Jedenfalls sind meisten Frauen nicht im Geringsten daran interessiert, wieviel Geld von welcher Seite reinkommt. Wenn es reicht und sie sieht, dass er an sich und seiner Zukunft (in welcher Art auch immer) arbeitet, dann sind diese meist zufrieden. Witzigerweise sind es eher die Männer, die das Geld uberhaupt erst wichtig machen, denn mein erster Freund hatte sich nach wenigen Sätzen vorgestellt mit dem Satz "Naja, meine zukunftige Frau bräuchte sich eh keine Sorgen zu machen, ich werd als angehender physiker eh viel Geld verdienen". Keine Ahnung, ob Männer noch immer dieses Klischee im Kopf haben, dass Frauen aufs Geld schauen und es deshalb meist so fruh ansprechen oder ob manche denken, es macht sie attraktiver...
Nein, die Männer, die ich kenne definieren über die Summe des Geldes, das sie verdienen ihren eigenen Wert bzw. den Grad ihres Erfolges. Demnach ist automatisch derjenige besser, der mehr Geld verdient.
Wem man jetzt diesen Verdienst weg nimmt, der fällt in ein Loch ohne Boden, was das Selbstwertgefühl angeht. Die erste Zeit wird man(n) sich noch bemühen, einen Job zu kriegen, je mehr Absagen aber kommen, desto mehr nagt das an dem Selbstbewusstsein eines solchen Menschen - bis man irgendwann in die Gedankenspirale kommt "ich bin eh nichts wert, mich will sowieso keiner, warum versuche ich es überhaupt?".
Hier setzt die, wie du es nennst, Bequemlichkeit dann an. Tatsächlich reden wir hier aber nicht mehr über Bequemlichkeit, sondern über einen depressiven Minderwertigkeitskomplex. Denn natürlich - für Außenstehende ist es normal, in der Situation zu sagen "warum strengst du dich nicht an? Warum suchst du keinen Job? Mach mal gefälligst was". Das dumme ist nur, damit trifft man genau diesen Gedankengang, von wegen "ich bin nichts wert" und vermittelt demjenigen, der eh schon in einem Minderwertigkeitskomplex ist, dass er "nichts wert" ist. Die Folge: Anstatt sich hinzusetzen und sich um einen Job zu kümmern, wird er noch lethargischer und noch "bequemer".
Das richtige wäre hier also, ihn auf seine Stärken hinzuweisen, anstatt auf seinen vermeintlichen "Fehler" joblos (und damit für ihn "wertlos") zu sein. Und was muss das erst für eine Peinlichkeit für ihn sein, dass sich sogar schon seine Eltern für ihn entschuldigen? Da würde ich mich auch nur noch vor den Fernseher hocken und versuchen, alle meine Gefühle mit Daily Soaps zu betäuben, um mich bloß nicht noch mehr wie der letzte Dreck fühlen zu müssen.
Sicher, ich kann nicht ausschließen, dass ich in so einer Situation als Partner richtig agieren und reagieren würde. Wir sind alle nur Menschen und haben nicht immer die Kapazitäten, uns in unser Gegenüber hinein zu versetzen. Aber was ich damit sagen will ist, dass ein- und dieselbe Botschaft völlig unterschiedliche Folgen haben kann.
So, wie das mit den beiden jedenfalls bisher gelaufen ist, ist die logische Konsequenz auf kurz oder lang nur eine Trennung, denn entweder wird er es irgendwann nicht mehr aushalten, von ihr nur vorgeworfen zu kriegen, wie scheiße er doch ist, oder aber sie wird seine "Bequemlichkeit" irgendwann satt haben und ihn rausschmeißen. Und das nur, weil die Kommunikation zwischen den beiden nicht passt.