[Biete] Das letze Rudel

Kinggek

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Das Treffen


Zwei Tage sind es nun schon her, seit der junge Mahrudan seine letzte warme Mahlzeit zu sich genommen hatte. Es war ein Eintopf des Hauses Bellda, eine kleines Gasthaus in der mitte des Dorfes von Balvyra.Was würd ich alles dafür geben noch einmal davon zu kosten dachte sich Mahrudan als er weiter durch die verlassene Landschaft blickte. Meterhohe Berge umgaben ihn. Die Felswände waren zu Steil um sie zu erklimmen und ihre Kanten zu Scharf um unverletzt an ihnen vorbei zu gehen. Ein einziger Pfad führte durch die tödlichen Höhen und Tiefen des Gebirges, ein Pfad welches noch gerade so zu erkennen und zu bewältigen war. Vor dem angelernten Stallburschen trappte ein Wolf hin und her. Er ist der Grund warum Mahrudan sich an diesem Ort auffhielt.

Vor zwei Tagen kreuzten sich ihre Wege. Mahrudan hatte die Arbeiten im Stall des Gasthofes, in dem er auch zu letzt gespeißt hatte, beendet und machte sich auf den Heimweg. Sein Haus lag abseits des Dorfrandes und er lebte allein. An seine Eltern konnte er sich nicht erinnern sie starben als er noch vier war. Gerüchte machtten den Umlauf das sie ermordert wurden, doch die Wahrheit hatte Mahrudan bis heute nicht herausgefunden. Die Dorfbewohner wussten nicht viel über sie weil sie damals neu erst in das Dorf kamen und ihre Leichen nach einem Monat gefunden wurden. Nur Mahrudan fand man lebend noch im Haus in dem er jetzt lebt. Viele Reisende die das Dorf duchstreiften hatte er gefragt, auch beim König des Landes, Breda, hatte er sein Glück versucht, doch einen Stallburschen aus einem abgelegenem Dorf ließ man nicht zu ihm vor. Jeder seiner Versuche blieb erfolglos also gab er es auf und versuchte damit zu leben nichts über seine Eltern zu wissen. Bevor er das Haus betrat hackte er noch etwas Feuerholz für ein warmes Bad. Schweiß überströmt brachte er den letzten Stappel in das Haus. Ein kleiner Fluss floss in der Nähe des Hauses somit konnte er auch schnell das Wasser besorgen das er für ein Bad brauchte. Nach mehreren versuchen mit dem Feuerstein hatte er das Feuer angezündet und das Wasser erhitze sich schnell auf. Diese Art des Feuers hatte ihn der Gastwirt beigebracht bei dem er arbeitete, es war die schnellste Methode eine Menge Wasser schnell zu erhitzen. Er legte seine schmutzigen Kleider ab und begab sich in die Kupferwanne. Ein Gefühl der Erleichterung und Ruhe breitete sich in Mahrudan aus. Seine Augen wurden schwerer und der schwere Arbeitstag zerte an seinem Bewustsein. Er schloss sie und ruhte etwas in der Wanne.

Ein lauter Krach riss Mahrudan aus seiner Trance. Er sprang aus der Wanne und blieb mit dem Fuß an der Kante hängen. Mit seinem Gesicht voraus prallte er auf den Boden und das Brett bekam Risse unter dem kräftigen Aufschlag. Fluchend versuchte er wieder aufzustehen und noch einmal donnerte es um das Haus herrum. Ein ohrenbetäubender Knall der Mahrudan vor lauter Schreck wieder auf den Boden beförderte. Mehrere Donner folgenden schnell hintereinander und aufeinmal krächzte das ganze Haus. Die Holzbalken die, die Decke stützten fingen gefährlich an zu vibrieren. Staub wirbelte auf und Mahrudans sicht wurde von Zeit zu Zeit schlechter. Mit einem lauten Knall riss die Decke weg wie wenn man von einem Kartenhaus, die oberste Karte wegziehen würde. Ein heftiger Sturm tobte über seinem Kopf. Blitze zuckten und Regen strömte in Massen in das Haus. Fassungsloss sah er hinauf in das Gewitter welches gerade sein Haus fast zertört hatt. Ein heller Lichtblitz zuckte durch die Wolken. Mahrudans Augen wurde gefangen durch das Spektakel dieses Lichtes. Es tänzelte zwischen die Wolken und an jedem Punkt an dem es wieder die Richtung änderte krachten Blitze auf die Erde. Das blendende Licht befand sich genau über Mahrudan als es wieder plötzlich die Richtung änderte.

"OH" staunte Mahrudan als er die Gefah erkannte. Er rannte so schnell er konnte zur Tür und sprang einfach splitter Nackt nach draußen in die Frei. Der Blitz traff mit voller Wucht auf den Punkt an dem Mahrudan sich aufgehalten hatte. Die Wucht des Aufpralls und die Energie die dadurch freigesetzt worden war, reißten das ganze Gebäude ein. Die Holzfassade des Hauses, schoss in tausend splitter durch die Gegend. Mahrudan stellte seine Hand schützend vor sein Gesicht um keine dieser Splitter abzubekommen und schloss seine Augen. Als er seine Hand wieder senkte und die Augen öffnete konnte er nicht fassen was geschehen war. Durch Glück hatte er nichts abbekommen, doch sein Haus war völlig zerstört. All sein Hab und Gut was er noch hatte, befand sich unter den Trümmern des zerstörten Hauses. So wie das Gewitter aus dem Nichts gekommen war, so verschwand es auch wieder nach dem Einschlag. Fassungsloss starrte Mahrudan die Trümmern an. Er hatte keine Erklärung dafür warum das Wetter auf einmal aufgetaucht war und so schnell auch wieder verschwand. Es gab keine Anzeichen und Hinweise darauf das so etwas zerstörrerischen auf das Dorf zukommen würde. In seinen letzten 17 Jahren die er im Dorf verbracht hatte, hatte er sogar im Frühling zur Regenzeit noch nie so ein Gewitter erlebt.

Seine Augen wurden wässrig und er versuchte die Tränen hinunter zu schlucken. Alles was ihm von seinen Eltern noch geblieben war, wurde innerhalb Sekunden zerstört. Mit langsamen Schritten ging er auf die Trümmern des Hauses zu. Da er nichts an hatte, suchte er noch nach etwas anziehbarem. Er hebte die Bretter auf und warf sie auf seite. Schob die schwereren Brocken beiseite und grub sich durch das Trümmerfeld. Eine etwas gerissene Lederhose und ein Hemd konnte er finden. Ein altes Stofffetzen, welches wohl eines seiner Hemden gehört hatte, band er sich unter die Hose. Als er mit seinen Händen weiter die Trümmer abtastete, stoß er auf etwas weiches. Instinktiv zog er seine Hand wieder zurück, doch seine Neugierde war groß also taste er die selbe Stelle noch einmal ab. Es fühlte sich weich und warm an. Fragen häuften sich in seinem Kopf. Er konnte sich an nichts erinnern was anähernd dieses Gefühl beschrieb, außer eines. Leben dachte sich Mahrudan und versuchte die Trümmer beiseite zu heben. Eins nach dem beseitigte all die Trümmer die sich über das befanden was er angefasst hatte. Nach mehrerem staunen lag ein großer erwachsener Wolf unter seinen Händen. Vorischtig strich Mahrudan über das Fell des Tieres. Der Körper bewegte sich langsam auf und ab, doch mehrere tiefe Wunden verzierten das Fleisch unter dem Fell. Blut rang aus ihnen hinaus und bildeten einen krassen Kontrast zum schneeweißen Fell des Wolfes. Schneefänger schoss es Mahrudan durch den Kopf. Einen Wolf zu erblicken ist eine Seltenheit. Viele ihrer Art sind ausgestorben und nur wenige befinden sich noch auf der Welt. Doch die Schneefänger bekamen ihren Namen aus dem Norden welches auch ihre Heimat ist. Sie nutzen den Schneefall aus um sich versteckt auf ihre Beute zu stürzen. Mit ihrem weißen Fell und eisblauen Augen sind bei einem schweren Schneefall kaum zu sehen.

Mahrudan fragte sich wie ausgerechnet eines der seltensten Tiere unter den Trümmern des Hauses auftaucht. In Gedanken versunken die nach Antworten suchten, bemerkte er nicht wie seine Hand langsam an das Gesicht des Tieres wanderte. Erst als er die kalte Schnauze des Tieres erwischt hatte, zog er die Hand ruckartig zurück. In sekundenbruchteil schnappte das Wesen nach seiner Hand. Mahrudan fiel nach hinten und stoßte sich hektisch von dem Tier weg. Mehrmals versuchte der Wolf nach ihm zu schnappen und fletschte anschließend knurrend die Zähne nachdem er aus seiner Lage nicht frei kommen konnte. Eines seiner Beine befand sich noch unter einem Trümmer und er konnte es nicht herausziehen. Mahrudan Atmete schwer auf und ab. Er war gerade noch dem Tod entkommen. Das knurren des Wolfes wurde immer tiefer und gefährlicher und schließlich stoß es ein hohes Jaulen aus. Mahrudan machte Handbewegungen und Gesten um das Tier zu beruhigen. Den aus Geschichten und Büchern wusste er ,dass das Jaulen eines Wolfes mehrere seiner Art anlocken könnte.
"Nein.. nein" versuchte er das Tier zu beruhigen "Hör auf damit... Lock bitte nicht noch mehr an.." hastig sah er durch die Gegend doch konnte keine Bewegungen oder Schatten ausmachen. Nach mehreren Versuchen war das Tier still. Aus den eisblauen Augen starrte der kalte Blicke auf Mahrudan. Er wiederum versuchte die Blicke in gleicher weiße zu erwiedern. Er wollte dem Wolf nicht die Mögichkeit geben Herr über die Lage zu werden. Mahrudan hätte mit leichtigkeit dem Tier den Rest geben können. Es war verletzt und noch dazu steckte es fest. Doch etwas in ihm stellte sich gegen diese Gedanken. Irgendetwas überzeugte ihn davon dem Tier nichts anzutun, ihm nicht das Leben zu nehmen oder gar von jemand anderem diesen Akt vollbringen lassen. Dieses Gefühle wurde immer stärker bis es sich in seine Gedanken vordrang und ihn davon überzeugte den Wolf zu befreien. Villeicht sieht er mich nicht als Bedrohung? Vielleicht wartet es auf meine Hilfe? dachte sich Mahrudan. Doch seine eigenen Gedanken schracken ihn auf. Er war so überzeugt davon das Tier zu befreien und ihm zu helfen, das er schon vergesse hatte, gerade noch seinem Tod entkommen zu sein.

"Bist du das etwas?" fragte er den Wolf. Die ganze Zeit über starrte das Tier ihn ausdruckslos an. Doch auf seine plötzliche Frage, neigte es seinen Kopf leicht zur Seite und der Teil seines Gesichts welches sich über das linke Auge befand schob sich leicht nach oben. Mahrudan konnte es nicht fassen, eine menschliche Geste der Verwirrung brachte das Tier zum Vorschein. Er versuchte sein Staunen zu unterdrücken und nahm wieder die selbe ausdruckslose Miene an wie der Wolf zuvor. "Verstehst... Verstehst du mich?" fragte er nochmals Vorsichtig. Doch diesesmal kam nichts. Das Tier setzte wieder diesen kalten Blick auf und starrte Mahrudan an. Also doch nicht, dachte sich Mahrudan entäuscht und erfreut zugleich.

Es vergingen mehrer Minuten. Nicht ein einziger Dorfbewohner hatte ich aufgesucht oder nach ihm gesehen, ebenso wenig wusste er was über sie. "Vielleicht hatt es sie ja genau so schlimm getroffen" dachte er sich. Immenoch regungslos und mit kaltem Blick wurde er angestarrt von dem Wesen was sich ihm gegenüber befand. Die Nacht brach ein und wenn es zu dunkel werden sollte hätte er einen gefährlichen Nachteil. Den Wölfe können in der Nacht besser sehen als jeder Mensch. Er ging vorsichtig auf den Wolf zu und sagte "Wenn du mich nicht angreifst werde ich dich befreien" Er kam sich leicht blöd vor mit einem Wolf zu sprechen und noch dazu ihm ein Angebot zu machen doch was besseres fiel ihm momentan nicht ein, also wagte er den Versuch. Immehin waren diese Tiere klug, also ging er davon aus das er ihn villeicht doch verstehen könnte. Mahrudan kam dem Tier gefährlich nahe, es kostete ihn viel Mut sich derart nah an so ein tödliches Tier zu trauen doch zu seinem Erstaunen blieb es ganz Ruhig. Mahrudan stellte ihm das Angebot erneut und kam wieder ein Stück näher. Das Tier blieb ruhig und starrte ihn wieder nur an. Es klappt dachte er sich. Er befand sich nun an der Stelle wo das Hinterbein des Tieres festhing. Inzwischen hatte es seinen Kopf gewendet und starrte ihn wieder an. "Abgemacht?" fragte er noch einmal und hob den Trümmer mit aller Kraf nach oben. Das Bein war frei und der Wolf sprang mit einem kräftgen Sprung nach vorne. Es drehte sich um und stellte sich Mahrudan gegenüber. Er war sich immernoch nicht sicher ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte, doch wenn nicht hätte er sowieso nichts zu verlieren, nach dem das Haus auch schon völlig zerstört worden ist.

Das Tier starrte Mahrudan wieder mit dem selben Blick an. Mahrudan seuftze und sagte "Weißt du. Bei Menschen könnte ich aus ihrer Ausdrucksweise etwas verstehen, doch aus die werde ich nicht schlau." Ohne irgendeinen Grund neigte das Tier seinen Haupt vor ihn zu Boden und knurrte. Doch das Knurren war kein gefährliches, sondern ein sanftes, warmes ein dankendes knurren. "Du dankst mir?" fragte Mahrudan den Wolf. Dieser jedoch hebte wieder sein Haupt und drehte sich einfach um. Langsam schlich es davon. Bis es weder zu sehen noch zu hören war. "Es hat mich nicht angegriffen," freute er sich. "Er hat seinen Teil der Abmachung eingehalten. Doch... das heißt ja es hat mich verstanden..." Erleichtert und verwirrt legte er sich auf die Trümmer unter seinen Füßen und starrte in den Himmel. "Es hatt mich wirklich am Leben gelassen," dachte er sich noch einmal froh. Obwohl er schon alles aufgegeben hatte, war er doch irgendwie froh darüber es überlebt zu haben. Die Sterne im Himmel wurden immer klarer als es dunkler wurde. Da er noch in einem Art Schockzustand war, das er es gerade geschafte hatte nicht zu sterben, konnte er nicht aufstehen, doch das störrte ihn nicht und so starrte er auf die Sterne die abwechselnd hell leuchteten. Alle bis auf einen. Einer dieser Lichtpunkte wurde immer heller und größer....



Die Entdeckung

Dieses Licht flog direkt auf ihn zu. Mahrudan erkannte zu spät um was es sich handelte. Es war das selbe Licht welches eines der Blitze auf das Haus befördert hatte. Seine Reaktion war zu langsam um den Geschoss noch auszuweichen. Doch plötzlich tauchte wieder dieser Wolf auf. Es sprang zeitgleich auf das Licht und packte es förmlich mit den Zähnen. Mahrudan brauchte eine Weile um zu realisieren was geschehen war. Er blickte in die Richtung wo der Wolf wieder landete. Das blendende Licht wurde immer weniger und schließlich nach dem es erloschen war konnte Mahrudan sehen was sich zwischen den Zähnen des Wolfes verfangen hatte. Intamynen dachte sich Mahrudan als er das Geschöpf wieder erkannte. Er wusste gar nicht, dass diese Wesen existieren. Viele Geschichten wurden über ihnen erzählt. Geschichten die bei der Entstehung der ihrer Welt anfingen und auch mit ihnen Endeten. Bis heute glaubt man noch daran das sie einst Götter waren und letztlich von der Bevölkerung ausgerottet worden sind. Schlachten die aber tausenden das Leben gekostet hatten und Niederschriften wie Helden sie bezwungen hätten. In den ewig währenden Bibliotheken gibt es massenweiße Bücher über diese Wesen, doch Mahrudan hatte bisher nur zwei von ihnen in die Hände bekommen. Denn diese Bibliotheken befanden sich außerhalb seiner Reichweite. Zwölf Reiche beherrschen das Land und nur in ihren Hauptstädten könnte man diese Gebäude finden. Doch das was er gerade vor sich hatte, war eines dieser Wesen. Eines dieser Götter die Welt erschaffen haben sollten und durch sie Vernichtet wurden. Mahrudan konnte sein Glück nicht glauben. Zwei Wesen, die einen so Selten wieder Schnee im Sommer und die einen die als Fabelwesen galten befanden sich vor ihm. Doch das treffen der beiden Rassen war kein glückliches Ende.

Die Intamyn die sich zwischen den Zähnen des Wolfes befand, zuckte noch etwas bis es schließlich leblos die Arme hinunterhängen ließ. Das Wesen glich von der äußeren Erscheinung einem klein gewachsenen Elben, jedoch pechschwarz. Zwei kleine Flügel hingen schlaff hinter ihrem Rücken hinunter und da wo Elben ihre Augen besaßen, hatte das Wesen nur zwei Fingergroße Punkte. Sie glänzten wie schwarzes Pech und starrten leer auf Mahrudan. Der Wolf presste seine Kiefer nochmals zusammen um sicher zu gehen das das Wesen auch wirklich tot war und ließ es schließlich los. Es fiel auf den Boden und lag leblos auf der Erde. Jetzt erst wandte das Tier seine Aufmerksamkeit Mahrudan. Der Junge sah ihn nur erstaunt an. „Ein Intamyn?“ fragte er schließlich. Die Geste des Wolfes glich dem eines zustimmenden Menschens. Es nickte den Kopf nach vorne und sah ihn wieder an. „Und wieso ausgerechnet hier? Warum hast du es umgebracht?“ Das Tier konnte nichts sprechen also erwartete Mahrudan auch keine Antwort, doch das was darauf folgte, ließ Mahrudan sein Atem stocken. Der Wolf fing an hell zu strahlen. Als erstes sah es fast so aus als würde die Sonne wieder aufgehen, doch die Nacht war erst neu angebrochen. Der ganze Körper des Tieres wurde immer heller und heller. Mahrudan musste seine Augen zudecken um nicht geblendet zu werden. Das Licht jedoch drang trotzdem in seine Augen und er musste sich schließlich ganz wegdrehen. Die Lichtstrahlen warfen einen großen Schatten seiner selbst vor ihn hin und, als es schließlich vorbei war drehte sich Mahrudan wieder um.

Ein Mädchen, nach dem Aussehen zu beurteilen in etwa seinem Alter, stand eingehüllt in einem cremfarbigem Wolfsfell vor ihm. Ihre Haare waren Schneeweiß und hingen ihr über die Schultern und über das Fell bis zur Rückenmitte hinunter. Ihre eisblauen Augen leuchteten auf und starrten Mahrudan an. Ihre Körper war schmal und die Haut hell. Das Gesicht fesselte Mahrudans Augen. Etwas derart schönes hatte er noch nie gesehen und die helle Hautfarbe betonte das noch mehr. Mahrudan war verzaubert von der Schönheit dieses Geschöpfs. Seine Gedanken brauchten eine Weile um das eigentliche wieder wahrzunehmen. Ihm fiel auf das der Wolf verschwunden war. Wie aus dem nichts stand dieses Mädchen vor ihm und das Tier war einfach weg. „Ich bin ein Ulvar“ antwortete das Mädchen mit einer hellen sanften und hellen Stimme auf die fragenden Blicke von Mahrudan. „Wir sind die verwandten des Wolfes, doch stehen wir über ihnen. Unsere eigentliche Form ist die des Wolfes man könnte es auch die Geistform nennen. Doch unsere Eigenschaft besteht auch darin das wir uns in Menschen verwandeln können.“ Die Erklärung jedoch brachte Mahrudan nicht aus der Fassung. Er konnte es immer noch nicht glauben was sich vor ihm abspielte. „Das heißt also… Ihr seid kein Wolf?“ fragte er nochmal um sicher zu gehen.

„Streng betrachtet nicht… nein,“ antwortete das Mädchen. Sie ging langsam auf Mahrudan zu und schnüffelt ihn leicht an. „Ihr habt den Geruch der Milesar auf euch,“ sagte sie. „Der was?“ fragte Mahrudan. „Milesar,“ antwortete der Ulvar „so nennen wir die Krieger in unserem Kreise. Ihr habt den selben Geruch wie sie. Irgendwie kam es mir schon seltsam vor, das ein Intamyn euch angegriffen hat. Vielleicht…“ sie packte Mahrudan am Ohr und zog ihn fest an sich. Sie suchte die Haut hinter seinem Ohr ab und feine Graue strähnen kamen zum Vorschein. „Ihr… Ihr seid ein Ulvar!“ kam aus ihrem Mund hervor. „Was zur…“ Mahrudan befreite sich aus dem Griff des Mädchens und nahm Abstand zu ihr. „Was sagt ihr da?“ „Der Beweis ist am Rücken eures Ohres,“ protestierte das Mädchen. „Unsere Verwandlung zu einem Menschen ist komplett, jedoch gibt es einen Punkt der sich nicht vollständig verwandeln lässt. Und das ist der Rücken des Ohres. Feine Strähne bleiben an dieser Stelle. Sie sind nicht sichtbar weil sie gut versteckt sind, doch bei genauerem Betrachten kann man den Unterschied zwischen dem Haar und des Felles erkennen.“ „Ihr meint als ich wäre eines eures Gleichen“ sagte Mahrudan. „Genau das ist es,“ fügte das Mädchen hinzu. „Jetzt verstehe ich auch warum ein Intamyn hier aufgetaucht ist. Es muss euch gefunden haben.“ „Dieses Wesen hatte es auf mich abgesehen?“ fragte er und zeigte mit der Hand auf die Leiche des Intamyn. „Das ist die einzige Erklärung.“ „Aber meine Eltern waren Menschen… und ich bin mit ihnen aufgewachsen. Außerdem habe ich mich nie wie ihr in ein Wolf verwandelt“ sagte Mahrudan.

„Das ist unmöglich,“ antwortete das Mädchen „Wir kommen als Wölfe auf die Welt und unsere erste Verwandlung tritt nach den ersten zehn Monaten nach der Geburt auf. Eure Eltern waren nicht wirklich eure Eltern. Und warum eigentlich waren?“ fragte sie. „Weil sie gestorben sind,“ antwortet Mahrudan. „Gestorben..? Wohl eher ermordet. Wenn sie deine echten Eltern waren, dann wurden sie von den Intamynen gejagt und erwischt. Wenn nicht, dann weil sie euch wohl gefunden und großgezogen haben. Du bist kein Mensch Mahrudan. Du bist einer von uns ein Ulvar.“ Sie streckte ihr die Hand entgegen und sagte „ich zeig es dir.“ Mahrudan zögerte etwas und nahm schließlich die Hand entgegen. Sie schlossen ihre Hand ineinander und ein unbekanntes Gefühl strömte in Mahrudan ein. Seine Augen schlossen sich. Und Bilder waren vor seinem inneren Auge zu sehen. Mehrere tausende dieser Bilder tauchten einer nach dem anderen auf. All diese Bilder zeigten ihn. Er konnte seine ganze Lebensgeschichte sehen. All seine Erinnerungen. All seine Erlebnisse. Ein riesige Fläche streckte sich vor ihm aus. Seine Eltern konnte er wieder erkennen. Seinen Vater der im Garten arbeitete. Seine Mutter die die Wäsche wusch. Tränen rangen aus den geschlossenen Augen des Jungen. Die Menschen denen er begegnet war. Die Einsamkeit nach dem Tod der Eltern. Ihre Leichen wurden nie gefunden nur einzelne Körperteile konnte man finden. Doch auch seine Erinnerungen hatten keinen Hinweis darauf wie seine Eltern verstorben sind. Ein Bereich seiner Erinnerung jedoch war dunkel. Ein schwarzer Nebel ähnlicher Dunst versperrte die Sicht und die Stimme des Mädchens hallte durch seine Gedanken Elben Magie.

Mahrudan wollte vor Schreck seine Augen wieder aufreißen als er die Stimme hörte doch ein weiteres Mal drang die Stimme des Mädchens in seine Gedanken Nein nicht. Die Verbindung aufrecht zu erhalten kostet viel Kraft. Und ein gewaltsames Unterbinden könnte uns beiden Schaden. Mahrudan versuchte sich zu beruhigen. „Elben Magie sagtet ihr“ übertrug Mahrudan seine Gedanken. „Ja. Nur Elben können die Erinnerung eines Lebewesens versiegeln. Sie sind die Einzigen die diese Fähigkeit haben. Doch wenn man sie erst Entdeckt hatt ist es eine Leichtigkeit die Versiegelung aufzuheben.“ Antwortete das Mädchen. Sie sprach eine Sprache die Mahrudan zum erstmal hörte und doch jedes Wort verstand. Wörter die das Siegel bannen sollten. Er war erstaunt eine Sprache zu verstehen die er zum ersten Mal gehört hatte. „Das ist die Sprache der Elben“ antwortet das Mädchen auf seine fragenden Gedanken. „Es hatt mehrere Gemeinsamkeiten mit unserer Sprache“ Der dunkle Nebel der seine Vergangenheit deckte löste sich langsam auf. „Hat es funktioniert?“ fragte Mahrudan. „Ja“ antworte der Ulvar. Die Bilder die sich zeigten erzeugten bei Mahrudan eine Gänsehaut. Einen kleinen Wolf, so groß wie die Faust eines erwachsenen Menschen konnte er erblicken. Feines Graues Fell überzog den ganzen Körper und ausdrucksvolle Grüne Augen stachen aus dem Gesicht hervor. Es lag in einer Blutlache. Die Bilder bewegten sich schneller und Mahrudan konnte alles sehen. Neben dem jungen Wolf lag ein weiteres. Dieser jedoch war groß und ausgewachsen. Es war Blutüberströmt und lag leblos dar. Das Jaulen des jungen Wolfes hallte in den Gedanken von Mahrudan. Es stoßte immer und immer wieder mit der Schnauze an den toten Körper. Mahrudan erinnerte sich wieder „Das bin ich.“ Sagte er. „Ich weiß“ antwortete das Mädchen. Die Bilder wurden Schneller und Mahrudan sah wie zwei Menschen den jungen Welpen aufnahmen und in eine Hütte brachten. Die Gesichter waren nicht zu erkennen doch Mahrudan erkannte die zwei Gestalten. Es waren seine Eltern. „Sie haben mich gefunden und großgezogen.“ Sagte Mahrudan. „Ich weiß“ antwortete das Mädchen noch einmal. Und mehrere Bilder folgten. Seine erste Verwandlung und der Schreck der Eltern. Die ersten zwei Jahre seines Lebens konnte Mahrudan vor sich sehen. „Sie wussten es.“ Sagte Mahrudan über die Eltern. „Sie wussten es.“ Wiederholte er ein weiteres mal.


Das Mädchen unterbrach die Verbindung als die Schmerzen von Mahrudan immer Größer wurden. Beiden hatte es an kraft geraubt und sie setzten sich auf die Erde. Stille legte sich um sie. Das schwere Atmen des anderen war zu hören und tränen rangen aus beiden Gesichtern über die Wangen. „Arduinna,“ unterbrach das Mädchen die Stille. Die Tränen in ihren Augen wurden durch die Verbindung zu Mahrudan erzeugt, dadurch konnte auch sie die Gefühle des Jungen verstehen. „Mein Name,“ fügte sie nach einem Atemzug hinzu. Mahrudan starrte sie mit wässrigen Augen an. „Ich bin also wirklich ein Ulvar…“ sagte er. Arduinna nickte. „Meine Eltern waren nicht meine Eltern…“ sprach er stotternd weiter. Das Mädchen nickte still.
 
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Der Aufbruch

Die Zeit verging und keiner von ihnen sagte noch ein Wort. In Gedanken versunken, versuchte Mahrudan seine Erkenntnisse zu begreifen. Wie eine Lawine häuften sich die Fragen in seinem Kopf. Die Antworten fand er nicht. Arduinna saß ihm gegenüber und wartete darauf, das Mahrudan wieder eine Reaktion zeigte.
Nach einer Weile blickte Mahrudan auf und starrte Arduinna an. Er wollte gerade zu einer Frag ansetzen doch sie unterbrach ihn. „Wir müssen von hier fort,“ sagte sie, „Diese Wesen sind selten alleine Unterwegs.“ Sie zeigte auf den leblosen Intamyn. „Wenn sie uns finden, gibt es für uns eine geringe Überlebenschance.“
Mahrudan blickte sie zuerst verwirrt an, doch entschied schließlich doch ihr zu folgen. „Nun,“ sagte er „hier gibt es nichts mehr für mich was mich zurückhalten würde. Und da mir momentan nichts besseres einfällt, hab ich wohl keine Wahl.“
Er stand auf und ging auf die Trümmern des Hauses zu. Einige der nutzbaren Sachen die er noch unter dem Schutt finden konnte versuchte er mitzunehmen. Er hatte vieles zusammenbekommen, und wollte es gerade in einen aus zerfetzen Kleidungstücken zusammen geknoteten Tuch, einpacken. Doch Arduinna verlangte von ihm nichts bei sich zu tragen. „Das wirst du alles nicht nötig haben. Es wird dir nur zu Last fallen, nützen wird es dir aber nichts.“ Mahrudan wollte protestieren doch das Mädchen ließ ihr keine Gelegenheit. „Wenn du dich erst verwandelt hast, kannst du es sowieso nicht mit dir mitschleppen.“
Mahrudan ließ die Sachen liegen und nickte Zustimmend als erkannt hatte, das sie Recht hatte. „Ich weiß halt leider nur nicht wie ich mich verwandeln soll.“
„Das können wir später klären, los gehen wir,“ antwortete Arduinna.

Da die Nacht eingebrochen war, konnten sie unentdeckt über die Straßen in ein Waldstück laufen. Mahrudan fand es merkwürdig, das sie bis jetzt niemandem begegnet sind. „Nach so einem Sturm müsste eigentlich ja ein Chaos herrschen,“ sagte er als sie die letzte Straße vor dem Waldstück Richtung Norden überquert hatten.
„Weil es auch kein Sturm war…“ entgegnete ihm Arduinna. Mahrudan hielt an. Arduianna sah zu ihm hinter und fügte hinzu „Ich erkläre es dir, aber wir müssen weiter,“ versuchte sie ihn zu überreden.
Sie setzen ihren Weg wieder fort. Mahrudan wurde ungeduldiger als nach mehrern Minuten Arduinna immer noch nichts gesagt hatte. Doch bevor er seinen Protest anfangen wollte sprach Arduinna los. „Es war kein Sturm.“ Sagte sie. Das macht sie doch mit Absicht, dachte sich Mahrudan.
„Es war der Intamyn.“ Mahrudan hörte aufmerksam zu, doch erkennen konnte er mit so wenigen Details gar nichts. „Und wie?“ fragte er.
„Wir waren mit ihm in einen Kampf verwickelt,“ versuchte sie zu erklären. „Wir?“ fragte Mahrudan verwirrt.
„Wir befanden uns auf dem Rückweg. Wir sollten den Ursprung für das weite Vordringen der Intamynen untersuchen. Als wir jedoch Erfolglos waren, entschieden wir uns wieder umzukehren. Wir spürten keine Verfolger und waren uns sicher das uns auch niemand gesehen hatte, doch plötzlich tauchtet dieser Einzelner auf.“ Fuhr sie fort und ignorierte die Frage von Mahrudan. „Anfangs hatten wir die Oberhand, es war ja schließlich nur ein einziger, doch dann als der Himmel immer dunkler wurde und die Wolken den aufsteigenden Mond verdeckten, wurde es immer Schwieriger. Das Licht des Mondes gibt uns die Kraft, während eines Kampfes unabhängig unserer Fähigkeiten eine, eine Art spirituelle Form anzunehmen. Das Gewicht unseres Körpers wird so leicht wie eine Feder. Unsere Sinne werden mehrfach gesteigert. Diesen Zustand können wir auch gewaltsam hervorrufen, doch benötigt es eine Menge an magischer Kraft welche nur wenige von uns besitzen. Daher wird der hellste Punkt des Nachthimmels von uns verehrt und respektiert.
Doch als wir seine Kraft nicht mehr nutzen konnten, wurde es immer schwieriger diesen Zustand zu erhalten. Der Intamyn nutze die Gelegenheit unserer Verwirrung und besiegte uns einer nach dem anderen. Diese Blitze die du gesehen hast, das waren wir. Es beförderte uns mit kräftigen Schlägen auf die Erde und wo der Aufprall uns den Rest gab. Und ich war eines dieser Blitze welches direkt in dein Haus eintraf, deshalb befand ich mich auch unter den Trümmern. Ich danke dir für deine Hilfe, doch wichtiger ist es das ich jetzt den Grund erfahren konnte warum diese Wesen soweit Vorgedrungen waren. Wir sind die natürlichen Feinde der Intamynen und sie besitzen seltsamerweise dieselbe Fähigkeit wie wir, das wir uns Gegenseitig aufspüren können. Und genau das, war wohl der Grund warum sich einer von ihnen in deiner Nähe auffinden ließ. Sie müssen dich Entdeckt haben und fühlten sich wahrscheinlich bedroht, deshalb hatten sie wohl einen Späher zu dir Geschickt. Unglücklicher Weiße jedoch war das Treffen zwischen mir und des Spähers kurz bevor es dich auffinden konnte.

Nachdem du mich befreit hattest, wurde mir alles klar. Warum sie hier war und was sie vorhatte, deshalb blieb ich in der Nähe und wartete auf eine Gelegenheit es zu überwältigen. Und den Rest kennst du ja bereits. „ Mahrudan war so sehr auf die Erzählung fixiert, das er gar nicht bemerkte wie viel Weg sie zurückgelegt hatten. Sie hatten das kleine Waldstück schon durchquert und befanden sich auf einem kleinen Weg Richtung des Metras Gebirges. Es streckte sich über den ganzen Horizont und seine Gipfel durchbrachen die Wolkendecke, welches sich schleierhaft über das Gebirge gelegt hatte. Die Kanten der Berge luden zu einem tödlichen Sturz ein und ihre Oberflächen glichen einem Nadelhaufen. Nur noch eine kleine Hügellandschaft befand sich zwischen ihnen und den tödlichen Bergen. Aus dieser Entfernung konnte Mahrudan nicht viel erkennen, doch etwas größere Risse als gewöhnlich durchzogen die Gebirgslandschaft. Sie will doch nicht das Gebirge durchqueren, dachte sich Mahrudan. Er hielt inne und fragte, „Was ist mit euren Gefährten. Ich habe drei dieser Blitze gesehen und einer davon ist in meinem Haus gelandet. Wo sind also die anderen beiden die mit euch waren?“ Arduinna blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Ich weiß es nicht,“ antwortete sie etwas angeschlagen, „eigentlich wollte ich sie ja Suchen doch meine Aufgabe ist es den Grund des weiten Vordringens der Intamynen zu benachrichtigen, und das seid ihr. Ich muss mich zuerst um diese Aufgabe kümmern. Aber ich bin mir sicher sie haben es überlebt, schließlich sind sie erfahrener und stärker als ich. Einer von ihnen war mein Onkel und der andere ein enger Freund. Sicher würde ich nach ihnen Suchen, doch es ist viel zu gefährlich alleine nach ihnen zu Suchen. Ich muss zuerst unser Volk aufsuchen und benachrichtigen, danach wird ein Trupp zusammengestellt welches ich begleiten werde um sie zu finden.“ Sie zeigte mit der Hand auf das Gebirge welches sich vor ihnen austreckte. „Wir müssen nur das Metras Gebirge überqueren, nicht weit davon auf der anderen Seite gibt es ein kleines Waldstück wo wir uns aufhalten.“
Mahrudan wusste nicht wie er fühlen sollte. Er hatte keine Menschen die ihm so nahe standen wie ein Verwandter oder ein Freund. Doch das Gefühl etwas zu verlieren an das man gebunden ist, muss Schmerzhaft sein. Er konnte diesen Schmerz spüren, wenn auch nur sehr gering, konnte er es spüren. Es war nicht sein eigener Schmerz sondern der des Ulvars welches vor ihm lief. Ihr Eindringen in das Gedächtnis von Mahrudan hatte eine Art Verbindung zwischen ihnen aufgebaut, welches wohl nicht ihre Absicht war. Mahrudan wusste nicht ob sie darüber Bescheid wusste, doch er entschied sich nichts darüber zu sagen. Vielleicht, dachte er sich, ist das bei jedem Ulvar so.
„Wir müssen also durch das Gebirge?“ fragte er schließlich. „Ja,“ antwortete Arduinna. Als sie ihre Antwort ausgesprochen hatte, fing ihr Körper an zu leuchten. Mahrudan konnte das Brennen in ihrem Körper spüren. Doch es war nichts das Gefühl als würde man sich an einer Flamme verbrennen sondern ein warmes und angenehmes Brennen. Es breitete sich langsam durch den Körper aus, je mehr es sich verteilte desto stärker wurde das Licht welches Arduinna umgab. Am angenehmsten Punkt, zog sich das Gefühl langsam zurück bis es schließlich ganz verschwand, sowie auch das Licht welches Arduinna umgeben hatte sich auflöste.

Vor ihm stand auf vier Beinen ein Wolf. Das Fell war schneeweiß und Mahrudan erkannte es wieder. Es war Arduinna. Sie hat sich wieder zurückverwandelt und ihre Augen stachen noch mehr heraus als zuvor in ihrer Menschenform. Fühlt sich eine Verwandlung immer so gut an? Dachte er sich. „Wie bitte?“ halte Stimme von Arduinna durch seine Gedanken. Mahrudan seine Gefühle spielten ihm einen Streich. Erst taumelte er leicht durch den Schock als er die Stimme hörte, anschließend lief sein Gesicht rot an und er musste sich von Arduinna wegdrehen um nicht ausversehen etwas falsches zu Sagen. Er brauchte einen Moment um sich zu Fassen und sein Gesicht nahm wieder seine natürliche Farbe an. „Ich kann euch in meinen Gedanken hören,“ sagt er nach dem er seine Gedanken wieder geordnet hatte. „Das ist unsere Art wie wir miteinander kommunizieren. Ich habe es bei dir die ganze Zeit versucht, als mein Bein zwischen den Trümmern steckte, doch die Versiegelung die auf dein Gedächtnis lag, hinderte es dich daran meine Stimme war zunehmen.
„Und wie kannst du meine Gedanken lesen?“ fragte Mahrudan verwirrt. „Das kann ich auch nicht. Ich habe deine Stimme gehört dich aber nicht Verstanden, deshalb fragte ich dich.“ Antwortete sie in seinen Gedanken.
Mahrudan blickte sie verwundert an. Ich bin mir sicher, dass ich nicht einen einzigen Ton von mir gegeben hab. Aber sie hat mich gehört. Sie hat meine Gedanken gehört, dachte sich Mahrudan. Er kam zu dem Schluss, dass es mit demselben Fall zu tun haben muss, wie mit den Gefühlen, die er leicht von ihr spüren konnte. Nur war es bei ihr nicht so stark wie bei ihm. Er entschied sich, seine Erkenntnis vorerst für sich selbst zu behalten. „Dann muss ich wohl doch was gesagt haben,“ er entschuldigte sich für die Frage und überredete sie es zu vergessen.


„Wir sollten uns beeilen. In dieser Form kann ich den Pfad besser ausmachen welches durch das Gebirge führt. Außerdem ist es auch um einiges leichter. Da du dich nicht erinnern kannst wie du dich verwandeln sollst, muss du in der Menschenform zu recht kommen. Wenn wir erst bei meinem Volk sind, wird man es dir wieder lehren,“ sagte sie, als sie nach einer Weile stillen Fußmarsch den Anfang des Gebirges erreicht hatten. Während des stillen Voranschreitens, konnte Mahrudan das Gefühl nicht loswerden, welches er durch Arduinna während ihrer Verwandlung gespürt hatte. Es kam ihm so vertraut vor und war doch Fremd. Seine Gedanken suchten nach der Antwort fanden jedoch keine. Sie betraten den Pfad welche sich Arduinna ausgesucht hatte und schritten vorschichtig durch das Gebirge. Arduinna wählte die Abzweigungen weiße, somit blieben sie unterhalb der Wolkendecke welches über ihren Köpfen schwebte. Innerhalb der Wolken herrschen mächtige Windböen die ihren sicheren Tod bedeuten würden, bei diesem Gebirge. Und über den Wolken würde ihnen der kalte Wind das Blut gefrieren, welches sie als lebende Tode in das Ewige Eis des Berges binden würde. Somit war der Sicherste Weg sich unter den Wolken zu halten. Doch das war nicht das einzige Problem. Arduinna hatte durch ihre Formwandlung einen enormen Vorteil. Ihre vier Beine boten ihr einen Sicheren Halt und der Körper des Wolfes war so aufgebaut, das sie immer ihren Gleichgewicht halten konnte. Mahrudan hingegen hatte große Schwierigkeiten dabei. Durch das ablösen einiger Gesteinsbrocken, musste er sich immer wieder gegen die scharfen Kanten des Berges werfen und zog sich damit etliche Schnittwunden zu. Mehrere Stunden lang bahnten sie sich den Weg, ohne ein Wort auszutauschen, durch das Gebirge. Der Himmel wurde langsam wieder heller. Es blieben ihnen nur noch ein paar Stunden bis die Sonne aufgehen würde und sie hatten nur etwa die Hälfte des Gebirges durchquert. „Da vorne können wir eine kurze Rast einlegen“ meldete sich Arduinna in seinen Gedanken zurück. Mahrudan nickte und wirkte etwas erschöpft durch den Weg , den sie zurückgelegt hatten.
 
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Die Verwandlung

Die Rast dauerte nicht lange. Sie befanden sich unterhalb eines riesigen Gesteinsbrocken welches sie vor dem Wind schütze. Obwohl der Wind ihnen nicht viel ausmachte, war es im Gebirge recht kalt. Mahrudan seine Kleidung war nicht für derart Kalte Tage gedacht. Er bereute es doch nichts besseres angezogen zu haben, doch bei den Umständen hätte er keine andere Wahl, also fand er sich damit ab und versuchte sich eng zusammenzuziehen um sich warmzuhalten. Arduinna hingegen hatte keine großen Probleme mit der Kälte. Ihr Fell hielt sie warm und ihrer Haltung nach zu beurteilen, war sie auch derartigem Wetter gewöhnt. Ihre Blicke jedoch fielen auf Mahrudan welcher alles versuchte um sich warm zuhalten und wieder etwas Kraft für die Weiterreise zu schöpfen. Sie ging langsam auf ihn zu und legte sich neben ihm hin. Sie drückte sich leicht gegen ihn und sagte “So könnte es vielleicht etwas angenehmer werden“ Mahrudan schreckte etwas zurück, doch als ihn die Körperwärme des Wolfes auffing, konnte er nicht dagegen halten. Reflexartig schlang er seine Arme um das Tier und drückte sich fest an das Fell. Es fühlte sich an wie an den kalten Tagen, an denen er in der Decke gehüllt vor dem Feuer saß und eines seiner Bücher las. Bevor er jedoch verstand welche Aktion er gerade unüberlegt getan hatte, reagierte Arduinna mit einem Knurren und einem heftigen Stoß. Sie hatte sich mit den Beinen vom Boden abgestoßen und so Mahrudan von sich weggeschleudert. Er prallte gegen die Steinwand hinter seinem Rücken und versuchte nach Luft zu schnappen. Nach dem er seine Atmung wieder unter Kontrolle hatte, entschuldigte er sich und sagte „Mein Körper hat eigenständig Reagiert. Es war keine Absicht.“
Arduinna drehte sich weg und sagte “Ich verstehe… es ist nur… es war plötzlich…“ sie ging ein paar Schritte von ihm weg und legte sich auf den kalten Steinboden. “Vielleicht sollten wir uns nicht zu lange hier aufhalten… ruh dich ein wenig aus und dann brechen wir wieder auf. Der Restliche Weg wird einfacher sein…“ Mahrudan blieben die Worte auf der Zunge liegen. Er drückte sich gegen die kalte Felswand und versuchte zumindest etwas kraft zu sammeln.

“Mahrudan… Mahrudan… wir müssen weiter… die Stimme halte in seinem Kopf und er öffnete schwer seine Augen. Als er Arduinna in ihrer Tierform entdeckte, verstand er wieder wessen Stimme es war. „Bin ich etwa eingeschlafen?“ fragte er gähnend. “Los jetzt…“ sie stieß ihn leicht mit der Schnauze an. „Ja ja… bin ja schon wach… aber wozu die Eile?“ fragte er leicht verwirrt. Arduinna blickte in die Richtung von der sie gekommen waren. Mahrudan folgte ihrem Blick und man konnte fast den ganzen Weg bis zum Anfang des Gebirges sehen wo sie es betreten hatten.

Eine unnatürlich dunkle Wolke schlich sich vor der aufgegangen Sonne auf den Berg zu. Die Strahlen der Sonne wurden einfach verschluckt und das ganze Gebirge stand im Schatten der Wolke. Die Wolke selbst bahnte seinen Weg Stück für Stück durch das Gebirge. Es schlich denselben Weg entlang welches Mahrudan und Arduinna genommen hatten. “Wir haben keine Zeit mehr los jetzt!“ mahnte der Ulvar ihn. „Das ist doch nicht etwa…“ Mahrudan schluckte seine Worte hinunter als ihn Arduinna mit besorgtem Blick ansah. “Mindestens zwanzig konnte ich spüren… es könnten aber auch mehr sein. Sie haben wohl unsere Spur gefunden und uns verfolgt.“ fügte sie hinzu. Sie drehte sich um und fing an auf allen vieren schneller zu werden. Mahrudan verfolgte sie und versuchte mit ihr Schritt zu halten. Der Abstieg war leichter wie es Arduinna ihm gesagt hatte und sie schlugen sich schnell durch das Gebirge durch. Obwohl die Sonne hinter ihrem Rücken aufging, war es schwer ihren Weg vor ihnen sofort zu erkennen. Einige Stellen im Gebirge bekamen durch die Wolke überhaupt kein Licht ab und wurden leicht übersehen. Mehrmals stolperte Mahrduan oder schlug sich an Steinen an die er nicht gesehen hatte. Sie eilten durch Felsen und das Geröll welches sie umgab. Der Wind trug sie vor sich hin, welches ihnen den Abstieg noch um einiges erleichterte. Doch der Vorteil hielt nicht lange, Mahrudan blickte mehrmals zurück und bemerkte das auch die Wolke durch den Wind schneller geworden war. Es vergingen Stunden bis sie schließlich die ersten Felder sehen konnten. Einzelne Bäume ragten zwischen den Steinen hinauf bis sie immer dichter wurden sich zu einem Wald zusammenschlossen. „Vielleicht könne wir sie durch den Wald abschütteln.“ Gab er seine Gedanken preis. “Vermute ich nicht,“ antwortete Arduinna “Aber eine andere Möglichkeit haben wir eh nicht, wir müssen durch den Wald. Hoffen wir das es uns zumindest einen Vorteil verschafft.“ fügte sie noch hinzu. Bevor sie den Wald ganz betraten blickten Beide noch einmal zurück und sie hofften, das sie zumindest schon vorher einen Vorteil hatten.

Ihre Hoffnungen jedoch blieben aus. Der Abstand war sehr geschrumpft und sie befand sich schon an den ersten Bäumen die sich den Weg durch die Steine gebahnt hatten. “Verflucht… stieß Arduinna ihre Gedanken aus. “Wir müssen schneller werden. In deiner Menschenform ist das jedoch umöglich.“ Mahrudan verstand die Sorge des Ulvars. „Ich könnte es versuchen aber ich weiß nicht ob es auch wirklich funtioniert,“ versuchte er es ihr zu erklären. “Ich weiß“, sagte sie “und deshalb bleibt mir nichts anderes mehr übrig.“
Mahrudan lief es eiskalt den Rücken hinunter als er die Wörter von Arduinna verarbeitete. Doch irgendetwas in ihm befand sich damit ab. Ein unbeschreibliches Gefühl verdrängte den Schock den die Worte in ihm ausgelöst hatten. Etwas was er noch nie erlebt hatte. Als er jedoch langsam anfing zu verstehen um was es sich handelte, wusste er nicht ob er froh oder traurig sein sollte.
„Ich verstehe,“ sprach er leise, „nun ja, es ist ja auch ein Wunder das ich es überhaupt bis zum heutigen Tag geschafft habe.“ Arduinna blickte ihn verwirrt an. “Wie bitte?“ fragte sie leicht angereizt. „Ich mein du hast ja Recht wir haben keine andere Wahl…“ Ein zorniges fauchen entgegnete den Wörtern des Jungen. Arduinna kam mit schweren Schritten jungen auf den Jungen zu. “Du glaubst ich hätte einfach so meine Leute zurückgelassen nur um dich in Sicherheit zu bringen? Eine solche Reaktion hatte Mahrudan nicht erwartet. “Du meinst es wäre in Ordnung wenn ich mich einfach aus dem Staub mache und dich deinem Schicksal überlasse? Die sonst kalten Blicke die sie besaß, änderten sich in ein feuriges brennendes Feuer. Ihre Stimme wurde immer lauter und ihre Worte so schwer wie der Hammerschlag eines Schmiedes. “Du gibst dich mit deinem Tod zufrieden und glaubst es würde damit besser werden? Mahrudan wich ein paar Schritte zurück. Sie waren jetzt schon zwei Tage zusammen unterwegs und den Einblick welches er über das Mädchen hatte, wurden durch ihre momentane Handlung zunichte gemacht. Er dachte, er hätte ein selbstbewusstes, starkes und freundlliches Wesen vor sich. Doch das was er jetzt zu sehen bekam, hätte er nicht einmal träumen können. Er hatte sich getäuscht, er hatte sich mächtig getäuscht. Dieses Mädchen war stärker als er angenommen hatte, selbstbewusster, mutiger und vor allem steckte in ihr mehr als man annehmen konnte. Ihre letzten Worte endeten mit einem heftigen Aufprall zwischen ihren Gedanken. Sie drang tief in das Gedächtnis von Mahrudan ein, so wie sie es bei ihrer Begegnung getan hatte und die Versiegelung darin behoben hatte, nur war es diesemal anders. Mehrere Bilder flogen über sein inneres Auge. Personen, Ulvaren, Orte und Intamynen die er noch nie gesehen hatte, konnte er sehen. Einige Sachen waren schleierhaft doch andere weiderum konnte er klar erkennen. Ein schmerzhaftes Stechen durchströmte ihn. Der Ursprung diese Schmerzes jedoch lag nicht an ihm. Es lag an Arduinna.

“Was ist das?“ fragte Mahrudan verwirrt in seinen Gedanken. “Es sind meine Erinnerungen,“ antwortete Arduinna “Diese Art der Gedanken hat zwei Nachteile. Erstens du hast einen Einblick auf meine eigenen und zweitens beherrschen es nur die ältesten unter uns. Ich bin noch ein Schüler und kann es nicht gut kontrollieren doch… Ihre Stimme verstummte und in Mahrudan breitete sich ein feuriges Gefühl aus. Das Gefühl kam ihn bekannt, es war das selbe welches er Gefühlt hatte, als Arduinna sich verwandelt hatte. Mit einem heftigen Ruck unterbrach Arduinna die Übertragung und flüsterte „Ich hab es gefunden“. Sie hatte in einem einzigen Moment wieder ihre Menschenform angenommen und stütze sich auf den Boden ab. Ihr ganzer Körper zitterte und ihre Augen schlossen sich langsam, „Mehr konnte ich nicht machen…“ kamen die Worte leise über ihre Lippen bevor sie ihr Bewusstsein verlor. Mahrudan konnte nicht reagieren, denn er kämpfte mit der Hitze die in ihm aufstieg. Es war nicht wie die Hitze eines brennenden Feuers sondern glich eher einem warmen Sonnenstrahl der sich durch seinen Körper bahnte. Kein Schmerz fühlte er doch sein Körper war gelähmt und ein Leuchten umgab ihn. Die bannende wärme erreichte seinen Höhepunkt und ließ langsam nach. Das Licht welches ihn völlig umschlang, ebbte ab und als er seine Augen öffnete konnte er auf einmal die Umgebung schärfer sehen als zuvor.

Das rascheln der Blätter an den Bäumen nahm er wie das marschieren einer Armee wahr und der Geruch des Waldes drang tief in seine Sinne ein wie er sie noch nie kannte. Seine Atmung war um einiges schneller geworden blieb jedoch gleichmäßig. Die Erschöpfung die sich die ganze Flucht über angehäuft hatte, war verflogen und etwas in ihm verlieh ihm eine unerschöpfliche Quelle der Kraft. Er spürte wie das Blut in seinen Adern schneller floss und seine Muskeln in einem schnellen Takt zum Arbeiten anfingen. Ich… Ich hab mich verwandelt…, dachte er sich, als er erkannt hatte was geschehen war. Die Erkenntnis darüber, ließ sein Herz schneller schlagen und erst jetzt erkannte er auch das er Arduinna die am Boden lag näher gekommen war als vorher. Er stand auf allen vier Beinen und sein Kopf hing dicht über dem des hellhäutigen Mädchens. Der Geruch, süßlich und streng, der sie Umgab, bahnte sich seinen Weg in die Sinne des Wolfes und er musste ein paar Schritte von ihr weichen um nicht auf sie zu stürzen. Ein dunkles und kaltes Gefühlt löste ihn aus seiner Verwirrung. Sind das etwa… er starrte auf das Gebirge zu und erkannte schon die ersten Intamynen. Als er einen Tag vorher zum ersten Mal eines dieser Wesen erblickt hatte, wurde er durch ein helles Licht geblendet, doch jetzt konnte er nur einen leichten Schein um den Körper der Wesen erkennen. Ein paar von ihnen schlugen kräftig ihre Flügel auf und ab. Andere wiederum stürmten auf zwei kräftigen Beinen und Sichelartigen Armen auf ihn zu.
 
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Der Angriff


Mahrudan starrte auf die anstürmende Gruppe des Feindes. Sein letztes Erlebnis mit ihnen ist noch nicht lange her und die Angst die sich in ihm auftürmte, konnte er nur schwer verdrängen. Wir müssen verschwinden, dachte er sich. Er sah die bewusstlose Arduinna an und überlegte wie er sie mitnehmen sollte. Ihm fielen die Hunde im Dorf ein die ihre Welpen mit ihrem Maul festhoben und sie mit sich trugen. Mahrudan versuchte es auf dieselbe Art. Er packte den Mantel der ihrem Fell glich und sie einhüllte. An zwei Enden hackte er zwischen seinen scharfen Zähnen. Es wirkte wie in Tuch in dem man etwas Schweres eingelegt hatte zum Transportieren. Der Plan ging auf und er trug sie Sicher mit seiner Schnauze. Jetzt muss ich nur noch weg von hier, dachte er sich und fing an mit allen vieren zu spurten. Am Anfang tat er sich etwas schwer. Die ersten paar Schritte die er machte fielen ihm schwer. Auf vier Beinen zu laufen war für ihn was neues, doch nach den ersten paar Metern fiel es ihm immer leichter und leichter, bis er es schließlich völlig kontrollieren konnte. Er war verwirrt darüber wie schnell er es sich angeignet hatte, doch er dachte sich das es wohl genau so ist wie bei den ersten Schritten die er als Kind gemacht hatte. Wenn man es erst einmal gelernt hat, kann man es wohl auch nie wieder verlernen.

Das zusätzliche Gewicht welches er mit seiner Schnauze trug fiel ihm leicht. Arduinna war für ihn leicht wie eine Feder. In seiner Tierform als Wolf hatte sich vieles verändert. Die Kraft die er besaß ermöglichte ihm das leichte Tragen und seine Beine verliehen im eine Geschwindigkeit die er sich nie hätte träumen können. Er durchschnitt den Wind wie eine Sichel und konnte die Verfolger auf Abstand halten. Die Intamynen jedoch bemerkten seine Verwandlung und die Veränderung die sie wohl unterschätzt hatten. Sie befanden sich tief im Wald, als nur noch die Schatten des Feindes zu erkennen war. Mahrudan wurde langsamer und blickte noch einmal zurück um sicher zu gehen das er ihnen auch wirklich entkommen war. Auch die letzten Abrisse der Intamynen waren nicht mehr zu sehen und er blieb stehen. Vorsichtig legte er Arduinna auf den Boden um zu sehen wie es ihr ging. Doch genau auf diesen Fehler hatte es der Feind abgesehen. Zwei der geflügelten Intamynen flogen auf ihn. Einer von links und einer von rechts. Seine Reaktionen waren durch die Verwandlung schneller geworden, doch diese Wesen passten sich wohl ihm an. Er wusste nichts über die Intamynen was ihm glauben ließ sie abgehängt zu haben. Wenn jemand schneller als sie war, gaben sie nicht einfach auf sondern wurden einfach schneller. Sie passen sich ihrem Kontrahenten an und übertreffen diese sogar. Und genau das hatten sie vollbracht. Sie waren schneller als Mahrudan und erwischten ihn von beiden Seiten. Ihre Sichelförmigen Arme welche sie als Waffen benutzen, bohrten sich tief in das Fleisch und Blut spritze aus den Verletzungen. Ein schmerzerfülltes jaulen hallte durch den Wald.

Die geflügelten Wesen zogen ihre Klingen aus dem Körper des Wolfes und wichen etwas zurück. Der Schmerz zog ihm die Kraft aus den Beinen und Mahrudan sackte auf den weichen Waldboden, der mit Moos überdeckt war. Er starrte auf Arduinna die immer noch nicht erwacht war und vor ihm lag. “Genau deshalb hättest du mich zurück lassen sollen,“ versuchte er ihre Gedanken zu erreichen. “Wenigstens du hättest überleben können.“ Mahrudan versuchte mit seiner Schnauze die Hand von Arduinna zu erreichen die offen vor ihm lag. Er streckte seinen ganzen Körper nach vorne um sie zu erreichen, doch vergebens. Sie war zu weit weg. Sein Atem wurde immer schwerer und der Schmerz durch die beiden Schnittwunden, verteilte sich um seinen ganzen Rücken. Keuchend rang er nach Luft und sah wie die beiden Intamynen ein zweites Mal auf ihn zuflogen. Er konnte es nicht glauben, dass sein Leben so enden würde.

Ein jaulen erfüllte den Wald und der Ansturm des Feindes geriet ins Stocken. Ein zweites etwas, dunkler als das erste folgte darauf. Drei, Vier, Fünf… zehn verschiedene Stimmen konnte Mahrudan ausmachen. Die Intamynen hatten ihren Angriff abgebrochen und starrten sich verwirrt an. Einer von ihnen, der sich rechts von Mahrudan befand schritt langsam auf ihn zu. Der andere protestierte auf mit hellem zischen. Sie sprechen, dachte sich Mahrudan, doch konnte keines ihrer Wörter verstehen. Das Wesen kam immer näher und machte eine abweisende Geste an den, der mit seinem Protest immer lauter wurde. Der Intamyn befand sich wieder dich an Mahrudan, doch nicht er war sein Ziel sondern Arduinna die ihre Augen noch immer geöffnet hatte. Der sichelförmige Arm des Wesens hob sich nach oben und holte für einen tödlichen Stich aus. Mahrudan knurrte ihn zornig an, doch dieser ließ sich nicht von ihm beeinträchtigen. Als das Wesen seine Waffe mit voller Kraft herabließ, sammelte Mahrudan seine ganze Kraft und sprang auf Arduinna drauf. Die Sichel schlug mit voller Kraft auf sein Rücken und durchbohrte ihn bis zur Hälfte seines Körpers. Mahrudan versuchte das Gewicht des Aufpralls an seine Beine zu lenken, mit denen er sich noch stütze, um Arduinna unter sich nicht zu zerdrücken.

Das Wesen fluchte und holte nun mit dem zweiten Arm aus, doch ehe er es auf den Höhepunkt seines Angriffes gehoben hatte, wurde ihm der Arm mit einem heftigen Biss abgetrennt. Ein Ulvar in seiner Tierform als Wolf, hatte sich auf ihn gestürzt und den Arm abgerissen. Blaugrünes Blut spritze in die Luft und ein schriller Schrei verließ die Lippen des Intamyn. Ein zweiter Ulvar sprang auf das Wesen und packte es mit seinen Krallen am Kopf und trennte es ihm vom Leib. Ein dritter durchtrennte den Arm der sich in Mahrudans Körper befand und zog es hinaus. Vier weitere schafften sich an den zweiten Intamyn und zerstückelten ihn in Sekunden bis nur noch einzelne Körperteile übrig blieben, die danach zu Staub zerfielen. Der Rest hielt sich im Hintergrund und trat hervor als die Gegner erledigt waren. Sie befand sich in ihrer Menschenform. Zwei Männer und eine Frau im mittleren Alter. Einer von ihnen hatte einen braunen, der andere einen schwarzen und die Frau einen hellbraunen Umhang, welches ihre ganzen Körper einhüllte. Doch ihre Gesichter konnte Mahrudan nicht mehr erkennen. Ein schwarzer Nebel breite sich aus und die Augen von ihm wurden immer schwerer, bis er das Bewusstsein verlor.
 

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Der Rückzug

Durch ein heftiges Schütteln erwachte Mahrudan aus seinen Träumen. Sein Gesicht schwebte vier Fingerbreit über den Boden und die Erde, auf die er Blickte, raste mit einer hohen Geschwindigkeit vor seinen Augen vorbei. Er befand sich eingehüllt in einem grauem Mantel und das Material bestand aus demselben Fell welches er in seiner Tierform hatte. Nach dem er seine Gedanken geordnet hatte, spürte er das starke Schnaufen des Ulvars welches ihn zwischen seinen Zähnen trug. Er blickte ihn etwas verwirrt an und erkannte auch Arduinna die sich innerhalb der Zähne eines andere Ulvars befanden. Nach dem er alle Wölfe wiedererkannte, bis auf drei von ihnen fiel ihm alles wieder ein. „Könntet ihr mit bitte herunter lassen?“ fragte Mahrudan seinen Träger. Dieser erkannte erst nach dem Mahrudan seine Frage gestellt hatte, das er wieder wach war. Sofort hielt das ganze Rudel an und der schwarze Wolf legte ihn sanft auf den Boden. Mahrudan rappelte sich auf und bedankte sich. Er hüllte sich fester in seinen Mantel ein, als ein leichter Wind wehte. Da er nichts darunter an hatte, fand er es ungewöhnlich kalt. Gestärkt durch den frischen Wind, fasste er seinen Mut zusammen und fragte „Seid ihr Freund oder Feind?“

Einer der Wölfe im Rudel, entblößte seine Zähne und ein Zischen, das ungewöhnlich dem Lachen eines Menschen ähnelnd klang. „Dieser Welpe glaubt doch nicht wirklich das wir seine Feinde sind oder?“ hallten die Wörter in Mahrudan seinem Kopf. Als er die Reaktion der anderen Wölfe im Rudel bemerkte, kam er zum Entschluss, dass er nicht der einzige war, der die Wörter hörte. „Wie würdest du reagieren, wenn du zum ersten Mal zehn Wesen gegenüber trittst, die du noch nie in deinem Leben getroffen hast.“ antwortete ein anderer durch die gedankliche Kommunikation, die die Ulvars anwandten. Die Stimme war heller und Mahrudan konnte sie dem hellbraunen Wolf zuordnen, welches sich vom Rest des Rudels unterschied. Den genauen Unterschied konnte Mahrudan nicht ausmachen, doch das Fell war glatter und gepflegter. Ihre Augen waren feiner geformt als die der anderen und auch von der Größe her war sie etwas kleiner. Sie ist weiblich, dachte sich Mahrudan und ihm fiel die Frau ein, die er erkannte, bevor er das Bewusstsein verloren hatte. „Ich hätte jedem einzelnen von ihnen die Seele aus dem Leib gerissen,“ antwortete ein anderer. Auch ihn erkannte Mahrudan wieder. Sein ungewöhnlich schwarzes Fell, war sogar noch dunkler als die Nacht wie Mahrudan es in Erinnerung hatte. Außerdem war auch er derjenige, der dem Intamyn, welches Mahrudan angegriffen hatte, den Kopf vom Leib entfernte. Der definierte Muskelbau an seinem Körper, brachte eine kräftige Ausstrahlung zum Vorschein. “Und genau deshalb lassen wir dich nicht in die Städte oder Dörfer der Menschen hineinspazieren,“ antwortete ein anderer spöttisch.

Mahrudan seine Frage jedoch, wurde zu guter Letzt doch beantwortet. Ein brauner Wolf, welches von seinem etwas blasserem Farbton des Felles sein höheres Alter verriet, schritt auf Mahrudan zu und blieb nur einen Schritt vor ihm stehen. Erst jetzt erkannte der Junge, wie sehr sich ein Ulvar von einem Wolf unterschied. Sie waren viel größer. Die Schnauze des Ulvars, reichte ihm bis zum Hals und ihre Beine waren muskulöser als die von anderen Wölfen. Ihre Augen, hatten etwas menschliches und ihre Zähne waren spitzer. “Wenn wir deine Feine wären,“ dröhnte eine tiefe Stimme in seinen Gedanken, “dann hätten wir schon längst dafür gesorgt. Doch Sorge dich nicht. Wir würden niemals die wenigen Jungen von unserer Rasse grundlos töten, noch dazu wenn er meine einzige Tochter mit seinem Leben beschützt.“ Mahrudan kämpfte mit der schieren Kraft, die den Wörtern des Ulvars innewohnten. “Meine Heiler haben euch wieder zusammen geflickt. Leider hat es uns jede Menge Zeit und Kraft gekostet. Wir konnten von Glück reden, das sich die Intamynen zurückgezogen haben, sonst wären wir ihnen hoffnungslos ausgeliefert worden.“ Mahrudan versuchte mit den Händen sein Rücken abzutasten. Erst als der braune Wolf seine Verletzung erwähnt hat, fiel es ihm wieder ein. Er konnte weder einen Schmerz spüren noch irgendetwas mit den Händen fühlen was einer Wunde glich. Das einzige was sich am Rücken ausbreitete, war ein leichtes Kribbeln. „Wie ich schon gesagt. Wir haben die Wunde gereinigt und geheilt es müsste euch keine Probleme bereiten. Das einzige was ich momentan von euch möchte, das ihr euch in eure Tierform verwandelt. Wir müssen noch vor Einbruch der Nacht zurück im Lager sein und am schnellsten geht es wenn wir uns in unserer Tierform vorwärts bewegen.“ Mahrudan war damit einverstanden doch er sagte „Von mir aus, aber ich weiß nicht wie ich mich verwandeln soll. Arduinna hatte mir bei meiner Verwandlung geholfen.“

Ein Raunen ging durch die Gruppe. Der Vater des Schneefängers, sah Mahrudan verwirrt an. „Ihr sagt Arduinna hätte euch dabei geholfen?“ „So ist es,“ antwortete Mahrudan, „ich kann mich nur vage daran erinnern, doch sie drang in meine Gedanken ein und nach einiger Zeit entfaltete sich ein unbeschreibliches Gefühl in mir aus. Bevor ich etwas erkennen oder wahrnehmen konnte, hatte ich mich verwandelt.“ Alle im Rudel starrten mit erstaunten Blicken Arduinna an, die sich immernoch bewusstlos zwischen den Zähnen eines schwarzen Ulvars befand. Das hellbraune Ulvar bewegte sich auf die bewusstlose Arduinna zu und taste sie mit der Schnauze an. Nach mehrmaligem antasten und riechen sagte sie „Der Welpe sagt die Wahrheit. Doch ihr Einsatz hatte ihren Preis.“ Und wieder faltete sich ein hitziges Gespräch zwischen den Anwesenden, nur der Ulvar, der sich vor Mahrudan befand, starrte ihn mit ausdrucksloser Miene an. “So ist es also,“ sagte er. „Vater…“ brüllte der schwarze Wolf, der Arduinna mit seinen Zähnen trug. “Nicht jetzt,“ antwortete der braune Wolf mit einem lautem, jedoch ruhigem Ton. “Coventina, hilf dem Jungen und dann brechen wir wieder auf!“ befahl er dem hellbraunen Ulvar, der Arduinna untersucht hatte.

Sie senkte ihre Schnauze als Zeichen der Einverständnis und ging zu Mahrudan. Sie berührte ihn mit der Schnauze an seiner Brust und ein warmes bekanntes Gefühl breitete sich in ihm aus. Mahrudan erkannte es sofort, doch es unterschied sich sehr von der Verbindung, die er mit Arduinna hatte. Er konnte weder sein eigenes Gedächtnis noch die des Gegenübers sehen. Nur seine Verwandlung wurde in Gang gesetzt und ohne das er es mitbekam befand er sich wieder in seiner Tierform. Sein Fell wirkte blass und alt. Doch der Graue Farbton des Felles stand in einem eigenartigen Kontrast zu dem der anderen in der Gruppe. Einige von ihnen starrten ihn mit Bewunderung an, doch der Vater von Arduinna setzte ein Ultimatum zum Schweigen bis sie zurück im Lager waren. “Wir konzentrieren uns nur auf unsere Geschwindigkeit, wenn wir im Lager sind gibt es viel zu Bereden. Geduldet euch bis dahin.“ Ohne Protest fügten sich die anderen mit einem zustimmendem jaulen und sie fingen an einen Bein vor den anderen zu setzten. “Los jetzt!“ befahl der braune Ulavr und stieß Mahrudan leicht mit seiner Schnauze an. “Du bleibst direkt hinter mir!“ befahl er und setzte sich in Bewegung.
 
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