Meine Firma treibt zwar auch ziemlich die Überstunden an, aber auch nur wegen der Kurzarbeit die ab mitte August bei uns kommt. Wir kommen auf etwa 12-15 Überstunden im Monat. Aber 30 Überstunden im Monat oder mehr, ist wirklich mehr als krass.112 Überstunden im Monat: In Japan muss erstmals der Präsident eines Unternehmens für den Überarbeitungstod eines Angestellten geradestehen. Rechtsexperten sprechen von einem richtungsweisenden Entscheid.
Die Chefetagen von Firmen in Japan sollten künftig besser aufpassen, ob sie ihre Mitarbeiter nicht zu viel arbeiten lassen und dadurch eine dauerhafte Krankheit oder womöglich ihren Tod verursachen. Denn ein Gericht hat jetzt erstmals vier Top-Manager persönlich für einen Todesfall durch Überarbeitung (Karoshi) verantwortlich gemacht und sie zu Schadenersatzzahlungen verurteilt.
Die Summe von insgesamt 78,6 Millionen Yen (700.000 Euro) erhalten die Eltern des Verstorbenen. Das Geld müssen leitende Angestellte des Betreibers der Restaurantkette Nihonkai Shoya aufbringen.
Die Eltern von Motoyasu Fukiage hatten die börsennotierte Daisyo Corp. sowie ihren Präsidenten Tatsu Taira und drei andere Spitzenmanger auf 100 Millionen Yen Schadensersatz verklagt.
Das Bezirksgericht von Kyoto kam zu dem Schluss, dass die Manager die Gehälter der Mitarbeiter so gesetzt hatten, dass sie auf 80 Überstunden monatlich kommen würden. Genau dies entspricht der gesetzlich definierten Voraussetzung für die Anerkennung eines Todes durch Überarbeitung.
Nach den früheren Arbeitsverträgen wurde das Grundgehalt der Mitarbeiter automatisch gekürzt, falls sie nicht mindestens 30 Überstunden monatlich leisteten. In der Restaurant-Industrie enthalten “Grundgehälter” oft Überstunden und andere Zusatzanforderungen.
Der 24-jährige Angestellte war im August 2007 im Schlaf an Herzversagen gestorben. In den vier Monaten zuvor hatte der Universitätsabsolvent jeweils mehr als 100 Überstunden in einem Daisyo-Restaurant geleistet.
Daisyo ist keine kleine Firma: Sie betreibt rund 980 kneipenähnliche Restaurants in ganz Japan unter Namen wie Shoya, Nihonka Shoya und Yaruki Chaya und ist in der 1. Sektion der Tokioter Börse notiert.
Das Unternehmen überlegt derzeit, ob es in Revision geht. Nicht bekannt ist, ob die Entschädigungssumme, die die Manager zahlen sollen, durch eine Versicherung abgedeckt ist.
Das Urteil erinnert Unternehmensleiter in Japan daran, dass sie verpflichtet sind, sich um die Gesundheit und Sicherheit ihrer Mitarbeiter zu kümmern.
3. Juni 2010
Mehr unter: http://www.asahi.com/english/TKY201005250384.html
Im Februar gab es schon einmal einen Gerichtsurteil bezüglich von Karoshi.
Die betroffene Person war Geschäftsführer in einem Gastronomie-Betriebes. Er ist aufgrund von Sauerstoffmangel im Hirn zusammengebrochen. Er befindet sich bis heute im Komatösen Zustand im Krankenhaus. Der Konzern für den diese Person arbeitete wurde auf ungefähr 200 Mio Yen Schadensersatz verurteilt.