittlich denkenden Leute kennen und sich Dinge auch überschneiden, war ich da auch viel im Eine Welt-Laden aktiv und hatte mit den Gruppen von Amnesty International und Terre des hommes auch einiges gemacht. Außerdem habe ich mit anderen Leuten `Flüchtlingsbetreuung´ gemacht, damals waren die Kinder unser Schwerpunkt.

@Woggelwoggel Lass uns doch aus dem Aktivisten-Thema ein eigenes Thema machen. Das würde sicher wieder sehr lustig werden:oO:
 

Pazu

Otakuholic
Otaku Veteran
Du hättest eine Umfrage dazu machen können ;)
Ich war bei verschiedenen Partein mal auf so öffentlichen Sitzungen, bei einer öffentlichen Stadtratssitzungen (oder so ähnlich) aber ehrlich gesagt ist das ganze eh so verwaschen, dass es keinen Sinn (für mich zumindest) macht sich da zu engagieren und die Bürger und deren Anliegen kommen eh immer zu kurz, wenn überhaupt.
Ich hatte mal eine kurze Phase, bei der ich mit den Grünen symphatisierte. War ein Bürgermeister einer anderen Stadt und der hatte wirklich was drauf.
Naja, es ist nicht mehr, es war.
Und das war alles.
 

Waltikon

The Katsumi Otaku !
Otaku Veteran
Nein, ich war niemals Aktivist und auch nie aktiv in einer Partei. Was mir hier aber auffällt ist, dass ihr viel zu sehr auf die Bundespolitik fixiert zu sein scheint. Realistisch betrachtet werdet ihr selbst als aktives Parteimitglied kaum über den Gemeinderat hinauskommen. Da stehen dann andere Themen im Vordergrund.
 
Oben