Kinggek
Gottheit
... zur Diskussion
Das Treffen
Zwei Tage sind es nun schon her, seit der junge Mahrudan seine letzte warme Mahlzeit zu sich genommen hatte. Es war ein Eintopf des Hauses Bellda, eine kleines Gasthaus in der mitte des Dorfes von Balvyra.Was würd ich alles dafür geben noch einmal davon zu kosten dachte sich Mahrudan als er weiter durch die verlassene Landschaft blickte. Meterhohe Berge umgaben ihn. Die Felswände waren zu Steil um sie zu erklimmen und ihre Kanten zu Scharf um unverletzt an ihnen vorbei zu gehen. Ein einziger Pfad führte durch die tödlichen Höhen und Tiefen des Gebirges, ein Pfad welches noch gerade so zu erkennen und zu bewältigen war. Vor dem angelernten Stallburschen trappte ein Wolf hin und her. Er ist der Grund warum Mahrudan sich an diesem Ort auffhielt.
Vor zwei Tagen kreuzten sich ihre Wege. Mahrudan hatte die Arbeiten im Stall des Gasthofes, in dem er auch zu letzt gespeißt hatte, beendet und machte sich auf den Heimweg. Sein Haus lag abseits des Dorfrandes und er lebte allein. An seine Eltern konnte er sich nicht erinnern sie starben als er noch vier war. Gerüchte machtten den Umlauf das sie ermordert wurden, doch die Wahrheit hatte Mahrudan bis heute nicht herausgefunden. Die Dorfbewohner wussten nicht viel über sie weil sie damals neu erst in das Dorf kamen und ihre Leichen nach einem Monat gefunden wurden. Nur Mahrudan fand man lebend noch im Haus in dem er jetzt lebt. Viele Reisende die das Dorf duchstreiften hatte er gefragt, auch beim König des Landes, Breda, hatte er sein Glück versucht, doch einen Stallburschen aus einem abgelegenem Dorf ließ man nicht zu ihm vor. Jeder seiner Versuche blieb erfolglos also gab er es auf und versuchte damit zu leben nichts über seine Eltern zu wissen. Bevor er das Haus betrat hackte er noch etwas Feuerholz für ein warmes Bad. Schweiß überströmt brachte er den letzten Stappel in das Haus. Ein kleiner Fluss floss in der Nähe des Hauses somit konnte er auch schnell das Wasser besorgen das er für ein Bad brauchte. Nach mehreren versuchen mit dem Feuerstein hatte er das Feuer angezündet und das Wasser erhitze sich schnell auf. Diese Art des Feuers hatte ihn der Gastwirt beigebracht bei dem er arbeitete, es war die schnellste Methode eine Menge Wasser schnell zu erhitzen. Er legte seine schmutzigen Kleider ab und begab sich in die Kupferwanne. Ein Gefühl der Erleichterung und Ruhe breitete sich in Mahrudan aus. Seine Augen wurden schwerer und der schwere Arbeitstag zerte an seinem Bewustsein. Er schloss sie und ruhte etwas in der Wanne.
Ein lauter Krach riss Mahrudan aus seiner Trance. Er sprang aus der Wanne und blieb mit dem Fuß an der Kante hängen. Mit seinem Gesicht voraus prallte er auf den Boden und das Brett bekam Risse unter dem kräftigen Aufschlag. Fluchend versuchte er wieder aufzustehen und noch einmal donnerte es um das Haus herrum. Ein ohrenbetäubender Knall der Mahrudan vor lauter Schreck wieder auf den Boden beförderte. Mehrere Donner folgenden schnell hintereinander und aufeinmal krächzte das ganze Haus. Die Holzbalken die, die Decke stützten fingen gefährlich an zu vibrieren. Staub wirbelte auf und Mahrudans sicht wurde von Zeit zu Zeit schlechter. Mit einem lauten Knall riss die Decke weg wie wenn man von einem Kartenhaus, die oberste Karte wegziehen würde. Ein heftiger Sturm tobte über seinem Kopf. Blitze zuckten und Regen strömte in Massen in das Haus. Fassungsloss sah er hinauf in das Gewitter welches gerade sein Haus fast zertört hatt. Ein heller Lichtblitz zuckte durch die Wolken. Mahrudans Augen wurde gefangen durch das Spektakel dieses Lichtes. Es tänzelte zwischen die Wolken und an jedem Punkt an dem es wieder die Richtung änderte krachten Blitze auf die Erde. Das blendende Licht befand sich genau über Mahrudan als es wieder plötzlich die Richtung änderte.
"OH" staunte Mahrudan als er die Gefah erkannte. Er rannte so schnell er konnte zur Tür und sprang einfach splitter Nackt nach draußen in die Frei. Der Blitz traff mit voller Wucht auf den Punkt an dem Mahrudan sich aufgehalten hatte. Die Wucht des Aufpralls und die Energie die dadurch freigesetzt worden war, reißten das ganze Gebäude ein. Die Holzfassade des Hauses, schoss in tausend splitter durch die Gegend. Mahrudan stellte seine Hand schützend vor sein Gesicht um keine dieser Splitter abzubekommen und schloss seine Augen. Als er seine Hand wieder senkte und die Augen öffnete konnte er nicht fassen was geschehen war. Durch Glück hatte er nichts abbekommen, doch sein Haus war völlig zerstört. All sein Hab und Gut was er noch hatte, befand sich unter den Trümmern des zerstörten Hauses. So wie das Gewitter aus dem Nichts gekommen war, so verschwand es auch wieder nach dem Einschlag. Fassungsloss starrte Mahrudan die Trümmern an. Er hatte keine Erklärung dafür warum das Wetter auf einmal aufgetaucht war und so schnell auch wieder verschwand. Es gab keine Anzeichen und Hinweise darauf das so etwas zerstörrerischen auf das Dorf zukommen würde. In seinen letzten 17 Jahren die er im Dorf verbracht hatte, hatte er sogar im Frühling zur Regenzeit noch nie so ein Gewitter erlebt.
Seine Augen wurden wässrig und er versuchte die Tränen hinunter zu schlucken. Alles was ihm von seinen Eltern noch geblieben war, wurde innerhalb Sekunden zerstört. Mit langsamen Schritten ging er auf die Trümmern des Hauses zu. Da er nichts an hatte, suchte er noch nach etwas anziehbarem. Er hebte die Bretter auf und warf sie auf seite. Schob die schwereren Brocken beiseite und grub sich durch das Trümmerfeld. Eine etwas gerissene Lederhose und ein Hemd konnte er finden. Ein altes Stofffetzen, welches wohl eines seiner Hemden gehört hatte, band er sich unter die Hose. Als er mit seinen Händen weiter die Trümmer abtastete, stoß er auf etwas weiches. Instinktiv zog er seine Hand wieder zurück, doch seine Neugierde war groß also taste er die selbe Stelle noch einmal ab. Es fühlte sich weich und warm an. Fragen häuften sich in seinem Kopf. Er konnte sich an nichts erinnern was anähernd dieses Gefühl beschrieb, außer eines. Leben dachte sich Mahrudan und versuchte die Trümmer beiseite zu heben. Eins nach dem beseitigte all die Trümmer die sich über das befanden was er angefasst hatte. Nach mehrerem staunen lag ein großer erwachsener Wolf unter seinen Händen. Vorischtig strich Mahrudan über das Fell des Tieres. Der Körper bewegte sich langsam auf und ab, doch mehrere tiefe Wunden verzierten das Fleisch unter dem Fell. Blut rang aus ihnen hinaus und bildeten einen krassen Kontrast zum schneeweißen Fell des Wolfes. Schneefänger schoss es Mahrudan durch den Kopf. Einen Wolf zu erblicken ist eine Seltenheit. Viele ihrer Art sind ausgestorben und nur wenige befinden sich noch auf der Welt. Doch die Schneefänger bekamen ihren Namen aus dem Norden welches auch ihre Heimat ist. Sie nutzen den Schneefall aus um sich versteckt auf ihre Beute zu stürzen. Mit ihrem weißen Fell und eisblauen Augen sind bei einem schweren Schneefall kaum zu sehen.
Mahrudan fragte sich wie ausgerechnet eines der seltensten Tiere unter den Trümmern des Hauses auftaucht. In Gedanken versunken die nach Antworten suchten, bemerkte er nicht wie seine Hand langsam an das Gesicht des Tieres wanderte. Erst als er die kalte Schnauze des Tieres erwischt hatte, zog er die Hand ruckartig zurück. In sekundenbruchteil schnappte das Wesen nach seiner Hand. Mahrudan fiel nach hinten und stoßte sich hektisch von dem Tier weg. Mehrmals versuchte der Wolf nach ihm zu schnappen und fletschte anschließend knurrend die Zähne nachdem er aus seiner Lage nicht frei kommen konnte. Eines seiner Beine befand sich noch unter einem Trümmer und er konnte es nicht herausziehen. Mahrudan Atmete schwer auf und ab. Er war gerade noch dem Tod entkommen. Das knurren des Wolfes wurde immer tiefer und gefährlicher und schließlich stoß es ein hohes Jaulen aus. Mahrudan machte Handbewegungen und Gesten um das Tier zu beruhigen. Den aus Geschichten und Büchern wusste er ,dass das Jaulen eines Wolfes mehrere seiner Art anlocken könnte.
"Nein.. nein" versuchte er das Tier zu beruhigen "Hör auf damit... Lock bitte nicht noch mehr an.." hastig sah er durch die Gegend doch konnte keine Bewegungen oder Schatten ausmachen. Nach mehreren Versuchen war das Tier still. Aus den eisblauen Augen starrte der kalte Blicke auf Mahrudan. Er wiederum versuchte die Blicke in gleicher weiße zu erwiedern. Er wollte dem Wolf nicht die Mögichkeit geben Herr über die Lage zu werden. Mahrudan hätte mit leichtigkeit dem Tier den Rest geben können. Es war verletzt und noch dazu steckte es fest. Doch etwas in ihm stellte sich gegen diese Gedanken. Irgendetwas überzeugte ihn davon dem Tier nichts anzutun, ihm nicht das Leben zu nehmen oder gar von jemand anderem diesen Akt vollbringen lassen. Dieses Gefühle wurde immer stärker bis es sich in seine Gedanken vordrang und ihn davon überzeugte den Wolf zu befreien. Villeicht sieht er mich nicht als Bedrohung? Vielleicht wartet es auf meine Hilfe? dachte sich Mahrudan. Doch seine eigenen Gedanken schracken ihn auf. Er war so überzeugt davon das Tier zu befreien und ihm zu helfen, das er schon vergesse hatte, gerade noch seinem Tod entkommen zu sein.
"Bist du das etwas?" fragte er den Wolf. Die ganze Zeit über starrte das Tier ihn ausdruckslos an. Doch auf seine plötzliche Frage, neigte es seinen Kopf leicht zur Seite und der Teil seines Gesichts welches sich über das linke Auge befand schob sich leicht nach oben. Mahrudan konnte es nicht fassen, eine menschliche Geste der Verwirrung brachte das Tier zum Vorschein. Er versuchte sein Staunen zu unterdrücken und nahm wieder die selbe ausdruckslose Miene an wie der Wolf zuvor. "Verstehst... Verstehst du mich?" fragte er nochmals Vorsichtig. Doch diesesmal kam nichts. Das Tier setzte wieder diesen kalten Blick auf und starrte Mahrudan an. Also doch nicht, dachte sich Mahrudan entäuscht und erfreut zugleich.
Es vergingen mehrer Minuten. Nicht ein einziger Dorfbewohner hatte ich aufgesucht oder nach ihm gesehen, ebenso wenig wusste er was über sie. "Vielleicht hatt es sie ja genau so schlimm getroffen" dachte er sich. Immenoch regungslos und mit kaltem Blick wurde er angestarrt von dem Wesen was sich ihm gegenüber befand. Die Nacht brach ein und wenn es zu dunkel werden sollte hätte er einen gefährlichen Nachteil. Den Wölfe können in der Nacht besser sehen als jeder Mensch. Er ging vorsichtig auf den Wolf zu und sagte "Wenn du mich nicht angreifst werde ich dich befreien" Er kam sich leicht blöd vor mit einem Wolf zu sprechen und noch dazu ihm ein Angebot zu machen doch was besseres fiel ihm momentan nicht ein, also wagte er den Versuch. Immehin waren diese Tiere klug, also ging er davon aus das er ihn villeicht doch verstehen könnte. Mahrudan kam dem Tier gefährlich nahe, es kostete ihn viel Mut sich derart nah an so ein tödliches Tier zu trauen doch zu seinem Erstaunen blieb es ganz Ruhig. Mahrudan stellte ihm das Angebot erneut und kam wieder ein Stück näher. Das Tier blieb ruhig und starrte ihn wieder nur an. Es klappt dachte er sich. Er befand sich nun an der Stelle wo das Hinterbein des Tieres festhing. Inzwischen hatte es seinen Kopf gewendet und starrte ihn wieder an. "Abgemacht?" fragte er noch einmal und hob den Trümmer mit aller Kraf nach oben. Das Bein war frei und der Wolf sprang mit einem kräftgen Sprung nach vorne. Es drehte sich um und stellte sich Mahrudan gegenüber. Er war sich immernoch nicht sicher ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte, doch wenn nicht hätte er sowieso nichts zu verlieren, nach dem das Haus auch schon völlig zerstört worden ist.
Das Tier starrte Mahrudan wieder mit dem selben Blick an. Mahrudan seuftze und sagte "Weißt du. Bei Menschen könnte ich aus ihrer Ausdrucksweise etwas verstehen, doch aus die werde ich nicht schlau." Ohne irgendeinen Grund neigte das Tier seinen Haupt vor ihn zu Boden und knurrte. Doch das Knurren war kein gefährliches, sondern ein sanftes, warmes ein dankendes knurren. "Du dankst mir?" fragte Mahrudan den Wolf. Dieser jedoch hebte wieder sein Haupt und drehte sich einfach um. Langsam schlich es davon. Bis es weder zu sehen noch zu hören war. "Es hat mich nicht angegriffen," freute er sich. "Er hat seinen Teil der Abmachung eingehalten. Doch... das heißt ja es hat mich verstanden..." Erleichtert und verwirrt legte er sich auf die Trümmer unter seinen Füßen und starrte in den Himmel. "Es hatt mich wirklich am Leben gelassen," dachte er sich noch einmal froh. Obwohl er schon alles aufgegeben hatte, war er doch irgendwie froh darüber es überlebt zu haben. Die Sterne im Himmel wurden immer klarer als es dunkler wurde. Da er noch in einem Art Schockzustand war, das er es gerade geschafte hatte nicht zu sterben, konnte er nicht aufstehen, doch das störrte ihn nicht und so starrte er auf die Sterne die abwechselnd hell leuchteten. Alle bis auf einen. Einer dieser Lichtpunkte wurde immer heller und größer....
Die Entdeckung
Dieses Licht flog direkt auf ihn zu. Mahrudan erkannte zu spät um was es sich handelte. Es war das selbe Licht welches eines der Blitze auf das Haus befördert hatte. Seine Reaktion war zu langsam um den Geschoss noch auszuweichen. Doch plötzlich tauchte wieder dieser Wolf auf. Es sprang zeitgleich auf das Licht und packte es förmlich mit den Zähnen. Mahrudan brauchte eine Weile um zu realisieren was geschehen war. Er blickte in die Richtung wo der Wolf wieder landete. Das blendende Licht wurde immer weniger und schließlich nach dem es erloschen war konnte Mahrudan sehen was sich zwischen den Zähnen des Wolfes verfangen hatte. Intamynen dachte sich Mahrudan als er das Geschöpf wieder erkannte. Er wusste gar nicht, dass diese Wesen existieren. Viele Geschichten wurden über ihnen erzählt. Geschichten die bei der Entstehung der ihrer Welt anfingen und auch mit ihnen Endeten. Bis heute glaubt man noch daran das sie einst Götter waren und letztlich von der Bevölkerung ausgerottet worden sind. Schlachten die aber tausenden das Leben gekostet hatten und Niederschriften wie Helden sie bezwungen hätten. In den ewig währenden Bibliotheken gibt es massenweiße Bücher über diese Wesen, doch Mahrudan hatte bisher nur zwei von ihnen in die Hände bekommen. Denn diese Bibliotheken befanden sich außerhalb seiner Reichweite. Zwölf Reiche beherrschen das Land und nur in ihren Hauptstädten könnte man diese Gebäude finden. Doch das was er gerade vor sich hatte, war eines dieser Wesen. Eines dieser Götter die Welt erschaffen haben sollten und durch sie Vernichtet wurden. Mahrudan konnte sein Glück nicht glauben. Zwei Wesen, die einen so Selten wieder Schnee im Sommer und die einen die als Fabelwesen galten befanden sich vor ihm. Doch das treffen der beiden Rassen war kein glückliches Ende.
Die Intamyn die sich zwischen den Zähnen des Wolfes befand, zuckte noch etwas bis es schließlich leblos die Arme hinunterhängen ließ. Das Wesen glich von der äußeren Erscheinung einem klein gewachsenen Elben, jedoch pechschwarz. Zwei kleine Flügel hingen schlaff hinter ihrem Rücken hinunter und da wo Elben ihre Augen besaßen, hatte das Wesen nur zwei Fingergroße Punkte. Sie glänzten wie schwarzes Pech und starrten leer auf Mahrudan. Der Wolf presste seine Kiefer nochmals zusammen um sicher zu gehen das das Wesen auch wirklich tot war und ließ es schließlich los. Es fiel auf den Boden und lag leblos auf der Erde. Jetzt erst wandte das Tier seine Aufmerksamkeit Mahrudan. Der Junge sah ihn nur erstaunt an. „Ein Intamyn?“ fragte er schließlich. Die Geste des Wolfes glich dem eines zustimmenden Menschens. Es nickte den Kopf nach vorne und sah ihn wieder an. „Und wieso ausgerechnet hier? Warum hast du es umgebracht?“ Das Tier konnte nichts sprechen also erwartete Mahrudan auch keine Antwort, doch das was darauf folgte, ließ Mahrudan sein Atem stocken. Der Wolf fing an hell zu strahlen. Als erstes sah es fast so aus als würde die Sonne wieder aufgehen, doch die Nacht war erst neu angebrochen. Der ganze Körper des Tieres wurde immer heller und heller. Mahrudan musste seine Augen zudecken um nicht geblendet zu werden. Das Licht jedoch drang trotzdem in seine Augen und er musste sich schließlich ganz wegdrehen. Die Lichtstrahlen warfen einen großen Schatten seiner selbst vor ihn hin und, als es schließlich vorbei war drehte sich Mahrudan wieder um.
Ein Mädchen, nach dem Aussehen zu beurteilen in etwa seinem Alter, stand eingehüllt in einem cremfarbigem Wolfsfell vor ihm. Ihre Haare waren Schneeweiß und hingen ihr über die Schultern und über das Fell bis zur Rückenmitte hinunter. Ihre eisblauen Augen leuchteten auf und starrten Mahrudan an. Ihre Körper war schmal und die Haut hell. Das Gesicht fesselte Mahrudans Augen. Etwas derart schönes hatte er noch nie gesehen und die helle Hautfarbe betonte das noch mehr. Mahrudan war verzaubert von der Schönheit dieses Geschöpfs. Seine Gedanken brauchten eine Weile um das eigentliche wieder wahrzunehmen. Ihm fiel auf das der Wolf verschwunden war. Wie aus dem nichts stand dieses Mädchen vor ihm und das Tier war einfach weg. „Ich bin ein Ulvar“ antwortete das Mädchen mit einer hellen sanften und hellen Stimme auf die fragenden Blicke von Mahrudan. „Wir sind die verwandten des Wolfes, doch stehen wir über ihnen. Unsere eigentliche Form ist die des Wolfes man könnte es auch die Geistform nennen. Doch unsere Eigenschaft besteht auch darin das wir uns in Menschen verwandeln können.“ Die Erklärung jedoch brachte Mahrudan nicht aus der Fassung. Er konnte es immer noch nicht glauben was sich vor ihm abspielte. „Das heißt also… Ihr seid kein Wolf?“ fragte er nochmal um sicher zu gehen.
„Streng betrachtet nicht… nein,“ antwortete das Mädchen. Sie ging langsam auf Mahrudan zu und schnüffelt ihn leicht an. „Ihr habt den Geruch der Milesar auf euch,“ sagte sie. „Der was?“ fragte Mahrudan. „Milesar,“ antwortete der Ulvar „so nennen wir die Krieger in unserem Kreise. Ihr habt den selben Geruch wie sie. Irgendwie kam es mir schon seltsam vor, das ein Intamyn euch angegriffen hat. Vielleicht…“ sie packte Mahrudan am Ohr und zog ihn fest an sich. Sie suchte die Haut hinter seinem Ohr ab und feine Graue strähnen kamen zum Vorschein. „Ihr… Ihr seid ein Ulvar!“ kam aus ihrem Mund hervor. „Was zur…“ Mahrudan befreite sich aus dem Griff des Mädchens und nahm Abstand zu ihr. „Was sagt ihr da?“ „Der Beweis ist am Rücken eures Ohres,“ protestierte das Mädchen. „Unsere Verwandlung zu einem Menschen ist komplett, jedoch gibt es einen Punkt der sich nicht vollständig verwandeln lässt. Und das ist der Rücken des Ohres. Feine Strähne bleiben an dieser Stelle. Sie sind nicht sichtbar weil sie gut versteckt sind, doch bei genauerem Betrachten kann man den Unterschied zwischen dem Haar und des Felles erkennen.“ „Ihr meint als ich wäre eines eures Gleichen“ sagte Mahrudan. „Genau das ist es,“ fügte das Mädchen hinzu. „Jetzt verstehe ich auch warum ein Intamyn hier aufgetaucht ist. Es muss euch gefunden haben.“ „Dieses Wesen hatte es auf mich abgesehen?“ fragte er und zeigte mit der Hand auf die Leiche des Intamyn. „Das ist die einzige Erklärung.“ „Aber meine Eltern waren Menschen… und ich bin mit ihnen aufgewachsen. Außerdem habe ich mich nie wie ihr in ein Wolf verwandelt“ sagte Mahrudan.
„Das ist unmöglich,“ antwortete das Mädchen „Wir kommen als Wölfe auf die Welt und unsere erste Verwandlung tritt nach den ersten zehn Monaten nach der Geburt auf. Eure Eltern waren nicht wirklich eure Eltern. Und warum eigentlich waren?“ fragte sie. „Weil sie gestorben sind,“ antwortet Mahrudan. „Gestorben..? Wohl eher ermordet. Wenn sie deine echten Eltern waren, dann wurden sie von den Intamynen gejagt und erwischt. Wenn nicht, dann weil sie euch wohl gefunden und großgezogen haben. Du bist kein Mensch Mahrudan. Du bist einer von uns ein Ulvar.“ Sie streckte ihr die Hand entgegen und sagte „ich zeig es dir.“ Mahrudan zögerte etwas und nahm schließlich die Hand entgegen. Sie schlossen ihre Hand ineinander und ein unbekanntes Gefühl strömte in Mahrudan ein. Seine Augen schlossen sich. Und Bilder waren vor seinem inneren Auge zu sehen. Mehrere tausende dieser Bilder tauchten einer nach dem anderen auf. All diese Bilder zeigten ihn. Er konnte seine ganze Lebensgeschichte sehen. All seine Erinnerungen. All seine Erlebnisse. Ein riesige Fläche streckte sich vor ihm aus. Seine Eltern konnte er wieder erkennen. Seinen Vater der im Garten arbeitete. Seine Mutter die die Wäsche wusch. Tränen rangen aus den geschlossenen Augen des Jungen. Die Menschen denen er begegnet war. Die Einsamkeit nach dem Tod der Eltern. Ihre Leichen wurden nie gefunden nur einzelne Körperteile konnte man finden. Doch auch seine Erinnerungen hatten keinen Hinweis darauf wie seine Eltern verstorben sind. Ein Bereich seiner Erinnerung jedoch war dunkel. Ein schwarzer Nebel ähnlicher Dunst versperrte die Sicht und die Stimme des Mädchens hallte durch seine Gedanken Elben Magie.
Mahrudan wollte vor Schreck seine Augen wieder aufreißen als er die Stimme hörte doch ein weiteres Mal drang die Stimme des Mädchens in seine Gedanken Nein nicht. Die Verbindung aufrecht zu erhalten kostet viel Kraft. Und ein gewaltsames Unterbinden könnte uns beiden Schaden. Mahrudan versuchte sich zu beruhigen. „Elben Magie sagtet ihr“ übertrug Mahrudan seine Gedanken. „Ja. Nur Elben können die Erinnerung eines Lebewesens versiegeln. Sie sind die Einzigen die diese Fähigkeit haben. Doch wenn man sie erst Entdeckt hatt ist es eine Leichtigkeit die Versiegelung aufzuheben.“ Antwortete das Mädchen. Sie sprach eine Sprache die Mahrudan zum erstmal hörte und doch jedes Wort verstand. Wörter die das Siegel bannen sollten. Er war erstaunt eine Sprache zu verstehen die er zum ersten Mal gehört hatte. „Das ist die Sprache der Elben“ antwortet das Mädchen auf seine fragenden Gedanken. „Es hatt mehrere Gemeinsamkeiten mit unserer Sprache“ Der dunkle Nebel der seine Vergangenheit deckte löste sich langsam auf. „Hat es funktioniert?“ fragte Mahrudan. „Ja“ antworte der Ulvar. Die Bilder die sich zeigten erzeugten bei Mahrudan eine Gänsehaut. Einen kleinen Wolf, so groß wie die Faust eines erwachsenen Menschen konnte er erblicken. Feines Graues Fell überzog den ganzen Körper und ausdrucksvolle Grüne Augen stachen aus dem Gesicht hervor. Es lag in einer Blutlache. Die Bilder bewegten sich schneller und Mahrudan konnte alles sehen. Neben dem jungen Wolf lag ein weiteres. Dieser jedoch war groß und ausgewachsen. Es war Blutüberströmt und lag leblos dar. Das Jaulen des jungen Wolfes hallte in den Gedanken von Mahrudan. Es stoßte immer und immer wieder mit der Schnauze an den toten Körper. Mahrudan erinnerte sich wieder „Das bin ich.“ Sagte er. „Ich weiß“ antwortete das Mädchen. Die Bilder wurden Schneller und Mahrudan sah wie zwei Menschen den jungen Welpen aufnahmen und in eine Hütte brachten. Die Gesichter waren nicht zu erkennen doch Mahrudan erkannte die zwei Gestalten. Es waren seine Eltern. „Sie haben mich gefunden und großgezogen.“ Sagte Mahrudan. „Ich weiß“ antwortete das Mädchen noch einmal. Und mehrere Bilder folgten. Seine erste Verwandlung und der Schreck der Eltern. Die ersten zwei Jahre seines Lebens konnte Mahrudan vor sich sehen. „Sie wussten es.“ Sagte Mahrudan über die Eltern. „Sie wussten es.“ Wiederholte er ein weiteres mal.
Das Mädchen unterbrach die Verbindung als die Schmerzen von Mahrudan immer Größer wurden. Beiden hatte es an kraft geraubt und sie setzten sich auf die Erde. Stille legte sich um sie. Das schwere Atmen des anderen war zu hören und tränen rangen aus beiden Gesichtern über die Wangen. „Arduinna,“ unterbrach das Mädchen die Stille. Die Tränen in ihren Augen wurden durch die Verbindung zu Mahrudan erzeugt, dadurch konnte auch sie die Gefühle des Jungen verstehen. „Mein Name,“ fügte sie nach einem Atemzug hinzu. Mahrudan starrte sie mit wässrigen Augen an. „Ich bin also wirklich ein Ulvar…“ sagte er. Arduinna nickte. „Meine Eltern waren nicht meine Eltern…“ sprach er stotternd weiter. Das Mädchen nickte still.
Das Treffen
Zwei Tage sind es nun schon her, seit der junge Mahrudan seine letzte warme Mahlzeit zu sich genommen hatte. Es war ein Eintopf des Hauses Bellda, eine kleines Gasthaus in der mitte des Dorfes von Balvyra.Was würd ich alles dafür geben noch einmal davon zu kosten dachte sich Mahrudan als er weiter durch die verlassene Landschaft blickte. Meterhohe Berge umgaben ihn. Die Felswände waren zu Steil um sie zu erklimmen und ihre Kanten zu Scharf um unverletzt an ihnen vorbei zu gehen. Ein einziger Pfad führte durch die tödlichen Höhen und Tiefen des Gebirges, ein Pfad welches noch gerade so zu erkennen und zu bewältigen war. Vor dem angelernten Stallburschen trappte ein Wolf hin und her. Er ist der Grund warum Mahrudan sich an diesem Ort auffhielt.
Vor zwei Tagen kreuzten sich ihre Wege. Mahrudan hatte die Arbeiten im Stall des Gasthofes, in dem er auch zu letzt gespeißt hatte, beendet und machte sich auf den Heimweg. Sein Haus lag abseits des Dorfrandes und er lebte allein. An seine Eltern konnte er sich nicht erinnern sie starben als er noch vier war. Gerüchte machtten den Umlauf das sie ermordert wurden, doch die Wahrheit hatte Mahrudan bis heute nicht herausgefunden. Die Dorfbewohner wussten nicht viel über sie weil sie damals neu erst in das Dorf kamen und ihre Leichen nach einem Monat gefunden wurden. Nur Mahrudan fand man lebend noch im Haus in dem er jetzt lebt. Viele Reisende die das Dorf duchstreiften hatte er gefragt, auch beim König des Landes, Breda, hatte er sein Glück versucht, doch einen Stallburschen aus einem abgelegenem Dorf ließ man nicht zu ihm vor. Jeder seiner Versuche blieb erfolglos also gab er es auf und versuchte damit zu leben nichts über seine Eltern zu wissen. Bevor er das Haus betrat hackte er noch etwas Feuerholz für ein warmes Bad. Schweiß überströmt brachte er den letzten Stappel in das Haus. Ein kleiner Fluss floss in der Nähe des Hauses somit konnte er auch schnell das Wasser besorgen das er für ein Bad brauchte. Nach mehreren versuchen mit dem Feuerstein hatte er das Feuer angezündet und das Wasser erhitze sich schnell auf. Diese Art des Feuers hatte ihn der Gastwirt beigebracht bei dem er arbeitete, es war die schnellste Methode eine Menge Wasser schnell zu erhitzen. Er legte seine schmutzigen Kleider ab und begab sich in die Kupferwanne. Ein Gefühl der Erleichterung und Ruhe breitete sich in Mahrudan aus. Seine Augen wurden schwerer und der schwere Arbeitstag zerte an seinem Bewustsein. Er schloss sie und ruhte etwas in der Wanne.
Ein lauter Krach riss Mahrudan aus seiner Trance. Er sprang aus der Wanne und blieb mit dem Fuß an der Kante hängen. Mit seinem Gesicht voraus prallte er auf den Boden und das Brett bekam Risse unter dem kräftigen Aufschlag. Fluchend versuchte er wieder aufzustehen und noch einmal donnerte es um das Haus herrum. Ein ohrenbetäubender Knall der Mahrudan vor lauter Schreck wieder auf den Boden beförderte. Mehrere Donner folgenden schnell hintereinander und aufeinmal krächzte das ganze Haus. Die Holzbalken die, die Decke stützten fingen gefährlich an zu vibrieren. Staub wirbelte auf und Mahrudans sicht wurde von Zeit zu Zeit schlechter. Mit einem lauten Knall riss die Decke weg wie wenn man von einem Kartenhaus, die oberste Karte wegziehen würde. Ein heftiger Sturm tobte über seinem Kopf. Blitze zuckten und Regen strömte in Massen in das Haus. Fassungsloss sah er hinauf in das Gewitter welches gerade sein Haus fast zertört hatt. Ein heller Lichtblitz zuckte durch die Wolken. Mahrudans Augen wurde gefangen durch das Spektakel dieses Lichtes. Es tänzelte zwischen die Wolken und an jedem Punkt an dem es wieder die Richtung änderte krachten Blitze auf die Erde. Das blendende Licht befand sich genau über Mahrudan als es wieder plötzlich die Richtung änderte.
"OH" staunte Mahrudan als er die Gefah erkannte. Er rannte so schnell er konnte zur Tür und sprang einfach splitter Nackt nach draußen in die Frei. Der Blitz traff mit voller Wucht auf den Punkt an dem Mahrudan sich aufgehalten hatte. Die Wucht des Aufpralls und die Energie die dadurch freigesetzt worden war, reißten das ganze Gebäude ein. Die Holzfassade des Hauses, schoss in tausend splitter durch die Gegend. Mahrudan stellte seine Hand schützend vor sein Gesicht um keine dieser Splitter abzubekommen und schloss seine Augen. Als er seine Hand wieder senkte und die Augen öffnete konnte er nicht fassen was geschehen war. Durch Glück hatte er nichts abbekommen, doch sein Haus war völlig zerstört. All sein Hab und Gut was er noch hatte, befand sich unter den Trümmern des zerstörten Hauses. So wie das Gewitter aus dem Nichts gekommen war, so verschwand es auch wieder nach dem Einschlag. Fassungsloss starrte Mahrudan die Trümmern an. Er hatte keine Erklärung dafür warum das Wetter auf einmal aufgetaucht war und so schnell auch wieder verschwand. Es gab keine Anzeichen und Hinweise darauf das so etwas zerstörrerischen auf das Dorf zukommen würde. In seinen letzten 17 Jahren die er im Dorf verbracht hatte, hatte er sogar im Frühling zur Regenzeit noch nie so ein Gewitter erlebt.
Seine Augen wurden wässrig und er versuchte die Tränen hinunter zu schlucken. Alles was ihm von seinen Eltern noch geblieben war, wurde innerhalb Sekunden zerstört. Mit langsamen Schritten ging er auf die Trümmern des Hauses zu. Da er nichts an hatte, suchte er noch nach etwas anziehbarem. Er hebte die Bretter auf und warf sie auf seite. Schob die schwereren Brocken beiseite und grub sich durch das Trümmerfeld. Eine etwas gerissene Lederhose und ein Hemd konnte er finden. Ein altes Stofffetzen, welches wohl eines seiner Hemden gehört hatte, band er sich unter die Hose. Als er mit seinen Händen weiter die Trümmer abtastete, stoß er auf etwas weiches. Instinktiv zog er seine Hand wieder zurück, doch seine Neugierde war groß also taste er die selbe Stelle noch einmal ab. Es fühlte sich weich und warm an. Fragen häuften sich in seinem Kopf. Er konnte sich an nichts erinnern was anähernd dieses Gefühl beschrieb, außer eines. Leben dachte sich Mahrudan und versuchte die Trümmer beiseite zu heben. Eins nach dem beseitigte all die Trümmer die sich über das befanden was er angefasst hatte. Nach mehrerem staunen lag ein großer erwachsener Wolf unter seinen Händen. Vorischtig strich Mahrudan über das Fell des Tieres. Der Körper bewegte sich langsam auf und ab, doch mehrere tiefe Wunden verzierten das Fleisch unter dem Fell. Blut rang aus ihnen hinaus und bildeten einen krassen Kontrast zum schneeweißen Fell des Wolfes. Schneefänger schoss es Mahrudan durch den Kopf. Einen Wolf zu erblicken ist eine Seltenheit. Viele ihrer Art sind ausgestorben und nur wenige befinden sich noch auf der Welt. Doch die Schneefänger bekamen ihren Namen aus dem Norden welches auch ihre Heimat ist. Sie nutzen den Schneefall aus um sich versteckt auf ihre Beute zu stürzen. Mit ihrem weißen Fell und eisblauen Augen sind bei einem schweren Schneefall kaum zu sehen.
Mahrudan fragte sich wie ausgerechnet eines der seltensten Tiere unter den Trümmern des Hauses auftaucht. In Gedanken versunken die nach Antworten suchten, bemerkte er nicht wie seine Hand langsam an das Gesicht des Tieres wanderte. Erst als er die kalte Schnauze des Tieres erwischt hatte, zog er die Hand ruckartig zurück. In sekundenbruchteil schnappte das Wesen nach seiner Hand. Mahrudan fiel nach hinten und stoßte sich hektisch von dem Tier weg. Mehrmals versuchte der Wolf nach ihm zu schnappen und fletschte anschließend knurrend die Zähne nachdem er aus seiner Lage nicht frei kommen konnte. Eines seiner Beine befand sich noch unter einem Trümmer und er konnte es nicht herausziehen. Mahrudan Atmete schwer auf und ab. Er war gerade noch dem Tod entkommen. Das knurren des Wolfes wurde immer tiefer und gefährlicher und schließlich stoß es ein hohes Jaulen aus. Mahrudan machte Handbewegungen und Gesten um das Tier zu beruhigen. Den aus Geschichten und Büchern wusste er ,dass das Jaulen eines Wolfes mehrere seiner Art anlocken könnte.
"Nein.. nein" versuchte er das Tier zu beruhigen "Hör auf damit... Lock bitte nicht noch mehr an.." hastig sah er durch die Gegend doch konnte keine Bewegungen oder Schatten ausmachen. Nach mehreren Versuchen war das Tier still. Aus den eisblauen Augen starrte der kalte Blicke auf Mahrudan. Er wiederum versuchte die Blicke in gleicher weiße zu erwiedern. Er wollte dem Wolf nicht die Mögichkeit geben Herr über die Lage zu werden. Mahrudan hätte mit leichtigkeit dem Tier den Rest geben können. Es war verletzt und noch dazu steckte es fest. Doch etwas in ihm stellte sich gegen diese Gedanken. Irgendetwas überzeugte ihn davon dem Tier nichts anzutun, ihm nicht das Leben zu nehmen oder gar von jemand anderem diesen Akt vollbringen lassen. Dieses Gefühle wurde immer stärker bis es sich in seine Gedanken vordrang und ihn davon überzeugte den Wolf zu befreien. Villeicht sieht er mich nicht als Bedrohung? Vielleicht wartet es auf meine Hilfe? dachte sich Mahrudan. Doch seine eigenen Gedanken schracken ihn auf. Er war so überzeugt davon das Tier zu befreien und ihm zu helfen, das er schon vergesse hatte, gerade noch seinem Tod entkommen zu sein.
"Bist du das etwas?" fragte er den Wolf. Die ganze Zeit über starrte das Tier ihn ausdruckslos an. Doch auf seine plötzliche Frage, neigte es seinen Kopf leicht zur Seite und der Teil seines Gesichts welches sich über das linke Auge befand schob sich leicht nach oben. Mahrudan konnte es nicht fassen, eine menschliche Geste der Verwirrung brachte das Tier zum Vorschein. Er versuchte sein Staunen zu unterdrücken und nahm wieder die selbe ausdruckslose Miene an wie der Wolf zuvor. "Verstehst... Verstehst du mich?" fragte er nochmals Vorsichtig. Doch diesesmal kam nichts. Das Tier setzte wieder diesen kalten Blick auf und starrte Mahrudan an. Also doch nicht, dachte sich Mahrudan entäuscht und erfreut zugleich.
Es vergingen mehrer Minuten. Nicht ein einziger Dorfbewohner hatte ich aufgesucht oder nach ihm gesehen, ebenso wenig wusste er was über sie. "Vielleicht hatt es sie ja genau so schlimm getroffen" dachte er sich. Immenoch regungslos und mit kaltem Blick wurde er angestarrt von dem Wesen was sich ihm gegenüber befand. Die Nacht brach ein und wenn es zu dunkel werden sollte hätte er einen gefährlichen Nachteil. Den Wölfe können in der Nacht besser sehen als jeder Mensch. Er ging vorsichtig auf den Wolf zu und sagte "Wenn du mich nicht angreifst werde ich dich befreien" Er kam sich leicht blöd vor mit einem Wolf zu sprechen und noch dazu ihm ein Angebot zu machen doch was besseres fiel ihm momentan nicht ein, also wagte er den Versuch. Immehin waren diese Tiere klug, also ging er davon aus das er ihn villeicht doch verstehen könnte. Mahrudan kam dem Tier gefährlich nahe, es kostete ihn viel Mut sich derart nah an so ein tödliches Tier zu trauen doch zu seinem Erstaunen blieb es ganz Ruhig. Mahrudan stellte ihm das Angebot erneut und kam wieder ein Stück näher. Das Tier blieb ruhig und starrte ihn wieder nur an. Es klappt dachte er sich. Er befand sich nun an der Stelle wo das Hinterbein des Tieres festhing. Inzwischen hatte es seinen Kopf gewendet und starrte ihn wieder an. "Abgemacht?" fragte er noch einmal und hob den Trümmer mit aller Kraf nach oben. Das Bein war frei und der Wolf sprang mit einem kräftgen Sprung nach vorne. Es drehte sich um und stellte sich Mahrudan gegenüber. Er war sich immernoch nicht sicher ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte, doch wenn nicht hätte er sowieso nichts zu verlieren, nach dem das Haus auch schon völlig zerstört worden ist.
Das Tier starrte Mahrudan wieder mit dem selben Blick an. Mahrudan seuftze und sagte "Weißt du. Bei Menschen könnte ich aus ihrer Ausdrucksweise etwas verstehen, doch aus die werde ich nicht schlau." Ohne irgendeinen Grund neigte das Tier seinen Haupt vor ihn zu Boden und knurrte. Doch das Knurren war kein gefährliches, sondern ein sanftes, warmes ein dankendes knurren. "Du dankst mir?" fragte Mahrudan den Wolf. Dieser jedoch hebte wieder sein Haupt und drehte sich einfach um. Langsam schlich es davon. Bis es weder zu sehen noch zu hören war. "Es hat mich nicht angegriffen," freute er sich. "Er hat seinen Teil der Abmachung eingehalten. Doch... das heißt ja es hat mich verstanden..." Erleichtert und verwirrt legte er sich auf die Trümmer unter seinen Füßen und starrte in den Himmel. "Es hatt mich wirklich am Leben gelassen," dachte er sich noch einmal froh. Obwohl er schon alles aufgegeben hatte, war er doch irgendwie froh darüber es überlebt zu haben. Die Sterne im Himmel wurden immer klarer als es dunkler wurde. Da er noch in einem Art Schockzustand war, das er es gerade geschafte hatte nicht zu sterben, konnte er nicht aufstehen, doch das störrte ihn nicht und so starrte er auf die Sterne die abwechselnd hell leuchteten. Alle bis auf einen. Einer dieser Lichtpunkte wurde immer heller und größer....
Die Entdeckung
Dieses Licht flog direkt auf ihn zu. Mahrudan erkannte zu spät um was es sich handelte. Es war das selbe Licht welches eines der Blitze auf das Haus befördert hatte. Seine Reaktion war zu langsam um den Geschoss noch auszuweichen. Doch plötzlich tauchte wieder dieser Wolf auf. Es sprang zeitgleich auf das Licht und packte es förmlich mit den Zähnen. Mahrudan brauchte eine Weile um zu realisieren was geschehen war. Er blickte in die Richtung wo der Wolf wieder landete. Das blendende Licht wurde immer weniger und schließlich nach dem es erloschen war konnte Mahrudan sehen was sich zwischen den Zähnen des Wolfes verfangen hatte. Intamynen dachte sich Mahrudan als er das Geschöpf wieder erkannte. Er wusste gar nicht, dass diese Wesen existieren. Viele Geschichten wurden über ihnen erzählt. Geschichten die bei der Entstehung der ihrer Welt anfingen und auch mit ihnen Endeten. Bis heute glaubt man noch daran das sie einst Götter waren und letztlich von der Bevölkerung ausgerottet worden sind. Schlachten die aber tausenden das Leben gekostet hatten und Niederschriften wie Helden sie bezwungen hätten. In den ewig währenden Bibliotheken gibt es massenweiße Bücher über diese Wesen, doch Mahrudan hatte bisher nur zwei von ihnen in die Hände bekommen. Denn diese Bibliotheken befanden sich außerhalb seiner Reichweite. Zwölf Reiche beherrschen das Land und nur in ihren Hauptstädten könnte man diese Gebäude finden. Doch das was er gerade vor sich hatte, war eines dieser Wesen. Eines dieser Götter die Welt erschaffen haben sollten und durch sie Vernichtet wurden. Mahrudan konnte sein Glück nicht glauben. Zwei Wesen, die einen so Selten wieder Schnee im Sommer und die einen die als Fabelwesen galten befanden sich vor ihm. Doch das treffen der beiden Rassen war kein glückliches Ende.
Die Intamyn die sich zwischen den Zähnen des Wolfes befand, zuckte noch etwas bis es schließlich leblos die Arme hinunterhängen ließ. Das Wesen glich von der äußeren Erscheinung einem klein gewachsenen Elben, jedoch pechschwarz. Zwei kleine Flügel hingen schlaff hinter ihrem Rücken hinunter und da wo Elben ihre Augen besaßen, hatte das Wesen nur zwei Fingergroße Punkte. Sie glänzten wie schwarzes Pech und starrten leer auf Mahrudan. Der Wolf presste seine Kiefer nochmals zusammen um sicher zu gehen das das Wesen auch wirklich tot war und ließ es schließlich los. Es fiel auf den Boden und lag leblos auf der Erde. Jetzt erst wandte das Tier seine Aufmerksamkeit Mahrudan. Der Junge sah ihn nur erstaunt an. „Ein Intamyn?“ fragte er schließlich. Die Geste des Wolfes glich dem eines zustimmenden Menschens. Es nickte den Kopf nach vorne und sah ihn wieder an. „Und wieso ausgerechnet hier? Warum hast du es umgebracht?“ Das Tier konnte nichts sprechen also erwartete Mahrudan auch keine Antwort, doch das was darauf folgte, ließ Mahrudan sein Atem stocken. Der Wolf fing an hell zu strahlen. Als erstes sah es fast so aus als würde die Sonne wieder aufgehen, doch die Nacht war erst neu angebrochen. Der ganze Körper des Tieres wurde immer heller und heller. Mahrudan musste seine Augen zudecken um nicht geblendet zu werden. Das Licht jedoch drang trotzdem in seine Augen und er musste sich schließlich ganz wegdrehen. Die Lichtstrahlen warfen einen großen Schatten seiner selbst vor ihn hin und, als es schließlich vorbei war drehte sich Mahrudan wieder um.
Ein Mädchen, nach dem Aussehen zu beurteilen in etwa seinem Alter, stand eingehüllt in einem cremfarbigem Wolfsfell vor ihm. Ihre Haare waren Schneeweiß und hingen ihr über die Schultern und über das Fell bis zur Rückenmitte hinunter. Ihre eisblauen Augen leuchteten auf und starrten Mahrudan an. Ihre Körper war schmal und die Haut hell. Das Gesicht fesselte Mahrudans Augen. Etwas derart schönes hatte er noch nie gesehen und die helle Hautfarbe betonte das noch mehr. Mahrudan war verzaubert von der Schönheit dieses Geschöpfs. Seine Gedanken brauchten eine Weile um das eigentliche wieder wahrzunehmen. Ihm fiel auf das der Wolf verschwunden war. Wie aus dem nichts stand dieses Mädchen vor ihm und das Tier war einfach weg. „Ich bin ein Ulvar“ antwortete das Mädchen mit einer hellen sanften und hellen Stimme auf die fragenden Blicke von Mahrudan. „Wir sind die verwandten des Wolfes, doch stehen wir über ihnen. Unsere eigentliche Form ist die des Wolfes man könnte es auch die Geistform nennen. Doch unsere Eigenschaft besteht auch darin das wir uns in Menschen verwandeln können.“ Die Erklärung jedoch brachte Mahrudan nicht aus der Fassung. Er konnte es immer noch nicht glauben was sich vor ihm abspielte. „Das heißt also… Ihr seid kein Wolf?“ fragte er nochmal um sicher zu gehen.
„Streng betrachtet nicht… nein,“ antwortete das Mädchen. Sie ging langsam auf Mahrudan zu und schnüffelt ihn leicht an. „Ihr habt den Geruch der Milesar auf euch,“ sagte sie. „Der was?“ fragte Mahrudan. „Milesar,“ antwortete der Ulvar „so nennen wir die Krieger in unserem Kreise. Ihr habt den selben Geruch wie sie. Irgendwie kam es mir schon seltsam vor, das ein Intamyn euch angegriffen hat. Vielleicht…“ sie packte Mahrudan am Ohr und zog ihn fest an sich. Sie suchte die Haut hinter seinem Ohr ab und feine Graue strähnen kamen zum Vorschein. „Ihr… Ihr seid ein Ulvar!“ kam aus ihrem Mund hervor. „Was zur…“ Mahrudan befreite sich aus dem Griff des Mädchens und nahm Abstand zu ihr. „Was sagt ihr da?“ „Der Beweis ist am Rücken eures Ohres,“ protestierte das Mädchen. „Unsere Verwandlung zu einem Menschen ist komplett, jedoch gibt es einen Punkt der sich nicht vollständig verwandeln lässt. Und das ist der Rücken des Ohres. Feine Strähne bleiben an dieser Stelle. Sie sind nicht sichtbar weil sie gut versteckt sind, doch bei genauerem Betrachten kann man den Unterschied zwischen dem Haar und des Felles erkennen.“ „Ihr meint als ich wäre eines eures Gleichen“ sagte Mahrudan. „Genau das ist es,“ fügte das Mädchen hinzu. „Jetzt verstehe ich auch warum ein Intamyn hier aufgetaucht ist. Es muss euch gefunden haben.“ „Dieses Wesen hatte es auf mich abgesehen?“ fragte er und zeigte mit der Hand auf die Leiche des Intamyn. „Das ist die einzige Erklärung.“ „Aber meine Eltern waren Menschen… und ich bin mit ihnen aufgewachsen. Außerdem habe ich mich nie wie ihr in ein Wolf verwandelt“ sagte Mahrudan.
„Das ist unmöglich,“ antwortete das Mädchen „Wir kommen als Wölfe auf die Welt und unsere erste Verwandlung tritt nach den ersten zehn Monaten nach der Geburt auf. Eure Eltern waren nicht wirklich eure Eltern. Und warum eigentlich waren?“ fragte sie. „Weil sie gestorben sind,“ antwortet Mahrudan. „Gestorben..? Wohl eher ermordet. Wenn sie deine echten Eltern waren, dann wurden sie von den Intamynen gejagt und erwischt. Wenn nicht, dann weil sie euch wohl gefunden und großgezogen haben. Du bist kein Mensch Mahrudan. Du bist einer von uns ein Ulvar.“ Sie streckte ihr die Hand entgegen und sagte „ich zeig es dir.“ Mahrudan zögerte etwas und nahm schließlich die Hand entgegen. Sie schlossen ihre Hand ineinander und ein unbekanntes Gefühl strömte in Mahrudan ein. Seine Augen schlossen sich. Und Bilder waren vor seinem inneren Auge zu sehen. Mehrere tausende dieser Bilder tauchten einer nach dem anderen auf. All diese Bilder zeigten ihn. Er konnte seine ganze Lebensgeschichte sehen. All seine Erinnerungen. All seine Erlebnisse. Ein riesige Fläche streckte sich vor ihm aus. Seine Eltern konnte er wieder erkennen. Seinen Vater der im Garten arbeitete. Seine Mutter die die Wäsche wusch. Tränen rangen aus den geschlossenen Augen des Jungen. Die Menschen denen er begegnet war. Die Einsamkeit nach dem Tod der Eltern. Ihre Leichen wurden nie gefunden nur einzelne Körperteile konnte man finden. Doch auch seine Erinnerungen hatten keinen Hinweis darauf wie seine Eltern verstorben sind. Ein Bereich seiner Erinnerung jedoch war dunkel. Ein schwarzer Nebel ähnlicher Dunst versperrte die Sicht und die Stimme des Mädchens hallte durch seine Gedanken Elben Magie.
Mahrudan wollte vor Schreck seine Augen wieder aufreißen als er die Stimme hörte doch ein weiteres Mal drang die Stimme des Mädchens in seine Gedanken Nein nicht. Die Verbindung aufrecht zu erhalten kostet viel Kraft. Und ein gewaltsames Unterbinden könnte uns beiden Schaden. Mahrudan versuchte sich zu beruhigen. „Elben Magie sagtet ihr“ übertrug Mahrudan seine Gedanken. „Ja. Nur Elben können die Erinnerung eines Lebewesens versiegeln. Sie sind die Einzigen die diese Fähigkeit haben. Doch wenn man sie erst Entdeckt hatt ist es eine Leichtigkeit die Versiegelung aufzuheben.“ Antwortete das Mädchen. Sie sprach eine Sprache die Mahrudan zum erstmal hörte und doch jedes Wort verstand. Wörter die das Siegel bannen sollten. Er war erstaunt eine Sprache zu verstehen die er zum ersten Mal gehört hatte. „Das ist die Sprache der Elben“ antwortet das Mädchen auf seine fragenden Gedanken. „Es hatt mehrere Gemeinsamkeiten mit unserer Sprache“ Der dunkle Nebel der seine Vergangenheit deckte löste sich langsam auf. „Hat es funktioniert?“ fragte Mahrudan. „Ja“ antworte der Ulvar. Die Bilder die sich zeigten erzeugten bei Mahrudan eine Gänsehaut. Einen kleinen Wolf, so groß wie die Faust eines erwachsenen Menschen konnte er erblicken. Feines Graues Fell überzog den ganzen Körper und ausdrucksvolle Grüne Augen stachen aus dem Gesicht hervor. Es lag in einer Blutlache. Die Bilder bewegten sich schneller und Mahrudan konnte alles sehen. Neben dem jungen Wolf lag ein weiteres. Dieser jedoch war groß und ausgewachsen. Es war Blutüberströmt und lag leblos dar. Das Jaulen des jungen Wolfes hallte in den Gedanken von Mahrudan. Es stoßte immer und immer wieder mit der Schnauze an den toten Körper. Mahrudan erinnerte sich wieder „Das bin ich.“ Sagte er. „Ich weiß“ antwortete das Mädchen. Die Bilder wurden Schneller und Mahrudan sah wie zwei Menschen den jungen Welpen aufnahmen und in eine Hütte brachten. Die Gesichter waren nicht zu erkennen doch Mahrudan erkannte die zwei Gestalten. Es waren seine Eltern. „Sie haben mich gefunden und großgezogen.“ Sagte Mahrudan. „Ich weiß“ antwortete das Mädchen noch einmal. Und mehrere Bilder folgten. Seine erste Verwandlung und der Schreck der Eltern. Die ersten zwei Jahre seines Lebens konnte Mahrudan vor sich sehen. „Sie wussten es.“ Sagte Mahrudan über die Eltern. „Sie wussten es.“ Wiederholte er ein weiteres mal.
Das Mädchen unterbrach die Verbindung als die Schmerzen von Mahrudan immer Größer wurden. Beiden hatte es an kraft geraubt und sie setzten sich auf die Erde. Stille legte sich um sie. Das schwere Atmen des anderen war zu hören und tränen rangen aus beiden Gesichtern über die Wangen. „Arduinna,“ unterbrach das Mädchen die Stille. Die Tränen in ihren Augen wurden durch die Verbindung zu Mahrudan erzeugt, dadurch konnte auch sie die Gefühle des Jungen verstehen. „Mein Name,“ fügte sie nach einem Atemzug hinzu. Mahrudan starrte sie mit wässrigen Augen an. „Ich bin also wirklich ein Ulvar…“ sagte er. Arduinna nickte. „Meine Eltern waren nicht meine Eltern…“ sprach er stotternd weiter. Das Mädchen nickte still.
Zuletzt bearbeitet: