Das Glaskugelherz
Märchen nach einem Albtraum von redrooster
Vor garnicht langer Zeit in einem garnicht allzu weit entfernten Königreich:
Eigentlich waren alle Einwohner zufrieden, wenn auch nicht unbedingt glücklich, aber wer ist das schon...
So ging alles seinen Gang bis eine fürchterliche Seuche das Land heimzusuchen begann. Die ohnehin nicht grosse Einwohnerzahl begann, rapide zu schrumpfen, es gab keine Arznei, die hätte helfen können, und die Ärzte waren ratlos...
So besann man sich auf eine alte Hexe, die mit ihrer Zauberei die letzte Rettung zu sein schien, also ließ der König nach ihr schicken. Nun haben aber Hexen es so an sich, dass sie sich nicht schicken lassen, also blieb dem König keine andere Wahl, als die Hexe selbst aufzusuchen und untertänigst, was allgemein Königen ein Greuel ist, um Hilfe zu bitten.
Die Hexe willigte ein, allerdings mußte das Königreich einen extrem hohen Geldbetrag dafür bezahlen, was mangels Masse über viele Jahre abzustottern war.
Als Pfand verlangte die Hexe die Herzen von zwölf Einwohnern, die sie bis zur endgültigen Begleichung der Schuld verwahren wollte. Und so wurden die zwölf dann per Los bestimmt, die Herzen versiegelt, die Hexe fertigte einen Zaubertrank, der an die Einwohner verteilt wurde und die Seuche vertrieb.
Ich bin Micha, der Schafshirte, auch mein Herz war versiegelt worden, weil mich das Los, wie die elf anderen, getroffen hatte.
Es dauerte zwölf lange Jahre bis die Schuld beglichen war und die Pfänder ausgelöst werden sollten. In Gegenwart des Königs gab die Hexe die Glaskugeln, in denen die zwölf Herzen verwahrt worden waren, an die Pfandgeber zurück und forderte sie auf, die Kugeln nacheinander auf den Boden zu werfen. Als Letzter in der Schlange beobachtete ich, wie die Kugeln einer nach der anderen zerbarsten und die Herzen an ihren angestammten Platz zurückkehrten.
Dann war ich an der Reihe und warf auch meine Kugel auf den Boden, doch sie zerplatzte nicht. Voller Verzweiflung warf ich sie immer und immer wieder auf den Boden, doch die Kugel blieb stets ganz und mir damit mein Herz verwährt.
Ich beflehte den König, doch er ließ mit nur schroff mitteilen, er habe seine Schuldigkeit getan, die Hexe erklärte, dass die Gewährleistung abgelaufen sei, so dass sie nicht einmal zur Nachbesserung verpflichtet sei und Kulanz? Der Begriff käme in den allgemeinen Hexereibedingungen garnicht vor. Sprachs, ergriff ihren Besen, der bereits über einen geregelten Katalysator verfügte, und schwebte davon.
So blieb ich weiterhin herzlos, wenn auch um eine Glaskugel reicher. Seit diesem Tag sind alle neugeborenen Schafe meiner Herde schwarz. Die anderen Einwohner meinten, ich sei verhext und warfen mich und meine Herde kurzerhand aus dem Königreich hinaus. Ich habe also mein Herz und meine Heimat verloren...
Zumindest blieb mir der Zugang zu meinem Herzen verschlossen, weil die Kugel dies verhinderte.
Die Einwohner des Königreichs sich nach wie vor zufrieden und die nächste Seuche kommt bestimmt...
Märchen nach einem Albtraum von redrooster
Vor garnicht langer Zeit in einem garnicht allzu weit entfernten Königreich:
Eigentlich waren alle Einwohner zufrieden, wenn auch nicht unbedingt glücklich, aber wer ist das schon...
So ging alles seinen Gang bis eine fürchterliche Seuche das Land heimzusuchen begann. Die ohnehin nicht grosse Einwohnerzahl begann, rapide zu schrumpfen, es gab keine Arznei, die hätte helfen können, und die Ärzte waren ratlos...
So besann man sich auf eine alte Hexe, die mit ihrer Zauberei die letzte Rettung zu sein schien, also ließ der König nach ihr schicken. Nun haben aber Hexen es so an sich, dass sie sich nicht schicken lassen, also blieb dem König keine andere Wahl, als die Hexe selbst aufzusuchen und untertänigst, was allgemein Königen ein Greuel ist, um Hilfe zu bitten.
Die Hexe willigte ein, allerdings mußte das Königreich einen extrem hohen Geldbetrag dafür bezahlen, was mangels Masse über viele Jahre abzustottern war.
Als Pfand verlangte die Hexe die Herzen von zwölf Einwohnern, die sie bis zur endgültigen Begleichung der Schuld verwahren wollte. Und so wurden die zwölf dann per Los bestimmt, die Herzen versiegelt, die Hexe fertigte einen Zaubertrank, der an die Einwohner verteilt wurde und die Seuche vertrieb.
Ich bin Micha, der Schafshirte, auch mein Herz war versiegelt worden, weil mich das Los, wie die elf anderen, getroffen hatte.
Es dauerte zwölf lange Jahre bis die Schuld beglichen war und die Pfänder ausgelöst werden sollten. In Gegenwart des Königs gab die Hexe die Glaskugeln, in denen die zwölf Herzen verwahrt worden waren, an die Pfandgeber zurück und forderte sie auf, die Kugeln nacheinander auf den Boden zu werfen. Als Letzter in der Schlange beobachtete ich, wie die Kugeln einer nach der anderen zerbarsten und die Herzen an ihren angestammten Platz zurückkehrten.
Dann war ich an der Reihe und warf auch meine Kugel auf den Boden, doch sie zerplatzte nicht. Voller Verzweiflung warf ich sie immer und immer wieder auf den Boden, doch die Kugel blieb stets ganz und mir damit mein Herz verwährt.
Ich beflehte den König, doch er ließ mit nur schroff mitteilen, er habe seine Schuldigkeit getan, die Hexe erklärte, dass die Gewährleistung abgelaufen sei, so dass sie nicht einmal zur Nachbesserung verpflichtet sei und Kulanz? Der Begriff käme in den allgemeinen Hexereibedingungen garnicht vor. Sprachs, ergriff ihren Besen, der bereits über einen geregelten Katalysator verfügte, und schwebte davon.
So blieb ich weiterhin herzlos, wenn auch um eine Glaskugel reicher. Seit diesem Tag sind alle neugeborenen Schafe meiner Herde schwarz. Die anderen Einwohner meinten, ich sei verhext und warfen mich und meine Herde kurzerhand aus dem Königreich hinaus. Ich habe also mein Herz und meine Heimat verloren...
Zumindest blieb mir der Zugang zu meinem Herzen verschlossen, weil die Kugel dies verhinderte.
Die Einwohner des Königreichs sich nach wie vor zufrieden und die nächste Seuche kommt bestimmt...
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